Filmkritik: „Halloween – Die Nacht des Grauens“ (1978)

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HALLOWEEN – DIE NACHT DES GRAUENS

(JOHN CARPENTER’S HALLOWEEN)

Story

 
 
 
Wieder mal steht Halloween bevor – Der beste Zeitpunkt um sich mal wieder mit der Filmographie von Michael Myers auseinanderzusetzen, welche 1978 ihren legendären Start erfuhr.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN – Kritik

 
 
 
Wie so manch ein Regiekollege ist auch John Carpenter für ein paar Klassiker im Horrorbereich zuständig. Jedoch hat wohl kein Film des Regisseurs einen größeren Einfluss auf das Horrorgenre gehabt, als „Halloween – Die Nacht des Grauens“. Den Slasher hat Carpenter damit zwar nicht erfunden, er machte ihn mitsamt all seiner Regeln hiermit aber dermaßen populär, dass man ihn schon fast als den Erfinder ansehen möchte. Was folgte, sollten Horrorfans wissen. Populäre Reihen wie „Freitag der 13.“ oder „Nightmare on Elm Street“, wie auch zahlreiche für sich stehende Slasher, wären ohne „Halloween – Die Nacht des Grauens“ wahrscheinlich nie entstanden. Die Reihe selbst bringt es bis heute auf sage und schreibe 13 Teile und ob oder wann damit mal Schluss ist, steht noch in den Sternen. Nun fällt es anno 2023 jedoch sehr schwer den ersten Teil dieser legendären Reihe noch mit objektiven Augen zu sehen, denn so groß der Einfluss auch war, so stark haben sich doch die Sehgewohnheiten verändert. Und wenn man die rosarote Brille einmal beiseite legt, dann ist „Halloween“ ein ziemlich langweiliger Film. Jedenfalls aus heutiger Sicht.
 
 
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Zur Story, die Carpenter gemeinsam mit Debra Hill schrieb, lässt sich auch gar nicht viel sagen. Als sechsjähriger Junge tötet Michael seine ältere Schwester. Daraufhin wird er eingewiesen. Ein gewisser Dr. Loomis hat das personifizierte Böse in Michael erkannt, aber man will ihm keinen Glauben schenken. Es dauert 15 Jahre, bis es kommen soll, wie es kommen musste. Michael bricht aus und er hat es auf Laurie Strode abgesehen. Warum, sollte man erst im zweiten Teil erfahren. Damit haben wir das typische „Teenagerin muss sich gegen übermächtigen Killer wehren“ Szenario vor uns, welches zum Entstehungszeitpunkt natürlich noch relativ originell war und die Regeln für den Slasher zu großen Teilen selbst aufgestellt hat. Die Idee mit Michael Myers (alleine der Name zerfließt einem auf der Zunge) war gut, denn Motive sind nicht erkennbar und man hat scheinbar wirklich das reine Böse vor sich. Mehr gibt die Handlung aber auch nicht her. Und für 100 Minuten Laufzeit (länger als die Kinoversion damals) ist das doch relativ mager. Da gibt es keine Wendungen, keine tiefere Dramaturgie und vor allen Dingen keine Logik. Man muss bei einem Slasher nicht streng sein, aber abgesehen von seiner simplen, jedoch guten Grundidee besitzt „Halloween“ zu wenig Einfälle.
 
 
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Und vor allen Dingen ist er von vorne bis hinten viel zu belanglos. Das fängt schon bei den Charakteren an, mit denen man überhaupt nicht warm wird. Selbst wenn Laurie ganz nett wirken mag, bleibt ihre Figur ansonsten völlig ohne Aussage. Die damals noch unbekannte Jamie Lee Curtis mauserte sich dank dieser Rolle zwar zur Scream-Queen, kann schauspielerisch aber auch nicht wirklich etwas bewegen. Von den restlichen Charakteren braucht man gar nicht erst anfangen. Wer denkt, dass gerade heutige Filme das Problem haben, dass sie keine einprägsamen Figuren erschaffen können, der kann hier definitiv noch etwas lernen. Wirklich gut ist eigentlich nur der Charakter von Dr. Loomis, der hier aber noch zu wenig vorkommt. Donald Pleasence bringt dann auch noch etwas schauspielerische Klasse mit. Ansonsten ist die einprägsamste Figur natürlich Michael Myers selbst. Seine Maske, so einfach sie auch gestaltet sein mag, hat sich in die Popkultur gefressen und ist aus dem Horrorbereich nicht mehr wegzudenken.
 
 
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Nun verkommt Myers im ersten Teil aber fast noch zur Randfigur. Sein Schicksal wird am Anfang kurz beleuchtet, dann ist er erstmal nicht mehr zu sehen. Und das bleibt eine ganze Weile so. Stattdessen sieht man viele belanglose Szenen, die weder die Figurenzeichnung vertiefen, noch sonst irgendwie für Unterhaltung sorgen. Nach einem gelungenen Auftakt wird „Halloween – Die Nacht des Grauens“ schon bald ziemlich langweilig und das bleibt er auch. Zwar bemerkt man die Bemühung um Spannung in Richtung Suspense, doch das gelingt dem Werk, zumindest aus heutiger Sicht, kaum. So ist selbst das Finale recht unspektakulär, wobei das offene Ende natürlich zum echten Markenzeichen wurde. Allgemein ist hier nicht viel los. Es gibt einen sehr geringen Bodycount und nahezu kein Blut zu sehen. Das ist wirklich sehr harmlos ausgefallen, selbst für die damalige Zeit. An Schauwerten, abgesehen von der tollen Maske, mangelt es also.
 
 
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Leider auch bei den Schauplätzen. Sieht man mal von ein paar Kürbissen ab, bekommt man von einer Halloween-Stimmung nicht viel mit. Nicht mal die schöne Kleinstadt-Atmosphäre mag so richtig durchscheinen. Im Zusammenspiel mit dem absolut perfekten Score von Carpenter selbst, kommt zwar immer mal wieder ein bisschen angenehme Grusel-Stimmung auf, aber viel mehr ist da nicht abzuholen. Dabei versagt die Inszenierung von Carpenter auf keinen Fall. Er hat hier viele Stil-Elemente, die danach zur Pflicht vom Slasher wurden, etabliert und handwerklich ist das auf jeden Fall sauber gemacht. Es gibt nur aus heutiger Sicht auch immer wieder Momente, die eher unfreiwillig komisch wirken und ihren Zweck verfehlen. Betrachtet man Carpenter’s „The Fog“, der nur zwei Jahre später entstand, so wirkt dieser jedenfalls deutlich weniger angestaubt. Betrachtet man das niedrige Budget, kann man aber dennoch von einer handwerklich sehr guten Arbeit sprechen, die ihren Kult-Status verdient hat, selbst wenn einen das Ergebnis heute definitiv nicht mehr vom Hocker hauen kann.
 
 
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HALLOWEEN – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Halloween – Die Nacht des Grauens“ war der Start zu einer der langlebigsten Horrorreihen überhaupt. Mit Michael Myers wurde eine Slasher-Ikone erschaffen, mit der Titelmelodie hat Carpenter Musik für die Ewigkeit erschaffen und für Jamie Lee Curtis war dies der Start in eine Karriere, die bis heute anhält. Davon abgesehen, besitzt der Film aber nicht viel, was ihn heute noch erinnerungswürdig machen würde. Die simple Handlung ist okay, aber wirklich etwas mager und die Figurenzeichnung ist schrecklich belanglos. Insgesamt scheitert es am Unterhaltungswert, denn „Halloween“ besitzt viel Leerlauf, wenig Spannung und auch gar nicht mal so viel Atmosphäre. Das ist eher ein düsterer Thriller, der aber eben die vielen Elemente des Slashers definiert hat. Die Darsteller bleiben, bis auf Pleasence, nicht in Erinnerung, blutig wird es nicht und die Atmosphäre vermag auch nicht zu begeistern. Es ist zwar ironisch, aber der Start in eine der populärsten Horrorreihen aller Zeiten ist aus heutiger Sicht sogar einer der schwächsten Teile der Reihe!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN – Zensur

 
 
 
„Halloween – Die Nacht des Grauens“ hat kaum blutige Schauwerte zu bieten. Der Streifen war bei seiner deutschen Kino-Erstaufführung im Jahr 1979 noch frei ab 18 Jahren. Mittlerweile wurde der Streifen neu geprüft und ist in seiner ungeschnittenen Fassung bereits für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: John Carpenter’s Halloween; USA 1978

Genre: Horror, Krimi, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 7.1, Englisch DD 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 91 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Erstmals inkl. den ursprünglichen Mono-Tonformaten, 12-seitiges Booklet, Audiokommentar von Regisseur & Drehbuchautor John Carpenter, Jamie Lee Curtis & Debra Hill (Co-Drehbuchautorin), An den Original-Schauplätzen: 25 Jahre später, Die „Heiligen Stätten“ des Horrorgenres, Footage TV-Produktion, Interviews, TV-Spots, Kino-Trailer

Release-Termin: 28.02.2019

 

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HALLOWEEN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Concorde Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween III – Die Nacht der Entscheidung (1982)
 
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