Filmkritik: „The Munsters“ (2022)

the-munsters-2022-poster
 
 
 

THE MUNSTERS

(DIE MUNSTERS)

Story

 
 
 
Prequel zur beliebten Serie aus den 60er Jahren, welches zeigt, wie sich Lily und Herman Munster kennengelernt haben.
 
 
 


 
 
 

THE MUNSTERS – Kritik

 
 
 
Mit „The Munsters“ öffnet sich das nächste Kapitel im langen Sturz des Rob Zombies. Dass er genau drei gute bis sehr gute Horrorfilme inszeniert hat, ist mittlerweile auch schon über 15 Jahre her, seitdem versucht Zombie irgendwie daran anzuknüpfen. Werke wie „The Lords of Salem“ oder „31“ wurden dabei immerhin noch unterschiedlich aufgenommen, aber spätestens bei „3 from Hell“ war klar, dass dem Mann nichts mehr einfällt. Und dann gab es plötzlich die Nachricht, dass er ein Prequel zur beliebten Fernsehserie der 60er-Jahre „The Munsters“ drehen wird. Da durfte man doch gespannt sein. Alleine die Herangehensweise sorgte für Spekulationen. Würde Zombie aus der familienfreundlichen Serie einen brutalen Horrorfilm machen oder es doch eher gezügelt und humorvoll angehen. Obwohl es der Vorlage nur gerecht ist, muss man leider sagen, dass er sich für den seichten Weg entschieden hat. Und dabei kommen alle Schwächen zum Vorschein, die Zombie sonst so gut verbergen konnte. Sein „The Munsters“ ist mitunter nur schwer zu ertragen, besitzt keinen Charme und nur wenige Argumente, die ihn irgendwie sehenswert machen würden.
 
 
the-munsters-2022-bild-1
 
 
Erzählt werden, soll nun also die Vorgeschichte von Lily und Herman. Dafür muss Herman erstmal erschaffen werden, wofür ein verrückter Wissenschaftler zuständig ist. Dummerweise wird dabei ein Gehirn vertauscht, weshalb Herman kein Genie, sondern ein Trottel ist. Dann lernt er Lily kennen, die beiden verlieben sich, heiraten, irgendwas ist noch mit dem Haus und Ende. Also bei der Handlung hat sich Rob Zombie nun wirklich keine große Mühe gegeben, denn sie ist absolut dünn. Anfangs kann man sich das noch schmecken lassen, denn da funktioniert der Aufbau noch, doch in der zweiten Hälfte wird das immer substanzloser. Da fehlen schon die Ideen und außerdem hat der Film mit der Vorlage nun wirklich nicht mehr viel gemeinsam. Das lässt sich schon kaum noch als Hommage bezeichnen. Ein paar Gemeinsamkeiten und Anspielungen sind natürlich vorhanden, aber wer die alte Serie kennen- und liebengelernt hat, der wird sich hier doch eher enttäuscht sehen. Einen Vorteil hat nur derjenige, der sie eben nicht kennt.
 
 
the-munsters-2022-bild-3
 
 
Aber selbst der dürfte von „The Munsters“ nicht begeistert sein, weil Zombie den Fokus rein auf Humor legt und in diesem Bereich war er nun mal leider nie besonders überzeugend. Die Kalauer sind auf niedrigstem Schenkel-Klopfer-Niveau und treffen selten ins Schwarze. Ja, für ein paar Schmunzler reicht das gelegentlich, aber echte Lacher findet man fast gar nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn manche Witze sind schon so albern, dass sie peinlich wirken. Daran sind die Darsteller nicht ganz unschuldig, denn „The Munsters“ lebt von unangenehmen Overacting. Besonders Richard Brake kann einem da als verrückter Wissenschaftler schnell auf die Nerven gehen. Eine Enttäuschung ist zudem Jeff Daniel Phillips als Herman. Er passt optisch sowie stimmlich nicht in die Rolle und erinnert deshalb auch wenig an die Vorlage. Dass Sheri Moon Zombie da fast noch die beste Figur abgibt, spricht schon für sich. Wer sie bisher nicht mochte, wird seine Meinung nicht ändern, aber sie stört in dem Film wirklich kaum. Am besten ist insgesamt aber am ehesten noch die Leistung von Jorge Garcia.
 
 
the-munsters-2022-bild-4
 
 
Leider hat sich Zombie dazu entschieden, ein paar Figuren aus der Vorlage nicht mit einzubauen, was schade ist, weil so Abwechslung entstanden wäre. Besonders bei der Figur der Marilyn. Dafür gibt es hier erst am Ende normale Menschen zu sehen. Ansonsten sind alle irgendwelche Monster und das nutzt Zombie für das, was er am besten kann – Eine Freakshow zelebrieren. Nur dass diese diesmal eben sehr plump ausgefallen ist. Nein, die Figurenzeichnung funktioniert leider kaum und Sympathien entstehen hier keine. Dafür ist das alles auch zu simpel konstruiert. Die Folge ist, dass der Unterhaltungswert eher versagt, als zu begeistern. Es gibt schon ein paar nette Momente, doch insgesamt herrscht eher Langeweile. Das liegt auch mit daran, dass die Handlung auf keinen Höhepunkt hinausläuft, es also kein echtes Finale gibt. Nach der Einleitung bleibt „The Munsters“ einfach im Hauptteil stecken und dieser dehnt sich dann zu lange aus. Die Laufzeit von 110 Minuten ist auf jeden Fall unnötig lang und wäre nicht notwendig gewesen. Das abrupte Ende setzt der Lächerlichkeit zudem die Krone auf.
 
 
the-munsters-2022-bild-2
 
 
Nun gibt es aber trotzdem noch einen Punkt, der „The Munsters“ vor der Totalkatastrophe rettet und dieser besteht aus der Optik. Was die Inszenierung betrifft, so beherrscht Zombie seine Arbeit immerhin noch. Der Film ist grandios bunt und bietet dermaßen viele Lichter und Farben, dass man sich schon wie ein Kind im Süßigkeitenladen vorkommt. Besonders das Zusammenspiel der grünen und lila Farben sorgt immer wieder für einen Wow-Effekt. Kaum auszudenken, dass das Werk mal in Schwarz-Weiß geplant war. Vieles davon erinnert an alte Musikvideos von Zombie, die Masken und Effekte sind ebenfalls gut und manchmal blitzt etwas der Wahnsinn des Regisseurs hervor. Dies alleine reicht selbstverständlich nicht für einen guten Film aus, macht „The Munsters“ dann aber wenigstens noch etwas sehenswert. Der Reiz verliert sich mit der Zeit, doch gerade am Anfang kann man davon noch begeistert sein und wenn man nach der ersten Hälfte ausschaltet, verpasst man sowieso nicht mehr besonders viel.
 
 


 
 
 

THE MUNSTERS – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„The Munsters“ macht der originalen Vorlage keine große Ehre und was sich Rob Zombie dabei gedacht hat, ist einem nach der Sichtung nicht wirklich klar. Selbst wenn es familientauglich zur Sache gehen sollte, so hätte man doch etwas mehr Grusel und Spannung einbauen dürfen. Stattdessen gibt es hier quasi nur Humor, welcher überwiegend albern und doof ist. Hinzu gesellen sich nerviges Overacting, eine Story, die fast nichts hergibt und eine zu hohe Laufzeit, aus der dann Langeweile resultiert. Lediglich die grandiose Optik und manchmal etwas irrwitzige Inszenierung sorgen für ein paar Höhepunkte. Die Darsteller sind hingegen nur okay und teilweise schon eher schlecht. Außerdem ist die Figurenzeichnung unsympathisch. Es passiert zu wenig in zu hoher Laufzeit. Gebraucht hätte es das nicht, aber da ein paar Ideen ganz witzig waren und es eben ultimativ farbenfroh zur Sache geht, ist „The Munsters“ im Endeffekt nicht komplett ärgerlich. Die alte Serie ist dem allerdings um Meilen voraus!
 
 
 


 
 
 

THE MUNSTERS – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Munsters“ (deutscher Titel „Die Munsters“) ist frei ab 12 Jahren. Die Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE MUNSTERS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Universal Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Gänsehaut (2015)
 
The Addams Family (1991)
 
Gespensterparty (1966)
 

Deine Meinung zum Film

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..