Filmkritik: „The Devil’s Light“ (2022)

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THE DEVIL’S LIGHT

(PREY FOR THE DEVIL)

Story

 
 
 
Weil es in der Welt immer schlimmer wird mit dämonischer Besessenheit, eröffnet die katholische Kirche seit langem mal wieder eine Schule, um Priester im Exorzismus auszubilden.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Kritik

 
 
 
Neben Vampiren, Werwölfen und Zombies ist auch auf den guten, alten Exorzismus-Horror stets Verlass. Das Problem, welches dies mit sich bringt ist nur folgendes: Wie soll man diesem so oft bedienten Thema noch irgendwelche neuen Facetten hinzufügen? „The Devil’s Light“ hat darauf leider, trotz guter Ansätze, keine Antwort und bietet Mainstream-Horror von der Stange, wie es beliebiger und gewöhnlicher kaum sein könnte.
 
 
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Dabei ist die Ausgangssituation doch gar nicht mal so uninteressant. Schwester Ann dient in einer Schule für Exorzismus und sieht sich jeden Tag mit dem katholischen Frauenbild konfrontiert. Sie darf die Patienten zwar pflegen, aber wenn es um die wichtigen Dinge geht, hat sie als Frau eben nichts zu sagen. Bis zum Tag, als Pater Quinn sie unterrichten möchte. Er scheint mehr in der jungen, hingebungsvollen Frau zu sehen. Doch Ann plagt in Wirklichkeit die eigene, dunkle Vergangenheit und zufälligerweise hat das etwas mit einem jungen Mädchen zu tun, an der gerade erst ein Exorzismus gescheitert ist. Die Grundidee ist keineswegs übel und hätte sogar recht viel Potenzial gehabt. Wenn man sich hier nämlich mit dem Frauenbild der katholischen Kirche beschäftigt, darf tatsächlich so etwas wie Kritik entstehen. Nur leider liegt „The Devil’s Light“ daran im Endeffekt nicht besonders viel. Das Drehbuch nutzt dies lediglich als Prämisse für eine völlig gewöhnliche Geschichte. Auch die Sache mit der Exorzismus-Schule klingt auf dem Papier deutlich interessanter, als sie es am Ende ist. Der Verlauf der Story ist generisch und schon recht früh vorhersehbar. Da kann auch die Wendung zum Schluss nicht überraschen. Leider hat man es sich hier doch zu bequem mit den Klischees gemacht.
 
 
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Wenn ein Exorzismus-Horrorfilm 2022/2023 noch jemanden hinterm Ofen hervorlocken soll, dann braucht man definitiv etwas mehr, als nur die typischen Zutaten. Solche gab es immerhin im Klassiker „Der Exorzist“ bereits zu sehen. Allerdings auch deutlich effektiver. In Zeiten der Effekte aus dem Computer vergessen Filmemacher leider immer mehr, dass die Bedrohung gerade dann entsteht, wenn etwas echt aussieht. Wenn sich Körperteile verrenken und kleine Kinder an die Decke krabbeln, hat das eben keinen Effekt, wenn man als Zuschauer sofort bemerkt, dass dies nur mittels CGI getrickst wurde. Ansonsten kann man „The Devil’s Light“ aus handwerklicher Sicht nur wenig Vorwürfe machen. Nur eben leider auch kein echtes Lob. Das wurde alles solide gefilmt, sieht völlig sauber aus, aber es besitzt einfach keine eigene Handschrift. Der deutsche Regisseur Daniel Stamm hat da mehr als ein Jahrzehnt zuvor mit „Der letzte Exorzismus“ jedenfalls deutlich mehr bewiesen, dass aus dem ausgelutschten Thema noch etwas herauszuholen ist. Hier spult er das Programm lieblos herunter und kann dabei keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 
 
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Was sich in mangelnder Atmosphäre bemerkbar macht. Der Anfang ist noch passabel ausgefallen, weil man hier noch etwas mehr auf eine subtile Stimmung setzt. Doch schon bald verfällt „The Devil’s Light“ in ein Muster, welches die meisten neueren Horrorfilme aufweisen – Es muss spektakuläre Schockeffekte geben. Schade, dass von diesen wirklich null Reiz ausgeht. Das ist schon ordentlich getrickst, sieht nur eben nicht echt aus und allgemein verfehlt der Horror hier komplett seine Wirkung. Man muss schon wirklich sehr neu sein in diesem Genre, um sich hier zu fürchten. Doch selbst wenn der Grusel ausbleibt, hätte die Stimmung angenehm sein können. Selbst diese Chance verpasst man, denn dafür ist der Verlauf der Handlung einfach nicht interessant genug. Die sowieso nicht zu hohe Laufzeit von rund 90 Minuten zieht sich zum Ende ganz schön in die Länge. Da kann man schon froh sein, wenn man das Treiben überstanden hat ohne einzuschlafen.
 
 
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Den Darstellern ist indes kein Vorwurf zu machen. Jacqueline Byers spielt die einzige Hauptrolle souverän, kann den Film jedoch nicht alleine tragen. Es mangelt etwas an Ausstrahlung, aber trotzdem kann man mit dieser Leistung leben. Das lässt sich auch von Colin Salmon behaupten. Allgemein gibt es gar nicht so viele Schauspieler zu sehen. Negativ daran ist nur, dass die wenigen Hauptfiguren absolut nicht interessant genug ausgearbeitet wurden, um das Werk tragen zu können. Hier verlässt sich „The Devil’s Light“ dann wieder am liebsten auf Klischees, selbst wenn er doch deutlich mehr Substanz bieten könnte. So ist das Schicksal von Ann nicht gerade überraschend und sowieso nur reines Mittel zum Zweck. Die Rückblenden verleihen ihr nicht mehr Tiefe, sondern dehnen nur die Laufzeit. Echte Sympathien entstehen so keine, aber wenigstens sind die Charaktere auch nicht störend. Am Ende wirken diese Figuren jedoch so künstlich, wie der gesamte Horror mit seinen Effekten.

 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„The Devil’s Light“ hätte ein besonderer Exorzismus-Film sein können, denn die Zutaten dafür besitzt er. Im Endeffekt reicht es dem Werk allerdings ein ganz generischer, austauschbarer, weiterer Horrorfilm zu sein, den man so in der Art schon tausende Male schlechter, aber auch schon etliche Male besser gesehen hat. Das Drehbuch macht echt zu wenig aus dem Potenzial und wirkt schon nach dem ersten Drittel lediglich beliebig. Aus handwerklicher Sicht ist das alles sauber gestaltet, den Darstellern kann man auch nichts vorwerfen, aber an Atmosphäre mangelt es erheblich und Grusel kommt einfach nicht auf. Außerdem ist der Verlauf der Geschichte wenig interessant, die Figurenzeichnung ist banal und die ganzen Schockeffekte verfehlen mit ihrer Künstlichkeit sämtliche Wirkung. Ärgerlich kann man das Ergebnis nun echt nicht nennen, aber von einem 90-minütigen Nickerchen hat man unter Umständen mehr.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Devil’s Light“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Prey For The Devil; USA 2022

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 2.39:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 93 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Audiokommentar, Making-of, Featurette Visual Effects, Speak No Evil: A Real Exorcist and Church Psychologist Discuss Possession

Release-Termin: KeepCase: 16.02.2023

 

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THE DEVIL’S LIGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Crucifixion (2017)
 
Der letzte Exorzismus (2010)
 
Der Exorzist (1973)
 
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