Filmkritik: „The Others“ (2001)

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THE OTHERS

Story

 
 
 
In einem abgelegenen Landhaus, in dem eine Mutter mit ihren zwei Kindern wohnt, scheint es zu spuken, was im Nachhinein eine schreckliche Tragödie ans Licht bringen soll.
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Kritik

 
 
 
Zwar hat James Wan den altmodischen Geisterspuk mit seinen Reihen namens „Insidious“ und „The Conjuring“ erst wieder richtig salonfähig gemacht, aber natürlich gab es auch schon zuvor immer mal wieder Werke, die sich an diesem Stoff versuchten und das mussten nicht immer kleine Indie-Produktionen sein. So durfte man z.B. 2001 den Hollywood-Spuk „The Others“ begutachten, der sich für eine solch kommerzielle Produktion doch erstaunlich subtil und wenig effekthascherisch gab. Dabei ist ein guter Film entstanden, den man nahezu als zeitlos befinden kann, der aber auch enorm von seinem Reiz verliert, wenn man ihn schon öfter gesehen hat.
 
 
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Wir schreiben das Jahr 1945. Der Krieg ist vorbei, aber Mutter Grace hat ihren Mann trotzdem nicht wiederbekommen. Er gilt als verschollen. Das macht das abgeschiedene, einsame Leben in einem riesigen Landhaus nicht gerade leichter. Da müssen natürlich Angestellte daher und weil die vorherigen einfach so verschwunden sind, werden neue angestellt. Der Job ist aber mitnichten einfach, denn man muss sich hier an viele Regeln halten. Alle Türen müssen immer verschlossen werden und mit den Kindern von Grace muss man besonders fürsorglich umgehen. Sie leiden nämlich an einer Sonnenlichtallergie und dürfen deshalb nur im Dunklen verweilen. Und scheinbar scheint es im großen Anwesen zusätzlich noch zu spuken. Dem Drehbuch kann man eigentlich keine großen Vorwürfe machen, nur, dass es über 20 Jahre später schon relativ vorhersehbar gestaltet ist. Kennt man „The Others“ noch nicht, dann darf man sich erstmal darauf freuen, ein wenig an der Nase herumgeführt zu werden. Hat man jedoch schon mehrere solcher Werke betrachtet, werden (zu) eindeutige Fährten gelegt, die das finale, große Geheimnis dann doch schon etwas schnell verraten. Dennoch ist diese Handlung gut geschrieben. Immer mal wieder entdeckt man versteckte Details und wenn es zur Auflösung kommt, dann ergibt das alles in sich auch einen Sinn. Größere Logikfehler findet man jedenfalls nicht und zudem ist erfreulich, dass diese Geschichte niemals plump wirkt. Sie besitzt eine funktionierende Dramaturgie und die nötige Tiefe, weshalb man dem Werk seinen Anspruch nicht absprechen kann.
 
 
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Damit dies auch funktionieren kann, braucht es selbstverständlich eine brauchbare Figurenzeichnung und damit kann „The Others“ definitiv dienen. Viel erfährt man über die Charaktere nicht, aber das wäre auch nicht im Sinne der Handlung. Hauptsache ist, dass die Protagonisten als Identifikikatonsfigur für den Zuschauer taugen und das ist hier der Fall. Das liegt natürlich auch mit an den ordentlichen Darstellerleistungen. Nicole Kidman ist hier der größte Name und sie trägt den Film auch überwiegend im Alleingang. Ihre Leistung ist schon sehr eindringlich und wirkt zu jedem Zeitpunkt authentisch. Die beiden Kinderdarsteller machen ihre Sache aber ebenfalls ordentlich und besonders Alakina Mann kann überzeugen. Viele weitere Hauptrollen gibt es nicht, aber Fionnula Flanagan kann auch noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und allgemein befindet sich das Schauspiel auf einem sehr guten Niveau.
 
 
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Über die Inszenierung kann man sich dann ebenfalls nicht beklagen. Regisseur Alejandro Amenábar, der wenige Jahre zuvor noch mit derberen Filmen namens „Tesis“ oder „Öffne die Augen“ auf sich aufmerksam machen konnte, scheint der Ausflug Richtung Hollywood ruhig gemacht zu haben. „The Others“ ist nämlich alles, nur nicht spektakulär. Hier bekommt man völlig altmodisch gestalteten Grusel, der nicht von lauten Jumpscares lebt, eigentlich sowieso kaum Schockeffekte besitzt und insgesamt wenig mit Effekten arbeitet. Wenn hier Horror entsteht, dann ganz alleine durch die Atmosphäre und weniger durch die Bilder, wobei diese natürlich verstärkend wirken. Da gibt es ganz prächtige Aufnahmen mit Nebel, die sehr sehenswert sind und die Kulissen können sich ebenfalls sehen lassen. Handwerklich ist das stilsicher und selbstbewusst gestaltet, weshalb man hier schon auf seine Kosten kommt, wenn man diese altmodische Herangehensweise mag.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist hingegen nicht völlig optimal, was aber auch Auslegungssache ist. Schaut man sich „The Others“ nämlich nicht zum ersten Mal an und kennt man nahezu jeden Spukfilm, der danach entstanden ist, fällt es dem Werk nicht so leicht, einen durchgehend zu unterhalten. Dafür ist das Tempo dann doch etwas zu sehr gedrosselt und dafür werden einfach zu früh schon zu große Andeutungen gemacht, was den finalen Twist betrifft. Ein bisschen Spannung kommt trotzdem immer mal wieder auf und eine angenehme Grusel-Szenen gibt es ebenfalls immer mal wieder. Die Freigabe ab 12 Jahren ist zwar völlig gerechtfertigt, doch aufgrund der düsteren, tristen und sehr humorlosen Atmosphäre entstehen immer mal wieder Momente, die eine leichte Gänsehaut erzeugen können. Zum Ende hin geht es dann sogar noch sehr stark in die Richtung des Dramas und so vergehen die 105 Minuten Laufzeit angenehm, aber gleichzeitig auch ohne größere Highlights. So schön es doch ist, dass „The Others“ so bodenständig ist, so wenig vermag er es dann aber auch dem Zuschauer die Füße unter dem Boden wegzuziehen, weshalb man aufregende Unterhaltung besser woanders sucht.
 
 
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THE OTHERS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„The Others“ ist ein guter Film, der nur leider nicht so gut altert und der mit mehrmaliger Sichtung immer schwächer wird. Ein nicht besonders horroraffines und eher unerfahrenes Publikum wird sich hier bestens gruseln, verwirren und begeistern lassen können. Wer solche Filme hingegen gut kennt, wird der Wendung zu früh auf die Schliche kommen können. Das macht das Drehbuch aber immer noch nicht schlecht, weil es durchdacht geschrieben wurde, mit einer gewissen Tiefgründigkeit dienen kann und kaum erkennbare Logiklücken aufweist. Die guten Darsteller und die ordentliche Figurenzeichnung sorgen für den Rest. Die absolut altmodische, null effekthascherische Inszenierung ist sympathisch und die kühle Atmosphäre passt bestens zu den düsteren Bildern. Alles in einem ist das zwar immer noch ein leicht zu konsumierender Hollywood-Grusler mit niedriger Altersfreigabe, aber er funktioniert, ist handwerklich wirklich ordentlich gestaltet und unterhält trotz kleiner Längen weiterhin. Man sollte ihn halt nur nicht zu oft gucken, denn dann wird er fad!
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Zensur

 
 
 
„The Others“ hat keine blutigen Schauwerte zu bieten. Der Film zeigt Grauen auf subtile Weise. Daher hat der Streifen bereits bei seiner Kinowauswertung im Jahr 2001 eine Freigabe ab 12 Jahren in der ungeschnittenen Fassung erhalten.
 
 
 


 
 
 

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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Others; Großbritannien | Spanien | USA 2001

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Featurettes, Making of, Bildergalerie, Kinotrailer

Release-Termin: KeepCase: 05.10.2023

 

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THE OTHERS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Arthaus / StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Sixth Sense (1999)
 
Das Waisenhaus (2007)
 

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