Filmkritik: „Halloween“ (2007)

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HALLOWEEN

(ROB ZOMBIE’S HALLOWEEN | HALLOWEEN 2007)

Story

 
 
 
In Rob Zombie’s „Halloween“ bekommt der Zuschauer eine neue Interpretation des Originalstoffes, welche auch die Anfänge des jungen Michael Myers zeigt.
 
 
 


 
 
 

ROB ZOMBIE’S HALLOWEEN – Kritik

 
 
 
Über „Halloween: Resurrection“ breitet man lieber den Mantel des Schweigens und trotz solider Einnahmen, wurde es für fünf Jahre still um Michael Myers. Bis dann 2007 plötzlich Rob Zombie eine Art Remake drehte. Zombie hatte zuvor mit den beiden Werken „Haus der 1000 Leichen“ und „The Devil’s Rejects“ auf sich aufmerksam gemacht und galt als neue Hoffnung im Horror-Terror-Bereich. Eine Neuauflage von „Halloween“ unter seiner Regie war von Anfang an eine vielversprechende, interessante Sache. So richtig enttäuscht hat der Mann damit auch keineswegs, doch wirklich stark ist seine Variante leider ebenfalls nicht geworden. Dafür ist sie allerdings eigenständig geraten.
 
 
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Die größte Neuerung ist, dass Zombie die Anfänge des kleinen Michael Myers durchleuchtet. Zwar ist er hier nicht sechs, sondern zehn Jahre alt, als er seine ersten Morde begeht, aber trotzdem lernt man den normalen Jungen kennen, der in einer mehr als schwierigen Familie heranwächst. Hier hat sich Zombie, der das Drehbuch selbst schrieb, die Sache schon etwas einfach gemacht, denn es bleibt nahezu kein Klischee aus, welches die schlimme Myers-Familie betrifft. Nun weiß man aus der Realität, dass das manchmal wirklich so eintrifft und trotzdem war diese Entscheidung mutig, weil damit auch zu einem Großteil die Figur von Michael entmystifiziert wird. In den originalen Filmen besaß dieser Killer kein Motiv; er wurde als das reine Böse dargestellt. In „Rob Zombie’s Halloween“ von 2007 wirkt der Werdegang von diesem Charakter schon etwas greifbarer.
 
 
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Ungefähr ein Drittel der Laufzeit (zumindest im zweistündigen Director’s Cut, welcher nicht zwingend erforderlich ist) wird dem jungen Myers gespendet und hier besitzt der Film tatsächlich seine stärksten und unangenehmsten Momente. Daeg Faerch macht seine Sache ziemlich glaubwürdig und kann überzeugen. Zudem sieht man Sheri Moon Zombie, die selbstverständlich nicht fehlen darf, in ihrer wohl bodenständigsten Rolle, die sie gut ausfüllt. „Rob Zombie’s Halloween“ ist in diesem Abschnitt doch ziemlich roh, besitzt eine sehr derbe Sprache und wirkt eher wie ein Psychodrama, welches in einem Blutbad mündet. Danach gibt es einen kürzeren Abschnitt, welcher zeigt, was aus Myers in der Haft geworden ist. Auch hier weiß die Atmosphäre noch zu überzeugen. Es häufen sich zwar ein paar unnötig dämliche Szenen, die abermals mit altbekannten Klischees dienen, doch das Treiben ist selbst hier noch relativ eigenständig und brachial.
 
 
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In der zweiten Hälfte kann man dann von einem recht normalen Remake sprechen, welches zwar ein paar Dinge anders macht, ansonsten aber das Szenario vom ersten Teil erneut abspult. Und hier kommen dann auch die großen Schwächen zustande. Die Figurenzeichnung ist nicht weniger schwach, als sie das schon im Original war und so kann man kaum einen Draht zu den Charakteren aufbauen. Dass der Mann unter der Maske einst der verstörte Junge war, hat man dann nur noch wenig im Kopf. Scout Taylor-Compton gibt sich als neue Laurie Strode zwar alle Mühe, kann aber nicht gegen ihre Belanglosigkeit ankämpfen. So geht es nahezu allen Darstellern. Dabei ist Malcolm McDowell durchaus ein guter, neuer Dr. Loomis. Besonders Horrorfans kommen bei den ganzen kleinen Rollen auf ihre Kosten. So sind, typisch für Zombie, Sid Haig, Bill Moseley und Ken Foree zu sehen, aber auch Dee Wallace-Stone, Brad Dourif, Danny Trejo, Udo Kier und Clint Howard schauen vorbei. Außerdem ist es nett Danielle Harris erneut zu sehen. Wirklich bemerkenswerte Leistungen braucht man allerdings von niemandem zu erwarten.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist in dieser zweiten Hälfte deutlich schwächer, denn hier ereignet sich nur noch die normale Jagd von Myers auf andere. Und dies geschieht dann nicht sonderlich originell. Die Slasher-Szenen haben andere Vorgänger schon intensiver und spannender gestaltet. Leider kann selbst das Finale das kaum retten, denn dieses ist unnötig lang und eintönig geraten. Die Schauplätze sind ein wenig fad ausgefallen. Die Inszenierung von Rob Zombie ist auf keinen Fall schlecht, nur fast schon zu bodenständig, wenn man seine beiden Vorgängerfilme vor Augen hat. Insgesamt lässt sich aus handwerklicher Sicht kaum etwas bemängeln und die eigene Handschrift von Zombie blitzt schon genügend auf, aber das bringt eben nichts, wenn es mit der Spannung nichts werden will. Da „Rob Zombie’s Halloween“ nebenbei aber äußerst düster und ernst ist, wird das auch nichts mit dem Spaß. Also muss der Splattergehalt entscheiden und dieser ist gewiss nicht gering, für einen Rob Zombie allerdings auch etwas einfallslos geraten. Es gibt viele blutige Morde, welche besonders im ersten Drittel noch sehr derb wirken. Hinterher verliert das Ganze jedoch seine Wirkung und etwas abwechslungsreicher hätte es da schon vor sich gehen können. Immerhin wurde mit dem ehemaligen Wrestler Tyler Mane aber der bisher größte Myers-Darsteller besetzt und seine Statur ist schon respekteinflößend.
 
 
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ROB ZOMBIE’S HALLOWEEN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Die Ansätze, die Rob Zombie mit seinem „Halloween“ verfolgt hat, sind nicht frei von Risiken, aber es war naheliegend, dass man auch die Kindheit von Myers mal durchleuchtet. Selbst wenn es hier einige Klischees gibt, so ist doch gerade der Anfang sehr gut gelungen. Hinterher wird das immer mehr zu einem generischen, ziemlich durchschnittlichen Slasher, was schade ist, weil doch mehr Potenzial vorhanden gewesen. Die Darsteller sind passabel, glänzen aber vor allen Dingen durch ihre vielen, bekannten Namen und die Figurenzeichnung ist so lahm, wie oftmals in dieser Reihe. Eine schön verrückte Inszenierung hätte hier sicher gar nicht gepasst, aber trotzdem hätte man da von Zombie etwas mehr Mut zum Experiment erwartet. Und die Atmosphäre versagt leider gerade in den Slasher-Elementen zu sehr. Es bleibt ein handwerklich gut gemachtes und interessantes Remake, welches Abwechslung in diese lange Reihe bringt, hinterher aber zu viel vom Unterhaltungswert einbüßt und dann auch nichts Neues mehr daraus macht. Für Fans der Reihe ist „Rob Zombie’s Halloween“ aber durchaus einen Blick wert und insgesamt eine solide Variante!
 
 
 


 
 
 

ROB ZOMBIE’S HALLOWEEN – Zensur

 
 
 
„Rob Zombie’s Halloween“ hatte es nicht leicht in Deutschland. Während die ungeschnittene Kinofassung ohne Probleme die FSK mit rotem Freigabe-Sticker passieren konnte, galt dies nicht für den brutaleren elf Minuten längeren Unrated Director’s Cut. Der landete 2008 vermutlich wegen einer zusätzlichen Vergewaltigungsszene auf dem Index (Liste A). Nach 13 Jahren wurde im Juli 2021 die Aufhebung der Indizierung bekannt gegeben. Es folgte eine FSK-Neuprüfung. Diese vergab auch für den ungeschnittenen Unrated Director’s Cut eine Freigabe ab 18 (keien Jugendfreigabe). Seither darf man nun beide Filmfassung ohne Probleme im Handel erwerben.
 
 
 


 
 
 

ROB ZOMBIE’S HALLOWEEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Senator Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Kinofassung)

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(c) Senator Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittener Unrated Director’s Cut)

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(c) LEONINE (3 Blu-rays im Digibook mit Kinofassung + Unrated Director’s Cut)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween; USA 2007

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: Kinofassung: 110 Minuten | Unrated Director’s Cut: 121 Minuten

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: 17 entfallene Szenen, optional mit Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor Rob Zombie, Die Masken des Michael Myers, Making Of „Halloween“, Outtakes, Alternatives Ende, optional mit Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchauto Rob Zombie, Das Casting, Probeaufnahmen für Laurie Strode, Die Darsteller, Ein Gespräch mit Rob Zombie, DynamicHD Live, Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase (Kinofassung): 24.09.2009 | KeepCase (Unrated Director’s Cut): 11.10.2013 | Mediabook mit beiden Fassungen: 25.03.2022

 

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ROB ZOMBIE’S HALLOWEEN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE | Senator Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Halloween 4 – Michael Myers kehr zurück (1988)
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers (1989)
 
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Halloween: Resurrection (2002)
 
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Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

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