Filmkritik: „Kinder des Zorns“ (2020)

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KINDER DES ZORNS – NICHTS STIRBT JEMALS WIRKLICH IM MAISFELD

(CHILDREN OF THE CORN)

Story

 
 
 
Wenn jemand auf die Rückkehr der Kinder des Zorns gewartet hat, dann bekommt er mit dem bereits 11. Teil der Reihe einen Nachschlag, der sich allerdings wenig am Originalstoff bedient und sich selbst als Prequel versteht.
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Kritik

 
 
 
Wenn es um Verfilmungen von Stephen King geht, dann darf ein Name ganz sicher nicht fehlen: „Kinder des Zorns“ brachte es in den 80ern zu einem kleinen Kultstatus, selbst wenn der Film nicht wirklich gut war. In den 90ern folgten dann etliche Direct-to-Video-Fortsetzungen, von denen immerhin Teil 3 und 4 sehenswert waren. Danach wurde die Reihe aber immer schlechter. Ein TV-Remake von 2009 und zwei weitere Versuche änderten daran nichts. Scheinbar wusste niemand so richtig mit dem Stoff umzugehen oder der Titel wirkte zu verlockend, um mal eben ein paar Scheine in die Kasse zu spülen. Der bereits 2020 gedrehte „Kinder des Zorns“ versucht sich nun abermals an einem Neustart, indem er seine ganz eigene Vorgeschichte erzählen möchte. Dabei besitzt er durchaus gute Ansätze, verliert sich aber leider ebenfalls in der Belanglosigkeit.
 
 
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In einem Kaff in Nebraska läuft das Leben alles andere als gut. Die Maisernte ist schlecht und die Einwohner leiden darunter. Es gab falsche politische Entscheidungen und die nächste Generation kann es eigentlich kaum abwarten, das Kaff zu verlassen. Nur die kleine Eden scheint da anders zu denken. Sie ist es satt, dass die Erwachsenen Entscheidungen treffen sollen und baut sich gemeinsam mit den restlichen Kindern ihren eigenen, kleinen Kult auf. Und wer etwas dagegen hat, wird aus dem Weg geräumt. Das Ganze hat viel mehr mit dem Mais zu tun, als die Bewohner vermuten können und nur die 18-jährige Boleyn kann sich dem Mädchen in den Weg stellen. Viel gemeinsam mit der Originalgeschichte von Stephen King oder dem Originalfilm hat diese Story nun wirklich nicht mehr, aber beim bereits 11. Teil einer Reihe, ist es durchaus nicht verkehrt mal neue Wege einzuschlagen. So fehlen hier z.B. die Außenstehenden, denn der Konflikt wird innerhalb der kleinen Gemeinde für sich ausgetragen. Neu ist sicherlich auch die kleine Ökobotschaft, die dann zusätzlich mit Protestbewegungen eine sehr aktuelle Note erhält. Wirklich viel bringen dem Drehbuch solche Zutaten allerdings nicht, weil das doch alles ziemlich beliebig wirkt. Fans des Originals oder von der Geschichte von King bekommen zu wenig davon, was man bei diesem Titel eigentlich erwartet und alle anderen Horrorzuschauer erhalten nichts, was man nicht schon besser umgesetzt gesehen hätte. Diese Handlung ist okay und reicht für einen durchschnittlichen Horrorfilm aus. Und genau einen solchen hat man dann im Endeffekt auch vor sich.
 
 
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Das ist eigentlich schade, denn mit Kate Moyer hat man endlich mal wieder eine gelungene Antagonistin besetzen können. Nicht wenige der alten Filme litten etwas darunter, dass man den Kindern ihre bösen Rollen nicht wirklich abnahm. Moyer macht das allerdings echt ordentlich und funktioniert in dieser Rolle. Die restlichen Darsteller verblassen da ein wenig. Elena Kampouris gibt sich zwar Mühe, ist im Endeffekt aber eben das typische Final-Girl und kann da mit ihrer Leistung wenig gegen die generische Figurenzeichnung ankämpfen. Allen anderen ergeht es ähnlich. Das ist brauchbares, solides Schauspiel, doch die Charaktere sind so dünn gezeichnet, dass man da eben wenig reißen kann. Es sind ziemlich viele Figuren vorhanden und genauso viele Klischees gibt es auch. Einen echten Draht kann man dazu als Zuschauer nicht aufbauen, aber es gab in solchen Werken auch schon deutlich schlimmere Charaktere zu begutachten.
 
 
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Nochmals schade ist das durchschnittliche Resultat, wenn man einen Blick auf den Regisseur wirft. Kurt Wimmer galt nämlich mal als echte Hoffnung auf gutes Genrekino. Doch das ist schon eine Weile her und der Drehbuchautor (der auch hier selbst schrieb) hatte lange keinen Film mehr gedreht. Das erhoffte Comeback findet man in „Kinder des Zorns 2020“ kaum, wobei die handwerkliche Arbeit schon solide ist. Die Farben sind schön knallend und so macht das optisch schon mal etwas her. Dazu gibt es atmosphärisch schick eingefangene Kamerafahrten über die Maisfelder. Doch wo die Inszenierung ihren Zweck noch ganz gut erfüllt, da versagt die Atmosphäre zu sehr. Echter Horror will nämlich nicht entstehen, erst recht nicht im Finale, wenn ein seltsames Maismonster Terror verbreiten will. Da haben die Szenen mit dem Anführer-Mädchen noch mehr Unheilvolles an sich. Außerdem fehlt einfach der Spirit vom Original.
 
 
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Mit einem sehr stark zugedrückten Auge könnte man den Unterhaltungswert dennoch als passabel bezeichnen, denn eigentlich ist genügend los. Ohne große Vorerklärungen startet das Szenario recht brachial und tritt erst danach auf die Bremse. Es gibt viele Figuren, die eingeführt werden möchten und selbst wenn manche hinterher eigentlich eher unwichtig sind, so wird hier ein ganz gutes Bild davon gezeichnet, wie schlecht es der Kleinstadt geht. In der zweiten Hälfte nimmt das Szenario dann wieder an Fahrt auf und im letzten Drittel gesellt sich dann auch das Übernatürliche mit dazu. Dieses ist allerdings nicht wirklich gelungen und wirkt eher lächerlich. So kommen aber immerhin die Trashfans auf ihre Kosten, was sie an manch anderer Stelle ebenfalls tun können. Obwohl sich „Kinder des Zorns 2020“ ziemlich ernst nimmt, kommt er nämlich niemals so herüber. Die gut 90 Minuten vergehen so insgesamt ohne zu große Längen, aber auch ohne Spannung. Die Effekte sehen insgesamt solide aus und es darf an ein paar Stellen auch mal ein wenig brutaler werden. Das ist nichts Weltbewegendes, rechtfertigt aber vielleicht noch so gerade eben die Freigabe ab 18 Jahren. Der Score ertönt zweckdienlich; nicht mehr und nicht weniger.
 
 

 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Streng genommen hätte es „Kinder des Zorns 2020“ nicht gebraucht und er ist eigentlich auch nicht gut, doch wenn man bereits die gesamte Reihe gesichtet hat, muss man auch gestehen, dass es einige Teile noch deutlich schlechter gemacht haben. Der Ansatz eine eigenständige Geschichte zu erzählen, ist lobenswert. Dass das Resultat dann jedoch nur noch wenig mit dem Original gemeinsam hat, ist wiederum negativ. Besonders die gut agierende Moyer sorgt dennoch für ein wenig „Kinder des Zorns“-Atmosphäre und aus handwerklicher Sicht wurde das auch alles brauchbar umgesetzt. Leider ist die Figurenzeichnung sehr nichtssagend, die Geschichte besitzt im weiteren Verlauf zu wenige Ideen und eine packende Horror-Atmosphäre mag nicht aufkommen. Dafür entschädigt ein alles in einem passabler Unterhaltungswert, denn es ist schon eine ganze Menge los und in der zweiten Hälfte kracht das auch ganz gerne mal etwas mehr. Von daher ein durchschnittlicher Horrorfilm – weder ärgerlich, noch zwingend erforderlich – aber ganz sicher nicht der richtige Start um den Kinderlein des Mais wieder zu neuem Erfolg zu verhelfen!
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Zensur

 
 
 
Die Neuauflage / Reboot von Stephen Kings Kurzgeschichte erhielt von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren. Demzufolge befindet sich auf der Heimkinoveröffentlichung ein roter FSK-Flatschen. Die Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Children of the Corn; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 7.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hzz

Laufzeit: 93 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Deutscher Trailer, Originaltrailer, Making-of, Trailer

Release-Termin: BD-KeepCase: 28.03.2024 | 4K-UHD-KeepCase: 28.03.2024

 

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KINDER DES ZORNS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei PLAION PICTURES)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Kinder des Zorns (1984)
 
Tödliche Ernte – Kinder des Zorns II (1992)
 
Kinder des Zorns III – Das Chicago-Massaker (1995)
 
Kinder des Zorns 4 – Mörderischer Kult (1996)
 
Kinder des Zorns 5 – Feld des Terrors (1998)
 
Kinder des Zorns 6 – Isaacs Rückkehr (1999)
 
Kinder des Zorns 7 – Revelation (2001)
 
Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang (2011)
 
Kinder des Zorns 9 – Runaway (2018)
 
Stephen Kings Kinder des Zorns (2009)
 

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