Filmkritik: „Evil Dead Rise“ (2023)

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EVIL DEAD RISE

(EVIL DEAD 5)

Story

 
 
 
Das Buch der Toten ist zurück und mit dem Buch kommen auch die Dämonen wieder, die sich dieses Mal in einem ganzen Apartmentkomplex austoben dürfen.
 
 
 


 
 
 

EVIL DEAD RISE – Kritik

 
 
 
„Tanz der Teufel“ bzw. „Evil Dead“ erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, aber Fans der Reihe müssen immer etwas geduldig sein, bis sie neues Futter erhalten. Nach der eigentlichen Trilogie durfte man Ash über drei Staffeln in einer Serie begleiten und das Remake von 2013 spielte an den Kinokassen genug Geld ein, damit man sich sicher sein konnte, dass hier noch längst nicht Schluss war. Tatsächlich sollte es aber ca. zehn Jahre dauern, bis es zum nächsten Film kommt. Viele Pläne waren in der Zwischenzeit im Gespräch, doch konkret wurde es nie. Der offziell fünfte Teil der Reihe „Evil Dead Rise“ wurde nun eigentlich für einen Streaming-Dienst gedreht, schaffte es dann aber dennoch ins Kino. Dabei steht der Film völlig für sich alleine, hat nichts mit den vorherigen Teilen zu tun und fügt sich trotzdem gut ins Gesamtbild dieser Reihe ein. Außerdem bekommt man simple, aber effektive Unterhaltung geboten.
 
 
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Wenn man sich einen Film dieser Reihe anschaut, dann wird man wissen, dass man es mit keiner ausgefeilten Story zu tun bekommen wird. Es geht um das Buch der Toten und um die Dämonen, die durch dieses heraufbeschwört werden. Sobald jemand besessen ist, darf dann das Gemetzel starten. In „Evil Dead Rise“ gibt es eigentlich nur einen Unterschied zu den anderen Teilen: Das Geschehen spielt sich dieses Mal in einem Apartmentkomplex ab und nicht im Wald. Abgesehen von „Armee der Finsternis“ ist das natürlich eine Änderung, mit der sich nicht jeder Fan des Originals anfreunden werden kann. Es ist allerdings eine clevere und auch logische Entscheidung gewesen den Schauplatz zu verlegen, weil ansonsten das stets selbe Szenario abgespult wird. Und da es von solchen Werken mittlerweile eben sehr viele gibt, muss auch diese Reihe den Mut haben leicht veränderte Wege zu gehen. Tatsächlich ändert sich dadurch gar nicht so viel, denn isoliert und abgeschnitten sind die Protagonisten wegen eines Erdbebens trotzdem. Die Story bemüht sich nun wahrlich nicht um Innovationen und könnte simpler gestrickt kaum sein, funktioniert aufgrund ihrer Konsequenz jedoch dennoch ordentlich.
 
 
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Besonders Fans des Originals bekommen doch immer wieder genügend Futter geboten, um sich nostalgisch an die Vorlage erinnern zu können. Sei es gleich direkt der Anfang mit seiner Kameraführung oder seien es Kabel im Fahrstuhl, die an eine gewisse Szene im Wald mit Wurzeln erinnern – Die Hommage gelingt „Evil Dead Rise“ wirklich gut, denn es gibt immer wieder Momente, die gelungen auf das Original anspielen. Regisseur Lee Cronin, der bisher, abgesehen von einem Langfilm, eher mit Kurzfilmen oder der Beteiligung an Serien auf sich aufmerksam machte, hat seine Hausaufgaben definitiv gemacht. Seine Inszenierung funktioniert prächtig, ist einfallsreich und zaubert so manch eine Szene hervor, die man wirklich genießen kann. Ob das nun alles völlig eigenständig und unverwechselbar wirkt oder nicht, spielt dabei gar keine so große Rolle. Hauptsache die Inszenierung sitzt und da sie das durchaus tut, nebenbei mit genügend Kreativität dient, kann man hier vollkommen zufrieden sein.
 
 
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Hinzu gesellt sich eine gelungene Atmosphäre, die genau das bietet, was man von einem Film dieser Reihe erwarten darf. Schon das Original bot mehr Horror, als Witz, aber trotzdem konnte man nie von einem reinen Horrorfilm sprechen. Das ändert sich auch im Jahr 2023 nicht, denn dafür ist dann doch zu viel schwarzer, zynischer Humor vorhanden. Dieser äußert sich in derben Sprüchen und bösen Momenten, die auf ihre eigene Art und Weise einfach Spaß machen. Besonders zum Finale hin wird das Ganze dann auch zu abgedreht, um es überhaupt noch ernst nehmen zu können. Und trotzdem geht es teilweise schön bedrohlich zur Sache. Der Terror-Faktor ist jedenfalls nicht gering und an sich gibt sich die Stimmung reichlich düster. Zusätzlich wird manchmal enorm an der Spannungsschraube gedreht und eine ausweglose Situation wird schön auf die Spitze getrieben. Atmosphärisch ist das jedenfalls durchaus geglückt und der neue Schauplatz wirkt zudem völlig passend. Das Gefühl der Isolation ist nämlich auch hier absolut vorhanden.
 
 
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Selbst wenn die Innovationen ausbleiben, unterhält dieser Horror sehr solide und das liegt auch mit daran, dass man nie versucht mehr aus der Sache zu machen. So kommt es auch zu einer völlig angemessenen Laufzeit von nur rund 90 Minuten, welche besonders in heutiger Zeit, wo neue Kinofilme ja selten unter 120 Minuten laufen dürfen, angenehm kompakt daherkommt. Da gibt es die Horrorszene am Anfang, dann eine kleine Einleitung und nach einer halben Stunde wurde eigentlich alles gesagt. Von da an darf der Horror seinen Lauf nehmen und es gibt quasi keinerlei Pausen mehr. Also wird eine Stunde lang auf Vollgas gedrückt und so lassen sich kaum Längen vernehmen. Das ist manchmal herrlich spannend, ab und zu auch mal etwas beliebig, aber stets unterhaltsam. Hinzu gesellen sich passable Darstellerleistungen, die im Endeffekt gar nicht so sehr auffallen, aber eben auch niemals negativ. Die Figurenzeichnung ist ebenfalls sehr unauffällig, passt soweit jedoch. Die größten Sympathieträger findet man in „Evil Dead Rise“ wohl kaum, doch irgendwie gelingt es dem Werk dies gut zu verbergen. Wer hingegen vielleicht etwas enttäuscht sein dürfte, ist der Gorehound, der sich in der momentanen Kinozeit auf ein Gemetzel gefreut hat, welches Grenzen sprengt. Es geht ganz klar recht deftig zur Sache und die überwiegend von Hand gemachten Effekte sehen klasse aus, aber etwas mehr Splatter und ein höherer Bodycount hätten nun ebenfalls nicht geschadet.
 
 


 
 
 

EVIL DEAD RISE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Evil Dead Rise“ ist ein angenehmer Film. Er zieht sein eigenes Ding durch und passt dennoch optimal in diese Reihe. Dass er es auch verdient hat, diesen Titel zu tragen, rechtfertigen alleine die schönen Anspielungen und Fans der Reihe werden sich hier schnell zu Hause fühlen. Obwohl die Story eigentlich nichts hergibt, die Darsteller mit ihren Leistungen kaum auffallen und auch die Figurenzeichnung mehr als schlicht ist, wirkt das hier alles sympathisch. Gerade der Kulissenwechsel tut der Reihe gut und die Inszenierung taugt auf jeden Fall etwas. Handwerklich ist das wirklich schön gestaltet und die Atmosphäre kann mit der alten Mischung aus echtem Horror-Terror und schwarzem Humor punkten. Selbstverständlich fehlt auch eine Kettensäge nicht und Bruce Campbell ist im O-Ton wenigstens mal zu hören. Lediglich im Splatter-Bereich hätte man noch etwas mehr die Sau herauslassen dürfen, wobei der Blutpegel trotzdem zufriedenstellend ist. Starke Effekte und ein guter Score runden das blutige Kino-Vergnügen solide ab. Der ganz große Wurf ist das sicher nicht, aber ein spannender, spaßiger und auch bedrohlicher Horrorfilm ist mit „Evil Dead Rise“ eindeutig geglückt und manchmal reicht das vollkommen aus!
 
 
 


 
 
 

EVIL DEAD RISE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Evil Dead Rise“ läuft im Kino ungeschnitten und ist frei ab 18 Jahren. Sonderlich ausufernde und lang zelebrierte Gewaltexzesse wie im 2013er Remake gibt es hier nicht zu sehen. Zwar wird hin und wieder übertrieben gesplattert; die Gewalt ist aber derart überzogen, dass es bei der FSK keine Probleme mit der Freigabe der ungeschnittenen Fassung gab.
 
 
 


 
 
 

EVIL DEAD RISE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Warner Bros.)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Evil Dead (2013)
 
Tanz der Teufel (1981)
 
Blood Flower (2022)
 

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