Filmkritik: „Death Race 2050“ (2016)

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DEATH RACE 2050

Story

 
 
 
Amerika im Jahr 2050 – allmächtige Großkonzerne regieren das Land. Die Bevölkerung wird mit brutaler Virtual-Reality-Unterhaltung ruhiggestellt. Den Höhepunkt bildet das jährliche Todesrennen: ein skrupelloses Autorennen quer durchs Land, bei dem die Teams nicht nur gegen die Zeit fahren, sondern Bonuspunkte erhalten, wenn sie möglichst viele unschuldige Passanten zur Strecke bringen. Der gefeierte Champion ist Frankenstein (Manu Bennett) – halb Mensch, halb Maschine. Er ahnt nicht, dass sein Co-Pilot als Spion für den Widerstand arbeitet und nur ein Ziel hat: der martialischen Renntradition ein Ende zu setzen.
 
 
 


 
 
 

DEATH RACE 2050 – Kritik

 
 
 
Dicke Autos, pralle Kurven, kernige Sprüche und Action ohne Ende – heute kein Geheimrezept mehr für erfolgreiche Blockbuster. Genannte Elemente haben sich seit einigen Jahrzehnten in Kombination mit einem oberflächlichen Handlungsstrang als ein bewährtes Konzept für die Generierung millionenschwerer Einnahmen profiliert. Sei es nun Teil 32 von The Fast and the Furious oder ein anderer Titel, der von dümmlich dreinblickenden Hauptdarstellern wie Vin Diesel getragen wird: die durchschnittliche Masse unserer Gesellschaft hat das Unterhaltungsniveau der römischen Gladiatorenspiele anscheinend nie überwunden. Mit einem prophetischen Gemüt ausgestattet, produziert Roger Corman darum bereits im Jahr 1975 eine Persiflage auf all die sensationsgeilen Actionfilme des 21.Jahrhunderts. Mit DEATH RACE 2000 gelingt ihm ein Trashmovie, dass die kommenden Ausmaße der anlaufenden Unterhaltungsindustrie exakt voraussagt und gleichzeitig dem Betrachter einen Spiegel vor Augen hält: beim Death Race treten mehrere Fahrer gegeneinander an, um während einer Rennfahrt möglichst viele Fußgänger zu töten, was hier als „punkten“ bezeichnet wird.
 
 
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Die trashigen Actionsequenzen des Films sind unterhaltend während gleichzeitig genau diese Form der Unterhaltung in Frage gestellt wird. Nach einigen weniger erfolgreichen Sequels und Remakes entschließt sich Roger Corman persönlich im Jahr 2017 ein Remake mit der Bezeichnung DEATH RACE 2050 zu produzieren. Ob dieses Projekt mit Erfolg versehen ist, soll im Folgenden geklärt werden: In den ersten Minuten von DEATH RACE 2050 wird bereits deutlich, dass hier sehr viel Wert auf eine authentische Übertragung des Materials gelegt wurde: sowohl die Protagonisten als auch das Death Race sind ähnlich abgefahren wie das Original: auch hier wird durch das Töten von Fußgängern „gepunktet“ und somit fließen neben der benötigten Zeit auch die Anzahl der getöteten Menschen in den Score der Rennfahrer ein. Neben der authentischen Übertragung des Gesamtkonzepts ist auch die Hauptrolle des Remakes mit dem Namen Frankenstein aus dem Original entliehen, ein düsterer, maskierter Rennfahrer, der ohne Herz und Seele allein den Sieg im Kopf zu haben scheint.
 
 
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Demgegenüber sind Frankensteins Gegner in der Neuverfilmung vollkommen neu gewählt: anstelle von durchgeknallten Neonazis und italienischen Mafiosi stehen Frankenstein im Remake die schwarze Rapperin Minerva Jefferson und ein unfreiwilliger Vertreter der LGBTQ+ Bewegung mit dem Namen Jed Perfectus als Konkurrenz gegenüber. Politisch betrachtet hat die Wahl der neuen Gegner Frankensteins natürlich Biss: Menschen in die tödliche Rennfahrt zu involvieren, deren Subkulturen heute im Allgemeinen als progressive Wegbereiter für Toleranz und Gleichberechtigung verstanden werden, zeigt ein weiteres Mal Cormans rabenschwarze Seele.
 
 
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Neben diesen Unterschieden bei der Besetzung der Protagonisten fällt aber auch die vollkommen andere Drehtechnik auf: während das Original der 70er Jahre noch mit relativ seriöser Kameraarbeit und einer im Grunde ernsthaften, teilweise geradezu trockenen Regieführung einen gesellschaftskritischen Film, mit schwarzem Humor vorstellte, ist das Remake ein vollkommen irrsinniges Spektakel geworden. Hier wird kein Bild länger als fünf Sekunden gehalten und besonders bei den Rennfahrten sind die wilden Kameraperspektiven und Schnitte nicht mit dem Vorgänger zu vergleichen.
 
 
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Interessant ist neben den unterschiedlichen Macharten der beiden Filme aber auch das unterschiedliche Niveau an Nudity: das Remake stellt nicht eine vollkommen enthemmte Version des Klassikers dar, ganz im Gegenteil zeigt das Original aus den siebziger Jahren an zahlreichen Stellen ungeschnitten und unzensiert besonders die weiblichen Protagonisten so wie Gott sie geschaffen hat. Es schwingt im Original also jede Menge Stoff aus der freien Liebe und Hippie-Bewegung mit, der uns heute abhanden gekommen ist. Anstelle dessen setzt das Remake lieber auf jede Menge blutrünstiger Trashszenen und spart nicht mit Gedärm, dass dem Kameramann um die Ohren geflogen sein muss.

 
 


 
 
 

DEATH RACE 2050 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Alles in allem lässt sich das Remake vom Original mit einer einfachen Formel unterscheiden: In jeglicher Hinsicht wesentlich abgedrehter und dafür ohne nackte Brüste. Dennoch ist DEATH RACE 2050 auf jeden Fall einen echter Hingucker.
 
 
 


 
 
 

DEATH RACE 2050 – Zensur

 
 
 
DEATH RACE 2050 hat eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DEATH RACE 2050 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Universal Pictures Germany GmbH (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook Cover A mit Blu-ray + DVD)

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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook Cover B mit Blu-ray + DVD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Death Race 2050; USA 2016

Genre: Action, Komödien, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1, Italienisch DTS 5.1, Japanisch DTS 5.1, Spanisch DTS 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Isländisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 1.78:1

Laufzeit: ca. 93 Min.

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Das Making-of von Roger Cormans „Death Race 2050“ (10:14 Min.), Der Stil von 2050 (06:27 Min.), Autos! Autos! Autos! (04:31 Min.), Casting-Auto-Touren (08:51 Min.), Unveröffentlichte Szenen (06:19 Min.), | zusätzlich im Mediabook: Hauptfilm auf DVD, 24-Seitiges Booklet von Nando Rohner

Release-Termin: KeepCase: 16.02.2017 | Mediabook: 21.10.2022

 

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DEATH RACE 2050 – Trailer

 
 


 
 
 

Oleg Katschingski

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme | Universal Pictures Germany GmbH)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Death Race (2008)
 
Frankensteins Todesrennen (1975)
 
Death Race 3000 (2008)
 
Giganten mit stählernen Fäusten (1978)
 

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