Filmkritik: „Magic Warriors“ (1997)

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MAGIC WARRIORS

(CREATURE ZONE | DIE KRIEGER DES TAO UNIVERSUMS | WARRIORS OF VIRTUE)

Story

 
 
 
Als ein Junge nach einer gefährlichen Mutprobe in einer Fantasiewelt erwacht, muss er sich dunklen Mächten stellen, um die Welt zu beschützen.
 
 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Kritik

 
 
 
Es gibt immer wieder Filme, bei denen die Entstehungsgeschichte fast interessanter ist, als das fertige Resultat dann selbst. „Magic Warriors“, auch unter den Titeln „Creature Zone“, „Warriors of Virtue“ und „Die Krieger des Tao-Universums“ bekannt, gehört wohl mit dazu. Vier chinesische Brüder, die nach Amerika kamen, hatten eine Vision von einem Film und stemmten die Produktionskosten von ca. 36 Millionen Dollar einfach mal im Alleingang. Daraus entstand dann „Magic Warriors“ mit dem man Großes vor hatte, aber der Film war aus finanzieller Sicht ein ziemlicher Flop, erhielt zwar noch eine Direct-to-Video-Fortsetzung, doch insgesamt war der Plan ein ganzes Franchise zu etablieren, gescheitert. Cinestrange hat dem sicherlich nicht zu bekannten Werk nun eine würdige Veröffentlichung spendiert, die erstmals auch das gesamte Bild zeigt und wer noch mehr Hintergründe erfahren möchte, wird mit einem wirklich mühevollen, schönen Booklet bedient. Der Film an sich ist nicht schlecht, scheitert aber auch ein wenig an seiner Beliebigkeit.
 
 
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Ryan ist ein typischer Junge und steht auf Kung-Fu, aber er ist auch ein Außenseiter und möchte beliebter werden, weshalb er sich einer dummen Mutprobe stellt. Diese könnte ihm sein Leben kosten, doch stattdessen erwacht er plötzlich in der Fantasiewelt Tao. Hier herrscht ein Krieg zwischen friedvollen Wesen und einem finsteren Ritter, der alle Lebensquellen an sich reißen will. Dass Ryan in diesem Kampf eine tragende Rolle spielen soll, kann er noch nicht ahnen, aber sein Leben soll sich ab diesem Tag verändern. Die Story macht einen zwiespältigen Eindruck und wirkt ein bisschen so, als hätte man Zutaten aus „Alice im Wunderland“, „Teenage Mutant Ninja Turtles“ und „Die unendliche Geschichte“ zusammengewürfelt. So wirklich eigenständig wirkt diese Fantasiewelt jedenfalls nicht. Nur die Idee von kämpfenden Kängurus mag wohl neu gewesen sein. Ansonsten mangelt es dem Film leider etwas an Magie. Da durfte man auf jeden Fall schon einfallsreichere Fantasy-Werke begutachten. Auch die übergroße Moralkeule stört ab und zu. Es ist ersichtlich, dass „Magic Warriors“ ein moralisch schöner Film für Kinder sein sollte, aber hier ist alles dermaßen korrekt, dass es nicht selten mal in großem Kitsch ausartet. Und das ist dann irgendwie unangenehm. Alles in einem wird sowieso nur eine ganz simple „Gut gegen Böse“ Geschichte erzählt und deshalb hätte man das Drehbuch ruhig noch etwas interessanter gestalten dürfen.
 
 
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Was sich allerdings absolut sehen lassen kann, ist die handwerkliche Arbeit. Bei den Kulissen der Fantasiewelt hat man sich schon viel Mühe gegeben und das sieht sehr schön aus. Auch die ganzen Effekte, sowie die Masken machen etwas her. Hier wirkt nichts zu künstlich und es wurde noch viel von Hand gearbeitet. Als Regisseur konnte man sogar Ronny Yu gewonnen, der schon 1997 absolut kein unbeschriebenes Blatt mehr war. Die Inszenierung ist gelungen und das Märchen wurde gekonnt umgesetzt. Lediglich die Variation des Tempos der Bilder nervt mit der Zeit ein wenig, aber ob einem dieses Stilmittel gefällt oder nicht, ist im Endeffekt Geschmackssache. So wie auch die Atmosphäre, denn diese ist doch teilweise zuckersüß und kitschig. „Magic Warriors“ lässt sich wirklich fast eher als Kinderfilm betrachten, was die deutsche Freigabe ab 16 Jahren nur noch lächerlicher macht. Wer gerne Fantasyfilme guckt, kommt stimmungstechnisch schon auf seine Kosten, doch alles in einem ist das Ganze etwas zu zahm ausgefallen.
 
 
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Dieser Umstand steht dann auch dem Unterhaltungswert ein wenig im Weg. Den Anfang kann man sich gut gefallen lassen. Da bekommt man eine normale Einleitung, die amerikanischer kaum sein könnte und die obligatorischen Inhalte besitzt. Daraufhin dauert es gar nicht lange, bis man sich im Reich von Tao befindet und hier ist das Tempo dann auch sehr hoch, denn bereits nach der Hälfte der Laufzeit sind die Fronten geklärt und der Zuschauer hat sich an die Fantasiewelt gewöhnt. Deshalb entstehen danach allerdings auch ein paar Längen, denn was nun folgt, bietet zwar genügend Action, die solide choreographiert wurde, aber so spektakulär und vor allen Dingen spannend ist das dann auch nicht. Dass das Gute gewinnen wird, steht sowieso außer Frage und weil ständig die Moral erwähnt wird, bleibt diese Unterhaltung stets seicht. Die rund 100 Minuten Laufzeit sind somit zwar eigentlich nie wirklich langweilig, doch mit zunehmender Minutenzahl, verliert „Magic Warriors“ immer mehr von seinem Effekt. Daran kann auch der solide, aber gefühlt schon tausend Mal gehörte Score nichts ändern.
 
 
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Zu guter Letzt gibt es dann noch einen großen Pluspunkt und der heißt Angus Macfadyen. Er verleiht seinem Bösewicht eine herrliche Schrulligkeit und ist mit angenehmem Overacting dabei. Ihm zuzusehen, macht wirklich Spaß und er besitzt ein paar abgefahrene Szenen, die man wohl so schnell nicht vergessen wird. Die restlichen Darsteller können da nicht mithalten, aber schlecht gespielt, wird hier eigentlich nie. Mario Yedidia gehört sicher nicht zu den besten Kinderdarstellern und scheint manchmal etwas überfordert zu sein, er stört aber nicht zu sehr. Marley Shelton ist ganz charismatisch und Chao-Li Chi macht auch nichts verkehrt. Die Akteure in ihren Kostümen liefern ab und die zahlreichen Nebenrollen werden passabel verkörpert. Nur leider mangelt es der Figurenzeichnung, ähnlich wie der Handlung, etwas an Fantasie. So richtig markant wollen die vielen Charaktere nicht wirken und würde der Bösewicht nicht so genial von Macfadyen dargestellt werden, dann wäre er auch nicht wirklich markant. Für den großen Wiedererkennungswert reicht das leider nicht aus.
 
 
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MAGIC WARRIORS – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Magic Warriors“ ist schon eine schöne Herzensangelegenheit von vier Brüdern geworden, aber bis ins letzte Detail wurde er dann auch nicht durchdacht. Alleine die Handlung hätte mehr Pfiff vertragen können und diese Welt von Tao hätte mehr Einfallsreichtum gebrauchen können. Die Moralkeule nervt ab und zu, den Charakteren fehlt es etwas an Magie und deshalb entstehen besonders in der zweiten Hälfte ein paar Längen. Hervorragende Effekte, sehr schöne Kulissen, gute Kostüme und ein genialer Angus Macfadyen entschädigen dafür allerdings. Die handwerkliche Arbeit ist schon hochwertig und die Atmosphäre lässt in den besten Momenten eine schön märchenhafte Stimmung aufkommen. Unangenehmen Kitsch gibt es allerdings auch. Im Endeffekt ist das definitiv Geschmackssache, aber wer auf sehr zahme, kindliche Fantasy-Filme abfährt, sollte hier ruhig mal einen Blick riskieren. Liebevoll gemacht, wurde „Magic Warriors“ auf jeden Fall!
 
 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Zensur

 
 
 
„Magic Warriors“ bzw. „Creature Zone – Die Krieger des Tao-Universums“ erschien hierzulande direkt auf VHS. Diese war ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Gleiches galt für spätere Pay-TV-Ausstrahlungen. Leider schaffte es das Fantasywerk nie auf DVD in Deutschland. Das ändert nun Anbieter Cinestrange Extreme. Das Label hat „Magic Warriors“ zum ersten Mal auf Blu-ray im Mediabook veröffentlicht. Die darauf enthaltene Fassung ist ungeschnitten. Gleiches gilt für die beiliegende DVD, die sich ebenfalls in der Sonderveröffentlichung befindet.
 
 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook mit Blu-ray + DVD | Cover A wattiert auf 222 limitiert / Cover B auf 222 limitiert / Cover C auf 111 limitiert / Cover D auf 111 limitiert)
 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Warriors of Virtue; China | Hongkong | Kanada | USA 1997

Genre: Abenteuer, Action, Fantasy

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DD 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.34:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 103 Min.

FSK: ungeprüft (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet „Känguruhkrieger der Tugend“ von Christoph N. Kellerbach, Bildergalerie, Trailer, Bildvergleich, alternatives Intro

Release-Termin: Mediabook: 30.06.2023

 

„Magic Warriors“ ungeschnitten im CINESTRANGE EXTREME Shop bestellen

 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die unendliche Geschichte (1984)
 
Der dunkle Kristall (1982)
 
Krull (1983)

 

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