Filmkritik: „Hellraiser – Hellseeker“ (2002)

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HELLRAISER – HELLSEEKER

(HELLRAISER 6)

Story

 
 
 
Sechster Aufguss der „Hellraiser“-Reihe, fünfte Fortsetzung, zweite Direct-to-Video-Produktion, erste richtige Kopie des Vorgängers.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Kritik

 
 
 
Nachdem man den Heimkino-Markt bei „Hellraiser“ für sich entdeckt hatte, konnte alles etwas schneller gehen. Während es sonst fast obligatorische vier Jahre dauerte, bis es zu einem neuen Teil kam, brauchte es für „Hellraiser: Hellseeker“ nur kurze zwei Jahre. Für eine solche Produktion sind eben auch weniger Mittel notwendig. Ging „Hellraier V – Inferno“ gänzlich neue Wege und verabschiedete sich vom echten „Hellraiser“-Flair, so macht es „Hellseeker“ dem relativ billig nach und kann sich deshalb schon als Kopie bezeichnen lassen. Wer damit im Vorgänger nicht warm wurde, braucht diesen Teil erst gar nicht zu schauen. Wer das im Vorgänger hingegen gut fand, der bekommt immerhin noch durchschnittliche Filmkost geboten, der allerdings das gewisse Etwas fehlt.
 
 
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Überraschung: Kirsty ist wieder da! Sie ist nun verheiratet, hat in Trevor aber scheinbar keinen guten Ehemann gefunden. Das weiß Kirsty am Anfang jedoch scheinbar noch nicht. Ehe man sich versieht, ist sie nämlich auch schon tot; bei einem Autounfall mit Trevor gestorben. Er hingegen überlebt den Unfall, wird danach allerdings beschuldigt, am Tod von Kirsty verantwortlich zu sein. Außerdem häufen sich seltsame Visionen und Trevor droht so langsam den Verstand zu verlieren. Der Aufbau kommt einem doch ziemlich bekannt vor, weil der Vorgänger das eigentlich genau so gemacht hat. Da erhält ein scheinbar unschuldiger Mann plötzlich immer wieder schreckliche, albtraumhafte Visionen, in denen auch Pinhead mal kurz vorbeischaut. Wie das endet, wird man sich wohl denken können und trotzdem ist es gerade das Finale mit seiner Auflösung, welches noch etwas punkten kann. Ganz so plump ist es dann nämlich doch nicht geraten. Ansonsten lebt „Hellseeker“ natürlich am ehesten davon, dass man die Figur Kirsty zurückgeholt hat und sich deshalb als echte Fortsetzung fühlt. Den Zuschauer erreicht dies kaum, denn auch der sechste Teil steht mehr oder weniger für sich alleine und trotzdem war die Idee ganz nett.
 
 
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Das Ganze funktioniert am ehesten deshalb, weil man nicht nur die Figur Kirsty wieder zu sehen bekommt, sondern weil diese auch erneut von Ashley Laurence verkörpert wird. Zwar ist Laurence erschreckend wenig zu sehen und man bekommt fast das Gefühl einer Mogelpackung, doch am Ende wird ihre Figur doch noch etwas wichtiger und das besänftigt dann zum Glück. Dean Winters hat von allen am meisten zu tun, macht das nicht schlecht, aber irgendwie mangelt es ihm an Charisma, so dass man ihm nicht unbedingt total gerne zuschaut. Doug Bradley blieb dem Pinhead treu, darf aber wie im Vorgänger schon fast gar nicht zu sehen sein. Da war das noch eine Neuerung, die mutig erschien und im Endeffekt sogar funktionierte. Dass man diese Idee nun wiederholt und Pinhead erneut sehr selbstzweckhaft für die etwas andere Geschichte nutzt, weiß bei „Hellseeker“ deutlich weniger zu gefallen.
 
 
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Sowieso kupfert die Inszenierung ziemlich stark ab und bedient sich an den Elementen von „Hellraiser V – Inferno“. So geht es erneut sehr surreal zur Sache und der Protagonist kann sich schon bald nicht mehr sicher sein, ob das nun Realität, Einbildung oder ein schlechter Traum ist. Diese Szenen wurden teilweise ganz ordentlich gestaltet, bieten im Endeffekt aber nichts Neues. Dafür bekommt „Hellraiser – Hellseeker“ schon wieder eine etwas andere Atmosphäre, denn man fühlt sich nun eigentlich wie in einem Mysteryfilm. Horror ist da nicht mehr viel vorhanden und die vorherigen Zutaten bekommt man ebenfalls nur sehr selten zu spüren. Dafür wirkt das gesamte Geschehen fast wie eine etwas aufwendigere Episode von „X-Factor“. Düster und humorlos geht es dabei definitiv zur Sache, nur ist die Stimmung nicht gerade fesselnd und lässt den Zuschauer doch eher kalt.
 
 
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Ganz unschuldig ist die eher maue Figurenzeichnung daran sicherlich nicht. Man bekommt mit Trevor erneut eine Hauptfigur geboten, die nichts Gutes an sich hat, aber im Vorgänger besaß das einfach mehr Profil. „Hellraiser – Hellseeker“ macht es sich hier doch etwas zu leicht und so wirkt im Endeffekt auch der gesamte Hintergrund zu konstruiert. Am Anfang mag das noch seinen Reiz haben, doch die etwas zu substanzlose Geschichte verliert spätestens in der Mitte immer mehr an Unterhaltungswert, weil sich eigentlich nur alles wiederholt und man nicht genügend Tempo vorlegt. Erst im Finale wird dies wieder besser und versöhnlicher, denn der Twist wurde doch ganz hübsch aufbereitet. Hier merkt man endlich, dass man sich doch etwas mehr bei der Geschichte gedacht hat. Die knapp 90 Minuten vergehen somit zwar keineswegs ohne Längen, besitzen aber immerhin gute Momente. Brutalität sucht man hingegen fast vergebens, denn es ging wohl selten so harmlos zur Sache, wie in „Hellraiser – Hellseeker“, weshalb das Ganze schon 2002 mit einer Freigabe ab 16 Jahren abgesegnet wurde. Effekte gibt es also nicht viele zu sehen, Zenobiten schon gar nicht und Pinhead eben auch nur sehr kurz.
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser: Hellseeker“ ist kein schlechter Film, er leidet nur ganz schön darunter, dass er denselben Stil des Vorgängers aufwärmt. Erst gegen Ende erhält er noch seine eigene Handschrift, die dann auch überzeugen kann. Die Handlung ist also eine zwiespältige Angelegenheit geworden und nur weil Ashley Laurence wieder als Kirsty zu sehen ist, sollte man nicht unbedingt mit einer echten Fortsetzung rechnen. Die Darsteller sind passabel, waren aber schon mal besser, die Inszenierung ist okay, aber zu beliebig und der Unterhaltungswert besitzt seine Momente, davon jedoch etwas zu wenige. Außerdem ist die Herangehensweise, Pinhead erneut so wenig zu zeigen, in „Hellraiser – Hellseeker“ schon zu sehr kopiert. Die surreale und absolut ernste Atmosphäre kommt manchmal schön durch, aber visuell und effektetechnisch wird dem Zuschauer nicht so viel geboten. Deshalb bleibt es, trotz ordentlicher Ansätze, bei einem durchschnittlichen Werk und rückblickend betrachtet, muss sich somit leider sagen lassen, dass „Hellraiser V – Inferno“ der bis heute letzte, richtig gute Teil der Reihe gewesen ist!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Hellseeker“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE)

 
 
 
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