Filmkritik: „Parasiten-Mörder“ (1975)

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PARASITEN-MÖRDER

(SHIVERS)

Story

 
 
 
Ein außer Kontrolle geratenes Experiment macht normale Menschen zu sexbesessenen, gewalttätigen Bestien. Aufzuhalten scheint diese Seuche nicht mehr zu sein.
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Kritik

 
 
 
Bevor David Cronenberg mit Titeln wie „Scanners“ oder „Videodrome“ zur absoluten A-Liga des Horrorfilms aufstieg, musste er auch mal klein anfangen. „Parasiten-Mörder“ lässt sich als sein erster Erfolg an den Kinokassen betrachten und wurde damals recht zwiespältig aufgenommen. Einen kleinen Skandal gab es zusätzlich auch noch, weil der Film zum Teil mit kanadischen Steuergeldern finanziert wurde. Einen echten Abbruch hat das der Karriere von Cronenberg bekannterweise nicht getan, selbst wenn es für ihn erstmal etwas schwieriger wurde seine Filme finanziert zu bekommen. Dass der Regisseur sich bei „Parasiten-Mörder“ noch ein wenig warmlaufen musste, bemerkt man zwar deutlich, aber trotzdem sind seine Markenzeichen schon gut erkennbar und der Film ist zwar aus heutiger Sicht ziemlich angestaubt, kann für Trash-Fans jedoch noch immer eine Sichtung wert sein.
 
 
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Ein Wissenschaftler hat mit Parasiten herumexperimentiert, um so den Organen von Menschen zu helfen. Leider lief alles schief, denn die Parasiten sorgen im Wirt nicht für den gewünschten Effekt. Stattdessen verwandeln sich die betroffenen Menschen in echte Tiere – Sie können nur noch an die Fleischeslust denken, knabbern auch schon mal ganz gerne an anderen Menschen herum und sind so nur noch triebgesteuert. Als der Ausbruch in einem Apartment-Komplex bekannt wird, versucht ein Arzt alles, um einen noch größeren Ausbruch zu verhindern, doch das stellt sich als schwierig heraus. David Cronenberg hat das Drehbuch natürlich selbst geschrieben und so simpel die Story auch sein mag, sie besitzt schon zahlreiche Markenzeichen von ihm. So geht es, wie nicht selten bei Cronenberg, elementar um Sex und diese Thematik wird für eine größere Gesellschaftskritik benutzt. So krude die Mischung aus Sex und Gewalt damals auch gewirkt haben möchte, man kann ihr einen gewissen Anspruch nicht absprechen. Hinzu gesellen sich Ideen des Regisseurs, die aus heutiger Sicht vielleicht nichts Besonderes mehr sein mögen, für damals aber eben doch kreativ waren. Ein ähnliches Szenario wurde in den folgenden Jahrzehnten jedenfalls immer wieder umgesetzt und im Jahre 1975 durfte man das wohl noch relativ originell und auch kontrovers nennen.
 
 
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Der Mitbegründer des Body-Horrors dreht in „Parasiten-Mörder“ zwar noch nicht völlig auf, aber Elemente von diesem Subgenre sind schon deutlich erkennbar. Zu aufwendig konnte man das sicher nicht gestalten, denn der Film hat nicht viel Geld gekostet und wurde innerhalb von kurzer Zeit gedreht. Das bemerkt man zwar, aber Cronenberg bewies schon früh, dass in ihm ein genialer Regisseur steckt. Und so besitzt auch „Parasiten-Mörder“ immer wieder sehr stark gestaltete Szenen, die eine unverfälschte Handschrift besitzen. Dass man nun knapp 50 Jahre später nicht mehr sonderlich schockiert ist vom Ergebnis, liegt nun mal an der Zeit. Für seine damalige Zeit war der Film sicher recht kontrovers, doch heute ist er berechtigterweise bereits ab 16 Jahren freigegeben. Splatter oder Gore sind nur wenig zu sehen und die rote Farbe sieht nun wirklich arg künstlich aus. Die Szenen mit den Parasiten wurden simpel gestaltet, sehen aber trotzdem ganz gut aus. So wie eigentlich alle Effekte hier, die einfacher Natur sind. Was selbstverständlich nicht fehlen darf, ist eine gute Portion nackte Haut.
 
 
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Von den Darstellern sollte man nicht zu viel erwarten und die meisten Leistungen sind eher weniger gut. Dafür machen Paul Hampton und Lynn Lowry, als einzige, die man überhaupt als Hauptdarsteller wahrnehmen kann, ihre Sache aber passabel. Ansonsten bekommt man ein paar Charaktere serviert, die eben in diesem Apartment-Komplex leben, die in ihrer Zeichnung aber sehr oberflächlich bleiben. Identifikationsfiguren sind da eher rar gesät und das macht sich dann z.B. auch im Unterhaltungswert bemerkbar. Eine echte Spannung will in „Parasiten-Mörder“ nämlich leider nicht aufkommen. Der Aufbau der ersten Hälfte ist gut gemacht und lässt eine gewisse Bedrohung entstehen, es gibt aber dennoch ein bisschen Leerlauf und die knapp 90 Minuten Laufzeit haben so ihre kleineren Längen. Hinterher wird das Geschehen zwar actionreicher, aber eben nicht wirklich packender, so dass man nicht gerade von Cronenbergs unterhaltsamsten Werk sprechen kann.
 
 
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Dafür besitzt der Film allerdings eine sehr gute Atmosphäre, die man nicht eindeutig zuordnen kann. Obwohl sich das gesamte Treiben in nur kurzer Zeit an begrenzten Schauplätzen abspielt, entsteht eine gewisse, apokalyptische, unheilvolle Stimmung. Die infizierten Menschen sind zwar keine Zombies, verhalten sich jedoch teilweise ein wenig so. Dazu gesellen sich die Elemente des Body-Horrors, die hier noch nicht für so viel Ekel sorgen können, aber dennoch nicht ganz ohne sind. Teilweise ist das wirklich ernstzunehmender Horror, der fast schon eine Kammerspiel-Atmosphäre mit sich bringt. Dann wiederum gibt es aber auch Szenen, die sich in erster Linie an ein Trash-Publikum richten. Manche Dinge kann man einfach nicht mehr ernst nehmen (was sicherlich auch an manch einer schlechten Darbietung liegt). Ja, in gewissen Momenten ist das Treiben sogar relativ holprig und doof. Daraus ergibt sich eine kuriose Mischung, die sich überraschenderweise gar nicht so sehr beißt und die Atmosphäre zu einem kleinen Highlight macht. Das böse, offene Ende passt dazu perfekt.
 
 
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PARASITEN-MÖRDER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Mit „Parasiten-Mörder“ konnte Cronenberg seinen ersten, kleinen Achtungserfolg für sich verbuchen und man bemerkt seine Handschrift hier schon sehr. Allerdings sollte er seinen Stil erst später verfeinern und seine Möglichkeiten waren hier noch recht eingeschränkt. Die Story erfüllt ihren Zweck gut, bietet für Cronenberg bekannte Themen und setzt diese gewohnt kühl um. Die Inszenierung ist bereits hier ordentlich geraten, selbst wenn man dem Werk sein kleines Budget deutlich anmerkt. Die Darsteller agieren zwar soweit brauchbar, teilweise aber doch schon eher schlecht und die Figurenzeichnung ist auch nicht sonderlich gut gelungen, woran besonders der Unterhaltungswert etwas leidet. „Parasiten-Mörder“ ist leider nicht wirklich spannend oder aufregend, besitzt dafür aber eine klasse Atmosphäre, die vom ernsten Horror bis hin zum albernen Trash nahezu alle Facetten abdeckt. Aus heutiger Sicht ist der Film zwar eher harmlos, aber für damalige Verhältnisse wirkt die Mischung aus Sex und Gewalt schon recht derb. Das Resultat ist angestaubt, kann noch nicht mit den großen Werken von Cronenberg mithalten, ist für Fans seiner Werke aber durchaus sehenswert!
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Zensur

 
 
 
Cronenbergs Body-Horror erschien auf Videokasette nur in gekürzter Form und wurde 1982 indiziert. Im Oktober 2007 kam es zu einer Listenstreichung des Horrorklassikers. Es folgte eine Neuprüfung durch die FSK, wo „Parasiten-Mörder“ eine FSK 16er-Freigabe in der ungeschnittenen Form erhielt. Im Jahr 2019 veröffentlichte NSM Records einige Mediabooks des Streifens in denen „Parasiten-Mörder“ zum ersten Mal auch auf Blu-ray zu finden war. Es folgte eine Auswertung auf 4K-UHD. Alle aktuell erhältlichen Filmfassungen auf Blu-ray und DVD sind ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Shivers; Kanada 1975

Genre: Horror, Thriller, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono) | Infos: Deutsch DTS-HD MA 5.1 = Deutsche Neusynchronisation (2002), Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono) = Deutsche Original Synchronisation (1975) mit angepasster Nachsynchro zu den Fehlstellen

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hzz

Laufzeit: 88 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Original Synchronisation (1975) in DTS-HD MA 2.0 Mono mit angepasster Nachsynchro zu den Fehlstellen, Neusynchronisation (2002) in DTS-HD MA 5.1, Audiokommentar mit David Cronenberg (Englisch, Ohne Untertitel), Audiokommentar mit Don Carmody (Englisch, Ohne Untertitel), Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann und Dr. Rolf Giesen, Celebrating Cinepix (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Good Night Nurse (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Mind Over Matter (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel),
Outside and Within (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Radio Spots (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Bildergalerie mit einem Audiointerview mit John Dunninge (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel),
Bildergalerie, Open Matte Fassung (R-rated) (SD, Deutsch, Englisch, Ohne Untertitel), Super 8 Fassung (SD, Englisch, Ohne Untertitel), Creative Cancer and the new Flesh – Featurette mit Marcus Stiglegger, David Cronenberg Interview (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Deutscher Trailer (Re-Cut), Deutscher Trailer, Vintage Trailer, Original Trailer „Shivers“, Original Trailer „They came from within“, Neuer Englischer Trailer

Release-Termin: KeepCase: 25.01.2024

 

Parasiten-Mörder [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rabid – Der brüllende Tod (1977)
 
Slither – Voll auf den Schleim gegangen (2006)
 
Die Nacht der Creeps (1986)
 

Filmkritik: „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ (1995)

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HALLOWEEN 6 – DER FLUCH DES MICHAEL MYERS

(HALLOWEEN 6 – THE CURSE OF MICHAEL MYERS)

Story

 
 
 
Michael Myers ist zurück und dieses Mal bringt er sogar eine Sekte mit. Seltsame Dinge gehen in Haddonfield vor sich!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 6 – Kritik

 
 
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers“ blieb schon wieder hinter den Erwartungen zurück und spielte von allen Teilen bis dato sogar am wenigsten ein. Also legte man die Figur des Michael Myers erst mal wieder auf Eis, aber dass nicht für immer Ruhe sein würde, konnte man sich damals schon denken. Dafür brachte die Konkurrenz immer noch zu fleißig weitere Teile ihrer Reihen heraus. 1995 war es dann soweit und man wagte sich erneut an eine Fortsetzung. Weil die Zuschauer den Vorgänger scheinbar nicht mochten, versuchte man es abermals mit einer etwas anderen Herangehensweise, welche das Fanlager noch heute zwiegespalten zurücklässt. Während die einen „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ als Bereicherung empfinden, finden ihn andere einfach nur dämlich. Zwar ist das verständlich, aber der Film macht es trotzdem besser, als sein Vorgänger.
 
 
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Nachdem sechs Jahre lang keine Spur von Michael Myers war, kehrt Ruhe in Haddonfield ein. Die Menschen trauen sich zum ersten Mal wieder Halloween zu feiern. Währenddessen entkommt Jamie der Sekte, die sie gefangen gehalten hatte, mit ihrem frisch geborenen Baby. Das ruft auch Myers wieder auf den Plan, denn es gibt neue Arbeit. Außerdem gibt es doch noch weitere Verwandte in Haddonfield, die es zu beseitigen gilt. Allerdings ist dies nicht die einzige Gefahr, denn ein paar Leute haben schreckliche Pläne mit dem Baby von Jamie. Die Story ist ziemlich wirr, aber „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ hatte es auch nicht gerade leicht. Da Donald Pleasence ziemlich früh während der Dreharbeiten verstarb und erste Testvorführungen nicht gut ankamen, entschloss man sich das Ganze nochmal anders zu konstruieren und dies bemerkt man der Handlung durchaus an. Da den Durchblick zu behalten, ist gar nicht so leicht. Ansonsten gibt es eigentlich die altbekannte Story und – welch ein Wunder – es gibt eben doch noch weitere Verwandte. Die Herangehensweise ist schon ein wenig billig. Durch die Sekte und ominöse Pläne samt rätselhaftem Zeichen bekommt der Film aber dennoch eine eigenständige Note innerhalb der Reihe.
 
 
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Ob einem das gefällt oder nicht, liegt ganz daran, wie tolerant man gegenüber ziemlich dummen Geschichten ist. Außerdem ist der sechste Teil wohl derjenige mit den meisten Fassungen. Es gibt eine Unrated-Version, die noch minimal mehr Gewalt enthält, natürlich die normale Kinofassung, geschnittene Varianten und den Producer’s Cut, der vor allen Dingen aufgrund des völlig anderen Endes heraussticht. Hier hatte man wohl Pläne für einen siebten Teil, welcher aufgrund des Todes von Pleasence so aber nie realisiert werden konnte. Welche Version man am besten findet, muss man für sich selbst entscheiden, aber das ursprüngliche Ende hat schon was. Die normale Kinofassung tut es allerdings auch.
 
 
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Die Regie übernahm dieses Mal Joe Chappelle, der seine Sache nicht schlecht gemacht hat, aber man sieht „Halloween 6“ schon an, dass er weniger Geld gekostet hat. Das ist alles etwas billiger und nicht mehr auf Kino-Niveau. Besonders ein paar schlampige Szenen fallen negativ auf, denn man sieht das Mikrofon in mehr als nur einer Szene. Trotzdem ist die handwerkliche Arbeit brauchbar und es gibt die liebgewonnen Markenzeichnen zu betrachten. Die Atmosphäre ist dieses Mal etwas anders geraten. Selbstverständlich ist das noch immer ein Slasher mit der Stimmung, die sich gehört. Auch kommt die Halloween-Atmosphäre wieder schön durch. Daneben gibt es allerdings auch etwas Mystery-Stimmung, die man so eher nicht gewohnt ist von der Reihe. Wenn man das Ganze nicht zu ernst nimmt, kann man mit dem Treiben schon seinen Spaß haben.
 
 
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Die Darsteller sind nicht alle wirklich gut, machen ihre Arbeit größtenteils jedoch solide. Am ehesten fällt ein junger Paul Rudd auf, der heutzutage ja eher durch lockere Filme bekannt ist und es weit gebracht hat in Hollywood. Donald Pleasence ist ein letztes Mal mit dabei, doch viele Szenen mit ihm gibt es nicht. Das hat natürlich damit zu tun, dass er leider noch während der Dreharbeiten verstarb. Es ist schade, dass man damit Abschied von ihm als Dr. Loomis nehmen muss, passte er doch perfekt in diese Rolle. Ansonsten ist Marianne Hagan noch ganz ordentlich und der Rest dient, wie gewohnt, sowieso eher als Kanonenfutter. Was uns auch gleich zur simplen Figurenzeichnung führt, mit der nicht viel anzufangen ist. Trotzdem sind einige Querverweise zum Original ganz nett und allgemein sind die Charaktere noch markant genug, um den Film zu tragen.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist im Endeffekt ganz passabel, was an einem hohen Tempo liegt. Es gibt einige Nebenstränge und manche davon dienen auch eher als Füllmaterial, doch Langeweile kommt in „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ eigentlich nicht auf. Der Film ist immer in Bewegung, bietet nette Bilder und zum Ende hin auch noch eine gute Portion Action. Wie so oft, weiß besonders das Finale zu überzeugen. Spannung kommt da eher weniger auf, doch wenn einem nach stumpfer Horrorunterhaltung ist, wird man hier schon fündig. Einen weiteren Pluspunkt bringt die gesteigerte Gewalt mit sich. Der sechste Teil ist bis dato der mit Abstand härteste, selbst wenn längst nicht jeder Mord in Splatter ausartet. Es gibt aber schon ein paar reichlich derbe Szenen zu sehen, die grafischer sind, als alles Vorherige. Zusammen mit den guten Effekten wird das den Gorehound schon erfreuen können. Die Titelmelodie von Carpenter hat man erneut modernisiert. Das klingt nicht mehr so gut wie früher, gehört aber natürlich mit dazu und bietet noch immer die passenden Melodien.
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 6 – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ besitzt schon eine ganz schön durchwachsene, wirre und nicht gerade logische Story, die wenig erklärt, sich aber gerade mit ihrem Mystery-Einschlag von den anderen Teilen unterscheidet. Kann man sich darauf einlassen, ist der neue Ansatz ganz interessant. Die Darsteller sind passabel, die Figurenzeichnung geht gerade noch so in Ordnung und selbst wenn der Film an manchen Stellen etwas billiger wirkt, so bietet er doch eine gute Horror-Stimmung. Außerdem passt er eben perfekt zum Halloweenfest. Der Unterhaltungswert ist dank eines hohen Tempos, einem hohen Bodycount und einer guten Portion Splatter angenehm und so fallen selbst einige belanglose Szenen nicht zu negativ auf. Mal wieder ist das kein Highlight geworden, aber mal wieder bekommt man einen soliden Film geboten, der die Reihe auch weiterhin etwas über den Durchschnitt hebt!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 6 – Zensur

 
 
 
Von „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ gibt es mehrere Filmfassungen. Neben der Kinofassung gibt es noch die Unrated-Fassung, eine US-TV-Fassung, eine Workprint-Fassung und den Producer’s Cut. Letzterer ist neben der Kinofassung die wohl bekannteste Fassung. Leider kam diese beim Testpublikum gar nicht gut an, weshalb Regisseur Joe Chapelle damit beauftragt wurde, den Film – gegen den Willen fast aller Cast- & Crew-Mitglieder – umzuschreiben und neue Szenen zu drehen. Das Ergebnis: Die Kinofassung. Der Producer’s Cut ist in Deutschland nie offziell erschienen. Die Kinofassung mit den nachgedrehten Szenen hingegen lief hierzulande in einer stark zensierten FSK16er-Fassung 1996 im Kino. Es folgten diverse geschnittene und ungeschnittene Veröffentlichungen auf VHS und DVD. Leider wurde „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ indiziert. Die Indizierung ist bis heute (Stand: November 2023) gültig. Ein Grund, warum Anbieter NSM Records den Blu-ray-Release ins deutschsprachige Ausland verlegte. Die über Österreich beziehbare deutschsprachige Auswertung von „Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers“ ist ungeschnitten. Leider ist auf der Blu-ray nur der ungeschnittene Kino-Cut enthalten. Auf eine deutschsprachige Auswertung des unter Filmfans begehrten Producer’s Cut sucht man hierzulande immer noch vergebens.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 6 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween: The Curse of Michael Myers; USA 1995

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1

Laufzeit: 88 Minuten

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung, indiziert)

Verpackung: KeepCase, Mediabooks, Hartbox, Metalpak

Extras: Interviews, Hinter den Kulissen Feature, Trailer-Show, Original-Trailer

Release-Termin: KeepCase: 25.08.2017

 

Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN 6 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Halloween 4 – Michael Myers kehr zurück (1988)
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers (1989)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück“ (1988)

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HALLOWEEN 4 – MICHAEL MYERS KEHRT ZURÜCK

(HALLOWEEN 4 | HALLOWEEN 4 – THE RETURN OF MICHAEL MYERS | HALLOWEEN 4 – DIE RÜCKKEHR DES MICHAEL MYERS)

Story

 
 
 
Alle Experimente wurden eingestellt. Im vierten Teil der langlebigen „Halloween“-Reihe darf wieder Michael Myers höchstpersönlich nach dem Leben seiner Verwandten trachten!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 4 – Kritik

 
 
 
Die Idee, jedes Jahr einen neuen „Halloween“-Teil mit neuer Geschichte zu produzieren, war bei den Fans unbeliebt, weshalb „Halloween 3“ zu einem Kassenflop wurde. Daraufhin wurde es erst mal still um die Reihe, doch eine solch ikonische Horrorfigur durfte man nicht einfach ruhen lassen, erst recht nicht, wenn Kollegen Jason und Freddy fleißig in weiteren Teilen ihr Unwesen trieben. Nach einem scheinbar ungemein aufwendigen Brainstorming war die Idee dann gefunden: Man macht einfach ganz normal weiter. Zwar wollte John Carpenter wohl andere Wege einschlagen, das gefiel dem Studio aber nicht und so zog der sich komplett aus der Reihe zurück. Lediglich seine Titelmelodie bringt seinen Namen hier noch mit ins Spiel. Herausgekommen ist dabei ein stinknormaler Slasher, bei dem es aber wenigstens gut tut Myers wieder in Aktion zu sehen.
 
 
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Zehn Jahre sind vergangen. Michael Myers war damals beim Brand doch nicht ums Leben gekommen. Seitdem befand er sich in einer psychiatrischen Klinik, doch nun soll er verlegt werden. Wie es natürlich kommen muss, kann Myers dabei entkommen. Und er macht sich sofort auf den Weg nach Haddonfield, denn dort lebt seine letzte Verwandte. Laurie Strode hatte ein Kind bekommen, ist vor kurzem aber gestorben, weshalb die kleine Jamie nun bei Pflegeeltern lebt. Und Jamie soll das neue Ziel von Michael sein. Allerdings hat auch Dr. Loomis den Brand überlebt und somit gibt es wenigstens einen, der weiß, was für eine große Gefahr man da vor sich hat. Die Handlung macht es sich einfach, aber das ist gar nicht weiter tragisch. Dass man Laurie nun gegen ein kleines Mädchen ausgetauscht hat, bringt einen neuen Aspekt mit ins Geschehen. Ansonsten sind es eher die Kleinigkeiten, wie etwa die Männer, die hier Selbstjustiz ausüben wollen, die ein wenig frischen Wind ins Geschehen bringen. Der Rest verläuft nämlich nach einem sehr bekannten Muster. Kreativ oder originell ist das sicher nicht und trotzdem wird es für die meisten Slasher-Fans funktionieren.
 
 
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Die bekommen hier nämlich einfach das, was sie schon bereits im dritten Teil sehen wollten. Einen mordenden Michael Myers, den man wieder schön bedrohlich in Szene gesetzt hat. Seine Maske wurde etwas modifiziert, ansonsten ist er der Alte geblieben und es macht Spaß diesem Killer zuzusehen. Regisseur Dwight H. Little, der sonst eher im Fernsehbereich tätig war, weiß genau, was er umsetzen soll und macht das sicher nicht mit der Klasse eines Carpenters, aber gut genug. Es gibt reichlich schöne Szenen zu sehen, in denen Myers in der dunklen, nebligen Gegend herumsteht. Auch die Point-of-View-Szenen gibt es wieder reichlich zu betrachten und so bekommt man vom Handwerk her das, was man erwartet; solide umgesetzt. Hinzu gesellt sich eine angenehme Atmosphäre, die zum ersten Mal auch die Halloween- und Kleinstadtstimmung besser durchdringen lässt. So sollte ein Slasher von der Stimmung her einfach sein. Ein Fan wird damit seine Freude haben können.
 
 
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Wobei man trotz all des Lobs dennoch anmerken muss, dass „Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück“ nicht gerade ein Highlight an Spannung bietet. Der Film besitzt immer wieder sehr hübsche Momente, doch vieles ist nicht unbedingt spektakulär und da die Geschichte so wenig hergibt, kommen schon kleinere Längen auf. Wirklich schlimm ist das nicht, denn dafür schaut man dem Treiben einfach zu gerne zu. Das Finale sorgt dann doch noch für eine kleine Portion Spannung und selbst wenn manchmal Leerlauf herrscht, so ist das Tempo angenehm. Außerdem wurde die Laufzeit mit nur 85 Minuten passend kurz gehalten. Das Ende kommt dann sicherlich überraschend, unterstreicht aber die schön düstere Stimmung noch mal ideal, wobei Slasherfans hier trotzdem am ehesten von Spaß reden werden. Diesen hat man auch mit der gestiegenen Portion an Gewalt. „Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück“ ist zwar immer noch keine Schlachtplatte geworden, aber nochmals ist der Film etwas brutaler, als seine Vorgänger. Die Szenen sind immer nur ganz kurz zu sehen, allerdings doch recht rabiat. Dass der zweite Teil immer noch nicht uncut in Deutschland zu haben ist und dieser bereits auf ab 16 Jahre heruntergestuft wurde, ist einfach nicht zu verstehen. Die Effekte sind solide und die Tötungsarten abwechslungsreich.
 
 
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Über die Darsteller kann man sich nicht beklagen. Die Rolle des kleinen Mädchens fiel Danielle Harris zu. Das hätte sicher leicht nervig werden können, doch Harris macht das für ihr Alter wirklich gut und konnte sich zurecht zu einem kleinen Kultstar im Horrorgenre mausern. Ansonsten wirkt Ellie Cornell relativ sympathisch und die ganzen anderen Rollen sind natürlich am ehesten für das Kanonenfutter tauglich. Schlecht spielt hier dennoch keiner. Außerdem ist es erfreulich Donald Pleasence wieder in seiner Rolle des Dr. Loomis sehen zu dürfen. Die verkörpert er abermals sehr ordentlich, wenngleich er leider auch nicht so oft zu sehen ist. Über die Figurenzeichnung braucht man wohl nicht viele Worte zu verlieren. Diese ist einfach typisch für einen Slasher und somit belanglos. Da man ein paar sympathische Charaktere mit eingebaut hat, ist das jedoch nicht so schlimm. Andere Kaliber haben da deutlich gezeigt, wie man es noch viel schlechter machen kann.
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 4 – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück“ ist nun wahrlich kein Highlight geworden, aber der Film wirkt von vorne bis hinten angenehm. Dass Myers wieder selbst herandarf, ist erfreulich und die simple Geschichte, die man darum gebastelt hat, erfüllt einfach ihren Zweck. Das muss hier ausreichen. Es gibt einige belanglose Szenen zu sehen und wirklich aufregend ist das alles nicht, aber das Finale ist schon etwas spannend und die Inszenierung weiß zu gefallen. Vor allen Dingen funktioniert die Atmosphäre hier sehr gut. Das besitzt nicht viele Höhepunkte, ist allerdings trotzdem recht kurzweilig und die Darsteller machen ihren Job ebenfalls gut. Außerdem wird es immer mal wieder kurz etwas brachialer in Sachen Gewaltdarstellung. Eine solide Fortsetzung vor allen Dingen für Slasherfans zu empfehlen!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 4 – Zensur

 
 
 
„Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück“ stand 19 Jahre lang auf dem Index und war in Deutschland indiziert. 2013 wurde ein Antrag auf Listenstreichung des Streifen eingereicht. Dieser war erfolgreich und „Halloween 4“ wurde vom Index gestrichen. Im Jahr 2014 legte der Anbieter NSM Records den vierten Teil der Halloween-Reihe der FSK vor und lies den Film neu prüfen. Diese gab „Halloween 4“ ungeschnitten ab 16 Jahren frei.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 4 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tiberius Film (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung | 1. Auflage)

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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung | 2. Auflage)

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(c) Concorde Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung | 3. Auflage)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween IV – The Return of Michael Myers; USA 1988

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 1.85:1 | @24 Hz

Laufzeit: 89 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Diskussionsrunde, Final Cut, 3 Audiokommentare, Original-Trailer

Release-Termin: Erstauflage KeepCase (Tiberius Film): 02.10.2014 | Zweitauflage KeepCase (NSM Records): 14.10.2016 | Drittauflage KeepCase (Concorde): 10.10.2019

 

Halloween 4 [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN 4 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records | Concorde Home Entertainment | Tiberius Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Die Rache des Michael Myers – Halloween 5 (1989)
 
Halloween – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „Magic Warriors“ (1997)

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MAGIC WARRIORS

(CREATURE ZONE | DIE KRIEGER DES TAO UNIVERSUMS | WARRIORS OF VIRTUE)

Story

 
 
 
Als ein Junge nach einer gefährlichen Mutprobe in einer Fantasiewelt erwacht, muss er sich dunklen Mächten stellen, um die Welt zu beschützen.
 
 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Kritik

 
 
 
Es gibt immer wieder Filme, bei denen die Entstehungsgeschichte fast interessanter ist, als das fertige Resultat dann selbst. „Magic Warriors“, auch unter den Titeln „Creature Zone“, „Warriors of Virtue“ und „Die Krieger des Tao-Universums“ bekannt, gehört wohl mit dazu. Vier chinesische Brüder, die nach Amerika kamen, hatten eine Vision von einem Film und stemmten die Produktionskosten von ca. 36 Millionen Dollar einfach mal im Alleingang. Daraus entstand dann „Magic Warriors“ mit dem man Großes vor hatte, aber der Film war aus finanzieller Sicht ein ziemlicher Flop, erhielt zwar noch eine Direct-to-Video-Fortsetzung, doch insgesamt war der Plan ein ganzes Franchise zu etablieren, gescheitert. Cinestrange hat dem sicherlich nicht zu bekannten Werk nun eine würdige Veröffentlichung spendiert, die erstmals auch das gesamte Bild zeigt und wer noch mehr Hintergründe erfahren möchte, wird mit einem wirklich mühevollen, schönen Booklet bedient. Der Film an sich ist nicht schlecht, scheitert aber auch ein wenig an seiner Beliebigkeit.
 
 
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Ryan ist ein typischer Junge und steht auf Kung-Fu, aber er ist auch ein Außenseiter und möchte beliebter werden, weshalb er sich einer dummen Mutprobe stellt. Diese könnte ihm sein Leben kosten, doch stattdessen erwacht er plötzlich in der Fantasiewelt Tao. Hier herrscht ein Krieg zwischen friedvollen Wesen und einem finsteren Ritter, der alle Lebensquellen an sich reißen will. Dass Ryan in diesem Kampf eine tragende Rolle spielen soll, kann er noch nicht ahnen, aber sein Leben soll sich ab diesem Tag verändern. Die Story macht einen zwiespältigen Eindruck und wirkt ein bisschen so, als hätte man Zutaten aus „Alice im Wunderland“, „Teenage Mutant Ninja Turtles“ und „Die unendliche Geschichte“ zusammengewürfelt. So wirklich eigenständig wirkt diese Fantasiewelt jedenfalls nicht. Nur die Idee von kämpfenden Kängurus mag wohl neu gewesen sein. Ansonsten mangelt es dem Film leider etwas an Magie. Da durfte man auf jeden Fall schon einfallsreichere Fantasy-Werke begutachten. Auch die übergroße Moralkeule stört ab und zu. Es ist ersichtlich, dass „Magic Warriors“ ein moralisch schöner Film für Kinder sein sollte, aber hier ist alles dermaßen korrekt, dass es nicht selten mal in großem Kitsch ausartet. Und das ist dann irgendwie unangenehm. Alles in einem wird sowieso nur eine ganz simple „Gut gegen Böse“ Geschichte erzählt und deshalb hätte man das Drehbuch ruhig noch etwas interessanter gestalten dürfen.
 
 
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Was sich allerdings absolut sehen lassen kann, ist die handwerkliche Arbeit. Bei den Kulissen der Fantasiewelt hat man sich schon viel Mühe gegeben und das sieht sehr schön aus. Auch die ganzen Effekte, sowie die Masken machen etwas her. Hier wirkt nichts zu künstlich und es wurde noch viel von Hand gearbeitet. Als Regisseur konnte man sogar Ronny Yu gewonnen, der schon 1997 absolut kein unbeschriebenes Blatt mehr war. Die Inszenierung ist gelungen und das Märchen wurde gekonnt umgesetzt. Lediglich die Variation des Tempos der Bilder nervt mit der Zeit ein wenig, aber ob einem dieses Stilmittel gefällt oder nicht, ist im Endeffekt Geschmackssache. So wie auch die Atmosphäre, denn diese ist doch teilweise zuckersüß und kitschig. „Magic Warriors“ lässt sich wirklich fast eher als Kinderfilm betrachten, was die deutsche Freigabe ab 16 Jahren nur noch lächerlicher macht. Wer gerne Fantasyfilme guckt, kommt stimmungstechnisch schon auf seine Kosten, doch alles in einem ist das Ganze etwas zu zahm ausgefallen.
 
 
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Dieser Umstand steht dann auch dem Unterhaltungswert ein wenig im Weg. Den Anfang kann man sich gut gefallen lassen. Da bekommt man eine normale Einleitung, die amerikanischer kaum sein könnte und die obligatorischen Inhalte besitzt. Daraufhin dauert es gar nicht lange, bis man sich im Reich von Tao befindet und hier ist das Tempo dann auch sehr hoch, denn bereits nach der Hälfte der Laufzeit sind die Fronten geklärt und der Zuschauer hat sich an die Fantasiewelt gewöhnt. Deshalb entstehen danach allerdings auch ein paar Längen, denn was nun folgt, bietet zwar genügend Action, die solide choreographiert wurde, aber so spektakulär und vor allen Dingen spannend ist das dann auch nicht. Dass das Gute gewinnen wird, steht sowieso außer Frage und weil ständig die Moral erwähnt wird, bleibt diese Unterhaltung stets seicht. Die rund 100 Minuten Laufzeit sind somit zwar eigentlich nie wirklich langweilig, doch mit zunehmender Minutenzahl, verliert „Magic Warriors“ immer mehr von seinem Effekt. Daran kann auch der solide, aber gefühlt schon tausend Mal gehörte Score nichts ändern.
 
 
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Zu guter Letzt gibt es dann noch einen großen Pluspunkt und der heißt Angus Macfadyen. Er verleiht seinem Bösewicht eine herrliche Schrulligkeit und ist mit angenehmem Overacting dabei. Ihm zuzusehen, macht wirklich Spaß und er besitzt ein paar abgefahrene Szenen, die man wohl so schnell nicht vergessen wird. Die restlichen Darsteller können da nicht mithalten, aber schlecht gespielt, wird hier eigentlich nie. Mario Yedidia gehört sicher nicht zu den besten Kinderdarstellern und scheint manchmal etwas überfordert zu sein, er stört aber nicht zu sehr. Marley Shelton ist ganz charismatisch und Chao-Li Chi macht auch nichts verkehrt. Die Akteure in ihren Kostümen liefern ab und die zahlreichen Nebenrollen werden passabel verkörpert. Nur leider mangelt es der Figurenzeichnung, ähnlich wie der Handlung, etwas an Fantasie. So richtig markant wollen die vielen Charaktere nicht wirken und würde der Bösewicht nicht so genial von Macfadyen dargestellt werden, dann wäre er auch nicht wirklich markant. Für den großen Wiedererkennungswert reicht das leider nicht aus.
 
 
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MAGIC WARRIORS – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Magic Warriors“ ist schon eine schöne Herzensangelegenheit von vier Brüdern geworden, aber bis ins letzte Detail wurde er dann auch nicht durchdacht. Alleine die Handlung hätte mehr Pfiff vertragen können und diese Welt von Tao hätte mehr Einfallsreichtum gebrauchen können. Die Moralkeule nervt ab und zu, den Charakteren fehlt es etwas an Magie und deshalb entstehen besonders in der zweiten Hälfte ein paar Längen. Hervorragende Effekte, sehr schöne Kulissen, gute Kostüme und ein genialer Angus Macfadyen entschädigen dafür allerdings. Die handwerkliche Arbeit ist schon hochwertig und die Atmosphäre lässt in den besten Momenten eine schön märchenhafte Stimmung aufkommen. Unangenehmen Kitsch gibt es allerdings auch. Im Endeffekt ist das definitiv Geschmackssache, aber wer auf sehr zahme, kindliche Fantasy-Filme abfährt, sollte hier ruhig mal einen Blick riskieren. Liebevoll gemacht, wurde „Magic Warriors“ auf jeden Fall!
 
 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Zensur

 
 
 
„Magic Warriors“ bzw. „Creature Zone – Die Krieger des Tao-Universums“ erschien hierzulande direkt auf VHS. Diese war ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Gleiches galt für spätere Pay-TV-Ausstrahlungen. Leider schaffte es das Fantasywerk nie auf DVD in Deutschland. Das ändert nun Anbieter Cinestrange Extreme. Das Label hat „Magic Warriors“ zum ersten Mal auf Blu-ray im Mediabook veröffentlicht. Die darauf enthaltene Fassung ist ungeschnitten. Gleiches gilt für die beiliegende DVD, die sich ebenfalls in der Sonderveröffentlichung befindet.
 
 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook mit Blu-ray + DVD | Cover A wattiert auf 222 limitiert / Cover B auf 222 limitiert / Cover C auf 111 limitiert / Cover D auf 111 limitiert)
 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Warriors of Virtue; China | Hongkong | Kanada | USA 1997

Genre: Abenteuer, Action, Fantasy

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DD 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.34:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 103 Min.

FSK: ungeprüft (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet „Känguruhkrieger der Tugend“ von Christoph N. Kellerbach, Bildergalerie, Trailer, Bildvergleich, alternatives Intro

Release-Termin: Mediabook: 30.06.2023

 

„Magic Warriors“ ungeschnitten im CINESTRANGE EXTREME Shop bestellen

 
 


 
 
 

MAGIC WARRIORS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die unendliche Geschichte (1984)
 
Der dunkle Kristall (1982)
 
Krull (1983)

 

Filmkritik: „The Seed“ (2021)

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THE SEED

Story

 
 
 
Für drei Mädels wird ein Trip in die Wüste zum Albtraum, als plötzlich ein seltsames Ding vom Himmel fällt, welches sie dummerweise auch noch zu sich ins Haus holen.


 
 
 


 
 
 

THE SEED – Kritik

 
 
 
Wer gerade keine große Zeit dazu hat ein ausgefeiltes Drehbuch zu schreiben, der kann sich an zahlreichen Figuren bedienen, die schon immer im Horror populär waren. Und wenn man gerade keine Lust auf Vampire, Zombies, Mumien oder maskierte Killer hat, dann nimmt man eben mysteriöse Aliens, denn bei denen muss man sowieso nichts erklären. Ein Film wie „The Seed“ hat inhaltlich schon fast von vornherein verloren, doch das muss ja noch nicht viel bedeuten. Bei solchen Werken ist die Umsetzung sowieso viel spannender. Und in diesem Punkt versagt der Film auf jeden Fall nicht.
 
 
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Drei Freundinnen wollen sich gemeinsam einen Meteoritenschauer anschauen. Wie gut, dass eine von ihnen einen reichen Vater hat, der abgeschieden im Wüstengebiet eine hübsche Luxusvilla besitzt. Alles läuft gut, doch als der Meteoritenschauer geschieht, fällt plötzlich etwas vom Himmel in den Pool. Es ist undefinierbar und stinkt, verwandelt sich aber schon bald in eine lebendige Kreatur. Uneinig, was man damit machen sollte, pflegen die Mädels das Ding und bringen es ins Haus, doch sie haben es mit einer außerirdischen Lebensform zu tun, die schon bald Besitz von ihnen ergreifen soll. Nein, eine Substanz besitzt diese Geschichte nun wirklich eher nicht. Das war bei zahlreichen Filmen dieser Art aber auch schon zuvor der Fall und muss nicht zwangsläufig stören. Selbst wenn man mit einem Drehbuch dieser Art sicher keine Innovationspreise gewinnen wird, kann der Stoff für einen unterhaltsamen Film ausreichen. Und da die Umsetzung keineswegs verkehrt ist, funktioniert „The Seed“ auch einigermaßen gut.
 
 
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Das liegt in erster Linie an einer doch recht amüsanten Atmosphäre, denn so richtig ernst will der Film gar nicht wirken. Die drei Freundinnen sind von Anfang an nicht als die großen Sympathieträger konzipiert, nerven aber erfreulicherweise auch niemals zu sehr. Es gibt nicht zu viel Herumgezicke und manche Handlungen wirken nicht mal so realitätsfern. Damit lässt es sich schon leben und selbst wenn die Dialoge nun keinen Anspruch besitzen, wirken diese drei Charaktere sogar minimal markant. Dazu gibt es ein angenehmes Schauspiel, welches auf keinen Fall größer erwähnt werden müsste, insgesamt aber doch funktioniert. Lucy Martin, Chelsea Edge und Sophie Vavasseur übernehmen die einzigen Hauptrollen und machen sich darin solide. Die ganz wenigen Nebenrollen, die eher Mini-Auftritte absolvieren, sind nicht der Rede wert.
 
 
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Bei einem solch überschaubaren Plot und so wenigen Hauptrollen besteht natürlich leicht die Gefahr, dass es zu Langeweile kommt. Doch selbst wenn „The Seed“ ein paar Längen nicht verbergen kann, so umgeht Regie-Neuling und Drehbuchautor Sam Walker das Problem doch relativ gut. Dies gelingt ihm, weil er zwei recht unterschiedliche Hälften kreiert hat. Während die erste Hälfte nämlich durchgehend locker ist und zuweilen sogar eine ganz gute Portion Humor aufkommen lässt, wird es erst hinterher ernster. Selbst hier macht der Film am ehesten Spaß, doch die Bedrohung ist dann schon vorhanden. Außerdem wandelt sich das Treiben immer mehr zum Body-Horror-Vertreter, was zu ein paar netten Bildern führt. Sowieso ist die handwerkliche Arbeit nicht schlecht geraten. Die Inszenierung weiß, was sie will und macht sich gut. Die Kulissen funktionieren ebenfalls. Das Haus ist als Schauplatz passend und wenn es Richtung Alien-Horror geht bekommt der Zuschauer auch immer wieder hübsch gestaltete Szenen zu betrachten.
 
 
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Das ist zwar insgesamt alles relativ simpel gestaltet, aber doch effektiv genug, um für einen guten Unterhaltungswert zu sorgen. Wirklich aufregend ist das eher selten und Spannung sollte man nicht unbedingt erwarten, doch besonders der Horror-Aspekt versagt nicht und die spaßige Note sorgt in der Kombination für Abwechslung. Das Ganze ist mit seinen knapp 90 Minuten Laufzeit auch nicht zu lang geraten und im längeren Finale ist dann doch noch überraschend viel los. Ein offenes Ende gibt es natürlich noch mit obendrauf. Außerdem gibt es ein paar nette Effekte zu betrachten, die ihr nicht besonders hohes Budget zwar nicht verbergen können, dafür aber wenigstens von Hand gemacht wurden und solide geraten sind. Viel Splatter oder Blutvergießen sollte man hingegen eher nicht erwarten. Der Score klingt gut und begleitet das Geschehen stimmungsvoll.
 
 


 
 
 

THE SEED – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„The Seed“ ist ein kleiner Film, der gar nicht so viel aus seiner simplen Grundprämisse machen kann, seine Möglichkeiten aber doch überraschend effektiv nutzt. Wenn man keinen zu ernsten, recht amüsanten Alienhorrorfilm sehen möchte, der dazu noch kleine Body-Horror-Anteile besitzt, dann ist man jedenfalls nicht an der falschen Adresse. Die Darstellerinnen spielen solide, die Inszenierung ist sauber und ein paar verspielte Szenen besitzen definitiv ihren Reiz. Die Atmosphäre besitzt das gewisse Etwas und es wird nie zu langweilig. Außerdem sind ein paar gute Effekte mit dabei. Das ist weder spektakulär, noch spannend, reicht aber für kurzweilige, einigermaßen sympathische Unterhaltung!
 
 
 


 
 
 

THE SEED – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Seed“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Gerade gegen Ende wird es etwas blutig. Die Freigabe ist daher gerechtfertigt.
 
 
 


 
 
 

THE SEED – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Plaion Pictures (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Seed; Großbritannien 2021

Genre: Horror, Thriller, Komödie, Science Fiction, Trash

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 91 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 29.06.2023

 

The Seed [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE SEED – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die Farbe aus dem All (2019)
 
Slither – Voll auf den Schleim gegangen (2006)
 
The Faculty (1998)
 

Filmkritik: „A*P*E“ (1976)

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A*P*E

Story

 
 
 
King Kong kann einpacken, denn ein neuer Riesengorilla zieht durch das Land und richtet dabei viel Zerstörung an.
 
 
 


 
 
 

A*P*E – Kritik

 
 
 
Filme mit großen Monstern waren nicht nur im asiatischen Bereich seit jeher beliebt. Man denke nur z.B. an „King Kong“ (der „zufälligerweise“ im selben Entstehungsjahr wie „A*P*E“ ein Remake erfuhr) oder selbst „Jurassic Park“ lässt sich in diesen Bereich verorten. Dass man solche Filme am besten mit einem größeren Budget drehen kann, versteht sich wohl von selbst, doch gerade die Japaner haben früher mit den zahlreichen „Godzilla“-Filmen bewiesen, dass auch die Liebe zum Detail und gute Miniaturbauten den Zweck erfüllen können. Wie man es nicht machen sollte, zeigt hingegen die amerikanisch-südkoreanische Co-Produktion „A*P*E“. Hier hat man eigentlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Dass das Werk somit zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten gerechnet wird, kann man nach der Sichtung gut verstehen. Und trotzdem kann man aus subjektiven Augen dennoch eine unverdient hohe Bewertung vergeben, weil „A*P*E“ ein Trashfest vom feinsten darstellt!
 
 
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Eine Story ist dabei schonmal geschenkt. Es geht um den namenlosen Riesengorilla, doch der muss nicht erst noch entdeckt werden, sondern befindet sich schon betäubt auf einem Schiff und soll nach Disneyland gebracht werden. Doch er wacht vorher auf, flüchtet und zieht dann durch Südkorea. Hier befindet sich gerade eine amerikanische Schauspielerin, die vom riesigen Gorilla entführt wird. Dann gilt es sie zu befreien und den Affen unschädlich zu machen, aber natürlich will die Regierung ihn lebend haben. Das Drehbuch wirkt sehr inkompetent und die Geschichte wird miserabel erzählt. Es gibt keinerlei Hintergründe und viele Logikfehler. Kann man anfangs noch einen normalen Aufbau beobachten, verliert sich die Handlung hinterher in einem Wirrwarr, den man nur noch schwer durchblicken kann. Einen roten Faden bietet da eigentlich lediglich der Affe, um den es geht, aber alle Nebenstränge, die mit den Menschen zu tun haben, sind entweder belanglos oder laufen ins Leere. Das ist wirklich so schlecht geschrieben, dass man aus dem Staunen teilweise nicht herauskommt, dabei sind wir noch nicht mal bei den wunderbaren Effekten angelangt.
 
 
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Diese sind echt eine Wucht für den schlechten Geschmack. Alleine wie man den Affen dargestellt hat, grenzt an einer Unverschämtheit. Dieses Kostüm ist dermaßen mies und der Darsteller im Kostüm hampelt alberner durch die Gegend, als es jeder Affe tun könnte. Die Miniaturbauten sehen reichlich billig aus und eine Interaktion von Mensch und Riesengorilla gibt es nahezu nie zu sehen, weil dies von den Effekten mehr Aufwand bedeutet hätte. Über Logik hat man sich übrigens auch hier keine Gedanken gemacht. Wenn der Gorilla z.B. mit einer echten Schlange interagiert, dann ist diese doch erstaunlich groß. Und dass den angeblich 12 Meter großen Affen nie jemand kommen sieht, ist eine weitere Peinlichkeit, die zum Lachen einlädt. Alle Effekte sehen einfach grottenschlecht aus, aber das besitzt hier tatsächlich seinen Charme und genau deshalb ist „A*P*E“ auch unterhaltsam geworden. Als Trashfan gibt es reichlich viel zum Lachen.
 
 
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So gibt es z.B. auch Dialoge zu hören, die Jenseits von gut und böse sind. Wenn etwa ein Regisseur bei einer Vergewaltigungsszene vom Darsteller verlangt, er solle zärtlicher agieren, dann ist das schon Quatsch erster Güte. Dass man dem südkoreanischen Inspektor dann in der deutschen Synchronisation auch noch einen bayrischen Dialekt verpasst hat, schießt den Vogel wohl endgültig ab. Sämtliche Figuren quatschen eigentlich nur Stuss und nichts davon will wirklich einen Sinn ergeben. Über die Darstellerleistungen braucht man nicht weiter zu sprechen, denn selbst wenn manche davon noch halbwegs passabel sind, so wird ein Großteil doch schlecht gespielt. Nicht so schlecht, dass es ärgerlich wäre, aber etwas mehr Overacting wäre hier sogar passend gewesen. Nur der Typ im Gorillakostüm tobt sich aus.
 
 
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Wirft man einen Blick auf die Filmographie von Regisseur Paul Leder, braucht man seine Werke gar nicht gesehen zu haben, um erahnen zu können, dass sie von ähnlich unterirdischer Qualität geprägt sind wie „A*P*E“. Dass man einen solchen Film mit einem so geringen Budget drehen wollte, ist größenwahnsinnig. Na zum Glück nimmt sich der Streifen aber selbst nicht immer ernst. Da gibt es schon immer eine gute Portion Humor, die scheinbar freiwillig ist. Immer wenn dann allerdings Action aufkommen soll (und das geschieht gar nicht selten), nimmt sich „A*P*E“ scheinbar sehr ernst. Das soll episch und dramatisch wirken. Dabei kann bei diesen miserablen Effekten natürlich nur eines entstehen: Genau, unfreiwillige Komik. Ob freiwillig oder nicht – es geht also nahezu immer nur lustig zur Sache. Deshalb ist der Unterhaltungswert auch ziemlich hoch. Die 87 Minuten Laufzeit besitzen zwar an sich einige Längen und Szenen, die völlig unspektakulär sind, aber weil das alles dermaßen doof ist, langweilt man sich trotzdem nicht. Dies gilt jedoch nur für beinharte Trash-Fans. Jeder, der einen guten Film sehen möchte, ist bei „A*P*E“ gnadenlos an der falschen Adresse.
Der Score übertreibt es oftmals sehr, passt ansonsten aber ganz solide.
 
 


 
 
 

A*P*E – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„A*P*E“ ist ein echter Partyknüller und wirklich so schlecht, dass man es ihm gar nicht mehr übel nehmen kann. Einfach nichts funktioniert hier und gerade deshalb funktioniert es als Trashfilm eben doch wieder. Das fängt bei einer mies geschriebenen Story, die keinen Sinn ergibt an, geht bei zahlreichen dämlichen Dialogen weiter und endet bei einigen der schlechtesten Effekte, die man jemals sehen durfte. Der Riesengorilla ist an Lächerlichkeit jedenfalls kaum zu überbieten. Die Darsteller sind schlecht, die Inszenierung wirkt nahezu stümperhaft und wenn der Film versucht epische Action zu kreieren, kann es peinlicher kaum noch werden. Genau daraus bezieht „A*P*E“ allerdings seinen hohen Unterhaltungswert. Wenn man es mit Humor nimmt, kann man hier seine helle Freude erleben. Das funktioniert natürlich nur, wenn man Trash liebt, aber als ein solcher Liebhaber kann man kaum besser bedient werden. Aus objektiver Sicht ist das wirklich miserabel und verdient keine Punkte, aus subjektiver Sicht eines Trashfans gibt es verdiente sechs Punkte. Solch amüsanten Müll sieht man wirklich nicht alle Tage!
 
 
 


 
 
 

A*P*E – Zensur

 
 
 
„A*P*E“ erschien zu VHS-Zeiten als 2D- & 3D-Version. Auf der deutschen VHS war zwar die 3D-Fassung enthalten. Leider fehlt in dieser Fassung rund eine Minute Handlung. Die folgende DVD-Veröffentlichung hatte beide Fassungen – 2D und 3D – an Bord. Anbieter White Pearl Classics / daredo hat nun „A*P*E“ auf Blu-ray veröffentlicht. Leider beinhaltet dieser Release nur die 2D-Fassung. Dafür ist der Release ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

A*P*E – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Mediabook mit Blu-ray + DVD)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: A*P*E; Südkorea | USA 1976

Genre: Abenteuer, Fantasy, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 86 Min.

FSK: Mediabook: FSK 16 | KeepCase: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, KeepCase

Extras: Trailer + 2D-Fassung | Zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: KeepCase | Mediabooks: 14.04.2023

 

A*P*E [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

A*P*E [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

A*P*E – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Queen Kong (1976)
 
King Kong (1976)
 
King Kong und die weiße Frau (1933)

 

Filmkritik: „Nightsiren“ (2022)

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NIGHTSIREN

Story

 
 
 
Eine junge Frau kehrt in ihr Heimatdorf zurück und muss sich der Anschuldigung stellen, eine Hexe zu sein.

 
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Kritik

 
 
The Witch“ ist bestimmt nicht unschuldig daran, dass der Folkhorror momentan ziemlich beliebt ist. Immer mal wieder gibt es die kleinen Indie-Filme, die sich mit dem Hexen-Thema auf ruhige, dramatische und nicht auf effekthascherische Art und Weise beschäftigen. Hierzu zählt auch „Nightsiren“, der sich größtenteils mehr wie ein reines Drama anfühlt, seine kleine Hexengeschichte aber auch für die Anprangerung gesellschaftlicher Werte nutzt. Dabei ist ein ambitioniertes Werk entstanden, welches für ein Arthouse-Publikum sicherlich ansprechend ist, nebenbei aber auch mit einigen Längen zu kämpfen hat.
 
 
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Šarlota kehrte ihrem abgelegenen Heimatdorf in den Karpaten für einige Jahre den Rücken, weil ihre Vergangenheit mit dem Tod ihrer Mutter und ihrer Schwester hier zu schmerzhaft war. Doch weil die junge Frau mit eben dieser Vergangenheit abschließen möchte, kehrt sie zurück. Im Dorf hat sich nichts geändert; hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt ein veraltetes Frauenbild, man geht seltsamen Bräuchen nach und über die Rückkehr von Šarlota ist man nicht besonders glücklich. Es gibt nämlich Geschichten über Hexen und besonders die Männer glauben daran. Und es dauert nicht lange, bis die junge Frau auch verdächtigt wird, eine solche zu sein. Die Story ist durchaus interessant, weil sie einen anderen Ansatz wählt, als die weiteren Vertreter des Folkhorrors. Da reist man nämlich meistens in die Vergangenheit, doch „Nightsiren“ erzählt die Geschichte in der Gegenwart, die sich trotzdem nicht gerade modern anfühlt. Damit wird vor allen Dingen erreicht, dass man als Zuschauer wahrnimmt, wie wenig sich in der Welt in mehreren hundert Jahren eigentlich getan hat; wie rückständig viele Verhaltensweisen und Ansichten noch immer sind. Aus dieser Gesellschaftskritik bezieht das Drehbuch eine nicht unerhebliche Portion Anspruch, die zu gefallen weiß. Gleichzeitig wird der Fokus aber manchmal auch zu stark in Richtung Drama gelenkt.
 
 
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Die Vergangenheit von Šarlota wird nämlich manchmal doch etwas zu plakativ genutzt, um auch ja den dramatischen Effekt zu erzielen. Sowieso kommt es einem so vor, als wolle „Nightsiren“ manchmal etwas zu viel. Denn neben dem gesamten Drama, gibt es trotzdem die Horror-Elemente, die zwar nur geringfügig vorhanden sind, eine gewisse Übernatürlichkeit aber zumindest andeuten. Und genau hier beißt sich die Story dann manchmal auch ein wenig. Der Geschichte hätte es definitiv gut getan, wenn solche Andeutungen fallen gelassen worden wären. Denn selbst ohne diese hätte „Nightsiren“ seine solide Atmosphäre gehabt. Dafür sorgt alleine der Schauplatz, der mit schönen Naturkulissen überzeugen kann und gut eingefangen wurde. Regisseurin Tereza Nvotová, für die dies wohl der erste Ausflug ins Horrorgenre darstellte, zaubert da ein paar wirklich hübsche Szenen hervor. Highlight ist sicherlich ein psychedelischer, surrealer Trip im Wald. Hier spürt man verstärkt die Horror-Elemente, aber ansonsten dominiert oftmals das ruhige Drama. Auch hier wurde alles sauber inszeniert, selbst wenn der Film manchmal etwas zu sprunghaft wirkt. Aus handwerklicher Sicht ist „Nightsiren“ absolut überzeugend und beweist mal wieder, dass nicht immer das höchste Budget hinter solchen Werken stecken muss.
 
 
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Über die Darsteller kann man sich ebenfalls nicht beklagen. Am meisten zu tun haben Natalia Germani und Eva Mores. Beide sind mit ihrer Leistung eher unauffällig, aber das passt und funktioniert. Es gibt einige Nebenfiguren, die allerdings selten im Fokus stehen. Auch hier wird alles passabel gespielt und niemand fällt negativ auf. Zudem lässt sich sagen, dass man sich bei der Figurenzeichnung schon gewisse Gedanken gemacht hat. Es gibt hier zwar keine neuen Zutaten, aber trotzdem ist es interessant, wie altertümlich die „modernen“ Menschen hier doch wirken. So ist das Verhalten der Charaktere sogar relativ nachvollziehbar und authentisch. Einen größeren Draht baut man zu diesen Figuren wohl eher nicht auf und zu lange wird das nicht in Erinnerung bleiben, für die Dauer des Filmes reicht es allerdings aus.
 
 
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Leider gestaltet sich diese Dauer aber auch als ein wenig zu lang. Mit seinen 109 Minuten Laufzeit, bietet „Nightsiren“ nicht unbedingt Kurzweil. Spannung sucht man eher vergebens, Action kommt eigentlich gar nicht vor und die Szenen, die etwas mit Horror zu tun haben, lassen sich an einer Hand abzählen. Deshalb muss man schon das ruhige Drama bevorzugen, wenn man mit diesem Werk seine Freude haben will. Zum Finale hin spitzt sich die Lage noch etwas zu und dann gibt es auch noch so eine Art Wendung, die allerdings nur bedingt funktioniert und ein wenig holprig daherkommt. Aber selbst wenn es 20 Minuten weniger Laufzeit auch getan hätten, so langweilt „Nightsiren“ doch eigentlich nie so richtig, denn dafür ist er dann doch zu ansprechend gemacht. Die Unterteilung in Kapitel ergibt hier erfreulich viel Sinn und dass es überwiegend dermaßen bodenständig zur Sache geht, ist ebenfalls sympathisch. Deshalb bekommt man auch nur sehr wenige Effekte und nahezu gar kein Blut zu sehen. Dafür gibt es eine gute Portion nackte Haut zu betrachten. Die Freigabe ab 16 Jahren ist aufgrund des düsteren Tons gerechtfertigt. Der Score hört sich passend an, kann aber keine eigenen Akzente setzen.
 
 

 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„Nightsiren“ ist ein ruhiges, manchmal recht beklemmendes Drama, welches den Horror aus der Realität bezieht und nur wenige Andeutungen an etwas Übernatürliches besitzt. Gerade diese wenigen Andeutungen hätten dann auch gar nicht sein müssen. Hier wäre mehr Konsequenz sogar effektiver gewesen. Trotzdem ist das Drehbuch weitestgehend gelungen, weil die Gesellschaftskritik sitzt und die Herangehensweise clever ist. Sicherlich durfte man Folkhorror schon intensiver betrachten, aber die handwerkliche Arbeit weiß zu überzeugen und ein paar Bilder sind wirklich einprägsam. Der gesamte Film ist es im Endeffekt eher weniger, denn dafür besitzt er zu viele Längen und zu wenig Spannung. Außerdem wirkt das Drama manchmal schon etwas zu künstlich erzwungen. Durch eine gelungene Atmosphäre wird man dennoch solide unterhalten. Die Darsteller sind ordentlich, die Kulissen machen etwas her und die bodenständige Art und Weise ist erfrischend. Von daher ist „Nightsiren“ keineswegs der große Wurf, aber durchaus einen Blick wert!
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Zensur

 
 
 
„Nightsiren“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Nightsiren; Slowakei | Tschechien 2022

Genre: Horror, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Slowakisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 26.05.2023

 

Nightsiren [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Witch (2015)
 
Hagazussa – Der Hexenfluch (2017)
 
Foudre (2022)
 

Filmkritik: „Cheech und Chong: Weit und breit kein Rauch in Sicht“ (1984)

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CHEECH & CHONG: WEIT UND BREIT KEIN RAUCH IN SICHT

(CHEECH und CHONG – JETZT RAUCHT’S WIEDER TIERISCH | CHEECH & CHONG: THE CORSICAN BROTHERS)

Story

 
 
 
Letzter Teil der „Cheech und Chong“ Reihe, in der das Komiker-Duo zur Zeit der Französischen Revolution seinen Schabernack treiben darf.
 
 
 


 
 
 

WEIT UND BREIT KEIN RAUCH IN SICHT – Kritik

 
 
 
Wer gerne Stoner-Movies sieht, der kommt wohl an der Marke „Cheech und Chong“ kaum vorbei. Mit „Up in Smoke“ hatte das Komiker-Duo 1978 besonders in Amerika einen soliden Erfolg und schnell avancierte sich der Film zum Kult. Dieser Ruf wurde durch schnell gedrehte Fortsetzungen sicher noch verstärkt. Bis 1984 gab es nämlich fast jedes Jahr einen weiteren Teil, bis 1984 dann Schluss sein sollte. Mit „Jetzt raucht’s wieder tierisch“ (über die unsinnige Vergabe des deutschen Titels verbreitet man wohl lieber den großen Mantel des Schweigens) ging man zum ersten Mal größere Experimente ein, was dann jedoch auch gleich das Ende der offziellen Reihe darstellte.
 
 

 
 
Obwohl man am Anfang noch denken könnte, dass „Jetzt raucht’s wieder tierisch“ gar nichts anders machen wird, als die vorherigen Teile, gibt es schon bald eine große Neuerung. Cheech und Chong spielen nun nämlich andere Rollen und zwar zur Zeit der Französischen Revolution. Hier sind sie Zwillingsbrüder, die sich dem Kampf gegen einen bösen König stellen. Mehr kann man zur dünnen Handlung auch gar nicht schreiben, wobei es enorm mutig war, dass man auf Drogenkonsum nun völlig verzichtet hat. Immerhin sind die Filme erst dadurch so beliebt geworden und dass man dieses Element weg gelassen hat, wird sicherlich nicht jedem Fan der Reihe gut geschmeckt haben. Besonders negativ fällt diese Tatsache jedoch gar nicht mal auf, denn bekloppt, absurd und bescheuert genug geht es natürlich trotzdem zur Sache. Alleine die Idee, dass die Brüder den Schmerz des anderen spüren, sorgt für ein paar reichlich alberne Momente. An Ideen mangelte es sowieso nicht und wer Nonsens mag, wird sich hier gut aufgehoben fühlen. Obwohl es dieses Mal tatsächlich etwas mehr roten Faden in der Story gibt, verläuft das Treiben fast so chaotisch und anarchisch, wie man es von der Reihe gewohnt ist.
 
 
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Der Humor hat sich dabei kaum geändert, nur gibt es eben keine Drogenwitze mehr. Gänzlich albern geht es selbstverständlich trotzdem zur Sache. Es hagelt dämliche Sprüche, die in der deutschen Synchronisation ganz gut funktionieren und manche Szenen könnten platter kaum sein. Das ist über weite Strecken relativ amüsant, nutzt sich mit der Zeit aber auch etwas ab. So fällt die erste Hälfte doch etwas unterhaltsamer aus, weil man erstmals ganz neue Kulissen zu sehen bekommt. Im Finale gibt es sogar mal etwas Action, was man von „Cheech und Chong“ nun auch nicht unbedingt gewöhnt ist. Auf jeden Fall besitzt „Jetzt raucht’s wieder tierisch“ gerade deshalb noch seine Daseinsberechtigung, weil man sich hier getraut hat, etwas Neues zu machen.
 
 
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Und wenn man Cheech Marin und Tommy Chong in den Vorgängern mochte, dann wird man sich ihren Sympathien auch in diesem Teil kaum entziehen können. Dabei dürfen sie durchaus mal etwas abwechslungsreicher agieren. Die Leistungen bleiben natürlich hemmungslos albern, doch die Rollen unterscheiden sich schon etwas von den vorherigen Filmen. Daneben haben dieses Mal auch die anderen Schauspieler etwas mehr zu tun. Besonders Roy Dotrice macht sich so gnadenlos zum Affen, dass man das schon respektieren muss. Die Figurenzeichnung bleibt indes so belanglos und austauschbar, wie es bei diesen Filmen schon immer der Fall war. Da gerade Cheech und Chong aber so bekloppt sind, ist das markant genug und etwas anderes wird von einem Werk wie diesem wohl sowieso niemand erwarten.
 
 
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Tommy Chong führte mal wieder selbst Regie und macht das so passabel wie immer. Das hat aus handwerklicher Sicht kaum etwas Besonderes zu bieten, wurde aber sauber umgesetzt und weiß zu überzeugen. Gerade bei den Kostümen hat man sich schon Mühe gegeben. Das ist historisch selbstverständlich alles andere als korrekt, jedoch soll das ja auch so sein. Optisch kann „Jetzt raucht’s wieder tierisch“ jedenfalls überzeugen. Hat man sich erst mal daran gewöhnt, dass es hier keinen Drogenkonsum zu sehen gibt, auf dem der Humor basiert, kann man auch mit der Atmosphäre leben. Diese ist völlig heiter und unkompliziert. Dass längst nicht jeder Gag ein Treffer ist, sollte für Fans der Reihe nun nichts Neues darstellen. Teilweise kann man schon herrlich Schmunzeln, doch die ganz großen Lacher bleiben leider aus. Score und Soundtrack passen gut und können sich hören lassen.
 
 


 
 
 

WEIT UND BREIT KEIN RAUCH IN SICHT – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Vom Titel „Jetzt raucht’s wieder tierisch“ sollte man sich nicht täuschen lassen, denn der Alternativ-Titel „Cheech und Chong – Weit und breit kein Rauch in Sicht“ erklärt schon deutlich besser, wie es hier zur Sache geht. Die Entscheidung sich vom Stoner-Movie zu lösen, war mutig, wird nicht jedem gefallen, sorgt aber endlich mal dafür, dass es in dieser Reihe etwas anders zur Sache gehen darf. Der stumpfe, arg alberne und chaotische Humor bleibt trotzdem vorhanden. Besonders von Cheech Marin und Tommy Chong lebt diese seichte Komödie, weil beide mal deutlich vielseitiger agieren dürfen. Handwerklich ist das sauber gemacht und der gesamte Aufbau ist dieses Mal etwas konventioneller gestaltet. Dass es abgesehen von vielen skurrilen Ideen trotzdem kaum eine Story gibt, dürfte bei dieser Reihe niemanden verblüffen. „Jetzt raucht’s wieder tierisch“ ist somit ein seltsamer, aber doch ganz angenehmer Abschluss einer Kult-Reihe geworden, wobei das sicher nicht jeder so empfinden wird!
 
 
 


 
 
 

WEIT UND BREIT KEIN RAUCH IN SICHT – Zensur

 
 
 
„Cheech und Chong: Weit und breit kein Rauch in Sicht“ lief im Kino ungeschnitten und mit FSK16. Das hat sich auch bei der Blu-ray-Veröffentlichung nicht geändert. Letztere ist ebenso ungeschnitten wie die damalige Kinoausstrahlung im Jahr 1989.
 
 
 


 
 
 

WEIT UND BREIT KEIN RAUCH IN SICHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook Cover A – D | jeweils mit Blu-ray + DVD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Cheech & Chong’s The Corsican Brothers; USA 1984

Genre: Komödie

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1

Laufzeit: ca. 90 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet „Die Entstehung von Cheech & Chong’s the Corsican Brothers“ von Christoph N. Kellerbach, Musikvideo, Alternatives Intro, Bildergalerie, Trailer

Release-Termin: Mediabook: 28.03.2023

 

„Cheech und Chong: Weit und breit kein Rauch in Sicht“ ungeschnitten im CINESTRANGE SHOP bestellen

 
 


 
 
 

JETZT RAUCHT’S WIEDER TIERISCH – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Viel Rauch um Nichts (1978)
 
Noch mehr Rauch um überhaupt nichts (1980)
 
Cheech und Chong’s heiße Träume (1981)
 
Cheech und Chong im Dauerstress (1982)
 
Cheech und Chong – Jetzt raucht gar nichts mehr (1983)
 

Filmkritik: „Der Kater lässt das Mausen nicht“ (1977)

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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT

(IL GATTO)

Story

 
 
 
Ein Geschwisterpaar versucht die Mieter aus ihrer Eigentumswohnung los zu werden, um das Haus zu verkaufen. Doch scheinbar sind sie damit nicht alleine, denn plötzlich häufen sich mysteriöse Todesfälle.

 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Kritik

 
 
 
Mietwohnungen dienen gerne mal als Schauplatz für Filme. Der Reiz neben einer unbekannten Person zu wohnen, die vielleicht düstere Geheimnisse besitzt, ist ein oftmals benutztes Motiv. Es gibt allerdings auch komödiantisches Potenzial und daran bediente sich 1977 „Der Kater lässt das Mausen nicht“. Nun sind italienische Komödien oftmals eine Sache für sich und auch dieses Werk macht es dem Zuschauer nicht komplett einfach, weil man es zusätzlich auch mit einem Krimi zu tun hat und diese Kombination erscheint in diesem Falle relativ eigenwillig.
 
 
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Amedeo und Ofelia sind Geschwister und Eigentümer eines alten Miethauses. Mittlerweile wollen sie dieses gerne verkaufen, aber das ist nicht so einfach, weil die Mieter ihre Wohnung gar nicht verlassen wollen. Als der Kater des Hauses umgebracht wird, soll dies eine weitere Reihe von Morden, auch an Menschen, nach sich ziehen. Amedeo und Ofelia können sich darüber eigentlich nicht beklagen, weil so ihre Mieter aus dem Weg geräumt werden, aber sie geraten dabei auch selbst in Gefahr. Das Drehbuch ist durchwachsen und macht nicht selten den Eindruck, dass es selbst nicht so recht weiß, was es denn eigentlich bezwecken will. Soll sich darin eine Gesellschaftskritik verstecken? Ist es satirisch gemeint? Potenzial für solche Ansätze ist durchaus vorhanden, wird aber nicht wirklich genutzt. Dabei macht der Anfang noch neugierig und auch hinterher verfolgt man das Treiben noch halbwegs interessiert. Das liegt daran, dass doch stets etwas los ist und das Geschehen seinen Erzählton öfter mal wechselt. Die finale Auflösung reißt einen dann allerdings nicht gerade vom Hocker und allgemein wirkt die Geschichte etwas zu fad.
 
 
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Das ist besonders deshalb schade, weil die Atmosphäre eigentlich höchst interessant ausgefallen ist. Hat man anfangs noch eine relativ normale Komödie vor sich, gesellen sich nämlich bald Krimi-Elemente mit hinzu, die zum Ende hin immer mehr zunehmen und dann das Geschehen dann schon fast dominieren. Das ist nicht durchgehend amüsant und lustig, sondern wird auch mal etwas ernster. Trotzdem bleibt die Komödie das Hauptgenre und hier wäre einfach deutlich mehr möglich gewesen. So ist der Humor zwar eher schwarzer Natur und wird manchmal auch gerne etwas makabrer, nur so richtig bissig will er trotzdem nicht wirken. Dafür ist „Der Kater lässt das Mausen nicht“ dann im Endeffekt auch wieder zu übertrieben albern, wobei dies tatsächlich erfreulich wenig aufdinglich geschieht. Am Ende kann man sich doch ganz spaßig unterhalten lassen und die Stimmung ist auf jeden Fall eines: Eigenwillig.
 
 
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Dies kann man auch von der Figurenzeichnung behaupten. Man hat hier schon ein paar markante Charaktere entworfen, die zwar selten wie aus dem echten Leben gegriffen wirken, dafür jedoch nicht sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwinden sollten. Gerade dieses Geschwisterpaar ist amüsant-kurios gestaltet und das wird von den Darstellern dankbar angenommen. So spielen Ugo Tognazzi und Mariangela Melato herrlich übertrieben. Das machen sie allerdings mit einer großen Portion Charme, so dass es dem Zuschauer nie zu viel wird. Als Dritter im Bunde weiß auch Michel Galabru zu überzeugen. Alle anderen übernehmen eher nur kleine Nebenrollen, wissen diese jedoch ebenfalls solide zu füllen.
 
 
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Regisseur Luigi Comencini hatte in seinem Leben viele Filme gedreht und war in Italien sicherlich ein größerer Name. Die Inszenierung ist vollkommen in Ordnung und in manchen Momenten auch angenehm verspielt. Die Schauplätze stimmen und die gesamte handwerkliche Arbeit kann überzeugen. Das ist noch wunderbar altmodisch gestaltet und kann damit Sympathie-Punkte für den Nostalgiker einbringen. Etwas Besonderes hat man allerdings trotzdem nicht vor sich. Das lässt sich auch über den Unterhaltungswert sagen, denn dieser ist zwar nicht schlecht, aber deshalb noch lange kein Highlight. Das allgemein recht hohe Tempo, einige Wendungen und so manch eine amüsante Szene lassen die 110 Minuten Laufzeit im Endeffek auf keinen Fall zu zäh vergehen. Spannung sucht man jedoch vergebens, zum Brüllen komisch ist das auch nicht und ein paar mehr Höhepunkte hätten sicher nicht geschadet, um für mehr Kurzweil zu sorgen. Der einprägsame, aber insgesamt nur solide Score stammt sogar von Ennio Morricone, was man nicht unbedingt erwarten würde.

 
 
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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist ein seltsamer, in Deutschland wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht ziemlich unbekannter Film, den man sich aber gerade als Fan vom italienischen Kino ruhig mal anschauen kann. Aus der Story hätte man mehr machen können, uninteressant ist sie jedoch nicht und besonders die Atmosphäre sticht hervor. Hier bekommt man alberne Komödie, einen Schuss Satire und sogar etwas düsteren Krimi geboten. Im Gesamtpaket wirkt das etwas befremdlich, hat aber das gewisse Etwas. Gute Darsteller und eine schön schräge Figurenzeichnung runden die Stimmung gelungen ab. Am Ende gibt es zwar nicht besonders viele Gags und der Krimi ist nicht spannend, aber für solide Unterhaltung ist dennoch gesorgt. Wäre das Ganze noch etwas bissiger und böser geraten, dann hätte man eventuell sogar einen kleinen Geheimtipp vor sich gehabt. So bleibt immerhin souveräne Filmkost!
 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Das war bereits bei der deutschen Kinoaufführung im Jahr 1978 so und hat sich seither nicht geändert.
 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Il gatto; Italien | Frankreich 1977

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono); Italienisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.66:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 110 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 09.12.2022

 

Der Kater lässt das Mausen nicht [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Der Kater lässt das Mausen nicht [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Der Appartement-Schreck (2003)
 
Der Haustyrann (1959)
 

Filmkritik: „Rocco – Ich leg‘ dich um“ (1967)

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ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM

(L’ULTIMO KILLER)

Story

 
 
 
Ein Farmer will sich für den Mord an seinem Vater rächen, gerät dabei an einen Auftragskiller und ist bei diesem scheinbar genau richtig.
 
 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Kritik

 
 
 
Es musste nicht immer der Name „Django“ sein. Teilweise versuchte man auch andere Namen in Deutschland reihentauglich zu machen. So z.B. geschehen mit dem Namen „Rocco“. „Rocco – Ich leg‘ dich um“ hat mit dem Originaltitel nun wirklich wenig gemeinsam. An der Geschichte ändert dies natürlich wenig. Tatsächlich bekommt man hier mal einen etwas storylastigeren Western geboten, der gerade deshalb eine Prise Eigenständigkeit besitzt. Am Ende bleibt das Resultat zwar dennoch relativ belanglos, aber ein halbwegs sehenswerter Streifen ist dabei trotzdem entstanden.
 
 
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Ramón lebt mit seinen Eltern auf einer Ranch, die jedoch Gefahr läuft bald nicht mehr zu existieren. Ein reicher Viehzüchter will nämlich sämtliches Land für sich haben und hat sich dafür einige krumme Strategien überlegt. Allerdings hat er auch einen Geschäftspartner, der lieber stumpfe Gewalt regieren lässt. Um diesen los zu werden, hetzt er den Auftragskiller Rocco auf ihn an. Die Wege von Ramón und Rocco sollen sich balden kreuzen, denn nachdem die Ranch von Ramón abgebrannt wurde und der Vater von ihm umgebracht wurde, sinnt er nur noch nach Rache. Dabei wird er von Rocco unterrichtet, aber die Männerfreundschaft wird schon bald auf eine harte Probe gestellt. Das Drehbuch ist gar nicht mal schlecht und erzählt eine ziemlich vielseitige Geschichte, die jedoch nicht unbedingt den Verlauf nimmt, den man sich gewünscht hätte. Alles geht relativ schnell und für große Glaubwürdigkeiten ist da nicht die Zeit, doch gerade hinterher wirkt das Geschehen zu konstruiert. Trotzdem ist es erfreulich, dass ein Italo-Western aus den 60er Jahren auch mal etwas mehr zu erzählen hat. Das bleibt im Kern zwar eine weitere, simple Rache-Geschichte, aber von der Erzählart ist sie dennoch komplexer, als man es von vielen anderen Vertretern gewohnt ist.
 
 
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Man kann sogar behaupten, dass die Figurenzeichnung etwas anspruchsvoller geraten ist, als man es von solchen Streifen erwarten dürfte. Auch hier werden am Ende nur typische, klischeehafte Stereotypen bedient, aber sie besitzen doch ihre Ecken und Kanten, wirken nicht völlig austauschbar und deshalb kommt sogar so etwas wie eine kleine Portion Emotion auf. Jedenfalls ist das überwiegend markant genug gestaltet und ein paar Charakterzüge lassen sich sogar ganz gut nachvollziehen. Schade ist hingegen nur, dass es auch „Rocco – Ich leg‘ dich um“ nicht gelingt einen markanten Bösewicht zu erschaffen. Außerdem kann man hier nicht gerade von tollen Darstellerleistungen sprechen. Der bekannteste Name dürfte wohl Luigi Montefiori sein, der besser bekannt war unter dem Pseudonym George Eastman. Man kann schon erkennen, dass er sich hier Mühe gegeben hat und Charisma hat der Mann definitiv, aber ein Glanzstück des Schauspiels kann er trotzdem nicht abliefern. Alle anderen machen ihre Sache passabel, werden jedoch so wenig gefordert, dass diese Leistungen sich kaum ins Gedächtnis brennen dürften.
 
 
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Handwerklich ist „Rocco – Ich leg‘ dich um“ souverän gemacht. Die Schauplätze stimmen, die Kostüme sehen authentisch aus und die Inszenierung funktioniert. Das ist nichts Besonderes, aber durchaus brauchbar gestaltet. Dazu gesellt sich eine angenehme Atmosphäre, die doch relativ vielseitig ist. Teilweise geht es etwas humorvoller zur Sache, manchmal wird es gar etwas sentimental, doch der Grundton bleibt ernst. In manchen Momenten macht das Treiben tatsächlich sogar Spaß, was mit daran liegt, dass es eigentlich keinerlei Längen gibt. Die Einleitung ist schnell abgehakt und danach verändert sich die Geschichte stetig. Da ist immer etwas los und die Laufzeit von knapp 90 Minuten vergeht somit zügig. Viel Spannung sucht man zwar vergebens und auch das Finale ist zu schnell vorbei, aber über Langeweile kann man sich nicht beklagen. Außerdem gibt es eine gesunde Portion Gewalt (aus heutiger Sicht natürlich harmlos) zu sehen und den Score kann man sich gut anhören.
 
 
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ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Rocco – Ich leg‘ dich um“ ist ganz sicher nicht der große Italo-Western-Wurf, er lässt sich aber durchaus angenehm anschauen. Die Story funktioniert, ist etwas aufwendiger, verliert sich hinterher aber auch in einigen Unglaubwürdigkeiten. Die Darsteller machen ihre Sache brauchbar, können aus der an sich gar nicht mal so wenig markanten Figurenzeichnung am Ende aber dennoch nicht so viel machen, wie es wünschenswert gewesen wäre. Deshalb bleibt Spannung aus, doch langweilen muss man sich hier nicht, weil das Tempo hoch ist und die Geschichte genügend Abwechslung bietet. Außerdem ist das Handwerk solide. Gesehen haben, muss man das sicherlich nicht, aber insgesamt wird man bei „Rocco – Ich leg‘ dich um“ doch etwas überdurchschnittlich unterhalten und das Ergebnis macht einen sympathischen Eindruck!
 
 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Rocco – Ich leg‘ dich um“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: L’ultimo killer; Italien 1967

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 27.01.2023

 

Rocco – Ich leg‘ dich um [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Rocco – Ich leg‘ dich um [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rocco – Der Einzelgänger von Alamo (1967)
 
Tödlicher Ritt nach Sacramento (1967)
 
Ein Loch in der Stirn (1968)