Filmkritik: „The Beekeeper“ (2024)

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THE BEEKEEPER

Story

 
 
 
Ist dies nun die Bienen-Variante von „John Wick“? Nein, nicht ganz, aber Bienen sind trotzdem wichtig in „The Beekeeper“. Noch wichtiger ist allerdings eiskalte Rache, verübt von einem Imker!
 
 
 


 
 
 

THE BEEKEEPER – Kritik

 
 
 
Es gab eine Zeit, in der stand der Name Jason Statham für knallharte FSK: ab 18 Action-Unterhaltung. Mittlerweile ist Statham schon seit einiger Zeit im kommerziellen Hollywood-Mainstream angekommen, was zwar nicht heißt, dass er nicht ab und zu dennoch in guten Actionfilmen mitspielt, aber die kompromisslose Härte vergangener Tage ist weitgehend verschwunden. Da kommt nun plötzlich „The Beekeeper“ um die Ecke und will den Fans einen Statham der alten Schule bieten. Das Versprechen wird eingelöst, denn so rabiat ging Statham wirklich schon lange nicht mehr zur Sache, aber das Drehbuch ist dabei (selbst für einen Actionfilm) dermaßen strunzdumm, dass es schwer fällt so richtig Spaß an dem Ganzen zu haben.
 
 
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Die Handlung könnte banaler kaum sein. Statham spielt einen Mann, der sich zurückgezogen hat, der scheinbar sein altes Leben vergessen will. Deshalb züchtet er nun Bienen, zu denen er sich hingezogen fühlt. Es gibt nur einen Menschen in seinem Leben, der ihm wichtig ist – Seine Vermieterin Eloise, eine ältere, freundliche Dame. Doch als diese auf einen Phishing-Betrug hereinfällt und dabei zwei Millionen Dollar verliert, begeht sie Selbstmord. Die Betrüger können nicht ahnen, dass es mit dem Imker, den Bienen und seiner gesamten Existenz noch etwas mehr auf sich hat und dass er sich nun zu einem eiskalten Rachefeldzug aufmacht, der bis in die höchsten Ränge Amerikas führt. Fast könnte man meinen, dass man es hier mit einer genialen Polit-Satire zu tun hat, die ganz bewusst auf die aktuellen Geschehnisse in den U.S.A. anspielt, aber das bleibt dann doch eher Wunschdenken. Im Actiongenre darf es gerne konstruiert und doof zur Sache gehen, denn bei dieser Art der Unterhaltung möchte man sein Hirn gerne ausschalten und genießen. Das Hirn auszuschalten, ist bei „The Beekeeper“ allerdings nicht nur ratsam, sondern dringend erforderlich, denn ansonsten kann einem dieser Plot sehr schnell sauer aufstoßen. Die Ausgangssituation mit dem Phishing-Betrug ist dabei noch ganz passabel, immerhin leider sehr aktuell und mal etwas anderes im Actionbereich. Potenzial wäre hier jedenfalls vorhanden gewesen. Was sich das Drehbuch dann aber alles aus den Fingern saugt, könnte plakativer und dämlicher kaum sein. Das ergibt hinten und vorne keinerlei Sinn und könnte von einem Zehnjährigen stammen. Die Grundidee mit den Bienen wird konsequent ad absurdum geführt. Immerhin – Wenn es einem gelingt, dies alles mit Humor zu nehmen, kann man sich darüber wohl köstlich amüsieren. Ein bisschen Ärger schwingt trotzdem mit.
 
 
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Das liegt daran, dass „The Beekeeper“ mehrmals die Möglichkeit verpasst mit seiner Action über all die Schwächen im Drehbuch hinwegzutäuschen. Wenn man mal ehrlich ist, ist die Action nämlich nicht gerade spektakulär geraten. Meistens sind die Szenen sehr schnell vorbei. Erst im Finale gibt es einen etwas längeren Zweikampf, der sehr brutal geraten ist und Spaß macht. Von solchen Momenten hätte es mehr gebraucht, denn überwiegend ist die Action generisch geraten. Das hat man alles schon deutlich kreativer bestaunen dürfen. Auch die Schauplätze machen nicht besonders viel her, so dass es optisch einfach etwas zu langweilig zur Sache geht. Von einem David Ayer darf man da schon mehr erwarten. Natürlich ist „The Beekeeper“ gut gemacht und die Inszenierung erfüllt ihren Zweck, aber mehr eben auch nicht. Immer wenn die Action beginnt, kommt Freude auf, doch dann ist alles schon wieder ganz schnell vorbei und man muss wieder der saudämlichen Handlung folgen. Hier reiht sich dann eine Übertreibung an die nächste, so dass es denjenigen, die ihr Hirn eben doch nicht ganz ausschalten konnten, irgendwann zu viel wird.
 
 
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Wer das Ganze dann ein wenig rettet, ist natürlich Jason Statham, den man sein Alter überhaupt nicht ansieht und der eine gewohnt gute Figur abgibt. Sein Charakter ist dieses Mal zwar dermaßen übertrieben übermenschlich ausgefallen, dass nicht mal Statham dem noch Glaubwürdigkeit verleihen kann, aber zuschauen tut man ihm trotzdem gerne. Ein paar coole Oneliner darf er auch reißen. Viel mehr gibt der Cast dann allerdings leider nicht her. Josh Hutcherson spielt das arrogante Arschloch passabel und ist mal eine andere Art von Feind, aber wirklich in Erinnerung wird diese Leistung ebenso wenig bleiben, wie die von Jeremy Irons. Von einer Figurenzeichnung fängt man hier besser erst gar nicht an. Hintergründe gibt es keine. Der ominöse Beekeeper ist eine reine Karikatur und alles was da angedeutet wird, könnte plakativer wirklich nicht sein. Die Antagonisten verkommen ebenfalls zur Karikatur, sind höchst konstruiert und besitzen reine Künstlichkeit. Für einen Actionfilm dieser Sorte nicht weiter schlimm, nur leider ist das dermaßen unkreativ und wenig markant ausgefallen, dass man enttäuscht sein muss.
 
 
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Der Unterhaltungswert kann es wenigstens halbwegs richten, denn langweilig ist „The Beekeeper“ nicht. Teilweise macht er sogar richtig Spaß, nur ist das eben leider zu selten der Fall. Die Einleitung ist schnell abgehakt und dass zwischen dem wortkargen Mann und der alten Dame eine solch tolle Beziehung herrscht, muss man als Zuschauer einfach glauben. Danach geht es schnell zur Rache, die dann weit verteilt immer wieder für (zu) kurze, gute Actionszenen sorgt, in denen es zwar brachial zur Sache geht, die aber für eine Freigabe ab 18 Jahren ruhig noch eine Schippe hätten drauflegen dürfen. Die hohe Freigabe wird wohl eher dem Umstand verschuldet sein, dass hier vor niemandem Halt gemacht wird. So metzelt Statham wirklich jeden nieder, der sich ihm in den Weg stellt. Diese fragwürdige Moral besitzt seinen Reiz und ist konsequent. Außerdem ist das Motiv für die Rache ganz nett, weil ehrenvoll. Das alleine kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein paar Längen gibt. Nämlich immer dann, wenn keine Action zu sehen ist und das ist leider immer mal wieder der Fall. Das Finale bietet dann immerhin noch etwas mehr und ist leicht spektakulärer geraten. Ein offenes Ende gehört selbstverständlich mit dazu und da „The Beekeeper“ an den Kinokassen bisher ganz gut abgeschnitten hat, ist eine Fortsetzung nicht auszuschließen.
 
 


 
 
 

THE BEEKEEPER – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Von „The Beekeeper“ hat man doch etwas mehr erwartet. Eigentlich bietet der Film genau die Zutaten, die man haben will, aber das macht er auf eine solch dämliche und überwiegend unspektakuläre Art und Weise, dass man nicht zufrieden gestellt wird. Das Drehbuch ist wirklich selbst fürs Actiongenre niveaulos und besitzt nicht den Hauch von Intelligenz, die Figurenzeichnung ist zwar höchst karikativ, vergisst dabei jedoch markant zu sein und die Moral ist zwar wirklich nett, treibt die Metapher mit den Bienen aber auch schnell ins absolut Lächerliche. Statham agiert dafür grimmig und rabiat – Man schaut ihm gerne zu. Die Actionszenen sind nichts Besonderes, machen aber trotzdem Laune. So fühlt man sich überwiegend ganz solide unterhalten und handwerklich ist das Ganze sauber gemacht. Es fehlt aber eindeutig das gewisse Etwas, um hier über den Durchschnitt hinauszukommen. Von daher ist „The Beekeeper“ auch eher als Enttäuschung zu sehen, aber wer mal wieder harte Action mit Statham braucht, kann sich das schon anschauen. Viel Geld sollte man in diese belanglose Kost allerdings nicht unbedingt investieren!
 
 
 


 
 
 

THE BEEKEEPER – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Beekeeper“ läuft aktuell in Deutschland im Kino und ist frei ab 18 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE BEEKEEPER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE Distribution GmbH)

 
 
 
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John Wick (2014)
 
The Mechanic (2011)
 
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