Filmkritik: „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ (2023)

curse-of-the-piper-2023-poster
 
 
 

CURSE OF THE PIPER – MELODIE DES TODES

(CURSE OF THE PIPER)

Story

 
 
 
Eine geheimnisvolle Melodie wird jedem, der sie hört, zum Verhängnis und hat es besonders auf Kinder abgesehen.
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Kritik

 
 
 
Im Horrorbereich neue Wege zu finden, ist bei der Flut an Veröffentlichungen sicher absolut nicht leicht. Dennoch gelingt es manchen Werken immer mal wieder das Genre neu zu erfinden. So weit kann man bei „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ zwar nicht unbedingt gehen und dennoch besitzt der Film seine eigenständige Art und Weise, bietet Zutaten, die man so im Horrorgenre nicht alle Tage zu sehen bekommt und formt daraus einen gelungenen Film. Im Endeffekt ist das Resultat zwar sehr kommerziell geraten, was aufgrund der ungewöhnlichen Zutaten etwas schade ist, aber an einem sehr guten Unterhaltungswert ändert das trotzdem nichts.
 
 
curse-of-the-piper-2023-bild-3
 
 
Die Professorin und Mentorin von der Musikerin Melanie stirbt eines tragischen Todes, was besonders den Dirigenten Gustafson sehr stört. Ein Konzert für eine Spendengala steht nämlich demnächst an und das bereits geprobte Programm kann man nun vergessen. Dem Dirigenten kommt eine andere Idee. Die verstorbene Komponistin ehren indem man ein Werk von ihr spielt, das „Konzert für Kinder“. Nur dummerweise versuchte sie dies vor ihrem Tod zu verbrennen. Also wird Melanie damit beauftragt die Noten für das Stück zu beschaffen, was dieser auch gelingt. Sie kann noch nicht ahnen, dass es einen guten Grund hatte, weshalb die Komponistin ihr Werk zerstören wollte. In der Melodie steckt nämlich etwas unheilvolles Böses, welches nach dem Leben der Kinder trachtet. Es dauert zwar ein bisschen, bis man es erfährt, aber es ist dennoch kein Spoiler, wenn man an dieser Stelle schon mal verrät, dass es sich hier um eine eigene Interpretation der Sage „Der Rattenfänger von Hameln“ handelt. Zwar ist „Curse of the Piper“ mitnichten der erste Film, der sich an diesem Stoff bedient, aber einen derartigen Horrorfilm hat man so sicher noch nicht oft gesehen. Es gibt einige Parallelen zu „The Ring“, nur dass es hier eben um etwas geht, was man nicht hören darf. Leider erforscht das Drehbuch die Hintergründe zur Sage nicht weiter und nutzt die sehr interessante Prämisse für relativ normalen Spuk und trotzdem erfüllt die Geschichte ihren Zweck voll und ganz. Da gibt es interessante Zutaten, die gut miteinander harmonieren und selbst wenn man die größte Logik nun nicht unbedingt erwarten sollte, so funktioniert das Drehbuch ordentlich.
 
 
curse-of-the-piper-2023-bild-4
 
 
Der isländische Regisseur Erlingur Thoroddsen hat seine Karriere mit ziemlich billigen Horrorfilmchen gestartet, konnte sich in der Zwischenzeit aber scheinbar mausern, denn gerade aus handwerklicher Sicht macht „Curse of the Piper“ schon etwas her. Da wird schon früh gekonnt dezent mit Farben gespielt und auch der Einsatz der Dunkelheit ist ordentlich gestaltet, weil man als Zuschauer immer noch genügend sehen kann. Eine gute Entscheidung war es zudem das Wesen nicht zu früh in seiner vollen Pracht zu zeigen. So bleibt eine ungewisse Bedrohung lange Zeit vorhanden. Ein kleiner Ausflug in eine Fantasiewelt gegen Ende ist dann zwar nicht so hübsch bebildert und auf die leuchtenden Augen aus dem Computer hätte man ebenfalls verzichten können, doch lässt sich dies verschmerzen. Hier hätte ein höheres Budget sicherlich geholfen, aber auch so hat man aus den vorhandenen Mitteln ziemlich viel herausgeholt. So sind auch die Szenen im Konzertsaal sehr ansprechend. Sowieso sind die Schauplätze sehr abwechslungsreich und können optisch stets überzeugen.
 
 
curse-of-the-piper-2023-bild-1
 
 
So wie auch die Atmosphäre, die zwar keinen Horrorterror, dafür aber wohligen Grusel bietet. Auf billige Jumpscares wurde fast komplett verzichtet und Schockeffekte hat „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ eher weniger nötig. Dafür bezieht er seine bedrohliche Atmosphäre aus seiner guten Art die Geschichte zu erzählen. Und aus einer guten Portion Ungewissheit. Wie das Ganze nämlich enden wird, kann man lange Zeit nicht komplett erahnen. Für den ein oder anderen wird das Finale etwas zu übertrieben gestaltet sein; funktionieren tut es aber dennoch und ein rundes Ganzes ergibt sich daraus ebenfalls. Die Laufzeit ist mit ihren 95 Minuten genau richtig gewählt, um keinerlei Längen zuzulassen. Hätte man die Hintergründe der Geschichte noch mehr durchleuchtet, wären sogar locker noch 15 Minuten mehr drin gewesen, aber da es relativ oberflächlich bleiben soll, passt die Laufzeit. Es gibt eine neugierig machende Einleitung, dann vertieft sich der Horror und im Finale gibt es eben die Konfrontation. Das verläuft zwar nach Schema F, doch das ist hier gar nicht negativ gemeint, weil es gekonnt gestaltet wurde. Zwischendurch blitzt sogar immer mal ein wenig Spannung auf und dass dann zwei, drei Szenen noch etwas derber sind in ihrer Gewaltdarstellung kommt auf jeden Fall überraschend.
 
 curse-of-the-piper-2023-bild-2
 
 
Positiv erwähnen, kann man dann auch noch die Darsteller. Charlotte Hope macht ihre Sache durch und durch bodenständig. Man kauft ihr ihre Rolle ab und kann genügend mit ihr mitfiebern. Auch hier ist die Figurenzeichnung ziemlich typisch und dass nun ausgerechnet Melanie eine Tochter hat, die Probleme mit dem Hören hat, ist selbstverständlich sehr konstruiert, muss aber so sein damit die Geschichte funktioniert. Hauptsache die Sympathien stimmen und das ist gegeben. Die restlichen Darsteller sind nicht unbedingt erwähnenswert, aber solide. Bis auf Ausnahme von Julian Sands natürlich, dem dieser Film auch gewidmet ist, weil es der letzte ist in welchem man ihn noch sehen kann. Sands kehrte letztes Jahr von einer Bergwanderung nicht zurück, einige Monate später wurde sein Leichnam gefunden. Eine genaue Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden. So tragisch dies auch ist, so sehr erfreut es einen, den genialen Sands nochmal zu sehen, der hier wie gewohnt abliefert. Ein weiterer kleiner Star ist übrigens der Score, der mit seinen Melodien zu überzeugen vermag. Das ist wichtig, weil der Film darauf aufbaut und hier hat man schon ganze Arbeit geleistet.
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Curse of the Piper – Melodie des Todes“ besitzt viele eher spezielle Zutaten und nutzt diese im Endeffekt für einen doch eher gewöhnlichen Gruselfilm der Marke Hollywood. Was für den einen als schade erscheinen mag, kann den Freund des Mainstream-Horrors erfreuen. Auf jeden Fall wurde „Curse of the Piper“ sehr gut und hochwertig gestaltet. Er besitzt eine klasse Inszenierung, hübsche Schauplätze und eine sehr angenehme Grusel-Atmosphäre. Dazu gibt es solide Darsteller, ein letztes Wiedersehen mit Julian Sands und eine passable Figurenzeichnung. Das ist zwar alles recht konstruiert, aber es funktioniert und das ist die Hauptsache. Außerdem mag man auch sehr gerne den Melodien lauschen. Das Konzept mit der unheilvollen Melodie wurde jedenfalls ansprechend umgesetzt und selbst wenn die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, ist dies ein Drehbuch, welches man so nicht alle Tage im Horrorbereich serviert bekommt. Von daher kann schon etwas von Originalität die Rede sein. Man hätte sicher noch deutlich mehr daraus machen können und das Finale ist dann auch starke Geschmackssache, doch alles in einem bietet „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ souveräne Genreware, die ohne Längen auskommt und prima unterhält!
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Zensur

 
 
 
„Curse of the Piper – Melodie des Todes“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten. Der Film kann aktuell nur über VOD gekauft werden. Eine Blu-ray und DVD-Auswertung ist aktuell nicht geplant.
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ring (2002)
 
Ring 2 (2004)
 

Deine Meinung zum Film

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..