Filmkritik: „Project Wolf Hunting“ (2022)

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PROJECT WOLF HUNTING

(NEUGDAESANYANG)

Story

 
 
 
Ein Gefangenentransport entwickelt sich zu einem äußerst blutigen Kampf zwischen Verbrechern und Polizisten und einer ominösen weiteren Partei.
 
 
 


 
 
 

PROJECT WOLF HUNTING – Kritik

 
 
 
Das extreme Kino hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Alle paar Monate gibt es den nächsten Tabu-Brecher, der dermaßen extrem sein soll, dass er alles Vorherige in den Schatten stellt. Wie weit das noch gehen kann, ist fraglich, aber Fakt ist auch, dass längst nicht jeder Film, der so extrem sein soll, es am Ende auch ist. Bei „Project Wolf Hunting“ wurde der Hype schon wieder sehr groß gemacht, allerdings nicht nur von Kritikern, sondern auch von Fans matschiger Filmkost. Und am Ende kann man nur erstaunt sagen: Ja, dieses Werk ist eine Splatter-Wucht, wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekommt. Doch taugt der Film auch sonst etwas?
 
 
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Die Story macht jedenfalls am meisten Laune, wenn man nicht besonders viel über sie weiß. Da geht es um ein paar Schwerverbrecher, die von den Phillippinen nach Südkorea transportiert werden sollen. Da ein Pilotprojekt per Flugzeug einige Jahre zuvor gnadenlos schief gelaufen war, findet der Transport nun über ein großes Frachtschiff statt. Doch es dauert nicht lange, da gelingt es den Verbrechern auf freien Fuß zu kommen und somit liefert man sich natürlich ein brutales Duell mit den Einsatzkräften. Das wäre ja alles noch halbwegs normal, wenn nicht zufälligerweise auch ein geheimes Projekt mit auf dem Schiff wäre, welches bald alles noch schlimmer machen soll. Die Andeutung von dieser Gefahr gibt es schon relativ früh, aber was es damit auf sich hat, verrät die Geschichte erst deutlich später. Zwar kann man hier nicht unbedingt von einem großen Twist sprechen, aber trotzdem würde ein Spoiler den Spaß am Geschehen verringern. Verraten darf man lediglich, dass es hinterher einen recht drastischen Genre-Wechsel gibt, der trotzdem flüssig gelungen ist. Das Drehbuch besteht dabei aus eher simplen Ideen, die jedoch stimmig geschrieben wurden. Die größte Substanz besitzt das sicher nicht, aber alles funktioniert und man hält den Zuschauer schon bei der Stange.
 
 
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Dies geschieht natürlich in erster Linie durch eine überaus große Portion Gewalt, bei der das Kunstblut nun wirklich tonnenweise fließt. Bereits bei den ersten Gewaltakten geht es sehr brachial zur Sache, doch das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was sich hinterher noch so ereignet. Hier werden die Körper wirklich regelrecht zermatscht. Die Effekte stammen dabei überwiegend von Hand und selbst wenn das Blut viel zu übertrieben spritzt, sieht ein Großteil der Tricks nicht zu künstlich aus. Der Gorehound kommt hier also mehr als nur auf seine Kosten. Allerdings gibt es auch einen Nachteil, denn „Project Wolf Hunting“ zeigt schon früh so viel splatterige Brutalität, dass sich der Effekt im Laufe der Zeit verliert. Man stumpft nach einer gewissen Zeit immer mehr ab und eine sinnvollere Steigerung bis zum Ende wäre hier nicht verkehrt gewesen. Selbst wenn man ein großer Splatter-Fan ist, muss man erkennen, dass ein Fünkchen weniger hier vielleicht doch mehr gewesen wäre.
 
 
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Nun, Regisseur Hongsun Kim wollte aber scheinbar so brachial auf die Kacke hauen, dass der Zuschauer das so schnell nicht mehr vergessen wird. Und ein einprägsames Werk ist ihm dabei definitiv gelungen, denn nicht jeden Tag sieht man, wie Körper so gnadenlos zerfetzt werden. Davon mal abgesehen handelt es sich bei „Project Wolf Hunting“ aber tatsächlich um einen recht konventionellen Unterhaltungsfilm, der eben nur die Zutaten etwas eigenständiger mischt. In der ersten Hälfte kommt man sich am ehesten wie in einer Mischung aus „Stirb langsam“ und „Alarmstufe: Rot“ vor, ehe sich dann hinterher leichte Horror-Motive dazu gesellen, die man auch ins Science-Fiction-Gefilde verfrachten könnte. Stets präsent bleibt dabei die Action, weshalb die Kategorie Actionfilm hier auch am ehesten passt. Die Kulissen stimmen und sind doch abwechslungsreicher, als man anfangs vermuten würde. Insgesamt gibt es aus handwerklicher Sicht wirklich nichts Großartiges zu bemängeln.
 
 
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Die Darsteller erledigen ihren Job ebenfalls sehr souverän. Eine ganze schöne Taktik ist, dass man hier als Zuschauer gerne mal an der Nase herumgeführt wird, wer denn eigentlich der Endgegner sein wird. So kommt manch ein Ableben doch unerwartet spontan. Die Figurenzeichnung ist sowieso nicht schlecht gelungen. Sicherlich bedient man hier eher einen Standard und so sind auch die typischen Klischees vorhanden, aber dies geschieht doch mit der nötigen Raffinesse. Auf jeden Fall sind die Charaktere einprägsam und man folgt ihnen ganz gerne. Deshalb funktioniert der Unterhaltungswert gut, selbst wenn die rund zwei Stunden Laufzeit nicht ganz frei von Längen sind. Nach einer noch etwas gemächlichen Einleitung, macht „Project Wolf Hunting“ schon bald keine Gefangenen mehr. Im mittleren Teil besitzt das dann seine besten Szenen, bevor es im letzten Drittel doch etwas eintönig wird. Daran kann auch das eigentlich ordentliche Finale nicht mehr so viel verändern. Etwas mehr Spannung, die man eher in der ersten Hälfte verstärkt findet, hätte hinterher ebenfalls nicht geschadet. Score und Soundtrack passen gut und besonders die ganzen Sounds von zermatschenden Körpern gestalten sich hier als äußerst effektiv.
 
 


 
 
 

PROJECT WOLF HUNTING – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Project Wolf Hunting“ schießt in Sachen Splatter zwar echt völlig den Vogel ab und ist alleine deshalb nichts für ein Mainstream-Publikum, aber er ist nebenbei auch dermaßen übertrieben und bietet einen solchen Overkill an Gewalt, dass sich der Effekt schnell verliert und das Ganze dann nichts Schockierendes mehr an sich hat. Unterhaltsam ist das gerade für den Gorehound natürlich trotzdem, auch weil die Effekte sich sehen lassen können. Die Story ist eher simpel, erfüllt ihren Zweck aber ordentlich. Die gute handwerkliche Arbeit, eine passende Inszenierung und souveräne Darsteller runden das Ergebnis passend ab. Selbst wenn es kleinere Längen gibt, sorgt die abwechslungsreiche Atmosphäre doch für genügend Spaß und ab und zu auch mal für eine gute Portion Spannung. Wer ein matschiges Schlachtfest sehen will, kommt an „Project Wolf Hunting“ jedenfalls nicht vorbei und sollte es zur angedeuteten Fortsetzung kommen, wird es sicher schwierig diese Portion Splatter nochmals zu steigern!
 
 
 


 
 
 

PROJECT WOLF HUNTING – Zensur

 
 
 
„Project Wolf Hunting“ lief im Kino zwar ungeschnitten mit „keine Jugendfreigabe“. Dennoch hatte der Streifen bei der FSK-Erstprüfung so seine Probleme. Die Prüfinstanz wollte den Actionfilm nicht ungeschnitten passieren lassen und verweigerte die Freigabe. Anbieter Capelight Pictures ging in Berufung und erhielt Recht. Der Streifen durfe ungeschnitten mit „keine Jugendfreigabe“ passieren. Anders sieht es jetzt aber bei der FSK-Prüfung für den Heimkinomarkt aus. Hier sind die Bewertungsrichtlinien strenger. Nachdem Capelight Pictures „Project Wolf Hunting“ bei der FSK zu Prüfung einreichte, verweigerte die FSK abermnals die Freigabe. Demzufolge entschied sich das Label den Actionthriller durch eine Juristenkommission prüfen zu lassen. Demzufolge besitzt nun die Heimkinofassung von „Project Wolf Hunting“ keine reguläre FSK-Freigabe; dafür aber ein Prüfsiegel durch eine Juristenkommission mit dem Hinweis: „SPIO/JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung“. Das ist zwar löblich. Eine nachträgliche Indizierung kann dadurch aber nicht ausgeschlossen werden. Immerhin kommen Filmfans so aber in den Genuss der ungeschnittenen Fassung.
 
 
 


 
 
 

PROJECT WOLF HUNTING – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Capelight Pictures (Mediabook mit Blu-ray + DVD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Neugdaesanyang; Südkorea 2022

Genre: Horror, Action, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Koreanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 122 Min.

FSK: SPIO/JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet, Trailer

Release-Termin: Mediabook: 05.05.2023

 

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PROJECT WOLF HUNTING – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Capelight Pictures)

 
 
 
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