Filmkritik: „Kids vs. Aliens“ (2022)

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KIDS VS. ALIENS

Story

 
 
 
Bei „Kids vs. Aliens“ ist der Name Programm, denn hier müssen Kinder den Kampf mit nicht friedlich gesinnten Außerirdischen auf sich nehmen.
 
 
 


 
 
 

KIDS VS. ALIENS – Kritik

 
 
 
Das Retro-Programm geht in die nächste Runde. Dieses Mal hört es auf den Namen „Kids vs. Aliens“. Die Zutaten könnten überschaubarer kaum sein, werden aber besonders Fans von „Stranger Things“ ansprechen. Mit Jason Eisener gibt es dazu einen vielversprechenden Regisseur, der sich für seinen zweiten Langfilm allerdings reichlich Zeit gelassen hat. 2011 bewies Eisener mit „Hobo with a Shotgun“ jedenfalls, dass er splatteriges Exploitations-Kino beherrscht. Nun, mehr als ein Jahrzehnt später, knüpft er daran nur bedingt an, denn „Kids vs. Aliens“ ist eine zwiespältige Angelegenheit geworden, zu der man schon in der richtigen Stimmung sein muss.
 
 
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Die Handlung gibt sich bewusst simpel und man könnte sie eigentlich in einem Satz formulieren: Ein paar befreundete Kinder müssen sich gegen Aliens zur Wehr setzen. Daneben gibt es all die Zutaten, die man sich als Zuschauer wünscht. So spielt sich alles in einer Kleinstadt ab, passend steht auch noch Halloween vor der Tür. Nebenbei muss man sich mit den nervigen Teenagern herumschlagen, die fast zur noch größeren Bedrohung werden, als die titelgebenden Außerirdischen und einen Film drehen die kleinen Racker zusätzlich noch obendrauf. Das sind alles Zutaten, die keine innovative Filmkost versprechen, mit dem richtigen Drehbuchautoren jedoch wunderbar funktionieren könnten. Leider macht sich Jason Eisener als Regisseur aber besser und seine Story will nicht so richtig zünden. Dafür wird das alles doch zu lieblos abgearbeitet, in einem Tempo, welches keinen Platz für leise Zwischentöne bietet. Kreative Ideen sind eher Mangelware und die gesamte Handlung ist dermaßen dünn, dass selbst die 75 Minuten Laufzeit etwas zu lang wirken. Da wirkt es schon nahezu paradox, dass „Kids vs. Aliens“ gut daran getan hätte, wenn er sich mehr Zeit für einen guten Aufbau gelassen hätte.
 
 
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Abgesehen von „Hobo with a Shotgun“ ist Eisener sowieso eher durch Kurzfilme so positiv aufgefallen. Man nehme nur mal seinen herrlichen „Treevenge“, dem man jeden Horrorfan zu Weihnachten empfehlen kann und in dem auch so etwas wie Sozialkritik noch eine Rolle spielte. „Kids vs. Aliens“ basiert übrigens ebenfalls auf einem Kurzfilm von Eisener, denn 2013 drehte er für die Horror-Anthologie „V/H/S/2“ den Beitrag „Slumber Party Alien Abduction“. Nun hat man so gesehen die Langfassung davon vor sich und ein paar Einstellungen wurden komplett übernommen. In der kurzen Version wirkte das Ganze deutlich beklemmender, denn nun herrscht überwiegend Horror light. An der Inszenierung liegt dies nicht und Eisener macht einen gewohnt guten Job. Dafür, dass „Kids vs. Aliens“ sichtbar nicht viel Geld gekostet haben wird, ist er optisch gut gelungen. Die Stilmittel sind simpel, aber effektiv. Da wird viel mit Farben und Lichtern gespielt. Gesellt sich dann noch der Synthie-Score mit dazu, dann ist das Retro-Fest voll am laufen, doch leider wird hier permanent nur Gas gegeben, weshalb die Coming-of-Age-Elemente absolut lieblos im Sande verlaufen.
 
 
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Dreht man ein solches Horrorszenario mit Kindern in den Hauptrollen, dann sind Themen wie das Erwachsenwerden, das Erwachen der Sexualität etc. zwangsläufig mit von der Partie. Gibt man sich jedoch durchgehend hektisch in der Inszenierung und gönnt niemandem (weder dem Zuschauer, noch den Charakteren) jemals eine Pause, können sich diese Zutaten nicht entfalten. Was daraus dann entsteht, ist Belanglosigkeit. Die Figurenzeichnung ist banal und macht keine Freude, weil hier einfach alles viel zu karikativ behandelt wurde. Etwas mehr Feingefühl hätte dem Coming-of-Age-Anteil durchaus gut getan, weil er eigentlich auch die komplette erste Hälfte des Filmes ausmacht. Doch obwohl die Aliens hier noch gar nicht groß auftauchen, ist „Kids vs. Aliens“ trotzdem laut, hektisch, schrill und fast schon nervig. Sicherlich liegt dies mit an der relativ schwachen, deutschen Synchronisation, aber selbst ohne diese würden sich die Leistungen der Kinderdarsteller nicht unbedingt schönreden lassen. Lediglich Phoebe Rex bringt ein wenig Bodenständigkeit mit ins Schauspiel hinein. Die anderen Leistungen sind okay, manchmal aber doch nicht so leicht zu ertragen.
 
 
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Ziemlich genau zur Halbzeit schlägt „Kids vs. Aliens“ dann zum Horror um und dann ist berechtigterweise auch noch mehr Action mit im Spiel. Es wird noch lauter, noch wilder, noch hektischer und noch bunter. Nur nicht spannend oder packend. Immerhin gibt es jetzt eine gute Portion handgemachten Splatter, der nett aussieht. Schleim und sonstige Flüssigkeiten fehlen natürlich ebenfalls nicht. Der Überlebenskampf ist aber gerade deshalb so eintönig, weil die Charaktere einem nicht am Herzen liegen und weil sämtliche Emotionen von ihnen (sofern denn mal welche entstehen sollen) völlig künstlich wirken und schlecht transportiert werden. Da die Laufzeit so gering ist, vergeht die zweite Hälfte zum Glück einigermaßen zügig und optisch bekommt man genug geboten, um nicht abschalten zu wollen. Das sehr abrupte und offene Ende wird dann aber auch trotz Post-Credit-Szene nicht weiter erklärt. Dabei bedarf es hier eigentlich keiner Fortsetzung, denn eine Entwicklung der Figuren scheint doch eher auszubleiben. So bleibt am Ende ein primitiver, simpler und kleiner Horrorspaß, der sowohl vom Horror, als auch vom Spaß ruhig mehr vertragen hätte können.
 
 
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KIDS VS. ALIENS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Kids vs. Aliens“ ist mitnichten schlecht, aber aus dem Szenario hätte man wirklich mehr machen können. Die erste Hälfte hätte deutlich emotionaler, ruhiger, schöner und humorvoller ausfallen dürfen, während die zweite dann noch mehr Wahnsinn gebraucht hätte. Während man sich die simple Geschichte noch gefallen lässt, ist es doch gerade die Figurenzeichnung, die man viel besser hätte gestalten müssen. Stellt man sich hingegen auf 75 Minuten Hektik, Chaos, verwackelte Bilder, Lichter, Farben und Lautstärke ein, dann wird man wohl gut bedient. Der Unterhaltungswert ist im Endeffekt okay und es gibt durchaus gute Szenen, aber das insgesamt doch eher bescheidene Schauspiel und fehlende Spannung lassen nicht mehr als Durchschnitt zu. Da helfen auch eine gute Portion schöner Splatter und der gelungene Score nicht viel. Alles in einem haben andere Werke gezeigt, wie man es besser machen kann und Eisener selbst hat ebenfalls schon bewiesen, dass er einprägsamere Werke drehen kann!
 
 
 


 
 
 

KIDS VS. ALIENS – Zensur

 
 
 
„Kids vs. Aliens“ hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

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(c) Plaion Pictures (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Kids vs. Aliens; Kanada 2022

Genre: Horror, Mystery, Thriller, Science Fiction, Komödie

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 75 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Audiokommentar von Regisseur Jason Eisener, Making of, Storyboards, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 28.09.2023

 

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KIDS VS. ALIENS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Psycho Goreman (2020)
 
Attack the Block (2011)
 
Stranger Things (ab 2016)
 

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