Filmkritik: „The Dentist 2 – Zahnarzt des Schreckens“ (1998)

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THE DENTIST 2 – ZAHNARZT DES SCHRECKENS

(THE DENTIST 2)

Story

 
 
 
Weit aufmachen, Dr. Feinstone ist zurück! Unter neuer Identität mordet es sich gleich viel besser und den Patienten geht es an den Kragen bzw. an die Zähne!
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST 2 – Kritik

 
 
 
Wer hätte damals schon mit einer Fortsetzung zu „The Dentist“ gerechnet. Klar, der erste Teil hat seine Fans, aber ein großes Publikum wurde nicht angesprochen und meistens verschwinden solche Titel dann doch wieder irgendwo im Nirgendwo. Doch zum Glück durfte Yuzna „The Dentist 2“ drehen, denn der Film ist sogar noch besser, als sein Vorgänger. Das liegt vor allen Dingen daran, dass man sich nun vollends dem Trash hingibt und der daraus resultierende Spaßfaktor noch deutlich höher ist. Wer also keine zu große Angst vor dem Zahnarzt hat, könnte auf seine Kosten kommen!
 
 
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Dr. Feinstone ist es gelungen aus der Psychiatrie auszubrechen und er streift durch das Land. In einer kleinen Stadt namens Paradise findet er es ziemlich gemütlich und überlegt hier sesshaft zu werden. Als es durch einen dummen Zufall dazu kommt, dass der Doktor den ansässigen Zahnarzt umbringen muss, übernimmt er gleich mal seine Praxis und seine Arbeit kommt bei den Bewohnern gut an. Zu dumm nur, dass der irre Dr. Feinstone immer wieder versucht aus ihm auszubrechen. Der Schmutz der Menschheit ist doch zu störend und deshalb muss der Zahnarzt stark gegen den Drang zu töten ankämpfen. Was letztendlich nicht gelingen wird und so wieder für reichlich nicht selbst verschuldete Zahnschmerzen sorgen soll. Die Handlung bleibt im Grunde so simpel, wie sie das schon im ersten Teil war, hat aber dennoch genügend Neuerungen mit dabei, um nicht zu langweilen. Schön ist zudem, dass es sich um eine direkte Fortsetzung handelt. Wenn der Arzt dann gegen sich selbst kämpfen muss und es einen vollkommen neuen Schauplatz zu sehen gibt, so ist für genügend Abwechslung gesorgt. Der Verlauf ist dabei wieder recht vorhersehbar, macht dieses Mal aber einen etwas geordneteren Eindruck und allgemein waren manche Einfälle mal wieder herrlich.
 
 
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Schon der Vorgänger ließ immer mal wieder den schwarzen Humor aufblitzen und auch dort gab es ein paar kultige Sprüche, aber in „The Dentist 2“ wird dies ohne Probleme gesteigert. Es geht noch derber, noch sadistischer, noch makabrer zur Sache. Teilweise ist das schon fast grotesk. Dass man sich nun voll auf den Trashgehalt konzentriert hat und nicht mehr versucht hat, dem Ganzen etwas Ernsthaftigkeit zu verleihen, macht die Atmosphäre von vorne bis hinten einfach nur amüsant. Das ist ein Horrorfilm zum Spaß haben. Brian Yuzna hat seine Inszenierung dabei etwas verändert. So gibt es weniger von den verschwommenen Bildern zu sehen. Dafür wird der Wahnsinn von Dr. Feinstone visuell nun ganz anders dargestellt, was wieder für ein paar skurrile Bilder sorgt. Die Szenen in Weiß wurden jedoch beibehalten und durch den neuen Schauplatz kommt eine herrliche Kleinstadt-Atmosphäre auf. Sowieso fühlt man sich sofort heimisch in dieser 90er-Jahre-Stimmung. Obwohl erneut nur für das Fernsehen gedreht, hatte Yuzna scheinbar etwas mehr Budget zur Verfügung, was man optisch und handwerklich sehen kann.
 
 
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Am ehesten hat Yuzna das erhöhte Budget für mehr Splatter verwendet und Gorehounds werden es ihm danken, denn der erste Teil bot davon schon etwas zu wenig. In „The Dentist 2“ sind die Splatterszenen nun besser verteilt und wenn es zur Sache geht, dann wird es durchaus blutiger. Einige Szenen tun selbst ohne Gore wieder schön weh, weil es sich eben um die Zähne handelt. Manche Dinge werden aber auch richtig schön grafisch und dann geht es auch reichlich sadistisch zur Sache. Die Effekte sehen noch besser aus und die Szenen rund um den Mund wurden variabel eingefangen. Es sind selbstverständlich am ehesten diese Momente, die den Film so unterhaltsam machen, doch auch sonst ist der Unterhaltungswert bestens. Dieses Mal gönnt man sich eine etwas längere, fast schon friedliche Einleitung, bevor dann hinterher alles wieder recht schnell geht und das Tempo ansteigt. Für Leerlauf sorgt da am ehesten noch der kleine Nebenstrang um Linda Hoffman, die hier wieder als Brooke zu sehen ist.
 
 
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Es gibt aber selbstverständlich noch jemanden, den man hier erwähnen muss und das ist Corbin Bernsen. Der hatte schon beim ersten Teil seinen Spaß, dreht hier teilweise aber noch mehr frei und macht das fabelhaft. Alleine die Tatsache, dass es nie zu reinem Overacting verkommt, beweist die schauspielerische Qualität. Bernsen darf seinen Zahnarzt nämlich auch weiterhin sympathische Facetten verleihen, wenn er gegen den Morddrang anzukämpfen versucht und eigentlich nur ein normales Leben führen möchte. Doch sobald er dann wieder mordet, ist Dr. Feinstone am ehesten in seinem Element und hier setzt man den Kultcharakter schön fort. Da hagelt es wieder Sprüche und besonders das Ende ist dann an Wahnsinn kaum noch zu überbieten. Hier fühlt man sich schon eher wie in einer Komödie, aber ernst nimmt sich „The Dentist 2“ wie gesagt ja auch gar nicht mehr. Die restlichen Darsteller sind erneut nicht so wichtig, machen ihre Sache jedoch zweckdienlich und der kurze Auftritt von Clint Howard bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis. Der Score mit seiner Titelmelodie ist natürlich gleich geblieben und Klassik gibt es ebenfalls erneut zu hören.
 
 


 
 
 

THE DENTIST 2 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„The Dentist 2“ ist eine tolle Fortsetzung geworden, die dank des Fokus auf den Trash-Anteil noch deutlich mehr Spaß macht und eine hervorragend-amüsante Atmosphäre besitzt. Bernsen spielt erneut stark auf und allgemein bleibt das Szenario einzigartig. Hier wurde wohl der Zahnarzt-Slasher erfunden. Die Handlung besitzt genügend Neuerungen, um interessant zu bleiben, die handwerkliche Arbeit ist sogar noch etwas besser gelungen und ein paar kleine Füllszenen sind zu verzeihen, da es sehr kurzweilig zur Sache geht. Außerdem kommen Splatterfans in den fiesen Gewaltszenen nun deutlich mehr auf ihre Kosten und die Effekte sehen stark aus. Schade ist da eigentlich nur, dass es nie zu einem dritten Teil kam. Aber dafür ist es ja eigentlich noch nicht zu spät, oder?
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST 2 – Zensur

 
 
 
„The Dentist 2“ ist – anders als das Original, das es ab 2009 erstmals mit den Zensurbehörden und Gerichten zu tun bekam – bis heute auf freiem Fuss und frei ab 18 Jahren. Man betone: in der ungeschnittenen Fassung. Das gilt selbstverständlich für die im Handel erhältliche Blu-ray.
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Mediabooks – Cover A, B, C)

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(c) NSM RECORDS (KeepCase mit Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Dentist 2; USA 1998

Genre: Horror, Slasher, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: Mediabook: ungeprüpft | KeepCase: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, KeepCase

Extras: Deutscher Trailer Dentist 1, Dentist 1 Originaltrailer, Deutscher Trailer Dentist 2, Dentist 2 Originaltrailer, Filmographien, Bildergalerie | Zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet mit Text von Daniel Wagner, Kinofassung auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 02.02.2018 | KeepCase: 16.05.2024

 

The Dentist 2 [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE DENTIST 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM RECORDS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Dentist (1996)
 
Dr. Googles (1992)
 

Filmkritik: „Speak No Evil“ (2022)

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SPEAK NO EVIL

(Gæsterne)

Story

 
 
 
Als eine dänische Familie in die Niederlande reist, um dort eine Familie zu besuchen, die sie im Urlaub kennengelernt hat, kann noch keiner wissen, in welch großem Terror die Situation gipfeln soll.
 
 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Kritik

 
 
 
Abseits des Mainstream-Horrors, wird das Genre auch immer mal wieder gerne für Gesellschaftskritik benutzt. Das kann dann sogar in Satire ausarten, soll aber maximal unangenehm sein, wie uns einst „Funny Games“ so schön bewies. „Speak No Evil“ ist der nächste Schocker, der sein Publikum fassungslos machen will. So sehr der dänische Film das mit seinem Ende auch darauf anlegt – Es funktioniert tatsächlich ordentlich. Selbst ein hartgesottenes Publikum dürfte dieser Schluss nicht kalt lassen. Doch davor müssen ja auch noch knapp 90 Minuten gefüllt werden und auch dies macht „Speak No Evil“ sehr gekonnt. So entsteht ein Film, den man so in dieser Art eher selten zu sehen bekommt, der auf der einen Seite fast schon amüsant geraten ist und auf der anderen dann doch wieder einen eiskalten Schlag in die Magengrube darstellt.
 
 
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Während eines Urlaubs in der Toskana machen Bjørn, Louise und ihre Tochter Agnes Bekanntschaft mit dem niederländischen Paar Patrick und Karin, die einen Sohn haben. Man versteht sich gut und einige Monate später, als der Urlaub längst vorbei ist, erhalten Bjørn und Louise eine Einladung von dem anderen Paar. Es soll also für ein paar Tage in die Niederlande gehen. Anfangs ist die Stimmung gut und alle freuen sich auf ein paar schöne Tage, aber Patrick und Karin haben seltsame Angewohnheiten und verhalten sich von Tag zu Tag merkwürdiger. Eigentlich ist es dem dänischen Paar unangenehm, sie darauf aufmerksam zu machen, weil sich das als Gast einfach nicht gehört, doch irgendwann geht alles schief und eskaliert. „Speak No Evil“ ist definitiv einer der Filme, über die man im Vorfeld nicht zu viel wissen sollte. Deshalb wird das Ende hier auch garantiert nicht gespoilert, sondern nur umschrieben. Weiß man es nämlich schon vorher, kann sich hier nicht diese Wucht entfalten, welche manch ein Zuschauer fassungslos machen könnte. Generell ist das Drehbuch ziemlich gut geschrieben. Es lebt zwar von einigen Übertreibungen, doch da hier ein nicht zu geringer Anteil aus Satire besteht, soll dies erlaubt sein. Diese Satire, oder auch Gesellschaftskritik, behandelt die Etikette und die Höflichkeit, die oftmals nur aufgesetzt ist. Es geht u.a. darum, wie viel man sich gefallen lassen sollte, aber auch um die Frage, ob man nicht selbst schuld ist, wenn man nichts dagegen tut. Mit dieser Prämisse besitzt das Drehbuch eine alltägliche Situation, die für nahezu jeden Zuschauer greifbar sein sollte. Und dass sich hieraus dann ein solcher Horror entwickelt, macht das Geschehen nicht gerade angenehmer.
 
 
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Dabei fängt alles noch ganz harmlos an. Am Anfang sind es eher peinliche Situationen, die manchem Zuschauer vielleicht auch schon unangenehm sein könnten, aber auch auf humorvolle Weise betrachtet werden können. Mit dem richtigen (pechschwarzen) Humor macht „Speak No Evil“ in der ersten Hälfte manchmal schon fast richtig Spaß. Doch man weiß ja, dass da noch etwas kommen muss und deshalb steigt gleichzeitig die Spannung, welche dann im letzten Drittel allmählich ihren Höhepunkt erreicht, wenn es Richtung Ende geht. Hier wird aus der Gesellschaftssatire, die dann noch kleine Spuren eines Thrillers angenommen hat, dann endgültig purer Horror. Und zwar in seiner reinsten Terror-Form. Am Ende läuft das alles ziemlich schnell ab und ehe man sich versieht, schaut man dem Abspann zu, muss aber noch ein wenig sitzenbleiben, um das gerade Gesehene zu verdauen. Die Schockwirkung verfehlt ihren Zweck also auf keinen Fall und es bleiben viele offene Fragen zurück, auf die es (zum Glück) keine Antwort gibt. So umschwebt das Geschehen noch eine leicht rätselhafte Note, die ein wenig zur Interpretation einlädt.
 
 
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Ohne die passenden Darstellerleistungen hätte das alles jedoch nicht halb so viel gebracht. Zum Glück kann sich „Speak No Evil“ aber auf sehr bodenständige, authentische Schauspieler verlassen. Morten Burian und Sidsel Siem Koch spielen das sehr zurückhaltend und man könnte meinen, ihn geschieht dieses Szenario nun wirklich gerade. Dagegen hat Fedja van Huêt sichtbar Spaß an seiner diabolischen Rolle, in der er sich so richtig schön daneben benehmen darf und Karina Smulders ist ebenfalls solide. Abgesehen von den zwei Kinderdarstellern, von denen allerdings nie zu viel gefordert wird, sind ansonsten auch kaum andere Personen zu sehen.
Ebenfalls wichtig für einen Film dieser Art ist die Figurenzeichnung. Und hier wurde ganze Arbeit geleistet. Auch in diesem Punkt sind Übertreibungen vorhanden und nicht jede Handlung mag für jeden völlig nachvollziehbar sein. Allerdings ist es in der Tat so, dass manche Menschen sich dermaßen viel gefallen lassen und sich in die Opferrolle begeben, dass ein Ende wie dieses gar nicht so abwegig erscheint, wie manch einer nun denken mag. Das ist markant gestaltet, lebt besonders von den Antipathien und besitzt genügend Realismus.
 
 
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Der dänische Schauspieler Christian Tafdrup, der allerdings nicht zum ersten Mal Regie führte und auch mit am Drehbuch schrieb, setzt sein Szenario gekonnt um. Nach schönen Urlaubsbildern wird es etwas trister, doch an Schauplatzwechseln mangelt es „Speak No Evil“ nicht. Einige Szenen kommen überraschend, manche sind in ihrer Dramaturgie relativ vorhersehbar, doch da besonders das fiese Ende dies niemals ist, macht das nichts weiter aus. Die Inszenierung erfüllt ihren Zweck jedenfalls sehr gut und ist effektiv. Dazu gibt es eine abwechslungsreiche Atmosphäre, die von Scham bis zum Schock eigentlich alles bietet. Teilweise möchte man wirklich den Kopf schütteln, manchmal kann man sich das Kichern aber auch nicht verkneifen. Die Grenze zum Tabu verläuft hier recht flüssig und auch dies sorgt dafür, dass „Speak No Evil“ so gut funktioniert. Obwohl das Geschehen lange Zeit erstmal keine Elemente eines Horrorfilms oder eines Thrillers besitzt, steigert sich die Spannung unterschwellig und das ist bemerkenswert unterhaltsam. Längen sind da eigentlich keine auszumachen und die Laufzeit von knapp 100 Minuten wurde gut gewählt. Effekte braucht der Film nicht viele und eine Gewaltorgie sollte nun auch niemand erwarten. Was man am Ende zu sehen bekommt, verfehlt seine Wirkung allerdings trotzdem auf keinen Fall und wurde sehr gut gestaltet.
 
 
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SPEAK NO EVIL – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Speak No Evil“ ist schon ein überaus fieser, gemeiner, kleiner Terrorfilm, der völlig unscheinbar beginnt und am Ende wie eine Lawine über den Zuschauer hinwegrollt. Das ist nicht ganz frei von Schwächen, weil man nicht jede Handlung als gänzlich logisch bewerten möchte und es ein paar ziemlich große Übertreibungen gibt. Davon mal abgesehen, funktioniert der Film aber dennoch einwandfrei. Die Moral ist bitterböse, aber gar nicht so unrealistisch und wird mit dem kurzen Dialog: „Warum tust du das? – Weil du mich lässt!“ sehr gut zusammengefasst. Die Gesellschaftskritik sitzt also, die Darsteller erledigen ihren Job bestens und die Figurenzeichnung ist ebenfalls gelungen. Hinzu gesellt sich eine passende Inszenierung und eine höchst abwechslungsreiche Atmosphäre. Das wird sicher nicht jedermanns Geschmack sein, aber der Film ist wie gemacht dafür zu polarisieren und selbst wenn man keinen Gefallen daran findet, muss man zugeben, wie genial böse und unvorhersehbar dieses Ende kommt!
 
 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Zensur

 
 
 
„Speak No Evil“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Plaion Pictures (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) Plaion Pictures (4K-UHD + Blu-ray im Mediabook – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Gæsterne; Dänemark | Niederlande 2022

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Dänisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 97 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Watch or Pass: Interview mit Regisseur Christian Tafdrup von David Stark, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf 4K-UHD-Disc

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 07.12.2023

 

Speak No Evil [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Speak No Evil [4K-UHD + Blu-ray im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Funny Games (1997)
 
Funny Games U.S. (2007)
 

Filmkritik: „Peeping Tom – Augen der Angst“ (1960)

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PEEPING TOM – AUGEN DER ANGST

(PEEPING TOM)

Story

 
 
 
Einst ein Skandal, heute ein Klassiker – In „Peeping Tom“ will ein Mörder die Angst seiner Opfer mit der Kamera einfangen.
 
 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Kritik

 
 
 
Mehr als sechs Jahrzehnte sind nicht nur in der Filmwelt eine lange Zeit. Doch besonders hier bemerkt man an einer solch langen Zeitspanne, wie sehr sich die Sehgewohnheiten doch ändern. „Peeping Tom – Augen der Angst“, in Deutschland auch unter „Augen der Angst“ bekannt, ist das perfekte Beispiel für die Veränderung der Sehgewohnheiten, aber auch dafür, wie sehr ein Film seiner Zeit voraus sein kann. 1959 gedreht und 1960 im selben Jahr veröffentlicht, in dem auch „Psycho“ das Licht der Kinoleinwände erblickte, wurde hier ein echter Skandal kreiert, der Karrieren zerstörte. Aus heutiger Sicht ist das absolut nicht mehr nachvollziehbar und das Werk konnte sich später dank bekannter Namen wie Scorsese rehabilitieren. Zum Glück, denn selbst wenn „Peeping Tom – Augen der Angst“ 64 Jahre später schon etwas angestaubt wirkt, so bleibt ein enorm gut gemachter Psychothriller, dem man sein Alter nur in wenigen Punkten anmerkt.
 
 
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Mark arbeitet als Kameramann, ist eher ruhig und etwas schüchtern, kommt ansonsten jedoch gut klar in seinem Leben. Jedenfalls ist das der Eindruck, den er nach außen vermittelt. Als Kind wurde Mark von seinem Vater für grauenvolle Experimente, die mit Angst zu tun hatten, missbraucht und seitdem hat es ihm dieses Thema selbst angetan. Nachts zieht er mit seiner Kamera durch die dunklen Gassen; immer auf der Suche nach einer wehrlosen Frau, die er ermorden kann. Und wenn das Resultat gut von ihm selbst gefilmt wurde, schaut er sich das Material liebend gerne zu Hause an. Doch als er die Liebe zu seiner Nachbarin entdeckt, steht Mark seine dunkle Seite so langsam im Wege. Das Drehbuch wurde gut geschrieben und ist in sich schlüssig. Man kann hier schon einige Parallelen zu „Psycho“ entdecken, der im selben Jahr veröffentlicht wurde. Nicht nur in der Handlung, sondern auch in der gesamten Machart. Aus heutiger Sicht ist eine solche Geschichte natürlich nichts Besonderes mehr, weil das so in der Art schon etliche Male verfilmt wurde. „Peeping Tom“ ist allerdings noch immer brandaktuell und beschäftigt sich auf sehr interessante Art und Weise mit dem Thema Voyeurismus. Die Hintergründe wurden fein herausgearbeitet und selbst wenn das damals als reiner Schund abgetan wurde, so ist es das natürlich absolut nicht. Nur ein paar Momente wirken manchmal leicht holprig und etwas hölzern, so z.B. wenn plötzlich die blinde Mutter in Marks Wohnung auftaucht. Hier bemerkt man dann schon das Alter des Filmes, weil das in seiner Theatralik recht altbacken erscheint.
 
 
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Für Regisseur Michael Powell, der schon seit 1925 im Filmbusiness tätig war und einige Klassiker für sich verbuchen konnte, war „Peeping Tom – Augen der Angst“ eigentlich eine Katastrophe. Das Publikum mochte den Film nicht, die Kritiker verrissen ihn und im Filmgeschäft konnte Powell danach lange kein Fuß mehr fassen. Dabei hatte er schon geahnt, dass das Publikum für diese Art von Film noch nicht bereit wäre. Dass es so schlimm kommen würde, konnte er aber wohl nicht ahnen. Es ist unfair, dass Hitchcock mit „Psycho“ nicht so hart gefallen ist, lassen sich die Werke von der Herangehensweise doch ganz gut vergleichen. Nur war „Peeping Tom“ zuerst da und er machte seine Sache sogar noch subtiler. Heute ist der Film völlig berechtigt ab 12 Jahren freigegeben und auch hier bemerkt man das Alter des Werks. Grafische Gewalt ist nämlich keine zu sehen. Alle Morde finden im Off statt. Dabei wird man wohl leider nie mehr in den Genuss einer völlig ungeschnittenen Fassung kommen, weil der Film bereits vor Kinostart entschärft werden musste. Berücksichtigt man das Alter von „Peeping Tom – Augen der Angst“, dann ist er nicht unbedingt harmlos, nur trifft diese Aussage eben überhaupt nicht auf das zu, was man sehen kann.
 
 
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Viel mehr ist es die Stimmung, die Powell kreiert, die einen auch nach so vielen Jahrzehnten noch fesseln kann. Sein Mörder ist nämlich kein Irrer, der kreischend andere Menschen umbringt. Es handelt sich um einen ruhigen, recht introvertierten und sogar netten Mann. Diesen spielt Karlheinz Böhm wirklich ausgezeichnet. Bekannt geworden als Kaiser Franz in „Sissi“, wollte sich Böhm von seinem Image freispielen und nahm deshalb diese Rolle an. Auch ihn traf es hart und seine Karriere erlitt einen echten Knick. Dabei ist diese Leistung wirklich hervorragend und zeigt, dass in Böhm viel mehr steckte. Auch die restlichen Darsteller machen ihre Sache gut, aber im Fokus steht auf jeden Fall der Charakter von Mark. Dieser wird dann auch ganz gut durchleuchtet. Wie er zu dem geworden ist und warum er nun eine solche Vorliebe für das Töten entwickelt hat, erzählt „Peeping Tom – Augen der Angst“ ruhig, bodenständig und sogar ziemlich authentisch. Dass der Psychopath solch viele sympathischen Seiten hat, war für die damalige Zeit wohl zu viel des Guten. Ein weiterer Beweis dafür, dass der Film seiner Zeit voraus war.
 
 
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Dies kann man übrigens auch an der Inszenierung erkennen, die aus heutiger Sicht vielleicht nichts Besonderes mehr sein mag, damals aber sicherlich als experimentell zu verbuchen war. Dass die Morde teilweise Point-of-View, also aus der Sicht des Killers gefilmt wurden, was dem Zuschauer einen subjektiven Eindruck vermittelt, ist ein Stil, den Filme erst hinterher zahlreiche Male benutzten. Man könnte hier teilweise sogar von einem ganz frühen Vorreiter der Slasher-Filme sprechen. Viele Szenen sind allerdings ruhig, werden von Dialogen beherrscht und große Hektik sucht man vergebens. Das ist nicht immer total aufregend und auch gar nicht mal so spannend, fesselt aber dennoch irgendwie, weil man hin- und hergerissen über das Schicksal von Mark ist. Das Finale ist dann sehr kurz, wurde aber großartig inszeniert. Hier darf man nochmal von einem echten Psychothriller sprechen, doch ansonsten ist „Peeping Tom – Augen der Angst“ oftmals auch im Bereich des Dramas anzutreffen. Die 102 Minuten mögen, gerade aus heutiger Sicht, ihre kleinen Längen besitzen, vergehen dafür aber dennoch zügig. Etwas schade ist lediglich, dass die deutsche Synchronisation der Farbfassung nicht ganz so gut klingt, wie man das aus früherer Zeit eigentlich gewohnt ist. Dafür hört man dem sehr gut eingesetzten Score allerdings liebend gerne zu.
 
 
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PEEPING TOM – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Was damals ein Skandal war, ist heute ein anerkanntes Meisterwerk und für seine Zeit ging „Peeping Tom – Augen der Angst“ wirklich erfrischend andere Wege. Für eine Höchstwertung reicht das aus heutiger Sicht nicht mehr. Dafür sind ein paar Szenen etwas zu unfreiwillig komisch und die Schockwirkung kann sich kaum noch entfalten. Leider fehlt es an Mordszenen und Gewalt kommt gar keine vor, aber die Atmosphäre besitzt dennoch ihre verstörende Art und Weise. Das liegt zum einen an der sehr guten Inszenierung, die Stilmittel benutzt, die ihrer Zeit voraus waren. Zum anderen liegt es an der sehr eindringlichen Leistung von Karlheinz Böhm und dann liegt dies aber auch noch mit an der starken Figurenzeichnung von Mark. Diese drei Punkte machen „Peeping Tom“ wirklich sehenswert. Der Unterhaltungswert mag leicht schwanken, liefert in den entscheidenden Momenten aber immer voll ab und die Geschichte funktioniert dennoch. Dafür, dass dieses Werk schon mehr als sechs Jahrzehnte auf dem Buckel hat, ist es immer noch bemerkenswert, sehenswert und weniger angestaubt, als viele andere Filme in diesem Alter. Für Psychothriller-Fans unbedingt empfehlenswert!
 
 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Zensur

 
 
 
„Peeping Tom – Augen der Angst“ feierte seine Deutschlandpremiere Anfang 1960 im Kino. Offenbar schockierte der Inhalt bereits damals Zensurbehörden, weshalb der Streifen mit FSK 18-Freigabe und in gekürzter Form in die Lichtspielhäusder kam. Wie in vielen anderen Länern wurden auch in Deutschland Gewalt-, Handlungs- und freizüge Szenen entfernt. Das änderte sich im Zuge von TV-Ausstrahlungen. Diese waren zum großen Teil nur noch um eine Szene zensiert. Kurios: Obwohl „Peeping Tom – Augen der Angst“ bereits 2005 eine neue FSK-Freigabe erhielt und in ungeschnittener Form bereits für Zwölfjährige freigegeben wurde, wurde weiterhin die Cut-Fassung im TV aufgeführt. Erst die DVD-Veröffentlichungen waren ungeschnitten. Gleiches gilt nun auch für die Blu-ray und 4K-UHD-Releases aus dem Hause StudioCanal / Arthaus. Diese sind komplett und frei ab 12 Jahren. Klassiker-Fans können bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal / Arthaus (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) StudioCanal / Arthaus (4K-UHD-Blu-ray + Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Peeping Tom; Großbritannien 1960

Genre: Thriller, Drama, Krimis

Ton: Deutsch PCM 2.0 (Mono), Englisch PCM 2.0 (Mono), Französisch PCM 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild: 1,66:1 (1080p/Full HD) | @23,976 Hz

Laufzeit: 101 Minuten

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: „Visions of Voyeurism“ – Gespräch mit Sir Christopher Frayling, Featurette „Take me to your Cinema: Das Vermächtnis von Peeping Tom“, Über die Restaurierung, Dokumentation „The Eye of the Beholder“, Intro von Martin Scorsese (2007), Interview mit Thelma Schoonmaker (2007), Audiokommentar von Filmwissenschaftler Ian Christie, Originaltrailer, Bildergalerie, Trailer, Booklet.

Release-Termin: KeepCase: 25.01.2024

 

Peeping Tom – Augen der Angst [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Peeping Tom – Augen der Angst [4K-UHD-Blu-ray + Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal / Arthaus)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Psycho (1960)
 
Das Fenster zum Hof (1954)
 

Filmkritik: „Smile – Siehst du es auch?“ (2022)

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SMILE – SIEHST DU ES AUCH?

(SMILE)

Story

 
 
 
Als eine Psychiaterin Zeugin eines verstörenden Selbstmordes wird, will sie es zunächst nicht wahrhaben, muss sich aber bald der Wahrheit stellen: Sie wurde verflucht!
 
 
 


 
 
 

SMILE – Kritik

 
 
 
„Smile – Siehst du es auch?“ gehört zur einer Handvoll Horrorfilme, die in letzter Zeit äußerst gute Kritiken erhielten, wenig gekostet haben, dafür aber enorm viel eingespielt haben. Dass an einem solchen Hype nichts dran sein muss, musste man selbst schon viel zu oft für sich enttäuschend feststellen. Dass es aber auch anders geht, beweist „Smile“ eindrucksvoll. Er kommt zwar mit einer simplen Grundprämisse daher, verpackt diese aber dermaßen raffiniert, dass man es schon mit einem erstaunlich anspruchsvollen Horrorfilm zu tun bekommt.
 
 
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Dr. Rose Cotter arbeitet in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Sie opfert sich sehr für ihre Patienten auf, was es für sie nur noch schmerzvoller macht, als sie einer jungen Frau, die ihr gerade erst zugewiesen wurde, nicht mehr helfen kann. Die neue Patientin berichtet von einer übernatürlichen Kraft, die sämtliche Gestalten annehmen kann, dabei jedoch immer lächelt und sie zum Selbstmord treiben will. Dies gelingt ausgerechnet während des Gesprächs, was Rose natürlich schockiert. Doch es dauert nicht lange, bis sie ebenfalls glaubt, verflucht zu sein. Selbst wenn Rose es als Psychiaterin besser wissen müsste, häufen sich unheimliche Vorfälle, bis Rose anfängt zu recherchieren und schockierende Informationen ausgräbt. Ja, die Ausgangssituation ist wirklich mehr als simpel und auch gar nicht mal so originell. Der geübte Horrorfan hat eine solche Prämisse sicher schon mal begutachten dürfen. Was Drehbuchautor und Regisseur Parker Finn im Laufe der Zeit dann aber daraus macht, ist schon bemerkenswert eigenständig. Umso mehr die Themen Vergangenheit und Trauma den Raum betreten, desto mehr Platz wird hier auch für einen Anspruch geschaffen, den man in Horrorfilmen üblicherweise nicht in solch großen Portionen erhält. Das Drehbuch wurde wirklich clever geschrieben und besitzt einen tollen Aufbau, dem man interessiert folgt und sich dabei schon fast wie in einem Thriller fühlt.
 
 
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Sowieso kann bei „Smile – Siehst du es auch?“ von keinem typischen Horrorfilm die Rede sein. Klar gibt es sie, die Jumpscares, die Schockeffekte und die subtil-gruseligen Momente, aber die Suche nach der Lösung des Rätsels, bringt auch gewisse Krimi-Elemente mit sich. Außerdem besitzt der Film eine nicht gerade kleine Portion vom Drama. Dieses entwickelt sich besonders hinterher immer weiter und sorgt für eine emotionale Tiefe, die gar nicht so leicht zu verdauen ist. Die Atmosphäre profitiert davon immens, denn mit „Smile“ hat man nicht einfach nur einen Gruselfilm vor sich. Er ist oftmals unheimlich, aber eben auch emotional und dabei ganz schön trist. Humor sucht man hier vergebens. Die Stimmung ist nahezu eiskalt und Hoffnung findet man kaum. Genau dies macht das Schauen so fesselnd und Regisseur Parker Finn hat das bestens bebildert. Er gab hiermit sein Langfilmdebüt, hatte das Szenario aber ein paar Jahre zuvor bereits als Kurzfilm realisiert. Nun braucht längst nicht jeder Kurzfilm eine lange Variante, doch im Falle von „Smile“ lohnt sich das durchaus. Anders hätte man die emotionale Tiefe gar nicht erreichen können.
 
 
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Dass der Film mit seinen fast zwei Stunden Laufzeit dabei dann doch etwas zu lang ausgefallen ist, mag man gerne verzeihen. An ein paar Stellen wäre es zwar schön gewesen, wenn das Treiben etwas flotter zur Sache gegangen wäre, doch insgesamt steht „Smile“ die langsame und unspektakuläre Gangart durchaus gut. Finn führt sein Publikum dabei ganz gerne an der Nase herum und genauso wie sich die Protagonistin niemals sicher sein kann, was hier gerade Realität ist, so ergeht es auch dem Zuschauer mit fortschreitender Laufzeit. Das besitzt herrlich surreale Momente, in denen man Realität und Traum nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Und auch dies macht das Werk so bedrohlich. Im beklemmenden Finale kommt dann endgültig der Horror heraus. Hier ist von der subtilen Note nicht mehr viel übrig, aber es passt gut. Allgemein gibt es eine ordentliche Portion Spannung und genügend Szenen zum Fürchten. Was dem Ganzen dann aber die Krone aufsetzt, ist dieses absolut fiese Ende, welches schon einem Schlag in die Magengrube gleicht.
 
 
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Bei den Darstellern muss man einen Namen ganz besonders hervorheben – Sosie Bacon, Tochter von Kevin Bacon, spielt nämlich wirklich phänomenal. Ihre Rolle ist alles andere als einfach, erfordert enorm viel Gefühl, doch Bacon macht das einfach hervorragend. Man kauft ihr ihren Wahnsinn in jeder Szene ab. Das ist eine eindringliche Leistung, von der „Smile“ nur profitieren kann. Gesellt sich dann noch die funktionierende Figurenzeichnung dazu, kann man nur von einem Gewinn sprechen. Selbstverständlich ist die Herangehensweise mit dem Trauma aus der Vergangenheit nichts Neues und man gewinnt hier sicherlich keine Innovationspreise dafür, aber es ist eben die Art und Weise wie es hier aufbereitet wurde, weshalb das Ganze so gut funktioniert. Die restlichen Darsteller bekommen da deutlich weniger zu tun und sind oftmals nur Randnotizen, wobei vor allen Dingen Kyle Gallner noch positiv auffällt. Auch die Figurenzeichnung der anderen Charaktere ist wenig ausgeprägt, was nicht weiter schlimm ist, da es sich hier nun mal fast nur um Rose dreht. Score, Soundtrack und Soundeffekte können sich hören lassen. Zudem gibt es ein paar Gewaltmomente, die alles andere als harmlos sind, aber keinem Selbstzweck dienen. Die Effekte sind insgesamt ordentlich.
 
 
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SMILE – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Smile – Siehst du es auch?“ ist ein interessanter Vertreter des Horrorfilms, der teilweise schon eher an ein Psychodrama erinnert und aus seiner einfachen Grundprämisse bemerkenswert viel macht. Das Drehbuch funktioniert bestens und wurde absolut stimmig geschrieben. Vor allen Dingen verdankt der Film seine Intensität der herausragenden Leistung seiner Hauptdarstellerin, aber auch der guten Figurenzeichnung, die besonders die Drama-Elemente so schmerzhaft, wie glaubhaft erscheinen lässt. Die Atmosphäre ist herrlich trist, humorlos, hoffnungslos, unheimlich und bedrohlich. Zusammen mit der starken Inszenierung entstehen dadurch packende Szenen und die surreale Komponente wurde gekonnt mit eingebaut. Zwar ist der Unterhaltungswert nicht perfekt, weil es ein paar kleine Längen gibt, aber insgesamt wird man hier schon spannend in den Bann gezogen. Das Resultat ist ein nicht ganz perfekter, aber herrlich eigenständiger Horrorfilm, der beweist, dass man in diesem Genre eine menge Anspruch hineinstecken kann, wenn man denn will!
 
 
 


 
 
 

SMILE – Zensur

 
 
 
„Smile – Siehst du es auch?“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

SMILE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Home Entertainment | Universal Pictures Germany (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Smile; USA 2022

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1, Kanadisches Französisch DD 5.1, Lateinamerikanisches Spanisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Türkisch

Bild: 2.00:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 116 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Kommentar von Regisseur Parker Finn, Das Making of von „Smile – Siehst du es auch?“, Filmmusik, Entfernte Szenen mit optionalem Kommentar von Regisseur Parker Finn, ‚Laura Hasn’t Slept‘: Original Kurzfilm mit Einleitung von Regisseur Parker Finn

Release-Termin: KeepCase: 15.12.2022

 

Smile – Siehst du es auch? [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SMILE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment | Universal Pictures Germany)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ring (2002)
 
Ring 2 (2005)
 
Talk To Me (2022)
 
Hereditary – Das Vermächtnis (2018)
 
Final Destination (2000)
 

Filmkritik: „Halloween H20 – 20 Jahre später“ (1998)

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HALLOWEEN H20 – 20 JAHRE SPÄTER

(HALLOWEEN H20 | HALLOWEEN 7 | HALLOWEEN H20 – TWENTY YEARS LATER)

Story

 
 
 
Alles zurück auf Anfang. „Halloween H20 – 20 Jahre später“ knüpft direkt an die Geschehnisse der ersten beiden Teile an, was bedeutet, dass Michael Myers wieder Jagd auf Laurie Strode macht.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN H20 – Kritik

 
 
 
Die Teile drei bis sechs der „Halloween“-Reihe haben einen gemischten Ruf. Während der dritte Teil an sich ein passabler Film war, nur eben gar nichts mit der Reihe zu tun hatte, mutierte die Reihe anschließend qualitativ immer mehr zum Direct-to-Video-Slasher. Trotzdem bauten die Filme aufeinander auf, nur nach dem recht mysterylastigen sechsten Teil, sollte mal eine echte Veränderung her. Mit Kevin Williamson mit an Bord, entschloss man sich alle vorherigen Teile nach dem zweiten zu ignorieren und so eine direkte Fortsetzung mit der Figur Laurie Strode zu drehen. Diese Herangehensweise sollte der Reihe später ja nochmal widerfahren, war zu diesem Zeitpunkt aber noch halbwegs originell. Außerdem kam so endlich mal eine notwendige Änderung zustande, welche die Reihe durchaus gebrauchen konnte. Und entstanden ist dabei einer der wohl besten Teile der gesamten „Halloween“-Reihe!
 
 
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Laurie Strode ist also nie gestorben, sondern sie hat einen neuen Namen angenommen, mittlerweile einen 17-jährigen Sohn, unterrichtet an der Schule, an der ihr Sohn Schüler ist und versteckt sich fleißig vor Michael Myers. Sie ist sich nämlich sicher, dass er zurückkommen wird. Natürlich wird sie damit als verrückt abgestempelt, weil das Ganze ja nun bereits 20 Jahre her ist. Aber Laurie bleibt wachsam und das ist auch gut so, denn als dieses Jahr Halloween vor der Tür steht, ist er wirklich wieder da – Michael Myers ist zurück mit dem Ziel Laurie Strode endlich zu töten. Im Grunde genommen macht diese Handlung nichts anderes, als es die anderen auch schon getan haben, aber dass man die ganzen Vorgänger ignoriert, sorgt natürlich trotzdem für frischen Wind. So kann sich die Geschichte auch unbeschwert geben und man bekommt als Zuschauer ein simples Katz- und Mausspiel, welches ordentlich funktioniert. Das wurde sympathisch geschrieben, besitzt gute Ideen und dass man es mit der Logik nicht so genau nehmen sollte, ist bei einem Slasher wie diesem ja wohl eigentlich sowieso eine Selbstverständlichkeit.
 
 
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Der größte Vorteil von „Halloween H20 – 20 Jahre später“ ist natürlich, dass Jamie Lee Curtis hier als Laurie Strode zurückkehrte. Ihre Präsenz ist ein echter Gewinn und Curtis macht sich in der Rolle nun auch viel besser, als noch vor 20 Jahren. Dass ihre Figur nun selbst Mutter ist, lässt den Kampf gegen Michael Myers noch viel dramatischer wirken. Doch auch die restlichen Darsteller können durchaus überzeugen. Mit Josh Hartnett konnte man damals nicht viel verkehrt machen. Er verleiht dem Film eine Teenie-Atmosphäre, welche nicht verkehrt ist und gut umgesetzt wurde. Die vielen weiteren Jungdarsteller ergänzen das prima. Sehr sympathisch sind LL Cool J und Adam Arkin in Nebenrollen und das Wort „sympathisch“ beschreibt die Figurenzeichnung sowieso sehr gut. Selbst wenn man hier überwiegend die 08/15-Routine serviert bekommt, so sind die Charaktere doch allesamt charmant und relativ glaubhaft in ihrem Wesen, weshalb es nie zu künstlich wirkt. So mag man dann auch durchaus mitfiebern, wenn es darum geht, wer überleben wird und wer nicht.
 
 
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Der Überlebenskampf lässt sich dabei zwar etwas Zeit und die Auftritte von Myers in der ersten Hälfte beschränken sich nach einem fulminanten Einstieg auf wenige Minuten, doch langweilig wird es hier deshalb noch lange nicht. Der Aufbau ist einfach gelungen und da die Laufzeit gerade mal gute 80 Minuten beträgt, vergeht der Film auch wie im Flug. Besonders das lange Finale lässt den Adrenalinspiegel steigen, ist spannend gestaltet und ziemlich actionreich. Der finale Kampf zwischen Strode und Myers kann sich auch heute noch sehen lassen. Dabei wurde dieses Mal sogar auf ein offenes Ende oder einen Twist verzichtet. Das zeigt wie schnörkellos man zur Sache ging, doch selbst wenn Spannung und Horror dominieren, ist „Halloween H20“ keine zu ernste Angelegenheit geworden. Es gibt eine kleine Portion Humor und das Treiben darf auch schon mal locker sein, besonders in der ersten Hälfte. Als Horrorfan wird man hiermit am ehesten seinen Spaß haben können, was ja durchaus als positiv zu verstehen ist. Da passt es auch, dass man den Gewaltgrad nun etwas zurückgeschraubt hat. Genügend Blut fließt aber immer noch und manche Szenen sind trotz der Freigabe ab 16 Jahren echt nicht ohne.
 
 
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Mit Steve Miner hat sich zusätzlich ein passender Regisseur gefunden, der schon Erfahrung damit hatte Horrorreihen fortzuführen. Hat er doch mit „Freitag der 13. – Teil 3“ bereits einen der besten Teile dieser Reihe gedreht. Doch auch sonst hat Miner immer wieder gute Genrekost abgeliefert und das tat er dann auch mit „Halloween H20 – 20 Jahre später“. Der Slasher wurde zwar etwas modernisiert, wirkt etwas mehr wie Teenie-Horror, kommt vom Stil her aber schon nahe an die ersten beiden Teile heran. Miner inszeniert besonders die Horrorszenen immer wieder sehr spannend und so rasant, dass man schon staunen mag. Dazu gesellt sich eine wunderbare Atmosphäre, die mit beliebter Kleinstadt- und Halloween-Stimmung dienen kann. Allgemein ist die Optik besser, als in den Vorgängern und man hatte sichtbar mehr Budget zur Verfügung. Scheinbar vertrauten alle in dieses Projekt und das zahlte sich dann auch aus. Handwerklich ist das astrein und schnörkellos gestaltet. Dazu gibt es einen passenden Soundtrack und die Titelmelodie von John Carpenter fehlt selbstverständlich ebenfalls nicht.


 
 
 

HALLOWEEN H20 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Halloween H20 – 20 Jahre später“ macht zum 20-jährigen Jubiläum nahezu alles richtig. Er geht einen anderen Weg, als seine Vorgänger und bringt Laurie Strode wieder mit ins Spiel, was eine sehr gewinnbringende Entscheidung war. Alleine Jamie Lee Curtis macht den Streifen nämlich sehenswert. Die simple Geschichte wird durch gute Ideen und eine äußerst sympathische Figurenzeichnung aufgewertet. Dazu gibt es eine ordentliche Inszenierung und eine wunderbare Atmosphäre. Es wird zwar nicht mehr so brachial-brutal, aber genügend Härte ist dennoch vorhanden und Michael Myers selbst wirkt mal wieder sehr schön bedrohlich. Alles in einem ist „Halloween H20“ ein spannend inszenierter, spaßiger Slasher, der gut gespielt wird und sehr unterhaltsam daherkommt. Auf jeden Fall einer der besten Teile der Reihe und vielleicht sogar der beste Teil der gesamten Reihe. Hut ab!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN H20 – Zensur

 
 
 
„Halloween H20 – 20 Jahre später“ war bereits bei seiner deutschen Kinoauswertung ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Das trifft auch auf alle aktuellen Heimkinoauswertungen zu.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN H20 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Home Entertainment | Miramax (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) Paramount Home Entertainment | Miramax (4K-UHD-Disc + Blu-ray im Steelbook – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween H20: Twenty Years Later; USA 1998

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Französisch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 86 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Steelbook

Extras: Making of, Musikvideo, Teaser, Trailer

Release-Termin: Blu-ray-KeepCase: 24.02.2022 | 4K-UHD + Blu-ray Steelbook: 05.10.2023

 

Halloween H20 [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Halloween H20 [4K-UHD + Blu-ray im Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN H20 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment | Miramax)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück (1988)
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers (1989)
 
Halloween – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „Wasser – Der Film“ (1985)

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WASSER – DER FILM

(WATER)

Story

 
 
 
Nachdem auf einer karibischen Insel nach Öl gebohrt wurde und stattdessen ein Mineralwasser gefunden wurde, wird die Lage für den Gouverneur schwierig.
 
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Kritik

 
 
 
Es gibt sie noch, die kleinen Perlen aus den 80ern, die man vielleicht noch gar nicht kennt und von denen heutzutage wohl auch nicht mehr so viele Leute sprechen. „Wasser – Der Film“, wenn auch mit etwas dämlichem deutschen Titel, darf sich gern in diese Kategorie einordnen lassen. Hier bekommt man eine politische Satire, die dermaßen unbeschwert erscheint, dass das Schauen wirklich die reinste Freude ist. Das ist gerade deshalb der Fall, weil hier gar nicht erst versucht wurde, die politische Botschaft möglichst aufdringlich zu gestalten. Stattdessen darf der Zuschauer einfach nur genießen und bekommt nebenbei dennoch eine ordentliche Portion Anspruch geboten.
 
 
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Das Geschehen spielt sich auf einer karibischen Insel, in der fiktiven Kolonie Cascara, ab. Gouverneur Thwaites hat es sich hier gemütlich gemacht, baut gutes Gras an und genießt sein Leben, wenn auch nicht unbedingt mit einer freundlichen Ehegattin. Das anegenehme Leben nimmt eine Wendung, als nach Öl gebohrt wird, aber auch zuvor gab es schon Pläne, die Kolonie zu evakuieren. Als sich dann plötzlich herausstellt, dass zwar kein Öl, aber wertvolles Mineralwasser aus dem Boden sprudelt, nimmt das Ganze erneut eine Wendung. Und am Ende geht es um nichts Geringers, als um die Revolution. Man muss sich in Geschichte nicht unbedingt gut auskennen, um zu erkennen, dass hier Konflikte mit Kuba und der Falklandkrieg behandelt wurden. Letzterer wird sogar direkt angesprochen und gewisse politische Namen fallen in diesem Zusammenhang ebenfalls. Die Handlung besitzt schon alleine deshalb ihren gewissen Anspruch, macht daraus aber auch eine ganze Menge. Öl-Konzerne bekommen so manch einen Seitenhieb ab und allgemein gibt es eine gute Portion Gesellschaftssatire zu betrachten. Dies geschieht allerdings auf eine überwiegend angenehm unterschwellige Art und Weise, die so unaufdringlich ist, dass man reale Hintergründe glatt vergessen könnte. Das ist wirklich sehr smart und schön geschrieben; harmlos auf der einen Seite, immer noch aktuell auf der anderen und alleine dies lässt „Wasser – Der Film“ nahezu zeitlos wirken.
 
 
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Man hat es hier mit einer Satire zu tun, die man manchmal auch schon als Farce bezeichnen könnte und die ein recht weites Spektrum an Humor besitzt. So richtig große Lacher findet man eher selten vor, wobei es schon ein paar echte Highlights gibt. Stattdessen ist der Humor am ehesten entspannt und genau das macht diesen Film aus. Viele Gags regen höchstens zum Schmunzeln an, doch genau das ist hier als positiv zu verstehen. Manchmal bekommt man dann etwas Klamauk geboten, selten mal artet es fast in Slapstick aus, eine kleine Prise Stoner-Movie ist ebenfalls vorhanden und wenn man das dann im Gesamtpaket mit der politischen Satire betrachtet, ist das eine Mischung, die man selbst in den 80ern nicht jeden Tag zu sehen bekam. Daraus ergibt sich eine herrliche Atmosphäre, die einfach nur Spaß macht und trotz des teilweise ernsten Themas völlig unkompliziert erscheint. Daneben spielt die Musik eine große Rolle. Der Soundtrack besteht aus vielen Songs und im Finale gibt es sogar einige bekannte Gesichter zu sehen. Darunter befinden sich z.B. Ringo Starr und Eric Clapton.
 
 
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So ganz verblüffend ist das nicht, denn George Harrison war einer der Produzenten von „Wasser – Der Film“ und beteiligt am Soundtrack. Der erfahrene Regisseur Dick Clement hingegen muss bei all dem Star-Getummel gar nicht mehr so viel machen, als einfach routiniert zu inszenieren. Das hat er gut gemacht und aus handwerklicher Sicht kann sich das Resultat durchaus sehen lassen. Es gibt schöne Schauplätze zu betrachten, die zu jedem Zeitpunkt authentisch wirken und aufwendig wirkt der gesamte Film ebenfalls. Hier ist ständig etwas los und man tritt nie auf der Stelle. Ein paar Explosionen, etwas Action und sogar eine minimale Portion Spannung ergänzen das Geschehen. Die Laufzeit von knapp 100 Minuten vergeht so vielleicht nicht rasend schnell, aber ohne Längen. Völlig unverständlich ist, weshalb die deutsche Kinofassung damals drastisch gekürzt wurde, weil alle Szenen wichtig sind für die Handlung.
 
 
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Was „Wasser – Der Film“ dann im Endeffekt aber ebenfalls noch sehr ausmacht, sind seine Darsteller. Michael Caine wirkt unverschämt entspannt und macht mit dieser routinierten Leistung einfach Spaß. Wirklich toll ist auch Billy Connolly als singender Rebell. Brenda Vaccaro darf in ihren Szenen so richtig schön aufdrehen und Leonard Rossiter ist sich für keinen Gag zu schade. Es gibt zahlreiche Nebenrollen, die allesamt markant ausgefallen sind. Sogar ein Dennis Dugan ist zu sehen. Die bereits erwähnten Cameos gegen Ende machen Spaß und man merkt allen Darstellern an, dass sie hier mit Freude an der Sache beteiligt waren. Angenehm ist in diesem Falle auch die Figurenzeichnung ausgefallen. Natürlich sind hier einige Klischeefiguren mit dabei, aber das muss bei dieser Art von Film auch einfach der Fall sein. Alleine die Darstellung der Franzosen ist mal wieder ein herrlicher Spaß. Diese Charaktere bleiben definitiv in Erinnerung und erfüllen ihren Zweck optimal, weshalb man auch hier alles richtig gemacht hat.
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Wasser – Der Film“ ist eine politische Satire, die nebenbei aber auch schönen Nonsens bieten kann und sich irgendwo zwischen anspruchsvoller Komödie und Klamauk befindet. Das macht den Humor vielseitig und selbst wenn es nicht so viele große Lacher gibt, wird man hier ständig seinen Spaß haben können. Spielfreudige Darsteller, ein gewitztes Drehbuch und manch herrlicher Dialog sorgen zusätzlich dafür. Die Geschichte ist eigenständig und kommt einem selbst bald 40 Jahre später nie zu bekannt vor, die Inszenierung sitzt und die Schauwerte stimmen. Der Unterhaltungswert ist hoch, weil Tempo herrscht. Obwohl „Wasser – Der Film“ entspannt ist, bleibt er stets in Bewegung und bietet immer wieder Abwechslung. Ein wirklich angenehmes Werk, welches eine Sichtung verdient und politisch nach wie vor aktuell ist. Hut ab!
 
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Zensur

 
 
 
Leider erschien „Wasser – Der Film“ 1986 im Kino nur geschnitten. Im Gegensatz zur britischen Kinofassung fehlten Szenen. Leider folgten nach der deutschen Kinoauswertung ebenso nur geschnittene Fassung auf VHS und DVD. Erst Sunfilm / Tiberius brachte im Jahr 2006 eine DVD auf den Markt, die sowohl die gekürzte deutsche Kinofassung als auch die ungeschnittene britische Kinofassung enthielt. Nun stellt der Anbieter Cinestrange Extreme eine erste Blu-ray von „Wasser – Der Film“ in die deutschen Handler-Regale. Leider beinhaltet der Release im Mediabook (Blu-ray / DVD) von Cinestrange Extreme nur die leicht gekürzte deutsche Kinofassung. Übrigens: Der Film ist mittlerweile in Deutschland frei ab 6 Jahren. Wegen höher eingestuftem Bonusmaterial auf der Veröffentlichung von Cinestrange Extreme besitzt selbige aber einen grünen FSK12-Sticker.
 
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Deutsche Blu-ray

 
 
 

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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook mit Blu-ray + DVD | Cover A auf 222 limitiert / Cover B auf 222 limitiert / Cover C auf 222 limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Water; Großbritannien 1985

Genre: Abenteuer, Drama, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: Film: FSK6 | Blu-ray wegen Bonusmaterial: FSK12 (geschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet von Harald Mühlbeyer, Bildergalerie, Filmtrailer, Trailer „The HandMade Story“, Audiokommentar mit Regisseur Dick Clement und Drehbuchautor Ian La Frenais, Bio- & Filmografien, Handmade Trailershow

Release-Termin: Mediabook: 28.06.2023

 

„Wasser – Der Film“ ungeschnitten im CINESTRANGE EXTREME Shop bestellen

 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme | Spirit Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt (1997)
 
Die Bombe fliegt (1986)
 

Filmkritik: „Der Exorzist III“ (1990)

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DER EXORZIST III

(THE EXORCIST III)

Story

 
 
 
Als eine Mordserie sich 15 Jahre nachdem ein Mörder dafür zum Tode verurteilt wurde, fortsetzt, muss sich Lt. William Kinderman einem alten Trauma und dem Teufel höchst persönlich stellen.
 
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Kritik

 
 
 
Über „Der Exorzist“, einem der Horrorklassiker schlechthin, muss man wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Über seine völlig bescheuerte Fortsetzung, die für manche mit zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten gehört, wohl ebenfalls nicht. Nun war „Der Exorzist II“ aber nicht nur für die Kritiker ein Reinfall, sondern auch an den Kinokassen ein Flop und deshalb wurde es lange Zeit still um diese Reihe. Erst 1990 tat sich etwas, denn da erschien „Der Exorzist III“. Aufgrund des miesen Vorgängers durfte man damals sicherlich skeptisch sein, aber siehe da – Hier hat man einen rundum gelungenen, atmosphärisch richtig starken Film vor sich, der wohl insgesamt viel zu unterschätzt ist.
 
 
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Vor 15 Jahren wurde der „Gemini-Killer“ geschnappt, verurteilt und hingerichtet. Nun gibt es in einer Kleinstadt allerdings schon wieder eine Mordserie, die doch sehr an den „Gemini-Killer“ erinnert. Besonders eine Sache macht Lt. William Kinderman skeptisch: Der neue Killer handelt genauso wie der damalige, obwohl der Presse absichtlich Fehlinformationen mitgeteilt wurden. Könnte es also sein, dass der echte Killer von früher doch noch immer am Leben ist. Dies behauptet jedenfalls ein Patient in der geschlossenen Abteilung und Lt. Kinderman wird der Fall bald sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen. William Peter Blatty hat sich wohl am ehesten als Autor von „Der Exorzist“ einen Namen gemacht, schrieb dann für die Verfilmung aber auch das Drehbuch. Für den zweiten Teil ließ man ihn außen vor, was man dem Resultat damals deutlich angemerkt hat. Für „Der Exorzist III“ kehrte er nicht nur als Drehbuchautor zurück, sondern dieses Mal übernahm er auch gleich noch die Regie selbst mit. Dabei basiert die Geschichte erneut auf einem Roman von ihm. Querverweise zum Originalfilm finden sich nicht viele, weshalb man dieses Werk tatsächlich gut losgelöst anschauen kann. Es schadet allerdings auch nicht, wenn man „Der Exorzist“ kennt, denn dann fallen einem schon ein paar schöne Andeutungen auf. Die Storyline aus dem blöden, zweiten Teil hat man zum Glück völlig ignoriert.
 
 
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Dabei ist eine Handlung entstanden, die gar nicht mehr so viele Horror-Elemente besitzt, wie man vermuten könnte. Mit einem Exorzismus hat das Ganze ebenfalls fast gar nichts mehr zu tun. Stattdessen kommt man sich lange Zeit wie in einem okkulten Krimi vor und das funktioniert hier tatsächlich prächtig. So simpel die Grundidee des Drehbuchs dabei auch sein mag, so effektiv wurde das alles gestaltet. Dabei ist es vielleicht nicht uninteressant zu wissen, dass Blatty eine andere Version vorschwebte und ihm die Produzenten von „Der Exorzist III“ aufforderten seine Fassung zu überarbeiten. So kam es zu Nachdrehs und der Film wurde etwas verändert. Besonders das Finale ist hiervon stark betroffen. Mittlerweile gibt es den Director’s Cut mit etwas kürzerer Laufzeit, der die bevorzugte Version von Blatty zeigt. Es mag vielleicht eine Seltenheit sein, aber hier ist die Version, die dem Regisseur vorschwebte tatsächlich mal nicht die bessere. Die Kinofassung ist defintiv vorzuziehen, schon alleine wegen dem spektakulären Finale. In diesem kracht es nämlich kurzzeitig noch ganz ordentlich und das macht schon echt etwas her.
 
 
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Ansonsten gibt sich „Der Exorzist III“ überwiegend sehr ruhig und langsam. Bis sich die eigentliche Story überhaupt erstmal aufgebaut hat, vergeht einige Zeit. Doch alles, was zuvor geschieht, ist keineswegs belanglos. Der ruhige Aufbau passt hier perfekt und sorgt für eine herrlich altmodische Atmosphäre, die sicher nicht mit Bedrohlichkeit geizt. Selbst wenn der Horror-Anteil heruntergeschraubt wurde, so findet man doch stets eine leicht surreale Note vor und am Ende könnte man sogar von einem Psychothriller sprechen. Blatty macht seine Sache als Regisseur zudem hervorragend und liefert ein paar Szenen ab, die wirklich meisterhaft sind. Aus handwerklicher Sicht ist das sowieso erhaben. Sehr schön ist zudem die kleine Portion an zynischem Humor. Diese macht „Der Exorzist III“ manchmal tatsächlich ein wenig amüsant, ohne aber jemals die Ernsthaftigkeit zu rauben, denn an sich hat man es mit einem vollkommen düsteren Film zu tun. Dass dabei selbst ein minutenlanger Dialog zu fesseln vermag, spricht nur für die gekonnte Inszenierung.
 
 
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Allerdings sind die starken Darsteller und die gelungene deutsche Vertonung daran auch nicht unschuldig. Mit George C. Scott hat man sowieso selten etwas verkehrt gemacht. Er passt perfekt in die Rolle des kauzigen, aber sympathischen Polizisten und liefert voll ab. Das Wiedersehen mit Jason Miller fällt erfreulich aus, Ed Flanders ist am Anfang sehr sympathisch und dann wäre da noch eine grandiose Leistung von Brad Dourif. Es ist schon bedauerlich, dass er nicht mehr zu sehen ist, aber seine wenigen Szenen reißt er kompromisslos an sich. Das wird schon alles sehr gekonnt gespielt und zudem gibt es packende Dialoge zu hören, die von einem exzellenten Score begleitet werden. Die Figurenzeichnung ist schon alleine deshalb nicht uninteressant, weil hier Charaktere aus dem ersten Teil fortgeführt werden. Zwar sind teilweise nicht mehr dieselben Darsteller besetzt worden, dies ging aufgrund von Todesfällen aber auch schlecht. So simpel die Figuren in ihrer Zeichnung im Endeffekt auch bleiben mögen, sie sind alle markant und einprägsam ausgefallen. Von daher ist hier alles im grünen Bereich. Und dass „Der Exorzist III“ weder viele Effekte, noch viel grafische Gewalt benötigt, ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass es hier etwas mit Substanz zu erzählen gab.
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Der Exorzist III“ macht seinen bescheuerten und miesen Vorgänger zum Glück wieder vergessen, lässt sich losgelöst von der Reihe gut anschauen, funktioniert aber auch als Fortsetzung zum ersten Teil ganz ordentlich. Das Drehbuch wurde auf jeden Fall gut geschrieben, dient mit simplen, aber effektiven Ideen und ist stets reizvoll. Der gesamte Aufbau kann sich sehen lassen und der ruhige, langsame Stil steht dem Werk ausgezeichnet. Hinterher steigt die Spannung stetig an und entlädt sich in einem kleinen, aber effektiven Finale, in welchem es dann auch noch zu ein paar mehr Effekten kommt. Ansonsten hat man einen düsteren Psychothriller mit leicht okkultem Einschlag und amüsanten Anflügen von zynischem Humor vor sich. Daraus ergibt sich eine starke Atmosphäre und der Unterhaltungswert ist wirklich gut. Das liegt natürlich auch mit an den wunderbar aufgelegten Darstellern und einer tollen Inszenierung, die immer wieder mal für einprägsame Momente sorgt. Was man vom Director’s Cut hält, sollte dann jedem selbst überlassen sein und natürlich wird das Original hier nicht ganz erreicht, aber „Der Exorzist III“ ist viel besser, als sein Ruf und sollte von jedem Fan atmosphärischer Horrorunterhaltung eine Sichtung erfahren!
 
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Zensur

 
 
 
Der von William Peter Blatty inszenierte Filme „Der Exorzist 3“ durfte in der Kinoveröffentlichung nicht so erscheinen, wie es der Regisseur gewollte hatte. Für die finale Fassung mussten Szenen geändert und geschnitten werden. Auch das Ende sah letztendlich komplett anders aus, als es Blatty gedreht hatte. Immerhin bekam der Filmemacher viel Jahre nach Ausstrahlung von „Der Exorzist 3“ die Möglichkeit seine ursprüngliche Wunschfassung zu veröffentlichen. Genau dieser Director’s Cut ist nun auch in der Blu-ray-Veröffentlichung aus dem Hause NSM RECORDS enthalten. In dieser befindet sich neben der Kinofassung auch der Director’s Cut. Beide Fassung sind ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Am Rande: Die Kinofassung war bereits bei Erscheinen im Jahr 1991 ungeschnitten und FSK16.
 
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Mediabook mit 2 Blu-rays + 1 DVD)

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(c) NSM RECORDS (KeepCase mit 2 Blu-rays)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Exorcist III; USA 1990

Genre: Horror, Grusel, Thriller, Mystery

Ton: Kinofassung: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1 | Legion Director’s Cut: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Kinofassung: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch | Legion Director’s Cut: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 110 Min.

FSK: Mediabook: ungeprüpft | KeepCase: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, KeepCase

Extras: Vintage Featurette, Vintage Interviews, geschnittene, alternative und verpatzte Szenen, Bildergalerien, Geschnittener Prolog zu Legion, Audio-Interview mit Regisseur William Peter Blatty, Death, Be Not Proud – The Making Of The Exorcist III, Trailer | Zusätzlich im Mediabook: 24-seitiges Booklet mit Text von Thorsten Hanisch, Kinofassung auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 16.09.2022 | KeepCase: 26.05.2023

 

Der Exorzist III [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM RECORDS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Ward (2010)
 
Madhouse – Der Wahnsinn beginnt (2004)
 
Gothika (2003)
 
Der Exorzist (1973)
 

Filmkritik: „Ebola Syndrome“ (1996)

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EBOLA SYNDROME

(YI BOH LAI BENG DUK))

Story

 
 
 
Ein gesuchter Killer flüchtet nach Johannesburg, nur um sich dort mit dem Ebola-Virus anzustecken und noch mehr Chaos zu stiften.

 
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Kritik

 
 
Wer auf der Suche nach einem Sicko ist, wird oftmals am ehesten im asiatischen Raum fündig. Doch selbst wenn viele derbe Streifen aus Japan direkt stammen, sollte man chinesische Produkte nicht unterschätzen, denn da gab es besonders früher auch gern mal den einen oder anderen grenzüberschreitenden Beitrag. Im Zuge solcher Werke muss „Ebola Syndrome“ definitiv eine Erwähnung finden, denn der Film ist schon wirklich derb, nebenbei aber auch dermaßen kurios, dass man gar nicht weiß, ob man das Ganze denn nun eigentlich amüsant finden darf.
 
 
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Kai wird von seinem Chef dabei erwischt, wie er es mit seiner Frau treibt. Das gefällt dem Chef natürlich gar nicht und die Situation eskaliert, wobei Kai drei Menschen ermordet. Danach flüchtet er nach Afrika, genauer genommen nach Johannesburg und baut sich dort ein neues Leben auf. Doch noch immer schlummert in Kai der Drang zu morden und es dauert auch nicht lange, bis dieser wieder ausbricht. Nur dummerweise steckt sich Kai mit Ebola an. Zu seinem Glück gehört er zu den ganz wenigen Menschen, die dagegen immun sind, aber ansteckend ist er natürlich trotzdem im höchsten Maß. Bei seiner Mordserie quer durchs Land, die auch wieder zurück nach China führt, steckt er so zahlreiche Menschen an und muss schnellstmöglich gefasst werden. Die Story besitzt eigentlich nur bekannte Zutaten, setzt diese jedoch sehr eigenwillig zusammen. Alleine die Idee mit dem Virus sorgt für eine Zusammenstellung, die man so sicher nicht alle Tage zu sehen bekommt. Daneben gab es zahlreiche skurrile Ideen und außerdem ist der gesamte Aufbau schon fast episodenhaft. Es ist nahezu unmöglich vorherzusehen, was als nächstes geschieht, wenn man „Ebola Syndrome“ noch nicht gesehen hat. Und selbst wenn, so bleibt dieser unkonventionelle Aufbau stets interessant.
 
 
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Wann sieht man auch schon mal einen chinesischen Film, der zu einem nicht geringen Anteil in Johannesburg spielt? Alleine dieser Kulissenwechsel sorgt schon für eine eigenständige Art, aber daneben ist es vor allen Dingen die Atmosphäre, die so seltsam ist, dass man sie kaum greifen kann. Im Grundton hat man es bei „Ebola Syndrome“ nämlich mit einem sehr derben, menschenverachtenden Streifen zu tun. Vergewaltigungen stehen an der Tagesordnung, selbst vor Kindern wird nicht Halt gemacht und bereits die Szene am Anfang stellt hier klipp und klar fest: Zartbesaitete haben in diesem Werk nichts zu suchen. Die Splatterszenen halten sich zwar in Grenzen, doch es gibt immer mal wieder ein paar ordentlich deftige Momente und die Kombination mit reichlich nackter Haut und Sex ist schon mal einer Freigabe ab 18 Jahren würdig. Trotzdem lässt sich der Streifen darauf nicht reduzieren, denn manchmal wird es schon fast lustig, weshalb selbst der Begriff Komödie nicht verkehrt ist. Das ist zwar albern, im Kontext betrachtet aber schon eher schwarzer Humor. Dazu gesellen sich kleine Actioneinlagen und eine nicht geringe Portion Seuchenthriller. Diese abwechslungsreiche, völlig gegensätzliche Stimmung macht „Ebola Syndrome“ am meisten aus, denn eine solche Atmosphäre bekommt man wirklich nur sehr selten geboten.
 
 
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Ansonsten lebt der Film am ehesten noch von Anthony Wong, der ein sehr talentierter und fleißiger Schauspieler ist und mit dieser Rolle defintiv Mut bewiesen hat. Sein Charakter besitzt nämlich nicht den Funken Sympathien und ist von hinten bis vorne absolut verabscheuungswürdig. Wong spielt das angemessen durchgeknallt und alleine diese Leistung ist eine Sichtung wert. Die restlichen Schauspieler machen ihre Sache eber ebenfalls solide, nur gibt es abgesehen von Wong keinen einzigen Hauptdarsteller zu sehen. Auch hier gibt sich „Ebola Syndrome“ ziemlich unkonventionell vom Aufbau her, baut immer wieder Figuren ein, die nicht so lange zu sehen sind, für die Geschichte aber dennoch von Bedeutung sind.
 
 
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Gerade dieser episodenhafte Erzählstil macht das Werk dann auch höchst unterhaltsam und kurzweilig. Wie bereits erwähnt, geht es direkt sehr derb los, doch danach darf erstmal die Geschichte ihren Lauf nehmen. Bis sich eine richtige Handlung herauskristallisiert, vergeht tatsächlich einige Zeit, aber langweilig wird es dabei keineswegs, denn dafür ist das Tempo einfach zu ruhelos. Ständig stolpert man in neue kuriose Szenen. Sobald dann die Sache mit dem Ebola-Virus klar ist, entsteht ein kleiner, roter Faden und die Inszenierung macht sich schon fast einen Spaß daraus, die Ansteckungsgefahr detailliert in Szene zu setzen. Ob einem das nach der Corona-Pandemie noch zusagen wird, ist natürlich fraglich und auch so besitzt „Ebola Syndrome“ eigentlich eine bitterböse Moral. Da es sich hier um Fiktion handelt, ist der Spaß aber wohl erlaubt. Und trotzdem ist es gerade dieser moralische Zwiespalt, der den Film so stark macht. Wenn man sich nämlich dabei ertappt, dass es irgendwie doch ziemlich amüsant zur Sache geht, kann man schon etwas schockiert sein. Jedenfalls vergehen die 100 Minuten Laufzeit ohne Anflüge von Längen. Daneben gibt es sehr gute Effekte zu sehen und der einprägsame Score kann sich ebenfalls hören lassen.
 
 
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EBOLA SYNDROME – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Filme wie „Ebola Syndrome“ sind eine Seltenheit und es ist wirklich schwer dieses Werk irgendwie zu kategorisieren, denn es gibt dermaßen viele Zutaten und Stimmungen, dass man sich davon erschlagen fühlen könnte. Obwohl das Ganze abgrundtief böse und echt derb ist, macht der Film auf seine eigene Art und Weise nicht gerade wenig Spaß, was an einer enorm abwechslungsreichen Story und einem tollen Anthony Wong liegt. Die Inszenierung ist gelungen, es gibt viel nackte Haut zu sehen, doch selbst Gorehounds kommen manchmal auf ihre Kosten und insgesamt ist das Gesamtpaket selbst aus heutiger Sicht ganz sicher keine schonende Kost. Die interessante Mischung der Story sorgt für einen sehr hohen Unterhaltungswert und ehe man sich versieht, ist das Treiben schon wieder zu Ende. Das ist sicher nicht für jeden empfehlenswert, aber wer härterer Kost nicht abgeneigt ist, sollte sich „Ebola Syndrome“ nicht entgehen lassen, denn dieser Film ist so einzigartig, dass man ihn kaum vergessen dürfte.
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Zensur

 
 
 
„Ebola Syndrome“ hatte bereits im Entstehungsland Probleme mit der Zensur. In China wurde der Streifen trotz der höchsten Altersfreigabe nur zensiert veröffentlicht. Hierzulande konnte man den Streifen nur über Österreich beziehen. Dort wurde „Ebola Syndrome“ im Rahmen der CAT III-Reihe in der Normal- / HK-Fassung und ebenso in der Extended / Langfassung auf DVD veröffentlicht. Zum Veröffentlichungszeitpunkt galt dieser Release als ungeschnitten. Dem war aber offenbar nicht so. Im Jahr 2021 wurde vom amerikanischen Publisher Vinegar Syndrome eine 4K-UHD des Extended Cuts auf den Markt gebracht. Dieser beinhaltete minimale Schnittabweichungen im Gegensatz zum bisherigen Extended Cut. Genau diese ungeschnittene erweiterte Fassung hat nun das deutsche Label „Busch Media Group“ SPIO-JK prüfen lassen und erhielt für selbige „keine schwere Jugendgefährdung“. Die deutsche Fassung von „Ebola Syndrome“ kann somit uneingeschränkt empfohlen und gekauft werden.
 
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Deutsche Blu-ray

 
 
 
ebola-syndrome-1996-mediabooks

(c) Busch Media Group (Blu-ray + DVD im Mediabook Cover A-D)

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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Yi boh lai beng duk; Hongkong 1996

Genre: Horror, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Kantonesisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Minuten

FSK: SPIO JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabooks

Extras: Trailershow | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Abnehmbares Deckblatt, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 19.05.2023 | KeepCase: 02.06.2023

 

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EBOLA SYNDROME – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Untold Story (1993)
 
Dr. Lamb (1992)
 

Filmkritik: „Hellbound – Hellraiser II“ (1989)

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HELLBOUND – HELLRAISER II

(HELLRAISER 2)

Story

 
 
 
Kirsty konnte den Zenobiten zwar entkommen, doch in der Klinik ist die Gefahr noch längst nicht vorüber, denn auch der Chefarzt ist im Besitz des geheimnisvollen Würfels.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 2 – Kritik

 
 
 
„Hellraiser“ war damals doch ziemlich erfolgreich, weshalb eine schnelle Fortsetzung her sollte. So kam es bereits 1988, also nur ein Jahr später, dazu, dass Pinhead und seine Zenobiten schon wieder die Kinoleinwand unsicher machen durften. Clive Barker war als Regisseur jedoch nicht mehr mit an Bord, wirkte aber immerhin noch am Drehbuch mit. Es war bereits damals damit zu rechnen, dass man hier zu schnell vorging und die Fortsetzung lieblos geraten würde. Das komplette Gegenteil ist allerdings der Fall: „Hellbound“ besitzt zwar nicht mehr die bedrohliche Atmosphäre des Erstlings, ist dafür aber noch viel abgefahrener, kreativer und aufwendiger geraten. Sicherlich wird das nicht jedem Fan des Originals geschmeckt haben, aber eine durchaus gelungene Fortsetzung hat man hier dennoch vor sich.
 
 
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Die Handlung setzt recht nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Kirsty befindet sich nun in einer psychiatrischen Klinik und beharrt auf ihrer Geschichte mit den Zenobiten. Das will ihr natürlich niemand glauben. Nur der Chefarzt Dr. Channard wird schnell hellhörig. In Wirklichkeit ist er nämlich ebenfalls im Besitz des Würfels und er lässt sich die Matratze, auf der Julia verstorben ist, zu sich in die Klinik bringen. Sein Plan sieht nämlich vor, sie wieder zum Leben zu erwecken. Damit öffnen sich auch die Toren zur anderen Dimension und dieses Mal wollen sich die Zenobiten Kirsty nun wirklich holen. Das Drehbuch lässt sich insgesamt durchaus als gelungen betrachten, besitzt aber auch kleine Schattenseiten. Es ist sehr vorteilhaft, dass man es mit einer direkten Fortsetzung zu tun hat, welche die Story vertieft. Allerdings geht man hier schon deutlich weiter, als der erste Teil und zeigt Pinhead z.B. auch als Menschen. Das sorgt wiederum dafür, dass diese Zenobiten ein wenig entmystifiziert werden. Dafür erhält man im Gegenzug weitere Informationen und darf sogar Zeuge davon werden, wie so ein Zenobit entsteht. Alles in einem überwiegen die Vorteile ganz klar, nur darf man es mit der Logik nicht so eng sehen, denn manchmal hält sich das alles nicht an die eigenen Regeln und insgesamt driftet man in „Hellbound“ doch schon sehr in Fantasy ab.
 
 
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Daraus ergibt sich eine komplett neue Atmosphäre, die nicht mehr so viel gemein hat mit der albtraumhaften, bedrohlichen Stimmung des Originals. Ganz klar – Wenn die Zenobiten zu sehen sind, haben sie nichts von ihrer Bedrohung verloren, aber das gesamte Drumherum erinnert manchmal wirklich mehr an einen abenteuerlastigen Fantasyfilm. Deshalb ist die Atmosphäre sogar noch deutlich vielseitger, denn Horror gibt es natürlich zusätzlich immer noch genügend. Die surreale Komponente wurde ausgebaut und der visuelle Aspekt ist nun noch deutlich ausgeprägter. Man kann zwar nicht behaupten, dass Regisseur Tony Randel einem Cliva Barker in Sachen Inszenierung das Wasser reichen könnte, aber was er hier fabriziert hat, ist trotzdem alles andere als von schlechten Eltern. Randel lässt in „Hellbound“ nämlich schon ganz schön die Sau heraus. Lebte der erste Teil eher von subtilem Horror, der sich ruhig aufbaute, ist in der Fortsetzung eindeutig mehr los. Die starke Bildersprache ist dabei definitiv geblieben und es gibt immer wieder visuell sehr ansprechende Momente zu betrachten. Aus handwerklicher Sicht gibt es deshalb auch überhaupt nichts zu bemängeln.
 
 
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Auf die vielen Rückblenden am Anfang hätte man zwar verzichten dürfen, aber sowieso erinnert die erste Hälfte noch am ehesten an das Original. Hier hält man sich noch etwas mehr zurück. In der zweiten Hälfte, wenn man das Reich der Zenobiten betritt, geht es allerdings richtig zur Sache. Hier wird das Treiben ziemlich actionlastig und abenteuerlich. Für eine gute Portion Spannung ist dabei immer mal wieder gesorgt und das Geschehen bleibt zwar düster und ernst, lässt jedoch eine kleine Steigerung in Sachen Humor bereits erahnen. Da wirklich viel los ist, vergeht die Laufzeit von 100 Minuten ohne Längen, wenn man mal von den Rückblicken absieht. Selbstverständlich sind es erneut mit die Effekte, die für ein Staunen sorgen dürfen, denn diese sehen nicht weniger phänomenal aus. Außerdem gibt es von ihnen nun noch deutlich mehr zu sehen. Nicht immer artet das in Splatter aus, aber es fließt genügend Blut für den Gorehound. Daneben sehen die Zenobiten abermals hervorragend aus und allgemein hat man sich hier effektetechnisch herrlich ausgetobt. Selbst die Stop-Motion-Tricks sind immer noch viel charmanter, als die ganzen Effekte aus dem Computer es heute sein könnten.
 
 
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Bei den Darstellern konnte man nicht alle aus dem vorherigen Teil wieder für sich gewinnen, was aber nicht störend ist. Alleine dass Clare Higgins wieder in ihrer fiesen Rolle zu sehen ist und Ashley Laurence als Heldin nun auch eine richtige Hauptrolle übernehmen durfte, reicht völlig aus. Mit Kenneth Cranham hat man zudem einen gelungenen neuen Bösewicht besetzt und Doug Bradley darf als Pinhead nun auch mehr zu sehen sein. Einen anderen Pinhead als ihn kann man sich immer noch nicht vorstellen und spätere Teile beweisen gut, dass gerade Bradley es wunderbar verstand diese Figur zu verkörpern. Alle anderen machen ihre Sache ebenfalls ordentlich und der Score von Christopher Young kommt in „Hellbound“ auch noch besser zur Geltung.
 
 
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HELLRAISER 2 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Hellbound – Hellraiser II“ ist absolut keine Fortsetzung, die ihr Original nur kopiert. Hier geht man völlig neue Wege und setzt die Geschichte aufwendig fort. Zwar geht durch diese aufwendige Herangehensweise gerade die albtraumhafte Atmosphäre abhanden, die den ersten Teil so stark machte, dafür bekommt man allerdings eine noch vielseitigere Stimmung, die zuweilen schon an Fantasy erinnert. Tricktechnisch wurde viel Aufwand betrieben und die Effekte sind einfach eine Wucht. Splatter gibt es ebenfalls genügend zu sehen. Dazu gesellt sich eine passende Inszenierung und die Darsteller sind zusätzlich wieder sehr gut. Während die erste Hälfte noch etwas mehr an das Original erinnert, bekommt man in der zweiten Hälfte einen wahrhaften Rausch an visueller Kreativität geboten und es wird reichlich actionlastig. Mit dem wirklich sehr starken, ersten Teil kann das nicht ganz mithalten, aber „Hellbound“ ist trotzdem fantastisch anzusehen und durchaus gelungen!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 2 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellbound – Hellraiser II“ hatte es ebenfalls wie sein Vorgänger nicht leicht mit der Zensur in Deutschland. Die Fortsetzung erschien hierzulane nur in einer stark gekürzten Fassung auf VHS. Diese landete 1989 auf die Liste der jugendgefährdenden Medien. 2014 wurde der Kultfilm jedoch vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 liess man „Hellbound – Hellraiser II“ von der FSK neu prüfen und erhielt für die ungeschnittene Fassung eine Freigabe ab 18 Jahren (keine Jugendfreigabe). Demnach sind alle im Handel aktuell erhältlichen Fassung auf Blu-ray und DVD ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Turbine Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser IV – Bloodline (1996)
 
Hellraiser: Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Blood Flower“ (2022)

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BLOOD FLOWER

(HARUM MALAM)

Story

 
 
 

Als ein Teenager mit einer besonderen, übernatürlichen Gabe verstärkt Visionen eines Dämons erhält, muss er sich dem Kampf mit der satanischen Macht stellen.

 
 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Kritik

 
 
 
Filme aus Malaysia sieht wohl selbst der experimentelle Filmfreund nicht alle Tage. Einen Horrorfilm aus diesem Land zu entdecken, kann man sicher als noch seltener bezeichnen. Doch dass auch aus diesem Land mit guter Genrekost zu rechnen ist, beweist „Blood Flower“ eindrucksvoll. Dabei geht der Film eine schöne Symbiose aus fernöstlichen Traditionen und den westlichen Sehgewohnheiten ein und lässt sich bestimmt als kleiner Geheimtip bezeichnen.
 
 
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Der Teenager Iqbal hat es nicht leicht. Er hat eine Begabung, die ihn zum Heillehrling macht. Auch seine Mutter besitzt dieses Talent und deshalb exorzieren sie gemeinsam mit dem Vater Dämonen aus besessenen Menschen aus. Eines Tages geht das Ganze jedoch schief und die Mutter von Iqbal stirbt dabei. Danach möchte der Vater nichts mehr von dieser Welt wissen. Stattdessen, um etwas Geld zu verdienen, pflegt er die aufwendigen Planzen eines Nachbarn. Dummerweise hat der in seinem Gewächshaus jedoch eine bedrohliche Kraft eingesperrt, die von Iqbal und anderen Kindern befreit wird. Plötzlich hat Iqbal immer wieder schreckliche Visionen und es ist ganz klar, dass er es hier mit einer Übermacht zu tun hat, die Grauenvolles will. Die Story ist gerade deshalb interessant, weil man es hier eben mal nicht mit dem typischen katholischen Dämonen zu tun bekommt, sondern mit malaysischen Mythen und einer anderen Religion. Vorwissen muss man darüber zwar nicht haben, um mit der Geschichte klar zu kommen, aber es fühlt sich eben doch alles anders an, als die x-te Variante eines typischen Exorzismus-Filmes. Nebenbei wird die Handlung dann auch noch ganz interessant vorgetragen. Zwar sind die Zutaten bekannt, aber wie man diese zusammensetzt, besitzt eine eigenständige Note. Außerdem bekommt das Ganze am Ende eine schlüssige Auflösung und deshalb lässt sich das Drehbuch als rundum gelungen bezeichnen.
 
 
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Wirklich interessant ist zudem die Atmosphäre, denn „Blood Flower“ ist kein reiner Exorzismus- und Dämonenfilm. Er bietet nebenbei ein paar vereinzelte Krimi-Elemente, hat ein bisschen Drama im Gepäck und schnuppert nicht ungern auch mal am Splatter-Kino. Diese Mischung mag überladen wirken, ist sie im Endeffekt aber nicht, weil alles stimmig zusammengefügt wurde. Dass es dabei abwechslungsreich zur Sache geht, versteht sich fast von selbst. So bekommt man klassischen Grusel, Jumpscares und ein paar echte Over-the-Top-Momente geboten. Ab und zu werden Ekeleffekte eingestreut und dann wäre da noch die Gewalt, die es in Filmen dieser Gattung in dieser Portion eher seltener zu sehen gibt. Manchmal artet das schon eher in Splatter aus und ist alles andere als harmlos. Gerade auch deshalb, weil selbst Kinder hier nicht verschont werden. Das ist schon ziemlich derb und besitzt zum Glück starke Effekte. Manches stammt zwar aus dem Computer, doch selbst diese Effekte sehen ordentlich aus. Der Gorehound, der sich also auch gerne mal etwas gruselt, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Insgesamt ist der Grusel-Faktor zwar nicht sonderlich hoch und dennoch funktioniert die Stimmung prima, denn „Blood Flower“ ist ein echt düsterer und sehr ernster Film.
 
 
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Besonders aus handwerklicher Sicht vermag das Werk vollkommen zu überzeugen. Die gesamte Optik ist schon mal sehr gut und selbst wenn die Kulissen eher schlicht wirken, verfehlen sie ihre Wirkung nicht. Regisseur Dain Said weiß schon genau, was er da macht und bietet dem Zuschauer eine prächtige Inszenierung. Besonders daran ist zudem, dass es zwar fremde Zutaten gibt und man deutlich spüren kann, es hier eben mit keinem westlichen Film zu tun zu haben, es einem nebenbei aber dennoch leicht gemacht wird Einlass in diese Welt zu finden. Gerade deshalb ist auch der Unterhaltungswert ziemlich hoch. Nach der kleinen Vorgeschichte gibt es nur eine weitere kleine Einleitung, bis das Treiben an Fahrt aufnimmt. Sobald der Dämon erst mal frei ist, gibt es auch verstärkt Horror-Szenen. Diese werden immer nur kurz mal für etwas Familiendrama unterbrochen. Das hätte nicht zwangsläufig sein müssen, stört aber auch nicht. Die Figurenzeichnung macht es sich hier insgesamt etwas einfach und bietet reichlich viele Klischeetypen, doch für genügend Sympathien wird gesorgt und somit kann man dem restlichen Verlauf gespannt folgen.
 
 
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Und dieser hat es dann durchaus noch in sich. In der zweiten Hälfte gönnt man dem Zuschauer kaum noch Pausen und da wird der dämonische Terror schön zelebriert. Dabei geht es sogar ziemlich actionreich zur Sache. So vergehen die 102 Minuten Laufzeit reichlich flott und Längen sind nahezu keine zu finden. Dass man gerne zuschaut, liegt sicherlich nebenbei auch noch an den guten Darstellerleistungen. Besonders positiv auffallend sind dabei Idan Aedan als Iqbal, Bront Palarae als sein Vater Norman und Arnie Shasha als Ah Boy. Diese haben auch definitiv am meisten zu tun und gerade wenn es um die Darstellung der Besessenheit geht, wird das schon enorm stark gespielt. Alle anderen Schauspieler liefern jedoch ebenfalls ab. Zum Score kann man auch nur positive Worte verlieren und soundtechnisch ist hier sowieso eine ganze Menge los.

 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Fazit

 
 
8 Punkte Final
 
 
„Blood Flower“ setzt nicht unbedingt auf subtile Töne und bietet actionreiche, abgefahrene Horrorkost, die nebenbei reichlich abwechslungsreich daherkommt und so manch eine Zutat bietet, die man von dem Genre eher weniger gewöhnt ist. Gerade deshalb ist das interessant und trotzdem fällt es nicht schwer einen Zugang zu diesem Werk zu finden. Handwerklich ist das schon sehr schick gestaltet, die Inszenierung sitzt und die Atmosphäre bietet derben Horror, den man so schnell sicher nicht vergessen wird. Dass das nebenbei ordentlich gespielt wird und die Story bis zum Schluss interessant bleibt, rundet das Ganze gelungen ab. Außerdem gibt es einige tolle Effekte zu sehen und es geht echt nicht harmlos zur Sache. Von daher eine ganz klare Empfehlung an alle, die auch mal den etwas anderen Exorzismus-Film sehen wollen!
 
 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Zensur

 
 
 
„Blood Flower“ ist alles andere als harmlos. Hier werden selbst Kinder blutig umgebracht, es gibt einige Ekeleffekte und immer mal wieder eine gute Portion Splatter zu sehen. Alles andere als eine Freigabe ab 18 Jahren wäre deshalb unrealistisch!
 
 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Reel Suspects)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Medium (2021)
 
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