Filmkritik: „Deadstream“ (2022)

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DEADSTREAM

Story

 
 
 
Ein Influencer sperrt sich für sein Stream-Format eine Nacht lang in einem Geisterhaus ein. Wie sich bald herausstellen soll, ist das eine unheimlich dumme Idee gewesen.
 
 
 


 
 
 

DEADSTREAM – Kritik

 
 
 
Manchmal muss man schon seinen Hut ziehen, wenn eine so simple Idee, wie sie „Deadstream“ bietet, dermaßen gut umgesetzt wird. Dass ein Youtuber sich selbst eine Nacht lang in einem Geisterhaus filmt und das Ganze per Livestream in Echtzeit verfolgt werden kann, klingt wirklich nicht innovativ, hat es in dieser Art tatsächlich aber noch gar nicht gegeben. Erfreulich ist daran, dass die Umsetzung absolut geglückt ist, selbst wenn „Deadstream“ sein Publikum ohne Frage spalten dürfte.
 
 
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Für den Influencer Shawn läuft es nicht mehr gut. Er hat seine Fans und seine Sponsoren verloren, weil er es in seiner Show übertrieben hat. Nach zwei Monaten ist er aber nicht mehr auf Youtube gesperrt und Shawn will mit einer großartigen Idee all seine Fans zurückgewinnen. Dafür will er sich einfach mal eine gesamte Nacht über in ein Geisterhaus einsperren und damit er auch wirklich nicht verschwinden kann, schmeißt er den Schlüssel weg. Überall werden Kameras installiert und Shawn überträgt alles per Livestream ins Netz. Es dauert nicht lange, bis die Geister das scheinbar sehr zornig macht und Shawn wird seine Idee schon bald bereuen. Das mag zwar von der Ausgangssituation her enorm simpel erscheinen und bleibt eigentlich auch stets so, aber Gedanken hat man sich bei diesem Konzept dennoch gemacht. So bekommt selbst der Geist ein gewisses Motiv und man ging mit kreativen Einfällen an die Sache heran. Lieblos hat man sich das jedenfalls nicht ausgedacht und selbst normale Spukfilmchen haben da manchmal eine deutlich schwächere Handlung vorzuweisen.
 
 
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In „Deadstream“ geht es allerdings in erster Linie um die Umsetzung, denn immerhin filmt sich Shawn aus der Ego-Perspektive überwiegend selbst. Man könnte also schon halbwegs von einer Mockumentary sprechen, nur dass die Mittel hier variabler sind. So kann Shawn seine Perspektiven wechseln, auf die angebrachten Kameras switchen und der Chat im Livestream wird auch gerne mal angezeigt. Diese Herangehensweise wurde konsequent umgesetzt und selbst das Problem, dass man in solchen Werken ja eigentlich gar keinen Score haben dürfte, wurde clever gelöst. Aus handwerklicher Sicht kann man da wirklich nicht meckern, aber einem muss der Stil schon liegen. Das Haus als einziger Schauplatz wurde ebenfalls gut genutzt. Anfangs mag es noch etwas arg unspektakulär wirken, doch mit der Zeit holt man hier schon guten Grusel heraus. Die Inszenierung weiß jedenfalls zu überzeugen und die Atmosphäre ist dann absolut eine Sache für sich.
 
 
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Man kann „Deadstream“ nämlich als Horrorkomödie bezeichnen, selbst wenn er streng genommen gar keine echte Komödie darstellt. Trotzdem ist das Treiben ab und zu relativ komisch. Gegen Ende wird es sogar nahezu grotesk. Dabei muss man vor allen Dingen mit der manchmal chaotischen und übertriebenen Art und Weise klar kommen, denn wenn man dies nicht mag, dann wird einen der Film teilweise ganz schön nerven können. So ist auch die Performance vom einzigen Hauptdarsteller Joseph Winter, der zusammen mit seiner Frau Vanessa auch die Regie führte und das Drehbuch schrieb, gewöhnungsbedürftig, was sicher auch mit an der deutschen Synchronisation liegt, die insgesamt aber solide ist. Er strapaziert die Nerven des Zuschauers mit voller Absicht immer mal wieder und nicht jeder wird das gut finden. Insgesamt kann man Winter aber dennoch ganz gut zuschauen und sein Charakter wächst mit der Zeit, so dass am Ende sogar Platz für ein wenig Tiefe übrig bleibt.
 
 
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Abgesehen von den übertriebenen, amüsanten Momenten, bedient „Deadstream“ allerdings auch den ganz klassischen Geisterhaus-Mockumentary-Stil. Da wird Grusel aus plötzlich auftretenden, lauten Geräuschen oder aus sich bewegenden Gegenständen gezogen. Obwohl viele der Stilelemente schon abgenutzt sind, funktioniert es erstaunlicherweise recht ordentlich, weil der Atmosphäre es gelingt, einen in den Bann zu ziehen. Außerdem sind ein paar der Schockeffekte echt verspielt und kreativ gestaltet, so dass sie nicht zu vorhersehbar sind. Insgesamt kann einem „Deadstream“ so immer mal wieder eine wohlige Gänsehaut verschaffen und trotzdem macht er nebenbei reichlich Spaß. Dies liegt auch mit daran, dass man ein paar groteske Make-up-Effekte zu Gesicht bekommt, die so richtig schön oldschool von Hand gemacht wurden und ziemlich abgefahren wirken. Sowieso geht es für dieses Subgenre vom Horrorfilm gar nicht so harmlos zur Sache und effektetechnisch ist mehr los, als man erwarten dürfte. Und ein schön böses Ende gibt es natürlich ebenfalls noch dazu. So vergehen die 87 Minuten, die einem auch wirklich wie in Echtzeit gefilmt vorkommen, recht zügig. Obwohl der Schauplatz und die Anzahl der Darsteller so eingeschränkt ist, umgeht man größere Längen immer wieder mit kleinen Überraschungen oder Wendungen. Das wirkt zwar nicht immer völlig kurzweilig, langweilt aber niemals, wenn man mit dem Stil zurecht kommt.
 
 
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DEADSTREAM – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Deadstream“ lässt sich durchaus als kleine Überraschung bezeichnen, denn er nutzt ein ausgelutschtes Thema, versieht dieses mit einer einzigen neuen Idee und macht dann daraus ein kreatives, einfallsreiches und verspieltes Spektakel. Das kann manchmal relativ nervig werden und die überdrehte Weise wird längst nicht jedem gefallen, sieht man die ganze Sache aber mit dem nötigen Humor, kann man mit dem Werk seinen Spaß haben. Dass es nebenbei sogar einige Male auch unheimlich wird und die Schockeffekte sitzen, macht das Ganze nur noch abwechslungsreicher. Die Effekte sehen gut aus und die gesamte handwerkliche Arbeit macht etwas her. Man muss nur eben die modernen Mittel mögen. „Deadstream“ ist zwar große Geschmackssache, macht seine Sache aber wirklich überzeugend und stellt so einen kleinen Geheimtip dar!
 
 
 


 
 
 

DEADSTREAM – Zensur

 
 
 
„Deadstream“ hat von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DEADSTREAM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Deadstream; Großbritannien | USA

Genre: Horror, Thriller, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 87 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, KeepCase

Extras: Audiokommentar mit Vanessa & Joseph Winter, Jared Cook und Melanie Stone, Trailer, Deleted Scenes (ca. 4 Min.), Featurettes (ca. 86 Min.) | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 31.08.2023

 

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DEADSTREAM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
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Grave Encounters (2011)
 
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