Filmkritik: „Der Exorzist III“ (1990)

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DER EXORZIST III

(THE EXORCIST III)

Story

 
 
 
Als eine Mordserie sich 15 Jahre nachdem ein Mörder dafür zum Tode verurteilt wurde, fortsetzt, muss sich Lt. William Kinderman einem alten Trauma und dem Teufel höchst persönlich stellen.
 
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Kritik

 
 
 
Über „Der Exorzist“, einem der Horrorklassiker schlechthin, muss man wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Über seine völlig bescheuerte Fortsetzung, die für manche mit zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten gehört, wohl ebenfalls nicht. Nun war „Der Exorzist II“ aber nicht nur für die Kritiker ein Reinfall, sondern auch an den Kinokassen ein Flop und deshalb wurde es lange Zeit still um diese Reihe. Erst 1990 tat sich etwas, denn da erschien „Der Exorzist III“. Aufgrund des miesen Vorgängers durfte man damals sicherlich skeptisch sein, aber siehe da – Hier hat man einen rundum gelungenen, atmosphärisch richtig starken Film vor sich, der wohl insgesamt viel zu unterschätzt ist.
 
 
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Vor 15 Jahren wurde der „Gemini-Killer“ geschnappt, verurteilt und hingerichtet. Nun gibt es in einer Kleinstadt allerdings schon wieder eine Mordserie, die doch sehr an den „Gemini-Killer“ erinnert. Besonders eine Sache macht Lt. William Kinderman skeptisch: Der neue Killer handelt genauso wie der damalige, obwohl der Presse absichtlich Fehlinformationen mitgeteilt wurden. Könnte es also sein, dass der echte Killer von früher doch noch immer am Leben ist. Dies behauptet jedenfalls ein Patient in der geschlossenen Abteilung und Lt. Kinderman wird der Fall bald sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen. William Peter Blatty hat sich wohl am ehesten als Autor von „Der Exorzist“ einen Namen gemacht, schrieb dann für die Verfilmung aber auch das Drehbuch. Für den zweiten Teil ließ man ihn außen vor, was man dem Resultat damals deutlich angemerkt hat. Für „Der Exorzist III“ kehrte er nicht nur als Drehbuchautor zurück, sondern dieses Mal übernahm er auch gleich noch die Regie selbst mit. Dabei basiert die Geschichte erneut auf einem Roman von ihm. Querverweise zum Originalfilm finden sich nicht viele, weshalb man dieses Werk tatsächlich gut losgelöst anschauen kann. Es schadet allerdings auch nicht, wenn man „Der Exorzist“ kennt, denn dann fallen einem schon ein paar schöne Andeutungen auf. Die Storyline aus dem blöden, zweiten Teil hat man zum Glück völlig ignoriert.
 
 
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Dabei ist eine Handlung entstanden, die gar nicht mehr so viele Horror-Elemente besitzt, wie man vermuten könnte. Mit einem Exorzismus hat das Ganze ebenfalls fast gar nichts mehr zu tun. Stattdessen kommt man sich lange Zeit wie in einem okkulten Krimi vor und das funktioniert hier tatsächlich prächtig. So simpel die Grundidee des Drehbuchs dabei auch sein mag, so effektiv wurde das alles gestaltet. Dabei ist es vielleicht nicht uninteressant zu wissen, dass Blatty eine andere Version vorschwebte und ihm die Produzenten von „Der Exorzist III“ aufforderten seine Fassung zu überarbeiten. So kam es zu Nachdrehs und der Film wurde etwas verändert. Besonders das Finale ist hiervon stark betroffen. Mittlerweile gibt es den Director’s Cut mit etwas kürzerer Laufzeit, der die bevorzugte Version von Blatty zeigt. Es mag vielleicht eine Seltenheit sein, aber hier ist die Version, die dem Regisseur vorschwebte tatsächlich mal nicht die bessere. Die Kinofassung ist defintiv vorzuziehen, schon alleine wegen dem spektakulären Finale. In diesem kracht es nämlich kurzzeitig noch ganz ordentlich und das macht schon echt etwas her.
 
 
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Ansonsten gibt sich „Der Exorzist III“ überwiegend sehr ruhig und langsam. Bis sich die eigentliche Story überhaupt erstmal aufgebaut hat, vergeht einige Zeit. Doch alles, was zuvor geschieht, ist keineswegs belanglos. Der ruhige Aufbau passt hier perfekt und sorgt für eine herrlich altmodische Atmosphäre, die sicher nicht mit Bedrohlichkeit geizt. Selbst wenn der Horror-Anteil heruntergeschraubt wurde, so findet man doch stets eine leicht surreale Note vor und am Ende könnte man sogar von einem Psychothriller sprechen. Blatty macht seine Sache als Regisseur zudem hervorragend und liefert ein paar Szenen ab, die wirklich meisterhaft sind. Aus handwerklicher Sicht ist das sowieso erhaben. Sehr schön ist zudem die kleine Portion an zynischem Humor. Diese macht „Der Exorzist III“ manchmal tatsächlich ein wenig amüsant, ohne aber jemals die Ernsthaftigkeit zu rauben, denn an sich hat man es mit einem vollkommen düsteren Film zu tun. Dass dabei selbst ein minutenlanger Dialog zu fesseln vermag, spricht nur für die gekonnte Inszenierung.
 
 
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Allerdings sind die starken Darsteller und die gelungene deutsche Vertonung daran auch nicht unschuldig. Mit George C. Scott hat man sowieso selten etwas verkehrt gemacht. Er passt perfekt in die Rolle des kauzigen, aber sympathischen Polizisten und liefert voll ab. Das Wiedersehen mit Jason Miller fällt erfreulich aus, Ed Flanders ist am Anfang sehr sympathisch und dann wäre da noch eine grandiose Leistung von Brad Dourif. Es ist schon bedauerlich, dass er nicht mehr zu sehen ist, aber seine wenigen Szenen reißt er kompromisslos an sich. Das wird schon alles sehr gekonnt gespielt und zudem gibt es packende Dialoge zu hören, die von einem exzellenten Score begleitet werden. Die Figurenzeichnung ist schon alleine deshalb nicht uninteressant, weil hier Charaktere aus dem ersten Teil fortgeführt werden. Zwar sind teilweise nicht mehr dieselben Darsteller besetzt worden, dies ging aufgrund von Todesfällen aber auch schlecht. So simpel die Figuren in ihrer Zeichnung im Endeffekt auch bleiben mögen, sie sind alle markant und einprägsam ausgefallen. Von daher ist hier alles im grünen Bereich. Und dass „Der Exorzist III“ weder viele Effekte, noch viel grafische Gewalt benötigt, ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass es hier etwas mit Substanz zu erzählen gab.
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Der Exorzist III“ macht seinen bescheuerten und miesen Vorgänger zum Glück wieder vergessen, lässt sich losgelöst von der Reihe gut anschauen, funktioniert aber auch als Fortsetzung zum ersten Teil ganz ordentlich. Das Drehbuch wurde auf jeden Fall gut geschrieben, dient mit simplen, aber effektiven Ideen und ist stets reizvoll. Der gesamte Aufbau kann sich sehen lassen und der ruhige, langsame Stil steht dem Werk ausgezeichnet. Hinterher steigt die Spannung stetig an und entlädt sich in einem kleinen, aber effektiven Finale, in welchem es dann auch noch zu ein paar mehr Effekten kommt. Ansonsten hat man einen düsteren Psychothriller mit leicht okkultem Einschlag und amüsanten Anflügen von zynischem Humor vor sich. Daraus ergibt sich eine starke Atmosphäre und der Unterhaltungswert ist wirklich gut. Das liegt natürlich auch mit an den wunderbar aufgelegten Darstellern und einer tollen Inszenierung, die immer wieder mal für einprägsame Momente sorgt. Was man vom Director’s Cut hält, sollte dann jedem selbst überlassen sein und natürlich wird das Original hier nicht ganz erreicht, aber „Der Exorzist III“ ist viel besser, als sein Ruf und sollte von jedem Fan atmosphärischer Horrorunterhaltung eine Sichtung erfahren!
 
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Zensur

 
 
 
Der von William Peter Blatty inszenierte Filme „Der Exorzist 3“ durfte in der Kinoveröffentlichung nicht so erscheinen, wie es der Regisseur gewollte hatte. Für die finale Fassung mussten Szenen geändert und geschnitten werden. Auch das Ende sah letztendlich komplett anders aus, als es Blatty gedreht hatte. Immerhin bekam der Filmemacher viel Jahre nach Ausstrahlung von „Der Exorzist 3“ die Möglichkeit seine ursprüngliche Wunschfassung zu veröffentlichen. Genau dieser Director’s Cut ist nun auch in der Blu-ray-Veröffentlichung aus dem Hause NSM RECORDS enthalten. In dieser befindet sich neben der Kinofassung auch der Director’s Cut. Beide Fassung sind ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Am Rande: Die Kinofassung war bereits bei Erscheinen im Jahr 1991 ungeschnitten und FSK16.
 
 
 


 
 
 

DER EXORZIST 3 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Mediabook mit 2 Blu-rays + 1 DVD)

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(c) NSM RECORDS (KeepCase mit 2 Blu-rays)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Exorcist III; USA 1990

Genre: Horror, Grusel, Thriller, Mystery

Ton: Kinofassung: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1 | Legion Director’s Cut: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Kinofassung: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch | Legion Director’s Cut: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 110 Min.

FSK: Mediabook: ungeprüpft | KeepCase: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, KeepCase

Extras: Vintage Featurette, Vintage Interviews, geschnittene, alternative und verpatzte Szenen, Bildergalerien, Geschnittener Prolog zu Legion, Audio-Interview mit Regisseur William Peter Blatty, Death, Be Not Proud – The Making Of The Exorcist III, Trailer | Zusätzlich im Mediabook: 24-seitiges Booklet mit Text von Thorsten Hanisch, Kinofassung auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 16.09.2022 | KeepCase: 26.05.2023

 

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DER EXORZIST 3 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM RECORDS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Ward (2010)
 
Madhouse – Der Wahnsinn beginnt (2004)
 
Gothika (2003)
 
Der Exorzist (1973)
 

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