Filmkritik: „Der Kater lässt das Mausen nicht“ (1977)

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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT

(IL GATTO)

Story

 
 
 
Ein Geschwisterpaar versucht die Mieter aus ihrer Eigentumswohnung los zu werden, um das Haus zu verkaufen. Doch scheinbar sind sie damit nicht alleine, denn plötzlich häufen sich mysteriöse Todesfälle.

 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Kritik

 
 
 
Mietwohnungen dienen gerne mal als Schauplatz für Filme. Der Reiz neben einer unbekannten Person zu wohnen, die vielleicht düstere Geheimnisse besitzt, ist ein oftmals benutztes Motiv. Es gibt allerdings auch komödiantisches Potenzial und daran bediente sich 1977 „Der Kater lässt das Mausen nicht“. Nun sind italienische Komödien oftmals eine Sache für sich und auch dieses Werk macht es dem Zuschauer nicht komplett einfach, weil man es zusätzlich auch mit einem Krimi zu tun hat und diese Kombination erscheint in diesem Falle relativ eigenwillig.
 
 
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Amedeo und Ofelia sind Geschwister und Eigentümer eines alten Miethauses. Mittlerweile wollen sie dieses gerne verkaufen, aber das ist nicht so einfach, weil die Mieter ihre Wohnung gar nicht verlassen wollen. Als der Kater des Hauses umgebracht wird, soll dies eine weitere Reihe von Morden, auch an Menschen, nach sich ziehen. Amedeo und Ofelia können sich darüber eigentlich nicht beklagen, weil so ihre Mieter aus dem Weg geräumt werden, aber sie geraten dabei auch selbst in Gefahr. Das Drehbuch ist durchwachsen und macht nicht selten den Eindruck, dass es selbst nicht so recht weiß, was es denn eigentlich bezwecken will. Soll sich darin eine Gesellschaftskritik verstecken? Ist es satirisch gemeint? Potenzial für solche Ansätze ist durchaus vorhanden, wird aber nicht wirklich genutzt. Dabei macht der Anfang noch neugierig und auch hinterher verfolgt man das Treiben noch halbwegs interessiert. Das liegt daran, dass doch stets etwas los ist und das Geschehen seinen Erzählton öfter mal wechselt. Die finale Auflösung reißt einen dann allerdings nicht gerade vom Hocker und allgemein wirkt die Geschichte etwas zu fad.
 
 
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Das ist besonders deshalb schade, weil die Atmosphäre eigentlich höchst interessant ausgefallen ist. Hat man anfangs noch eine relativ normale Komödie vor sich, gesellen sich nämlich bald Krimi-Elemente mit hinzu, die zum Ende hin immer mehr zunehmen und dann das Geschehen dann schon fast dominieren. Das ist nicht durchgehend amüsant und lustig, sondern wird auch mal etwas ernster. Trotzdem bleibt die Komödie das Hauptgenre und hier wäre einfach deutlich mehr möglich gewesen. So ist der Humor zwar eher schwarzer Natur und wird manchmal auch gerne etwas makabrer, nur so richtig bissig will er trotzdem nicht wirken. Dafür ist „Der Kater lässt das Mausen nicht“ dann im Endeffekt auch wieder zu übertrieben albern, wobei dies tatsächlich erfreulich wenig aufdinglich geschieht. Am Ende kann man sich doch ganz spaßig unterhalten lassen und die Stimmung ist auf jeden Fall eines: Eigenwillig.
 
 
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Dies kann man auch von der Figurenzeichnung behaupten. Man hat hier schon ein paar markante Charaktere entworfen, die zwar selten wie aus dem echten Leben gegriffen wirken, dafür jedoch nicht sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwinden sollten. Gerade dieses Geschwisterpaar ist amüsant-kurios gestaltet und das wird von den Darstellern dankbar angenommen. So spielen Ugo Tognazzi und Mariangela Melato herrlich übertrieben. Das machen sie allerdings mit einer großen Portion Charme, so dass es dem Zuschauer nie zu viel wird. Als Dritter im Bunde weiß auch Michel Galabru zu überzeugen. Alle anderen übernehmen eher nur kleine Nebenrollen, wissen diese jedoch ebenfalls solide zu füllen.
 
 
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Regisseur Luigi Comencini hatte in seinem Leben viele Filme gedreht und war in Italien sicherlich ein größerer Name. Die Inszenierung ist vollkommen in Ordnung und in manchen Momenten auch angenehm verspielt. Die Schauplätze stimmen und die gesamte handwerkliche Arbeit kann überzeugen. Das ist noch wunderbar altmodisch gestaltet und kann damit Sympathie-Punkte für den Nostalgiker einbringen. Etwas Besonderes hat man allerdings trotzdem nicht vor sich. Das lässt sich auch über den Unterhaltungswert sagen, denn dieser ist zwar nicht schlecht, aber deshalb noch lange kein Highlight. Das allgemein recht hohe Tempo, einige Wendungen und so manch eine amüsante Szene lassen die 110 Minuten Laufzeit im Endeffek auf keinen Fall zu zäh vergehen. Spannung sucht man jedoch vergebens, zum Brüllen komisch ist das auch nicht und ein paar mehr Höhepunkte hätten sicher nicht geschadet, um für mehr Kurzweil zu sorgen. Der einprägsame, aber insgesamt nur solide Score stammt sogar von Ennio Morricone, was man nicht unbedingt erwarten würde.

 
 
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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist ein seltsamer, in Deutschland wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht ziemlich unbekannter Film, den man sich aber gerade als Fan vom italienischen Kino ruhig mal anschauen kann. Aus der Story hätte man mehr machen können, uninteressant ist sie jedoch nicht und besonders die Atmosphäre sticht hervor. Hier bekommt man alberne Komödie, einen Schuss Satire und sogar etwas düsteren Krimi geboten. Im Gesamtpaket wirkt das etwas befremdlich, hat aber das gewisse Etwas. Gute Darsteller und eine schön schräge Figurenzeichnung runden die Stimmung gelungen ab. Am Ende gibt es zwar nicht besonders viele Gags und der Krimi ist nicht spannend, aber für solide Unterhaltung ist dennoch gesorgt. Wäre das Ganze noch etwas bissiger und böser geraten, dann hätte man eventuell sogar einen kleinen Geheimtipp vor sich gehabt. So bleibt immerhin souveräne Filmkost!
 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Das war bereits bei der deutschen Kinoaufführung im Jahr 1978 so und hat sich seither nicht geändert.
 
 
 


 
 
 

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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Il gatto; Italien | Frankreich 1977

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono); Italienisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.66:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 110 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 09.12.2022

 

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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
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Der Appartement-Schreck (2003)
 
Der Haustyrann (1959)
 

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