Filmkritik: „Old Man – Der Feind ist in dir“ (2022)

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OLD MAN – DER FEIND IST IN DIR

(OLD MAN)

Story

 
 
 
Ein in der Einsamkeit lebender Mann bekommt eines Tages Besuch von einem Fremden und dunkle Geheimnisse bleiben so nicht mehr im Verborgenen.
 
 
 


 
 
 

OLD MAN – Kritik

 
 
 
Lucky McKee hat sich als Horrorregisseur einen guten Namen erarbeitet. Das ist nach Werken wie „May“, „The Woods“ und „The Woman“ auch berechtigt gewesen. Mit seinem neusten Streifen „Old Man“ versucht sich der Regisseur, der hier nicht selbst für das Drehbuch verantwortlich war, nun an eher psychologischem Horror. Leider geht die Rechnung nicht auf, weil dafür weder Story noch Inszenierung packend genug geraten sind. So bleibt ein beliebiges Kammerspiel, welches doch eher zur Langeweile einlädt, als zu spannender Unterhaltung.
 
 
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Ein alter Mann lebt alleine in den Wäldern in einer Hütte und will mit der Außenwelt nichts zu tun haben. Das kann ein junger Mann, der sich verlaufen hat, nicht ahnen und als er bei ihm anklopft, wird er auch gleich mit vorgehaltener Schrotflinte empfangen. Die Lage beruhigt sich zwar anschließend etwas, doch Skepsis bleibt vorhanden und als dann auch noch ein Unwetter ansteht, müssen die beiden Männer die Nacht gemeinsam verbringen. Dabei kommen dunkle Geheimnisse an die Oberfläche, die vielleicht besser verborgen blieben wären. Der Grundgedanke der Handlung ist nicht neu, wäre aber an sich ganz brauchbar. Allerdings eignet er sich deutlich besser für einen Kurzfilm. Leider schafft es „Old Man“ niemals den Zuschauer so richtig für seine Geschichte zu interessieren, weil er dafür auch viel zu offensichtlich ist. Die finale Wendung sorgt sicherlich nicht bei jedem für Überraschung, wird aber allgemein auch nicht geheimnisvoll genug vorbereitet, um einen Wow-Effekt erzielen zu können. Man merkt es dem Drehbuch an, dass es nicht zu schnell auf den Punkt kommen darf, weil sonst bereits alles erklärt wurde und so dümpelt das Geschehen lange Zeit vor sich her, ohne echten Mehrwert zu bieten.
 
 
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Wären dann wenigstens die Dialoge interessant oder gehaltvoll gewesen, dann hätte man als Zuschauer immerhin gerne zugehört, doch hier wird zu wenig Substanz geboten. Der einzige Aspekt, der „Old Man“ eine leicht markante Note gibt, ist ein Stephen Lang. Seine Rolle mag der aus „Don’t Breathe“ ähnlich klingen, wird hier jedoch ganz anders ausgelegt und Lang kann auch wirklich überzeugen, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Etwas anders sieht es bei Marc Senter aus, denn seine Leistung bleibt eher blass, selbst wenn sie passabel ist. Weitere Darsteller gibt es sowieso fast nicht zu sehen. Von daher wäre es schön gewesen, wenn sich Lang mit einem passenden Gegenspieler hätte ergänzen dürfen. So hört man dann doch eher den beliebigen Dialogen zu, die nicht gerade für eine gute Figurenzeichnung sorgen. Einen Draht kann man zu den Charakteren jedenfalls kaum aufbauen und länger im Gedächtnis werden sie ebenfalls nicht bleiben.
 
 
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An dieser Stelle hätte Regisseur Lucky McKee mit einer packenden Inszenierung noch etwas retten können, aber leider verlässt er sich voll und ganz darauf, dass die kammerspielartige Atmosphäre schon ihr Ziel erfüllen wird. Aus handwerklicher Sicht ist „Old Man“ durchaus okay. Die Hütte funktioniert als Schauplatz und die Isolation von der Außenwelt wird ebenfalls glaubwürdig vermittelt. Doch gerade weil das, was sich da in der Hütte abspielt, nicht gerade aufregend ist, verfehlt die ruhige Inszenierung auch ihren Zweck. Das Ganze wird eigentlich erst zum Ende hin noch etwas verspielter, bleibt ansonsten aber ideenarm gestaltet. Die Atmosphäre passt sich dem an und gestaltet sich ebenfalls als zu lahm. Mit Horror hat das alles nur wenig am Hut. Man hat wirklich ein simples Psycho-Kammerspiel vor sich, welches zwar ab und zu für eine gelungene Stimmung sorgen kann, aber eben deutlich zu selten.
 
 
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Dass der Unterhaltungswert nicht gut sein kann, liest sich da bisher von selbst heraus. Dabei startet „Old Man“ eigentlich noch ganz vielversprechend. Der Anfang weckt noch etwas Neugierde und selbst wenn die Dialoge beginnen, verfolgt man das Treiben noch halbwegs interessiert. Doch irgendwann verliert sich das Treiben dann in der mangelnden Substanz. Es herrscht keine Spannungskurve, die ansteigen könnte und die Laufzeit ist hier mit knapp 100 Minuten auch einfach zu hoch. Hätte man das um eine halbe Stunde gestrafft, hätte das Resultat schon deutlich positiver ausfallen können, aber so zieht sich das Geschehen zu sehr in die Länge. Daran kann die letzte Viertelstunde auch nicht mehr viel ändern. Hier kommt zwar so langsam der Horror in Fahrt, doch da der Twist so vorhersehbar ist, kommt trotzdem keine Freude auf. Effekte kommen kaum vor und sind sowieso erst am Ende vorhanden. Brutal wird es demnach ebenfalls kaum. Die Effekte sind aber solide. Der Score ist kaum auffällig.
 
 


 
 
 

OLD MAN – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Old Man“ ist nett gemeint, aber langweilig. Die Story bietet keine neue Ansätze und lässt sich als kleinen Mindfuck betrachten, den man so aber schon deutlich intensiver betrachten durfte. Das ist okay geschrieben, aber niemals aufregend und man bemerkt stets, dass die Handlung ihrer zu hohen Laufzeit nicht gewachsen ist. Nach einem soliden Start wird es nämlich immer langweiliger und es geschieht zu wenig. Die Dialoge besitzen zu wenig Gehalt, die Figuren bleiben zu schablonenhaft und es mangelt an Tiefe. Lediglich ein Stephen Lang gefällt da als Darsteller und macht seine Sache ordentlich. Auch die Atmosphäre ist an manchen Stellen nicht so schlecht ausgefallen, aber im Großen und Ganzen bekommt man doch zu wenig geboten und kann sich eine Sichtung eher sparen!
 
 
 


 
 
 

OLD MAN – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Old Man“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Viele Schauwerte besitzt der Film nicht. Erst am Ende sind 1-2 kurze Gewaltmomente zu sehen.
 
 
 


 
 
 

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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Old Man; USA 2022

Genre: Horror, Thriller, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Behind The Scenes (10:25 Min.), Behind The Scenes – Bildergalerie (3:27 Min.), Original Trailer (1:22 min.), Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Filme auf 4K-UHD, Booklet

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 29.06.2023

 

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OLD MAN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
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