Filmkritik: „Die Jungfrauen von Bumshausen“ (1969)

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DIE JUNGFRAUEN VON BUMSHAUSEN

(BETTHUPFERL IN OBERBAYERN)

Story

 
 
 
Folgendes Rätsel gilt es zu lösen: Wie können die Frauen von Bumshausen eigentlich Jungfrauen sein, wenn sie doch in Bumshausen leben?
 
 
 


 
 
 

DIE JUNGFRAUEN VON BUMSHAUSEN – Kritik

 
 
 
Deutsche Filmkultur ist eine schwierige. Anständige Genrefilme kommen in diesem Land nur selten zustande, aber was Deutschland früher durchaus konnte, waren frivole Sexfilmchen, die gepaart mit übelstem Humor manchmal auch noch als Komödie durchgingen. Es ist schon fraglich wieso man sich ein Werk wie „Die Jungfrauen von Bumshausen“ aka „Betthupferl in Oberbayern“ aka „Run Virgin Run“ anno 2023 noch anschaut. Vielleicht, weil man die Hoffnung hat, hier doch eine Perle zu entdecken, die mit ihrem Humor zu überzeugen vermag. Oder vielleicht, weil man denkt, das Geschehen wird sicherlich dermaßen bekloppt sein, dass es doch irgendwie unterhaltsam sein muss. Doch weit gefehlt: „Die Jungfrauen von Bumshausen“ hat wenig zu bieten und ist eine echte Schnarchnase geworden, die abgesehen von reichlich nackter Haut gar nichts präsentieren kann.
 
 
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Um das Hirn von jedem Leser zu schonen, spart man sich an dieser Stelle am besten mal etwas näher auf die Handlung einzugehen. Klar, es geht um ein Dörfchen namens, „haha“, Vöglershausen. Hier sind die Männer alle sehr potent. Kein Wunder, denn sie gehören ja auch einer Sekte namens „Der Föhn“ an. Cthulhu könnte glatt neidisch werden, denn was dieser Föhn so alles anstellt mit den Frauen, stellt sämtliche Willigkeit, die man einem Charles Manson oder Konsorten opferte, absolut in den Schatten. Die Geschichte macht jedoch bald eine konspirative Wendung, als herauskommt, dass es den Föhn gar nicht wirklich gibt. Ein junger Lustmolch ist dafür verantwortlich, dass die jungen Damen immer noch willig bei ihren alten Säcken bleiben. Und schon haben wir ein Drehbuch, welches auf den klischeehaften Bierdeckel passen würde. Wobei es dem Film sowieso nicht daran liegt, eine Geschichte zu erzählen. Schon nach einer halben Stunde fragt sich der Zuschauer, was denn da noch folgen soll.
 
 
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Nun ja, es gibt immerhin ein paar Weisheiten, die zur Zeit um 1970 gut passten, nämlich eben diese, dass eine Frau sicher nichts Politisches zu entscheiden hat und sowieso nur dazu da ist, um entweder blödes Zeug zu labern oder um sich nackig zu machen. Hieraus entsteht immerhin der einzige Schauwert, den „Die Jungfrauen von Bumshausen“ zu bieten hat. Was anderes erwartet man aber wohl auch nicht, wenn einem der Rücken des Covers schon verspricht: „In diesen Filmen sehen Sie Ärsche, Titten und Bärchen, die weder aus der Steiff-Produktion stammen noch etwas mit Gummi zu tun haben.“ Gut, hier sieht man also wenigstens nichts Künstliches, aber im Kontext durfte man bei Bärchen ja schon etwas anderes erwarten. „Die Jungfrauen von Bumshausen“ ist aber trotzdem nie so freizügig, wie behauptet wird. Brüste und Ärsche sieht man durchaus genügend und das lässt sich absolut angenehm anschauen, die versprochenen Bärchen sind hingegen seltener vertreten. Für seinen Softporno reicht das nicht aus und für eine versprochene Erotikkomödie ist da einfach nicht genügend Witz vorhanden.
 
 
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Wobei das Treiben wirklich sehr locker vor sich herläuft, so locker, dass man scheinbar zwischendurch vergessen hat, weshalb man das Ganze überhaupt macht. Für einen Schenkelklopfer ist immer mal Zeit, aber dieser Humor ist dermaßen debil, dass er eher zu Kopfschmerzen führt. Nebenbei darf der bayrische Bürgermeister sich auch noch mal um ein Baby kümmern, was natürlich für größte Lacher sorgt. „Furchtbar dieses Balg“. Also gibt es die Verhütungswerbung gleich obendrauf gratis mit dazu. Spaß macht das nun wirklich nicht. Es ist leider auch niemals so gnadenlos doof, dass man sich darüber amüsieren könnte. Stattdessen herrscht hier viel zu viel Leerlauf und weshalb das Treiben dann auch noch eine Laufzeit von 95 Minuten benötigt, ist eine mehr als berechtigte Frage. Klar, das ist eine Standard-Zeit, doch hier ist diese min. 20 Minuten zu lang ausgefallen, weil „Die Jungfrauen von Bumshausen“ keinerlei Substanz besitzt.
 
 
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Man kann am Ende eigentlich nur am ehesten der handwerklichen Arbeit keine großen Vorwürfe machen. Regisseur Hans Billian, der nebenbei auch vermehrt Hardcore-Streifen drehte, hat das Ganze ansprechend inszeniert. Die Schauplätze sind zwar langweilig, bieten aber immerhin ein bisschen schöne Natur und aus handwerklicher Sicht ist das alles schon sauber gestaltet. Auch den „Darstellern“ braucht man nicht viel vorzuwerfen. Sie müssen sowieso nicht groß schauspielern und funktionieren in ihren „Rollen“. Ob man Jochen Busse nun extra erwähnen muss oder nicht. Aus dieser Sicht ist hier alles im durchschnittlichen Bereich und auch die Musik passt. Vorteile kann dieses Werk daraus allerdings nicht ziehen, weil es in allen Punkten zu wenig zu bieten hat und es schwer vorstellbar ist, dass sich dafür heutzutage noch jemand ernsthaft interessieren könnte, wenn keine Nostalgie mit in die Bewertung schwebt.

 
 


 
 
 

DIE JUNGFRAUEN VON BUMSHAUSEN – Fazit

 
 
 
2 Punkte Final
 
 
 
„Die Jungfrauen von Bumshausen“ könnte auch „Die nackten Weiber der Nullnummer“ heißen, denn ein reißerischer Titel alleine macht noch lange keinen guten Film aus. Man muss natürlich betrachten, dass man es hier mit einer, angeblich frivolen, Erotikkomödie aus dem Jahre 1970 zu tun hat. Nackte Haut bekommt der Zuschauer genügend geboten, aber der Witz bleibt gnadenlos auf der Strecke. Manche Schenkelklopfer wirken zudem dermaßen bemüht, dass man fast Mitleid haben möchte. Handwerklich ist das solide gemacht, aber die große Kunst steckt nicht dahinter. Selbst die Darsteller, wahrscheinlich weil sie nichts zu tun haben, außer sich zu entkleiden, fallen nie zu negativ auf. Es gibt allerdings keinerlei Unterhaltungswert und selbst Pornos konnten um diese Zeit schon mehr Aufmerksamkeit erregen. So bleibt ein vernichtendes Fazit, welches besagt, dass sich „Die Jungfrauen von Bumshausen“ wohl am ehesten noch von dem gut konsumieren lässt, der damit eine nostalgische Zusammenkunft erleben kann.
 
 
 


 
 
 

DIE JUNGFRAUEN VON BUMSHAUSEN – Zensur

 
 
 
„Die Jungfrauen von Bumshausen“ erschien in Deutschland ungeschnitten in den deutschen Kinos. Auf Video folgten nur geschnittene Fassungen. Auf DVD wurde der Erotikstreifen erst gar nicht veröffentlicht. Hier schafft nun Cinestrange Extreme Abhilfe. Das Label veröffentlicht den Film nun erstmals auf DVD und Blu-ray in Deutschland – und das vollkommen ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DIE JUNGFRAUEN VON BUMSHAUSEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook mit Blu-ray + DVD | Cover A auf 200 limitiert / Cover B auf 100 limitiert / Cover C auf 50 limitiert / Cover D auf 50 limitiert)

(c) Cinestrange Extreme (KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Die Jungfrauen von Bumshausen; Deutschland 1969

Genre: Sex, Erotik

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DD 2.0

Untertitel: keine

Bild: 1.66:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, KeepCase

Extras: Hauptfilm auf DVD, 32-seitiges Booklet von Dr. Martin Schmitt und Christoph N. Kellerbach, Bildergalerie, Alternatives Intro, Extended Scenes, BONUSFILM: Dokumentation „Cinema Perverso – Die wunderbare und kaputte Welt des Bahnhofskinos“ (deutsch mit engl UT, 60 Min)

Release-Termin: Mediabook: 02.05.2023

 

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DIE JUNGFRAUEN VON BUMSHAUSEN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme)

 
 
 
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