Filmkritik: „The Unseen“ (2022)

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THE UNSEEN

Story

 
 
 
Ein Vater macht sich auf die Suche nach seiner entführten Tochter. Der Clou an der Sache: Er wird aufgrund einer Krankheit von Tag zu Tag unsichtbarer.
 
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Kritik

 
 
Wenn ein Film von 2016 erst 2023 in Deutschland veröffentlicht wird, ist das nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass man hier großes Interesse vermutet hat. Nicht immer muss das aussagekräftig sein, aber ein erstes Warnzeichen entsteht somit schon. Wenn man sich dann die Mystery-Gurke „The Unseen“ anschaut, darf man sich bestätigt fühlen. Hier stimmt eigentlich nichts und das Resultat ist einfach furchtbar langweilig.
 
 
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Bob hat sich von seiner Familie zurückgezogen, lebt einsam und verdient Geld für seine 17-jährige Tochter, denn Bob hat dies alles nicht aus Egoismus getan. Er leidet unter einer mysteriösen Krankheit, die dafür sorgt, dass er Stück für Stück unsichtbar wird. Als er sich eines Tages doch dazu entscheidet, zu seiner Familie zurückzukehren, wird seine Tochter auch schon entführt. Nun muss Bob sie finden bevor es zu spät ist, denn die Krankheit wird stetig schlimmer. Es ist kaum möglich positive Aspekte an diesem Drehbuch zu finden, denn die Geschichte wird einfach schlecht vorgetragen. Das liegt vor allen Dingen daran, dass sie nie auf den Punkt kommen möchte und auch keinerlei Hintergründe erklärt. Wendungen, Auflösungen oder interessante Ansätze werden einem nicht präsentiert. Dafür schleicht die Handlung vor sich hin, als gäbe es nichts weiter zu erzählen. Bis das überhaupt mal Formen annimmt, vergeht die Hälfte der Laufzeit. Leider ist alles, was zuvor geschieht, ziemlich belanglos und allgemein will in „The Unseen“ nichts weiter zusammenpassen, weshalb man dieses Drehbuch als Musterbeispiel benutzen kann, wie man es eben nicht machen sollte.
 
 
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Regisseur Geoff Redknap, der sich auch für das schlechte Drehbuch verantwortlich zeigte, ist eigentlich für Spezialeffekte im Bereich der Maske zuständig, hat vorher ein paar Kurzfilme gedreht und wollte sich nun wohl auch in einem Langfilm austoben. Das hätte er aber auch sein lassen können, denn seine Inszenierung ist langweilig, lahm und öde. Es ist gar nicht mal so, als hätte „The Unseen“ nicht ein paar hübsche Bilder zu bieten. Dass der Film nicht das große Geld gekostet haben wird, sieht man zwar, aber optisch geht das dennoch in Ordnung. Nur leider macht es die Inszenierung der Geschichte nach: Sie ist unentschlossen, dümpelt nur vor sich hin und besitzt niemals die Ambitionen aus dieser Tristesse auszubrechen. Lediglich was die Effekte betrifft, so hat Redknap keinen allzu schlechten Job gemacht. Es gibt von diesen zwar echt nicht viele zu betrachten, die vorhandenen sehen aber keineswegs mies aus.
 
 
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Ein wenig können einem dann noch die Darsteller leid tun, denn diese sind wenigstens nicht ärgerlich schlecht. Aden Young und Julia Sarah Stone machen ihre Sache gar nicht so übel und auch die Nebenrollen sind okay besetzt. Das bringt nur absolut nichts, wenn die Figurenzeichnung künstlicher nicht sein könnte. Hier wirkt alles dermaßen konstruiert und erzwungen, dass es schon nervig wird. Sympathien können so auf jeden Fall nicht entstehen und allgemein fragt man sich als Zuschauer immer mal wieder, weshalb diese Charaktere überhaupt da sind. Ihre Handlungen sind seltsam und die deutsche Synchronisation scheint sich dem anpassen zu wollen, denn sie klingt ebenfalls reichlich künstlich. Nicht direkt billig oder schlecht, aber zu oft unpassend.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist – Überraschung – schlecht. „The Unseen“ ist viel zu ruhig und unspektakulär. Den langsamen Start kann man sich mit ein paar netten Winterkulissen ja noch gefallen lassen, aber alles was in der ersten Hälfte geschieht, spielt für den weiteren Verlauf eine untergeordnete Rolle. Die eigentliche Entführung entpuppt sich ebenfalls als kleine Täuschung und steht gar nicht wirklich im Fokus. Stattdessen fühlt man sich viel mehr wie in einem künstlichen Drama, welches keinerlei Emotionen entstehen lässt. Der Mystery-Effekt ist nur durch die ominöse, nicht weiter erklärte Krankheit vorhanden und der minimale Krimi-Anteil ist nun wirklich nicht der Rede wert. Nach dem eigentlichen Finale, welches immerhin kurz ein wenig Unterhaltung entstehen lässt, verabschiedet der Film den Zuschauer mit einem langen Epilog und dann gibt es sogar noch ein offenes, kitschiges Happy-End. So können sich 105 Minuten Laufzeit ganz schön lang anfühlen und von versprochener „Authentischer Härte“ findet man übrigens auch überhaupt nichts. Der Score ist allerdings nicht schlecht und die paar Indie-Songs passen ebenfalls ganz gut
 
 

 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Es ist nicht ersichtlich, was Redknap mit diesem Werk bezwecken wollte. Seine Effekte sehen solide aus, aber alles andere ist kaum zu gebrauchen. Das fängt bei einer langweiligen, nur wenig zusammenhängender Story an und endet bei einer einfallslosen Inszenierung. Eine gute Atmosphäre braucht man da erst gar nicht zu erwarten. „The Unseen“ ist kein Mystery-Thriller, er ist ein ödes Mystery-Drama, welches unter seiner Künstlichkeit leidet. Die Figurenzeichnung ist nämlich alles, nur nicht glaubwürdig. Im Endeffekt ist dies einer der sehr undankbaren schlechten Filme, weil er nicht so mies gemacht wurde, dass man sich als Trashfan darüber erfreuen könnte. Er ist einfach nur belanglos und langweilig. Daran können halbwegs passable Darsteller, ein paar gute Effekte und ein paar hübsche Naturaufnahmen leider nichts ändern und deshalb kann hierfür auch definitiv keine Empfehlung ausgesprochen werden!
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Zensur

 
 
 
„The Unseen“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Unseen; Kanada 2022

Genre: Horror, Action, Drama, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 105 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 16.06.2023

 

The Unseen [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hollow Man – Unsichtbare Gefahr (2000)
 
Unbreakable – Unzerbrechlich (2000)

 

Filmkritik: „Hellraiser – Hellworld“ (2005)

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HELLRAISER – HELLWORLD

(HELLRAISER 8)

Story

 
 
 
Pinhead hat es zu einem erfolgreichen Computerspiel gebracht. Fans des Spieles werden auf eine Party eingeladen, die dann wohl ihre letzte sein dürfte.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 8 – Kritik

 
 
 
Man muss eigentlich nur betrachten, dass „Hellraiser – Deader“ und „Hellraiser – Hellworld“, der siebte und achte Teil der „Hellraiser-Reihe“, gleichzeitig 2005 veröffentlicht wurden und beide aus Kostengründen in Bukarest am Stück gedreht wurden, um zu erahnen, dass man es hier mit keiner guten Qualität zu tun haben kann. Rick Bota fühlte sich auch für den achten Teil zuständig und drehte damit bereits seinen dritten Teil. Was mit „Hellraiser – Hellseeker“ immerhin noch passabel anfing, wurde aber schon im vorherigen Teil immer beliebiger und nun haben wir mit „Hellraiser – Hellworld“ einen neuen Tiefpunkt erreicht.
 
 
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Pinhead, der Würfel und die Zenobiten sind nun auch in einem Computerspiel vorhanden. Fünf Freunde spielen dies zu gerne, haben deshalb aber auch schon eine Bekanntschaft verloren. Das hindert sie allerdings nicht daran, die Einladung zu einer Party anzunehmen, in der es um das bekannte Spiel gehen soll. Doch kaum ist man dort angekommen, muss man auch schon feststellen, dass es Pinhead und Co. scheinbar wirklich gibt. Die Grundidee ist dabei gar nicht mal so verkehrt und versucht eigenständige Wege zu gehen, nur bringt das trotzdem nichts, weil alleine die Figurenzeichnung viel zu miserabel ist. Mit dem achten Teil ist nun auch „Hellraiser“ endgültig im Teenie-Horror angelangt, was man zuvor gekonnt vermieden hat. Diese Teenies sind allerdings nur schwer zu ertragen und völlig unsympathisch, weshalb jeglicher guter Ansatz im Nichts verpufft. Auf eine clevere Auflösung braucht man sich ebenfalls nicht einzustellen und deshalb taugt das Drehbuch dann trotz einer soliden Idee so gut wie nichts.
 
 
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Schade, dass Doug Bradley so als Pinhead abtreten musste, denn es sollte das letzte Mal sein, dass er in dieser Rolle bis heute zu sehen war. Dabei dürfen Fans sogar froh sein, denn man sieht Pinhead verteilt über den Film immer mal wieder kurz. Damit ist seine Präsenz stärker, als in den letzten drei Teilen, nur bringt das nicht viel, weil man mit der Figur nicht mehr gut umgeht. Ein weiterer, kleiner Vorteil ist Lance Henriksen, der sich immerhin noch Mühe gibt, selbst wenn das hier eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Dass man einen jungen Henry Cavill zu sehen bekommt, ist eine nette Randnotiz und Kathryn Winnick schlägt sich wenigsten noch passabel, aber alle anderen Darsteller kann man getrost vergessen.
 
 
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Die handwerkliche Arbeit ist schwach und die Schauplätze können es nicht verbergen, dass man hier nicht die großen finanziellen Mittel zur Verfügung hatte. Am schlimmsten trifft es jedoch die Atmosphäre, denn diese gibt sich dank der dummen Figuren gern mal debil. Horror kommt nahezu gar nicht auf und der Teenie-Horror steht „Hellraiser“ einfach nicht. Dass sich daraus kein guter Unterhaltungswert ergeben kann, versteht sich eigentlich von selbst. In der ersten Hälfte gibt es fast nur Belanglosigkeiten zu sehen. Dies versucht man mit der bisher größten Portion an nackter Haut irgendwie zu verschleiern. Hinterher ist zwar mehr los, aber so richtig bemerkt man das als Zuschauer nicht. Ein paar recht deftige Splattereinlagen können daran nichts ändern, aber die Effekte sind leider auch nicht mehr so gut geraten. Das Geschehen zieht sich ganz schön in die Länge und die 95 Minuten Laufzeit wirken definitiv länger, als sie eigentlich sind. Wenigstens der Soundtrack lässt sich noch gut anhören, wobei der Score auch schon wieder langweilig ertönt.
 
 
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HELLRAISER 8 – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser – Hellworld“ ist nun schon die zweite unnötige Fortsetzung, die keinerlei Charme mehr besitzt, kostengünstig produziert wurde und den Fans eigentlich nur ein bisschen Geld aus den Taschen ziehen sollte. Dabei wäre die Story sogar brauchbar gewesen, wenn man sich nicht auf blöden Teenie-Horror eingelassen hätte. Die Darsteller sind teilweise noch ganz okay, aber die Figurenzeichnung ist katastrophal. Selbst wenn Pinhead ein paar Male kurz vorbeischaut, besitzt dieses Werk rein garnichts mehr von der ursprünglichen Stimmung. Der Unterhaltungswert ist gering und die Inszenierung holt da auch nichts heraus. Am Traurigsten ist eigentlich nur, dass mit „Hellraiser – Hellworld“ das Niveau noch längst nicht ganz unten angekommen war, aber über Teil 9 und 10 wird hier nun besser der breite Mantel des Schweigens aufgelegt!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 8 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Hellworld“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 8 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser 4 – Bloodline (1996)
 
Hellraiser – Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Shepherd – Fluch der Vergangenheit“ (2021)

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SHEPHERD – FLUCH DER VERGANGENHEIT

(SHEPHERD)

Story

 
 
 
Ein trauernder Mann nimmt nach einem traumatischen Vorfall eine isolierte Stelle als Schafhirte an der schottischen Küste wahr.
 
 
 


 
 
 

SHEPHERD – Kritik

 
 
 
Der in Wales aufgewachsene, danach als Produktionsassistent, Concept- sowie Storyboardartist, Setdekorateur und Art Director arbeitende Russel Owen hat nach seinen Kurzfilmen „Anglesey Road“ und „Love In The Asylum“ bereits 2020 den Zombie/Virusausbruch-Indie-Horror „Inmate Zero“ gedreht, der in Deutschland allerding scheinbar keine Veröffentlichung fand. Ein Jahr später ging Herr Owen dafür mit dem vorliegenden Werk „Shepherd“ an den Start, welches es inzwischen auch in die heimigen Regale geschafft hat – doch handelt es sich hierbei um schnelle Geldmache mit einer billigen Lizenz, oder verbirgt sich hinter dem ominösen Titel gar ein richtig guter Film? Finden wir es heraus.
 
 

„I learned to cope the hard way. It’s time you do the same.“

 
 
Die repetitiv-einlullende Melodie aus dem minimalistischen Menü mit seinen kratzenden Geigen erinnert entfernt an das Theme von „The Turin Horse“, von Extras, einem Kapitelmenü oder auch nur Untertiteln fehlt leider jede Spur. Mit einem tragischen Zitat aus der göttlichen Komödie starten wir in den Film, innerhalb weniger Minuten wird dann auch das gesamte 1×1 moderner Horrorfilme abgespult: Ein schreiendes, grelles Orchester im Wechsel mit tosenden Chören, ein Dröhnen & Fauchen & Klagen auf der akustischen Ebene; dazu eine kunstvoll inszenierte Beerdigung mitten im Nichts, Einstellungen unseres Protagonisten unter Wasser, der erste Auftritt einer schwarz gekleideten Figur, die eine Laterne trägt. Der Sarg rüttelt, ein lauter Schrei erklingt, dann wird Eric Black, so sein Name, wach.
 
 

„How did it find you?“

 
 
Es startet also mit der schuldbeladenen Alptraumsequenz eines gemarterten Protagonisten, der von seinen inneren Dämonen gejagt wird und …………………………. sorry, kurz eingeschlafen. „Post A24-Horror“ heißt dieses ganze Genre für mich, man will unbedingt „sowas wie Hereditary“ sein, aber kann es nicht, guckt sich nur einen oberflächlichen Arthouse-Faktor, eine simple Geschichte über verdrängte Schuld ab, verfrachtet das Ganze dann in eine beliebige, isolierte Umgebung – in diesem Fall halt eine Farm auf einer einsamen Insel – und fertig sind die nächsten 100 Minuten gepflegte Langeweile.
 
 

„She’s a witch, she’s here.“

 
 
Würden wir es nicht inzwischen das Jahr 2023 schreiben, hätte ich vielleicht noch irgendwo ein Restmaß an Verständnis oder Mitleid für eine solche Produktion, schließlich hat man es ja „nur gut gemeint“ und klar, schlechter geht immer. Aber Ari Asters Genremeisterwerk ist jetzt auch schon wieder fünf Jahre alt und die Reihe an immergleichen „Traumahorror“-Streifen, die mit vagen Andeutungen, einem langsamen Aufbau, Arthouse-Anleihen und langweilig vorhersehbaren Hintergrundgeschichten versuchen, ihre Geister/Dämonen-Standardkost aufzupeppen und dabei kläglich versagen, reißt einfach nicht ab.
 
 

„Why leave me all alone?“

 
 
Freilich wird auch diese charakterbasierte Drama-Horror-Geduldsprobe durch einige hübsche Einstellungen der tollen Landschaft goutierbar gemacht, bei der soliden Cinematographie hab ich wenig zu meckern, auch der süße Hund unseres Protagonisten sorgt zeitweise für Sympathiepunkte – doch was nützt das, wenn sich Eric von Anfang an einzig durch seine anstrengend LAUT (weil laut = gruselig) abgemischten PTSD-Flashbacks oder Depressionen charakterisiert und die vermutlich beunruhigend wirkend sollende Bildsprache sich auf dem Level von „Er sieht ein dunkles Schaf“ bewegt. Der zweite, natürlich ebenfalls unverständlich, da deutlich zu leise abgemischt, nuschelnde Charakter neben Eric ist dann noch eine auf einem Auge erblindete Kapitänin, die sich natürlich aus Angst vor einer uns unbekannten Macht weigert, ab einer gewissen Stelle weiterzugehen.
 
 

„You used to be so happy before her.“

 
 
Kommt Eric nach rund 25 unspektakulären Minuten dann in der rustikalen, verlotterten, alten, kalten und staubigen Hütte an, deren Wasserhähne nicht einmal funktionieren, habe ich mir aus anfänglicher Verzweiflung bereits „Ich hoffe inständig, es passiert noch irgendwas.“ notiert, doch ich hätte mit meinem Wunsch spezifischer sein müssen – denn damit meinte ich garantiert nicht weitere Versatzstücke des Horror-Standardprogramms. Natürlich hat der Hund Angst vor dem Leuchtturm und rennt wimmernd umher, natürlich gilt es einen staubigen Dachboden zu erkunden, selbstverständlich ist bei Nacht ein Flüstern zu hören. Und nicht falsch verstehen, Tropen oder Klischees sind notwendig und von sich auch gar nicht schlimm, nur fehlt „Shepherd“ halt jede Eigenständigkeit, jede Motivation, jede Freude an solchen Szenen.
 
 
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Geistesabwesend zählt Eric die Schafe oder geht seinen nötigen Arbeiten nach und weil das alles so häufig gesehen und uninteressant ist, werde auch ich langsam geistig abwesend. Das Gruselpotential der blökenden Schafe, die in einer einzelnen, viel zu kurzen Einstellung bedrohlich in die Kamera gucken, wird leider so gar nicht genutzt – und nach gerade einmal 40 dieser überlangen 100 Minuten wird Erics Trauma bzw. Vergangenheit auch schon so ziemlich ausbuchstabiert; was nur noch denkbar wenig Platz für Twists oder andere Theorien lässt.
 
 

„Maybe, Mr. Black, maybe you are home.“

 
 
Mit dem letzten Maß Rätselspannung aus dem Weg bleibt also nur noch die Frage danach, mit welchen Visualisierungen, Alpträumen oder Genreszenen jetzt noch die restliche Stunde gefüllt werden soll. Und, well, es könnte altbekannter und beliebiger kaum sein. Seine Mutter taucht in der Küche auf, weil es natürlich um ein Familientrauma geht, laute Pseudo-Jumpscares folgen, miese Dämonenstimmen, weitere zu leise Dialoge und natürlich die schwarz verkuttete Gestalt mit der Laterne, die zwischenzeitig auch noch eine Kette trägt. (Gruselig und originell.) Weder ernsthaft beunruhigend noch unfreiwillig komisch sind diese Szenen, sodass man als jahrelanger Genrefan nur noch enttäuscht ausatmen kann – zumal das einzige Element, das wirklich ganz interessant oder ungewöhnlich anmutet, ein auffällig großes Vogelskelett nämlich, nicht weiter erklärt wird.
 
 

„Why?“

 
 
Eine recht blutige sowie unangenehm anzuschauende Stelle hat mich kurz aufmerksamer werden lassen, auch befinden wir uns auf einem technisch recht angenehmen Niveau, etwa wenn das Set eines alten Kreuzfahrtschiffs erkundet wird, der Film Nebel zu seinem Vorteil nutzt oder die Kamera kurz durch die Highlands fliegt – doch egal wie bedrohlich der Leuchtturm von außen (und später natürlich auch von innen) abgefilmt wird, dadurch, dass alle Karten so ziemlich von Anfang an auf dem Tisch liegen und wir längst wissen, dass die Pein bzw. Reise von Eric in erster Linie allegorisch zu verstehen ist, bleiben Spannung oder Atmosphäre einfach aus.
 
 

„What have you done? What have you done? What have you done?“

 
 
Kurz vorm Einschlafen, 20 Minuten vorm Ende packt Owen dann doch noch eine einzelne Sequenz mit Schock- bzw. Horrorpotential aus, doch mieses CGI im Finale macht die guten Ansätze schnell wieder zunichte. Und als sei ihm aufgefallen, dass die zehntausendste Läuterung eines beliebigen Horrorprotagonisten scripttechnisch einfach nicht reicht, würgt der Film dann doch tatsächlich noch einen unnötigen, erzwungenen und wenig logischen Twist hinterher, von dem abermals wirklich niemand profitiert hat.
 
 
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SHEPHERD – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Tausendmal gesehener, todlangweiliger Traumahorror mit den immer selben Versatzstücken der letzten paar Jahre Genrekost. Technisch solide und mit vereinzelt lobenswerten Einstellungen versehen, als Gesamtwerk jedoch gänzlich generisch und sofort wieder vergessen.
 
 
 


 
 
 

SHEPHERD – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Shepherd – Fluch der Vergangenheit“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SHEPHERD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Shepherd; Großbritannien 2021

Genre: Horror, Thriller, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 105 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer, Bildergalerie

Release-Termin: KeepCase: 25.11.2022

 

Shepherd – Fluch der Vergangenheit [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SHEPHERD – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Honeydew (2021)
 
Violation (2020)
 

Filmkritik: „Friedhof der Kuscheltiere 2“ (1992)

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FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2

(PET SEMATARY 2)

Story

 
 
 
Nachdem seine berühmte Mutter bei einem Filmdreh tragisch umkommt, zieht der traumatisierte Jeffrey mit seinem Vater in die Nähe eines gewissen Friedhofs, der angeblich Tote zum Leben erwecken soll…
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Kritik

 
 
So weltberühmt Mary Lamberts erste Filmadaption von Stephen King’s legendärer Haustierhorrorgeschichte auch ist, so wenig hatte ich bisher von Teil 2 gehört – weder als eins der schlechtesten Sequels aller Zeiten, noch als unterbewerteten Klassiker hatte ich je von diesem Film gehört, eben darum war mein Interesse hier also geweckt. Was hatte Frau Lambert dieses Mal nur für eine Vision im Sinn, die Geschichte ohne Romanvorlage weiterzuspinnen? 100 Minuten später entlockt die Antwort auf diese Frage mir schon nur noch ein müdes Gähnen, da sie tatsächlich der unspannendste Part dieses gesamten Projekts ist: Denn rein inhaltlich ist „Pet Sematary 2“ nicht mehr oder weniger als ein ziemlich unmotivierter Nachklapp, ein halbgares Remake mit den exakt selben Storybeats und Abläufen, nur dass es diesmal halt ein Hund statt einer Katze ist und ein Stiefvater statt des Sohnemannes. Wer eine wirkliche Neuheit, eine peinliche full-on-90s-Musikvideo-Inszenierung oder aber gar einen guten Horrorfilm will, der ist hier also definitiv an der falschen Adresse. Da Unterhaltungswert allerdings nicht nur diesen Attributen entspringen kann, schauen wir doch Mal, was es sonst so zu holen gibt.
 
 
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Im stummen Retro-Menü, mit dem alten Coverdesign, aus einer immerhin vorbildlichen Auswahl an Sprachen und Untertiteln den O-Ton samt englischen Subs gefischt, dann startet der Film auch direkt relativ trashig mit einer Titlecard zu Nebel und Blut, dramatischen Geigen und einem Hund mit leuchtenden Augen. In einem alten Schloss wird ein Horrofilm gedreht, weil natürlich wird er das, wir sind schließlich in den Neunzigern und meta und cool und müssen darum direkt mit einer Film-im-Film-Szene anfangen. In dieser wird als Einstieg in die Handlung dann die explizite, ziemlich ausführliche und sadistische Zu-Tode-Elektrisierung von Jeffs Mutter inszeniert, woraufhin der trauernde Jeff mit seinem Vater Chase in ein neues Haus zieht. Seit Teil Eins scheint eine Umgehungsstraße für die wahnsinnigen LKW-Fahrer gebaut worden zu sein, denn von der konstanten Bedrohung Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorierender Lastwagenfahrer ist nichts über geblieben – stattdessen erinnert in den ersten Minuten nur ein müder Katzen-Jumpscare an den Vorgänger, sowie das Design des Friedhofs und einige recht erzwungene Querverweise im Dialog. Der Nachbarsjunge Drew sowie sein riesiger, flauschiger, süßer Hund „Zowie“ kommen vorbei und somit steht auch schon überdeutlich fest, welches Tier wohl dieses Mal zum Leben erweckt wird.
 
 
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In einer unerwartet zynischen Szene wird unser Protagonist, der gerade seine Mutter verloren hat, als „celebrity boy“ in der Schule gemobbt, mehr an ein Comicheft denn an den King’schen Kleinstadtbösewicht erinnert in diesen Szenen der Anführer der Mobber, der weder vor der Gefährdung unschuldiger Tiere, noch vor physischer Gewalt zurückschreckt. Als letzte Komponente, jetzt wo der Friedhof und das zu begrabene Tier etabliert sind, fehlt nun noch die wohl größte Stütze des Films: Denn während der Originalfilm ohne Fred Gwynne’s kernige Performance als Jud Crandall nie derselbe gewesen wäre, so lebt gerade „Friedhof der Kuscheltiere 2“ ebenfalls von der zentralen Performance einer Schauspiellegende. So ist es nämlich der seine Frau und seinen Stiefsohn Drew terrorisierende, cholerische Sheriff Gus, gespielt von niemand geringerem als Clancy Brown, seinerzeit noch am Beginn seiner Schauspielkarriere, der in einer furchtbar unnatürlich und erzwungen geschriebenen Szene von null auf 100 schaltet und den Hund erschießt, damit dieser zu unpassendem 90s-Indie-Rock-Grunge und ohne einen Hauch der Atmosphäre des Originals unter ein paar Steinen begraben werden kann. Spätestens wenn Zombie-Zowie dann jedoch für einen kurzen Moment sein Herrchen angrinst und Drew daraufhin einen allzu peinlichen Alptraum davon hat, wie seine Mutter auf einmal einen Hundekopf bekommt, kommt man als Zuschauer dann doch auf die Idee, hier eventuell in eine Falle getappt zu sein.
 
 
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Wollte „Friedhof der Kuscheltiere 2“ etwa nie ein ernsthafter Horrorfilm sein, ist das hier nicht nur schlecht gealtert und darum trashig, sondern auch vor 30 Jahren schon bewusst komödiantisch, drüber und selbstironisch gemeint gewesen? Die Hoffnung stirbt zuletzt, nur ernst nehmen kann man dieses langatmige, vorhersehbare, billig die Stationen des Originals abklappernde Quasi-Remake von jetzt an leider kaum noch. Als wären die Traumszenen nämlich noch nicht peinlich genug, haben diese unglaublich unglaubwürdigen Bullies sich inmitten eines Trinkgelages zu Halloween nämlich minutenlang mucksmäuschenstill auf dem Tierfriedhof versteckt, in der Hoffnung, dass Jeff vorbeikommt, nur um diesen dann mit einer per Seilkonstruktion in den Bäumen hängenden Schaufensterpuppe, die ihn an seine tote Mutter erinnern soll, zu erschrecken. Den Aufwand hinter dieser Aktion muss man sich erstmal vorstellen, leider versucht der Film zumindest diese Szenen aber durchaus ernst zu meinen.
 
 
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Hat man diese Irrsinnigkeit überlebt, folgt die Krone der gekünstelten, unnatürlichen Scriptentscheidungen: Nachdem unser cholerischer Gus, der gerade äußerst unnachvollziehbar und krude den Hund erschossen hat, nämlich die Party sprengt und auch auf dem Friedhof auftaucht, versucht dieser tatsächlich seinen Stiefsohn mit einem Kreuz umzubringen, wird dabei aber von dem Zombiehund angefallen und zu Tode gebissen. Da der Antagonist des Films aber natürlich nicht einfach nach der Hälfte der Laufzeit verschwinden darf, beleben unsere Protagonisten ihn jetzt einfach selbst und freiwillig wieder, indem sie ihn weder finden lassen noch ein Krankenhaus oder seine Frau anrufen, nein, natürlich muss er gefriedhoft werden. Dass sich neben Clancy Brown noch ein junger Edward Furlong als Protagonist, Größen wie Anthony Edwards oder Wilbur Fitzgerald in Nebenrollen, Russell Carpenter – die Cinematografin von u.a. „Titanic“ – hinter der Kamera finden lassen, sich die Regisseurin des Klassen besseren Vorgängers für diesen Film verantwortlich zeichnet – das alles wirkt zu diesem Zeitpunkt kaum noch glaubhaft. Doch ist man auf reinen Unterhaltungsfaktor aus, auf reine Kurzweil und ein möglichst gnädiges Absitzen der restlichen ~45 Minuten Laufzeit, dann wird man von nun an immerhin belohnt: Denn Clancy Brown darf ab jetzt aufdrehen.
 
 

„The dog isn’t sick, it’s dead!“

 
 
Den ganzen Nebenplot um den Hundeblut identifizierenden Tierarzt hätte man sich sparen können, auch profitiert dieser Film nicht von noch mehr Zeit, die einzig darauf verschwendet wird, Verbindungen zu Teil 1 aufzubauen – doch sobald Sheriff Gus Gilbert als untote, charmante, langsam dahin rottende, aber eben auch seiner Frau das Top vom Leib reißende, Sprüche reißende Karikatur einer Bedrohung in den Film tritt, kann man tatsächlich von kurzweiliger Unterhaltung sprechen. Jeglichen Anspruch an Logik erneut aus dem Fenster werfend, wird die untote und meist wortkarge Reinkarnationen des Sheriffs nämlich einfach hingenommen, bevor dieser Streifen sich im letzten Drittel endgültig als nie ernst zu nehmend offenbart. Clancy Brown lacht und wütet und tötet fast schon in Slasher-Manier Teenager, haut One-Liner raus und hat sichtlich Spaß an seiner inzwischen fast schon charismatischen Rolle, rettet, was zu retten ist. Unpassender 90’s Alternative Industrial Rock/Metal läuft, eine Mutter wird mit ihrem Sohn frontal in den Gegenverkehr gecrasht, das Begraben neuer Leichen hört gar nicht mehr auf und die Tonalität ist weit entfernt von jeder Koherenz. Dass sich im tatsächlich halbwegs stimmigen Finale noch einige wirklich starke Effekte verbergen, der Film in dieser Hinsicht allgemein recht hart und ruppig anmuten kann, möchte ich gar nicht bestreiten – nur ist jegliches Zuschauerinteresse an dieser Farce zu dem Zeitpunkt leider schon lange dahin.

 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Alberner, unnötiger, anstrengender, zäher und vorhersehbarer Nachklapp, der den Vorgänger teils 1:1 kopiert und nur durch einen motiviert-wahnsinnigen Clancy Brown sowie einige Effekte oder WTF-Momente überhaupt noch unterhalten kann.
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Zensur

 
 
 
„Friedhof der Kuscheltiere 2“ erschien in den 1990ern in zwei Fassungen: Einmal in der ungeschnittenen FSK18-Fassung und einmal geschnitten mit FSK16. Die ungekürzte Fassung wurde schnell indiziert und stand von 1993 bis 2016 auf dem Index. Am 30.12.2016 wurde die Fortsetzung von der Indizierungsliste gestrichen. Wenig später folgte eine FSK-Prüfung. Die FSK gab den Streifen ungeschnitten für volljährige Zuschauer frei. Im Jahr 2022 wurde das Sequel erneut von der FSK geprüft und erhielt in der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren. Diese befindet sich demzufolge auf allen aktuellen Blu-ray und DVD-Auswertungen. Übrigens: Die aktuelle Blu-ray besitzt einen roten FSK-Sticker, obwohl „Friedhof der Kuscheltiere 2“ mittlerweile ungeschnitten frei ab 16 Jahren ist. Das liegt daran, weil auf der Heimkinoscheibe Bonusmaterial zu finden ist, das von der FSK höher eingestuft wurde als der Hauptfilm.
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Pet Sematary II; USA 1992

Genre: Horror, Thriller, Drama, Fantasy

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 2.0, Italienisch DD 2.0, Spanisch DD 2.0, Ungarisch DD 2.0

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Ungarisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: Keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 18.08.2022

 

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FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Friedhof der Kuscheltiere (2019)
 
Friedhof der Kuscheltiere (1989)
 
Geschichten aus der Schattenwelt (1990)
 
Stephen Kings Nachtschicht (1990)
 

Filmkritik: „13 Fanboy“ (2021)

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13 FANBOY

Story

 
 
 
Ein maskierter Killer hat es auf Schauspieler abgesehen, die einst eine Rolle in Horrorfilmen spielten.

 
 
 


 
 
 

13 FANBOY – Kritik

 
 
Für was könnte man wohl prädestiniert sein, wenn man den Nachnamen Voorhees trägt? Nun, wenn man sich nicht gerade selbst eine Hockey-Maske aufsetzt und sich durch die Gegend meuchelt, liegt es wohl auf der Hand, dass man in einem Teil der „Freitag der 13.“ Reihe mitspielen sollte. Und genau das tat Deborah Voorhees 1985 auch, als sie im fünften Teil „Ein neuer Anfang“ eine Rolle ergatterte. Nun wollte Frau Voorhees aber wohl noch einen ganzen Schritt weitergehen. „13 Fanboy“ ist ein Meta-Slasher über eine der berühmtesten Reihen von diesem Subgenre. Doch taugt das Ganze deshalb auch etwas? Leider so gut wie gar nicht!
 
 
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Als Kind wurde die kleine Kelsie Zeugin, wie ihre Großmutter von einem maskierten Killer brutal ermordet wurde. Das Skurrile an der Sache war, dass die Großmutter einst als Schauspielerin in einem Slasher mitgespielt hatte. Seitdem sind viele Jahre vergangen und Kelsie versucht sich nun selbst als Schauspielerin. Doch plötzlich häufen sich wieder Morde. Der Killer von damals scheint zurück zu sein und er tötet am liebsten Schauspieler, die mal in einem Slasher zu sehen waren. Kelsie muss sofort Dee Wallace (als sie selbst) warnen, denn sie war damals die beste Freundin ihrer Großmutter. Die Idee der Handlung könnte man schon fast als smart bezeichnen. Es ist natürlich schon lange nicht mehr besonders originell Meta-Horrorfilme zu drehen, doch die Nachfrage scheint gegeben zu sein und wenn man es gut macht, kann das Ganze schon ordentlich funktionieren. Leider bleibt es bei „13 Fanboy“ bei der guten Grundidee, denn die Umsetzung ist alles andere als gelungen. Es mangelt dem Geschehen in der ersten Hälfte nahezu komplett an einem roten Faden. Da hangelt sich das Treiben von Szene zu Szene, wirkt gar episodenhaft und hat keine echte Hauptrolle zu bieten. Dies diente wohl vor allen Dingen möglichst viele bekannte Gesichter unterbringen zu können, nur zweckdienlich ist dies kaum ausgefallen.
 
 
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Wobei man sagen muss, dass „13 Fanboy“ hieraus seine einzige Daseinsberechtigung bezieht. Und ja, es macht zumindest für ein paar Minuten Spaß die vielen bekannten Gesichter wiedersehen zu dürfen. Da werden einem z.B. Deborah Voorhees selbst, C.J. Graham, Judie Aronson, Lar Park Lincoln, Tracie Savage, Ron Sloan und Jennifer Banko geboten, die sich alle selbst spielen und alle zumindest in einem Teil der großen „Freitag der 13.“ Reihe zu sehen waren. Nun werden sich sicher nur absolute Hardcore-Fans an alle Gesichter erinnern und deshalb reibt es einem der Film auch ordentlich unter die Nase mit wem man es zu tun hat, indem es Texteinblendungen gibt. Das wirkt dermaßen gewollt, dass der nette Effekt irgendwie schon wieder verpufft. Zum Glück gibt es aber auch noch bekanntere Namen. So darf ein Kane Hodder garantiert nicht fehlen und Corey Feldman schaut ebenfalls kurz vorbei. Scream-Queen-Ikone Dee Wallace übernimmt sogar eine Hauptrolle. „13 Fanboy“ lebt allerdings eher von seinen Namen, als von richtig gutem Schauspiel. Sucht man dieses, hat man in diesem Subgenre aber wohl sowieso nichts verloren.
 
 
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Dass der Film von seiner gewitzten Grundidee und den ganzen Darstellern aus alten „Freitag der 13.“ Filmen kaum einen Nutzen ziehen kann, liegt vor allen Dingen an der langweiligen, teilweise schon fast unstrukturierten Machart. Den Anfang kann man sich noch schmecken lassen und es wirkt kurz fast so, als könnte hier Freude aufkommen, doch dann verliert sich die erste Hälfte in Belanglosigkeiten, die schnell ermüdend wirken. Erst in den folgenden 50 Minuten kümmert man sich dann richtig um die Handlung, doch selbst hier muss man enttäuscht sein. Es ist zwar überraschend, wie ernst sich „13 Fanboy“ gibt, nur bringt das überhaupt nichts, wenn trotzdem nicht der Hauch von Spannung entsteht. Der Film versteht sich nicht als Komödie und gesellt sich somit nicht zu den spaßigeren Vertretern der Meta-Slasher. Dabei hätte ihm etwas Humor nicht geschadet und das lustlose Szenario auflockern können. Alleine der Twist um die Identität des Killers ist nämlich dermaßen vorhersehbar, dass man schon fast der Meinung sein könnte, der Film wolle es dem Zuschauer bereits vor dem Finale so offensichtlich verraten.
 
 
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Leider kann die Inszenierung nicht viel retten. Zu ihrer Verteidigung muss man sagen, dass Regisseurin Deborah Voorhees nicht viel Budget zur Verfügung hatte. Allerdings hätte man selbst dieses Geld nutzen können, um eine lustvollere Inszenierung vorzulegen. „13 Fanboy“ ist einfach von vorne bis hinten langweilig gestaltet. Die Optik kann nicht überzeugen und vor allem der Sound wird schlecht eingesetzt. In manchen Mord-Szenen fragt man sich echt, ob einem gerade die Lautsprecher im Stich lassen. Immerhin wird es etwas blutig. Die Effekte sind reichlich simpel getrickst, kommen jedoch ohne billiges CGI-Blut aus und gehen deshalb in Ordnung. Für eine Schlachtplatte hat das geringe Budget allerdings keineswegs gereicht. Das Finale zieht sich dann unnötig in die Länge, so wie eigentlich der gesamte Film. Warum es gleich rund 100 Minuten Laufzeit sein mussten, weiß der Geier. Eine knappe halbe Stunde weniger hätte für die simple Prämisse ebenfalls ausgereicht und ein flotteres Tempo hätte so manch eine Länge dezimieren können.
 
 


 
 
 

13 FANBOY – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Was auf dem Papier sympathisch und kreativ klingt, erweist sich leider mal wieder als Flop, weil eine gute Idee alleine eben noch lange keinen guten Film macht. Man kann schon gestehen, dass vor allen Dingen „Freitag der 13.“ Fans hier zuweilen auf ihre Kosten kommen, denn die ganzen Original-Darsteller von früher, die man hier gewinnen konnte, machen kurzzeitig schon etwas her. Allerdings suhlt sich „13 Fanboy“ in diesem einzigen, positiven Aspekt auch so sehr, dass der Effekt schon wieder leicht zerstört wird. Ansonsten hat der günstige Film kaum etwas zu bieten. Die Handlung ist langweilig, die Laufzeit zu hoch und Splatter zu wenig präsent. Weder taugt die handwerkliche Arbeit viel, noch kann die Atmosphäre etwas erreichen. Das Werk nimmt sich viel zu ernst, was an sich nicht so negativ gewesen wäre, wenn denn wenigstens Slasher-Stimmung aufgekommen wäre. Stattdessen quält man sich durch belanglose 100 Filmminuten, von denen höchstens ein Viertel ganz solide ausgefallen ist. Beinharte Hardcore-Freitag-der-13.-Fans können ja mal ein Auge riskieren, aber insgesamt ist das hier ein Schuss in den Ofen, so sympathisch die Grundidee auch sein mag!
 
 


 
 
 

13 FANBOY – Zensur

 
 
 
„13 Fanboy“ hat in Deutschland von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

13 FANBOY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
13-fanboy-2021-mediabook

(c) Pierrot Le Fou (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: 13 Fanboy; USA 2021

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Minuten

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: DVD + Blu-ray im Mediabook

Extras: Trailer, Trailershow, Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 10.06.2022

 
 

13 Fanboy [DVD + Blu-ray im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

13 FANBOY – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Pierrot Le Fou)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Freddy’s New Nightmare (1994)
 
Behind the Mask (2006)
 
You Might Be the Killer (2018)
 

Filmkritik: „Night Caller“ (2022)

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NIGHT CALLER

Story

 
 
 
Ein lederhandschuhetragender, maskierter Killer terrorisiert eine Telefon-Wahrsagerin mit grausigen Visionen blutiger Tötungen …
 
 
 


 
 
 

NIGHT CALLER – Kritik

 
 
 
Als ich vor einigen Wochen bezüglich des „Hard:Line“-Festivals kontaktiert wurde, eines waschechten deutschen Genrefestivals in Regensburg, um einige der dort laufenden Genre-Premieren zu rezensieren, habe ich mich ohne Umschweife und vorfreudig durch die 15 Langfilme geklickt, um meine persönliche Auswahl herauszufiltern. Ganze acht Titel habe ich dabei auf Anhieb als für mich interessant eingestuft, da ich den grandiosen „Dawn Breaks Behind the Eyes“ aber schon auf dem Randfilmfestival in Kassel genießen durfte, einen deutschen Release für „The Medium“ äußerst wahrscheinlich halte und den Film dann lieber auf Blu-ray und Leinwand gucke und das Reboot der kultigen Slumber Party-Filme bereits vergeben war, blieben noch fünf prinzipiell verlockende, einladende, spannende Titel für mich zu sichten.
 
 
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Die niedrigste Erwartungshaltung, da will ich ganz ehrlich sein, hatte ich dabei von Anfang an bei dem vorliegenden Streifen, „Night Caller“, da die bisherige Filmographie des Regisseurs Chad Ferrin sich leider allzu billig, trashig und bodenlos schlecht rezensiert liest, von einigen treuen Amateur-Indiekinofans mal abgesehen. Selber hatte ich immerhin zwei seiner Werke bereits geehen, allenfalls volltrunken und mit beinharter Trashtoleranz ließe sich davon ansatzweise „Tales from the Crapper“ empfehlen, für den er sich allerdings auch nicht alleine verantwortlich zeichnet. Demnach also ganz bewusst mit dem vermutlich schlechtesten, hoffentlich einzig unterdurchschnittlichen Titel gestartet und siehe da, mit der richtigen Erwartungshaltung bleibt das Ärgernis doch tatsächlich aus. Was allerdings, soviel vorweg, keinesfalls etwas mit dem Casting diverser B-Movie-Genrestars zu tun hätte, wie es hier so großzügig in den Nebenrollen des Films betrieben wurde: So darf der filmaffine Zuschauer zwar in der Tat bekannte Darsteller wie Steven Railsback (aus Lifeforce, Helter Skelter, Alligator 2, Turkey Shoot oder The Devil’s Rejects), Robert Miano (Chained Heat, Firestarter, Donnie Brasco, Fast & Furious), Kelli Maroney (Chopping Mall, The Zero Boys, Fast Times at Ridgemont High, Hard to Die) oder sogar Lew Temple (Domino, 31, The Endless, Trailer Park of Terror, 21 Grams, Once Upon a Time in Hollywood) beäugen, nur kriegen diese in den wenigsten Fällen irgendwas Witziges, Unterhaltsames oder Spannendes zu tun.
 
 
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Als begrüßendes Opening Signal des Festivals wird zuerst einmal eine irritierend überlange, wenn auch professionell produzierte Rumwerbung geschaltet, danach folgt allerdings ein neugierig machender, hochwertiger Trailer des Festivals selbst, abgeschlossen von 30 Sekunden Grußbotschaft des Regisseurs. Direkt in den ersten Minuten könnte der Kontrast der Inhalte dann nicht größer sein, wenn „Crappy World Films“ und „Girls & Corpses“ einen Film präsentieren, der mit einem Oscar Wilde-Zitat über Masken beginnt. Ein schmissiger Bluessong läuft, weicht aber schnell angespannten Tönen und POV-Aufnahmen in den Opening-Credits, VHS-Kassetten und erfrorene Leichen, rote Lichter, ein Mann mit Wollmütze beobachtet aus dem Auto eine Treppe, in Lederhandschuhe gekleidete Hände werkeln an einem Radio herum. Der Mann aus dem Auto identifiziert sich als „James Smith“ als er bei „7 Psychics“ anruft, einem kleinen Telefon-Wahrsagerinnen-Service welcher aus einem einzelnen Raum besteht, in dem Clementine (Susan Priver) und Jade (Bai Ling) arbeiten. Die Schlüsselreize des Giallos werden durch gekonntes, bedachtes Framing und hübsche Beleuchtungen innerhalb weniger Minuten getriggert, der Mann flüstert krächzend unheilvolle Botschaften ins Telefon wie in wohligen 70s-Mysterys. „Thank you Clementine – we will talk again soon.“ raunt es aus dem Hörer und umhüllt von den atmosphärischen Klängen des Soundtracks, eingebettet in die farbenfrohe Retro-Ästhetik, macht dieser stimmungsvolle Auftakt definitiv Spaß sowie Lust auf mehr.
 
 
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Erst Recht wenn dann noch ein Mord folgt, der in einer „Profondo Rosso“-esquen Vision zwar bereits angedeutet wurde, inklusive aller blutigen Details der höchst sexualisierten Erstechung und Skalpierung des Opfers nun aber noch gezeigt und drastischst ausgespielt wird. Nach dem Schock der Vision des Mordes folgt die erste längere Dialogszene zwischen Clementine und Jade und hier zeigt der Film dann seine nervigste und anstrengendste Seite, die leider immer wieder für deutliche Abzüge bei mir gesorgt hat: Liest man im Cast spontan „Susan Priver“ und „Bai Ling“, so kennen die meisten Leute vermutlich definitiv die aus x großen Produktionen bekannte Ling, nicht aber die noch sehr unbekannte, gerade erst in ihrer dritten Produktion auftretende Priver – und erwartet demnach ggf. sogar, dass Ling hier abliefert und gut spielt, während Priver wohl besser in einer kleineren Rolle geglänzt hätte – doch das absolute Gegenteil ist der Fall. Ohne dass es je witzig, charmant oder dem Plot dienlich wäre, spielt Ling in diesem Film dauerhaft extrem aufgedreht, überdreht, hyperaktiv, unpassend, trashig, amateurhaft, im möglichst unverständlichen Akzent und mit hohlen, zu oft wiederholten Satzphrasen, so dass nahezu jede Szene mit ihrem Charakter ungenießbar wird – das wird online teils auch gefeiert und ganz anders gesehen, gar mit einer bewusst und dosiert overactenden Performance eines Nicolas Cage verglichen, aber mir hat die Penetranz und Inhaltslosigkeit dieser Rolle und Performance leider wirklich ein wenig den Film verdorben.
 
 
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Eine kurze Szene, in der Ling Clementine beratend massiert, überstanden, geht es weiter mit einem Besuch bei Clementines Vater, der leider auch weniger überzeugend spielt als seine Filmtochter und wenig zum Script beizutragen hat bis auf das Präsentieren von Filmpostern, seiner Sammlung und diversen Ausschnitten aus den Klassikern (u.a. Dementia 13), die er gerade guckt. Ebenfalls nicht fehlen darf natürlich der stereotype, frauenschlagende Alkoholiker-Ex-Mann, der Clementine trotz restraining order besucht und terrorisiert. Als wäre das nicht belastend genug wird sie zudem weiterhin von alptraumhaften Visionen und Träumen geplagt, in einer davon steigt der Killer bei Nacht in ein Haus ein. Eine Szene, die Ferris‘ Werk ganz gut zusammenfasst: Auch bei Nacht oder im Gegenlicht sind die Aufnahmen kompetent und klar zu erkennen, die Piano-Score ist anfangs noch atmosphärisch, bald aber zu repetitiv und langweilig. Für einen kaum budgetierten Indie-Film also alles nicht überragend, aber auch nicht von schlechten Eltern. Der Killer bricht in das Haus ein, ist dabei allerdings zu laut, weckt das Pärchen und wird tatsächlich einfach erschossen, mittelmäßiger Splatter inklusive, was die Szene als Vision von Clementine entpuppt. Clementine, unsere Protagonistin, sieht also den Tod des Antagonisten, des (noch) unbekannten Killers, vor ihrem geistigen Auge, in dem Wissen dass ihre Visionen gemeinhin wahr sind. Und was tut sie? Genau, sie warnt den Killer, als dieser das nächste Mal bei 7 Psychics anruft. Technisch kompetent, inhaltlich absolut unnachvollziehbar.
 
 
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Nächste Szene, nächstes Beispiel: Eine junge Frau wird in einem Parkhaus von einem dreckigen Obdachlosen überfallen, der droht sie zu vergewaltigen und flieht daraufhin auf die Straße, ruft einen Fahrservice, steigt nichtsahnend und freiwillig beim Killer ein – beste Argento-Kost, inklusive rot-blau-leuchtender Suspiria-Gedächtnisshots während der Autofahrt, nur leider endet es trotz aller audiovisueller Kompetenz dann in einem wenig spannenden oder brutalen Kill, der für sich abermals wenig bis nichts erzählt. Trotzdem, die gesamte erste halbe Stunde lang hat „Night Caller“ einen leicht überdurchschnittlichen, deutlich besseren Ersteindruck hinterlassen, als erwartet. Und dass Ling, wenn sie der sich übergebenden und weinenden Clementine hilft, minutenlang in ihr eigenes Spiegelbild hinein overacted und damit massiv auf den Senkel geht, kommt inzwischen auch nicht mehr unerwartet, kann also mit ganz viel Zähne zusammenbeißen fast schon ignoriert werden. Mehr noch, wenn der Vater – erneut, sehr argentoesque – in einem alten Film aus den Dreizigern einen wichtigen Hinweis für den aktuellen Fall findet oder die nebulösen, herrlich bizarren und fadenscheinigen Zusammenhänge zwischen Clementine und dem Fall klar werden, kann sich der geschulte Genrefan das Lachen sicherlich nicht verkneifen, die guten Ideen sind eindeutig da.
 
 
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Doch dann folgt ein unnötiger Fake-Jumpscare oder ein zu moderner, lauter Sound der die Retro-Vision zerstört oder eine zu ewige, erzwungen möglichst „krank“ und „gestört“ sein wollende, im Endeffekt aber nur alte Genre-Versatzstücke wiederkauende Szene, in der natürlich mit Nekrophilie und Crossdressing und Kindheitstraumata um sich geworfen wird, wie es unreflektierter und oberflächlicher nicht sein könnte. Und ganz unabhängig davon wie problematisch man einen solchen Umgang mit diesen Themen findet, ist es einfach öde, langweilig und zu häufig gesehen. So gerne ich also einen weiteren, gelungenen sowie dreckig-drastischen Neo-Giallo empfehlen würde, so sehr versagt „Night Caller“ dann leider doch in den Kategorien Konsequenz, Kurzweil, Script und Schauspiel, wenn man auch nur mit einem „Francesca“, „Abrakadabra“, „Tulpa“ oder gar „The Editor“ vergleicht. Die Klischeekiste der möglichen Hintergrundgeschichten wurde mit ein paar „heftigen“ Konzepten gefüllt und die Technik kann sich ebenso wie die Leistung der Hauptdarstellerin definitiv sehen lassen, gar einen Daria Nicolodi-Flair möchte ich ihr nicht absprechen, nur hilft das wenig bei den derart vorhersehbaren und vergessenswert generischen Genrepfäden, die im weiteren Verlauf verfolgt werden.
 
 
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Ganz Giallo-untypisch nämlich gibt es hier keinen finalen Twist, keine überraschende Offenbarung und auch kein einprägsames Bild, nur zu lange, ewige Szenen mit unblutigen Kills und einem schleppenden Pacing. Unser Medium spürt szenenabhängig auf x km oder eben gar keine Gefahr, die Kills sind teils gut gemeint aber meist mäßig getrickst, verfolgt werden inzwischen irgendwelche viel zu spät etablierten Cops. Der letzte Kill ist semi-originell aber dafür extrem dämlich, immerhin nicht so unspektakulär wie die Minuten davor, nach etwa 80 Minuten war es das dann auch endlich, oder schon, mit „Night Caller“. Was bleibt zu sagen? Nach dem unfassbaren Trashfest „Tales from the Crapper“ und dem bemüht kranken, teils höchst effektiven aber eben auch grauenhaft gespieltem „Someone’s knocking at the door“ wollte ich mal einen von Chad Ferrins anderen Filmen sehen, das habe ich jetzt getan und auch nicht bereut. Night Caller ist zu simpel, zu geradlinig und genau dafür auch zu lang und unspektakulär, Kills auf die man sich freut werden nicht gezeigt, dafür inhaltsmagere Szenen deutlich zu lange gestreckt oder wiederholt. Mit der Hauptdarstellerin und auch dem Killer hat man durchaus eine gute Wahl getroffen und die technische Seite stimmt größtenteils, viele Sets und Beleuchtungen und Frames können sich sehen lassen, doch auch das zerfasert sich im weiteren Verlauf des Films leider etwas, zumal Lings absolut grottiges Schauspiel sowie der repetitive Schauspiel immer wieder am Geduldsfaden zerren.
 
 


 
 
 

NIGHT CALLER – Fazit

 
 
3 Punkte Final
 
 
Recht minimalistischer No-Budget-Indieslasher mit gerade anfangs gefallendem Giallo-Einschlag und technischer Grundkompetenz, der sich nur leider durch ein unterdurchschnittliches Script und Schauspiel seines Potentials beraubt. Kein Film den die Welt braucht, aber auch keiner der weh tut.
 
 
 


 
 
 

NIGHT CALLER – Zensur

 
 
 
Aufgrund vereinzelt drastischer Morde samt blutiger Effekte dürfte der Film eine FSK 18, wenn nicht an einem guten Tag sogar 16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

NIGHT CALLER – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Crappy World Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Francesca (2015)
 
Three Tears on Bloodstained Flesh (2014)
 

Filmkritik: „Scream“ (2022)

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SCREAM

(SCREAM 5)

Story

 
 
 
25 Jahre nach den ersten Morden in Woodsboro kehrt Ghostface abermals zurück, um die Regeln des Slashers auf Herz und Nieren zu prüfen.

 
 
 


 
 
 

SCREAM – Kritik

 
 
Manche Reihen sind einfach nicht totzukriegen und die Nostalgie-Welle scheint auch nicht mehr abzuebben. Viele große Filmreihen ziehen ihr eigenes Ding durch, locken den Zuschauer von damals aber mit dem originalen Cast. Das kann durchaus gut ausgehen, wie zuletzt „Ghostbusters: Legacy“ bewies. Es kann aber auch redundant werden, wie es der neue „Scream“ beweist. Dass dabei auf eine Fünf im Titel verzichtet wurde, macht schon mal deutlich, dass man sich hier nicht nur als verspätete Fortsetzung, sondern auch als Remake/Hommage versteht. Dabei war die Reihe bisher wirklich gut. Wes Craven schuf mit dem ersten Teil 1996 einen Kultfilm, der clever mit Genre-Regeln spielte und eine Meta-Ebene besaß, die man so zuvor in einem Slasher noch nicht gesehen hatte. Mit dem zweiten Teil wurde das sehr gut und mit dem dritten Teil immerhin noch solide fortgesetzt, bis es still wurde um „Scream“. 2011 kehrte Craven mit einem moderneren, vierten Teil jedoch noch mal zurück. Es war sein letzter Film und Craven verstarb 2015 leider. Die Modernisierung war allerdings geglückt, nur floppte das Werk an den Kinokassen und eine neue Trilogie schien sich somit erledigt zu haben. Da momentan so gut wie alles, was jemals auch nur halbwegs erfolgreich war, eine Fortsetzung, ein Remake, ein Reboot, eine Hommage oder auch ein „Requel“ erhält, muss selbstverständlich auch „Scream“ 2022 noch mal ordentlich die Nostalgie-Keule schwingen. Und die ersten Kritiken klangen enorm vielversprechend. Allgemein kommt der fünfte Teil bisher überraschend gut an. Überraschend ist das deshalb, weil er eigentlich überhaupt nichts Neues zu bieten hat und teilweise fast schon nervig geraten ist.
 
 
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Über die Story braucht man kaum Worte zu verlieren. Alles beginnt mit der berühmten Telefon-Szene am Anfang. Dieses Mal soll Tara das Opfer sein, aber sie überlebt den Angriff von Ghostface schwer verletzt und befindet sich danach im Krankenhaus. Ihre ältere Schwester kommt zurück nach Woodsboro, obwohl sie den Ort eigentlich nie wieder sehen wollte. Gemeinsam gilt es nun, herauszufinden, wer der Täter sein könnte. Man kommt sich wirklich mehr wie in einem Remake, als in einer Fortsetzung vor, weil die Story der aus dem ersten Teil (an dem sich „Scream 2022“ auch am meisten orientiert) doch sehr ähnlich ist. Teilweise kann man schon von einer Kopie sprechen. Kreativ ist das nicht und man bemerkt deutlich, dass Kevin Williamson und Ehren Kruger als Drehbuchautoren fehlen. Dabei versucht der Film enorm clever zu sein. Er legt es so sehr darauf an, dass er damit scheitert. Die ganzen Gags auf Meta-Ebene gehören sicherlich zu „Scream“ dazu, aber dieses Szenario wurde nun bereits vier Male zuvor bedient und dem neuen Werk fällt da einfach nichts Neues ein. Außerdem heuchelt sich „Scream“ anno 2022 selbst etwas vor. Er macht nämlich genau das, was er eigentlich die ganze Zeit kritisiert: Eine lustlose, uninspirierte Hommage bieten, die kein neues Material besitzt.
 
 
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Das Drehbuch könnte man theoretisch seitenlang verreißen, denn die guten Elemente kann man an einer Hand abzählen. Dabei ist die Herangehensweise, sich selbst nicht ernst zu nehmen, garantiert nicht verkehrt, aber etwas ernster hätte sich der neue Film dann doch nehmen dürfen. Am Ende weiß man nämlich gar nicht mehr so recht, ob man sich noch „Scream“ anschaut oder doch schon beim nächsten „Scary Movie“ angelangt ist. Das Motiv der Taten ist nämlich arg weit hergeholt. Sicherlich steckt hier etwas Satire versteckt, aber diese wird leider überhaupt nicht bissig, sondern eher unsinnig dargeboten. Das große Rätselraten bleibt ebenfalls aus. Man kann vielleicht vorher schon erahnen, wer hinter den Taten steckt, aber die Auflösung wird allgemein ziemlich schlecht vorbereitet und da die neuen Täter kaum ein Profil erhalten, ist es auch nicht sonderlich interessant, warum sie überhaupt morden.
 
 
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„Scream“ setzt 2022 das große Problem der Figurenzeichnung in modernen Film fort. Erst vor kurzem scheiterte die Neuauflage von „Texas Chainsaw Massacre“ daran und nun diese Fortsetzung. Die Charaktere bilden sich einfach aus irgendwelchen jungen 08/15-Leuten, denen es an Persönlichkeit fehlt. Man wird sich an diese Figuren nicht lange erinnern können. Im Gegenzug dazu kann man den originalen Film selbst seit der Entstehung nicht mehr gesehen haben und erinnert sich trotzdem noch an die markanten Charaktere von damals. Es fehlt allerdings auch an einprägsamen Leistungen bei den Darstellern. Jenna Ortega spielt als einzige der vielen neuen Personen einigermaßen gut und hinterlässt einen kleinen, aber bleibenden Eindruck. Die restlichen neuen Darsteller sind zwar okay, aber völlig nichtssagend. Also müssen es mal wieder die bekannten Charaktere richten, wobei selbst diese Rechnung nicht aufgeht. Neve Campbell und Courteney Cox hätte man sich nämlich sparen können. Sie schauen sowieso nur ein paar Male kurz vorbei und ihre Rollen wirken hier doch reichlich erzwungen. Nur mit David Arquette hat man alles richtig gemacht. Seine Rolle ergibt durchaus einen Sinn und Arquette spielt das sehr sympathisch. Die Szenen mit ihm gehören zu den besten, die „Scream“ zu bieten hat.
 
 
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Leider sind das nicht sonderlich viele, obwohl nicht alles an diesem Werk schlecht ist. Ist der lustlose Start erst mal überwunden, gibt es hin und wieder ein paar Szenen, die ganz geschickt mit den Konventionen spielen. Diese Herangehensweise ist zwar ebenso wenig neu, wie sich quer durch das Horrorgenre zu zitieren, macht aber in manchen Momenten noch etwas Laune. Ansonsten mangelt es dem Film eindeutig an Atmosphäre. Ghostface wirkt nicht mehr wie ein bedrohlicher Killer, sondern taucht einfach immer mal wieder kurz auf und verschwindet dann wieder. Seine Präsenz war in keinem Film der Reihe jemals so bedeutungslos. Horror kommt also schon mal kaum auf. Die Komödien-Aspekte machen das allerdings nicht gerade wieder gut. Dass sich „Scream“ 2022 nicht ernst nimmt, wurde ja bereits erwähnt, dass er gerne eine Persiflage wäre, kann man wohl deutlich herauslesen und dass er meint, besonders clever zu sein, ist der größte Irrglaube. Die Gags zünden einfach nicht und es gibt nur wenige Pointen, die mal etwas besser sitzen.
 
 
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Dass das Gesamtpaket nicht gerade unterhaltsam ausfallen kann, sollte einem bei all der negativen Kritik nicht wirklich wundern. Was muss also her? Genau! Man kompensiert alle Schwächen einfach mit viel Gewalt. So brutal, wie hier, ging es in dieser Reihe jedenfalls noch nicht zur Sache und ein paar Szenen sind schon reichlich brachial. Dass die Effekte überwiegend von Hand stammen, ist eine schöne Sache. Nur bringt das dem Werk im Endeffekt eben auch nicht gerade viel, weil dem Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett einfach zu wenig einfällt, um ihrem neuen „Scream“ eine eigene Handschrift zu verpassen. Zu sehr suhlt man sich im Erfolg des Originals, aber Craven hatte inszenatorisch eben deutlich mehr auf dem Kasten. Das soll nicht heißen, dass der Film handwerklich schlecht gemacht wurde. Er sieht optisch passabel aus und die Inszenierung ist sauber. Das ändert jedoch nichts daran, dass die knapp zwei Stunden Laufzeit keinerlei Spannung aufkommen lassen und jede menge Füllmaterial besitzen. Das mehr als übertriebene Ende ist immerhin noch halbwegs amüsant, aber der langweilige Score klingt wirklich sehr ideenarm.
 
 


 
 
 

SCREAM – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Gäbe es „Scream 1“ bis „Scream 4“ noch nicht, dann wäre „Scream“ von 2022 ein guter, selbstironischer Slasher. Als fünfter Teil ist er jedoch überflüssig. Weder ist die Hommage besonders gut gelungen (weil Hommage nicht einfach nur kopieren heißt), noch macht das als Fortsetzung großartig Sinn. Das Drehbuch ist eine echte Schwäche, selbst wenn manche das bescheuerte Ende sicherlich abfeiern werden. Negativ sind auch die meisten, nichtssagenden Darsteller, die eine völlig belanglose Figurenzeichnung erhalten haben. Das Spiel mit der Meta-Ebene ist ausgelutscht, frische Ideen gibt es keine. Außerdem besitzt der Film einfach keine eigene Handschrift. Ein paar Szenen sind gut, der Gewaltpegel ist ziemlich hoch, die Effekte sehen ordentlich aus und David Arquette lässt immerhin kurz Freude aufkommen. Ansonsten stellt „Scream“ anno 2022 eine ziemliche Nullnummer dar, die man sich echt hätte sparen können. Das hat die Reihe wirklich nicht verdient!
 
 


 
 
 

SCREAM – Zensur

 
 
 
„Scream 5“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren zu haben. Die Altersfreigabe mutet etwas niedrig an, bedenkt man, wie zeigefreudig der neue Film der Reihe in Sachen Gewalt doch ist.
 
 
 


 
 
 

SCREAM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scream; USA 2022

Genre: Horror, Komödie, Thriller, Krimi

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 7.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Spanisch, Thailändisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 114 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen (ca. 3 Min.), Trailer von Scream – Schrei! (1996), Featurettes: Neues Blut (ca. 7 Min.), Blutlinien ca. 8 Min.), Im Schatten des Meisters (ca. 7 Min.)

Release-Termin: KeepCase: 28.04.2022

 
 

Scream [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SCREAM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scream – Schrei! (1996)
 
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (1997)
 
Düstere Legenden (1998)
 

Filmkritik: „Demonic“ (2021)

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DEMONIC

Story

 
 
 
Per 3D-Simulation soll eine junge Frau den Kontakt mit ihrer im Koma liegenden Mutter aufnehmen. Dieses Experiment hat fatale Folgen.

 
 
 


 
 
 

DEMONIC – Kritik

 
 
Vor zehn Jahren hätte die Filmwelt wahrscheinlich noch begeistert aufgeschrien, wenn Neill Blomkamp einen neuen Film inszeniert. Mit seinem Debüt „District 9“ feierte der Südafrikaner 2009 nämlich einen großen Erfolg, der sowohl Filmfreunde, wie auch Kritiker begeistern konnte. Danach folgten zwei Filme, die an diese Qualitäten nicht anknüpfen konnten und auch der Posten als Regisseur für „Alien 5“ verpuffte im Nichts. Nun feiert Blomkamp mit „Demonic“ sein Comeback, doch bereits die ersten Kritiken ließen die Erwartungen sinken. Und leider kommt es so, wie man erwarten durfte: „Demonic“ will viel, bietet im Endeffekt aber so gut wie nichts und verkommt so zu einer lauen Luftnummer, die man echt nicht gesehen haben muss.
 
 
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Vor vielen Jahren hat Carly ihre Heimat verlassen, weil ihre Mutter des mehrfachen Mordes angeklagt wurde, worunter Carly sehr gelitten hat. Eines Tages meldet sich ein Pharma-Konzern bei Carly. Ihre Mutter liegt im Koma und die Wissenschaftler wollen unbedingt, dass Carly ihre neue Technologie ausprobiert. Mit Hilfe dieser kann sie per 3D-Simulation in die Gedanken ihrer Mutter schlüpfen und so Kontakt mit ihr aufnehmen. Carly ist von der Idee wenig begeistert, willigt jedoch ein, aber in dem Unterbewusstsein ihrer Mutter lauert Schreckliches. Neill Blomkamp kann Science-Fiction; das hat er besonders mit „District 9“ bewiesen und er schreibt an den Drehbüchern zumindest immer selbst mit. Im Falle von „Demonic“ stammt die Geschichte jedoch von ihm ganz alleine und storytechnisch versagt der Film leider nahezu vollkommen. Was auf dem Papier noch halbwegs interessant klingt, ist in der Umsetzung an Belanglosigkeit kaum zu überbieten. Man bekommt als Zuschauer nicht mal wirklich mit, weshalb sich die Geschehnisse ereignen, die man hier beobachtet. Auf eine clevere Pointe muss man ebenfalls verzichten und mit Dämonen hat das Ganze nun auch nicht gerade viel zu tun. Selbst als anspruchsloser Horrorfan wird man von dieser Story enttäuscht, obwohl verschiedene Einzel-Ideen ja an sich gar nicht mal schlecht wären.
 
 
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Nur leider kann Blomkamp diese einfach nicht zu einem stimmigen Gesamtbild formen. Das größte Problem wird wohl sein, dass der Science-Fiction-Experte nun gerne ins Horrorfach wandern wollte. Und Horror kann der Mann eben nicht, was man an „Demonic“ eindrucksvoll erkennen kann. Die Inszenierung wirkt insgesamt eher gelangweilt und die Horror-Szenen stammen dermaßen von der Stange, dass man auch gleich in billige C-Movie-Gefilde abdriften kann. Ein großes Budget stand Blomkamp nicht mehr zur Verfügung, doch es mangelt auch gar nicht mal so sehr am Geld. Eine schicke Optik ist nämlich dennoch gelungen und zu billig wirkt der Film optisch niemals. Dass die 3D-Simulationen nicht perfekt aussehen, ist sogar relativ authentisch. Hier hat man mit der Volumetric-Capture-Technik gearbeitet, welche echte Welten nachträglich virtuell darstellt. Das Ergebnis sieht durchaus interessant aus und bedient dann wieder die Science-Fiction-Elemente, die Blomkamp so gut beherrscht. Nur wie bereits erwähnt, funktioniert die Symbiose mit dem Horror so gar nicht, weil der Regisseur hier nur den billigsten Standard bedient.
 
 
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Man hätte über die ein oder andere Schwäche noch hinwegsehen können, doch das endgültige Aus beschert „Demonic“ die Figurenzeichnung. Gerade auch in diesem Punkt war Blomkamp zuvor viel besser. Was er hier jedoch geschrieben hat, lässt sich am treffendsten mit dem Adjektiv lieblos beschreiben. Von Anfang an erhält der Zuschauer überhaupt keinen Draht zu den Charakteren. Die Hintergrundgeschichte von Carlys Mutter wird fast gar nicht erwähnt und die Protagonistin selbst wird einem auch nicht näher gebracht. Alles daran ist künstlicher, als die Bilder der virtuellen Realität und so stellt sich ein Mitfiebern mit den Figuren bereits ab der ersten Filmminute ein. Die Darsteller haben da natürlich von vornherein einen ganz undankbaren Job. Carly Pope gibt sich alle Mühe und agiert durchaus brauchbar, kann aber eben auch nichts an der miesen Figurenzeichnung ändern. Alle anderen Schauspieler sind okay, doch niemand kann hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 
 
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Es sollte nun keine große Überraschung sein, dass der Unterhaltungswert nicht viel taugt. Den Anfang lässt man sich noch gerne gefallen und das Potenzial wirkt im ersten Drittel noch relativ vielversprechend, doch bereits hier kommt eigentlich gar keine Spannung auf. Im weiteren Verlauf verschlechtert sich dieser Zustand zusehends. Der mittlere Teil ist fad und will nicht so richtig auf den Punkt kommen, während das Finale dann versucht besonders aufregend auszufallen. Plötzlich gibt es irre Wendungen und viel mehr Action, aber profitieren kann „Demonic“ davon niemals, weil man als Zuschauer hier bereits lange das Interesse verloren hat. Es mangelt im Endeffekt einfach ganz erheblich an Atmosphäre. Der Film ist nämlich überhaupt nicht gruselig, nicht ansatzweise unheimlich oder beängstigend. Als Horror versagt das also auf ganzer Linie, aber selbst die Science-Fiction-Elemente wirken beliebig. Am Ende bleibt ein generischer Score und viel heiße Luft um nichts, wobei die Effekte noch ganz schick ausgefallen sind. Wirklich brutal wird es aber natürlich auch nicht.
 
 


 
 
 

DEMONIC – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Selbst wenn Geschmäcker im Endeffekt natürlich sehr verschieden sind, fragt man sich bei „Demonic“ schon zurecht, was dieser Film eigentlich soll. Zur Unterhaltung dient er jedenfalls nicht. Die Grundprämisse hätte reizvoll sein können, ein paar Ideen sind solide und die optische Umsetzung ist nun auch nichts, was man alle Tage sieht. Außerdem agieren die Darsteller doch ganz passabel. Das bringt dem Streifen jedoch alles nichts, weil die Inszenierung völlig langweilig erscheint und die Atmosphäre nicht den Hauch von Horror besitzt. Die gesamte Geschichte könnte belangloser kaum sein, aber diese lieblose 08/15-Figurenzeichnung stellt „Demonic“ schlussendlich komplett das Bein. Von diesem Sturz kann sich der Film nicht erholen, selbst wenn das Finale viel Action bieten will. So ambitioniert die Idee von Blomkamp also vielleicht mal gewesen sein mag, so fad ist das Ergebnis und für eine Empfehlung reicht das leider nicht ansatzweise aus!
 
 


 
 
 

DEMONIC – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Demonic“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DEMONIC – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Films (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Koch Films (DVD + Blu-ray im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Demonic; Kanada 2021

Genre: Thriller, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 2.00:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: KeepCase: 31.12.2021 | Mediabook: 31.12.2021

 

Demonic [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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DEMONIC – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Koch Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Cell (2000)
 
eXistenZ (1999)
 
Virtuosity (1995)
 

Filmkritik: „Surrounded – Tödliche Bucht“ (2018)

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SURROUNDED – TÖDLICHE BUCHT

(FRENZY)

Story

 
 
 
Ein geplanter Tauchausflug wird für ein paar junge Freunde zum Horrortrip, als das Wasserflugzeug abstürzt und man plötzlich umzingelt von Haien ist.

 
 
 


 
 
 

SURROUNDED – Kritik

 
 
Die Beliebtheit vom Hai-Horror nimmt kein Ende. Immer mal wieder gibt es ein paar große Produktionen im Kino zu sehen und denen folgen dann etliche Billig-Varianten. Für viele davon zeichnet sich der amerikanische Fernsehsender Syfy aus. Nur weil der Erfolg der „Sharknado“-Filme mittlerweile vorbei ist, heißt das ja nicht, dass man nicht fleißig weiter billige Hai-Filmchen produzieren kann. „Surrounded – Tödliche Bucht“ stammt dabei bereits aus dem Jahr 2018 und kommt mit ca. vier Jahren Verspätung nun auch nach Deutschland. Ob das wirklich nötig gewesen wäre, ist fraglich, denn viel geboten wird dem Zuschauer hier nicht.
 
 
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Die Story ist schnell erzählt: Ein paar junge Freunde, die einen erfolgreichen Reise-Vlog betreiben, wollen in Thailand an einem illegalen Tauchausflug teilnehmen. Doch auf dem Weg dorthin stürzt das Wasserflugzeug ab und als ob es noch nicht schlimm genug wäre, dass man nun auf offener See überleben muss, gesellen sich auch noch drei Haie mit dazu, die nach dem Leben der Freunde trachten. An welchen Vorbildern man sich bedient hat, ist nicht schwer zu erraten, aber die Story ist bei solchen Filmen ja sowieso meist recht eingeschränkt. So darf man vom Drehbuch auch nicht besonders viel erwarten. Die Geschichte hat nicht viel zu bieten, wäre an sich jedoch noch ganz brauchbar gewesen, wenn sie nicht insgesamt völlig unlogisch daherkommen würde. Dass sich Haie so nicht verhalten, ist kein Geheimnis, aber die bekloppten Ideen, die man hatte, stellen die Intelligenz des Zuschauers schon arg in Frage.
 
 
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Das Problem ist, dass sich „Surrounded – Tödliche Bucht“ reichlich ernst nimmt und eher auf richtigen Horror setzen möchte, dann aber eben doch mit total trashigen Idee daherkommt. Beide Elemente beißen sich sehr. Da wäre eine humorvolle, augenzwinkernde Herangehensweise wie bei „Sharknado“ doch die bessere Entscheidung gewesen. Dann wäre man dem Film für seinen völlig unrealistischen, fast schon cartoonhaft überzogenen Überlebenskampf auch nicht so böse gewesen. Leider wirken die albernen Momente so eher unfreiwillig komisch und so wird das mit der Spannung absolut nichts. Die Atmosphäre ist also kaum zu gebrauchen. Auch die billigen Effekte aus dem Computer lässt man sich in der ernsten Variante nicht gerne gefallen. Sie sehen zwar nicht völlig miserabel, aber eben doch wenig brauchbar aus. Und die Idee, dass die drei Haie völlig synchron agieren, ist an Blödheit auch kaum zu überbieten. Wenigstens gibt es noch ein paar passabel getrickste Wunden und Leichen. Das ist nie übermäßig brutal, verdient seine Freigabe ab 16 Jahren jedoch.
 
 
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Von den Darstellern werden wohl die Wenigsten bisher gehört haben und das wird sich sicherlich auch kaum ändern. Immerhin macht Aubrey Reynolds, in der einzigen Hauptrolle, ihre Sache noch ganz akzeptabel. Nicht wirklich gut, aber nicht zu schlecht. Die restlichen Darsteller übernehmen nur Nebenrollen und sind teilweise ziemlich schnell weg vom Fenster. Viele davon gibt es sowieso nicht zu sehen und die Leistungen sind absolut nicht der Rede wert. Die Dialoge sind ziemlich langweilig und austauschbar und die Figurenzeichnung bleibt sowieso völlig oberflächlich. Man hat noch versucht den Charakteren etwas Hintergrund zu verschaffen, aber dies diente sicher eher dazu, die Laufzeit etwas normaler zu bekommen. An den lieblos kreierten Figuren hat der Film selbst kaum Interesse und deshalb braucht man sich nicht zu wundern, wenn es dem Zuschauer ähnlich geht.
 
 
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„Surrounded – Tödliche Bucht“ hat nicht mal 500.000 Dollar gekostet und bei diesem Budget darf man natürlich nicht so viel erwarten, wobei schon etliche Filmemacher bewiesen haben, dass sie auch mit weniger Geld tolle Werke kreieren können. Doch dieser Film wurde nicht aus Leidenschaft gedreht, sondern rein um Geld zu generieren. Also sollte man von Regisseur Jose Montesinos, der schon einige dieser Billigfilmchen verbrochen hat, auch nicht viel erwarten. Immerhin verleiht die Tatsache, dass es immer mal Rückblenden gibt, dem Ganzen etwas mehr Dynamik. Außerdem ist ein echter Vorteil, dass wohl viel an Originalschauplätzen gedreht wurde. Viel bringt das aber auch nicht, wenn die meisten Szenen einfach nur im Wasser spielen und keine echten Schauwerte mit sich bringen. Nur die Unterwasser-Aufnahmen wirken in dieser Hinsicht erstaunlich hochwertig. Die Inszenierung kann sich zwar teilweise als bemüht ansehen lassen, leidet im Endeffekt aber unter erheblicher Langeweile. So wird das auch mit dem Unterhaltungswert nichts. Das Geschehen ist zwar recht temporeich, aber trotzdem niemals spannend und so können selbst 85 Minuten (mit Abspann) ganz schön langweilig ausfallen.
 
 


 
 
 

SURROUNDED – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
„Surrounded – Tödliche Bucht“ ist der nächste Billig-Hai-Film, der zwar erstaunlich ernst wirken möchte, sich genau damit jedoch ein großes Bein stellt. Trashige Momente gibt es nämlich trotzdem und teilweise ist das Treiben so doof, dass die ernste Atmosphäre störend ist. Die Handlung hat natürlich wenig zu bieten, die Figurenzeichnung ist lieblos, die Effekte gewohnt schlecht und die Darsteller können auch nicht gerade überzeugen. Man spürt einfach zu jedem Moment, dass der Film ohne Leidenschaft gedreht wurde, selbst wenn sich der Regisseur an einigen Stellen doch bemüht hat. Die Naturschauplätze und der Versuch, das Geschehen abwechslungsreich zu gestalten, sind lobenswerte Ansätze, die im Endeffekt aber auch nichts daran ändern, dass „Surrounded – Tödliche Bucht“ Zeitverschwendung darstellt!
 
 


 
 
 

SURROUNDED – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Surrounded – Tödliche Bucht“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SURROUNDED – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Frenzy; USA 2018

Genre: Horror, Thriller, Abenteuer, Action, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 85 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 03.12.2021

 

Surrounded – Tödliche Bucht [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SURROUNDED – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Open Water (2003)
 
Open Water 3: Cage Dive (2016)
 
The Shallows – Gefahr aus der Tiefe (2016)
 
47 Meters Down (2017)
 

Filmkritik: „Demigod – Der Herr des Waldes“ (2021)

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DEMIGOD – DER HERR DES WALDES

(DEMIGOD)

Story

 
 
 
Im Schwarzwald wandert ein keltischer Waldgott umher, der gerne Opfer möchte, wie die Amerikanerin Robin und ihr Mann Leo bald feststellen müssen.

 
 
 


 
 
 

DEMIGOD – Kritik

 
 
Wenn man mal gerade keine originelle Idee für einen weiteren Horrorfilm hat, dann muss halt eine keltische Gottheit herhalten. Hat ja oft genug funktioniert. Mit dieser Prämisse wirkt „Demigod – Der Herr des Waldes“ schon mal nicht besonders reizvoll, aber mit der richtigen Umsetzung lässt sich selbst aus einem solch ausgelutschten Szenario noch etwas machen, was viele Werke zuvor bewiesen haben. Diesem Film gelingt das allerdings eher weniger, weil er nicht viel zu bieten hat und insgesamt zu plump erscheint.
 
 
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Die Amerikanerin Robin hat von ihrem Großvater geerbt. Dieser lebte tief im Schwarzwald in einem abgelegenen Holzhaus. Gemeinsam mit ihrem Mann Leo reist Robin nun also dorthin, um das Erbe anzutreten. Dabei trifft man schon schnell auf den Jäger Arthur, der genau weiß, was sich im Wald so alles abspielt. Ein paar Hexen huldigen nämlich dem Gehörnten, einer Waldgottheit, die nach Opfern verlangt und so beginnt schon bald ein Spiel auf Leben und Tod. Als Vorlage dient der Mythos um Cernunnos, einer keltischen Gottheit, die als „der Gehörnte“ übersetzt wird. So viel scheint über diese Figur nicht bekannt zu sein und das Meiste sind Vermutungen, aber man mag auch berechtigt bezweifeln, dass sich Regisseur Miles Doleac, der mit am Drehbuch schrieb, viel mit diesem Mythos beschäftigt hat. Im Endeffekt wird dieses Szenario sowieso nur dafür benutzt, um eine Prämisse zu erschaffen, die es so in dieser Form schon etliche Male zuvor gegeben hat. Die Handlung kann nicht viel, kommt ohne Überraschungen aus und wird zudem leider unnötig plump vorgetragen.
 
 
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Wobei von vornherein eine gewisse, unfreiwillige Komik in „Demigod – Der Herr des Waldes“ mitschwingt; zumindest, wenn man sich den Film im deutschen Ton ansieht. Wenn da ein Amerikaner behauptet, er sei eben Amerikaner und könne deshalb nur hochdeutsch, wirkt das jedenfalls seltsam. Dass sich ein amerikanischer Film in deutschen Gefilden abspielt, kommt nicht so oft vor und dies wäre sicherlich interessant gewesen, wenn der Rest nicht im Einheitsbrei schwimmen würde. Wenn die Einwohner in ihrem merkwürdigen Kauderwelsch sprechen, ist das noch am ungewöhnlichsten; der Rest kommt einem bereits bestens bekannt vor, wenn man zuvor mehrere solcher Filme gesehen hat. Da fällt Miles Doleac nun auch nicht viel ein, wie er es mit seiner Inszenierung retten könnte. Der Wald wurde als Schauplatz ja noch ganz gut genutzt, aber ansonsten mangelt es dem Werk vollkommen an Schauwerten. Noch schlimmer wiegt jedoch die Tatsache, dass es komplett an Spannung mangelt.
 
 
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So ist die Einleitung, die sich nicht zu viel Zeit lässt, noch ganz erträglich geraten, weil die beiden Hauptfiguren gar nicht mal so unsympathisch erscheinen. Rachel Nichols, die auch sofort als Jodie Foster durchgehen könnte, macht sich als Identifikationsfigur für den Zuschauer nicht schlecht, spielt solide und hätte den Film tragen können, wenn der Rest besser gelungen wäre. Auch Yohance Myles als ihr Film-Ehemann geht in Ordnung. Miles Doleac, der nebenbei auch gerne als Schauspieler aktiv ist, gab sich selbst eine ausgeprägte Nebenrolle, die er okay, aber gleichzeitig recht einseitig spielt. Im weiteren Verlauf kommen noch ein paar weitere Schauspieler mit hinzu, die allesamt passabel erscheinen, jedoch sicher keine Preise für ihre Leistungen gewinnen werden. Sowieso ist die Figurenzeichnung nur bei dem Ehepaar noch halbwegs plausibel. Alle anderen Charaktere gesellen sich halt mit hinzu und wirken dann doch eher künstlich. Dass da keine Spannung aufkommen will, liegt allerdings in erster Linie an der Inszenierung.
 
 
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Diese lässt sich zwar als relativ sauber bezeichnen und Doleac hat zuvor auch schon einige Filme gedreht, aber das Resultat ist dermaßen generisch und trocken, dass es einfach nicht funktionieren will. Optisch macht das wenig her und Doleac versteht es kaum, die Spannungsschraube anzuziehen, selbst wenn er es sichtlich versucht. Nach einer halben Stunde soll es eigentlich zur Sache gehen, doch stattdessen tritt das Geschehen eher auf der Stelle und zum Finale wird es ebenfalls nicht deutlich besser. Ein wenig Action ist vorhanden, aber der Horror-Anteil ist viel zu gering. Eigentlich kommt niemals eine bedrohliche Atmosphäre auf. Weshalb der Film eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten hat, ist ebenfalls fraglich. Die wenigen, grafischen Momente sind zwar nicht harmlos, aber auch niemals zu derb. Immerhin hat man hier von Hand getrickst und insgesamt gehen die Effekte in Ordnung. Nur bei dem Cernunnos und seinen roten Augen hat man es eindeutig zu billig gestaltet. Der Score erfüllt seinen Zweck, wirkt jedoch ähnlich langweilig, wie der Rest des Filmes auch.
 
 
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DEMIGOD – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
„Demigod – Der Herr des Waldes“ versucht es, doch er bekommt es nicht hin. Die Handlung besitzt ein paar Eigenartigkeiten, doch das reicht noch lange nicht aus, weil der Rest einfach plump und lieblos erzählt wird. Aus handwerklicher Sicht ist der Film okay gestaltet und die Darsteller sind ebenfalls nicht so schlecht. Außerdem ist Rachel Nichols echt nicht schlecht. Gewinnen kann das Werk dadurch jedoch kaum, denn die Inszenierung wirkt gelangweilt und eine Atmosphäre will so gut wie gar nicht aufkommen. Horror oder Grusel sucht man jedenfalls vergebens. Die wenigen Effekte sind okay, aber im Endeffekt langweilt man sich durch gute 90 Minuten Laufzeit, die keinerlei Überraschungen bieten und frei von Spannung sind. Das ist nicht ärgerlich schlecht, aber eben komplett lustlos und völlig fern von aufregenden Ideen.
 
 


 
 
 

DEMIGOD – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Demigod – Der Herr des Waldes“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DEMIGOD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Daredo | White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Demigod; USA 2021

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 94 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 08.10.20211

 

Demigod – Der Herr des Waldes [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DEMIGOD – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Daredo | White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Blair Witch (2016)
 
Sator (2019)