Filmkritik: „Terrifier 2“ (2022)

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TERRIFIER 2

Story

 
 
 
Art the Clown ist zurück – Ja dieses Mal besucht er sogar das Kino. Kommerzieller geht er deshalb aber nicht vor, im Gegenteil: Art metzelt sich brachialer als jemals zuvor durch über zwei Stunden Splatterkino.
 
 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Kritik

 
 
 
Damien Leone ist das gelungen, was im Horrorgenre heutzutage kaum noch jemandem gelingt: Er hat eine ikonische Figur kreiert, die in ein paar Jahren vielleicht das Zeug zum Kult hat, wie es damals Jason, Freddy oder Michael Myers gelungen ist. Beeindruckend ist mit welch simplen Mitteln Leone das geschafft hat, aber sein Art the Clown ist wirklich eingängig, optisch einfach einprägsam. Nachdem der erste Solofilm von Art, „Terrifier“, ein völlig selbstzweckhafter, nahezu storyloser Splatterstreifen war, war sich die Filmwelt doch recht einig, dass Art Potenzial hat, der Rest aber echt zu simpel gestrickt war. Leone arbeitete an einer Fortsetzung, die nun alle Zweifler bekehren sollte. Völlig überraschend kam der Film dann sogar in die Kinos. Noch überraschender war die Tatsache, dass das Publikum angetan war und dem Werk somit einen hohen Gewinn erbrachte. Damit dürfte Damien Leone nun viele Schritte weiter auf der Karriereleiter aufsteigen. „Terrifier 2“ wird seine Fortsetzungen erhalten und von Leone dürfen wir wohl weiterhin brutalstes Genrekino erwarten. Aber ist „Terrifier 2“ denn eigentlich auch gut oder wieder nur ein lediglich auf Brutalität reduzierter Hype, der dann viel versprochen hat und wenig einhält? Tatsächlich ist der Film überraschend gut geworden. Er passt sogar ins Kino und stellt seinen Vorgänger mit Leichtigkeit in den Schatten.
 
 
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Art the Clown war zwar eigentlich tot, aber aus mysteriösen Gründen wird er wiederbelebt. Natürlich muss er dann auch sofort mit dem Töten weitermachen. Danach spielt sich das Treiben ein Jahr später an Halloween ab. Hier haben die Geschwister Sienna und Jonathan immer wieder seltsame Träume und Visionen von einem mordenden Clown und einem beängstigenden, kleinen Clown-Mädchen. Außerdem scheint die Sache etwas mit dem verrückt gewordenen und danach verstorbenen Vater von ihnen zu tun zu haben. Und überhaupt: Was ist Art the Clown eigentlich? Wer darauf eine echte Antwort erwartet, wird sich enttäuscht sehen und dennoch ist das Drehbuch von „Terrifier 2“ deutlich besser gelungen, als im ersten Teil. Dieser hatte nämlich streng genommen gar keine Geschichte, ja nicht mal eine Hauptfigur. Daraus hat Leone scheinbar gelernt und er spinnt seine Story um den Clown interessant weiter. Dabei wirft er eigentlich noch mehr Fragen auf, als welche beantwortet werden, doch das macht den Verlauf der Handlung tatsächlich recht aufregend. Wenn es da sogar eine Portion Fantasy mit ins Drehbuch schaffft, ist das ungewöhnlich, doch gerade deshalb funktioniert es so gut.
 
 
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Ungewöhnlich ist „Terrifier 2“ sowieso. Das wird schon bei einem Blick auf die Laufzeit klar. 138 Minuten ist für diese Art von Film eigentlich schon ein Novum. Im direkten Vergleich: „Terrifier“ lief lediglich 84 Minuten lang. Nun war zu befürchten, dass diese Laufzeit einfach viel zu gigantisch ist und ja, es hätte sie nicht zwangsläufig gebraucht. Man hätte das gesamte Treiben gut und gerne eine halbe Stunde verkürzen können. Trotzdem stört diese viel zu lange Laufzeit überraschend wenig, denn so viele Längen kommen gar nicht mal auf. Das liegt auch mit an der echt starken Inszenierung von Leone. Er treibt die Hinauszögerungen gerne mal auf die Spitze, lässt so aber auch Spannung und Atmosphäre entstehen. Wenn es dazu ständig einen Synthwave-Soundtrack zu hören gibt, könnte der Nostalgiefaktor kaum höher sein. Die Jahreszeit um Halloween wird ordentlich genutzt und wenn Art seine bösen Späße mit seinen Opfern treibt, dann fühlt man sich tatsächlich mal wieder an eine Zeit erinnert, in der Horrorfilme noch eine gewisse Faszination in einem selbst ausübten.
 
 
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Was das Besondere daran ist, ist gar nicht so leicht zu erklären, denn eigentlich mordet sich in „Terrifier 2“ einfach nur ein diabolischer Clown durch die Gegend. Allerdings funktioniert Art the Clown als Figur bemerkenswert gut. Das liegt vor allen Dingen an der gelungenen Optik, aber auch an David Howard Thornton, der mit seiner Mimik und Gestik alles richtig macht. Auch die Tatsache, dass der Clown trotz seiner enorm brutalen Taten immer wieder für Humor sorgt, macht das Geschehen abwechlungsreich. Und dann wäre da noch die erstaunliche Tatsache, dass Leone aus einem Budget von geschätzt ca. 250.000 Dollar unverschämt viel herausholt. Ja, „Terrifier 2“ hat es tatsächlich verdient im Kino zu laufen, denn alleine optisch ist er absolut gelungen. Die Schauwerte wurden ordentlich in die Höhe getrieben, es gibt starke Kulissen und das sehr lange Finale in der Geisterbahn ist einfach nur toll anzuschauen. Die Kameraarbeit weiß zu gefallen und eigentlich kann man die gesamte handwerkliche Arbeit nur loben.
 
 
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Dazu gehören selbstverständlich auch die Effekte. Es gibt immer wieder Nachrichten, die einen Hype auslösen – Wie in etwa, dass Zuschauer in Ohnmacht gefallen sind. Da werden die Erwartungen am Ende aber auch schnell mal zu hoch getrieben. Allerdings kann man aufatmen: „Terrifier 2“ ist wirklich brachial und zeigt Splatter, wie man ihn nicht oft zu sehen bekommt, schon gar nicht im Mainstream-Kino. Bereits im ersten Teil tobte sich Leone, von dem die Effekte auch selbst mit stammen, ordentlich aus, aber in der Fortsetzung steigert er sich natürlich erheblich. Es geht äußerst kreativ, unheimlich blutig und auch sadistisch zur Sache. Das ist teilweise jedoch schon wieder so übertrieben, dass es einem erfahrenen Genre-Zuschauer nicht schocken dürfte. Außerdem muss man sagen, sind die Effekte, so grandios sie auch von Hand getrickst wurden, einfach trotzdem als solche erkennbar. Man kann den Moralapostel also zu Hause lassen: „Terrifier 2“ ist nur ein Film. Als solcher ist er teilweise zwar echt grausam brutal, aber irgendwie gelingt es ihm auch, diese Tatsache schon fast amüsant darzustellen. Weiterhin ist es erstaunlich, dass er selbst ohne diese brachialen Szenen ganz ordentlich funktionieren würde.
 
 
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Das liegt daran, dass man hier einen schönen Kampf „Gut gegen Böse“ kreiert hat. Mit Sienna hat Art nun endlich einen richtigen Gegenspieler und Lauren LaVera spielt das zum Glück auch noch angenehm. Sowieso sind die Darsteller allesamt nicht schlecht für diese Preiskategorie. Ebenfalls ist die Figurenzeichnung erfreulich. Natürlich gibt es überwiegend Stereotypen, die belanglos sind, aber niemand wirkt hier störend. Selbst das Verhalten von vielen Charakteren ist nicht unbedingt unrealistisch oder gar nervig. Deshalb verfolgt man das Geschehen auch recht interessiert und kann in manchen Momenten sogar mit den Hauptfiguren mitfiebern. Und genau deshalb ist „Terrifier 2“ trotz übertriebener Überlänge niemals zu langweilig. Das Finale entpuppt sich zwar ebenfalls als zu lang, doch irgendwie macht es auch Spaß, dass es nicht zu Ende gehen mag. Man bekommt dafür nämlich einfach zu starke Bilder geboten, die teilweise schon fast ins Surreale abdriften. Und wenn dann noch eine Post-Credit-Szene erscheint, ist man tatsächlich auf den dritten Teil heiß. Von daher: Alles richtig gemacht Herr Leone!
 
 

 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Terrifier 2“ ist eine echte Überraschung und das in jeglicher Hinsicht. Damien Leone schraubt weiter am Kultpotenzial seiner Figur Art the Clown und hat sich spätestens jetzt einen echten Namen gemacht. Das Drehbuch hat er besser geschrieben. Es ist zwar immer noch simpel, besitzt aber einfach ordentliche Ideen. Diese Kreativität besitzt auch die Inszenierung und die Bilder, die hier entworfen werden, faszinieren einfach. Daraus entsteht eine tolle Atmosphäre, die von amüsant bis ekelerregend nahezu jede Facette abdeckt. Nicht mal die Darsteller machen dem einen Strich durch die Rechnung und auch die Figurenzeichnung könnte viel mieser sein. Daneben wird der Gorehound mehr als befriedigt, denn „Terrifier 2“ besitzt eine rohe Gewalt, die man von Kinofilmen so nicht gewohnt ist. Außerdem sind die Effekte wirklich sehr gut geworden. Sowieso ist die gesamte handwerkliche Arbeit eine Freude. Das ist mit 138 Minuten Laufzeit zwar wirklich zu lang ausgefallen, unterhält trotzdem überraschend gut und macht im Endeffekt einfach Spaß. Sollte Leone die Qualität nochmals steigern können, dürfte „Terrifier 3“ dann ein Meisterwerk werden!
 
 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Zensur

 
 
 
Im Kino lief „Terrifier 2“ trotz Anlaufschiwerigkeiten (die FSK verweigerte anfangs mehrfach die Freigabe) am Ende doch ungeschnitten. Anders sieht es bei der deutschen Heimkinoversion aus. Hier kannte die FSK keine Gnade und verlangte vom Rechteinhaber Schnitte für eine Freigabe. Demzufolge ist die deutsche Kaufhaus-Fassung von „Terrifier 2“ geschnitten und frei ab 18 Jahren. Anbieter NAMELESS MEDIA hat schon verkündet, dass ein ungeprüftes Mediabook erscheinen wird. Die darin enthaltene Fassung wird uncut sein.
 
 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tiberius Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Terrifier 2; USA 2022

Genre: Horror, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 135 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 06.04.2023

 

Terrifier 2 [Blu-ray im KeepCase] auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Tiberius Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Terrifier (2016)
 
All Hallows‘ Eve (2013)
 
Laid to Rest (2009)
 
ChromeSkull: Laid to Rest 2 (2011)
 

Ein Kommentar zu „Filmkritik: „Terrifier 2“ (2022)

  1. Für mich scheitert der Film ,nachdem guten Intro, an allen Ecken und Kanten und legt eine brachiale Bauchlandung sondergleichen hin.
    Nicht nur das er mindestens 30 Minuten zu lang ist, er hat zudem mit einer Story zu kämpfen die einen nicht interessiert und völlig belanglos ist. Die Darsteller sind alles nur nicht gut und selbst die ach so heftigen Splatterszenen verpuffen spätestens bei dem Mord im Schlafzimmer (weiß nicht mehr genau wer das war…irgendeine Frau) nicht nur komplett, sondern werden, weil immer noch eins draufgesetzt werden muss, der Lächerlichkeit preisgegeben!
    Das Ende geht dann in einer Fantasy und Mystiktheatralik ebenfalls unter.
    Damien Leone hat einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht, denn schon Cronenberg hat einmal gesagt, wenn man einmal gesehen hat, wie der Mensch von innen aussieht, muss man sich etwas anderes einfallen lassen um zu schockieren.
    Auch Fulci hat mit seinen Splatterepen bewiesen, das es nicht nur Splatter braucht, sondern auch Atmosphäre…Story hin ,Story her.
    Achja, der Kopfschuss aus dem Auto raus, der war wirklich gut und vielleicht unbewußt ,als kleine Verbeugung vor Maniac gedacht!?

    Terrifier 2 ist bestenfalls langweilig und ermüdend, mit einem gehörigen Schuss Lächerlichkeit.
    …und das ,obwohl ich durchaus Independent Splatterfilmen positiv gegenüber stehe.

    Übrigens tolle Seite, wo ich immer wieder gerne reinschaue!

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