Filmkritik: „Sisu – Rache ist süß“ (2022)

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SISU – RACHE IST SÜSS

(SISU)

Story

 
 
 
Wer einem Finnen sein Gold stehlen will, sollte sich besser auf den Tod gefasst machen – ganz egal ob man eine Armee an Nazis hinter sich hat oder nicht.
 
 
 


 
 
 

SISU – Kritik

 
 
 
„Sisu – Rache ist süß“ ist einer dieser Filme, auf die man sich freuen konnte. Das liegt natürlich an zahlreichen übertriebenen Behauptungen, die davon schwärmten, dass selbst ein John Wick hier einpacken kann, aber auch ganz einfach daran, dass die Prämisse mit ihrer Einfachkeit einladend wirkte. Dem Hype wird das Resultat am Ende nicht ganz gerecht, aber wer einfach mal wieder sein Hirn ausschalten möchte und brutale Action genießen mag, der wird hier absolut bedient!
 
 
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Ende des Zweiten Weltkrieges findet der Goldgräber Aatami endlich den großen Fund in Finnland. Dummerweiser sind auch Nazis in der Gegend, die gerne das Gold haben möchten und eine Begegnung bleibt nicht lange aus. Allerdings wissen die Nazis nicht, dass Aatami nicht irgendwer ist. Der ehemalige Kommandant denkt gar nicht daran, sich sein Gold einfach stehlen zu lassen und bittet die Nazis zum gnadenlosen Kampf. Viel simpler könnte diese Story kaum sein. Es gibt hier wirklich so gut wie gar keinen Hintergrund, nur eben den, dass sich das Geschehen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges abspielt. Der Plot beschreibt dann auch nur die typische „Einer gegen alle“ Geschichte und das Ganze besitzt eigentlich so gar kein Alleinstellungsmerkmal. Dank einiger kreativer Ideen im Drehbuch gelingt es „Sisu“ dennoch ein wenig eigenständig zu wirken. Sei es alleine der Titel, der hier mehrmals erklärt wird oder sei es die Übermenschlichkeit der Hauptfigur – Das Ganze hat schon etwas!
 
 
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Es ist beliebt im Actiongenre, dass die Hauptfigur einfach alle Kontrahenten fertig macht und das wird nicht selten gerne auf die Spitze getrieben. Wahrscheinlich gibt es deshalb auch die teilweise ungerechtfertigten Vergleiche zu „John Wick“. Nein, „Sisu“ hat mit diesen Filmen überhaupt nichts am Hut, selbst wenn hier ebenfalls mehrere Hunde mit dabei sein. Aber in Sachen eines übermenschlichen Helden wird der Film sämtlichen Vertretern mehr als gerecht. Die Hauptfigur, die sich noch wortkarger gibt, als es Charles Bronson jemals hätte tun können, lässt von Anfang an niemals den Zweifel aufkommen, den Kampf gegen die Übermacht nicht bestehen zu können. Jorma Tommila hat wirklich so gut wie kein Wort zu sprechen und überzeugt in der Hauptrolle dennoch famos, weil er eine unglaubliche Präsenz besitzt, die einfach in ihren Bann zieht. Außerdem kauft man ihm diese übermenschlichen Fähigkeiten einfach ab. Die restlichen Darsteller, die allesamt nur kleinere Nebenrollen verkörpern, fallen hingegen etwas ab. So gibt es keinen markanten Endgegner und sowieso werden die Nazis teilweise schon fast als etwas zu dämlich dargestellt. Das braucht die Prämisse aber eben, damit das unrealistische Szenario funktionieren kann.
 
 
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Intensive Unterhaltung entsteht daraus eher weniger, weil das alles zu stumpf gestaltet wurde. Es macht aber sowieso eher den Anschein, als wolle „Sisu“ den Zuschauer einfach nur gut unterhalten und das ist ihm gelungen. Es gibt nur ein paar wenige Momente, wie etwa im kurzen Finale, in denen es minimal unangenehm wird, doch der Feel-Good-Faktor kehrt rettend schnell zurück und man bekommt schon bald wieder das Grinsen im Gesicht. Regisseur Jalmari Helander, der schon mit seinem „Rare Exports“ auf sich aufmerksam machen konnte, pfeift auf Realismus und lässt seinen Helden einfach alles überstehen. Hauptsache die Nazis müssen leiden und nicht mal das wird mit sämtlicher Härte durchgezogen. Denn obwohl „Sisu“ alles andere als harmlos ist, zeigt er nicht alles, was er zeigen hätte können. Das besitzt gleich zu Beginn eine kompromisslose Brutalität, die danach jedoch nur noch vereinzelt vorkommt. Da es so überzogen zur Sache geht, wäre sogar eine Freigabe ab 16 Jahren aus dem momentanen Standard denkbar gewesen. Trotzdem macht die gute Portion Splatter Spaß und dass einige Effekte aus dem Computer stammen, kann man hier einigermaßen gut verzeihen.
 
 
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Mit seinen rund 90 Minuten Laufzeit ist „Sisu“ zudem angenehm kurz ausgefallen. Dabei weiß besonders der Anfang zu gefallen, der sich im Stile alter Western-Klassiker gibt. Dialoge gibt es hier nämlich gar keine zu hören. Dafür gibt es tolle Landschaften und einen einsamen Helden zu sehen, der zudem noch auf einem Pferd reitet. Nach einer Viertelstunde ist mit dieser Ruhe abrupt Schluss und von da an dominiert die Action, die zwar nicht durchgehend vorhanden ist, aber immer wieder sehr brachial erscheint. Spannend ist das Ganze eher weniger, weil auch nie der Zweifel daran besteht, dass der Held es nicht schaffen könnte, aber ein paar abgefahrene Szenen hat man auf jeden Fall erschaffen. Die Szene vor dem Abspann ist dann etwas vorhersehbar, aber trotzdem bekommt man mit „Sisu“ spaßige und kurzweilige Unterhaltung geboten, die zudem noch einen sehr schönen und passenden Score besitzt.
 
 


 
 
 

SISU – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Hirn aus, Augen an und dann einfach genießen. „Sisu – Rache ist süß“ ist ein dialogarmer Actionfilm, der sich auf das Wesentliche reduziert und ein paar herrliche Over-the-Top-Momente kreiert. Die Story ist dabei zu vernachlässigen und gibt nicht viel. Damit geht auch die Figurenzeichnung einher, die eben so gut wie nichts hergibt, aber mit dem Helden hat man dennoch einen einprägsamen Charakter erschaffen, der gerade deshalb so gut funktioniert, weil er mit starker Präsenz gespielt wird. Davon hätte sich der Bösewicht gerne eine Scheibe abschneiden dürfen und spannend ist das gesamte Treiben auch eher weniger. Dafür ist es aber verspielt gestaltet und in Kapitel unterteilt, ist handwerklich gut gemacht und besitzt ein paar abgefahrene Actionszenen, die dann auch nicht an der nötigen Brutalität geizen. Eine etwas bodenständigere Art und Weise, wie z.B. in „Rambo“ (der einen hier nicht selten in den Sinn kommt), wäre an manchen Stellen wünschenswert gewesen, aber das Resultat ist amüsant und erinnert an das gute, alte Exploitations-Kino!
 
 
 


 
 
 

SISU – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Sisu – Rache ist süß“ läuft aktuell in Deutschland im Kino und ist frei ab 18 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

SISU – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Sony Pictures Germany)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rambo II – Der Auftrag (1985)
 
Rambo III (1988)
 
John Rambo (2008)
 

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