Filmkritik: „Ebola Syndrome“ (1996)

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EBOLA SYNDROME

(YI BOH LAI BENG DUK))

Story

 
 
 
Ein gesuchter Killer flüchtet nach Johannesburg, nur um sich dort mit dem Ebola-Virus anzustecken und noch mehr Chaos zu stiften.

 
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Kritik

 
 
Wer auf der Suche nach einem Sicko ist, wird oftmals am ehesten im asiatischen Raum fündig. Doch selbst wenn viele derbe Streifen aus Japan direkt stammen, sollte man chinesische Produkte nicht unterschätzen, denn da gab es besonders früher auch gern mal den einen oder anderen grenzüberschreitenden Beitrag. Im Zuge solcher Werke muss „Ebola Syndrome“ definitiv eine Erwähnung finden, denn der Film ist schon wirklich derb, nebenbei aber auch dermaßen kurios, dass man gar nicht weiß, ob man das Ganze denn nun eigentlich amüsant finden darf.
 
 
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Kai wird von seinem Chef dabei erwischt, wie er es mit seiner Frau treibt. Das gefällt dem Chef natürlich gar nicht und die Situation eskaliert, wobei Kai drei Menschen ermordet. Danach flüchtet er nach Afrika, genauer genommen nach Johannesburg und baut sich dort ein neues Leben auf. Doch noch immer schlummert in Kai der Drang zu morden und es dauert auch nicht lange, bis dieser wieder ausbricht. Nur dummerweise steckt sich Kai mit Ebola an. Zu seinem Glück gehört er zu den ganz wenigen Menschen, die dagegen immun sind, aber ansteckend ist er natürlich trotzdem im höchsten Maß. Bei seiner Mordserie quer durchs Land, die auch wieder zurück nach China führt, steckt er so zahlreiche Menschen an und muss schnellstmöglich gefasst werden. Die Story besitzt eigentlich nur bekannte Zutaten, setzt diese jedoch sehr eigenwillig zusammen. Alleine die Idee mit dem Virus sorgt für eine Zusammenstellung, die man so sicher nicht alle Tage zu sehen bekommt. Daneben gab es zahlreiche skurrile Ideen und außerdem ist der gesamte Aufbau schon fast episodenhaft. Es ist nahezu unmöglich vorherzusehen, was als nächstes geschieht, wenn man „Ebola Syndrome“ noch nicht gesehen hat. Und selbst wenn, so bleibt dieser unkonventionelle Aufbau stets interessant.
 
 
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Wann sieht man auch schon mal einen chinesischen Film, der zu einem nicht geringen Anteil in Johannesburg spielt? Alleine dieser Kulissenwechsel sorgt schon für eine eigenständige Art, aber daneben ist es vor allen Dingen die Atmosphäre, die so seltsam ist, dass man sie kaum greifen kann. Im Grundton hat man es bei „Ebola Syndrome“ nämlich mit einem sehr derben, menschenverachtenden Streifen zu tun. Vergewaltigungen stehen an der Tagesordnung, selbst vor Kindern wird nicht Halt gemacht und bereits die Szene am Anfang stellt hier klipp und klar fest: Zartbesaitete haben in diesem Werk nichts zu suchen. Die Splatterszenen halten sich zwar in Grenzen, doch es gibt immer mal wieder ein paar ordentlich deftige Momente und die Kombination mit reichlich nackter Haut und Sex ist schon mal einer Freigabe ab 18 Jahren würdig. Trotzdem lässt sich der Streifen darauf nicht reduzieren, denn manchmal wird es schon fast lustig, weshalb selbst der Begriff Komödie nicht verkehrt ist. Das ist zwar albern, im Kontext betrachtet aber schon eher schwarzer Humor. Dazu gesellen sich kleine Actioneinlagen und eine nicht geringe Portion Seuchenthriller. Diese abwechslungsreiche, völlig gegensätzliche Stimmung macht „Ebola Syndrome“ am meisten aus, denn eine solche Atmosphäre bekommt man wirklich nur sehr selten geboten.
 
 
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Ansonsten lebt der Film am ehesten noch von Anthony Wong, der ein sehr talentierter und fleißiger Schauspieler ist und mit dieser Rolle defintiv Mut bewiesen hat. Sein Charakter besitzt nämlich nicht den Funken Sympathien und ist von hinten bis vorne absolut verabscheuungswürdig. Wong spielt das angemessen durchgeknallt und alleine diese Leistung ist eine Sichtung wert. Die restlichen Schauspieler machen ihre Sache eber ebenfalls solide, nur gibt es abgesehen von Wong keinen einzigen Hauptdarsteller zu sehen. Auch hier gibt sich „Ebola Syndrome“ ziemlich unkonventionell vom Aufbau her, baut immer wieder Figuren ein, die nicht so lange zu sehen sind, für die Geschichte aber dennoch von Bedeutung sind.
 
 
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Gerade dieser episodenhafte Erzählstil macht das Werk dann auch höchst unterhaltsam und kurzweilig. Wie bereits erwähnt, geht es direkt sehr derb los, doch danach darf erstmal die Geschichte ihren Lauf nehmen. Bis sich eine richtige Handlung herauskristallisiert, vergeht tatsächlich einige Zeit, aber langweilig wird es dabei keineswegs, denn dafür ist das Tempo einfach zu ruhelos. Ständig stolpert man in neue kuriose Szenen. Sobald dann die Sache mit dem Ebola-Virus klar ist, entsteht ein kleiner, roter Faden und die Inszenierung macht sich schon fast einen Spaß daraus, die Ansteckungsgefahr detailliert in Szene zu setzen. Ob einem das nach der Corona-Pandemie noch zusagen wird, ist natürlich fraglich und auch so besitzt „Ebola Syndrome“ eigentlich eine bitterböse Moral. Da es sich hier um Fiktion handelt, ist der Spaß aber wohl erlaubt. Und trotzdem ist es gerade dieser moralische Zwiespalt, der den Film so stark macht. Wenn man sich nämlich dabei ertappt, dass es irgendwie doch ziemlich amüsant zur Sache geht, kann man schon etwas schockiert sein. Jedenfalls vergehen die 100 Minuten Laufzeit ohne Anflüge von Längen. Daneben gibt es sehr gute Effekte zu sehen und der einprägsame Score kann sich ebenfalls hören lassen.
 
 
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EBOLA SYNDROME – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Filme wie „Ebola Syndrome“ sind eine Seltenheit und es ist wirklich schwer dieses Werk irgendwie zu kategorisieren, denn es gibt dermaßen viele Zutaten und Stimmungen, dass man sich davon erschlagen fühlen könnte. Obwohl das Ganze abgrundtief böse und echt derb ist, macht der Film auf seine eigene Art und Weise nicht gerade wenig Spaß, was an einer enorm abwechslungsreichen Story und einem tollen Anthony Wong liegt. Die Inszenierung ist gelungen, es gibt viel nackte Haut zu sehen, doch selbst Gorehounds kommen manchmal auf ihre Kosten und insgesamt ist das Gesamtpaket selbst aus heutiger Sicht ganz sicher keine schonende Kost. Die interessante Mischung der Story sorgt für einen sehr hohen Unterhaltungswert und ehe man sich versieht, ist das Treiben schon wieder zu Ende. Das ist sicher nicht für jeden empfehlenswert, aber wer härterer Kost nicht abgeneigt ist, sollte sich „Ebola Syndrome“ nicht entgehen lassen, denn dieser Film ist so einzigartig, dass man ihn kaum vergessen dürfte.
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Zensur

 
 
 
„Ebola Syndrome“ hatte bereits im Entstehungsland Probleme mit der Zensur. In China wurde der Streifen trotz der höchsten Altersfreigabe nur zensiert veröffentlicht. Hierzulande konnte man den Streifen nur über Österreich beziehen. Dort wurde „Ebola Syndrome“ im Rahmen der CAT III-Reihe in der Normal- / HK-Fassung und ebenso in der Extended / Langfassung auf DVD veröffentlicht. Zum Veröffentlichungszeitpunkt galt dieser Release als ungeschnitten. Dem war aber offenbar nicht so. Im Jahr 2021 wurde vom amerikanischen Publisher Vinegar Syndrome eine 4K-UHD des Extended Cuts auf den Markt gebracht. Dieser beinhaltete minimale Schnittabweichungen im Gegensatz zum bisherigen Extended Cut. Genau diese ungeschnittene erweiterte Fassung hat nun das deutsche Label „Busch Media Group“ SPIO-JK prüfen lassen und erhielt für selbige „keine schwere Jugendgefährdung“. Die deutsche Fassung von „Ebola Syndrome“ kann somit uneingeschränkt empfohlen und gekauft werden.
 
 
 


 
 
 

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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Yi boh lai beng duk; Hongkong 1996

Genre: Horror, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Kantonesisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Minuten

FSK: SPIO JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabooks

Extras: Trailershow | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Abnehmbares Deckblatt, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 19.05.2023 | KeepCase: 02.06.2023

 

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EBOLA SYNDROME – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
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The Untold Story (1993)
 
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