Filmkritik: „The Goldsmith“ (2022)

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THE GOLDSMITH

(L’ORAFO)

Story

 
 
 
Bei einem älteren Ehepaar wird eingebrochen, doch eigentlich sind die Diebe hier die Opfer, denn die können nicht ahnen, was für ein Spiel gespielt wird.
 
 
 


 
 
 

THE GOLDSMITH – Kritik

 
 
 
Die umgekehrte Variante des Home-Invasion-Thrillers, also die, in der eigentlich die Bösen zu den Opfern werden, ist in den letzten Jahren dank Filmen wie „Don’t Breathe“ relativ beliebt geworden, aber trotzdem gibt es nicht viele dieser Vertreter. Oftmals wird auch erst noch ein Geheimnis darum gemacht, doch „The Goldsmith“ aus Italien kommt da schneller auf den Punkt. Ob er damit auch schnell sein Pulver verschossen hat, könnt ihr im weiteren Verlauf des Textes lesen.
 
 
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Drei Kleinkriminelle haben einen heißen Tipp erhalten: Bei einem Goldschmied, der mit seiner Frau alleine in einem abgelegenen Haus lebt, soll es viel zu holen geben. Also ist die Sache schnell geplant und ehe man sich versieht, ist das alte Ehepaar gefesselt. Doch anstatt den großen Fund zu machen, sind die Verbrecher bald in einem Raum eingesperrt. Scheinbar hat das Ehepaar nur auf sie gewartet und so darf ein Psychospiel beginnen. So haben sich die Gauner das sicher nicht vorgestellt. Bis die Fronten geklärt sind, vergeht keine halbe Stunde, aber dass das alte Ehepaar hier nicht zum Opfer wird, soll auch gar keinen Twist darstellen. Viel eher stellt sich dann ja sowieso die Frage, was es mit den alten Leuten auf sich hat und weshalb sie das Ganze machen. Die Story nimmt im weiteren Verlauf immer seltsamere Züge an, die man entweder gut oder doof finden kann. So richtig logisch will das alles nicht wirken und leider wirkt es auch recht konstruiert. Trotzdem muss man sagen, dass das Drehbuch dem Zuschauer später immerhin noch Abwechslung zu bieten hat.
 
 
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Während „The Goldsmith“ wie ein reiner Krimi beginnt, entwickelt er sich im mittleren Teil zu einem kleinen Kammerspiel mit psychischer Komponente. Doch dabei bleibt es nicht, denn im letzten Drittel gesellt sich plötzlich Horror mit hinzu und auch Freunde des Torture-Porns kommen hier noch auf ihre Kosten. Die Mischung ist also relativ abenteuerlich, aber auch eigenständig und die Atmosphäre besitzt deshalb das gewisse Etwas. Es geht zwar nicht komplett humorlos zur Sache, doch insgesamt ist der Ton düster und ernst. Hinterher wird es auch noch etwas fies. Über die Inszenierung kann man insgesamt ebenfalls nicht klagen. Regisseur Vincenzo Ricchiuto gab hiermit sein Filmdebüt, hat seine Hausaufgaben aber scheinbar gemacht und liefert eine routinierte, saubere Arbeit ab. Das Haus funktioniert als Schauplatz, es gibt genügend Kulissenwechsel und die Kamera hat das Szenario ordentlich eingefangen. Zwar kann man das nichts Besonderes nennen, doch eine solide Arbeit liegt hier definitiv vor.
 
 
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Obwohl die Darstellerleistungen allesamt in Ordnung sind, macht es einem die Figurenzeichnung nicht unbedingt leicht. Es gibt zwei Wege solche Filme zu gestalten: Entweder die Kriminellen sollen dem Zuschauer sympathisch sein oder eben nicht. Wenn man sich für den zweiten Weg entscheidet, wird es schwierig mit der Identifikationsfigur. Eine solche ist jedoch ratsam, wenn es spannend werden soll. Bei „The Goldsmith“ fällt es reichlich schwer einen Draht zu den Bösewichten aufzubauen, weil sie sich einfach zu mies verhalten. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass die Charaktere kaum tiefer durchleuchtet werden. Es gibt zwar immer wieder mal kurze Rückblicke über die Vergangenheit der Figuren, aber das macht sie leider kaum tiefsinniger. Auf der anderen Seite haben wir dann die vermeintlichen Opfer, die hier ebenfalls nicht als wirklich „gut“ bezeichnet werden können. Und leider bleibt es auch hier bei belanglosen Andeutungen einer Tiefe. Somit fehlt es komplett an Bezugspersonen und das macht den Film schlechter, als er sein müsste.
 
 
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Darunter leidet auch der Unterhaltungswert, welcher insgesamt aber dennoch okay ist. Das liegt eben an der abwechslungsreichen Darreichung. Selbst wenn es am Anfang keine Überraschungen gibt und die große Auflösung ebenfalls vorhersehbar ist, so überrascht der plötzliche Umschwung zum derberen Horrorfilm schon. Auf Glaubwürdigkeit sollte man da zwar nicht mehr achten, aber die Mischung ist schon einigermaßen skurril. Während vielen Filmen zum Ende hin die Luft ausgeht, bekommt „The Goldsmith“ gerade hier noch die Kurve. Von Spannung fehlt leider jegliche Spur und das Tempo ist oftmals eher gering und trotzdem vergehen die 90 Minuten Laufzeit ohne zu große Längen. Außerdem wird es im Finale ja noch etwas gewalttätiger. Von Splatter lässt sich zwar kaum sprechen, gänzlich harmlos geht es da aber auch nicht zur Sache und die paar Szenen sind schon relativ deftig geraten. Die Effekte sehen zudem passabel aus. Der Score ist nichts Besonderes, klingt aber solide.
 
 


 
 
 

THE GOLDSMITH – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„The Goldsmith“ ist ein eigenartiger Film, der besonders durch seine wilde Mischung aus Psychothriller, Kammerspiel und Torture-Porn auffällt, der ansonsten aber auch nicht besonders viel zu bieten hat. Die unglaubwürdige Story schlägt zumindest selbst am Ende noch einen Haken, ist ansonsten aber nicht gerade gut geschrieben. Besonders bemerkt man dies bei der schlechten Figurenzeichnung, die lieb- und belanglos wirkt. Außerdem war es eine schlechte Entscheidung, dem Zuschauer keine Identifikationsfigur zu geben. Handwerklich ist das Ganze solide gemacht und die Darsteller gehen ebenfalls in Ordnung. Außerdem wird es zum Ende hin noch etwas brutaler. Selbst wenn das über den Durchschnitt aufgrund der Mängel nicht hinauskommt, kann man sich „The Goldsmith“ dennoch anschauen, denn er bietet zwar keine Spannung, aber dennoch kurzweilige Unterhaltung. Für den größeren Wurf hapert es aber an zu vielen Stellen!
 
 
 


 
 
 

THE GOLDSMITH – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Goldsmith“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE GOLDSMITH – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: L’orafo; Italien 2022

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Italienisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 84 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: Blu-ray-KeepCase: 13.10.2023

 

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THE GOLDSMITH – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Don’t Breathe (2016)
 
The Owners (2020)
 
Mike Mendez‘ Killers (1996)
 

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