Filmkritik: „Halloween Ends“ (2022)

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HALLOWEEN ENDS

Story

 
 
 
Ein (vorerst) letztes Mal gilt es den nicht als totzukriegend geltenden Michael Myers endgültig zu erledigen. Ob es dieses Mal gelingt?
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN ENDS – Kritik

 
 
 
Satte 45 Jahre läuft die Reise von Michael Myers nun bereits. Es gab immer mal wieder längere Pausen dazwischen, doch sowohl im Film, wie auch auf der Kinoleinwand war Myers nicht totzukriegen. Kaum eine Filmreihe hat dabei so unterschiedliche Herangehensweise kreiert. Es ging von direkten Fortsetzungen zu zahlreichen Neustarts und sogar ohne die Hauptfigur hat man es mal probiert. Als sich David Gordon Green und Danny McBride 2018 der Sache annahmen, konnte man noch nicht damit rechnen, was für ein riesiger Erfolg daraus entstehen sollte. Es kam eine Fortsetzung mit der direkten Ansage, dass noch ein dritter, abschließender Teil danach entstehen soll. Und selbst wenn „Halloween Kills“ lediglich der Brückenfilm war, so besaß er seine ganz eigene Faszination. Von dieser ist in „Halloween Ends“ nun jedoch nichts mehr übrig. Der Film spaltet die Fans, wie selten ein Teil der Reihe zuvor und man muss schon sehr tolerant sein, wenn einem dieses Finale gefallen will.
 
 
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Das Geschehen spielt sich nicht direkt nach dem zweiten Teil ab, sondern erst mal ein Jahr später. Hier erlebt der junge Babysitter Corey eine Tragödie, die ihn noch lange verfolgen soll. Durch einen sehr seltsamen Unfall stirbt nämlich das kleine Kind, welches er sittet. Weitere drei Jahre später ist Normalität in Haddonfield eingekehrt. Laurie lebt nun mit Allyson zusammen, den Verlust der Tochter bzw. der Mutter hat man so langsam verdaut und von Myers ist weit und breit keine Spur mehr. Doch es soll ausgerechnet Corey sein, der den Killer wieder mit ins Spiel bringt. Gleich vorweg muss man loben, wie ungemein mutig es von Green und McBride war, ein solches Drehbuch zu präsentieren. Dieses pfeift nämlich nicht nur auf die Erwartungshaltung des Publikums, es ignoriert diese förmlich. Nachdem was uns „Halloween Kills“ geboten hat, geht „Halloween Ends“ dermaßen andere Wege, dass man davon eigentlich nur erstaunt sein kann. Doch dass dies nicht unbedingt positiv gemeint sein muss, lernt man mit der Sichtung des Filmes. Das mag wirklich verdammt gut gemeint gewesen sein, aber die Handlung funktioniert nicht, wenn man einen „Halloween“-Film sehen möchte. Selbst losgelöst davon, ist sie gar nicht mal besonders gut. Potenzial ist vorhanden, starke Ansätze ebenfalls, doch im Endeffekt versagt die Geschichte gerade dort, wo sie doch eine neue Trilogie zu Ende bringen wollte.
 
 
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Es sollen natürlich keine großen Spoiler fallen, aber man sollte sich daraus gefasst machen, dass Michael Myers hier eine völlige Randfigur spielt. Er ist ca. zwei Drittel des Filmes gar nicht präsent. Wo er im Vorgänger noch so blutrünstig wie nie zuvor agierte, so darf er in „Halloween Ends“ nun so fragil sein, wie man es noch nie von ihm kannte. Und selbst wenn dieser Ansatz eine interessante Idee verfolgt, so ist das sicher nicht das, was Fans sehen wollen. Stattdessen fokussiert sich der Film nun sehr auf die neue Figur des Corey. Am Anfang ist das wirklich interessant und vielversprechend, doch hinterher verkommt es zur Belanglosigkeit, weil das zu künstlich konstruiert wurde. Alleine diese Liebesgeschichte könnte lebloser kaum sein. „Halloween Ends“ verfolgt dabei einen gewissen Anspruch, denn es geht um Traumabewältigung, nur leider wird er diesem Anspruch kaum gerecht, weil er dafür nichts zu erzählen hat, was wichtig wäre. Und selbst wenn man tolerant ist, so hat man sicher kein Drama erwartet, wenn es um das Finale der stark gestarteten neuen Trilogie geht. Vom Horror ist nur leider nicht mehr so viel übrig geblieben und wie in einem Slasher fühlt man sich ebenfalls nur noch selten. Lediglich die Stimmung des Festes Halloween wird gelegentlich noch hübsch eingefangen.
 
 
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Ansonsten zieht Green, der dem Drama neben der derben Komödie ja auch nicht abgeneigt ist, sein Ding dermaßen konsequent durch, dass man eigentlich seinen Hut ziehen müsste, wenn das Resultat nicht so langweilig wäre. Nach einer starken Eröffnungs-Sequenz geht es erst mal ruhig weiter und bis zu einer halben Stunde Laufzeit lässt man sich das auch noch gerne gefallen, bis man irgendwann bemerkt, dass „Halloween Ends“ scheinbar keinen anderen Weg einschlagen möchte. Dies geschieht im letzten Drittel dann zwar noch, aber da ist es dann leider auch schon zu spät. Weder fiebert man mit den Figuren mit, noch sind die Slasher-Anteile besonders spannend geraten. Besonders das eigentliche Finale vom Finale enttäuscht dann auf ganzer Linie, ist sehr kurz ausgefallen und überhaupt nicht das, was man sich selbst versprochen hatte.
 
 
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Und daran kann auch eine Jamie Lee Curtis nichts ändern. Ihre Rolle ist dieses Mal zwar wieder umfangreicher ausgefallen, als im Vorgänger, doch viel zu tun bekommt sie nicht. Es macht erneut Spaß Curtis zuzuschauen und ihre Anwesenheit ist ein Gewinn, doch man hat da einfach andere Dinge erwartet. Andi Matichak wurde innerhalb der neuen Trilogie noch nie groß gefordert und verkommt hier vollends zur nervigen Figur. Auf schauspielerischer Ebene kann Rohan Campbell dann durchaus überzeugen, selbst wenn sein Charakter mit dafür verantwortlich ist, dass in „Halloween Ends“ nichts so läuft, wie man es gerne gehabt hätte. Bekannte Gesichter aus den Vorgängern schauen nur ganz kurz vorbei. Das wirkt wie Fan-Service und ist relativ lieblos geraten. Nun muss man sich dem Thema Gewalt noch näher widmen, denn immerhin war „Halloween Kills“ mit der brutalste und brachialste Teil der Reihe. Man versucht erst gar nicht, dass hier noch zu krönen. So geht es zwar manchmal äußerst blutig zur Sache, aber schockierend ist das nicht. Immerhin sind die Effekte sehr gut und er Score klingt auch mal wieder bestens.
 
 
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HALLOWEEN ENDS – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Wenn eine Filmreihe beim 13. Teil angelangt ist, macht es durchaus Sinn mal etwas anderes zu bieten, als einen generischen Slasher. Aber dann doch bitte nicht mit dieser Vorbereitung! „Halloween Ends“ stößt dem Zuschauer gegen den Kopf und will so krampfhaft anders sein, dass er dabei jegliches Gefühl vermissen lässt. Der Mut, plötzlich so andere Wege zu gehen, ist respektabel, das Ergebnis hingegen ist es nicht. Die Regie von Green ist noch immer solide, die Darsteller sind gut und besonders der Anfang weiß zu gefallen. Danach gibt es allerdings nur noch wenige Szenen, die zu überzeugen wissen und Myers selbst besitzt ausgerechnet im großen Finale kaum noch eine Relevanz. Die Drama-Anteile hätten gewinnbringend sein können, wenn sie sich die Waage mit dem Horror gehalten hätten, doch einen Slasher hat man kaum noch vor sich und die Figurenzeichnung ist auch längst nicht so ausgefeilt, wie sie es wohl gerne wäre. Übrig bleibt ein schwacher Unterhaltungswert, der nur selten mal etwas nach oben neigt. Alles in einem ist der Versuch, der Reihe nach so vielen Teilen noch mal eine neue Seite zu verleihen, absolut ehrenhaft, aber das Ergebnis ist ermüdend und das ist gerade deshalb so schade, weil die beiden Vorgänger so wunderbar auf ein grandioses Finale hingearbeitet hatten!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN ENDS – Zensur

 
 
 
„Halloween Ends“ erhielt von der FSK eine Erwachsenenfreigabe. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten und besitzt einen roten FSK-Flatschen.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN ENDS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Universal Pictures Germany (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween Ends; USA 2022

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch Dolby Atmos, Deutsch Dolby TrueHD 7.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Französisch Dolby Digital Plus 7.1, Italienisch Dolby Digital Plus 7.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Italienisch, Niederländisch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 111 Minuten

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Filmkommentar mit Regisseur und Crew, Unveröffentlichte und erweiterte Szenen, Final Girl, Kein Ort wie Haddonfield, Gag Reel, Das Ende von Halloween, Eine andere Bedrohung, Visionen des Terrors, Seltsame Todesfälle

Release-Termin: KeepCase: 29.12.2022

 

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HALLOWEEN ENDS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Universal Pictures Germany)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Halloween 4 – Michael Myers kehr zurück (1988)
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers (1989)
 
Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Kills (2021)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Ein Kommentar zu „Filmkritik: „Halloween Ends“ (2022)

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