Filmkritik: „All You Need Is Blood“ (2023)

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ALL YOU NEED IST BLOOD

Story

 
 
 
Für einen ambitionierten Amateur-Regisseur entpuppt sich eine Zombie-Invasion als das große Glück, denn er entscheidet sich, diese zu nutzen, um einen Film zu drehen.
 
 
 


 
 
 

ALL YOU NEED IST BLOOD – Kritik

 
 
 
Zombiefilme kommen wohl nie wieder aus der Mode – zumindest gewinnt man diesen Eindruck, weil es immer wieder neue Varianten davon gibt. Mit dem schlichten Zombiegemetzel holt man die Zuschauer heutzutage natürlich nicht mehr so sehr ab, doch Autoren fällt bisher doch immer wieder ein neues Szenario ein, um das Ganze etwas abwechslungsreicher zu gestalten. So kommt auch „All You Need Is Blood“ mit einer – zumindest auf dem Papier – originellen und vielversprechenden Idee daher. Leider wird diese nur relativ lahm umgesetzt und wer sich auf große Zombieaction freut, sollte ebenfalls gewarnt sein, denn überwiegend geht es hier seicht und unspektakulär zur Sache.
 
 
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Der Teenager Bucky hat ein großes Faible für anspruchsvolle Filme und dreht mit seinem besten Freund gerne mal selbst an ein paar Szenen herum. Als eines Tages etwas aus dem All in seinem Garten landet, wird sein Vater prompt zum Zombie. Statt nun auf die Tränendrüse zu drücken, entschließt sich Bucky diese seltsame Situation zu nutzen und einen Film darüber zu drehen. Wo sonst kann man schon echte Zombies in einem Film begutachten? Natürlich kann die Sache nicht gut gehen, denn mit einem Zombie spielt man eben nicht und die Gefahr, dass sich auch andere infizieren, ist ziemlich groß. Das Drehbuch hat gute Ideen, welche es aber nicht gut umsetzt. So ist die Grundidee durchaus brauchbar und sie verleiht dem Zombiegenre abermals eine andere Facette, so dass man sich als Zuschauer nicht so vorkommt, dieses Szenario schon etliche Male gesehen zu haben. Auch ein paar weitere, kleine Einfälle wirken ganz nett. Andere wiederum, wie z.B. die tote Mutter, die aus der Urne zu Bucky spricht, machen einen angestaubten, störend albernen Eindruck. Leider hat man es verpasst, der Geschichte auch nur den Hauch von Glaubwürdigkeit zu verleihen. Natürlich soll hier Nonsens verbreitet werden, nur geschieht dies auf eine völlig künstliche Art und Weise, weshalb der Funke auch nie so richtig überspringen will.
 
 
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Mangelnde Sympathie ist aber wahrscheinlich sowieso das größte Problem von „All You Need Is Blood“. Logan Riley Bruner ist in der Hauptrolle nämlich arge Geschmackssache. Er mag das nicht alles schlecht spielen, doch seine Mimik wirkt stets künstlich und überzogen. So erhält man als Zuschauer nur schwer einen Draht zur Hauptfigur und alleine dies verhindert den weiteren Spaß etwas. Die Figurenzeichnung macht es auch nicht besser. Klar, es soll sich hier um einen unbeschwerten Horrorspaß handeln, aber trotzdem wirkt es befremdlich, wenn es alle völlig kaltlässt, dass da gerade echte Zombies ihr Unwesen treiben. Und dass der eine sogar der Vater eines Teenagers ist, macht es nicht gerade glaubwürdiger. Insgesamt sind alle Schauspieler in Ordnung, aber niemand fällt besonders positiv auf. Am ehesten kann man das noch von Mena Suvari behaupten, die mit einer ordentlichen Portion Selbstironie dabei ist und daran scheinbar ihren Spaß hat. Auch die kleine Rolle von Eddie Griffin ist solide, nur fragt man sich hinterher, was für einen Zweck diese haben sollte.
 
 
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Dies ist ein weiteres Problem von „All You Need Is Blood“ – Einige Szenen führen zu nichts und blähen die Laufzeit von 100 Minuten (mit Abspann) nur künstlich auf. Dabei macht der Anfang durchaus neugierig und es dauert auch überraschend kurz, bis dann schon der erste Zombie da ist. Hier hätte der Film noch für positive Überraschungen sorgen können, doch danach nimmt man das Tempo erstmal komplett heraus. Nun folgt der große Komödien-Anteil. Es gibt recht viele Dialoge und ein paar Albernheiten zu sehen, doch mit Zombies hat das Ganze nicht wirklich viel zu tun. Einige Szenen wirken zu langgezogen und allgemein hätte es dem Werk nicht schlecht getan, wenn man es etwas gekürzt hätte. So hätte man sich besser auf das Wesentliche konzentrieren können. Bis es richtig zur Sache geht, muss man sich schon bis zum Finale gedulden, welches grob das letzte Viertel ausmacht. Doch selbst hier will man nicht so richtig auf die Kacke hauen, was dann vielleicht auch einem etwas niedrigeren Budget zu verschulden ist.
 
 
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Zwar ist die Optik gut und der Film wirkt niemals zu billig, aber alleine die recht langweiligen Schauplätze machen nicht gerade viel her. Die Inszenierung von Bucky Le Boeuf, der hiermit sein Langfilmdebüt gab, hat dem nicht unbedingt viel entgegenzusetzen. Das ist zwar alles sauber gestaltet, wirkt aber auch stets etwas inspirationslos. So nutzt man, abgesehen vom Anfang und vom Ende, die VHS-Thematik gar nicht, obwohl man sie selbst angesprochen hat. Gerade jetzt, wo die Retro-Welle doch noch immer so beliebt ist, hätten sich hier mehr inszenatorische Ideen angeboten. Bei der Atmosphäre wird es leider nur bedingt besser. Ja, „All You Need Is Blood“ ist eine Horrorkomödie und man merkt, dass der Film es locker angehen möchte. Daran ist auch nichts verkehrt, nur sind die Gags wirklich nur selten gelungen. Ab und zu reicht es, um einen zum Schmunzeln zu bringen, doch die Trefferquote ist eher gering und allgemein ist der Film teilweise zu unangenehm albern. Horror kann das nicht herausreißen, denn von diesem Element ist nicht viel zu sehen. Selbst wenn es mal ernster werden könnte, bleibt das Treiben zu locker, weshalb niemals auch nur ein Hauch von Spannung aufkommt. Immerhin sorgen die Zombies für ein paar nette Splattereffekte, die von Hand stammen. Übermäßig brutal wird es allerdings nicht und das überschaubare Gemetzel überschreitet niemals die Grenze zum guten Geschmack. Das völlig überzogene Gaga-Ende ändert daran auch nichts, unterstreicht nur dick und fett, dass hier eigentlich überhaupt nichts einen Sinn ergibt. Score und Soundtrack sind okay, klingen aber wenig eindrucksvoll.
 
 


 
 
 

ALL YOU NEED IST BLOOD – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„All You Need Is Blood“ hätte durchaus die Zutaten für kultige Zombie-Comedy gehabt, kann diese aber überhaupt nicht gut ausspielen. Das fängt bei einer Handlung an, die sich alles sehr leicht macht und sich um eine Dramaturgie ganz und gar nicht schert. So bleiben nur eine witzige Grundidee und ein paar smarte Einfälle. Weiter gehen die Probleme bei relativ nichtssagenden, nicht besonders sympathischen Charakteren, die von den Schauspielern zwar brauchbar, aber auch nicht besonders einprägsam gespielt werden. Der Inszenierung fällt nicht viel ein und allgemein geht es zu unspektakulär zur Sache. Da gibt es viele Szenen, die streng genommen unwichtig sind und das Treiben langatmig werden lassen. Eine nicht zu geringe Portion gut gemachter Splatter entschädigt zwar minimal, ist aber im Endeffekt auch nicht gerade so stark ausgefallen, um hier von einem Gore-Fest zu sprechen. Alles in einem ist „All You Need Is Blood“ leider weder besonders amüsant, noch besitzt er spannende Elemente, weshalb doch eher Langeweile herrscht. Das ist handwerklich zwar passabel gemacht, besitzt aber zu wenig Charme, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Schade!

 
 
 


 
 
 

ALL YOU NEED IST BLOOD – Zensur

 
 
 
Der Film feierte im April 2024 seine Deutschlandpremiere auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland. „All You Need Is Blood“ ist zwar splattrig. Weil aber alles in einem humorvollem Kontext zelebriert wird, wirkt der Streifen niemals zu derb. Man kann daher von einer Freigabe ab 16 Jahren ausgehen.
 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Great Escape)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Shaun of the Dead (2004)
 
Fido – Gute Tote sind schwer zu finden (2006)
 
One Cut of the Dead (2017)
 

Filmkritik: „Stopmotion“ (2023)

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STOPMOTION

Story

 
 
 
Für die Regisseurin eines Stop-Motion-Animation-Filmes werden die Arbeiten daran bald zur Hölle, weil ihre Fiktion scheinbar nach für nach immer echter wird.
 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Kritik

 
 
 
Die Stop-Motion-Filmtechnik ist eine Faszination für sich, die schon öfter wunderbar genutzt wurde, um den Zuschauer zu verzaubern. Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann man sich selbst nur ungefähr vorstellen, aber sicher nicht wissen, wenn man nicht vom Fach ist. Deshalb wird diese Technik auch leider zu selten eingesetzt, weil sie eben Zeit, Arbeit und Geld kostet. In dem nach der Technik benannten Film „Stopmotion“ dreht sich also nun alles um diese Art des Spezialeffekts und dass man es mit einem Liebhaber dieser Technik zu tun bekommt, merkt man dem Werk zu jeder Sekunde vollkommen an. Trotzdem wird das Resultat nur ein begrenztes Publikum finden, denn es geht schon ziemlich speziell zur Sache.
 
 
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Suzanne ist eine Meisterin im Fach der Stopmotion-Animation, aber ihre Arthritis behindert ihre Arbeit sehr, weshalb Tochter Ella helfen muss. Doch Suzanne ist eine strenge Perfektionistin und nichts, was Ella macht, könnte gut genug sein. Eines Tages verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Suzanne, woraufhin diese im Koma liegt. Nun wird Ella nicht mehr von den strengen Augen verfolgt und nimmt sich vor, das Projekt alleine fertigzustellen. Hilfe bekommt sie dennoch, von einem kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft. Doch schon bald nehmen die Dreharbeiten ein merkwürdiges Eigenleben an und dann kann Ella Fiktion von Realität nicht mehr unterscheiden. Das Drehbuch ist im Kern zwar relativ simpel, kommt aber dennoch enorm ambitioniert und künstlerisch daher. Hier werden Themen wie Angst, Leistungsdruck und Kreativität auf eine doch eher spezielle Art und Weise behandelt, weshalb man keinen zu leichten Zugang zu der an sich schlicht konstruierten Geschichte erwarten sollte. Vieles liegt zwar auf der Hand, ein gewisser Interpretationsfreiraum ist aber dennoch vorhanden und wahrscheinlich wird jeder ein wenig anders in der Substanz lesen können. Das liegt halt ganz am eigenen Charakter. Einen normalen Aufbau Marke Hollywood besitzt „Stopmotion“ dabei kaum und man muss sich schon etwas konzentrieren, um einen Zugang zum Geschehen zu finden.
 
 
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Gelingt einem dies, kann es sich durchaus lohnen, weil es hier doch sehr eigenwillige Bilder zu bestaunen gibt. Regisseur Robert Morgan, der selbst bisher gerne Stopmotion-Kurzfilme gedreht hat, geht hier schon ziemlich eigenständig zur Sache. Man fühlt sich an viele Dinge erinnert, aber trotzdem wirkt „Stopmotion“ niemals wie eine Kopie. Um ein Gefühl zu erahnen, was einen hier erwarten könnte, trifft es wohl die Mischung aus David Lynch und „Puppet Master“ ganz gut. Die verwirrende, surreale Note von Lynch begleitet das Treiben schon früh, aber dann sind da eben auch die Film-in-Film-Elemente, die mittels der Stop-Motion-Technik realisiert wurden und die einen gar nicht so geringen Platz einnehmen. Diese Szenen wurden wunderbar gestaltet, sehen sowohl schön, als auch morbide zugleich aus. Es sind besonders diese Momente, die „Stopmotion“ eine ganz eigene Handschrift verleihen. Aus handwerklicher Sicht kann man da nur vollends zufrieden sein, denn der gesamte Film ist optisch sehr gelungen und die Inszenierung weiß ganz genau, was sie will. Es ist allerdings noch ein anderer Punkt, der das Geschehen so sehenswert macht.
 
 
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Hier muss ganz klar die Rede von Aisling Franciosi sein, welche die einzige Hauptrolle spielt und somit einen Großteil des Filmes im Alleingang tragen muss. Ihre Rolle ist dabei nicht mal besonders leicht, weil doch einige Facetten an Emotionen transportiert werden müssen, doch Franciosi gelingt dies alles wunderbar. Es ist ein großes Stück ihr zu verdanken, dass „Stopmotion“ so gut funktioniert. Ebenfalls erwähnenswert ist allerdings auch Caoilinn Springall als kleines Mädchen, denn sie macht ihre Sache auch reichlich glaubwürdig. Die restlichen Schauspieler sind eher unwichtig, kaum zu sehen, aber durchweg solide. Bei der Figurenzeichnung hat man sich dann durchaus Gedanken gemacht. Eigentlich dreht es sich hier nur um einen Charakter und den beleuchtet man mittels des Horrors schon recht gründlich. Ob den Zuschauer das erreicht, ist Ansichtssache, aber markant und intelligent gestaltet, ist das schon.
 
 
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Leider verhindert der Unterhaltungswert eine noch höhere Bewertung, denn spannend ist „Stopmotion“ nicht geraten. Da hier alles kunstvoll und bedeutungsschwanger sein möchte, versperrt sich auch der Weg zu einem normalen Filmaufbau. Und im Zuge dessen reißt das Geschehen nie so sehr mit, dass man Spannung empfinden kann. Die Laufzeit von gut 90 Minuten (mit Abspann) besitzt besonders in der zweiten Hälfte ein paar Längen, denn das Tempo wird eigentlich nie schneller und so zieht sich die Sichtung dann schon ein wenig. Dafür wird man von einer wirklich gelungenen Atmosphäre entschädigt. „Stopmotion“ lässt seine bedrohliche Stimmung schon sehr früh heraus und strahlt diese dann durchgehend aus. Man kann zwar nicht unbedingt von einem besonders gruseligen Horrorfilm sprechen, doch grundsätzlich ist die Atmosphäre positiv unbehaglich. Der gelungene Score verstärkt dies noch. Und zum Schluss sollte man definitiv noch die tollen, von Hand gemachten Effekte loben, die einfach stark aussehen. Brutal wird es hingegen fast gar nicht und nur gegen Ende noch ein wenig.
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Stopmotion“ ist ein ruhiger, intimer, nicht gerade aufregender Horrorfilm geworden, der nicht mit Spannung, aber mit einer sehr guten Atmosphäre punkten kann. Das Drehbuch bietet die nötige Portion an greifbarer Substanz, aber auch genügend Irrationalität, um darüber nachdenken zu müssen. Besonders die Mischung aus der Lynch-artigen Erzählweise in Verbindung mit den Stop-Motion-Szenen macht das Ganze auf seine Art einzigartig. Da gibt es tolle Bilder zu begutachten und eine sehr starke Hauptrolle, aber man muss sich auf diesen Stil auch einlassen können und darf keinen gewöhnlichen Horrorfilm erwarten. Ein paar Längen und die langsame Erzählweise muss man hinnehmen, weshalb „Stopmotion“ nicht gerade zu den spektakulären Werken gezählt werden darf, aber nachhaltig ins Gedächtnis brennen, kann er sich dank seiner Verschrobenheit dennoch und Freunde vom Arthouse-Kino sollten hier unbedingt zuschlagen!

 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Zensur

 
 
 
Der Film feierte im April 2024 seine Deutschlandpremiere auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland. „Stopmotion“ ist düster, teilweise sogar etwas eklig. Blutig wird es hingegen nur selten. Man kann von einer Freigabe ab 16 Jahren ausgehen, sollte „Stopmotion“ hierzulande veröffentlicht werden.
 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Goodfellas)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Black Swan (2010)
 
Eraserhead (1977)
 
Puppet Master (1989)
 

Filmkritik: „The Boogeyman – Origins“ (2023)

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THE BOOGEYMAN – ORIGINS

(EL HOMBRE DEL SACO)

Story

 
 
 
Ein paar Kinder einer kleinen Gemeinde müssen sich zusammentun, um es mit dem schwarzen Mann höchstpersönlich aufzunehmen, denn der ernährt sich von ihnen.
 
 
 


 
 
 

THE BOOGEYMAN – ORIGINS – Kritik

 
 
 
Selbst wenn die Neuverfilmung von Stephen Kings „Es“ jetzt bereits auch schon wieder sieben Jahre auf dem Buckel hat und die ersten Staffeln von „Stranger Things“ einige Jahre zurückliegen, reißt die Faszination an der „Kinder müssen sich gegen das übernatürliche Böse wehren“ Thematik nicht ab. Dass „The Boogeyman – Origins“ dann auch noch im selben Jahr veröffentlich wurde, wie „The Boogeyman“ ist – zumindest rein vom gewählten Titel für den Vertrieb – sicher auch kein echter Zufall. Wenn man bereits in der Einleitung mit so vielen bekannten Namen um sich werfen kann, macht das nicht unbedingt zuversichtlich, dass man es hier mit einem eigenständigen Werk zu tun bekommen wird. Allerdings muss eine Kopie ja noch lange nichts Schlechtes sein, wenn sie denn gut gemacht wurde. Schlecht gemacht wurde „The Boogeyman – Origins“ zum Glück nicht, aber einen echten Mehrwert kann er der Filmwelt leider ebenfalls nicht bieten, denn dafür sind die vorhandenen Zutaten mittlerweile einfach zu ausgelutscht.
 
 
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Eine alleinerziehende Mutter zieht mit ihren drei Kindern von der Stadt aufs Land, um einen neuen Job anzunehmen. Die Kinder können sich schnell mit den anderen Kids anfreunden, doch eines wussten sie nicht: Seit einiger Zeit verschwinden in Gador immer wieder Kinder und sie werden niemals wiedergefunden – weder tot, noch lebendig. Es dauert nicht lange, bis ein weiteres Kind verschwindet und auch die drei Neuen sind nicht sicher. Also bleibt den Kids nicht anderes übrig, als sich dem Bösen zu stellen und sie sind sich sicher, dass sie es mit dem Boogeyman zu tun haben. Was hier als Inspiration diente, ist nicht schwer zu erraten. Man nehme etwas „Die Goonies“, ganz viel „Es“ und noch eine gute Portion „Stranger Things“ – schon ist das Süppchen namens „The Boogeyman – Origins“ fertig. Originell ist das in dieser Zeit sicher ganz und gar nicht mehr. Trotzdem scheint das Publikum ja immer noch Freude an diesen Werken zu haben und bedient man den Nostalgie-Trip gut, dann funktioniert das oftmals auch immer noch gut. Die Handlung kann man trotzdem nur als ziemlich schwach bezeichnen, weil sie kaum eigene Ideen hat. Dass sich das Ganze nun in Spanien abspielt, macht da streng genommen auch überhaupt keinen Unterschied. Außerdem wird das Geschehen zum Finale hin immer vorhersehbarer und das raubt dem Treiben leider die Spannung.
 
 
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Zum Glück gibt es aber auch ein paar positive Aspekte. Zu denen gehören z.B. die Darsteller. Wenn Kinder im Vordergrund stehen, birgt das immer eine gewisse Gefahr. „The Boogeyman – Origins“ kann in diesem Punkt jedoch überzeugen, weil die jungen Schauspieler ihre Sache wirklich solide machen. Da sind keine übertriebenen oder nervigen Leistungen vorhanden und das ist natürlich ein großer Vorteil. Außerdem funktioniert die Figurenzeichnung in diesem Bereich ganz ordentlich. Wirklich viel Hintergrund erhalten die Kids zwar nicht, aber die Gruppe wurde schön bunt zusammengewürfelt und niemand wirkt zu belanglos. Von daher hätte man gerne mehr mitgefiebert, aber dafür fehlt, wie bereits erwähnt, die Spannung. Die erwachsenen Darsteller stehen eher im Hintergrund, machen ihre Sache jedoch ebenfalls nicht schlecht. Hier ist die Figurenzeichnung allerdings sehr austauschbar, was nicht so schlimm ist, da es hier sowieso mehr um die Kinder gehen soll.
 
 
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Die Inszenierung macht eigentlich nichts verkehrt und kann trotzdem nicht durchgehend überzeugen. Regisseur Ángel Gómez Hernández hat zuvor am ehesten viele Kurzfilme gedreht. Einen eigenen Stil kann man bei „The Boogeyman – Origins“ weniger erkennen, denn dafür bedient der Film zu sehr seine Vorbilder. Stilistisch geht das am ehesten in die Richtung von „Stranger Things“. Man fühlt sich wirklich sehr häufig daran erinnert, etwas zu häufig. Ansonsten ist das Werk dennoch sauber gestaltet. Das ist handwerklich schon solide gemacht, lässt nur eben die eigenen, inszenatorischen Visionen vermissen. Wenigstens die Story besitzt ein paar kleine Ideen, die eine eigene Note besitzen. Der Atmosphäre bringt das allerdings nur bedingt etwas, denn echter Nervenkitzel will leider nicht aufkommen.
 
 
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Dabei beginnt „The Boogeyman – Origins“ noch sehr vielversprechend und allgemein ist die erste Hälfte als Stärke des Filmes anzusehen. Die Gruselszenen sind anfangs noch recht subtil gestaltet und können für einen wohligen Schauer sorgen. Außerdem bekommt man als Zuschauer noch nicht zu viele Informationen. Das ändert sich dann in der hektischeren, fast abenteuerlustigen, zweiten Hälfte, die zwar im Finale noch etwas lauten Horror parat hält, dafür aber keinen Grusel mehr. Die Jumpscares wirken eher billig und der Verlauf der Geschichte wird immer vorhersehbarer. Deshalb wird es auch mit der Spannung nichts. Außerdem greift das Monster viel zu selten an, um echten Terror zu verbreiten. Wenn es mal soweit ist, sind die Attacken auch eher harmlos. Viel müsste man jedenfalls nicht schneiden, um dem Film eine Freigabe ab 12 Jahren zu verpassen. Und im Endeffekt wäre diese deutlich passender, weil „The Boogeyman – Origins“ teilweise doch eher kindlich wirkt, eine ganz gute Portion Humor besitzt und für einen Erwachsenen eher lockere Unterhaltung darstellen wird. Das kann man sich als Fan solcher Werke zwar schmecken lassen, doch die Längen in der zweiten Hälfte sind nicht zu verstecken und alles in einem ist das einfach nicht aufregend genug. Der Score macht es ebenfalls „Stranger Things“ nach, nur auf einen Retro-Soundtrack hat man verzichtet.
 
 
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THE BOOGEYMAN – ORIGINS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„The Boogeyman – Origins“ ist gut gemeint, nicht schlecht gemacht und darf schon seinen kleinen Platz neben den Vorbildern haben. Im Endeffekt ist das aber dennoch nur eine Kopie von etwas, das man schon deutlich aufregender serviert bekommen hat. Bis auf ein paar kleine Ideen, besitzt das Drehbuch keine Eigenständigkeit und die Inszenierung passt sich dem komplett an. Besonders die erste Hälfte macht noch Hoffnungen und ist gut gelungen, aber hinterher wird das immer belangloser und austauschbarer. Leider ändert selbst das Finale daran nichts. Es gelingt dem Werk nicht die anfangs noch brauchbare Atmosphäre aufrecht zu erhalten und daraus resultiert mangelnde Spannung. Dafür kann man sich über die zahlreichen jungen Darsteller allerdings keineswegs beklagen. Von daher gibt es hier durchaus auch positive Seiten. Etwas mehr Grusel, ein bisschen mehr Gewalt und mehr Spannung hätten aus „The Boogeyman – Origins“ sicherlich auch einen brauchbaren Vertreter für Erwachsene machen können, doch so fühlt man sich eher an einen Kinderfilm erinnert, selbst wenn er für Kinder in dieser Form so nicht geeignet ist. Muss man sich selbst ein Bild von machen!
 
Übigens: Die Betitelung des hier vorliegenden Streifens ist irreführend. „The Boogeyman – Origins“ hat nichts mit der Stephen-King-Gruselverfilmung „The Boogeyman“ von 2023, der Filme-Reihe aus den 1980ern von Ulli Lommel oder dem Mysterystreifen „Boogeyman – Der Schwarze Mann“ aus dem Jahre 2005 am Hut.
 
 
 


 
 
 

THE BOOGEYMAN – ORIGINS – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Boogeyman – Origins“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Die deftigen Schauwerte halten sich leider in Grenzen.
 
 
 


 
 
 

THE BOOGEYMAN – ORIGINS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: El hombre del saco; Spanien | Uruguay 2023

Genre: Horror, Abenteuer, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 91 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: Blu-ray-KeepCase: 28.03.2024

 

The Boogeyman – Origins [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE BOOGEYMAN – ORIGINS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Es – Kapitel 1 (2017)
 
Stephen Kings Es (1990)
 
Stranger Things (Serie)
 
Die Goonies (1995)

Filmkritik: „Who Invited Them“ (2022)

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WHO INVITED THEM – LASS SIE NICHT REIN

(WHO INVITED THEM)

Story

 
 
 

Als die Nachbarn eine Einweihungsfeier von einem Pärchen nicht verlassen wollen, beginnt der Abend immer absurdere Formen anzunehmen.

 
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Kritik

 
 
 
Da Menschen gerne mal Probleme mit ihren Nachbarn haben, bietet sich das Thema gut für Filme an. Schon einige Male durfte man nachbarschaftliche Schwierigkeiten in Komödienform beobachten, aber man kann sich dem Thema natürlich auch ernst und mit Paranoia nähern. „Who Invited Them“ mag sich hingegen nicht so richtig entscheiden, ob er nun lieber locker oder doch bedrohlich herüberkommen möchte. Das Resultat ist ein völlig unentschlossenes Werk, welches sich für keinen Weg entscheiden kann und stattdessen lieber fast nichts macht. Und das wirkt sich dann in Langeweile für den Zuschauer aus.
 
 
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Margo und Adam haben ein Schnäppchen machen können und ein neues Haus bezogen. Nach einer Weile steht dann die Einweihungsfeier an, zu der einige geladene Gäste erscheinen. Nur das Nachbarspärchen hat keiner eingeladen. Trotzdem erscheinen Tom und Sasha und sie sind dann auch die letzten, welche überhaupt noch da sind. Etwas verwirrt, erfahren Margo und Adam erst auf diesem Wege, dass es sich um ihre Nachbarn handelt. Die anfängliche Skepsis legt sich bald und man versucht noch einen netten Abend mit Alkohol und Drogen zu haben. Doch irgendwann kippt die Stimmung und plötzlich steht eine Gefahr im Raum. Das Drehbuch ist ziemlich schwach, weil es reichlich vorhersehbar daherkommt. Jedenfalls kann man den finalen Twist, der relativ früh angedeutet wird, schon lange zuvor erahnen. Es kommt so, wie man es sich gedacht hat und eigentlich hätte es das lange Szenario zuvor dafür gar nicht gebraucht. Für einen Kurzfilm mag sich die Geschichte gut eignen, aber selbst wenn „Who Invited Them“ es mit seiner Laufzeit eher knapp hält, ist die Handlung zu dünn. Das erkennt man z.B. schon darin, dass es noch einen kleinen Nebenstrang gibt, der völlig überflüssig ist. Außerdem sollte man es mit der Logik nicht so genau nehmen, denn hinterfragt man das Treiben etwas mehr, dann will das alles schon nicht mehr so viel Sinn ergeben.
 
 
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Ein wenig schade ist es für die brauchbaren Darsteller, dass „Who Invited Them“ nicht funktionieren will, denn besonders Timothy Granaderos schlägt sich gut. Ihm kauft man seine etwas zwielichtige Rolle jedenfalls ab und Granaderos scheint Spaß dabei zu haben, auf der einen Seite etwas verrucht zu wirken und auf der anderen Seite wieder charismatisch zu sein. Der Fokus liegt auf vier Schauspielern, die ihre Sache durchweg brauchbar machen und die restlichen Darsteller sind nur kurz zu sehen. Von einer tiefgehenden Figurenzeichnung braucht man hier sicher nicht auszugehen und es bleibt eher oberflächlich. Dennoch werden da ein paar Konflikte angesprochen und wenn das alles nicht so vorhersehbar wäre, würde es für diese Art von Film eigentlich reichen.
 
 
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Nun ist die Master-Frage aber sowieso, was für eine Art Film „Who Invited Them“ denn ist bzw. was er sein möchte. Vermarktet wird das als Horrorkomödie, was schlichtweg nicht stimmt. Es gibt zwei, drei Szenen, die so etwas wie eine Horror-Stimmung erzwingen wollen, doch das war es dann auch schon. Die Komödie muss man allerdings ebenfalls mit der Lupe suchen. Zwar ist das Treiben über lange Zeit relativ locker, aber eben nicht unbedingt lustig oder gar amüsant. Am ehesten hätte sich der Thriller angeboten, doch wirklich viel Thrill kann man hier nicht entdecken. Und auch ein bisschen Drama hätte gut gepasst. Dieses wird zwar ebenfalls angedeutet, kann sich jedoch niemals entfalten. So hätte „Who Invited Them“ das Zeug für vier verschiedene Filmarten gehabt, entscheidet sich im Endeffekt aber für kein einziges Genre, was einen unentschlossenen Eindruck macht. Genau hieran scheitert der Film dann auch ziemlich gnadenlos, selbst wenn die Inszenierung noch als passabel bezeichnet werden kann. Das ist von den Schauplätzen und von der gesamten handwerklichen Arbeit her relativ schlicht geraten, erfüllt aber seinen Zweck. Was man von der Atmosphäre nicht behaupten kann.
 
 
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Nach einer Finte am Anfang beginnt alles sehr locker. Und das bleibt überraschend lang so – zu lang – viel zu lang. Es ist bereits die Hälfte der Laufzeit vergangen und immer noch ist nicht wirklich etwas passiert. Die Gespräche der Pärchen sind nicht unbedingt total langweilig und „Who Invited Them“ ist da auch um etwas Abwechslung bemüht, aber er bringt die Bedrohung erst viel zu spät mit ins Spiel. Selbst wenn der Zuschauer sich schon lange denken kann, was gespielt wird, bleibt das Szenario erstaunlich friedlich. Spannungs-Elemente lassen sich höchstens im letzten Viertel finden, aber packend ist das dann ebenfalls nicht ausgefallen. Wo sich nichts aufgebaut hat, kann sich eben auch nichts entladen. Und dann sind die 81 Minuten Laufzeit (mit Abspann) auch schon wieder vorbei. Obwohl so gut wie nichts passiert ist, verging das recht kurzweilig, aber eben auch dermaßen unspektakulär, dass man am ehesten von Langeweile sprechen möchte. Außerdem ist „Who Invited Them“ absolut handzahm geraten. Blut wird kaum vergossen und irgendwie will der Film auch niemals richtig böse wirken. Einen solch sanften Home-Invasion-Film sieht man jedenfalls nicht alle Tage. Zu den Effekten kann man somit kaum etwas sagen. Score und Soundtrack ertönen recht langweilig, erfüllen jedoch ihren Zweck.
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Fazit

 
 
4 Punkte Final
 
 
Man mag „Who Invited Them“ am Ende gar nicht wirklich böse sein, denn die Schauspieler machen ihre Sache angenehm und die Charaktere sind erträglich. Außerdem vergeht die Laufzeit zügig, obwohl streng genommen nur in der letzten Viertelstunde das geschieht, was man die ganze Zeit über erwartet hat. Enttäuschend ist das Resultat dennoch, weil das Drehbuch zu naiv und vorhersehbar geschrieben wurde und vor allen Dingen, weil es sich der Film völlig unentschlossen zwischen allen Stühlen viel zu gemütlich macht. Das wird weder bissig, bedrohlich, böse, amüsant, lustig, spannend, packend, noch dramatisch oder brutal. Deshalb passt hier eigentlich auch gar kein Genre als Bezeichnung, weil „Who Invited Them“ nichts von allem ist. Potenzial wäre vorhanden gewesen, doch bei einer solch handzahmen Veranstaltung reicht das nicht für den Durchschnitt. Dafür muss man dem Werk allerdings lassen, dass man solch harmlose Vertreter des Home-Invasion-Thrillers wirklich so gut wie nie zu Gesicht bekommt!
 
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Zensur

 
 
 
„Who Invited Them“ hat in Deutschland eine FSK16 erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Who Invited Them; USA 2022

Genre: Horror, Thriller, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 81 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Mediabook

Extras: Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: 23.02.2024

 

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WHO INVITED THEM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Funny Games (1997)
 
The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan (2022)
 
Under The Rose (2017)
 
Kidnapped (2010)
 
Hate Crime (2013)
 

Filmkritik: „You’ll Never Find Me“ (2023)

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YOU’LL NEVER FIND ME

Story

 
 
 
Ein einsamer Mann in einem Trailer bekommt nachts während eines Sturms Besuch von einer fremden Frau. Da sind Probleme wohl vorprogrammiert.
 
 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Kritik

 
 
 
Das Kammerspiel ist auch im Horrorbereich immer wieder beliebt, jedoch wirklich schwer zu bedienen. Den Zuschauer über eine gewisse Laufzeit hinweg gut zu unterhalten, selbst wenn Schauplatz und Anzahl der Darsteller arg begrenzt sind, ist eben keine leichte Aufgabe. Hier muss dann besonders die Geschichte für Interesse sorgen, die Inszenierung muss ihren Zweck erfüllen und gute Schauspieler sind ebenfalls von Vorteil. „You’ll Never Find Me“ versucht sich an einem solchen Kammerspiel und ist als Langfilmdebüt schon eine gewagte Sache, nebenbei jedoch auch reichlich ambitioniert. Zum Glück sind alle erforderlichen Zutaten vorhanden, so dass man als Fan des subtilen, ruhigen Horrors voll auf seine Kosten kommen kann, wenn man sich denn auf die Geschichte einlassen will. Dabei bleibt das ganz große Highlight zwar aus und trotzdem weiß das Werk über weite Strecken solide zu fesseln.
 
 
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Patrick lebt einsam und zurückgezogen in einem Trailer am Rande einer Wohnwagensiedlung. Es ist zwei Uhr nachts und draußen tobt ein mächtiges Unwetter, als es plötzlich an seiner Tür klopft. Da staunt Patrick nicht schlecht, als er einer jungen Frau ohne Schuhe die Türe öffnet und sie behauptet vom Strand zu kommen. Patrick glaubt ihr zwar kein Wort, lässt sie aber dennoch hinein. Ein Telefon besitzt er nicht und bei dem Sturm ist es zu gefährlich nach draußen zu gehen, weshalb die junge Frau zwangsläufig festsitzt. Und sie traut Patrick genauso wenig, wie er ihr. Doch wer hier wirklich Grund zur Paranoia hat, soll lange im Unklaren bleiben. Das Drehbuch macht sich schon einen Spaß daraus, den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Ständig werden irgendwelche Andeutungen gemacht, die man schwer greifen kann und die einen wieder in eine andere Richtung locken. Man ist stets hin- und hergerissen, welchen von beiden Personen man denn jetzt eher die Daumen drücken soll und wer hier eigentlich das Opfer sein soll. Die Geschichte beginnt noch recht bodenständig und ruhig, wird im weiteren Verlauf jedoch immer diffuser. Man sollte also schon ein Faible für den kleinen Mindfuck haben, ansonsten könnte die Art des Geschichtenerzählens einen hier auch stören. Am Ende soll dann allerdings alles schlüssig aufgelöst werden und das gelingt „You’ll Never Find Me“ einigermaßen gut. Die Erklärung ist zwar simpel, erfüllt ihren Zweck jedoch.
 
 
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Trotzdem muss man sagen, dass das Ende nicht unbedingt das Highlight vom Film ist und der Weg dorthin deutlich interessanter ausgefallen ist. Dass sich das Regie-Duo Josiah Allen und Indianna Bell von der Horrorserie „Spuk in Hill House“ haben inspirieren lassen, bemerkt man deutlich. Es gab dort eine herrlich kammerspielartige, sehr intensive Episode, in welcher ein permanentes Unwetter sehr wichtig war und für mächtig Stimmung sorgte. Es gelingt Allen und Bell, die zuvor nur Kurzfilme miteinander drehten, zwar nicht ganz an diese geniale Atmosphäre anzuknüpfen, allerdings nutzen sie den Sturm und den Regen trotzdem sehr gekonnt. Ständig hört man die bedrohlichen Geräusche von draußen, während man in einem kleinen Trailer nahezu gefangen wirkt. Optisch ist vom Unwetter weniger zu vernehmen, aber schon allein die gelungene Soundkulisse erfüllt ihren Zweck hier sehr gut. Der Wohnwagen bietet dabei wirklich nicht viel Räumlichkeit, was das Ganze schön klaustrophobisch werden lässt und dennoch ist es erstaunlich, wie geräumig der begrenzte Schauplatz durch die exzellente Kameraarbeit wirken kann. Obwohl nahezu alles sich wirklich nur in diesem Trailer abspielt, wirkt das niemals zu monoton. Im Gegenteil: Es macht sogar einen ziemlich abwechslungsreichen Eindruck.
 
 
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Dies ist natürlich auch mit der effektiven Inszenierung zu verdanken, die mit simplen Ideen eine ganze Menge erreicht. Zum Beispiel ist jetzt einfach mal das Licht auf rot schalten, kein genialer, inszenatorischer Kniff, funktioniert aber dennoch ganz wunderbar. Allgemein ist das handwerklich wirklich gut gemacht und zum Ende hin dreht „You’ll Never Find Me“ dann auch noch ziemlich auf. Was zuvor eher ruhig und subtil wirkte, wird dann optisch und akustisch noch ganz schön verrückt. Daraus ergeben sich zwar starke Bilder, doch der krasse Umschwung reißt den Film auch ein wenig aus seiner ansonsten gradlinigen Bahn. Ob einem das gefällt oder nicht, ist absolute Geschmackssache – ordentlich gestaltet, wurde es aber auf jeden Fall. Und die Atmosphäre ist sowieso gelungen. Von Anfang an wird dem Zuschauer hier ein gewisses Unbehagen vermittelt. Auch hier wird das mit recht einfachen Mitteln erreicht, doch die Hauptsache ist ja, dass es funktioniert. Im weiteren Verlauf gesellen sich noch kleine Haunted-House-Elemente mit hinzu, doch im Endeffekt kann man wohl am ehesten von einem waschechten Mystery-Thriller sprechen.
 
 
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Und dieser ist für seine simple Prämisse doch erstaunlich kurzweilig. 95 Minuten (ohne Abspann) können bei dem kleinen Spielraum und den wenigen Darstellern schon sehr lang werden. „You’ll Never Find Me“ lässt sich aber fast als kurzweilig bezeichnen. Das ist sicherlich auch mit den zwei souveränen Schauspielern zu verdanken. Brendan Rock und Jordan Cowan machen ihre Sache beide sehr glaubwürdig, authentisch und man schaut ihnen gerne zu. Außerdem hört man ihnen auch gerne zu. Die Dialoge wirken unaufdringlich, nicht zu künstlich und besitzen teilweise sogar ein wenig düstere Poesie. Allein daraus ergibt sich ein zufriedenstellender Unterhaltungswert. Dass man als Zuschauer der Geschichte niemals trauen will, sich das Blatt immer mal wieder wendet und das Ganze so einfallsreich gestaltet wurde, erledigt dann den Rest, damit die Laufzeit zügig vergeht. Und immer wenn das Treiben droht langsam monoton zu werden, geschieht wieder etwas Unerwartetes. Nur das Ende mit seiner schlichten Auflösung kann da nicht mehr ganz mithalten. Effekte gibt es nicht besonders viele zu begutachten und besonders brutal geht es ebenfalls nicht zur Sache, weshalb die Freigabe ab 16 Jahren gerechtfertigt ist.

 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„You’ll Never Find Me“ stellt auf jeden Fall eine Empfehlung für Freunde des übernatürlichen Kammerspiels dar. Das Drehbuch lockt den Zuschauer liebend gerne auf falsche Fährten und wurde interessant geschrieben. Selbst wenn die Auflösung am Ende längst nicht so spektakulär ist, wie man lange Zeit denken möchte, wirkt sie plausibel genug. Besonders die Inszenierung und die Kameraarbeit stechen positiv hervor, aber auch die beiden Darsteller erledigen ihren Job ordentlich. Für seine minimalistische Art ist der Film zudem überraschend unterhaltsam und kurzweilig. Das besitzt eine gelungene Grundstimmung und verbreitet eine angenehm-unangenehme Atmosphäre. Im Finale dreht das Szenario dann plötzlich ziemlich durch, wird lauter und hektischer, was sicher nicht jedermanns Sache sein wird, dafür aber noch ein paar visuelle Highlights parat hält. Sowieso muss man sich auf das Werk einlassen können, doch wenn einem dies gelingt, bekommt man einen wirklich gut gemachten, zeitweise sogar relativ spannenden Film geboten, der das Grundthema „Unwetter“ gut nutzt und sich gerade für ein Debüt echt sehen lassen kann!
 
 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „You’ll Never Find Me“ läuft aktuell auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland und ist frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Ein Heimkinostart ist im Mai 2024 gefolgt. Die Heimkinofassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Blu-ray

 
 
 
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(c) Meteor Film (KeepCase mit Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: You’ll never find me; USA 2023

Genre: Horror, Mystery, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: kein Bonusmaterial

Release-Termin: KeepCase: 09.05.2024

 

You’ll never find me [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Meteor Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Old Man – Der Feind ist in dir (2022)
 
Storm Warning (2007)
 

Filmkritik: „Kinder des Zorns“ (2020)

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KINDER DES ZORNS – NICHTS STIRBT JEMALS WIRKLICH IM MAISFELD

(CHILDREN OF THE CORN)

Story

 
 
 
Wenn jemand auf die Rückkehr der Kinder des Zorns gewartet hat, dann bekommt er mit dem bereits 11. Teil der Reihe einen Nachschlag, der sich allerdings wenig am Originalstoff bedient und sich selbst als Prequel versteht.
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Kritik

 
 
 
Wenn es um Verfilmungen von Stephen King geht, dann darf ein Name ganz sicher nicht fehlen: „Kinder des Zorns“ brachte es in den 80ern zu einem kleinen Kultstatus, selbst wenn der Film nicht wirklich gut war. In den 90ern folgten dann etliche Direct-to-Video-Fortsetzungen, von denen immerhin Teil 3 und 4 sehenswert waren. Danach wurde die Reihe aber immer schlechter. Ein TV-Remake von 2009 und zwei weitere Versuche änderten daran nichts. Scheinbar wusste niemand so richtig mit dem Stoff umzugehen oder der Titel wirkte zu verlockend, um mal eben ein paar Scheine in die Kasse zu spülen. Der bereits 2020 gedrehte „Kinder des Zorns“ versucht sich nun abermals an einem Neustart, indem er seine ganz eigene Vorgeschichte erzählen möchte. Dabei besitzt er durchaus gute Ansätze, verliert sich aber leider ebenfalls in der Belanglosigkeit.
 
 
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In einem Kaff in Nebraska läuft das Leben alles andere als gut. Die Maisernte ist schlecht und die Einwohner leiden darunter. Es gab falsche politische Entscheidungen und die nächste Generation kann es eigentlich kaum abwarten, das Kaff zu verlassen. Nur die kleine Eden scheint da anders zu denken. Sie ist es satt, dass die Erwachsenen Entscheidungen treffen sollen und baut sich gemeinsam mit den restlichen Kindern ihren eigenen, kleinen Kult auf. Und wer etwas dagegen hat, wird aus dem Weg geräumt. Das Ganze hat viel mehr mit dem Mais zu tun, als die Bewohner vermuten können und nur die 18-jährige Boleyn kann sich dem Mädchen in den Weg stellen. Viel gemeinsam mit der Originalgeschichte von Stephen King oder dem Originalfilm hat diese Story nun wirklich nicht mehr, aber beim bereits 11. Teil einer Reihe, ist es durchaus nicht verkehrt mal neue Wege einzuschlagen. So fehlen hier z.B. die Außenstehenden, denn der Konflikt wird innerhalb der kleinen Gemeinde für sich ausgetragen. Neu ist sicherlich auch die kleine Ökobotschaft, die dann zusätzlich mit Protestbewegungen eine sehr aktuelle Note erhält. Wirklich viel bringen dem Drehbuch solche Zutaten allerdings nicht, weil das doch alles ziemlich beliebig wirkt. Fans des Originals oder von der Geschichte von King bekommen zu wenig davon, was man bei diesem Titel eigentlich erwartet und alle anderen Horrorzuschauer erhalten nichts, was man nicht schon besser umgesetzt gesehen hätte. Diese Handlung ist okay und reicht für einen durchschnittlichen Horrorfilm aus. Und genau einen solchen hat man dann im Endeffekt auch vor sich.
 
 
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Das ist eigentlich schade, denn mit Kate Moyer hat man endlich mal wieder eine gelungene Antagonistin besetzen können. Nicht wenige der alten Filme litten etwas darunter, dass man den Kindern ihre bösen Rollen nicht wirklich abnahm. Moyer macht das allerdings echt ordentlich und funktioniert in dieser Rolle. Die restlichen Darsteller verblassen da ein wenig. Elena Kampouris gibt sich zwar Mühe, ist im Endeffekt aber eben das typische Final-Girl und kann da mit ihrer Leistung wenig gegen die generische Figurenzeichnung ankämpfen. Allen anderen ergeht es ähnlich. Das ist brauchbares, solides Schauspiel, doch die Charaktere sind so dünn gezeichnet, dass man da eben wenig reißen kann. Es sind ziemlich viele Figuren vorhanden und genauso viele Klischees gibt es auch. Einen echten Draht kann man dazu als Zuschauer nicht aufbauen, aber es gab in solchen Werken auch schon deutlich schlimmere Charaktere zu begutachten.
 
 
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Nochmals schade ist das durchschnittliche Resultat, wenn man einen Blick auf den Regisseur wirft. Kurt Wimmer galt nämlich mal als echte Hoffnung auf gutes Genrekino. Doch das ist schon eine Weile her und der Drehbuchautor (der auch hier selbst schrieb) hatte lange keinen Film mehr gedreht. Das erhoffte Comeback findet man in „Kinder des Zorns 2020“ kaum, wobei die handwerkliche Arbeit schon solide ist. Die Farben sind schön knallend und so macht das optisch schon mal etwas her. Dazu gibt es atmosphärisch schick eingefangene Kamerafahrten über die Maisfelder. Doch wo die Inszenierung ihren Zweck noch ganz gut erfüllt, da versagt die Atmosphäre zu sehr. Echter Horror will nämlich nicht entstehen, erst recht nicht im Finale, wenn ein seltsames Maismonster Terror verbreiten will. Da haben die Szenen mit dem Anführer-Mädchen noch mehr Unheilvolles an sich. Außerdem fehlt einfach der Spirit vom Original.
 
 
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Mit einem sehr stark zugedrückten Auge könnte man den Unterhaltungswert dennoch als passabel bezeichnen, denn eigentlich ist genügend los. Ohne große Vorerklärungen startet das Szenario recht brachial und tritt erst danach auf die Bremse. Es gibt viele Figuren, die eingeführt werden möchten und selbst wenn manche hinterher eigentlich eher unwichtig sind, so wird hier ein ganz gutes Bild davon gezeichnet, wie schlecht es der Kleinstadt geht. In der zweiten Hälfte nimmt das Szenario dann wieder an Fahrt auf und im letzten Drittel gesellt sich dann auch das Übernatürliche mit dazu. Dieses ist allerdings nicht wirklich gelungen und wirkt eher lächerlich. So kommen aber immerhin die Trashfans auf ihre Kosten, was sie an manch anderer Stelle ebenfalls tun können. Obwohl sich „Kinder des Zorns 2020“ ziemlich ernst nimmt, kommt er nämlich niemals so herüber. Die gut 90 Minuten vergehen so insgesamt ohne zu große Längen, aber auch ohne Spannung. Die Effekte sehen insgesamt solide aus und es darf an ein paar Stellen auch mal ein wenig brutaler werden. Das ist nichts Weltbewegendes, rechtfertigt aber vielleicht noch so gerade eben die Freigabe ab 18 Jahren. Der Score ertönt zweckdienlich; nicht mehr und nicht weniger.
 
 

 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Streng genommen hätte es „Kinder des Zorns 2020“ nicht gebraucht und er ist eigentlich auch nicht gut, doch wenn man bereits die gesamte Reihe gesichtet hat, muss man auch gestehen, dass es einige Teile noch deutlich schlechter gemacht haben. Der Ansatz eine eigenständige Geschichte zu erzählen, ist lobenswert. Dass das Resultat dann jedoch nur noch wenig mit dem Original gemeinsam hat, ist wiederum negativ. Besonders die gut agierende Moyer sorgt dennoch für ein wenig „Kinder des Zorns“-Atmosphäre und aus handwerklicher Sicht wurde das auch alles brauchbar umgesetzt. Leider ist die Figurenzeichnung sehr nichtssagend, die Geschichte besitzt im weiteren Verlauf zu wenige Ideen und eine packende Horror-Atmosphäre mag nicht aufkommen. Dafür entschädigt ein alles in einem passabler Unterhaltungswert, denn es ist schon eine ganze Menge los und in der zweiten Hälfte kracht das auch ganz gerne mal etwas mehr. Von daher ein durchschnittlicher Horrorfilm – weder ärgerlich, noch zwingend erforderlich – aber ganz sicher nicht der richtige Start um den Kinderlein des Mais wieder zu neuem Erfolg zu verhelfen!
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Zensur

 
 
 
Die Neuauflage / Reboot von Stephen Kings Kurzgeschichte erhielt von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren. Demzufolge befindet sich auf der Heimkinoveröffentlichung ein roter FSK-Flatschen. Die Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) PLAION PICTURES (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) PLAION PICTURES (Blu-ray + 4K-UHD im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Children of the Corn; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 7.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hzz

Laufzeit: 93 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Deutscher Trailer, Originaltrailer, Making-of, Trailer

Release-Termin: BD-KeepCase: 28.03.2024 | 4K-UHD-KeepCase: 28.03.2024

 

Kinder des Zorns [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Kinder des Zorns [Blu-ray und 4K-UHD im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei PLAION PICTURES)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Kinder des Zorns (1984)
 
Tödliche Ernte – Kinder des Zorns II (1992)
 
Kinder des Zorns III – Das Chicago-Massaker (1995)
 
Kinder des Zorns 4 – Mörderischer Kult (1996)
 
Kinder des Zorns 5 – Feld des Terrors (1998)
 
Kinder des Zorns 6 – Isaacs Rückkehr (1999)
 
Kinder des Zorns 7 – Revelation (2001)
 
Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang (2011)
 
Kinder des Zorns 9 – Runaway (2018)
 
Stephen Kings Kinder des Zorns (2009)
 

Filmkritik: „Parasiten-Mörder“ (1975)

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PARASITEN-MÖRDER

(SHIVERS)

Story

 
 
 
Ein außer Kontrolle geratenes Experiment macht normale Menschen zu sexbesessenen, gewalttätigen Bestien. Aufzuhalten scheint diese Seuche nicht mehr zu sein.
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Kritik

 
 
 
Bevor David Cronenberg mit Titeln wie „Scanners“ oder „Videodrome“ zur absoluten A-Liga des Horrorfilms aufstieg, musste er auch mal klein anfangen. „Parasiten-Mörder“ lässt sich als sein erster Erfolg an den Kinokassen betrachten und wurde damals recht zwiespältig aufgenommen. Einen kleinen Skandal gab es zusätzlich auch noch, weil der Film zum Teil mit kanadischen Steuergeldern finanziert wurde. Einen echten Abbruch hat das der Karriere von Cronenberg bekannterweise nicht getan, selbst wenn es für ihn erstmal etwas schwieriger wurde seine Filme finanziert zu bekommen. Dass der Regisseur sich bei „Parasiten-Mörder“ noch ein wenig warmlaufen musste, bemerkt man zwar deutlich, aber trotzdem sind seine Markenzeichen schon gut erkennbar und der Film ist zwar aus heutiger Sicht ziemlich angestaubt, kann für Trash-Fans jedoch noch immer eine Sichtung wert sein.
 
 
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Ein Wissenschaftler hat mit Parasiten herumexperimentiert, um so den Organen von Menschen zu helfen. Leider lief alles schief, denn die Parasiten sorgen im Wirt nicht für den gewünschten Effekt. Stattdessen verwandeln sich die betroffenen Menschen in echte Tiere – Sie können nur noch an die Fleischeslust denken, knabbern auch schon mal ganz gerne an anderen Menschen herum und sind so nur noch triebgesteuert. Als der Ausbruch in einem Apartment-Komplex bekannt wird, versucht ein Arzt alles, um einen noch größeren Ausbruch zu verhindern, doch das stellt sich als schwierig heraus. David Cronenberg hat das Drehbuch natürlich selbst geschrieben und so simpel die Story auch sein mag, sie besitzt schon zahlreiche Markenzeichen von ihm. So geht es, wie nicht selten bei Cronenberg, elementar um Sex und diese Thematik wird für eine größere Gesellschaftskritik benutzt. So krude die Mischung aus Sex und Gewalt damals auch gewirkt haben möchte, man kann ihr einen gewissen Anspruch nicht absprechen. Hinzu gesellen sich Ideen des Regisseurs, die aus heutiger Sicht vielleicht nichts Besonderes mehr sein mögen, für damals aber eben doch kreativ waren. Ein ähnliches Szenario wurde in den folgenden Jahrzehnten jedenfalls immer wieder umgesetzt und im Jahre 1975 durfte man das wohl noch relativ originell und auch kontrovers nennen.
 
 
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Der Mitbegründer des Body-Horrors dreht in „Parasiten-Mörder“ zwar noch nicht völlig auf, aber Elemente von diesem Subgenre sind schon deutlich erkennbar. Zu aufwendig konnte man das sicher nicht gestalten, denn der Film hat nicht viel Geld gekostet und wurde innerhalb von kurzer Zeit gedreht. Das bemerkt man zwar, aber Cronenberg bewies schon früh, dass in ihm ein genialer Regisseur steckt. Und so besitzt auch „Parasiten-Mörder“ immer wieder sehr stark gestaltete Szenen, die eine unverfälschte Handschrift besitzen. Dass man nun knapp 50 Jahre später nicht mehr sonderlich schockiert ist vom Ergebnis, liegt nun mal an der Zeit. Für seine damalige Zeit war der Film sicher recht kontrovers, doch heute ist er berechtigterweise bereits ab 16 Jahren freigegeben. Splatter oder Gore sind nur wenig zu sehen und die rote Farbe sieht nun wirklich arg künstlich aus. Die Szenen mit den Parasiten wurden simpel gestaltet, sehen aber trotzdem ganz gut aus. So wie eigentlich alle Effekte hier, die einfacher Natur sind. Was selbstverständlich nicht fehlen darf, ist eine gute Portion nackte Haut.
 
 
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Von den Darstellern sollte man nicht zu viel erwarten und die meisten Leistungen sind eher weniger gut. Dafür machen Paul Hampton und Lynn Lowry, als einzige, die man überhaupt als Hauptdarsteller wahrnehmen kann, ihre Sache aber passabel. Ansonsten bekommt man ein paar Charaktere serviert, die eben in diesem Apartment-Komplex leben, die in ihrer Zeichnung aber sehr oberflächlich bleiben. Identifikationsfiguren sind da eher rar gesät und das macht sich dann z.B. auch im Unterhaltungswert bemerkbar. Eine echte Spannung will in „Parasiten-Mörder“ nämlich leider nicht aufkommen. Der Aufbau der ersten Hälfte ist gut gemacht und lässt eine gewisse Bedrohung entstehen, es gibt aber dennoch ein bisschen Leerlauf und die knapp 90 Minuten Laufzeit haben so ihre kleineren Längen. Hinterher wird das Geschehen zwar actionreicher, aber eben nicht wirklich packender, so dass man nicht gerade von Cronenbergs unterhaltsamsten Werk sprechen kann.
 
 
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Dafür besitzt der Film allerdings eine sehr gute Atmosphäre, die man nicht eindeutig zuordnen kann. Obwohl sich das gesamte Treiben in nur kurzer Zeit an begrenzten Schauplätzen abspielt, entsteht eine gewisse, apokalyptische, unheilvolle Stimmung. Die infizierten Menschen sind zwar keine Zombies, verhalten sich jedoch teilweise ein wenig so. Dazu gesellen sich die Elemente des Body-Horrors, die hier noch nicht für so viel Ekel sorgen können, aber dennoch nicht ganz ohne sind. Teilweise ist das wirklich ernstzunehmender Horror, der fast schon eine Kammerspiel-Atmosphäre mit sich bringt. Dann wiederum gibt es aber auch Szenen, die sich in erster Linie an ein Trash-Publikum richten. Manche Dinge kann man einfach nicht mehr ernst nehmen (was sicherlich auch an manch einer schlechten Darbietung liegt). Ja, in gewissen Momenten ist das Treiben sogar relativ holprig und doof. Daraus ergibt sich eine kuriose Mischung, die sich überraschenderweise gar nicht so sehr beißt und die Atmosphäre zu einem kleinen Highlight macht. Das böse, offene Ende passt dazu perfekt.
 
 
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PARASITEN-MÖRDER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Mit „Parasiten-Mörder“ konnte Cronenberg seinen ersten, kleinen Achtungserfolg für sich verbuchen und man bemerkt seine Handschrift hier schon sehr. Allerdings sollte er seinen Stil erst später verfeinern und seine Möglichkeiten waren hier noch recht eingeschränkt. Die Story erfüllt ihren Zweck gut, bietet für Cronenberg bekannte Themen und setzt diese gewohnt kühl um. Die Inszenierung ist bereits hier ordentlich geraten, selbst wenn man dem Werk sein kleines Budget deutlich anmerkt. Die Darsteller agieren zwar soweit brauchbar, teilweise aber doch schon eher schlecht und die Figurenzeichnung ist auch nicht sonderlich gut gelungen, woran besonders der Unterhaltungswert etwas leidet. „Parasiten-Mörder“ ist leider nicht wirklich spannend oder aufregend, besitzt dafür aber eine klasse Atmosphäre, die vom ernsten Horror bis hin zum albernen Trash nahezu alle Facetten abdeckt. Aus heutiger Sicht ist der Film zwar eher harmlos, aber für damalige Verhältnisse wirkt die Mischung aus Sex und Gewalt schon recht derb. Das Resultat ist angestaubt, kann noch nicht mit den großen Werken von Cronenberg mithalten, ist für Fans seiner Werke aber durchaus sehenswert!
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Zensur

 
 
 
Cronenbergs Body-Horror erschien auf Videokasette nur in gekürzter Form und wurde 1982 indiziert. Im Oktober 2007 kam es zu einer Listenstreichung des Horrorklassikers. Es folgte eine Neuprüfung durch die FSK, wo „Parasiten-Mörder“ eine FSK 16er-Freigabe in der ungeschnittenen Form erhielt. Im Jahr 2019 veröffentlichte NSM Records einige Mediabooks des Streifens in denen „Parasiten-Mörder“ zum ersten Mal auch auf Blu-ray zu finden war. Es folgte eine Auswertung auf 4K-UHD. Alle aktuell erhältlichen Filmfassungen auf Blu-ray und DVD sind ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Shivers; Kanada 1975

Genre: Horror, Thriller, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono) | Infos: Deutsch DTS-HD MA 5.1 = Deutsche Neusynchronisation (2002), Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono) = Deutsche Original Synchronisation (1975) mit angepasster Nachsynchro zu den Fehlstellen

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hzz

Laufzeit: 88 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Original Synchronisation (1975) in DTS-HD MA 2.0 Mono mit angepasster Nachsynchro zu den Fehlstellen, Neusynchronisation (2002) in DTS-HD MA 5.1, Audiokommentar mit David Cronenberg (Englisch, Ohne Untertitel), Audiokommentar mit Don Carmody (Englisch, Ohne Untertitel), Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann und Dr. Rolf Giesen, Celebrating Cinepix (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Good Night Nurse (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Mind Over Matter (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel),
Outside and Within (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Radio Spots (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Bildergalerie mit einem Audiointerview mit John Dunninge (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel),
Bildergalerie, Open Matte Fassung (R-rated) (SD, Deutsch, Englisch, Ohne Untertitel), Super 8 Fassung (SD, Englisch, Ohne Untertitel), Creative Cancer and the new Flesh – Featurette mit Marcus Stiglegger, David Cronenberg Interview (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Deutscher Trailer (Re-Cut), Deutscher Trailer, Vintage Trailer, Original Trailer „Shivers“, Original Trailer „They came from within“, Neuer Englischer Trailer

Release-Termin: KeepCase: 25.01.2024

 

Parasiten-Mörder [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rabid – Der brüllende Tod (1977)
 
Slither – Voll auf den Schleim gegangen (2006)
 
Die Nacht der Creeps (1986)
 

Filmkritik: „Speak No Evil“ (2022)

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SPEAK NO EVIL

(Gæsterne)

Story

 
 
 
Als eine dänische Familie in die Niederlande reist, um dort eine Familie zu besuchen, die sie im Urlaub kennengelernt hat, kann noch keiner wissen, in welch großem Terror die Situation gipfeln soll.
 
 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Kritik

 
 
 
Abseits des Mainstream-Horrors, wird das Genre auch immer mal wieder gerne für Gesellschaftskritik benutzt. Das kann dann sogar in Satire ausarten, soll aber maximal unangenehm sein, wie uns einst „Funny Games“ so schön bewies. „Speak No Evil“ ist der nächste Schocker, der sein Publikum fassungslos machen will. So sehr der dänische Film das mit seinem Ende auch darauf anlegt – Es funktioniert tatsächlich ordentlich. Selbst ein hartgesottenes Publikum dürfte dieser Schluss nicht kalt lassen. Doch davor müssen ja auch noch knapp 90 Minuten gefüllt werden und auch dies macht „Speak No Evil“ sehr gekonnt. So entsteht ein Film, den man so in dieser Art eher selten zu sehen bekommt, der auf der einen Seite fast schon amüsant geraten ist und auf der anderen dann doch wieder einen eiskalten Schlag in die Magengrube darstellt.
 
 
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Während eines Urlaubs in der Toskana machen Bjørn, Louise und ihre Tochter Agnes Bekanntschaft mit dem niederländischen Paar Patrick und Karin, die einen Sohn haben. Man versteht sich gut und einige Monate später, als der Urlaub längst vorbei ist, erhalten Bjørn und Louise eine Einladung von dem anderen Paar. Es soll also für ein paar Tage in die Niederlande gehen. Anfangs ist die Stimmung gut und alle freuen sich auf ein paar schöne Tage, aber Patrick und Karin haben seltsame Angewohnheiten und verhalten sich von Tag zu Tag merkwürdiger. Eigentlich ist es dem dänischen Paar unangenehm, sie darauf aufmerksam zu machen, weil sich das als Gast einfach nicht gehört, doch irgendwann geht alles schief und eskaliert. „Speak No Evil“ ist definitiv einer der Filme, über die man im Vorfeld nicht zu viel wissen sollte. Deshalb wird das Ende hier auch garantiert nicht gespoilert, sondern nur umschrieben. Weiß man es nämlich schon vorher, kann sich hier nicht diese Wucht entfalten, welche manch ein Zuschauer fassungslos machen könnte. Generell ist das Drehbuch ziemlich gut geschrieben. Es lebt zwar von einigen Übertreibungen, doch da hier ein nicht zu geringer Anteil aus Satire besteht, soll dies erlaubt sein. Diese Satire, oder auch Gesellschaftskritik, behandelt die Etikette und die Höflichkeit, die oftmals nur aufgesetzt ist. Es geht u.a. darum, wie viel man sich gefallen lassen sollte, aber auch um die Frage, ob man nicht selbst schuld ist, wenn man nichts dagegen tut. Mit dieser Prämisse besitzt das Drehbuch eine alltägliche Situation, die für nahezu jeden Zuschauer greifbar sein sollte. Und dass sich hieraus dann ein solcher Horror entwickelt, macht das Geschehen nicht gerade angenehmer.
 
 
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Dabei fängt alles noch ganz harmlos an. Am Anfang sind es eher peinliche Situationen, die manchem Zuschauer vielleicht auch schon unangenehm sein könnten, aber auch auf humorvolle Weise betrachtet werden können. Mit dem richtigen (pechschwarzen) Humor macht „Speak No Evil“ in der ersten Hälfte manchmal schon fast richtig Spaß. Doch man weiß ja, dass da noch etwas kommen muss und deshalb steigt gleichzeitig die Spannung, welche dann im letzten Drittel allmählich ihren Höhepunkt erreicht, wenn es Richtung Ende geht. Hier wird aus der Gesellschaftssatire, die dann noch kleine Spuren eines Thrillers angenommen hat, dann endgültig purer Horror. Und zwar in seiner reinsten Terror-Form. Am Ende läuft das alles ziemlich schnell ab und ehe man sich versieht, schaut man dem Abspann zu, muss aber noch ein wenig sitzenbleiben, um das gerade Gesehene zu verdauen. Die Schockwirkung verfehlt ihren Zweck also auf keinen Fall und es bleiben viele offene Fragen zurück, auf die es (zum Glück) keine Antwort gibt. So umschwebt das Geschehen noch eine leicht rätselhafte Note, die ein wenig zur Interpretation einlädt.
 
 
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Ohne die passenden Darstellerleistungen hätte das alles jedoch nicht halb so viel gebracht. Zum Glück kann sich „Speak No Evil“ aber auf sehr bodenständige, authentische Schauspieler verlassen. Morten Burian und Sidsel Siem Koch spielen das sehr zurückhaltend und man könnte meinen, ihn geschieht dieses Szenario nun wirklich gerade. Dagegen hat Fedja van Huêt sichtbar Spaß an seiner diabolischen Rolle, in der er sich so richtig schön daneben benehmen darf und Karina Smulders ist ebenfalls solide. Abgesehen von den zwei Kinderdarstellern, von denen allerdings nie zu viel gefordert wird, sind ansonsten auch kaum andere Personen zu sehen.
Ebenfalls wichtig für einen Film dieser Art ist die Figurenzeichnung. Und hier wurde ganze Arbeit geleistet. Auch in diesem Punkt sind Übertreibungen vorhanden und nicht jede Handlung mag für jeden völlig nachvollziehbar sein. Allerdings ist es in der Tat so, dass manche Menschen sich dermaßen viel gefallen lassen und sich in die Opferrolle begeben, dass ein Ende wie dieses gar nicht so abwegig erscheint, wie manch einer nun denken mag. Das ist markant gestaltet, lebt besonders von den Antipathien und besitzt genügend Realismus.
 
 
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Der dänische Schauspieler Christian Tafdrup, der allerdings nicht zum ersten Mal Regie führte und auch mit am Drehbuch schrieb, setzt sein Szenario gekonnt um. Nach schönen Urlaubsbildern wird es etwas trister, doch an Schauplatzwechseln mangelt es „Speak No Evil“ nicht. Einige Szenen kommen überraschend, manche sind in ihrer Dramaturgie relativ vorhersehbar, doch da besonders das fiese Ende dies niemals ist, macht das nichts weiter aus. Die Inszenierung erfüllt ihren Zweck jedenfalls sehr gut und ist effektiv. Dazu gibt es eine abwechslungsreiche Atmosphäre, die von Scham bis zum Schock eigentlich alles bietet. Teilweise möchte man wirklich den Kopf schütteln, manchmal kann man sich das Kichern aber auch nicht verkneifen. Die Grenze zum Tabu verläuft hier recht flüssig und auch dies sorgt dafür, dass „Speak No Evil“ so gut funktioniert. Obwohl das Geschehen lange Zeit erstmal keine Elemente eines Horrorfilms oder eines Thrillers besitzt, steigert sich die Spannung unterschwellig und das ist bemerkenswert unterhaltsam. Längen sind da eigentlich keine auszumachen und die Laufzeit von knapp 100 Minuten wurde gut gewählt. Effekte braucht der Film nicht viele und eine Gewaltorgie sollte nun auch niemand erwarten. Was man am Ende zu sehen bekommt, verfehlt seine Wirkung allerdings trotzdem auf keinen Fall und wurde sehr gut gestaltet.
 
 
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SPEAK NO EVIL – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Speak No Evil“ ist schon ein überaus fieser, gemeiner, kleiner Terrorfilm, der völlig unscheinbar beginnt und am Ende wie eine Lawine über den Zuschauer hinwegrollt. Das ist nicht ganz frei von Schwächen, weil man nicht jede Handlung als gänzlich logisch bewerten möchte und es ein paar ziemlich große Übertreibungen gibt. Davon mal abgesehen, funktioniert der Film aber dennoch einwandfrei. Die Moral ist bitterböse, aber gar nicht so unrealistisch und wird mit dem kurzen Dialog: „Warum tust du das? – Weil du mich lässt!“ sehr gut zusammengefasst. Die Gesellschaftskritik sitzt also, die Darsteller erledigen ihren Job bestens und die Figurenzeichnung ist ebenfalls gelungen. Hinzu gesellt sich eine passende Inszenierung und eine höchst abwechslungsreiche Atmosphäre. Das wird sicher nicht jedermanns Geschmack sein, aber der Film ist wie gemacht dafür zu polarisieren und selbst wenn man keinen Gefallen daran findet, muss man zugeben, wie genial böse und unvorhersehbar dieses Ende kommt!
 
 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Zensur

 
 
 
„Speak No Evil“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Plaion Pictures (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) Plaion Pictures (4K-UHD + Blu-ray im Mediabook – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Gæsterne; Dänemark | Niederlande 2022

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Dänisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 97 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Watch or Pass: Interview mit Regisseur Christian Tafdrup von David Stark, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf 4K-UHD-Disc

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 07.12.2023

 

Speak No Evil [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Speak No Evil [4K-UHD + Blu-ray im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SPEAK NO EVIL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Funny Games (1997)
 
Funny Games U.S. (2007)
 

Filmkritik: „Peeping Tom – Augen der Angst“ (1960)

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PEEPING TOM – AUGEN DER ANGST

(PEEPING TOM)

Story

 
 
 
Einst ein Skandal, heute ein Klassiker – In „Peeping Tom“ will ein Mörder die Angst seiner Opfer mit der Kamera einfangen.
 
 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Kritik

 
 
 
Mehr als sechs Jahrzehnte sind nicht nur in der Filmwelt eine lange Zeit. Doch besonders hier bemerkt man an einer solch langen Zeitspanne, wie sehr sich die Sehgewohnheiten doch ändern. „Peeping Tom – Augen der Angst“, in Deutschland auch unter „Augen der Angst“ bekannt, ist das perfekte Beispiel für die Veränderung der Sehgewohnheiten, aber auch dafür, wie sehr ein Film seiner Zeit voraus sein kann. 1959 gedreht und 1960 im selben Jahr veröffentlicht, in dem auch „Psycho“ das Licht der Kinoleinwände erblickte, wurde hier ein echter Skandal kreiert, der Karrieren zerstörte. Aus heutiger Sicht ist das absolut nicht mehr nachvollziehbar und das Werk konnte sich später dank bekannter Namen wie Scorsese rehabilitieren. Zum Glück, denn selbst wenn „Peeping Tom – Augen der Angst“ 64 Jahre später schon etwas angestaubt wirkt, so bleibt ein enorm gut gemachter Psychothriller, dem man sein Alter nur in wenigen Punkten anmerkt.
 
 
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Mark arbeitet als Kameramann, ist eher ruhig und etwas schüchtern, kommt ansonsten jedoch gut klar in seinem Leben. Jedenfalls ist das der Eindruck, den er nach außen vermittelt. Als Kind wurde Mark von seinem Vater für grauenvolle Experimente, die mit Angst zu tun hatten, missbraucht und seitdem hat es ihm dieses Thema selbst angetan. Nachts zieht er mit seiner Kamera durch die dunklen Gassen; immer auf der Suche nach einer wehrlosen Frau, die er ermorden kann. Und wenn das Resultat gut von ihm selbst gefilmt wurde, schaut er sich das Material liebend gerne zu Hause an. Doch als er die Liebe zu seiner Nachbarin entdeckt, steht Mark seine dunkle Seite so langsam im Wege. Das Drehbuch wurde gut geschrieben und ist in sich schlüssig. Man kann hier schon einige Parallelen zu „Psycho“ entdecken, der im selben Jahr veröffentlicht wurde. Nicht nur in der Handlung, sondern auch in der gesamten Machart. Aus heutiger Sicht ist eine solche Geschichte natürlich nichts Besonderes mehr, weil das so in der Art schon etliche Male verfilmt wurde. „Peeping Tom“ ist allerdings noch immer brandaktuell und beschäftigt sich auf sehr interessante Art und Weise mit dem Thema Voyeurismus. Die Hintergründe wurden fein herausgearbeitet und selbst wenn das damals als reiner Schund abgetan wurde, so ist es das natürlich absolut nicht. Nur ein paar Momente wirken manchmal leicht holprig und etwas hölzern, so z.B. wenn plötzlich die blinde Mutter in Marks Wohnung auftaucht. Hier bemerkt man dann schon das Alter des Filmes, weil das in seiner Theatralik recht altbacken erscheint.
 
 
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Für Regisseur Michael Powell, der schon seit 1925 im Filmbusiness tätig war und einige Klassiker für sich verbuchen konnte, war „Peeping Tom – Augen der Angst“ eigentlich eine Katastrophe. Das Publikum mochte den Film nicht, die Kritiker verrissen ihn und im Filmgeschäft konnte Powell danach lange kein Fuß mehr fassen. Dabei hatte er schon geahnt, dass das Publikum für diese Art von Film noch nicht bereit wäre. Dass es so schlimm kommen würde, konnte er aber wohl nicht ahnen. Es ist unfair, dass Hitchcock mit „Psycho“ nicht so hart gefallen ist, lassen sich die Werke von der Herangehensweise doch ganz gut vergleichen. Nur war „Peeping Tom“ zuerst da und er machte seine Sache sogar noch subtiler. Heute ist der Film völlig berechtigt ab 12 Jahren freigegeben und auch hier bemerkt man das Alter des Werks. Grafische Gewalt ist nämlich keine zu sehen. Alle Morde finden im Off statt. Dabei wird man wohl leider nie mehr in den Genuss einer völlig ungeschnittenen Fassung kommen, weil der Film bereits vor Kinostart entschärft werden musste. Berücksichtigt man das Alter von „Peeping Tom – Augen der Angst“, dann ist er nicht unbedingt harmlos, nur trifft diese Aussage eben überhaupt nicht auf das zu, was man sehen kann.
 
 
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Viel mehr ist es die Stimmung, die Powell kreiert, die einen auch nach so vielen Jahrzehnten noch fesseln kann. Sein Mörder ist nämlich kein Irrer, der kreischend andere Menschen umbringt. Es handelt sich um einen ruhigen, recht introvertierten und sogar netten Mann. Diesen spielt Karlheinz Böhm wirklich ausgezeichnet. Bekannt geworden als Kaiser Franz in „Sissi“, wollte sich Böhm von seinem Image freispielen und nahm deshalb diese Rolle an. Auch ihn traf es hart und seine Karriere erlitt einen echten Knick. Dabei ist diese Leistung wirklich hervorragend und zeigt, dass in Böhm viel mehr steckte. Auch die restlichen Darsteller machen ihre Sache gut, aber im Fokus steht auf jeden Fall der Charakter von Mark. Dieser wird dann auch ganz gut durchleuchtet. Wie er zu dem geworden ist und warum er nun eine solche Vorliebe für das Töten entwickelt hat, erzählt „Peeping Tom – Augen der Angst“ ruhig, bodenständig und sogar ziemlich authentisch. Dass der Psychopath solch viele sympathischen Seiten hat, war für die damalige Zeit wohl zu viel des Guten. Ein weiterer Beweis dafür, dass der Film seiner Zeit voraus war.
 
 
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Dies kann man übrigens auch an der Inszenierung erkennen, die aus heutiger Sicht vielleicht nichts Besonderes mehr sein mag, damals aber sicherlich als experimentell zu verbuchen war. Dass die Morde teilweise Point-of-View, also aus der Sicht des Killers gefilmt wurden, was dem Zuschauer einen subjektiven Eindruck vermittelt, ist ein Stil, den Filme erst hinterher zahlreiche Male benutzten. Man könnte hier teilweise sogar von einem ganz frühen Vorreiter der Slasher-Filme sprechen. Viele Szenen sind allerdings ruhig, werden von Dialogen beherrscht und große Hektik sucht man vergebens. Das ist nicht immer total aufregend und auch gar nicht mal so spannend, fesselt aber dennoch irgendwie, weil man hin- und hergerissen über das Schicksal von Mark ist. Das Finale ist dann sehr kurz, wurde aber großartig inszeniert. Hier darf man nochmal von einem echten Psychothriller sprechen, doch ansonsten ist „Peeping Tom – Augen der Angst“ oftmals auch im Bereich des Dramas anzutreffen. Die 102 Minuten mögen, gerade aus heutiger Sicht, ihre kleinen Längen besitzen, vergehen dafür aber dennoch zügig. Etwas schade ist lediglich, dass die deutsche Synchronisation der Farbfassung nicht ganz so gut klingt, wie man das aus früherer Zeit eigentlich gewohnt ist. Dafür hört man dem sehr gut eingesetzten Score allerdings liebend gerne zu.
 
 
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PEEPING TOM – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Was damals ein Skandal war, ist heute ein anerkanntes Meisterwerk und für seine Zeit ging „Peeping Tom – Augen der Angst“ wirklich erfrischend andere Wege. Für eine Höchstwertung reicht das aus heutiger Sicht nicht mehr. Dafür sind ein paar Szenen etwas zu unfreiwillig komisch und die Schockwirkung kann sich kaum noch entfalten. Leider fehlt es an Mordszenen und Gewalt kommt gar keine vor, aber die Atmosphäre besitzt dennoch ihre verstörende Art und Weise. Das liegt zum einen an der sehr guten Inszenierung, die Stilmittel benutzt, die ihrer Zeit voraus waren. Zum anderen liegt es an der sehr eindringlichen Leistung von Karlheinz Böhm und dann liegt dies aber auch noch mit an der starken Figurenzeichnung von Mark. Diese drei Punkte machen „Peeping Tom“ wirklich sehenswert. Der Unterhaltungswert mag leicht schwanken, liefert in den entscheidenden Momenten aber immer voll ab und die Geschichte funktioniert dennoch. Dafür, dass dieses Werk schon mehr als sechs Jahrzehnte auf dem Buckel hat, ist es immer noch bemerkenswert, sehenswert und weniger angestaubt, als viele andere Filme in diesem Alter. Für Psychothriller-Fans unbedingt empfehlenswert!
 
 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Zensur

 
 
 
„Peeping Tom – Augen der Angst“ feierte seine Deutschlandpremiere Anfang 1960 im Kino. Offenbar schockierte der Inhalt bereits damals Zensurbehörden, weshalb der Streifen mit FSK 18-Freigabe und in gekürzter Form in die Lichtspielhäusder kam. Wie in vielen anderen Länern wurden auch in Deutschland Gewalt-, Handlungs- und freizüge Szenen entfernt. Das änderte sich im Zuge von TV-Ausstrahlungen. Diese waren zum großen Teil nur noch um eine Szene zensiert. Kurios: Obwohl „Peeping Tom – Augen der Angst“ bereits 2005 eine neue FSK-Freigabe erhielt und in ungeschnittener Form bereits für Zwölfjährige freigegeben wurde, wurde weiterhin die Cut-Fassung im TV aufgeführt. Erst die DVD-Veröffentlichungen waren ungeschnitten. Gleiches gilt nun auch für die Blu-ray und 4K-UHD-Releases aus dem Hause StudioCanal / Arthaus. Diese sind komplett und frei ab 12 Jahren. Klassiker-Fans können bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

PEEPING TOM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal / Arthaus (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) StudioCanal / Arthaus (4K-UHD-Blu-ray + Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Peeping Tom; Großbritannien 1960

Genre: Thriller, Drama, Krimis

Ton: Deutsch PCM 2.0 (Mono), Englisch PCM 2.0 (Mono), Französisch PCM 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild: 1,66:1 (1080p/Full HD) | @23,976 Hz

Laufzeit: 101 Minuten

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: „Visions of Voyeurism“ – Gespräch mit Sir Christopher Frayling, Featurette „Take me to your Cinema: Das Vermächtnis von Peeping Tom“, Über die Restaurierung, Dokumentation „The Eye of the Beholder“, Intro von Martin Scorsese (2007), Interview mit Thelma Schoonmaker (2007), Audiokommentar von Filmwissenschaftler Ian Christie, Originaltrailer, Bildergalerie, Trailer, Booklet.

Release-Termin: KeepCase: 25.01.2024

 

Peeping Tom – Augen der Angst [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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PEEPING TOM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal / Arthaus)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Psycho (1960)
 
Das Fenster zum Hof (1954)
 

Filmkritik: „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ (2023)

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CURSE OF THE PIPER – MELODIE DES TODES

(CURSE OF THE PIPER)

Story

 
 
 
Eine geheimnisvolle Melodie wird jedem, der sie hört, zum Verhängnis und hat es besonders auf Kinder abgesehen.
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Kritik

 
 
 
Im Horrorbereich neue Wege zu finden, ist bei der Flut an Veröffentlichungen sicher absolut nicht leicht. Dennoch gelingt es manchen Werken immer mal wieder das Genre neu zu erfinden. So weit kann man bei „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ zwar nicht unbedingt gehen und dennoch besitzt der Film seine eigenständige Art und Weise, bietet Zutaten, die man so im Horrorgenre nicht alle Tage zu sehen bekommt und formt daraus einen gelungenen Film. Im Endeffekt ist das Resultat zwar sehr kommerziell geraten, was aufgrund der ungewöhnlichen Zutaten etwas schade ist, aber an einem sehr guten Unterhaltungswert ändert das trotzdem nichts.
 
 
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Die Professorin und Mentorin von der Musikerin Melanie stirbt eines tragischen Todes, was besonders den Dirigenten Gustafson sehr stört. Ein Konzert für eine Spendengala steht nämlich demnächst an und das bereits geprobte Programm kann man nun vergessen. Dem Dirigenten kommt eine andere Idee. Die verstorbene Komponistin ehren indem man ein Werk von ihr spielt, das „Konzert für Kinder“. Nur dummerweise versuchte sie dies vor ihrem Tod zu verbrennen. Also wird Melanie damit beauftragt die Noten für das Stück zu beschaffen, was dieser auch gelingt. Sie kann noch nicht ahnen, dass es einen guten Grund hatte, weshalb die Komponistin ihr Werk zerstören wollte. In der Melodie steckt nämlich etwas unheilvolles Böses, welches nach dem Leben der Kinder trachtet. Es dauert zwar ein bisschen, bis man es erfährt, aber es ist dennoch kein Spoiler, wenn man an dieser Stelle schon mal verrät, dass es sich hier um eine eigene Interpretation der Sage „Der Rattenfänger von Hameln“ handelt. Zwar ist „Curse of the Piper“ mitnichten der erste Film, der sich an diesem Stoff bedient, aber einen derartigen Horrorfilm hat man so sicher noch nicht oft gesehen. Es gibt einige Parallelen zu „The Ring“, nur dass es hier eben um etwas geht, was man nicht hören darf. Leider erforscht das Drehbuch die Hintergründe zur Sage nicht weiter und nutzt die sehr interessante Prämisse für relativ normalen Spuk und trotzdem erfüllt die Geschichte ihren Zweck voll und ganz. Da gibt es interessante Zutaten, die gut miteinander harmonieren und selbst wenn man die größte Logik nun nicht unbedingt erwarten sollte, so funktioniert das Drehbuch ordentlich.
 
 
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Der isländische Regisseur Erlingur Thoroddsen hat seine Karriere mit ziemlich billigen Horrorfilmchen gestartet, konnte sich in der Zwischenzeit aber scheinbar mausern, denn gerade aus handwerklicher Sicht macht „Curse of the Piper“ schon etwas her. Da wird schon früh gekonnt dezent mit Farben gespielt und auch der Einsatz der Dunkelheit ist ordentlich gestaltet, weil man als Zuschauer immer noch genügend sehen kann. Eine gute Entscheidung war es zudem das Wesen nicht zu früh in seiner vollen Pracht zu zeigen. So bleibt eine ungewisse Bedrohung lange Zeit vorhanden. Ein kleiner Ausflug in eine Fantasiewelt gegen Ende ist dann zwar nicht so hübsch bebildert und auf die leuchtenden Augen aus dem Computer hätte man ebenfalls verzichten können, doch lässt sich dies verschmerzen. Hier hätte ein höheres Budget sicherlich geholfen, aber auch so hat man aus den vorhandenen Mitteln ziemlich viel herausgeholt. So sind auch die Szenen im Konzertsaal sehr ansprechend. Sowieso sind die Schauplätze sehr abwechslungsreich und können optisch stets überzeugen.
 
 
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So wie auch die Atmosphäre, die zwar keinen Horrorterror, dafür aber wohligen Grusel bietet. Auf billige Jumpscares wurde fast komplett verzichtet und Schockeffekte hat „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ eher weniger nötig. Dafür bezieht er seine bedrohliche Atmosphäre aus seiner guten Art die Geschichte zu erzählen. Und aus einer guten Portion Ungewissheit. Wie das Ganze nämlich enden wird, kann man lange Zeit nicht komplett erahnen. Für den ein oder anderen wird das Finale etwas zu übertrieben gestaltet sein; funktionieren tut es aber dennoch und ein rundes Ganzes ergibt sich daraus ebenfalls. Die Laufzeit ist mit ihren 95 Minuten genau richtig gewählt, um keinerlei Längen zuzulassen. Hätte man die Hintergründe der Geschichte noch mehr durchleuchtet, wären sogar locker noch 15 Minuten mehr drin gewesen, aber da es relativ oberflächlich bleiben soll, passt die Laufzeit. Es gibt eine neugierig machende Einleitung, dann vertieft sich der Horror und im Finale gibt es eben die Konfrontation. Das verläuft zwar nach Schema F, doch das ist hier gar nicht negativ gemeint, weil es gekonnt gestaltet wurde. Zwischendurch blitzt sogar immer mal ein wenig Spannung auf und dass dann zwei, drei Szenen noch etwas derber sind in ihrer Gewaltdarstellung kommt auf jeden Fall überraschend.
 
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Positiv erwähnen, kann man dann auch noch die Darsteller. Charlotte Hope macht ihre Sache durch und durch bodenständig. Man kauft ihr ihre Rolle ab und kann genügend mit ihr mitfiebern. Auch hier ist die Figurenzeichnung ziemlich typisch und dass nun ausgerechnet Melanie eine Tochter hat, die Probleme mit dem Hören hat, ist selbstverständlich sehr konstruiert, muss aber so sein damit die Geschichte funktioniert. Hauptsache die Sympathien stimmen und das ist gegeben. Die restlichen Darsteller sind nicht unbedingt erwähnenswert, aber solide. Bis auf Ausnahme von Julian Sands natürlich, dem dieser Film auch gewidmet ist, weil es der letzte ist in welchem man ihn noch sehen kann. Sands kehrte letztes Jahr von einer Bergwanderung nicht zurück, einige Monate später wurde sein Leichnam gefunden. Eine genaue Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden. So tragisch dies auch ist, so sehr erfreut es einen, den genialen Sands nochmal zu sehen, der hier wie gewohnt abliefert. Ein weiterer kleiner Star ist übrigens der Score, der mit seinen Melodien zu überzeugen vermag. Das ist wichtig, weil der Film darauf aufbaut und hier hat man schon ganze Arbeit geleistet.
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Curse of the Piper – Melodie des Todes“ besitzt viele eher spezielle Zutaten und nutzt diese im Endeffekt für einen doch eher gewöhnlichen Gruselfilm der Marke Hollywood. Was für den einen als schade erscheinen mag, kann den Freund des Mainstream-Horrors erfreuen. Auf jeden Fall wurde „Curse of the Piper“ sehr gut und hochwertig gestaltet. Er besitzt eine klasse Inszenierung, hübsche Schauplätze und eine sehr angenehme Grusel-Atmosphäre. Dazu gibt es solide Darsteller, ein letztes Wiedersehen mit Julian Sands und eine passable Figurenzeichnung. Das ist zwar alles recht konstruiert, aber es funktioniert und das ist die Hauptsache. Außerdem mag man auch sehr gerne den Melodien lauschen. Das Konzept mit der unheilvollen Melodie wurde jedenfalls ansprechend umgesetzt und selbst wenn die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, ist dies ein Drehbuch, welches man so nicht alle Tage im Horrorbereich serviert bekommt. Von daher kann schon etwas von Originalität die Rede sein. Man hätte sicher noch deutlich mehr daraus machen können und das Finale ist dann auch starke Geschmackssache, doch alles in einem bietet „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ souveräne Genreware, die ohne Längen auskommt und prima unterhält!
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Zensur

 
 
 
„Curse of the Piper – Melodie des Todes“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten. Der Film kann aktuell nur über VOD gekauft werden. Eine Blu-ray und DVD-Auswertung ist aktuell nicht geplant.
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ring (2002)
 
Ring 2 (2004)