Filmkritik: „Hellkat: Fight for your Soul“ (2021)

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HELLKAT: FIGHT FOR YOUR SOUL

(HELLKAT)

Story

 
 
 
Eine MMA-Kämpferin mit Narbe am Hals gerät an einen mysteriösen Mann, der sie in dieser endlosen, düsteren Nacht zu einer Bar mitnimmt…

 
 
 


 
 
 

HELLKAT – Kritik

 
 
79 Minuten brutale Action gegen Dämonen, so wird dieser Film verkauft – direkt zu Beginn die Titlecard, kein Rumgeplänkel also, direkt ins Getümmel stürzen. Haha. Was hier stattdessen auf den nichtsahnenden Zuschauer wartet, ist einer der billigsten, langweiligsten und enttäuschendsten Filme, die man auch ohne Erwartungshaltung zu sehen bekommen hat in den letzten Jahren. Denn „Hellkat: Fight for your Soul“ ist ein Film mit quasi vier Sets, mit drei Stationen, mit wenigen Darstellern und Ideen – heißt also, diese wenigen Ideen und Sets müssen dafür sitzen, unterhalten, Spaß machen.
 
 
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Station I und der Beginn von II sind dabei die mit Abstand gelungensten Stellen des Films, denn trotz des furchtbaren CGIs direkt bei der ersten Einstellung und trotz des furchtbaren CGI-Bluts später gibt es hier so etwas wie Hoffnung. Eine wortkarge, toughe Frau mit Narbe und Tattoo am Hals fährt durch die Nacht und wird schnell von einem undurchsichtigen, Monologe haltenden Typ mitgenommen, der sich alsbald als Dämon oder gar der Teufel herausstellt und einen Kopfschuss kassiert, den er aber ohne Weiteres wegsteckt. Dazu etwas instrumentale Country-Musik, die aber nicht unatmosphärisch ist, eine nette, handgetrickste Fleischwunde und etwas rot-blaues Neonlicht, ich war doch ganz unterhalten. Nicht falsch verstehen, zu diesem Zeitpunkt ist „Hellkat: Fight for your Soul“ bereits billig und weit weg von einem „guten Film“, doch 4 Punkte wären allemal drin gewesen.
 
 
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Und das gar für die gesamten ersten 26 Minuten, denn diese gingen trotz zu langer, zu schlecht abgemischter Dialoge überraschend kurzweilig und zügig um, beinhalteten ein paar hübsche Einstellungen sowie ein schickes Graffiti, dazu ist die Bar ansprechend inszeniert, die Musik exzellent authentisch knackend produziert und auch die glatzköpfigen, Lederjacken tragenden Rocker mit Aggressionsproblem scheinen erste Actionszenen, sowie einen Synthie-Beat im Soundtrack zu triggern. Doch als diese beiden Antagonisten dann mit wenigen, unspektakulären Schlägen „mal eben“ zu Strecke gebracht werden und es danach zurück zur Bar geht, für weiteres Overacting und langsam nervende, anstrengende Monologe von Ryan Davies als dauergrinsenden Teufel, kamen die ersten, berechtigen Fragezeichen auf.
 
 
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Schließlich befinden wir uns inzwischen eine halbe Stunde in diesem 79 Minuten kurzen Film und haben noch immer keine Actionsequenz, keinen längeren Kampf bekommen, aber auch keine wirkliche Story, Spannung oder sonstige Unterhaltung, bis auf audiovisuelle Schmankerl und einen (in Zahlen: 1) netten Effekt. In den nächsten zehn Minuten zur Halbzeit dieses verzweifelten Unterfangens hin verfliegen dann endgültig jede Unterhaltung oder Anspannung und schiere Ödnis bleibt: Kats Tattoo wird ausbuchstabiert, Davies darf weiter monologisieren und dabei massiv nerven, erst nach der Hälfte der Laufzeit steigt ein erster, uncharakterisierter Kämpfer endlich eine unverputzte Treppe hinunter, um in einen Ring mit ein paar Neon-Röhren zu steigen.
 
 
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Und somit sind wir also bei den unerträglichen nächsten beiden Stationen des Films angekommen, deren minimalistische Inszenierung und Settings endgültig in Trash-Tiefen waten: Ein ungeschmückter, beliebiger Raum mit Krankenliege und Pestmaske tragendem, im Akzent sprechendem „Doktor“ sowie ein zu dunkler, zu großer Raum mit einem einzelnen Ring und zwei Neon-Röhren, fertig ist scheinbar das Purgatorium, in dem es um seine Seele zu kämpfen gilt – und ja, die gesamte erste Hälfte des Films diente einzig dazu, Zeit totzuschlagen und diese Ein-Satz- Prämisse zu „erklären“. Taugen die Kämpfe denn wenigstens? Nein, tun sie nicht, mehr noch: Wäre diese unfassbar quälende, anstrengende, unwitzige Performance von Ryan Davies nicht, die Kämpfe wären der absolute Tiefpunkt dieser peinlichen Aktion: Mit regelmäßiger Zeitlupe unterlegt und immerhin mit recht langen Einstellungen gefilmt, bietet „Hellkat“ ZUSAMMEN genommen vielleicht 5 Minuten an Kampfszenen, im immerselben Setting, gegen beliebige, austauschbare, peinliche Gegner.
 
 
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Und wenn ich „peinlich“ sage, dann meine ich wirklich „Karnevalsmasken und Grunz-Geräusche“, „ein deplatzierter Wookie (?!) mit etwas Farbe im Gesicht“, „undefinierbare Schweinekreatur die quiekt“ und natürlich alles davon normale Menschen, bis auf die jeweilige Kopfbedeckung. Kreaturen-Design wirklich, das man ohne jegliches Geld oder Talent selber auf dem lokalen Spielplatz inszenieren kann – was nur besser klappte, das es sich nicht ernst nähme. Wie hier aber wirklich diese absurden Trash-Soldaten mit ihren Discounter-Masken und unerklärten Charakteren für eine Bedrohung sorgen sollen, egal ob beim Zuschauer oder den ebenfalls unbekannten Kämpfern, die ihr trauriges Trashfilm-Dasein neben unserer Protagonistin fristen, ist mir schleierhaft.
 
 
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Wie dem auch sei, Davies rennt breit grinsend im Anzug herum und kriegt später noch eine ebenfalls extrem anstrengend overactende, ebenso unerklärte Dragqueen an seine Seite gestellt, die nichts zum Film oder Plot hinzufügt, einer der Gegner sieht aus wie ein verworfenes Lordi-Bandmitglied, die Synthie-Beats schwanken zwischen nett und allzu cheesy, der Doktor darf immer wieder zu lange, pseudophilosophische Monologe halten und sonst offscreen die Wunden unserer Kämpfer zusammenflicken.
 
 
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Die Lore des Films und des Platzes wird damit erklärt, dass man, wenn man stirbt, in diese Vorhölle kommt, dort dann entweder rauskommt und eine Chance erhält, oder aber stirbt und sich in ein „Monster“ verwandelt. Stirbt man als Monster, ist man ganz tot. Nichts davon wird je wieder relevant oder für den nicht existenten Plot genutzt. Nach 50 Minuten gab es zwei sehr kurze Kampfszenen in diesem „Actionfilm“ und natürlich nichts, das annähernd an eine Hölle oder einen Horrorfilm erinnert. Langweilige Choreographien ohne Dynamik oder Spannung, in Faschingsmasken, mit unpassender Zeitlupe – man erinnert sich an ein klobiges, misslungenes Videospiel aus den 00er-Jahren erinnert, nicht an einen zeitgenössischen Film.
 
 
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Das „Finale“ versucht sich noch krampfhaft an einer Überraschung, überrascht aber niemanden mehr, es gibt Offscreen-Splatter, was so ziemlich die sinnloseste Entscheidung überhaupt ist in einem Film wie diesem, dazu ist der Konflikt noch tatsächlich der, in diesem toughen Actioner, dass unsere Protagonistin nicht mehr kämpfen will. Das Ende nimmt dann die mit Abstand billigste, belangloseste und enttäuschendste Route aus diesem Schlamassel, und macht nur noch enttäuschter, oder wütender.
 
 


 
 
 

HELLKAT – Fazit

 
 
 
1 Punkt
 
 
Genreloses Totalversagen das weder Action-, Trash-, noch Horrorfans irgendwas bieten kann bis auf ein paar hübsche Einstellungen in der ersten Hälfte. Extrem anstrengend und nervig gespielt, ohne Talent, Witz oder Geld inszeniert, belanglos und ärgerlich.
 
 


 
 
 

HELLKAT – Zensur

 
 
 
Der rote FSK-Flatschen auf der Heimkinoveröffentlichung von „Hellkat: Fight for your Soul“ ist eine kleine Täuschung. Der Streifen wurde von der FSK in der ungeschnittenen Filmfassung ab 16 Jahren freigegeben. Wegen höher eingestuften Trailern zu anderen Veröffentlichungen des Labels auf der Scheibe, ist aber auf dem Blu-ray- und DVD-Cover eine rote 18 zu sehen.
 
 
 


 
 
 

HELLKAT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hellkat; USA 2021

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 79 Minuten

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray aber wegen Bonusmaterial: Keine Jugendfreigabe

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 06.08.2021

 

Hellkat: Fight for your Soul [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

HELLKAT – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Mortal Kombat (2021)
 
Raze – Fight or Die! (2013)
 
Arena (2011)
 
The Human Race (2013)
 
Die Insel der Verdammten (1982)
 
Game of Assassins (2013)
 
Die Todeskandidaten (2007)
 

Filmkritik: „The Seventh Day – Gott steh uns bei“ (2021)

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THE SEVENTH DAY – GOTT STEH UNS BEI

(THE SEVENTH DAY)

Story

 
 
 
Die Dämonen kämpfen nach wie vor fleißig gegen Gott und ihre Diener, was ein junger Priester in der Ausbildung zum Exorzisten schmerzlich selbst erfahren muss.
 
 
 


 
 
 

THE SEVENTH DAY – Kritik

 
 
Wenn im Jahre 2021 die x-te Variante eines Exorzismus auf den heimischen Bildschirmen erscheint, darf man sich schon fragen, ob das denn sein muss, ob in diesem Bereich nicht so langsam mal alles erzählt wurde. „The Seventh Day“ beweist, dass man aus dem Szenario doch noch etwas herausholen kann und dass noch nicht jede Erzählweise ausgeschöpft wurde. Leider verpasst es das Werk nebenbei jedoch nachhaltige Wirkung zu erzeugen.
 
 
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Der junge Priester Daniel befindet sich in der letzten Phase seiner Ausbildung zum Exorzisten. Pater Peter, der einst selbst auf grauenvolle Art und Weise lernen musste, was es heißt, es mit Dämonen zu tun zu haben, soll Daniel in den letzten Schritten unterstützen. Eine große, unheilvolle Macht hat sich angebahnt und es dauert nicht lange, bis Daniel mit dieser in Berührung kommt. Doch ist der junge Mann dieser Aufgabe gewachsen?
Vom Grundinhalt hat „The Seventh Day“ anderen Exorzismus-Filmen nichts hinzuzufügen, aber die Prämisse ist ja sowieso immer simpel. Da kämpft halt das Gute gegen das Böse. Das Drehbuch besitzt dann trotzdem ein paar Ideen, die nicht zu ausgelutscht wirken. So erinnert die Aufmachung der Handlung nämlich etwas an „Training Day“, was schon mal interessant wirkt. Außerdem hat man sich eine größere Wendung ausgedacht, die insgesamt stimmig wirkt. So unvorhersehbar ist das nun sicher nicht, aber man hat sich hier schon Gedanken gemacht und rattert nicht einfach nur jedes Klischee ab, welches dieses Genre hergibt. Wobei man schon sagen muss, dass die Grundidee noch für deutlich mehr getaugt hätte und leider etwas zu oberflächlich behandelt wird.
 
 
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Daraus ergibt sich ein Dilemma, denn einerseits ist es schön, wenn man behaupten kann, ein Film wäre völlig kurzweilig und besitzt keinerlei Längen, doch auf der anderen Seite ist es auch schade, wenn man bemerkt, dass da noch mehr möglich gewesen wäre. „The Seventh Day“ ist mit seinen 87 Minuten Laufzeit einfach zu kurz. Da gibt es eine Vorgeschichte, eine längere Einleitung und sobald es richtig los geht, erscheint auch fast schon der Abspann. Das Geschehen möchte episch wirken, kann dies aufgrund der zu geringen Laufzeit jedoch nicht erreichen. Man hätte sich hier gern mehr Zeit nehmen dürfen, um den Charakteren mehr Profil zu verleihen, um die böse Kraft noch unheilvoller wirken zu lassen, um insgesamt einfach noch mehr Düsternis zu kreieren. Rein atmosphärisch kann man sich nämlich kaum beklagen. Es geht schön finster zur Sache und Humor sucht man vergebens. Zwar gibt es keinen Horror der unheimlichen Sorte, doch die Stimmung ist herrlich trocken und absolut düster.
 
 
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Der noch ziemlich unbekannte Regisseur Justin P. Lange, der mit „The Seventh Day“ erst seinen zweiten Langfilm realisiert hat und auch das Drehbuch selbst schrieb, nutzt diese Atmosphäre für ordentliche Bilder und kreiert ein paar Szenen, die sich sehen lassen können. Es wäre sicher nicht verkehrt gewesen, wenn er noch mehr Budget zur Verfügung gehabt hätte, denn manchmal merkt man, dass der Film gerne mehr möchte, als er im Endeffekt kann. Trotzdem ist die handwerkliche Arbeit absolut nicht verkehrt und teilweise sogar relativ eindrucksvoll. Zu viele Effekte gibt es übrigens nicht, was begrüßenswert ist, aber die vorhandenen können sich sehen lassen. Der Score klingt sehr typisch, macht damit nichts verkehrt, besitzt aber eben kaum eine Eigenständigkeit.
 
 
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Bleiben noch die Darsteller. Die größte Rolle spielt Vadhir Derbez und er macht seine Sache sicher nicht schlecht, ist jedoch alles andere als perfekt. Zusätzlich lockt „The Seventh Day“ mit so manch bekanntem Namen, was sich teilweise aber als Finte herausstellt. Keith David und Stephen Lang sind echt kaum zu sehen und können in ihren Rollen so gut wie gar nichts machen. Da darf man schon etwas enttäuscht sein. Guy Pearce spielt hingegen eine überraschend große Rolle, bleibt dabei zwar unterfordert, kann aber durchaus überzeugen. Auch die restlichen Darsteller enttäuschen nicht. Nur die Figurenzeichnung hätte im Endeffekt noch etwas mehr Tiefe vertragen können.
 
 


 
 
 

THE SEVENTH DAY – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
Selbst wenn das Thema um Exorzismus ausgelutscht erscheint, beweist „The Seventh Day“, dass man aus dem Szenario noch immer etwas herausholen kann, wenn man nur die richtigen Ideen besitzt. Die Story ist nämlich echt nicht verkehrt und überzeugt mit ein paar eigenständigen Ideen. An der handwerklichen Arbeit gibt es wenig auszusetzen, die Atmosphäre ist wirklich schön düster und ein paar Szenen haben es in sich. Außerdem sind die Darsteller gut und der Unterhaltungswert ist sogar richtig gut. Hier liegt jedoch gleichzeitig eine Schwäche, denn „The Seventh Day“ läuft zu kurz, kann seine epische Wirkung nicht entfalten und hätte viel mehr Potenzial gehabt. Hätte man das feiner ausgearbeitet, hätte daraus Großes werden können. So bleibt im Endeffekt ein sehr kleiner Horrorfilm, den man sich wunderbar anschauen kann, der jedoch nicht sonderlich lange in Erinnerung bleiben wird, weil er seine Ideen eben nicht komplett ausschöpfen konnte. Schade, aber enttäuschend sieht nun ebenfalls anders aus!
 
 


 
 
 

THE SEVENTH DAY – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Seventh Day – Gott steh uns bei“ ist ungeschnitten und für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet.
 
 
 


 
 
 

THE SEVENTH DAY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Ascot Elite (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Seventh Day; USA 2021

Genre: Thriller, Horror, Grusel

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 84 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase ohne Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 07.05.2021

 

TThe Seventh Day – Gott steh uns bei [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE SEVENTH DAY – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Ascot Elite)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Der Exorzist (1973)
 
End of Days – Nacht ohne Morgen (1999)
 
Stigmata (1999)
 

Filmkritik: „Star Light“ (2020)

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STAR LIGHT

Story

 
 
 

Ein hilfsbereiter Jugendlicher rettet eine verletzte Teenagerin unbeabsichtigt aus den Fängen eines mysteriösen Fremden und bringt sich damit selbst in Lebensgefahr.


 
 
 


 
 
 

STAR LIGHT – Kritik

 
 
 
Es mag ja Schauspieler geben, die sich fleißig durch Horrorfilme schreien und bei denen man dennoch das Gefühl hat, sie noch nie zuvor gesehen zu haben. Die attraktive SCOUT TAYLOR-COMPTON ist so ein Fall und das, obwohl sie B-Horror und Low-Budget-Schnarcher am Fließband dreht. Wer schon einige Horrorfilme gesehen hat, die auf FILMCHECKER vorgestellt wurden, wird die junge Dame daher schon einige Male auf der Mattscheibe gesehen haben. Leider dürfte man sich an deren Auftritte nur schwer erinnern können. Der Grund: Durchschnittliche bis schlechte Horrorfilme – darunter GHOST HOUSE, THE LURKER, 247°F oder THE BEAST WITHIN. Die Reihe an wenig erwähnenswerten Arbeiten wird nun um eine weitere Hauptrolle ergänzt. Im Film STAR LIGHT spielt die Schauspielerin einen verwirrten Musikstar, der ein schauriges Geheimnis bewahrt. Als hätte man es bei einer langen B-Movie-Vita geahnt, ist auch STAR LIGHT ein Billig-Schnellschuss. Der bringt zwar gute Horror-Veraussetzungen mit, macht aber nichts Nennenswertes daraus. Da kann man es der smarten Darstellerin nur wünschen, dass sie endlich mal vom Glück gesegnet wird und an ein gutes Drehbuch gerät. SCOUT TAYLOR-COMPTON kann nämlich weitaus mehr als hübsch.
 
 
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Eigentlich sollte Dylan (CAMERON JOHNSON) bei einem Abendessen den neuen Freund der Mutter kennenlernen. Doch es kommt zum Streit und der Teenager macht sich beim Videospielen in einer Tankstelle Luft. Hier wird er in einen Strudel seltsamer Umstände gezogen, denn ein verletztes Mädchen (SCOUT TAYLOR-COMPTON) fällt dem Halbstarken genau vor die Füße. Was tun? Ganz einfach: Dylan rettet das arme Ding und bringt es in das Haus des besten Freundes, wo gerade eine Privatparty gefeiert wird. Die findet aber nun ein jähes Ende, denn schon bald passieren seltsame Dinge, die sich die Jugendlichen nicht erklären können. Offenbar ist der Verursacher die gerettete Bebe. Deren Anwesenheit entwickelt sich plötzlich zur Gefahr, denn ein Fremder hat sich an die Fersen der attraktiven Blondine geheftet und hat mit dem Mädchen noch ein Hühnchen zu rupfen. Der kennt vor nichts und niemandem Gnade – auch nicht vor unseren Freunden. Das Resultat: Schreiende Teenager und blutiges Allerlei.
 
 
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STAR LIGHT ist ein zweischneidiges Schwert. Die erste Hälfte ist nämlich ganz passabel. Während Held Dylan vorgestellt und in eine Situation getrieben wird, die sich Protagonisten wie Zuschauer nicht erklären können, kippt die Stimmung just mit der Halbzeit und mündet in ein kunterbuntes Gemetzel, in dem es nur noch darum geht, wer als nächstes stirbt und wie. So wird aus undurchsichtigem Mystery ein Splatterfilm, der gleich mal Schluss mit Spannung macht und das Spezialeffekte-Team zur Tat schreiten lässt. Bedauerlich – vor allem auch deshalb – weil die Regisseure MITCHELL ALTIERI und LEE CUMMINGS lang versuchen zu verschleiern, was es mit der geretteten Bebe und ihrem unheimlichen Verfolger auf sich hat. Beide verfügen nämlich über seltsame Kräfte, die niemand versteht zu deuten. Was dahintersteckt wird aber schnell uninteressant, weil STAR LIGHT die Blutkeule schwing und dabei versucht zu kopieren.
 
 
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Wie aus heiterem Himmel wird da plötzlich Raimis TANZ DER TEUFEL zitiert und lässt die Protagonisten über die Klinge springen. Einer nach dem anderen wird von einer ominösen Kraft heimgesucht, die beauftragt die übrigen Freunde zu töten. Ein vorhersehbares Metzelprinzip, das den zuvor bedacht aufgebauten Spannungsbogen mit Füßen tritt und dabei nicht einmal beim Töten sonderlich kreativ ist. Es wird geschrien und gerannt – aber niemand denkt klar. Statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, ergibt man sich lieber dem auferlegtem Schicksal. Eine Horror-Formel, die so tot gefilmt ist, dass sich dem erfahrenen Zuschauern die Zehennägel biegen.
 
 
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Nein, STAR LIGHT ist wahrlich nichts Herausragendes. Zwar wird routiniert gefilmt und geschnitten. In Sachen Originalität gewinnt dieser Horrorfilm keinen Preis. Das ist dahingehend bitter, weil mit MITCHELL ALTIERI jemand im Boot sitzt, der eigentlich Erfahrung hat. Der Amerikaner ist Teil der in Genre-Kreisen berüchtigten BUTCHER BROTHERS. Das Kumpel-Duo bestehend aus PHIL FLORES und MITCHELL ALTIERI macht mit einigen Horrorfilmen aufmerksam, die vor allem auf einschlägigen Festivals positiv ankamen. Darunter so Indie-Geheimtipps wie RAISED BY WOLVES, THE HAMILTONS und das zugehörige Sequel THE THOMPSONS. Aber auch für das Major-Studio SONY war man tätig. Das Ergebnis: APRIL FOOL’S DAY – eine der wohl überflüssigsten Neuverfilmungen überhaupt. Das erkannte wohl auch der Auftraggeber und brachte das Machwerk ohne Umwege ins Heimkino.
 
 
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STAR LIGHT – Fazit

 
 
5 Punkte Final
 
 
Hütten-Gemetzel in der Machart von TANZ DER TEUFEL. Dennoch: Attraktive Jungdarsteller und routinierte Regie machen noch lange keinen guten Horrorfilm. MITCHELL ALTIERI – Teil der in Genre-Kreisen bekannten BUTCHER BROTHERS – kapselt sich ab und dreht was Eigenes. Herausgekommen ist STAR LIGHT – ein Horrorfilm an den man sich ein paar Tage später nicht mehr erinnern wird. STAR LIGHT beginnt vielversprechend, mysteriös und interessant. Nach der Halbzeit gingen entweder Ideen aus oder man hatte schlichtweg keine Lust mehr sich mit Figuren und Spannungsbogen zu beschäftigen. Deswegen schüttet man Blut übers Drehbuch und hofft damit bei Horrorfans gut anzukommen. Traurig! STAR LIGHT macht keinen Spaß, weil er sich beinahe schon lustlos zum Ziel schleppt, sich fürs Splattern bei besseren Genre-Streifen Inspiration holt und mit seiner anfangs interessanten Idee am Ende nichts anzufangen weiß. Das Resultat: Austauschbarer Teenie-Horror von der Stange, der nicht die Nerven strapaziert, sondern müde macht.
 
 
 


 
 
 

STAR LIGHT – Zensur

 
 
 
Auch wenn es ab der Hälfte in STAR LIGHT blutig zugeht, sollten sich Gorehounds nicht zu früh freuen. Alles geht schnell und wird nicht unbedingt detailliert gezeigt. STAR LIGHT richtet sich an ein jugendliches Pulikum. Daher sollte man keinen Blutrausch im Stile von EVIL DEAD erwarten. Hierzulande dürfte der Streifen in der ungeschnittenen Fassung eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

STAR LIGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei 1091 Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tanz der Teufel (1981)

Ritter der Dämonen (1995)

Don’t Let Them In (2020)

Filmkritik: „Gate II – Das Tor zur Hölle“ (1990)

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GATE 2 – DAS TÖR ZUR HÖLLE

(GATE II: THE TRESPASSERS)

Story

 
 
 
Einige Jahre sind vergangen seit den horriblen Abenteuern, in die der Schüler Glen und sein Kumpel Terry verwickelt waren. Jetzt kreisen die Gedanken des Letztgenannten wieder zunahmend um das teuflische Portal in Glens Garten. Bloß ist der inzwischen weggezogen und kann so Terry auch nicht davon abhalten, seinen seit damals gewachsenen okkultistischen Interessen folgen zu wollen. Terrys Leben ist ein Saures. Sein Vater säuft und lässt die Familie an die Wand fahren. Da bietet sich ja quasi an, einen Dämonen zu beschwören, der die Sache in richtige Bahnen lenkt. Wenn diese Faust’schen Geschäfte nur nicht immer so schlecht enden würden…

 
 
 


 
 
 

GATE 2 – Kritik

 
 
Tibor Takaczs schlägt wieder zu. Drei Jahre nach seinem Debüt, dem überraschenden Achtungserfolg GATE – DIE UNTERIRDISCHEN, lässt der ungarisch-kanadische Regisseur mit der Punker-Vergangenheit seine satanischen Minimonster ein zweites Mal auf die gierige Fantasy- und Horror-Zuschauerschaft los. Bei GATE II – DAS TOR ZUR HÖLLE ist das Gebotene nicht mehr ganz so originell wie beim ersten Teil – aber immer noch bunt und wild genug, um das Videothekenpublikum von einst und jetzt auch uns ein weiteres Mal zu unterhalten.
 
 
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Koboldsmonster im Taschenformat sind 1990 noch ordentlich im Trend. Das zeigen die Fortsetzungen beliebter Filmreihen ähnlichen Zuschnitts wie CRITTERS oder GHOULIES und auch GREMLINS 2 und Charles Bands zahlreiche Puppenhorror-Projekte stehen in den Startlöchern. Ja, ganz besonders dessen produktionsstarke Full Moon Studios würden sich ab 1993 geradezu über schwarzhumorigen Horror mit Miniatur-Ungetümern definieren. Das ist bis in die Gegenwart der Fall. Die Effekte sind erwartungsgemäß kostengünstig und vom alten Schlag, also zwischen Stop-Motion, Hintergrundprojektionen und Belichtungstricks angesiedelt. Als so etwas wie eine CGI-Werkbank muss in jenen Tagen höchstens eine robuste elektronische Rechenmaschine wie der Commodore Amiga 500 rödeln.
 
 
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Stephen Dorff, Hauptdarsteller des ersten Teils, war seinerzeit zum saisonalen Anschmacht-Star fürs weibliche Publikum und somit zu teuer für ein Independent-Studio geworden und man musste das Drehbuch um seinen Freund Terry (Louis Tripp) herum schreiben. Auch ok – lebt ein Film wie GATE II – DAS TÖR ZUR HÖLLE ja nun nicht unbedingt vom besonders feinzeslierten und auf die exakte Besetzung zugeschnittenen Charakterstudium. Nein, der Plot ist ein Faust’sches Moralspiel mit modernisierenden Tupfern und an den richtigen Stellen auch mal ironischem Unterton. Dem Produktionsdesign und den FX sieht man ihre Entstehungszeit an. Das gibt natürlich Instant-Sonderpunkte im für Genreprogramme von einst so wichtigen Nostalgiebereich.
 
 
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GATE 2 – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
Auch GATE II – DAS TOR ZUR HÖLLE zählt mal wieder zu jener Art von Fantastischem Film, dessen Rezeptur im Sande der Zeit verlaufen zu sein scheint. Minimonster, Angst vorm wahren Horror des echten Lebens, grell gezeichneter Okkultismus. Alles Ingredenzien, von denen die Filmemacher Post-SCREAM und verhaftet im ästhetischen Kino- und Streaming-Einheitsbrei der Generation Netflix mehr Angst haben als der Deibel vorm Weihwasser. Deliziöser Film. Ja, ist so.
 
 


 
 
 

GATE 2 – Zensur

 
 
 
Die Veröffentlichung von GATE 2 – DAS TOR ZUR HÖLLE erschien hierzulande auf VHS ungekürzt mit FSK 18-Freigabe, aber auch als knapp dreiminütige zensierte 16er-Fassung – ebenfalls auf VHS. Auf dem Index stand der Streifen aber nicht. Trotzdem war nach der Video-Veröffentlichung viele Jahre Funkstille. Auch eine legale DVD-Auflage folgte nicht. Das Label WICKED VISION änderte das aber. Im Juni 2018 veröffentlichte das ambitionierte Indie-Label die Fortsetzung zum ersten Mal auf Blu-ray in deutscher Sprache. Die darauf enthaltene Fassung ist ungeschnitten und nach einer Neuprüfung sogar ab 12 (!) Jahren freigegeben.
 
 
 


 
 
 

GATE 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
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(c) Wicked-Vision (Mediabook – Cover A – auf 333 Exemplare limitiert)

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(c) Wicked-Vision (Mediabook – Cover B – auf 222 Exemplare limitiert)

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(c) Wicked-Vision (Mediabook – Cover C – auf 333 Exemplare limitiert)

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(c) Wicked-Vision (VHS-Retro-Edition inklusive Teil 1 – Cover A)

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(c) Wicked-Vision (VHS-Retro-Edition inklusive Teil 1 – Cover B)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Gate II: The Trespassers; Kanada | USA 1990

Genre: Horror, Mystery, Grusel, Fantasy

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 93 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook, VHS-Retro-Edition

Extras: 24-seitiges Booklet mit einem Text von Stuart Taylor Corman, (Deutsch/Englisch), 2K Scan vom Interpositive, Deutsche Nostalgie-Fassung (4:3), „Return to the Nightmare“: Ein Rückblick auf „Gate II“ inklusive Interviews mit Regisseur Tibor Takacs, Drehbuchautor Michael Nankin und Special Visual Effects Creator Randall William Cook, „From The Depths“: Interview mit Special Make-up Effects Creator Craig Reardon, Videotheken-Promo, Video-Promo, Deutscher, Trailer, Originaltrailer, Bildergalerie, Deutscher Trailer: „Gate – Das Tor zur Hölle“, zusätzliche DVD mit allen Inhalten wie auf der Blu-ray

Release-Termin: Mediabook: 15.06.2018 | VHS-Retro-Edition: 30.10.2019

 

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Gate 1 + 2 [VHS Retro Edition – Cover A] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Gate 1 + 2 [VHS Retro Edition – Cover B] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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Unterstützt WICKED VISION und kauft GATE 2 – DAS TOR ZUR HÖLLE im WICKED Shop!

 
 


 
 
 

GATE 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken und Packshots liegen bei Wicked-Vision)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Gate – Die Unterirdischen (1987)
 
Ghoulis (1985)
 
The Hole – Wovor hast Du Angst? (2009)
 

Filmkritik: „Behind You“ (2020)

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BEHIND YOU

Story

 
 
 

Zwei Schwestern erleben im Haus der Tante den absoluten Horror. Dort lebt das Böse, dass sich durch die (unfreiwillige) Unterstützung der Geschwister einen Weg in die Welt der Menschen bahnen möchte.

 
 
 


 
 
 

BEHIND YOU – Kritik

 
 
 
Dass von Spiegeln eine schaurige Faszination ausgeht, ist unumstritten. Vor allem in der Literatur wird davon ausgegangen, dass es sich hierbei um tückische Flächen der Reflektion und Projektion handelt, die gern mal die böse Seiten ihres Betrachters widerspiegeln. So geißelten die Gebrüder Grimm die eitle Selbstbeschau der boshaften Stiefmutter im Hausmärchen SCHNEEWITTCHEN. Aber auch Autor LEWIS CAROL schickte seine Heldin in ALICE IM WUNDERLAND auf einen schrägen Selbstfindungstrip hinter die Welt der Spiegel. Dort stolperte die Buchfigur Alice auf der Suche nach ihrer selbst durch manch aufregendes Abenteuer. Weitaus weniger schräg ergeht es hingegen den Protagonisten des folgenden Films. Die Regisseure MATTHEW WHEDON und ANDREW MECHAM versuchen mit dem Spielfilmdebüt BEHIND YOU das latente Grauen des eigenen Abbilds zum Thema eines Horrorfilms zu machen. Dabei bedienen sie sich – wie bereits Filmemacher BERNARD ROSE im Kultfilm CANDYMAN – dem alten Bloody-Mary-Mythos und versuchen selbigen neue Impulse einzuverleiben. Gelungen ist das nicht unbedingt, denn was in BEHIND YOU gezeigt wird, hat man in den letzten zehn Jahren viel zu oft gesehen und gewinnt zweifelsohne keinen Originalitätspreis.
 
 
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BEHIND YOU erzählt die Geschichte von zwei jungen Schwestern, die nach dem Tod ihrer Mutter in die Obhut ihrer entfremdeten Tante Beth (JAN BROBERG aus ALEXANDRE AJAS MANIAC) gegeben werden. Die ist leider gar nicht erfreut darüber, dass sie nun auf die Kinder aufpassen muss. Dennoch gibt sie klein bei. Dass die Verwandte so distanziert reagiert, hat auch seinen Grund. Im Keller steht nämlich ein Spiegel, von dem allerlei Übel ausgeht. Diese Erfahrung müssen bald auch die beiden Mädchen machen. So schleicht sich des Nachts die jüngere Claire (ELIZABETH BIRKNER) in die verbotenen Räumlichkeiten und zieht so die Aufmerksamkeit einer bösen Macht auf sich, die in besagtem Spiegel haust. Die schlüpft auch gleich in den Körper des ahnungslosen Wirts und sorgt für allerlei Unheil. Da ist verständlicherweise guter Rat teuer, denn so schnell wird man den unwillkommenen Eindringling nicht mehr los.
 
 
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Besessenheitsthematik die 10000ste. BEHIND YOU ist generisches Horrorfutter, das sich nicht einmal die Mühe macht irgendetwas Originelles in die toterzählte Geschichte zu bringen. Offenbar wollte man ein breites Publikum ansprechen, weshalb man sich dafür entschied eine konventionell gestrickte Handlung zu erzählen, die alle Klischees bekannter Geisterfilme durchwandert. So fehlen unheimliche Spieluhren, die von Geisterhand angeschaltet werden genauso wenig, wie flüsternde Geisterstimmen, die in die Irre führen wollen. Aber es wird noch tiefer in der angestaubten Gruselmottenkiste gegraben. Natürlich versuchen plötzlich zuschlagende Türen, vorbeihuschende Schatten und aus Spiegeln starrende Geisterfratzen auch irgendwie Unbehagen zu verursachen. Ein schwieriges Unterfangen, vor allem auch deshalb, weil die Gruselrezepturen derart vorhersehbar über die Leinwand laufen, dass alteingesessene Horrorfilmkenner nicht unbegründet von der Einfältigkeit des simplen Drehbuchs Gänsehaut bekommen.
 
 
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Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass mit Spiegeln fruchtbarer Horror inszeniert werden kann, der spannend und kreativ ist. Ein gutes Beispiel hierfür wäre das von Alexandre Aja gedrehte Remake zum südkoreanischen Gruselfilm INTO THE MIRROR. Darin wird das Spiegelbild zum ultimativ Bösen deklariert, das seinen Betrachter erst manipuliert und anschließend tötet. Wo im Original noch subtiler Schauer durch asiatisches Gruselhandwerk erzeugt wird, geht Aja weitaus rabiater zur Sache. Der zeigt in der amerikanischen Neuverfilmung abwechslungsreiches aber auch blutiges Sterben, das vor allem durch erfinderische Spezialeffekte überzeugen konnte. Davon ist BEHIND YOU weit entfernt. Was hier gezeigt wird, mutet beinahe altbacken, steif und verbittert an. Die Verläufe sind klar, gradlinig, bekannt und überraschungsarm. An Blut wird gespart. Hinzukommt, dass sich Figuren teils nicht nachvollziehbar verhalten und unnahbar bleiben. Dass auch noch die beiden Jungdarsteller trotz ambitioniertem Schauspiel mehr nerven, als überzeugen, versetzt dem austauschbaren BEHIND YOU den Todesstoß. Nein, da schieben wir schnell den nächsten Horrorstreifen in den Player. Über BEHIND YOU wollen wir besseren kein weiteres Wort vergeuden.
 
 


 
 
 

BEHIND YOU – Fazit

 
 
5 Punkte Final
 
 
Man stelle sich vor, man hört eine Platte wieder und wieder, bis zu sie zu nerven beginnt. Gleiches Phänomen stellt sich im Falle von BEHIND YOU ein. Bei diesem lieblos abgedrehten Gruselfilm will man das Gefühl nicht loswerden, als habe man diesen Streifen zuvor schon dutzende Male gesehen. Der Grund: Die Regisseure MATTHEW WHEDON und ANDREW MECHAM haken Verläufe ab, die man in vielen Geisterfilmen der letzten 20 Jahre leicht abgewandelt ähnlich zu sehen bekommen hat. BEHIND YOU ist konventioneller Dämonen-Horror von der Stange, der weder Höhepunkte, eigene Ideen oder Überraschungen zu bieten hat. Ein paar bekannte Gruselmomente hier, etwas nervtötende Besessenheitsthemtik da – fertig ist ein weiterer beliebiger Gruselfilm für die Masse, der nichts Neues zeigt, dafür aber Zeit raubt. BEHIND YOU wurde von den Produzenten finanziert, die bereits für den günstigen Found-Footage-Film THE GALLOWS verantwortlich zeichnen. Die setzen die Reihe preiswert gedrehter Genre-Filme mit BEHIND YOU fort und spulen bekannte Abläufe zum Sparkurs ab. Erfahrene Horrorfilmkenner sollten Abstand nehmen. Neulinge hingegen könnten bei so manch vorhersehbarem Schreckmoment vielleicht noch zusammenzucken. Trotzdem ist dieser lahme Gruselfilm nichts, was dauerhaft im Kopf bleibt. Schade ums Budget.
 
 
 


 
 
 

BEHIND YOU – Zensur

 
 
 
BEHIND YOU ist ein vollkommen harmloser Vertreter der Gattung „Dämonen- und Geistergrusler“. Es gibt kaum Schuwerte zu sehen. Man darf von einer ungeschnittenen Freigabe ab 16 Jahren ausgehen.
 
 
 


 
 
 

BEHIND YOU – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Vertical Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Devil’s Dolls (2016)
 
Speak No Evil (2013)
 
The Hollow Child (2017)
 
Fall 39 (2009)
 

Filmkritik: „Don’t Let Them In“ (2020)

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DON’T LET THEM IN

Story

 
 
 

Zwei Sozialarbeiter müssen für den nächsten Fall Nerven lassen. Im Haus des neuen Klienten werden sie von drei Fremden in die Mangel genommen.

 
 
 


 
 
 

DON’T LET THEM IN – Kritik

 
 
 
Marketing ist alles. Das kann manchmal hinterhältig sein. Da wird alles daran getan, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu gewinnen. Hier ein reißerisches Filmplakat, dort ein hektisch geschnittener Trailer. Was letztendlich wirklich auf dem Tisch landet, ist zweitrangig – Hauptsache der Filmfan kauft. Eine dieser Marketing-Mogelpackungen nennt sich DON’T LET THEM IN. Das amerikanische Cover zur Heimkinoveröffentlichung suggeriert vertrautes Horrorfilmfutter. Dort sind vermummte Gestalten zu sehen, die mit Gewalt in ein Haus eindringen wollen. Erfahrene Filmkenner ziehen da nicht zu Unrecht Parallelen zum Horror-Hit THE PURGE, in dem ahnungslose Hauseigentümer von mordlüsternen Fremden terrorisiert und abgeschlachtet werden. Leider hat der vorliegende Indie-Horror kaum was mit genanntem Horrorthriller aus der Blumhouse Produzentenwerkstatt gemein. Der Film geht andere Wege. Enttäuschte Gesichter werden vorprogrammiert sein.
 
 
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Zwei Sozialarbeiter nehmen ihre Arbeit besonders ernst. Die betreuen Menschen am Rande der Gesellschaft und sehen so oft jede Menge Elend. Ein neuer Fall führt zu einem Klienten am Hintern der Welt. In einem heruntergekommenen Anwesen lebt ein Kindermörder, der nach 15 Jahren aus der Haft entlassen wurde. Nun soll er fachmännisch betreut werden. Leider verläuft der Besuch vom sozialen Dienst komplizierter als gedacht. Der Mann scheint nämlich verwirrt zu sein. Der sieht sich von Fremden verfolgt und sperrt den Besuch gleich mal in den eigenen vier Wänden ein. Da ist die Stimmung natürlich im Keller. Doch Karl und Jenna lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Die haben im Beruf schon so manch heikle Situation bewältigt und wissen, was zu tun ist. DON’T LET THEM IN wäre aber kein Horrorfilm, wenn nicht irgendwas unheimliches passieren würde. Der entlassene Häftling hatte mit seiner Paranoia nicht unrecht. Tatsächlich wollen drei Männer ins Haus. Was die aber wollen, hat mit dem oben genannten THE PURGE so rein gar nichts am Hut.
 
 
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Wer sich allein vom Cover zum Kauf verleiten lässt, schaut später dumm aus der Wäsche. DON’T LET THEM IN verspielt sein Potenzial zu früh. Drei maskierter Männer wollen in ein Haus und lassen nicht locker. Die schleichen um das Anwesen und brechen letztendlich ein. Wer jetzt aber glaubt, dass das Home Invasion par excellence ist, irrt gewaltig. Es wird weder gequält, noch gefoltert oder sinnlos gemordet. Die gern mal in dieser Art von Filmen gezeigte Vergewaltigung unschuldiger Menschen fehlt ebenso. Regisseur MIKE DUNKIN hat andere Pläne und steuert eine unerwartete Richtung an. Es geht ins Fantastische, was letztendlich bedeutet, dass es übernatürlich wird. Ja, das bringt Abwechslung in das eingerostete Home-Invasion-Genre, das seit Jahren wegen fehlender Originalität keinen so guten Ruf mehr genießt. Das ist aber schon das Einzige, was hervorzuheben wäre.
 
 
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Der britische DON’T LET THEM IN bleibt nämlich weitestgehend spannungsarm und zeigt, dass er wegen des kleinen Budgets nicht viel riskieren kann. Somit reichts nur für ein Kammerspiel mit drei Figuren auf begrenztem Raum, das vehement versucht, so etwas wie Klaustrophobie und Panik zu verursachen. Drei Leute sitzen drinnen fest und werden vom Bösen bedroht. Letzteres wartet vor der Türe und ist nicht freundlich gestimmt. Die Bedrohung wird mit einfachen Mitteln möglichst lang hinausgezögert, damit der Film Spielfilmlänge erreicht. Doch das Interesse am Fortgang ist bald verflogen. Nach knapp 40 Minuten Rätselraten und der Ungewissheit, wer da ins Haus will, wird das Geheimnis gelüftet. Es sind keine Menschen, sondern Mächte fernab der irdischen Welt, die Rechnungen begleichen wollen. Danach ist die Luft raus und DON’T LET THEM IN quält sich mit wirren Wendungen zur weit entfernten Zielgerade, ohne dabei echte Höhepunkte abzuhaken. Krönender Abschluss ist ein Twist. Der beleuchtet alle Geschehnisse aus einer anderen Perspektive und presst den Film zwanghaft in eine Schublade, in die er so gar nicht passen will. Das mutet sehr konstruiert an und lässt mit dem Kopf schütteln. Launischer kann ein B-Movie nicht enden.
 
 
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DON’T LET THEM IN – Fazit

 
 
5 Punkte Final
 
 
THE PURGE trifft auf YOU’RE NEXT. Mit diesen beiden bekannten Horrorfilmen wird auf dem amerikanischen Filmplakat geworben. Sehr gewagt, zumal sich DON’T LET THEM IN weit weg von den Qualitäten genannter Streifen befindet und auch sonst nur wenige bis gar keine Parallelen vorzuweisen hat. DON’T LET THEM IN sollte anfangs DEVIL’S NIGHT heißen. Offenbar verriet der Titel zu viel über den Plot und wurde für den internationalen Filmmarkt in DON’T LET THEM IN umgetauft. Der Film beginnt wie jeder beliebige Home-Invasion-Thriller und endet anders als erhofft. Hört sich interessant an, ist aber großer Käse, weil zu sehr in der Nonsens-Schublade für Horrorfilme gewühlt wird. Ein konfuser Twist trägt ganz schön dick auf. Da geht die Glaubwürdigkeit verloren. Bleibt noch zu erwähnen, dass DON’T LET THEM IN zwar britischen Humor, zwei Splatter-Momente und brauchbares Schauspiel besitzt – aber dennoch keine Empfehlung bekommt. Der Grund: Langeweile. Wer Einschlafhilfe benötigt, kann einen Blick riskieren. Der Low-Budget-Sektor des Horrorgenres hat schon bessere Werke hervorgebracht.
 
 
 


 
 
 

DON’T LET THEM IN – Zensur

 
 
 
In DON’T LET THEM IN werden zwei Köpfe zerschossen, die dann übertrieben explodieren und die Protagonisten mit Blut besudeln. Ansonsten sieht man noch Stichwunden. Ja, die Effekte sind ganz brauchbar, machen den Film aber nicht unbedingt besser. Hierzulande darf man eine FSK16 erwarten – insofern DON’T LET THEM IN in Deutschland überhaupt ausgewertet werden sollte.
 
 
 


 
 
 

DON’T LET THEM IN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von The Ideas Factory | 4Digital Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wolves at the Door (2016)
 
Ghostland (2018)
 
Them – Spiel oder stirb (2006)
 

Filmkritik: „The Assent – Unterwirf dich der Dunkelheit“ (2019)

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THE ASSENT – UNTERWIRF DICH DER DUNKELHEIT

(THE ASSENT)T

Story

 
 
 

Ein schizophrener Vater macht sich Sorgen um das eigene Kind, als das plötzlich auch Wesensveränderungen an den Tag legt. Hat es die furchtbare Krankheit vom Vormund geerbt? Eine Frage mit der THE ASSENT versucht den Zuschauer zu verwirren.

 
 
 


 
 
 

THE ASSENT – Kritik

 
 
 
Die wohl wichtigste Regel im Horrorfilmgeschäft: Wenn Dein Film nicht sonderlich dolle ist, schneid einen guten Trailer zusammen und liefer ein vielversprechendes Filmplakat ab. So ist die Aufmerksamkeit des Publikums gewiss und die Filmfans kaufen blind. Genau diese Masche fährt auch Regisseur PEARRY REGINALD TEO mit dem Okkult-Horror THE ASSENT. Das Poster schaut Bombe aus und der Werbefilm macht Lust auf mehr. Die Einsicht kommt nach der Sichtung. THE ASSENT ist einer dieser Low-Budget-Grusler die man früher ohne Umwege in die Videotheken gestellt hat. Die liefen zwei bis drei Wochen gut und wanderten anschließend in die unteren Regale, um dort zu verstauben. Kaum Neuerungen. Stattdessen altbekannte Abläufe und Überraschungsarmut. Muss das denn sein?
 
 
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THE ASSENT rückt den alleinstehenden Vater Joel (Hollywood-Schauspieler ROBERT KAZINSKY) in den Mittelpunkt. Der hat kein einfaches Los gezogen. Seit die Gattin bei einem Autounfall gestorben ist, muss er sich um Sohnemann Mason (CADEN DRAGOMER) kümmern und versucht mit Nebenjobs den Lebensunterhalt zu bestreiten, um nicht das Sorgerecht zu verlieren. Kein leichtes Unterfangen, zumal das Familienoberhaupt auch noch unter Schizophrenie leidet und ständig seltsame Dinge sieht. Da kündigt aus heiterem Himmel die Babysitterin und das geregelte Leben gerät aus den Fugen. Wer passt nun auf das Kind auf, während der Vater das Geld verdient? Eine Frage, die auf einmal in Angst umschlägt. Mason beginnt sich plötzlich zu verändern und erblickt wie der Vater Dinge, die sonst niemand sieht. Entwickelt der Spross etwa die gleichen Symptome wie der Papa? Gut, dass sich der Sache ein Priester annimmt. Der hat von der Wesensveränderung des Jungen gehört und vermutet dämonische Kräfte. Schnell wird ein Exorzismus vorbereitet, um den Eindringling zu vertreiben. Ob am Ende alles gut ausgehen wird?
 
 
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THE ASSENT wurde als gruseligster Film auf dem Toronto After Dark Filmfestival 2019 beworben. Das stimmt aber nur bedingt. Was sofort ins Auge fällt und die Tatsache bekräftigt, ist der düstere Look. Atmosphärisch kann man diesem Gruselstreifen nicht abstreiten, dass es ihm hin und wieder gelingt, mit gespenstigen Bildern und surrealen Kameraeinstellungen eine schaurige Stimmung zu erzeugen. Inhaltlich ist das, was THE ASSENT aber bietet Schnee von gestern. Drehbuchautor und Regisseur PEARRY REGINALD TEO bedient sich ganz unverfroren bei Friedkins DER EXORZIST, ohne aber je dessen Klasse zu erreichen. Wir haben ein Kind, das von dämonischen Kräften heimgesucht wird und drei Stufen durchlebt, die einen Exorzismus unausweichlich machen. Damit die Plattheit der Handlung nicht ganz so offensichtlich ist, wird von Verwirrungstaktik Gebrauch gemacht. Sind die Wesensveränderungen auf eine psychische Krankheit zurückzuführen, an der bereits Vater Joel leidet und welche er seinem Sohnemann weitervererbt hat? Oder hat die Verwandlung übernatürliche Gründe und gehen auf das Konto des Teufels? Der Täuschungsversuch steuert einen Twist an. Der kommt vor Abspann ganz überraschend und klärt den Zuschauer hinterlistig auf, dass der sich gutgläubig an der Nase hat herumführen lassen. Aufgrund der unvorhersehbaren Auflösung bekommt THE ASSENT gerade noch so die Kurve. Hätte man auf den Überraschungsmoment verzichtet, wäre dieser Okkult-Horror auch nur einer von mittlerweile viel zu vielen.
 
 
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THE ASSENT – Fazit

 
 
6 Punkte Final
 
 
Familiendrama meets Dämonen-Horror. Atmosphärischer Exorzismus-Horror mit verblüffender Auflösung für den Regisseur PEARRY REGINALD TEO verantwortlich zeichnet. Der hat schon einige Billig-Horrorsachen – wie DEAD INSIDE oder GHOSTHUNTERS – verbrochen. Das waren arschlangweilige und günstig produzierte Gurken über die zurecht heute niemand mehr spricht. THE ASSENT ist die bis dato beste Arbeit des Filmemachers, wenngleich aber auch nicht unbedingt eine Sternstunde des Besessenheit-Genres. Alles verläuft hier nach den Regeln, die einst William Friedkin mit seinem DER EXORZIST im Jahr 1973 für Horrorfilme aufgestellt hat, in denen Menschen von Priestern exorziert werden müssen. Während dieses scheinbar zeitlose Meisterwerk auch heute noch unverfroren schockiert und das Publikum aus den Kinosesseln reißt, gelingt das vielen neueren und ähnlich gelagerten Produktionen nur selten. Gleiches trifft auf THE ASSENT zu, der vermutlich deswegen kaum gruselt, weil er eben fast die gleichen Handlungsabläufe abspult, die man seit genannten Klassiker zu häufig vor der Linse hatte. Immerhin gefällt ein Twist am Ende des Films. Dennoch ist THE ASSENT nichts mehr als Video-Dutzendware, die mittlerweile am Fließband produziert wird. Kann man schauen, muss man aber nicht.
 
 
 


 
 
 

THE ASSENT – Zensur

 
 
 
Gewalttechnisch passiert in THE ASSENT eigentlich nicht viel. Etwas gruselige Stimmung und ein paar verstörende Visionen haben dafür gesorgt, dass der Exorzismus-Horror hierzulande eine sichere FSK16 erhalten hat.
 
 
 


 
 
 

THE ASSENT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Black Hill Pictures GmbH (Blu-ray im Keepcase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Assent; USA 2019

Genre: Horror, Thriller, Grusel, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Wendecover mit alternativem Artwork, Deutscher-Trailer, Original-Trailer, Teaser, Behind-The-Scenes-Galerie, Bildergalerie

Release-Termin: 22.10.2020

 

The Assent [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

THE ASSENT – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Eagle Films | Black Hill Pictures GmbH)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Der Exorzist (1973)
 
Incarnate – Teuflische Besessenheit (2016)
 
Erlöse uns von dem Bösen (2014)
 
Possession – Das Dunkle in Dir (2012)
 

Filmkritik: „Belzebuth“ (2017)

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BELZEBUTH

Story

 
 
 

Eine Reihe schrecklicher Morde an Kindern bringt einen Special Agent an seine Grenzen.

 
 
 


 
 
 

BELZEBUTH – Kritik

 
 
 
Wenn der Name von Schauspieler TOBIN BELL auf einem Filmplakat zu lesen ist, läuten bei Filmkennern die Alarmglocken. Das muss heftige Filmunterhaltung werden, die sich vor allem durch eines auszeichnet: Gewalt. Der Darsteller hat sich nämlich seit den 2000ern mit der Rolle als JIGSAW in der brutalen SAW-Filmreihe ein Denkmal gesetzt. Seither wird er ausschließlich mit diesen Horrorschockern in Verbindung gebracht. Dabei wird völlig vergessen, dass der Amerikaner in den 1980ern und 1990ern ganz andere Filme gemacht hat, die hochkarätig besetzt waren. Darunter Hollywood-Produktionen wie DIE FIRMA oder GOOD FELLAS. Leider wird Bell gleiches Schicksal zuteil, wie vielen Schauspielern zuvor, die zu oft in derselben Rolle zu sehen waren. Es gelingt nicht mehr aus dem Kreislauf auszubrechen und Angebote für seriöse Filme anderer Genres zu erhalten. Deshalb muss man nehmen, was kommt. Für Bell bedeutet das: neue SAW-Fortsetzungen oder Auftritte in günstigen Horrorproduktionen. Daher folgt nun nach SAW, DARK HOUSE und THE SANDMAN ein weiterer Horrorfilm. Der nennt sich BELZEBUTH, entstand in Mexiko und ist gar nicht übel. Offenbar sah das auch der amerikanische Streaminganbieter SHUDDER so und krallte sich gleich die Rechte des Thrillers.
 
 
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Special Agent Emanuel Ritter ist mit seinem Leben rundum zufrieden. Die Arbeit bei der Polizei ist interessant und auch privat läuft es perfekt. Da kommt es plötzlich zu einer grausamen Mordserie an der Grenze zwischen den USA und Mexiko, die selbst dem erfahrenen Gesetzeshüter an die Nieren gehen. Bei den Opfern handelt es sich nämlich um Kinder, die auf schreckliche Art ihr Leben lassen müssen. Darunter der eigene Nachwuchs des Polizeibeamten. Doch wer ist nur zu solchen Taten fähig? Offenbar übernatürliche Mächte. Das zumindest behauptet ein Vertreter des Vatikans, der in den Morden die Handschrift des alttestamentarischen heidnischen Dämons Beelzebub sieht. Ist da was Wahres dran? Man macht bald gemeinsame Sache und kommt so einem Strippenzieher auf die Spur, der mit allen Wassern gewaschen ist.
 
 
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Wie gewinnt man Horrorfilmzuschauer? Natürlich mit Schockwirkung. So beginnt BELZEBUTH direkt mit schrecklichen Szenen, die sich ins Gedächtnis einbrennen und das Kopfkino aktivieren. Wir sehen, wie eine Krankenschwester unzählige Säuglinge einer Geburtenstation abschlachtet. Außer ein paar Blutspritzern, Geschrei und Chaos ist nichts zu erkennen. Dennoch macht sich ein beklemmendes Angstgefühl breit. Doch das ist noch lange nicht die Spitze des Eisbergs. Es folgen weitere Massaker an unschuldigen Kindern. So sehen wir in einer anderen Szene, wie ein Junge seine Mitschüler in einer Grundschule hinrichtet. Verstörende Gewalt, die in einem weiteren Massenmord gipfelt. Die Putzfrau einer Schwimmhalle handelt von Sinnen. Die schnappt sich diverse Stromkabel und springt in ein Becken planschender Kinder. Gewalt als Mittel zum Selbstzweck. Regisseur EMILIO PORTES weiß wie viel gezeigt werden muss, ohne gleich die Splatterkeule schwingen zu müssen, damit aber trotzdem vor den Kopf stößt. Die Aufmerksamkeit des Publikums ist ihm damit gewiss.
 
 
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In der Tat sitzt man gefesselt vor der Glotze und will wissen, wer für die Taten verantwortlich zeichnet. Terroristen? Ein hasserfüllter Serienkiller? Eine Sekte? Atmosphäre und Spannungsaufbau sind beachtlich. Der Zuschauer folgt einigen Polizisten, die bei ihren Recherchen immer weiter in einen Strudel von Umständen gezogen werden, der sie am Ende in große Gefahr bringt. Der Ton ist rau, die Stimmung düster. Die Hölle allgegenwärtig. Leider kommt BELZEBUTH in der Halbzeit vom rechten Weg ab. Während der Film in der ersten Stunde um Spannung und Atmosphäre bemüht ist, platzen die Geheimnisse sprichwörtlich in der zweiten Hälfte aus ihm heraus. Plumpe Antworten, generische Abläufe, verworrene Handlungsstränge. Regisseur EMILIO PORTES opfert seinen interessanten Genre-Beitrag zugunsten kommerziellen Horrorkinos und verrennt sich zu sehr im totgefilmten Okkult-Fach. Da dürfen Exorzismusszenen ebenso wenig fehlen, wie Dämonengeplapper und plakative Effektemacherei. Die Kamera hält vehement drauf und die anfangs zelebrierte Subtilität mit dem effektiven Kopfkino wird kurzerhand über Bord geworfen. Ärgerlich.
 
 
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BELZEBUTH – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Finchers SIEBEN trifft auf Friedkins DER EXORZIST. Der mexikanische Horrorfilm BELZEBUTH ist eine Granate in Sachen Atmosphäre. Der Zuschauer wird schnell in ein düsteres und ungemütliches Szenario gezerrt, das zum beunruhigendsten gehört, was man in letzter Zeit auf der Mattscheibe hatte. Dabei ganz stark: die erste Hälfte dieses Horrorthrillers. Schreckliche Morde, viele Rätsel und jede Menge Fragen. Dazwischen Kopfkino purr. So hätte es weitergehen können. Regisseur EMILIO PORTES entscheidet sich aber für einen anderen Weg und will lieber konventionell weiter machen. Viel Geschrei, plakative (teils doofe) Effekte und generische Handlungsverläufe sind die Folge. Damit schlittert BELZEBUTH haarscharf am Geheimtipp vorbei. Trotzdem ist BELZEBUTH immer noch ein sehr spannender Horrorfilm mit einem charismatischen TOBIN BELL – diesmal mit übertriebenen Tattooschmuck und langem Bart.
 
 
 


 
 
 

BELZEBUTH – Zensur

 
 
 
Die Gewaltszenen in BELZEBUTH sind heftig. Da werden Kinder ermordet. Wer aber jetzt denkt, dass die Grausamkeiten detailliert zelebriert werden, wird enttäuscht. Die Kamera blendet weg. Meist sieht man nur etwas Blut an Wände oder in Gesichter spritzen. Trotzdem sind die Reaktionen der Beobachter und die Schreie heftig. Weiterhin kommt in der zweiten Filmhälfte etwas Splatter zum Einsatz. Mit etwas Glück dürfte es für BELZEBUTH eine FSK16 geben.
 
 
 


 
 
 

BELZEBUTH – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Videocine / Pastorela Peliculas)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Sieben (1995)
 
Speak no Evil (2013)
 
Sinister (2012)
 
Bereavement – In den Händen des Bösen (2010)
 

Filmkritik: „Here Comes Hell“ (2019)

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HERE COMES HELL

Story

 
 
 

Stark gespielter Dämonenhorror mit schaurig-kurioser Atmosphäre. Für fünf Bekannte, die sich in einem großen Anwesen treffen, wird die Nacht zum Albtraum, denn als sie versuchen mit der anderen Seite Kontakt aufzunehmen, resultiert daraus dämonischer Besuch.

 
 
 


 
 
 

HERE COMES HELL – Kritik

 
 
 
Wir schreiben das Jahr 2019 und noch immer erfreut sich der Dämonen-Horror großer Beliebtheit. Mit einem Budget von gerade mal ca. 20.000 Pfund hat sich der Newcomer Jack McHenry dann gleich mal an diesem Horror probiert. Liegt ja auch auf der Hand, denn ein großes Budget braucht man bei solchen Filmen nicht unbedingt. Herzblut und Ambitionen sind da viel wichtiger. Beides merkt man „Here Comes Hell“ an und trotzdem will das Resultat nicht so richtig funktionieren, weil zu viel Leerlauf herrscht und der geneigte Horrorfan auch nicht wirklich etwas Neues zu sehen bekommt.
 
 
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Fünf junge Leute, die allesamt in gewisser Weise miteinander in Verbindung stehen, treffen sich im Anwesen Westwood Manor zusammen, um dort eine Dinner-Party zu zelebrieren. Doch der Gastgeber hat eigentlich andere Pläne. Er will den Vorbesitzer des Anwesens hinaufbeschwören, denn der machte damals wohl Bekanntschaft mit paranormalen Wesen. Sowieso gibt es viele Gerüchte und Legenden über das große Haus und als man dann eine Séance abhält, wird schnell klar, dass an all diesen Gerüchten etwas dran ist. Der ganz normale Dämonenhorror könnte man also sagen. Was „Here Comes Hell“ ein wenig von vielen Genre-Vertretern abhebt, ist die Tatsache, dass er sich in den 1930er Jahren abspielt und man so eine sehr altmodische Stimmung erzeugt. Ansonsten läuft alles nach Schema F ab und die gängigen Klischees fehlen da auch nicht. Am ehesten erinnert das Szenario an „Evil Dead“, nur eben nicht im Wald in einer kleinen Holzhütte, sondern auf dem Land in einem großen Anwesen in älterer Zeit. Leider besitzt das Ganze nur relativ wenig Substanz und besteht nicht gerade aus vielen kreativen Ideen, so dass das Drehbuch, welches ebenfalls Jack McHenry verfasst hat, ein wenig blass bleibt.
 
 
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Eine gute Entscheidung war es allerdings, „Here Comes Hell“ komplett in Schwarz-Weiss zu drehen. Das verleiht dem Werk schon die ideale Stimmung. Die Schauplätze können sich allgemein sehen lassen und wirken authentisch altmodisch. Dazu gesellt sich noch ein recht klassischer Score, der die Atmosphäre ebenfalls verstärken kann. Man kann Jack McHenry nur dafür loben, was er aus dem schmalen Budget gezaubert hat, denn besonders aus handwerklicher Sicht lässt sich der Film gut anschauen. Das ist ambitioniert gemacht, besitzt verspielte Kamerafahrten und zudem einige Effekte, die für diese Preisklasse überraschend gut aussehen. Für diese zeichnete sich ebenfalls McHenry verantwortlich. Zwar wird leider nicht sonderlich viel gesplattert, aber ein paar blutige Effekte gibt es zu sehen und diese sind solide ausgefallen. Daneben schrumpft noch eine Frau und es tauchen Geistergestalten auf. Das sieht alles nicht phänomenal gut aus, aber man durfte solche Effekte selbst in teureren Filmen schon deutlich schlechter sehen.
 
 
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Realisiert wurde „Here Comes Hell“ dann mit eigentlich nur sechs Darstellern und man darf von einer solchen Preisklasse sicherlich nicht die besten Leistungen erwarten, doch überraschenderweise machen die Schauspieler ihre Sache gut. Immer mal ist ein wenig Overacting mit im Spiel, doch das wird glaubwürdig gespielt und ist niemals nervig ausgefallen. Sowieso lässt man sich erstaunlich viel Zeit, um die Charaktere einzuführen. Besonders viel Substanz besitzen sie dadurch nicht, aber leicht verschroben und ein wenig eigenartig wirken sie alle. Obwohl man sich so viel Zeit lässt bei der Einführung, kommen leider dennoch keine großen Sympathien auf.
 
 
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Und das ist das größte Problem von „Here Comes Hell“. Die erste Hälfte ist einfach ziemlich langweilig. Hier lernt man die fünf Charaktere kennen und wie ihre Beziehung zueinander aussieht, doch dieser Teil fällt zu langatmig aus. Bei einer Laufzeit von nur 75 Minuten (mit Abspann) ist es zu viel, wenn die Hälfte über nichts geschieht. Erst danach häufen sich die Dämonen-Attacken so langsam und ehe man sich dann versieht, ist der Film auch schon wieder zu Ende. Die zweite Hälfte ist relativ unterhaltsam und es wird etwas blutiger, so dass hier von Kurzweil gesprochen werden kann. Doch Horrorkomödie kann man das leider nicht wirklich nennen. Abgesehen davon, dass „Here Comes Hell“ niemals besonders ernst wirkt, besitzt er einfach keine Lacher und ist zu selten wirklich amüsant. Gruselig ist das allerdings auch niemals so richtig. So kann man als Fan von solchen Werken zwar mitunter seinen Spaß haben, weil ein paar wenige Einfälle etwas überraschend kommen, aber größtenteils bekommt man nichts geboten, was man nicht schon origineller gesehen hätte.
 
 


 
 
 

HERE COMES HELL – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Altmodischer Dämonenhorror trifft auf abgedrehte Komödie. „Here Comes Hell“ ist handwerklich wirklich gut gemacht. Das sehr geringe Budget wurde stark genutzt, denn die Optik überzeugt, die Kulissen wirken authentisch, sogar die Darsteller agieren passend und die recht wenigen Effekte sehen für diese Preisklasse sehr gut aus. Daneben wird zusammen mit einem soliden Score eine leicht schaurige, leicht skurrile Atmosphäre erzeugt, die wirklich schön altmodisch wirkt. Leider gibt die Story aber so gut wie nichts her, es mangelt an kreativen Einfällen, die Figurenzeichnung ist langweilig und die erste Hälfte des Filmes ist deutlich zu langatmig geraten. Wenn am Ende nur eine gute, halbe Stunde Dämonen-Horror herausspringt, ist das zu wenig und lustig will es leider auch kaum werden. Fans des gut gemachten, günstigen Horrorfilms sollten ruhig einen Blick riskieren, doch die Erwartungen sollten nicht zu hoch ausfallen!
 
 
 


 
 
 

HERE COMES HELL – Zensur

 
 
 
„Here Comes Hell“ ist ein liebevoll gestalteter Horrorfilm mit kreativen Effekten alter Schule. Er wurde mittels Kickstarter finanziert und hat einige blutige Schmankerl zu bieten. Man darf von einer ungeschnittenen FSK16 ausgehen. Das deutsche Label INDEED FILM wird den Streifen im Herbst 2019 in Deutschland veröffentlichen.
 
 
 


 
 
 

HERE COMES HELL – Trailer

 
 

 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Trashouse Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tanz der Teufel (1981)
 
Evil Dead (2013)
 
Night of the Demons (1988)
 
Night of the Demons (1994)
 
Ritter der Dämonen (1995)
 

Filmkritik: „Hausu“ (1977)

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HAUSU

(HOUSE)

Story

 
 
 

Im verschrobenen Kultklassiker „Hausu“ sucht ein sechzehnjähriges Mädchen das Haus ihrer Tante auf, ohne zu wissen, dass dort Dämonen auf sie warten.

 
 
 


 
 
 

HAUSU – Kritik

 
 
 
Das japanische Kino wartet schon mit so manch kuriosen Beiträgen auf. Gerade im Horrorbereich weichen die Sehgewohnheiten zu einem westlichen Publikum doch enorm ab. Wenn man es dann noch mit einem skurrilen Film aus dem Jahre 1977 zu tun bekommt, darf man schon gespannt sein. „Hausu“ ist nicht nur als Endprodukt seltsam, schon alleine die Entstehungsgeschichte ist merkwürdig. Ursprünglich kam die Tōhō-Filmgesellschaft auf den Experimental-Filmer Nobuhiko Ōbayashi zu, um eine Art „Der weiße Hai“ zu drehen. Es entstand ein Drehbuch, bei welchem Ōbayashi Ängste seiner Tochter einfließen ließ. Am Ende war eine Geisterhorrorfilmstory entstanden, die nur scheinbar niemand verfilmen wollte. So vergingen zwei Jahre und letztendlich durfte Ōbayashi, der zuvor noch keinen Langfilm gedreht hatte, Regie führen. Dabei ist ein äußerst eigenwilliger, verspielter Film entstanden, der nicht ganz zu unrecht einen gewissen Kultstatus gewinnen konnte, denn was man hier sieht, ist schon echt ziemlich abgefahren.
 
 
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Die Story steht dabei völlig im Hintergrund. Die sechzehnjährige Oshare ist Jahre nach dem Tod ihrer Mutter absolut nicht begeistert davon, dass ihr Vater eine neue Frau gefunden hat. Also verzieht sie sich in den Sommerferien mit ein paar Schulfreundinnen zu ihrer Tante, die abgeschieden auf dem Land lebt. Erst mal dort angekommen, müssen die Mädels schon bald feststellen, dass hier etwas nicht stimmt. Die Tante ist nicht das, was sie vorgibt und mit der Katze hängt das Ganze auch noch zusammen. Streng genommen, wird hier ganz normaler Spuk erzählt, der zwar zusätzlich minimal mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden wird, aber dadurch trotzdem kaum an Substanz dazu gewinnt. Diese Handlung bietet simplen Geisterhorror, der allerdings durch die Machart dermaßen konfus wirkt, dass man als Zuschauer schon mal leicht vergessen kann, worum es denn eigentlich geht.
 
 
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Tōhō ließ Ōbayashi letztendlich freie Hand. Die Mitarbeiter empfanden das, was da gedreht wurde, als schwachsinnig und scheinbar wollte das Studio genau so etwas haben. Mit einem Erfolg hatte niemand gerechnet und selbst wenn die Kritiken damals schlecht ausfielen, spielte „Hausu“ in Japan überraschend viel Geld an den Kinokassen ein. Ob das an dieser verspielten Machart gelegen hat, kann man nur mutmaßen, aber Fakt ist, dass „Hausu“ schon sehr speziell ist. Das große Geld wird hinter diesem Werk mit Sicherheit nicht gesteckt haben und trotzdem ist der Film selbst so manch billigem Teil von heute einiges voraus. Ōbayashi lässt auf jeden Fall die Sau heraus und inszeniert wild drauf los. Teilweise ist das alles bodenständig gefilmt und dann kommen wilde Schnitt-Techniken zustande. Hier und da werden Bilder in andere Hintergründe eingefügt, es kommt sogar mal zu kleinen Zeichentrick-Einlagen und im Endeffekt wurden manche Effekte auch mit Zeichentrick realisiert. Das ist alles ziemlich simpel gemacht, aber zeitgleich dermaßen experimentell, dass man als normaler Zuschauer nicht schlecht staunt. Nebenbei wurde das aber mit einer gewissen Stilsicherheit realisiert und wenn dann im Finale alles immer hektischer und wilder wird, kann man nicht anders, als irgendwie fasziniert zu sein.
 
 
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Der eigentlichen Handlung kann man dabei schon bald nicht mehr folgen, aber sie spielt auch eigentlich gar keine echte Rolle. Es gibt zwar eine kleine Schlusspointe, doch am ehesten ist das Drehbuch hier Mittel zum Zweck. Der Zweck besteht darin möglichst abgefahren zu agieren und dabei entsteht dann eine gewisse surreale Atmosphäre. Nichts daran kann der Zuschauer so richtig ernst nehmen und trotzdem stellt „Hausu“ nicht unbedingt eine Horrorkomödie dar. Gruselig oder unheimlich ist das allerdings auch überhaupt nicht. Brutal wird es ebenfalls nicht, doch das ist hier nicht wichtig. Die höchst schrullig gestalteten Effekte alleine sind eine Sichtung wert. Man kann diese nicht zwangsläufig als gut bezeichnen, doch sie sind so liebevoll von Hand gemacht, dass man sie gar nicht als schlecht beurteilen mag. Es entsteht auf jeden Fall eine sehr eigenwillige Stimmung, die fernab von Spannung besteht. Dazu gewinnt man gar nicht genug Draht zu den Charakteren. Diese sind alle einfach so da, bekommen so gut wie keinerlei Hintergrund, wirken weder sympathisch noch unsympathisch. In „Hausu“ spielen solche Dinge keine Rolle. Das Geschehen funktioniert auch so.
 
 
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Dementsprechend gibt es hier eigentlich auch keine Darstellerleistungen, die man ansprechen müsste/könnte. Die meisten Schauspieler kamen sowieso nicht aus der Filmbranche, doch selbst bei billigeren Werken können die Japaner meist mit soliden Leistungen dienen. Dem ist auch in „Hausu“ so. Alles zweckdienlich gespielt, niemals nervig, immer brauchbar, ohne in Erinnerung bleiben zu können. Die skurrile Machart ist hier der Star und teilweise fühlt man sich schon fast etwas mehr an einen Anime, als an einen Horrorfilm erinnert. Technisch ist das aber alles sauber umgesetzt worden und der Score ist zudem ebenfalls nicht schlecht. Nur schade, dass man ständig lesen muss, denn ohne Untertitel geht es für nicht Japanisch-Könner nicht. Scheinbar wurde „Hausu“ bis heute niemals ins Deutsche übersetzt.
 
 
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HAUSU – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Hausu“ lässt sich schon als abgefahren bezeichnen. Regisseur Ōbayashi liefert hier ein Feuerwerk an inszenatorischen Ideen und skurrilen Effekten ab. Dass die Story dabei so gut wie keine Rolle spielt, die Charaktere gänzlich austauschbar bleiben und von den Darstellern nicht sonderlich viel verlangt wird, verzeiht man als Zuschauer gerne, denn die knapp 90 Minuten Laufzeit vergehen dank der vielen Einfälle echt kurzweilig und nebenbei wurde das Ganze doch recht hochwertig inszeniert. Die Atmosphäre ist zwar niemals richtig unheimlich, dafür aber relativ amüsant und in manchen Szenen kommt eine surreale, fast schon psychedelische Stimmung auf, die begeistern kann. Das fängt noch halbwegs bodenständig an, wird aber spätestens im Finale zu einem echten Trip. Von daher hat sich „Hausu“ seinen Kultstatus schon irgendwie verdient und wer es gerne experimentell, unkonventionell und speziell hat, sollte sich dieses eigenwillige Werk nicht entgehen lassen. Seltsam, aber gut!
 
 
 


 
 
 

HAUSU – Zensur

 
 
 
Auf dem Cover des Digipacks von „Hausu“ prankt ein FSK16-Logo. Die enthaltene Fassung ist ungeschnitten. Fans asiatischer Genreware können bedenkenlos zugreifen. Aber Achtung: Auf der Scheibe befindet sich der Originalfilm mit deutschen Untertiteln. Eine deutsche Synchronisation wurde „Hausu“ vorenthalten.
 
 
 


 
 
 

HAUSU – Deutsche Blu-ray

 
 
 

(c) Rapid Eye Movies

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hausu; Japan 1977

Genre: Horror, Fantasy, Komödien

Ton: Japanisch DD 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.33:1

Laufzeit: ca. 87 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Digipack im Schuber

Extras: Interviews (ca. 18 Min.), Trailer

Release-Termin: 16.08.2019

 

Hausu (Special Edition) [Blu-ray + DVD] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

HAUSU – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Abbildungen stammen von Rapid Eye Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Schreckenshaus des Dr. Rasanoff (1960)
 
Montana Sacra – Der heilige Berg (1973)
 
Der phantastische Planet (1973)