Filmkritik: „Hellraiser – Hellworld“ (2005)

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HELLRAISER – HELLWORLD

(HELLRAISER 8)

Story

 
 
 
Pinhead hat es zu einem erfolgreichen Computerspiel gebracht. Fans des Spieles werden auf eine Party eingeladen, die dann wohl ihre letzte sein dürfte.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 8 – Kritik

 
 
 
Man muss eigentlich nur betrachten, dass „Hellraiser – Deader“ und „Hellraiser – Hellworld“, der siebte und achte Teil der „Hellraiser-Reihe“, gleichzeitig 2005 veröffentlicht wurden und beide aus Kostengründen in Bukarest am Stück gedreht wurden, um zu erahnen, dass man es hier mit keiner guten Qualität zu tun haben kann. Rick Bota fühlte sich auch für den achten Teil zuständig und drehte damit bereits seinen dritten Teil. Was mit „Hellraiser – Hellseeker“ immerhin noch passabel anfing, wurde aber schon im vorherigen Teil immer beliebiger und nun haben wir mit „Hellraiser – Hellworld“ einen neuen Tiefpunkt erreicht.
 
 
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Pinhead, der Würfel und die Zenobiten sind nun auch in einem Computerspiel vorhanden. Fünf Freunde spielen dies zu gerne, haben deshalb aber auch schon eine Bekanntschaft verloren. Das hindert sie allerdings nicht daran, die Einladung zu einer Party anzunehmen, in der es um das bekannte Spiel gehen soll. Doch kaum ist man dort angekommen, muss man auch schon feststellen, dass es Pinhead und Co. scheinbar wirklich gibt. Die Grundidee ist dabei gar nicht mal so verkehrt und versucht eigenständige Wege zu gehen, nur bringt das trotzdem nichts, weil alleine die Figurenzeichnung viel zu miserabel ist. Mit dem achten Teil ist nun auch „Hellraiser“ endgültig im Teenie-Horror angelangt, was man zuvor gekonnt vermieden hat. Diese Teenies sind allerdings nur schwer zu ertragen und völlig unsympathisch, weshalb jeglicher guter Ansatz im Nichts verpufft. Auf eine clevere Auflösung braucht man sich ebenfalls nicht einzustellen und deshalb taugt das Drehbuch dann trotz einer soliden Idee so gut wie nichts.
 
 
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Schade, dass Doug Bradley so als Pinhead abtreten musste, denn es sollte das letzte Mal sein, dass er in dieser Rolle bis heute zu sehen war. Dabei dürfen Fans sogar froh sein, denn man sieht Pinhead verteilt über den Film immer mal wieder kurz. Damit ist seine Präsenz stärker, als in den letzten drei Teilen, nur bringt das nicht viel, weil man mit der Figur nicht mehr gut umgeht. Ein weiterer, kleiner Vorteil ist Lance Henriksen, der sich immerhin noch Mühe gibt, selbst wenn das hier eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Dass man einen jungen Henry Cavill zu sehen bekommt, ist eine nette Randnotiz und Kathryn Winnick schlägt sich wenigsten noch passabel, aber alle anderen Darsteller kann man getrost vergessen.
 
 
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Die handwerkliche Arbeit ist schwach und die Schauplätze können es nicht verbergen, dass man hier nicht die großen finanziellen Mittel zur Verfügung hatte. Am schlimmsten trifft es jedoch die Atmosphäre, denn diese gibt sich dank der dummen Figuren gern mal debil. Horror kommt nahezu gar nicht auf und der Teenie-Horror steht „Hellraiser“ einfach nicht. Dass sich daraus kein guter Unterhaltungswert ergeben kann, versteht sich eigentlich von selbst. In der ersten Hälfte gibt es fast nur Belanglosigkeiten zu sehen. Dies versucht man mit der bisher größten Portion an nackter Haut irgendwie zu verschleiern. Hinterher ist zwar mehr los, aber so richtig bemerkt man das als Zuschauer nicht. Ein paar recht deftige Splattereinlagen können daran nichts ändern, aber die Effekte sind leider auch nicht mehr so gut geraten. Das Geschehen zieht sich ganz schön in die Länge und die 95 Minuten Laufzeit wirken definitiv länger, als sie eigentlich sind. Wenigstens der Soundtrack lässt sich noch gut anhören, wobei der Score auch schon wieder langweilig ertönt.
 
 
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HELLRAISER 8 – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser – Hellworld“ ist nun schon die zweite unnötige Fortsetzung, die keinerlei Charme mehr besitzt, kostengünstig produziert wurde und den Fans eigentlich nur ein bisschen Geld aus den Taschen ziehen sollte. Dabei wäre die Story sogar brauchbar gewesen, wenn man sich nicht auf blöden Teenie-Horror eingelassen hätte. Die Darsteller sind teilweise noch ganz okay, aber die Figurenzeichnung ist katastrophal. Selbst wenn Pinhead ein paar Male kurz vorbeischaut, besitzt dieses Werk rein garnichts mehr von der ursprünglichen Stimmung. Der Unterhaltungswert ist gering und die Inszenierung holt da auch nichts heraus. Am Traurigsten ist eigentlich nur, dass mit „Hellraiser – Hellworld“ das Niveau noch längst nicht ganz unten angekommen war, aber über Teil 9 und 10 wird hier nun besser der breite Mantel des Schweigens aufgelegt!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 8 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Hellworld“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 8 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser 4 – Bloodline (1996)
 
Hellraiser – Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser – Deader“ (2005)

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HELLRAISER – DEADER

(HELLRAISER 7)

Story

 
 
 
Eine Reporterin nimmt die Fährte einer seltsamen Sekte auf und gerät dabei mit dem Würfel und Pinhead in Berührung.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 7 – Kritik

 
 
 
Warum sollte man ein funktionierendes System verändern? Nachdem „Hellraiser IV – Bloodline“ an den Kinokassen floppte, ging es über zur Direct-to-Video-Sektion und das fiel mit dem fünften Teil auch noch sehr passabel aus. Als dann jedoch die Regie zu Rick Bota überging, bekam man mit „Hellseeker“ einen eher beliebigen Mystery-Abklatsch, der mit der ursprünglichen Reihe noch weniger zu tun hatte, als es ohnehin vorher schon der Fall war. Immerhin lebte der sechste Teil aber noch von einem Querverweis, weil er Kirsty als Figur besaß. Das ist im mittlerweile siebten Teil „Hellraiser – Deader“ nun auch nicht mehr der Fall. Bota hat da sein System gefunden und legt eine lieblose Fortsetzung nach, an der man nicht mehr viele positive Aspekte finden kann.
 
 
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Die Reporterin Amy Klein gerät beruflich an Informationen über eine Sekte, die sich „Hellraiser – Deader“ nennt. Sie soll darüber recherchieren und dazu muss sie nach Bukarest. Der Anführer der Sekte befindet sich im Besitz des Würfels und natürlich hat das Ganze mit Pinhead zu tun. Es dauert nicht lange, bis Realität und Fiktion für Amy verschwimmen. Und damit wären wir auch gleich am größten Kritikpunkt angelangt: „Deader“ wärmt eine Vorgehensweise auf, die nun bereits die beiden Vorgänger an den Tag legten. Erneut spielt Pinhead quasi keinerlei Rolle und hat nur im Finale ein paar Minuten Screentime. Erneut spielt man ein surreales Spiel, nur fällt die Auflösung dieses Mal weniger einfallsreich aus. Da kommt man sich schon sehr arg wie in einem Mystery-TV-Film vor und für Überraschungen wird nicht gesorgt. Dass das Ganze mit Pinhead kombiniert wird, wirkt mittlerweile einfach nur noch beliebig und wäre diese Figur nicht vorhanden, würde man niemals auf den Titel „Hellraiser“ kommen.
 
 
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Dass der gesamte Rest eher kostengünstig gehalten werden sollte, bemerkt man schon daran, dass in Bukarest gedreht wurde. Die Schauplätze sind zwar in Ordnung und Bota macht seine Sache als Regisseur keinesfalls miserabel, aber echtes Herzblut steckt in „Hellraiser – Deader“ ganz sicher auch nicht drin. Es ist überhaupt nicht schwer zu erkennen, dass hier am ehesten mit dem Namen „Hellraiser“ weiter gutes Geld gemacht werden sollte. Hatte das zuvor immer noch einigermaßen funktioniert, so fehlt spätestens hier der Grund dafür. Es gibt keine neue Herangehensweise, es gibt keinerlei Querverweise zu vorherigen Teilen und so langweilt man sich doch durch eher belanglose rund 90 Minuten Laufzeit, die absolut keine Highlights aufzuweisen haben. Das startet zwar noch relativ solide, verliert sich aber spätestens in der zweiten Hälfte an der eigenen Belanglosigkeit.
 
 
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Daran kann auch ein Doug Bradley nichts ändern, der aber sowieso nur sehr wenige Minuten zu sehen ist, was man damals ja mittlerweile gewohnt sein durfte. Kari Wuhrer hingegen ist viel zu sehen und macht ihre Sache ganz ordentlich. Allgemein ist das Schauspiel auf einem erträglichen Niveau, wobei man den meisten Darstellern ihre Rollen nicht abnimmt. Von einer einfallsreichen Figurenzeichnung braucht man nicht mal zu sprechen und sowieso geht die eigentliche Idee von „Hellraiser“ immer mehr abhanden. So sehr man Bradley auch als Pinhead lieben mag, wenn er am Ende kurz in seiner obligatorischen Rolle vorbeischaut, nervt das schon fast. Selbst wenn man ein paar Zenobiten zu sehen bekommt, sehen diese einfach langweilig aus und obwohl „Hellraiser – Deader“ wieder etwas an Härtegrad gewonnen hat, wirkt das gesamte Treiben ziemlich zahm. Die wenigen Effekte sehen immerhin solide aus und es gibt ein paar wenige Momente, in denen das surreale Treiben noch für etwas Atmosphäre sorgt.
 
 
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HELLRAISER 7 – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Mit „Hellraiser – Deader“ hat man nun den Tiefpunkt der Reihe erreicht, der nicht mal mehr den Durchschnitt erreicht. Das war jedoch auch nur eine Frage der Zeit, denn so lieblos, wie man mit der Reihe umging, konnte das nicht ewig gut gehen. Die Story ist okay, besitzt jedoch keinen Reiz und die erneut sehr mysterylastige Atmosphäre bietet keinerlei Neuerungen. Pinhead verkommt noch mehr zur Randfigur, die einfach nicht mehr wichtig ist und der Unterhaltungswert ist gering, weil es von vornherein an Spannung mangelt. Die Atmosphäre ist stellenweise noch okay und den Darstellern kann man auch nicht viel vorwerfen, aber alles in einem hätte es spätestens „Hellraiser – Deader“ gar nicht mehr gebraucht!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 7 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Deader“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 18 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 7 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser 4 – Bloodline (1996)
 
Hellraiser – Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser – Hellseeker“ (2002)

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HELLRAISER – HELLSEEKER

(HELLRAISER 6)

Story

 
 
 
Sechster Aufguss der „Hellraiser“-Reihe, fünfte Fortsetzung, zweite Direct-to-Video-Produktion, erste richtige Kopie des Vorgängers.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Kritik

 
 
 
Nachdem man den Heimkino-Markt bei „Hellraiser“ für sich entdeckt hatte, konnte alles etwas schneller gehen. Während es sonst fast obligatorische vier Jahre dauerte, bis es zu einem neuen Teil kam, brauchte es für „Hellraiser: Hellseeker“ nur kurze zwei Jahre. Für eine solche Produktion sind eben auch weniger Mittel notwendig. Ging „Hellraier V – Inferno“ gänzlich neue Wege und verabschiedete sich vom echten „Hellraiser“-Flair, so macht es „Hellseeker“ dem relativ billig nach und kann sich deshalb schon als Kopie bezeichnen lassen. Wer damit im Vorgänger nicht warm wurde, braucht diesen Teil erst gar nicht zu schauen. Wer das im Vorgänger hingegen gut fand, der bekommt immerhin noch durchschnittliche Filmkost geboten, der allerdings das gewisse Etwas fehlt.
 
 
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Überraschung: Kirsty ist wieder da! Sie ist nun verheiratet, hat in Trevor aber scheinbar keinen guten Ehemann gefunden. Das weiß Kirsty am Anfang jedoch scheinbar noch nicht. Ehe man sich versieht, ist sie nämlich auch schon tot; bei einem Autounfall mit Trevor gestorben. Er hingegen überlebt den Unfall, wird danach allerdings beschuldigt, am Tod von Kirsty verantwortlich zu sein. Außerdem häufen sich seltsame Visionen und Trevor droht so langsam den Verstand zu verlieren. Der Aufbau kommt einem doch ziemlich bekannt vor, weil der Vorgänger das eigentlich genau so gemacht hat. Da erhält ein scheinbar unschuldiger Mann plötzlich immer wieder schreckliche, albtraumhafte Visionen, in denen auch Pinhead mal kurz vorbeischaut. Wie das endet, wird man sich wohl denken können und trotzdem ist es gerade das Finale mit seiner Auflösung, welches noch etwas punkten kann. Ganz so plump ist es dann nämlich doch nicht geraten. Ansonsten lebt „Hellseeker“ natürlich am ehesten davon, dass man die Figur Kirsty zurückgeholt hat und sich deshalb als echte Fortsetzung fühlt. Den Zuschauer erreicht dies kaum, denn auch der sechste Teil steht mehr oder weniger für sich alleine und trotzdem war die Idee ganz nett.
 
 
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Das Ganze funktioniert am ehesten deshalb, weil man nicht nur die Figur Kirsty wieder zu sehen bekommt, sondern weil diese auch erneut von Ashley Laurence verkörpert wird. Zwar ist Laurence erschreckend wenig zu sehen und man bekommt fast das Gefühl einer Mogelpackung, doch am Ende wird ihre Figur doch noch etwas wichtiger und das besänftigt dann zum Glück. Dean Winters hat von allen am meisten zu tun, macht das nicht schlecht, aber irgendwie mangelt es ihm an Charisma, so dass man ihm nicht unbedingt total gerne zuschaut. Doug Bradley blieb dem Pinhead treu, darf aber wie im Vorgänger schon fast gar nicht zu sehen sein. Da war das noch eine Neuerung, die mutig erschien und im Endeffekt sogar funktionierte. Dass man diese Idee nun wiederholt und Pinhead erneut sehr selbstzweckhaft für die etwas andere Geschichte nutzt, weiß bei „Hellseeker“ deutlich weniger zu gefallen.
 
 
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Sowieso kupfert die Inszenierung ziemlich stark ab und bedient sich an den Elementen von „Hellraiser V – Inferno“. So geht es erneut sehr surreal zur Sache und der Protagonist kann sich schon bald nicht mehr sicher sein, ob das nun Realität, Einbildung oder ein schlechter Traum ist. Diese Szenen wurden teilweise ganz ordentlich gestaltet, bieten im Endeffekt aber nichts Neues. Dafür bekommt „Hellraiser – Hellseeker“ schon wieder eine etwas andere Atmosphäre, denn man fühlt sich nun eigentlich wie in einem Mysteryfilm. Horror ist da nicht mehr viel vorhanden und die vorherigen Zutaten bekommt man ebenfalls nur sehr selten zu spüren. Dafür wirkt das gesamte Geschehen fast wie eine etwas aufwendigere Episode von „X-Factor“. Düster und humorlos geht es dabei definitiv zur Sache, nur ist die Stimmung nicht gerade fesselnd und lässt den Zuschauer doch eher kalt.
 
 
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Ganz unschuldig ist die eher maue Figurenzeichnung daran sicherlich nicht. Man bekommt mit Trevor erneut eine Hauptfigur geboten, die nichts Gutes an sich hat, aber im Vorgänger besaß das einfach mehr Profil. „Hellraiser – Hellseeker“ macht es sich hier doch etwas zu leicht und so wirkt im Endeffekt auch der gesamte Hintergrund zu konstruiert. Am Anfang mag das noch seinen Reiz haben, doch die etwas zu substanzlose Geschichte verliert spätestens in der Mitte immer mehr an Unterhaltungswert, weil sich eigentlich nur alles wiederholt und man nicht genügend Tempo vorlegt. Erst im Finale wird dies wieder besser und versöhnlicher, denn der Twist wurde doch ganz hübsch aufbereitet. Hier merkt man endlich, dass man sich doch etwas mehr bei der Geschichte gedacht hat. Die knapp 90 Minuten vergehen somit zwar keineswegs ohne Längen, besitzen aber immerhin gute Momente. Brutalität sucht man hingegen fast vergebens, denn es ging wohl selten so harmlos zur Sache, wie in „Hellraiser – Hellseeker“, weshalb das Ganze schon 2002 mit einer Freigabe ab 16 Jahren abgesegnet wurde. Effekte gibt es also nicht viele zu sehen, Zenobiten schon gar nicht und Pinhead eben auch nur sehr kurz.
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser: Hellseeker“ ist kein schlechter Film, er leidet nur ganz schön darunter, dass er denselben Stil des Vorgängers aufwärmt. Erst gegen Ende erhält er noch seine eigene Handschrift, die dann auch überzeugen kann. Die Handlung ist also eine zwiespältige Angelegenheit geworden und nur weil Ashley Laurence wieder als Kirsty zu sehen ist, sollte man nicht unbedingt mit einer echten Fortsetzung rechnen. Die Darsteller sind passabel, waren aber schon mal besser, die Inszenierung ist okay, aber zu beliebig und der Unterhaltungswert besitzt seine Momente, davon jedoch etwas zu wenige. Außerdem ist die Herangehensweise, Pinhead erneut so wenig zu zeigen, in „Hellraiser – Hellseeker“ schon zu sehr kopiert. Die surreale und absolut ernste Atmosphäre kommt manchmal schön durch, aber visuell und effektetechnisch wird dem Zuschauer nicht so viel geboten. Deshalb bleibt es, trotz ordentlicher Ansätze, bei einem durchschnittlichen Werk und rückblickend betrachtet, muss sich somit leider sagen lassen, dass „Hellraiser V – Inferno“ der bis heute letzte, richtig gute Teil der Reihe gewesen ist!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Hellseeker“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 6 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser 4 – Bloodline (1996)
 
Hellraiser – Inferno (2000)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser V – Inferno“ (2000)

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HELLRAISER V – INFERNO

(HELLRAISER 5)

Story

 
 
 
Ein auf die schiefe Bahn geratener Cop hat mit dem Wahnsinn zu tun, als er einen seltsamen Würfel findet und von dämonischen Erscheinungen geplagt wird.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 5 – Kritik

 
 
 
Püntklich im Vier-Jahres-Takt erschien 2000 der fünfte Teil von „Hellraiser“. Es sollte sich in der Zwischenzeit allerdings einiges verändert haben. Nachdem der vierte Teil an den Kinokassen nicht überzeugen konnte, erschien „Hellraiser V – Inferno“ als Direct-to-Video-Produktion. Der Name Clive Barker taucht nun nicht mal mehr als Produzent auf und als wären das noch nicht genug Neuerungen, entschied man sich auch noch für eine Art Etikettenschwindel. „Inferno“ hat mit „Hellraiser“ nämlich eigentlich nichts am Hut. Sieht man davon mal ab, bekommt man tatsächlich einen guten Psychothriller mit starker Atmosphäre geboten.
 
 
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Detective Joseph führt nicht unbedingt das Leben, welches man von einem ordentlichen Polizisten erwarten würde. Er betrügt seine Frau und konsumiert nebenbei fleißig Drogen. Als er eines Tages bei einem Tatort mit einem seltsamen Würfel in Berührung kommt, spitzt sich die Lage zu. Plötzlich hat Joseph immer wieder grauenvolle Visionen von dämonischen Gestalten. Nebenbei gilt es allerdings auch ein verschwundenes Kind zu finden, welches scheinbar noch lebt. Und was hat das alles mit dem Igenieur zu tun? Langsam aber sicher verliert Joseph seinen Verstand. Die Story gibt sich lange Zeit sehr kryptisch, obwohl es eigentlich von Anfang an nicht zu schwer sein sollte, die große Auflösung zu erahnen. Trotzdem funktioniert es gerade deshalb, weil alles sehr geheimnisvoll anmutet und man sich bedeutungsschwanger gibt. Am Ende ist das sicherlich nicht alles höchst logisch, doch das ist nicht weiter tragisch, denn das Drehbuch ist alles in einem dennoch durchdacht und erzählt eine zwar bekannte Geschichte, macht dies aber eigenständig genug. Außerdem gibt es da ja noch die Verbindung zu Pinhead und dem Würfel.
 
 
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Und gerade damit wird sich „Hellraiser V – Inferno“ ganz sicher nicht bei jedem Fan der Reihe beliebt machen. Im Endeffekt ist es nämlich durchaus so, dass der Film mit den vorherigen „Hellraiser“-Teilen nichts zu tun hat und streng genommen nicht mal wirklich etwas mit Pinhead bzw. den Zenobiten zu tun hat. Pinhead selbst ist vielleicht drei Minuten lang zu sehen. Die restlichen Zenobiten wirken eher wie andere dämonische Gestalten. Trotzdem ergibt diese Verbindung schon irgendwie Sinn, nur war das bestimmt nicht das, was Fans damals erwarteten. Stattdessen bekommt man einen lupenreinen Psychothriller geboten, der besonders von der Leistung eines Craig Sheffers lebt. Sheffer hat wirklich viel zu tun und es gibt kaum eine Szene, in der er nicht zu sehen ist. Dabei spielt er den sich aufbauenden Wahnsinn sehr glaubwürdig und allgemein ist auch die Figurenzeichnung hier angenehm unkonventionell. Von vornherein ist klar, dass man es hier mit keinem Helden, nicht mal mit einem Antihelden zu tun hat. Nicholas Turturro weiß in einer Nebenrolle ebenfalls zu überzeugen und besonders James Remar macht etwas her. Nur Doug Bradley darf man dieses mal leider etwas arg wenig betrachten.
 
 
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Ein weiterer Pluspunkt ist die Inszenierung, was bei einem Blick auf den Regisseur gar nicht verwundert. Bei „Hellraiser V – Inferno“ führte nämlich Scott Derrickson Regie, der danach mit Werken wie „Sinister“ und „The Black Phone“ zum echten Genreliebling wurde. Hier hat man es mit einem frühen Werk von ihm zu tun, doch sein begabtes Handwerk merkt man Derrickson schon hier an. Mit doch einigermaßen simplen Mitteln erzeugt er hier eine starke Atmosphäre. Diese ist gerade deshalb so gelungen, weil sie sich eiskalt, düster und ohne den Hauch von Humor gibt. Das Geschehen besitzt von Anfang an eine surreale Note, die immer albtraumhafter wird und sich kontinuierlich steigert. Das vermag schon zu fesseln und dient mit einigen einprägsamen Szenen. Tatsächlich kommt das der Stimmung des ersten Teils relativ nahe, obwohl gar nicht so viel Horror mit im Spiel ist. Man kommt sich nämlich viel mehr wie in einem Psychothriller vor und somit wird man innerhalb der Reihe erneut mit Abwechslung bedient.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist auf jeden Fall gut, selbst wenn die 100 Minuten Laufzeit zum Ende hin etwas an Zugkraft verlieren. Trotzdem ist es schön, wie konsequent man das Geschehen stets finsterer werden lässt, bis eigentlich gar keine Hoffnung mehr auf ein Happy-End besteht. Die größte Spannung entsteht dabei nicht, wobei es trotz des vorhersehbaren Endes stets interessant bleibt dem Treiben zu folgen. Action braucht man hier ebenfalls nicht zu erwarten, doch alleine diese rabenschwarze Atmosphäre unterhält genug. Nur zum Finale hin nutzt sich das surreale Geschehen dann so langsam etwas zu sehr ab. Wo sich kaum ein Pinhead aufhält, dort darf man dann auch nicht mit der großen Gewaltorgie rechnen. „Hellraiser V – Inferno“ ist wohl der bis dato harmloseste Teil der Reihe, benötigt grafische Gewalt jedoch auch gar nicht so sehr. Es gibt trotzdem ein paar Momente, die einigermaßen derb sind und eine Freigabe ab 18 Jahren gerade noch so rechtfertigen. Die wenigen Effekte sehen wie gewohnt ordentlich aus.
 
 


 
 
 

HELLRAISER 5 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser V – Inferno“ hätte sich ganz einfach den Stempel „billiger Etikettenschwindel“ verdienen können, wenn er nicht doch ziemlich hochwertig gemacht worden wäre. Es war eine mutige Entscheidung, die Story so gänzlich anders zu erzählen, aber das wird ganz klar nicht jedem Fan der Reihe schmecken. Da man im Endeffekt aber einen wirklich gut funktionerenden Psychothriller geboten bekommt, der stark gespielt wird und mit einer abgrundtief finsteren Atmosphäre begeistern kann, verzeiht man es gerne, dass das Geschehen mit Pinhead und Co. eigentlich wenig bis gar nichts zu tun hat. Außerdem vermag die Inszenierung zu überzeugen und trotz kleinerer Längen kann man sich hier gut unterhalten lassen. Fakt ist aber auch, dass mit diesem fünften Teil ein Weg eingeleitet wurde, der die Nachfolger immer beliebiger machte. Im Falle von „Hellraiser V – Inferno“ ist das zum Glück noch nicht der Fall und man bekommt hier sehr solide Filmkost geboten, die eben nur wenig mit „Hellraiser“ zu tun hat!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 5 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser V – Inferno“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und besitzt eine FSK18. Der Streifen ist ohne Problemlos in der ungeschittenen Fassung im stationären Handel erhältlich.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 5 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser IV – Bloodline (1996)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser IV – Bloodline“ (1996)

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HELLRAISER IV – BLOODLINE

(HELLRAISER 4)

Story

 
 
 
Pinhead darf im vierten, und ursprünglich als letzten der Reihe geplanten, Teil selbst im Weltall sein Unwesen treiben.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 4 – Kritik

 
 
 
Hellraiser III – Hell on Earth“ konnte an den Kinokassen, im Gegensatz zum zweiten Teil, wieder mehr Geld einspielen, weshalb klar war, dass diese Reihe noch nicht am Ende angelangt ist. Es vergingen jedoch erneut ca. vier Jahre, bis es dann zu „Hellraiser IV – Bloodline“ kam. Dieser Film hatte in seiner Entstehung nicht gerade wenige Schwierigkeiten. Die ursprüngliche Fassung drehte der Spezialeffektekünstler Kevin Yagher, jedoch waren das Studio und er sich nicht unbedingt einig, wie das fertige Resultat aussehen sollte. Deshalb verließ Yagher das Projekt, es fanden Nachdrehs und umfangreiche Veränderungen im Schnitt statt, weshalb als Regisseur am Ende das Pseudonym Alan Smithee stand. Ein gutes Zeichen ist das eigentlich selten und tatsächlich hätte „Hellraiser IV“ das Zeug dazu gehabt zur bisher besten Fortsetzung zu werden. Leider hat man die Sache dafür aber zu oberflächlich behandelt, so dass im Endeffekt doch nur eine weitere gute Fortsetzung vorhanden bleibt.
 
 
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Besonders die Story von Peter Atkins besitzt dabei ihren Reiz, denn nachdem Pinhead als Figur genügend durchleuchtet wurde, widmet man sich nun dem Würfel und seinen Geheimnissen. So gibt es einen Rückblick ins 18. Jahrhundert, in welchem ein Spielzeugmacher den Würfel nach vorgegebenen Vorlagen anfertigte. Schnell muss er feststellen, dass dies einem dämonischen Spiel dient und die Familie L’Merchant soll selbst viele Jahre später noch mit dieser Sache zu tun haben. Dies führt uns dann auch gleich an den Anfang, der sich weit in der Zukunft und somit im Weltall abspielt. Es gibt ja einige Filmreihen, die später gerne mal ins Weltall auswanderten, um etwas Abwechslung mit ins Geschehen zu bringen. Bei „Hellraiser“ geschieht dies jedoch nicht auf trashige Art und Weise und ergibt im Endeffekt schon einen Sinn. Das Drehbuch ist dabei durchaus interessant geschrieben und beleuchtet gekonnt die Vergangenheit des Würfels. Schade ist hingegen nur, dass es recht oberflächlich bleibt und man sich niemals traut genauer in die Tiefe zu gehen.
 
 
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Hier lag wohl auch das Problem mit Regisseur Yagher, denn dem schwebte eine andere Herangehensweise, als dem Studio vor. So sollte „Hellraiser IV – Bloodline“ ursprünglich schon eine etwas höhere Laufzeit besitzen und Pinhead erst gegen Ende zeigen. Da sich das Geschehen insgesamt über drei Zeitepochen hinweg abspielt, die nicht gänzlich chronologisch stattfinden, wäre die Version von Yagher wahrscheinlich der bessere Film geworden. Doch auch so kann man sich über mangelnde Abwechslung wohl kaum beklagen. Das beginnt im Weltall und bekommt deshalb erstmals auch Science-Fiction-Anteile, wandert dann ins 18. Jahrhundert, in die 90er Jahre, um im Finale wieder im Weltall zu spielen. Aus handwerklicher Sicht ist das definitiv gelungen. Die Weltall-Szenen sehen zwar nicht unbedingt prächtig aus, gehen für diese Preiskategorie jedoch in Ordnung. Bei der Gestaltung der Vergangenheit hat man sich Mühe gegeben und allgemein ist die Inszenierung, selbst wenn sie im fertigen Produkt nicht mehr von einem einzigen Regisseur stammt, doch ordentlich geraten.
 
 
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Am erfreulichsten ist wohl die Atmosphäre geworden, denn wo Pinhead in „Hellraiser III – Hell on Earth“ schon fast zum humorvollen Sprücheklopfer wurde, so besinnt sich „Hellraiser IV – Bloodline“ wieder zurück zu den Wurzeln der Reihe. Pinhead und die restlichen Zenobiten sind eine echte Bedrohung und nicht dazu da, um dem Zuschauer Spaß zu machen. Das ist düster, ernst und besitzt deutlich mehr Horror, als man das vom dritten Teil behaupten konnte. Fantasy-Anteile, die den zweiten Teil ausmachten, sind ebenfalls nur sehr begrenzt vorhanden, dafür gibt es eben etwas Sci-Fi. Die Laufzeit ist mit 81 Minuten ziemlich kurz ausgefallen, was eigentlich schade ist, weil hier doch mehr Substanz vorhanden gewesen wäre, wenn man dies nur zugelassen hätte. So gehen die Zeitwechsel doch teilweise etwas flott. Dafür kann man sich hingegen nicht über Längen beklagen, denn das Treiben ist sehr abwechslungsreich, fast etwas zu episodenhaft, somit jedoch stets kurzweilig.
 
 
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Die Darsteller können sich ebenfalls sehen lassen. Bruce Ramsay hat hier die größte Aufgabe, denn er spielt gleich drei Rollen und macht das sicherlich nicht perfekt, aber mit dem nötigen Ehrgeiz, so dass man mit dieser Leistung zufrieden sein kann. Auch Valentina Vargas weiß zu überzeugen und insgesamt enttäuscht hier kein Schauspieler. Fehlen darf selbstverständlich auch Doug Bradley nicht, der als Pinhead wieder etwas weniger zu sehen ist, seine Szenen aber vollkommen an sich reißt. Allgemein sind die Zenobiten weniger zu sehen, als in den beiden Vorgängern, aber das tut dem Film ganz gut. Ein heimlicher Star bleiben da natürlich mal wieder die Effekte, die in „Hellraiser IV“ nicht ganz so zahlreich vorkommen, sich aber fast immer sehr gut sehen lassen können. Eine Splatterwucht hat man hier nicht vor sich, aber es gibt vereinzelt immer mal wieder hübsch derbe Szenen, die den Gorehound mit handgemachten Effekten überzeugen können.
 
 


 
 
 

HELLRAISER 4 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Aus „Hellraiser IV – Bloodline“ hätte mehr werden können. Er hätte als Finale der Reihe nahezu die Qualität des Originals erreichen können, aber das Studio wollte diese Marke natürlich noch nicht aufgeben. Dabei ist ein manchmal leicht zerfahrenes Werk entstanden, welches trotzdem genügend roten Faden besitzt und den Hintergrund um den Würfel interessant erzählt. Atmophärisch geht es wieder mehr in Richtung Teil 1 und die Zenobiten sorgen wieder für mehr Bedrohung, als Bespaßung. Das ist handwerklich gut und mit dem nötigen Aufwand gemacht, besitzt viel Abwechslung und eine eigentlich schon zu kurze Laufzeit. Dafür haben Längen keine Chance und das actionreiche Finale macht dann doch wieder Laune. Gute Effekte, solide Darsteller und eine angenehme Portion Splatter runden das Ergebnis gelungen ab und so hat man mit „Hellraiser IV“ immerhin einen weiteren, brauchbaren Teil der Reihe vor sich!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 4 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser IV – Bloodline“ wurde in Deutschland auf VHS und DVD veröffentlicht. Leider waren beiden Fassungen geschnitten. Kurioserweise ereilte dem Horrorklassiker erst elf Jahre nach Erscheinen in Deutschland eine Indexierung. Heißt: 2007 wurde „Hellraiser IV“ auf dem Index gesetzt. 2016 sah die BPjM keinen Grund mehr darin Teil vier auf dem Index zu lassen und strich ihn von der Liste der jugendgefährdenden Medien. Es folgte eine ungeschnittene, ungeprüfte deutsche Blu-ray-Auswertung, die jedoch nicht FSK-geprüft wurde. Bisher steht die FSK-Prüfung für diesen Titel aus, damit die ungeschnittene Fassung auch im stationären Handel angeboten werden darf. „Hellraiser IV – Bloodline“ dürfte aber problemlos die FSK-Kennzeichnung „keine Jugendfreigabe“ erhalten.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 4 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei 84 Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser: Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser III – Hell on Earth“ (1992)

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HELLRAISER III – HELL ON EARTH

(HELLRAISER 3)

Story

 
 
 
Im dritten Teil der legendären Hellraiser-Reihe darf Pinhead eine gesamte Kleinstadt unsicher machen.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 3 – Kritik

 
 
 
Nach dem Erfolg von „Hellraiser – Das Tor zu Hölle“ wollte man schnellstmöglich eine Fortsetzung haben und mit „Hellbound – Hellraiser II“ kam es zu einem würdigen Nachfolger, der an den amerikanischen Kinokassen jedoch hinter den Erwartungen zurückblieb, was laut Regisseur Tony Randel an einem schlecht gewählten Startdatum lag. Wohl auch deshalb wurde es also erstmal ruhig um die Reihe, wobei von vornherein genügend Pläne für weitere Fortsetzungen parat lagen. Aus diesen wurde jedoch nicht wirklich etwas und als „Hellraiser III“ 1992 veröffentlicht wurde, hatte sich eine ganze Menge getan. Clive Barker hatte mit dem Resultat nun kaum noch etwas am Hut und schon die Trailer ließen vermuten, dass die Reihe nun doch eher in Richtung Trash schielen wird. Ja, im Endeffekt ist „Hellraiser III“ deutlich stumpfer als seine Vorgänger, aber eine menge Spaß macht er trotzdem noch.
 
 
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Am Ende des zweiten Teils wurde Pinhead in eine Art Skulptur verwandelt und fristet dort nun sein starres Leben. Bis er eines Tages erneut zum Leben erweckt wird; natürlich durch Blut. Die Journalistin Joey macht von Anfang an seltsame Entdeckungen in der Gegend und es soll nicht lange dauern, bis sie sich Pinhead stellen muss. Da sie im Besitz des Würfels ist und sogar die Unterstützung von Pinheads menschlichem Ich ihr eigen nennen darf, hat Joey vielleicht sogar Chancen, diesen Kampf zu gewinnen. Tony Randel führte zwar nicht mehr selbst Regie, war aber noch mit am Drehbuch beteiligt und selbst wenn „Hellraiser III – Hell on Earth“ relativ eigenständig daherkommt, so kann man immer noch von einer direkten Fortsetzung sprechen. Dabei entmystifiziert man die Figur von Pinhead noch mehr, so sehr, dass er sich nun sogar selbst bekämpfen darf. Einer inneren Logik, die von Teil zu Teil Bestand hält, folgt das Szenario dabei nicht mehr, weshalb das Hirn lieber ausgeschaltet bleibt. Schön ist allerdings, dass man das Thema Lust und Leid wieder verstärkt in den Vordergrund rückt. Außerdem hat man eine Geschichte zu erzählen, die nicht uninteressant ist und deshalb gibt es am Drehbuch eigentlich auch nichts auszusetzen.
 
 
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Schon im zweiten Teil musste man sich an einen Richtungswechsel gewöhnen und das ändert sich auch bei „Hellraiser III“ nicht. Während „Hellbound – Hellraiser II“ doch sehr stark in Richtung Fantasy schielte, geht es hier wieder horrorlastiger zur Sache, nur von der Bedrohung ist eigentlich nichts mehr übrig geblieben. Pinhead selbst ist zwar noch kein Sprücheklopfer, wie es Freddy Krueger wurde, aber er darf schon deutlich humorvoller agieren, selbst wenn dieser Humor zynisch ist, versteht sich. Albtraumhaft wirkt daran nichts mehr und düsterer, ernster Horror sieht definitiv anders aus. Dafür kommt eine Komponente mit ins Spiel, die man bisher nicht gewohnt war von der Reihe – Nämlich der Spaß. Ja, „Hellraiser III“ ist doch eine amüsante Angelegenheit geworden, die schon reichlich Laune macht und ansprechend inszeniert wurde. Regisseur Anthony Hickox hatte durch „Waxwork“ schon Erfahrung mit der Horrorkomödie und das spürt man hier doch relativ deutlich. Er inszeniert das Geschehen völlig übertrieben, aber irgendwie passt das und bringt nochmals Abwechslung in die Reihe.
 
 
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Dabei geht es größtenteils nicht so übertrieben zur Sache, wie man bei einem Blick auf den Trailer vermuten konnte. In der ersten Stunde wird tatsächlich überwiegend eine Geschichte erzählt, die nur vereinzelt durch ein paar derbe Momente unterbrochen wird. Das letzte Drittel macht dann allerdings keinerlei Gefangene mehr und dreht richtig durch. Schon alleine die kurze „Disco-Sequenz“ ist prachtvoll, aber auch der Kampf auf offener Straße macht richtig etwas her. Sowieso ist das Finale richtig gut geworden, weil der Kampf zwischen Joey und Pinhead Spaß macht und trotzdem spannend zugleich ist. Außerdem hat man es bei „Hellraiser III – Hell on Earth“ wohl mit dem bisher brutalsten Teil der Reihe zu tun. Zwar sind die meisten Effekte immer nur sehr kurz zu sehen, aber der Bodycount ist hoch und ein paar Momente sind reichlich derb. Die von handgemachten Effekte sehen bestens aus und selbst die veralteten Computereffekte besitzen noch ihren Charme. Außerdem bekommt man neue Zenobiten zu sehen, die zu überzeugen wissen.
 
 
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Der visuelle Effekt lässt zwar etwas nach, aber die surrealen Traum-Momente hat man dennoch schön beibehalten. Und ein kleiner roter Faden ist dann auch noch vorhanden, weil es ein kurzes Wiedersehen mit Ashley Laurence zu sehen gibt. Ansonsten sorgt natürlich am ehesten Doug Bradley als Pinhead für Kontinuität. Er darf hier sehr aktiv sein, ist sowohl ohne Kostüm einige Male zu sehen, wie auch als Pinhead so präsent wie nie zuvor. Und Bradley macht das einfach großartig. Die restlichen Darsteller wissen allerdings auch zu überzeugen. So nimmt man Terry Farrell die kämpferische Frau durchaus ab und die vielen Nebenrollen erfüllen ihren Zweck allesamt solide. Dass die Figurenzeichnung nun stumpfer wird, passt eigentlich ganz gut. Abgesehen von den Zenobiten bleibt davon niemand besonders lange in Erinnerung und trotzdem ist das alles noch markant genug geraten. Der Score klingt wie gehabt und wird dieses Mal noch durch eine ganze Menge Hardrock ergänzt, was seine Krönung im passenden Song „Hellraiser“ findet, der hier von Lemmy und nicht von Ozzy performt wurde.
 
 


 
 
 

HELLRAISER 3 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser III – Hell on Earth“ kann seinen beiden Vorgängern zwar nicht ganz das Wasser reichen, ist aber trotzdem noch eine sehr brauchbare Fortsetzung geworden. Das wird natürlich nicht jeder so sehen und man muss sich schon damit anfreunden können, dass es nun amüsanter zur Sache geht, aber Laune macht der Streifen auf jeden Fall. Das ist über lange Zeit hinweg tatsächlich noch recht bodenständig und erzählt recht viel Story, wird dann aber spätestens im langen Finale reichlich abgefahren. Dann splattert es auch mächtig und die Effekte sind wie immer sehr schön anzuschauen. Die Inszenierung ist etwas stumpfer, besitzt nicht mehr so eine faszinierende Bildersprache, macht dafür aber Spaß und deshalb ist auch der Unterhaltungswert sehr ordentlich. Die Darsteller agieren brauchbar und wer auf Pinhead abfährt, wird hier einfach sehr stark bedient. Ein blutiger, spaßiger Horrorfilm, der nicht mehr viel mit dem Original gemeinsam hat, auf seine Art und Weise aber dennoch gelungen ist und die Reihe souverän ergänzt!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 3 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser III – Hell on Earth“ hatte es ebenfalls wie sein Vorgänger nicht leicht mit der Zensur in Deutschland. Film Nummer 3 wurde in Deutschland im Jahr 1993 auf dem Index gesetzt. Erst 2013 wurde der Streifen vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 wurde der Film in seiner Rated-R-Kinofassung und in der Unrated-Fassung von Turbine Medien durch die FSK neu geprüft. Beide ungeschnittenen Filmfassungen erhielten die Freigabe: keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 3 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Turbine Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1989)
 
Hellraiser IV – Bloodline (1996)
 
Hellraiser: Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellbound – Hellraiser II“ (1989)

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HELLBOUND – HELLRAISER II

(HELLRAISER 2)

Story

 
 
 
Kirsty konnte den Zenobiten zwar entkommen, doch in der Klinik ist die Gefahr noch längst nicht vorüber, denn auch der Chefarzt ist im Besitz des geheimnisvollen Würfels.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 2 – Kritik

 
 
 
„Hellraiser“ war damals doch ziemlich erfolgreich, weshalb eine schnelle Fortsetzung her sollte. So kam es bereits 1988, also nur ein Jahr später, dazu, dass Pinhead und seine Zenobiten schon wieder die Kinoleinwand unsicher machen durften. Clive Barker war als Regisseur jedoch nicht mehr mit an Bord, wirkte aber immerhin noch am Drehbuch mit. Es war bereits damals damit zu rechnen, dass man hier zu schnell vorging und die Fortsetzung lieblos geraten würde. Das komplette Gegenteil ist allerdings der Fall: „Hellbound“ besitzt zwar nicht mehr die bedrohliche Atmosphäre des Erstlings, ist dafür aber noch viel abgefahrener, kreativer und aufwendiger geraten. Sicherlich wird das nicht jedem Fan des Originals geschmeckt haben, aber eine durchaus gelungene Fortsetzung hat man hier dennoch vor sich.
 
 
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Die Handlung setzt recht nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Kirsty befindet sich nun in einer psychiatrischen Klinik und beharrt auf ihrer Geschichte mit den Zenobiten. Das will ihr natürlich niemand glauben. Nur der Chefarzt Dr. Channard wird schnell hellhörig. In Wirklichkeit ist er nämlich ebenfalls im Besitz des Würfels und er lässt sich die Matratze, auf der Julia verstorben ist, zu sich in die Klinik bringen. Sein Plan sieht nämlich vor, sie wieder zum Leben zu erwecken. Damit öffnen sich auch die Toren zur anderen Dimension und dieses Mal wollen sich die Zenobiten Kirsty nun wirklich holen. Das Drehbuch lässt sich insgesamt durchaus als gelungen betrachten, besitzt aber auch kleine Schattenseiten. Es ist sehr vorteilhaft, dass man es mit einer direkten Fortsetzung zu tun hat, welche die Story vertieft. Allerdings geht man hier schon deutlich weiter, als der erste Teil und zeigt Pinhead z.B. auch als Menschen. Das sorgt wiederum dafür, dass diese Zenobiten ein wenig entmystifiziert werden. Dafür erhält man im Gegenzug weitere Informationen und darf sogar Zeuge davon werden, wie so ein Zenobit entsteht. Alles in einem überwiegen die Vorteile ganz klar, nur darf man es mit der Logik nicht so eng sehen, denn manchmal hält sich das alles nicht an die eigenen Regeln und insgesamt driftet man in „Hellbound“ doch schon sehr in Fantasy ab.
 
 
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Daraus ergibt sich eine komplett neue Atmosphäre, die nicht mehr so viel gemein hat mit der albtraumhaften, bedrohlichen Stimmung des Originals. Ganz klar – Wenn die Zenobiten zu sehen sind, haben sie nichts von ihrer Bedrohung verloren, aber das gesamte Drumherum erinnert manchmal wirklich mehr an einen abenteuerlastigen Fantasyfilm. Deshalb ist die Atmosphäre sogar noch deutlich vielseitger, denn Horror gibt es natürlich zusätzlich immer noch genügend. Die surreale Komponente wurde ausgebaut und der visuelle Aspekt ist nun noch deutlich ausgeprägter. Man kann zwar nicht behaupten, dass Regisseur Tony Randel einem Cliva Barker in Sachen Inszenierung das Wasser reichen könnte, aber was er hier fabriziert hat, ist trotzdem alles andere als von schlechten Eltern. Randel lässt in „Hellbound“ nämlich schon ganz schön die Sau heraus. Lebte der erste Teil eher von subtilem Horror, der sich ruhig aufbaute, ist in der Fortsetzung eindeutig mehr los. Die starke Bildersprache ist dabei definitiv geblieben und es gibt immer wieder visuell sehr ansprechende Momente zu betrachten. Aus handwerklicher Sicht gibt es deshalb auch überhaupt nichts zu bemängeln.
 
 
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Auf die vielen Rückblenden am Anfang hätte man zwar verzichten dürfen, aber sowieso erinnert die erste Hälfte noch am ehesten an das Original. Hier hält man sich noch etwas mehr zurück. In der zweiten Hälfte, wenn man das Reich der Zenobiten betritt, geht es allerdings richtig zur Sache. Hier wird das Treiben ziemlich actionlastig und abenteuerlich. Für eine gute Portion Spannung ist dabei immer mal wieder gesorgt und das Geschehen bleibt zwar düster und ernst, lässt jedoch eine kleine Steigerung in Sachen Humor bereits erahnen. Da wirklich viel los ist, vergeht die Laufzeit von 100 Minuten ohne Längen, wenn man mal von den Rückblicken absieht. Selbstverständlich sind es erneut mit die Effekte, die für ein Staunen sorgen dürfen, denn diese sehen nicht weniger phänomenal aus. Außerdem gibt es von ihnen nun noch deutlich mehr zu sehen. Nicht immer artet das in Splatter aus, aber es fließt genügend Blut für den Gorehound. Daneben sehen die Zenobiten abermals hervorragend aus und allgemein hat man sich hier effektetechnisch herrlich ausgetobt. Selbst die Stop-Motion-Tricks sind immer noch viel charmanter, als die ganzen Effekte aus dem Computer es heute sein könnten.
 
 
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Bei den Darstellern konnte man nicht alle aus dem vorherigen Teil wieder für sich gewinnen, was aber nicht störend ist. Alleine dass Clare Higgins wieder in ihrer fiesen Rolle zu sehen ist und Ashley Laurence als Heldin nun auch eine richtige Hauptrolle übernehmen durfte, reicht völlig aus. Mit Kenneth Cranham hat man zudem einen gelungenen neuen Bösewicht besetzt und Doug Bradley darf als Pinhead nun auch mehr zu sehen sein. Einen anderen Pinhead als ihn kann man sich immer noch nicht vorstellen und spätere Teile beweisen gut, dass gerade Bradley es wunderbar verstand diese Figur zu verkörpern. Alle anderen machen ihre Sache ebenfalls ordentlich und der Score von Christopher Young kommt in „Hellbound“ auch noch besser zur Geltung.
 
 
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HELLRAISER 2 – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Hellbound – Hellraiser II“ ist absolut keine Fortsetzung, die ihr Original nur kopiert. Hier geht man völlig neue Wege und setzt die Geschichte aufwendig fort. Zwar geht durch diese aufwendige Herangehensweise gerade die albtraumhafte Atmosphäre abhanden, die den ersten Teil so stark machte, dafür bekommt man allerdings eine noch vielseitigere Stimmung, die zuweilen schon an Fantasy erinnert. Tricktechnisch wurde viel Aufwand betrieben und die Effekte sind einfach eine Wucht. Splatter gibt es ebenfalls genügend zu sehen. Dazu gesellt sich eine passende Inszenierung und die Darsteller sind zusätzlich wieder sehr gut. Während die erste Hälfte noch etwas mehr an das Original erinnert, bekommt man in der zweiten Hälfte einen wahrhaften Rausch an visueller Kreativität geboten und es wird reichlich actionlastig. Mit dem wirklich sehr starken, ersten Teil kann das nicht ganz mithalten, aber „Hellbound“ ist trotzdem fantastisch anzusehen und durchaus gelungen!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 2 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellbound – Hellraiser II“ hatte es ebenfalls wie sein Vorgänger nicht leicht mit der Zensur in Deutschland. Die Fortsetzung erschien hierzulane nur in einer stark gekürzten Fassung auf VHS. Diese landete 1989 auf die Liste der jugendgefährdenden Medien. 2014 wurde der Kultfilm jedoch vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 liess man „Hellbound – Hellraiser II“ von der FSK neu prüfen und erhielt für die ungeschnittene Fassung eine Freigabe ab 18 Jahren (keine Jugendfreigabe). Demnach sind alle im Handel aktuell erhältlichen Fassung auf Blu-ray und DVD ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Turbine Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser IV – Bloodline (1996)
 
Hellraiser: Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ (1987)

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HELLRAISER – DAS TOR ZUR HÖLLE

(HELLRAISER)

Story

 
 
 
Wer mit dem ominösen Würfel spielt, kann die Pforten zu anderen Dimensionen öffnen. Und wer sich hierhin verliert, geht auf ein Spiel ein, welches über die Grenzen der Lust hinausgeht.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Kritik

 
 
 
Nach dem doch recht enttäuschenden Remake von „Hellraiser“ kann man eigentlich nur eines tun: Sich die originale Reihe, insbesondere den ersten Teil, nochmal genüsslich anschauen. Dabei besteht natürlich immer das kleine Risiko, dass sich die Sehgewohnheiten so sehr verändert haben, dass einem das Original gar nicht mehr so gut gefällt, wie es früher einst der Fall war. „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ bleibt allerdings weiterhin ein Werk, welches im Horrorgenre einmalig ist und welches nicht nur von seinem Nostalgie-Faktor lebt. Selbst wenn das aus heutiger Sicht nicht mehr alles perfekt erscheinen mag, ist dieser unkonventionelle Horrorfilm immer noch eine Wucht, die man sich weiterhin ruhig alle paar Jahre anschauen darf.
 
 
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Basierend auf seiner Novelle „The Hellbound Heart“ drehte Clive Barker mit „Hellraiser“ seinen ersten Langfilm. Zuvor hatte er nur wenige Kurzfilme gedreht und Barker, der vom Hauptberuf her immer Autor war, zeigte schon hier, dass er auch als Regisseur durchaus etwas auf dem Kasten hat. Zwar folgten nicht mehr viele Filme, doch Barker blieb sich stets treu, verfilmte immer nur seine eigenen literarischen Vorlagen und da verwundert es kaum, dass er genau wissen musste, wie er seinen textlichen Stoff umzusetzen hat. In „Hellraiser“ geht es nun jedenfalls um den mysteriösen Würfel. Wer in seinem Besitz ist und das Rätsel löst, kommt mit den Zenobiten in Kontakt. Dies sind Reisende, von manchen auch als Dämonen angesehen, die gerne den Schmerz des Menschen erkunden. Frank nannte sich stolzer Besitzer von diesem Würfel, doch es kostete ihn sein Leben. Sein Bruder Larry zieht einige Zeit später mit seiner Frau in das verlassene Haus von Frank. Dabei kann er nicht ahnen, dass ein kleiner Unfall mit Blut bewirkt, dass das Herz von Frank wieder zu schlagen beginnt. Und außerdem sind dann auch die Zenobiten auf der Jagd nach Frank, denn niemand darf ihrer Hölle entkommen.
 
 
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Was sich einigermaßen simpel anhört und dies, zugegebenermaßen, auch ist, wird dennoch mit einer kleinen Portion Anspruch versehen. In „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ geht es mal nicht um irgendwelche Teenager, die sich mit einer Gefahr konfrontiert sehen. Hier spielen Lust und Leid, Begierde, Grenzenlosigkeit, Verrat und Betrug eine Rolle. Selbst wenn die sexuelle Komponente niemals stark gezeigt wird, so fühlt man sich ein wenig an BDSM erinnert und die Kombination von Lust und Leid liegt hier ständig in der Luft. Das ist auf jeden Fall ein Horrorfilm für Erwachsene, selbst wenn die FSK das mittlerweile anders sieht. „Hellraiser“ hatte damals erhebliche Schwierigkeiten in Deutschland, doch wie gewaltvoll es mittlerweile salonfähig ist, zeigt die neue Einstufung ab 16 Jahren. Sicherlich darf man hier keine Splatter-Granate erwarten, aber es gibt doch ein paar äußerst deftige Szenen und von daher wäre eine Freigabe für Erwachsene auch immer noch gerechtfertigt.
 
 
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Selbst wenn das Grundgerüst der Handlung relativ einfach erscheint, gibt es hier genügend Zutaten, die „Hellraiser“ ikonisch wirken lassen. Sei es diese Puzzlebox oder seien es einfach nur die Zenobiten an sich, die absolut zurecht zu Kultfiguren wurden. Besonders Pinhead, der hier noch nicht so genannt wird, hat es mit Jason Voorhees, Michael Myers und Freddy Krueger auf eine Stufe geschafft, aber sein Aussehen ist auch einfach genial. Doug Bradley, der das gekonnt spielt, konnte man sich danach gar nicht mehr aus dem Horrorbereich weg denken. Auch die anderen Zenobiten sehen stark aus. Es ist gerade der Kunst zu verdanken, eben nicht zu viel zu zeigen, dass diese Kreaturen einen so bleibenden Eindruck hinterlassen. Mehr zu sehen sind sie nämlich lediglich im letzten Drittel und selbst hier hält sich das in Grenzen. Der Horror lässt sich sowieso gerne Zeit. Lange Zeit gibt sich „Hellraiser“ sehr ruhig, nahezu unspektakulär, wirkt zuweilen fast wie ein Beziehungsdrama. Und trotzdem ist da von Anfang an dieser mehr als bedrohliche Unterton.
 
 
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Dies liegt selbstverständlich daran, dass der Zuschauer bereits in der kurzen Einleitung darauf vorbereitet wird, dass er es hier mit einer finsteren Macht zu tun hat. Der gesamte Aufbau danach ist vollkommen gelungen und frei von Längen, weil hier trotz eher geringeren Tempos viel in kurzer Zeit erzählt wird. Hinzu gesellen sich dann von Anfang an die phänomenalen Effekte. Das sieht schon alles reichlich toll aus, ist blutig, schleimig und natürlich von Hand getrickst. Abgesehen von minimalen, veralteten Computereffekten ist hier absolut alles genial gestaltet und macht auch aus heutiger Sicht noch etwas her. Schon allein diese starken Effekte sorgen für eine tolle Atmosphäre, aber insgesamt ist die Stimmung unschlagbar. Wenn die Zenobiten sich mal sehen lassen, strahlen sie eine unglaubliche Bedrohung aus. Mal ganz abgesehen davon, dass „Hellraiser“ eine sehr unkonventionelle Art des Bodyhorrors darstellt, gesellen sich hier mehrere Facetten zusammen, die das Ganze abwechslungsreich machen. Neben einer Art Drama mit leichten Kammerspiel-Anleihen gibt es nämlich auch surreale Aspekte und die Zenobiten erinnern dann fast noch an eine Art Gothic-Horror. Auf jeden Fall entsteht hier eine fesselnde, magische, fantasievolle und auch perverse, düstere und beklemmende Atmosphäre.
 
 
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Diese wird von den restlichen Darstellern sehr gut transportiert. Andrew Robinson und Clare Higgins funktionieren in ihren Rolle ausgezeichnet. Dass die eigentliche Heldin dann eher nur eine Nebenfigur spielt, ist ebenfalls ein Grund, weshalb in „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ alles etwas weniger konventionell verläuft. Ashley Laurence macht auf jeden Fall eine sehr gute Figur und sehr viel mehr Darsteller benötigt der Film auch gar nicht. Ebenfalls eine nahezu perfekte Figur macht Barker als Regisseur selbst, weil er seinen „Hellraiser“ so klasse inszeniert hat. Hier wird nicht mal Effekthascherei betrieben, weil alle Effekte ein Ziel verfolgen und selbst die Brutalität niemals zu selbstzweckhaft eingesetzt wird. Mit simplen Licht-Effekten, guten Sound-Spielereien und eben den tollen Masken der Zenobiten, zaubert Barker ein grauenvoll-schönes Zusammenspiel hervor. Das ist handwerklich trotz oder gerade wegen des nicht zu hohen Budgets wirklich ganz hervorragend gestaltet, besitzt nebenbei einen passenden Score und ein schön offenes Ende, welches ja sowieso noch längst nicht das Ende bedeuten sollte.

 
 


 
 
 

HELLRAISER – Fazit

 
 
 
9 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ mag aus heutiger Sicht, also 36 Jahre nach Erscheinung, ein wenig angestaubt wirken. Das heutige Horrorgenre bringt solche Perlen allerdings nicht mehr zustande und dass dieses Werk in seiner Art und Weise einzigartig bleibt, beweist das stumpfe Remake nur zu gut. Hier passt einfach alles zusammen. Es gibt eine simple, aber geheimnisvolle Geschichte zu verfolgen, die gerade nur so viel verrät, um ihr folgen zu können, ansonsten aber mysteriös bleibt und so von großem Reiz ist. Die Darsteller spielen das sehr gut, die Figuren sind einprägsam und besonders die Zenobiten haben sich ihren Kultstatus mehr als verdient. Die Inszenierung von Barker ist herrlich altmodisch und trotzdem kreativ, die Atmosphäre lebt von einer bedrohlichen Finsternis und das Zusammenspiel von Lust und Leid kommt hier trotz nur dezenter Andeutungen wunderbar zur Geltung. Daneben gibt es ganz starke Make-up-Effekte zu sehen und allgemein sind die Tricks hier eine Wucht. Außerdem ist das Ganze selbst aus heutiger Sicht nicht unbedingt harmlos und bietet ein paar tolle Splatter-Momente. Das ist immer noch unterhaltsam und einfach stark gemacht!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ ist mittlerweile ungeschnitten und frei ab 16 Jahren im stationären Handel erhältlich. Das war nicht immer so. So wurde „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ nur um eine über 2,5 Minuten gekürzte Fassung auf Video veröffentlicht, die trotz FSK18-Freigabe im Jahr 1988 auch noch auf dem Index landete. Erst 2011 erschien eine erste legalen Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray in Deutschland durch Kinowelt/Studiocanal. 2013 wurde der Kultfilm vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 folgte eine Neuprüfung durch die FSK. Diese attestierte dem Splatterfilm eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Fassung.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Turbine Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)
 
Hellbound – Hellraiser II (1988)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser IV – Bloodline (1996)
 
Hellraiser: Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ (2022)

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HELLRAISER – DAS SCHLOSS ZUR HÖLLE

(HELLRAISER)

Story

 
 
 
Remake des Kulthorrorfilms aus den 80er Jahren, in welchem die Abgründe des berüchtigten Würfels abermals erforscht werden.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Kritik

 
 
 
Als Clive Barker 1987 seinen eigenen Roman selbst verfilmte und das Resultat „Hellraiser“ taufte, konnte man noch nicht ahnen, wie viele Fortsetzungen Pinhead nach sich ziehen sollte. Es konnte allerdings auch niemand ahnen, dass die Qualität dabei so schwankend sein würde. Nach zwei durchaus gelungenen Fortsetzungen, verweilte die Reihe bis zum fünften Teil immer noch in soliden Gefilden, bis sich mit der Zeit eine gewisse Ernüchterung breit machte, die eher in durchschnittlichen Werken resultierte. Trotzdem war bis zu „Hellworld“ kein Teil so richtig mies. Als die Weinstein Company jedoch so langsam die Rechte am Franchise zu verlieren drohte, schmissen sie 2011 den unsagbar schlechten „Revelations“ auf den Markt. Doug Bradley war erstmals nicht mehr Pinhead und das Ergebnis war eine Schande. 2018 kam es zur nächsten überflüssigen Titelschändung namens „Judgement„. Danach wurde es zum Glück wieder still um Pinhead und seine Zenobiten, denn scheinbar wurde der Name „Hellraiser“ nur noch für billigste C-Movies missbraucht. Allerdings war schon seit langer Zeit ein echtes Remake geplant, welches jedoch immer wieder Probleme in seiner Realisierung hatte. Nun, 2023, kann man auch in Deutschland Zeuge davon werden, ob Pinhead endlich gerettet wird. Und eines kann man bereits vorwegnehmen: „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ ist nicht so schlecht, wie seine beiden billigen Vorgänger, er kann mit dem Original jedoch nicht mal ansatzweise mithalten und ist somit leider ein weiteres, überflüssiges Exemplar in dieser Reihe!
 
 
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Es geht nun also alles von vorne los. Die vom Schicksal gebeutelte Riley weiß noch nicht, dass sie sich bald einer Gefahr stellen muss, die sie gar nicht begreifen kann. Riley hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Drogen und den falschen Menschen zu tun. Genau aus diesem Grund ist sie auch Teil eines Diebstahls. Dabei wird ein ominöser, rätselhafter Würfel gestohlen, der das Portal in eine andere Dimension öffnet. Noch bevor Riley begreifen kann, welche Gefahr sie dort gerade eingeladen hat, sterben auch schon geliebte Menschen. Und am Ende gilt es nun mal das Rätsel zu lösen und am besten kein Begehren zu besitzen. So simpel die Idee von Clive Barker auch war, so genial und faszinierend wurde sie damals im Originalfilm umgesetzt. Sei es das Verschwimmen der Grenzen von Lust und Leid oder seien es auch einfach nur diese phänomenalen Gestalten namens Zenobiten, die einfach für pure Angst sorgten. Übrig geblieben, ist davon im Remake nun nicht mehr sonderlich viel. „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ muss 2022/2023 alles deutlich mehr erklären, damit sein Publikum auch ja versteht, worum es hier eigentlich geht. Gerade dadurch verliert sich aber ein großer Teil des Reizes. Außerdem wird die Geschichte, wie sie einst von Barker erfunden wurde, kaum noch so erzählt, wie es wohl damals gedacht war. Hier verschwimmen keine Grenzen, hier ist alles voneinander getrennt. Eine geheimnisvolle, faszinierende Erzählung gelingt somit eigentlich gar nicht, selbst wenn der Aufbau des Drehbuchs an sich solide funktioniert.
 
 
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Man spürt jedoch bereits bei der Atmosphäre bestens, dass „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ in der modernen Zeit einfach nicht funktionieren kann. Zumindest nicht so, wie sich die Macher dies hier vorgestellt haben. Da fehlt von Anfang an jegliche Bedrohung. Es mangelt an Faszination für das Grauen. Selbst wenn die Zenobiten zum Glück immer noch klasse aussehen und weniger (sichtbare) Computereffekte besitzen, als man befürchten durfte, so strahlen sie in diesem Remake kaum noch diese angsteinflößende Wirkung aus. Dass der/die neue Pinhead nun weiblich sein musste, macht da nicht mal einen großen Unterschied. Pinhead sieht zwar weiterhin gelungen aus, es mangelt dieser Figur aber schlichtweg an einprägsamer Ausstrahlung. Ob man Jamie Clayton daran die Schuld geben kann, darf sogar bezweifelt werden, weil sie ihre Sache doch ordentlich macht. Es ist viel mehr dem lauen Drehbuch und dem Umgang mit diesen Wesen zu verschulden, dass man sich selten wie in einem albtraumhaften Horrorfilm vorkommt.
 
 
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Außerdem darf man sich fragen, weshalb „Hellraiser“ von 2022 denn nun runde zwei Stunden Laufzeit besitzen muss. Diese braucht er nämlich mitnichten. So plätschert die erste Hälfte doch recht ereignislos vor sich her, leitet viel ein, tut dies aber durchaus zu langatmig. Es geschieht nicht viel und die maue Figurenzeichnung gibt nun echt nicht so viel her, dass man diese Charaktere weiter ausleuchten müsste. Übrigens kann auch niemand der nichtssagenden Darsteller da besonders viel reißen. Odessa A’zion spielt das keineswegs schlecht, doch ihre Figur ist viel zu uninteressant, um in Erinnerung zu bleiben. Und so ergeht es jedem Charakter. Deshalb wird es auch mit der Spannung nichts, weil man diesen Protagonisten oder auch Antagonisten weder das schlimmste Ende, noch das Happy-End erwünscht. Es lässt einen einfach kalt. Dass sich das Verhalten einzelner Personen zunehmend als unlogisch erweist, sei da mal nur eine Randnotiz, die gar nicht besonders stark mit ins Gesamturteil fällt.
 
 
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Deutlich kritischer muss man sich mit der Inszenierung auseinandersetzen. Der lang geplante Film hatte dabei schon so manch einen Namen an Regisseur im Gepäck. Sehr interessant wäre dieses Remake so zum Beispiel sicherlich unter der Regie von Pascal Laugier geworden. Am Ende sollte es jedoch David Bruckner werden, der im Horrorkreis nun sicherlich nicht den schlechtesten Ruf besitzt, diesem hier allerdings leider kaum gerecht werden kann. Handwerklich ist „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ auf jeden Fall gut gemacht. Die Kulissen sind manchmal etwas langweilig, doch das geht schon alles in Ordnung. Nur leider gehen mangelnde Atmosphäre und zu konventionelle Inszenierung hier eben Hand in Hand. Das eine hat mit dem anderen zu tun. Am Ende kommt man sich so vor, als wollte man „Hellraiser“ an ein jüngeres Publikum bringen, welches die Philosophie des Originals wahrscheinlich gar nicht begreifen kann. Deshalb geht es auch relativ zahm zur Sache. Obwohl es einige grafische Härten gibt, die an sich ausreichend wären, fühlt sich der Film stets viel zu harmlos, ja nahezu zu bequem, an. Da fehlt diese rohe Finsternis des Originals. Immerhin muss man aber gestehen, dass es in der zweiten Hälfte durchaus besser wird und das recht lange Finale dann doch noch etwas mehr Stimmung aufkommen lässt. Das reicht zwar nicht für einen besonders guten Unterhaltungswert, stimmt am Ende aber etwas versöhnlicher.
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ von 2022 besitzt gute Ansätze, ein paar nette Ideen und einen noch deutlich aufwendigeren Würfel. Gemacht wurde daraus aber leider lediglich ein Horrorfilm von der Stange und der Titel wäre nach einem solchen Werk niemals zum Kult geworden. Das Drehbuch ist okay und würde an sich funktionieren, wenn die Vorlage nicht einfach viel besser wäre. Dass man sich die Zenobiten gerne anschaut, diese gut getrickst wurden und es ab und zu auch mal etwas blutiger zur Sache gehen darf, sind definitiv positive Aspekte. Diese können ihre Wirkung nur gerade deshalb kaum entfalten, weil die Figurenzeichnung langweilig ist und die Darsteller darüber nicht hinwegtäuschen können. Außerdem wirkt die Inszenierung zu beliebig und daraus entsteht eine dermaßen konventionelle Horror-Atmosphäre, dass man sich in der Durchschnitts-Landschaft an Veröffentlichungen suhlt. Die unnötig zu hohe Laufzeit macht das nicht besser. Es wird in der zweiten Hälfte wirklich angenehmer und dann gibt es ein paar gute Szenen, doch insgesamt ist hier so gut wie nichts, was den Reiz am Original ausmachte, vorhanden und deshalb braucht man dieses Remake auch nicht, selbst wenn es nicht ärgerlich schlecht ausgefallen ist!
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

HELLRAISER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hellraiser – Das Tor zur Hölle (1987)
 
Hellbound – Hellraiser II (1988)
 
Hellraiser III – Hell on Earth (1992)
 
Hellraiser IV – Bloodline (1996)
 
Hellraiser: Inferno (2000)
 
Hellraiser – Hellseeker (2002)
 
Hellraiser – Deader (2005)
 
Hellraiser – Hellworld (2005)
 
Hellraiser: Revelations – Die Offenbarung (2011)
 
Hellraiser: Judgment (2018)
 

Filmkritik: „The Devil’s Light“ (2022)

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THE DEVIL’S LIGHT

(PREY FOR THE DEVIL)

Story

 
 
 
Weil es in der Welt immer schlimmer wird mit dämonischer Besessenheit, eröffnet die katholische Kirche seit langem mal wieder eine Schule, um Priester im Exorzismus auszubilden.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Kritik

 
 
 
Neben Vampiren, Werwölfen und Zombies ist auch auf den guten, alten Exorzismus-Horror stets Verlass. Das Problem, welches dies mit sich bringt ist nur folgendes: Wie soll man diesem so oft bedienten Thema noch irgendwelche neuen Facetten hinzufügen? „The Devil’s Light“ hat darauf leider, trotz guter Ansätze, keine Antwort und bietet Mainstream-Horror von der Stange, wie es beliebiger und gewöhnlicher kaum sein könnte.
 
 
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Dabei ist die Ausgangssituation doch gar nicht mal so uninteressant. Schwester Ann dient in einer Schule für Exorzismus und sieht sich jeden Tag mit dem katholischen Frauenbild konfrontiert. Sie darf die Patienten zwar pflegen, aber wenn es um die wichtigen Dinge geht, hat sie als Frau eben nichts zu sagen. Bis zum Tag, als Pater Quinn sie unterrichten möchte. Er scheint mehr in der jungen, hingebungsvollen Frau zu sehen. Doch Ann plagt in Wirklichkeit die eigene, dunkle Vergangenheit und zufälligerweise hat das etwas mit einem jungen Mädchen zu tun, an der gerade erst ein Exorzismus gescheitert ist. Die Grundidee ist keineswegs übel und hätte sogar recht viel Potenzial gehabt. Wenn man sich hier nämlich mit dem Frauenbild der katholischen Kirche beschäftigt, darf tatsächlich so etwas wie Kritik entstehen. Nur leider liegt „The Devil’s Light“ daran im Endeffekt nicht besonders viel. Das Drehbuch nutzt dies lediglich als Prämisse für eine völlig gewöhnliche Geschichte. Auch die Sache mit der Exorzismus-Schule klingt auf dem Papier deutlich interessanter, als sie es am Ende ist. Der Verlauf der Story ist generisch und schon recht früh vorhersehbar. Da kann auch die Wendung zum Schluss nicht überraschen. Leider hat man es sich hier doch zu bequem mit den Klischees gemacht.
 
 
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Wenn ein Exorzismus-Horrorfilm 2022/2023 noch jemanden hinterm Ofen hervorlocken soll, dann braucht man definitiv etwas mehr, als nur die typischen Zutaten. Solche gab es immerhin im Klassiker „Der Exorzist“ bereits zu sehen. Allerdings auch deutlich effektiver. In Zeiten der Effekte aus dem Computer vergessen Filmemacher leider immer mehr, dass die Bedrohung gerade dann entsteht, wenn etwas echt aussieht. Wenn sich Körperteile verrenken und kleine Kinder an die Decke krabbeln, hat das eben keinen Effekt, wenn man als Zuschauer sofort bemerkt, dass dies nur mittels CGI getrickst wurde. Ansonsten kann man „The Devil’s Light“ aus handwerklicher Sicht nur wenig Vorwürfe machen. Nur eben leider auch kein echtes Lob. Das wurde alles solide gefilmt, sieht völlig sauber aus, aber es besitzt einfach keine eigene Handschrift. Der deutsche Regisseur Daniel Stamm hat da mehr als ein Jahrzehnt zuvor mit „Der letzte Exorzismus“ jedenfalls deutlich mehr bewiesen, dass aus dem ausgelutschten Thema noch etwas herauszuholen ist. Hier spult er das Programm lieblos herunter und kann dabei keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 
 
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Was sich in mangelnder Atmosphäre bemerkbar macht. Der Anfang ist noch passabel ausgefallen, weil man hier noch etwas mehr auf eine subtile Stimmung setzt. Doch schon bald verfällt „The Devil’s Light“ in ein Muster, welches die meisten neueren Horrorfilme aufweisen – Es muss spektakuläre Schockeffekte geben. Schade, dass von diesen wirklich null Reiz ausgeht. Das ist schon ordentlich getrickst, sieht nur eben nicht echt aus und allgemein verfehlt der Horror hier komplett seine Wirkung. Man muss schon wirklich sehr neu sein in diesem Genre, um sich hier zu fürchten. Doch selbst wenn der Grusel ausbleibt, hätte die Stimmung angenehm sein können. Selbst diese Chance verpasst man, denn dafür ist der Verlauf der Handlung einfach nicht interessant genug. Die sowieso nicht zu hohe Laufzeit von rund 90 Minuten zieht sich zum Ende ganz schön in die Länge. Da kann man schon froh sein, wenn man das Treiben überstanden hat ohne einzuschlafen.
 
 
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Den Darstellern ist indes kein Vorwurf zu machen. Jacqueline Byers spielt die einzige Hauptrolle souverän, kann den Film jedoch nicht alleine tragen. Es mangelt etwas an Ausstrahlung, aber trotzdem kann man mit dieser Leistung leben. Das lässt sich auch von Colin Salmon behaupten. Allgemein gibt es gar nicht so viele Schauspieler zu sehen. Negativ daran ist nur, dass die wenigen Hauptfiguren absolut nicht interessant genug ausgearbeitet wurden, um das Werk tragen zu können. Hier verlässt sich „The Devil’s Light“ dann wieder am liebsten auf Klischees, selbst wenn er doch deutlich mehr Substanz bieten könnte. So ist das Schicksal von Ann nicht gerade überraschend und sowieso nur reines Mittel zum Zweck. Die Rückblenden verleihen ihr nicht mehr Tiefe, sondern dehnen nur die Laufzeit. Echte Sympathien entstehen so keine, aber wenigstens sind die Charaktere auch nicht störend. Am Ende wirken diese Figuren jedoch so künstlich, wie der gesamte Horror mit seinen Effekten.

 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„The Devil’s Light“ hätte ein besonderer Exorzismus-Film sein können, denn die Zutaten dafür besitzt er. Im Endeffekt reicht es dem Werk allerdings ein ganz generischer, austauschbarer, weiterer Horrorfilm zu sein, den man so in der Art schon tausende Male schlechter, aber auch schon etliche Male besser gesehen hat. Das Drehbuch macht echt zu wenig aus dem Potenzial und wirkt schon nach dem ersten Drittel lediglich beliebig. Aus handwerklicher Sicht ist das alles sauber gestaltet, den Darstellern kann man auch nichts vorwerfen, aber an Atmosphäre mangelt es erheblich und Grusel kommt einfach nicht auf. Außerdem ist der Verlauf der Geschichte wenig interessant, die Figurenzeichnung ist banal und die ganzen Schockeffekte verfehlen mit ihrer Künstlichkeit sämtliche Wirkung. Ärgerlich kann man das Ergebnis nun echt nicht nennen, aber von einem 90-minütigen Nickerchen hat man unter Umständen mehr.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Devil’s Light“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Prey For The Devil; USA 2022

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 2.39:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 93 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Audiokommentar, Making-of, Featurette Visual Effects, Speak No Evil: A Real Exorcist and Church Psychologist Discuss Possession

Release-Termin: KeepCase: 16.02.2023

 

The Devil’s Light [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Crucifixion (2017)
 
Der letzte Exorzismus (2010)
 
Der Exorzist (1973)
 
Der Exorzismus von Emily Rose (2005)
 
Der Exorzist III (1989)