Filmkritik: „Todesengel – The Hexecutioners“ (2015)

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TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS

(THE HEXECUTIONERS)

Story

 
 
 

Zwei Frauen bringen den Tod. Sie gehen einem bestimmt nicht alltäglichen Beruf nach und leisten Sterbehilfe, wenn es der Auftraggeber verlangt. Doch wie in jedem Job ist nicht immer Sonnenschein – vor allem dann nicht, wenn man zu einem Anwesen gerufen wird, welches man so eigentlich eher in Horrorfilmen zu sehen bekommt. Wetten, dass hinter diesen Mauern irgendetwas nicht stimmt?

 
 
 


 
 
 

TODESENGEL – Kritik

 
 
 
Wenn der Job zum Horror wird. Die erste Arbeitswoche hätte sich die zurückhaltende Malison (LIV COLLINS) wohl entspannter vorgestellt. Sie gehört zu einer Gruppe von Menschen, die todkranke Menschen von ihren Qualen erlösen. Seit die Regierung ein neues Gesetz verabschiedet hat, ist Sterbehilfe nicht mehr strafbar. Für geldgeile Unternehmen ein gefundenes Fressen, die aus dem Leid anderer versuchen möglichst viel Geld herauszuschlagen. Auch Malison ist nun Angestellte einer dieser ominösen Firmen. Sie wird zu einem schaurigen Anwesen gerufen. Dem Zuschauer schwant nichts Gutes. Zusammen mit der taffen Olivia (SARAH POWER aus SAW 5) soll dort ein besonders anspruchsvoller Auftrag ausgeführt werden. Für den gibt es viel Geld – insofern man die kuriosen Vorstellungen des Auftraggebers korrekt beachtet. Weil TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS nun mal im Horrorfilm beheimatet ist, kommt natürlich alles anders. Die beiden Sterbehelferinnen ahnen nämlich rasch, dass hier etwas im Argen liegt. Leider kommt die Erkenntnis zu spät. Was den zwei Frauen in diesem Gemäuer widerfahren wird, werden die wohl ihr Lebtag nicht vergessen können.
 
 
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Der MONSTER BRAWL und SEPTIC MAN-Regisseur auf Abwegen. JESSE THOMAS COOK gibt sich in TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS ungewohnt handzahm und lässt Make-up, Masken und Kunstblut weitestgehend in der Kommode verstaut. Statt abermals Trash abzuliefern, kampiert er diesmal im Okkultismus-Genre der 1970er, wo man gern mal mit Teufel und Dämonen im Bunde war. Rituale und diabolische Mächte sind auch in TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS heißer Scheiß. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass Cook deutlich mehr beherrscht als billig, anspruchslos und hirnfrei. Sein Okkultthriller gefällt durch langsam aufgebautes Unbehagen, das sich gemächlich einen Weg durch eine mysteriöse Geschichte bahnt, bevor der Regisseur zum Ende die Katze aus dem Sack lässt. Doch was ist des Pudels Kern?
 
 
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TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS verrät nicht viel, lässt den Zuschauer lang im Unklaren und zögert quälend hinaus. Das fesselt, vor allem auch wegen bedrohlicher Stimmung und der morbiden Bildsprache die dank des typisch britisch wirkenden Gothic-Looks an manche Gruselspätwerke der legendären HAMMER STUDIOS erinnert. Regisseur JESSE THOMAS COOK kann auch künstlerisch anspruchsvoll, wenn er will. Fürs Finale lies er sich nicht lumpen und experimentierte mit Farben und Sounddesign. So etwas kennen Horrorfans eigentlich eher aus den Filmen des DARIO ARGENTO oder – in der Gegenwart – Cooks britischem Zeitgenossen BEN WHEATLEY. Cook versucht das Spiel mit der Form auch und taucht den Film während eines merkwürdigen Rituals in sattes schwarz-weiß. Nur die Hauptdarsteller stechen farbig hervor und heben sich von der Kulisse ab, während dissonante Klänge einen absurden Höhepunkt einläuten. Kompliment Herr Cook – ein solch bildgewaltiges und experimentelles Ende hat man nach diesem eher subtil aufgebauten Okkult-Schauer alter Schule wohl nicht erwartet. So können Sie gern weitermachen
 
 
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TODESENGEL – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Herrlich morbider Okkultismus-Horror der alten Schule. Das hätte man Regisseur JESSE THOMAS COOK gar nicht zugetraut, der zuvor in erster Linie Low-Budget-Trash abgeliefert hat. Aber auch Filmemacher werden mal weiser – die einen früher, andere später. Im Falle von TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS hat der Reifeprozess Früchte getragen, denn der trist gehaltene Gruselstreifen darf gern als die bisher beste Leistung des kanadischen Regisseurs betitelt werden. Clevere Story und schrullige Filmhelden sorgen für altmodisches Gruselgefühl. Getreu dem Motto „Manchmal ist weniger doch mehr“ wird subtil Gänsehaut bereitet – ganz ohne Gewaltorgien und Holzhammer-Methoden. Das gefällt vor allem deshalb, weil man sich wegen britisch aussehender Gothic-Horror-Szenarien in eine Zeit zurückversetzt fühlt, in der man dem Kinogänger in erster Linie durch das Spiel mit Licht und Schatten Unbehagen beschert hat. Wer eine Leidenschaft für altmodischen Okkult-Horror hat, sollte sich TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS nicht entgehen lassen. Wir zumindest waren angetan – wohl auch deshalb, weil wir uns an den teils ultra-harten Gewaltstreifen mittlerweile sattgesehen haben. In solchen Zeiten weiß man solcherlei Old-School-Hommages zu schätzen. Sehenswert!
 
 
 


 
 
 

TODESENGEL – Zensur

 
 
 
TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS (Originaltitel: THE HEXECUTIONERS) ist eher subtiler Natur. Das Gruseln der Zuschauer liegt im Fokus. Demnach lebt der Streifen in erster Linie von seinem Mysterium, das der Regisseur um die Geschichte des Films webt. Am Ende gibt es ein Ritual zu sehen, bei dem einem Opfer die Innereien aus dem Körper gerissen werden. Die Kamera hält aber nicht drauf, sondern deutet hauptsächlich an. Hierzulande hat TODESENGEL – THE HEXECUTIONERS eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

TODESENGEL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) TIBERIUS FILM (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Hexecutioners; Kanada 2015

Genre: Horror, Grusel, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 97 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 02.10.2019

 

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TODESENGEL – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken / Packshot liegen bei Tiberius Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Wicker Man (1973)
 
Wicker Man – Ritual des Bösen (2006)
 
Cherry Tree (2015)
 
The Devil Incarnate (2013)
 
Jug Face (2013)
 

Filmreview: „I Spit on your Grave 2“ (2013)

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I SPIT ON YOUR GRAVE 2

Story

 
 
 
New York City: Das Model Katie (Jemma Dallender) braucht neue Fotos für die Bewerbungsmappe und gerät dabei an ein krankes Trio von Hobbyfotografen, das die smarte Schönheit vergewaltigen, unter Drogen setzen und nach Bulgarien entführen, wo sie gedemütigt, missbraucht und am Schluss lebendig begraben wird …
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Kritik

 
 
 
Im Jahre 2010 entfachte das Remake eines schmuddeligen 70er Jahre Streifens allerhand kontroverse Diskussionen. Bereits im Vorfeld sorgte die Neuverfilmung des berüchtigten Rape’n Revenge Schockers I SPIT ON YOUR GRAVE (1978) für ausreichend Furore unter Horrorfans und Skeptikern, wobei er nach Erscheinen nicht nur von Presse und Kritikern zerrissen, sondern in Deutschland in seiner ungeschnittenen Form sogar beschlagnahmt wurde. Da sich Opfer Jennifer Hills (gespielt von SARAH BUTLER) trotz Kontroverse erfolgreich in die Herzen der weltweiten Zuschauer winseln und rächen konnte, war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Sequel folgen würde. Es sind Zeiten lukrativem Folterabfalls und man scheint nach wie vor mit frauenverachtendem Content genug Zaster verdienen zu können, um das Vorhandenseins einer I SPIT ON YOUR GRAVE-Fortsetzung rechtfertigen zu können, denn sieht man einmal von der menschenunwürdigen Quälerei der neuen Hauptdarstellerin und deren Rachefeldzug gegen ihre Peiniger ab, hat I SPIT ON YOUR GRAVE 2 nichts zu bieten, was man nicht bereits im Teil zuvor gesehen hätte. Diesmal muss sich Model Katie (JEMMA DALLENDER) die Blöße geben und sich von drei Vollpfosten aufs ungnädigste demütigen und missbrauchen lassen. Da man als unbedeutendes Model stets mit chronischer Geldnot zu kämpfen hat, kommt eine Anzeige für ein kostenloses Fotoshooting gerade recht. In der Hoffnung ihr Portfolio an aussagekräftigen Bewerbungsfotos kostengünstig erweitern zu können, wählt sie die Telefonnummer der Anzeige und wird auch gleich zu einem Fototermin geladen. Dort läuft den drei widerwärtigen Foto-Amateuren bereits das Wasser im Munde zusammen und Katie wird aufgefordert mehr Haut zu zeigen. Für die selbstbewusste Frau Grund genug, das Shooting wieder zu verlassen. Doch einer der Brüder ist von Katie fasziniert und folgt dem nichtsahnenden Model nach Haus in ihre New Yorker Wohnung. Dort wird sie unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und in eine Kiste gesperrt. Als sie wieder erwacht befindet sie sich in einem tristen Kellerloch und erlebt ein wahrhaftiges Martyrium. Sie findet heraus, dass sie nach Bulgarien verschleppt wurde, wo sie sogleich von einem zahlenden Kunden vergewaltigt und mit einem Elektroschocker vaginal penetriert wird. Als die Kerle mit ihrem wehrlosen Opfer nichts mehr anzufangen wissen, wird Katie zusammengeschlagen, erneut in die Kiste gesperrt und lebendig begraben.
 
Man muss schon eine unbeschreibliche Leidenschaft für derartige Filme besitzen, um I SPIT ON YOUR GRAVE 2 überhaupt genießen zu können. Nicht, dass eine solche Leidenschaft etwas erstrebenswertes wäre. Ganz nach der Devise „sensationsgeiler, brutaler und menschenverachtender“ wird in dieser Fortsetzung die Sadismus-Schraube ein wenig fester gedreht, damit der Hobby-Sadist auch ja das zu sehen bekommt, was er von Filmen dieser Gattung erwartet: leidende, wimmernde Opfer, die möglichst lange gequält und misshandelt werden. Der Hauptteil dessen wird natürlich Kandidatin Katie zuteil, die nach knappen 15 Minuten schreiend auf dem Boden liegt und zusehen muss, wie ihr sympathischer Nachbar erbarmungslos erdolcht wird. Danach wird die adrette Hauptdarstellerin vergewaltigt, wobei der grausame Missbrauchsakt in seiner ekelerregenden Detailfreudigkeit dem des Vorgängertitels in nichts nachsteht. Als wäre das nicht schon grausam genug, wird die leidtragende Protagonistin wenig später ein weiteres Mal sexuell missbraucht, während ihr minutiös ein Elektroschocker vaginal eingeführt wird. Die Kamera hält erbarmungslos drauf. Warum derartige Szenen voyeuristisch gefeiert werden müssen, entbehrt jeglicher Logik, bis auf die der Gewaltpornographie. Scheinbar hat die Erwartungshaltung der Zuschauer dazu beigetragen, dass Vergewaltigen in gewaltgeilen Folterzeiten wie diesen einfach nicht mehr ausreicht, um ausreichend schockieren zu können. Umso erstaunlicher, dass dem Gewaltporno trotz haarsträubender Wendungen am Ende doch etwas die Puste ausgeht. Der Racheakt wird erstaunlich kurz und unspektakulär abgehandelt. Waren die Tötungsarten in der Neuverfilmung aus dem Jahr 2010 noch reichlich grotesk, wird die Genugtuung der Protagonistin jetzt erstaunlich realistisch bebildert.
 
STEVEN R. MONROE zeichnet für diesen unnötigen Folter-Aufguss verantwortlich. Der hat bereits den Vorgänger inszeniert und sich gleich mal die Freiheit genommen, den Nachfolger zu drehen. Für Fans des Films durchaus erfreulich, denn MONROE hält mit seinem I SPIT ON YOUR GRAVE 2 konstant den technischen Standard des 2010er Remakes. Trotz neuer Szenerie schaut sein Sequel ebenso düster, dreckig und trist aus, was der kranken Atmosphäre des Films durchaus förderlich ist. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass dem Zuschauer mit I SPIT ON YOUR GRAVE 2 ein zwar handwerklich perfektes, aber nicht minder fragwürdiges weiteres Remake des eigentlich 1978er Originals von MEIR ZARCHI serviert wird. Denn damit der Intellekt des Zuschauers nicht zu sehr beansprucht wird, wurden in diesem vermeintlichen Sequel einzig Handlungsort und Namen der Figuren ausgetauscht – der Rest ist wie gehabt. Unterm Strich bleibt ein vollkommen überflüssiger und vor allem austauschbarer Film, der auch hätte ICH JÄTE DEIN GRAB 10 oder ICH HATTE WAS MIT DEM FRIEDHOFSGÄRTNER 23 heißen können und einzig darin Daseinsberechtigung besitzt, Freunde der fragwürdigen Filmkunst für knapp 100 Minuten in das Hirn eines anscheinend verstörten und frauenhassenden Drehbuchautoren zu entführen.
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Mehr Gewalt – weniger Story. Ein Film, der mehr Remake statt Fortsetzung ist und der vermutlich nur existiert, damit Filmsammler prahlen können, welch derbes Filmchen sie doch im Regal stehen haben!
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung zu I SPIT ON YOUR GRAVE 2 ist geschnitten. Wer den Film ungekürzt sehen möchte, muss einmal mehr den Umweg über Österreich in Kauf nehmen. Dort wird der Film ungekürzt angepriesen. Der Film wird definitiv zeitnah in seiner ungeschnittenen Variante beschlagnahmt werden!
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Trailer

 
 
 


 
 

Marcel Demuth / Hellraiser80

 
 
 
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