Filmkritik: „Who Invited Them“ (2022)

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WHO INVITED THEM – LASS SIE NICHT REIN

(WHO INVITED THEM)

Story

 
 
 

Als die Nachbarn eine Einweihungsfeier von einem Pärchen nicht verlassen wollen, beginnt der Abend immer absurdere Formen anzunehmen.

 
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Kritik

 
 
 
Da Menschen gerne mal Probleme mit ihren Nachbarn haben, bietet sich das Thema gut für Filme an. Schon einige Male durfte man nachbarschaftliche Schwierigkeiten in Komödienform beobachten, aber man kann sich dem Thema natürlich auch ernst und mit Paranoia nähern. „Who Invited Them“ mag sich hingegen nicht so richtig entscheiden, ob er nun lieber locker oder doch bedrohlich herüberkommen möchte. Das Resultat ist ein völlig unentschlossenes Werk, welches sich für keinen Weg entscheiden kann und stattdessen lieber fast nichts macht. Und das wirkt sich dann in Langeweile für den Zuschauer aus.
 
 
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Margo und Adam haben ein Schnäppchen machen können und ein neues Haus bezogen. Nach einer Weile steht dann die Einweihungsfeier an, zu der einige geladene Gäste erscheinen. Nur das Nachbarspärchen hat keiner eingeladen. Trotzdem erscheinen Tom und Sasha und sie sind dann auch die letzten, welche überhaupt noch da sind. Etwas verwirrt, erfahren Margo und Adam erst auf diesem Wege, dass es sich um ihre Nachbarn handelt. Die anfängliche Skepsis legt sich bald und man versucht noch einen netten Abend mit Alkohol und Drogen zu haben. Doch irgendwann kippt die Stimmung und plötzlich steht eine Gefahr im Raum. Das Drehbuch ist ziemlich schwach, weil es reichlich vorhersehbar daherkommt. Jedenfalls kann man den finalen Twist, der relativ früh angedeutet wird, schon lange zuvor erahnen. Es kommt so, wie man es sich gedacht hat und eigentlich hätte es das lange Szenario zuvor dafür gar nicht gebraucht. Für einen Kurzfilm mag sich die Geschichte gut eignen, aber selbst wenn „Who Invited Them“ es mit seiner Laufzeit eher knapp hält, ist die Handlung zu dünn. Das erkennt man z.B. schon darin, dass es noch einen kleinen Nebenstrang gibt, der völlig überflüssig ist. Außerdem sollte man es mit der Logik nicht so genau nehmen, denn hinterfragt man das Treiben etwas mehr, dann will das alles schon nicht mehr so viel Sinn ergeben.
 
 
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Ein wenig schade ist es für die brauchbaren Darsteller, dass „Who Invited Them“ nicht funktionieren will, denn besonders Timothy Granaderos schlägt sich gut. Ihm kauft man seine etwas zwielichtige Rolle jedenfalls ab und Granaderos scheint Spaß dabei zu haben, auf der einen Seite etwas verrucht zu wirken und auf der anderen Seite wieder charismatisch zu sein. Der Fokus liegt auf vier Schauspielern, die ihre Sache durchweg brauchbar machen und die restlichen Darsteller sind nur kurz zu sehen. Von einer tiefgehenden Figurenzeichnung braucht man hier sicher nicht auszugehen und es bleibt eher oberflächlich. Dennoch werden da ein paar Konflikte angesprochen und wenn das alles nicht so vorhersehbar wäre, würde es für diese Art von Film eigentlich reichen.
 
 
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Nun ist die Master-Frage aber sowieso, was für eine Art Film „Who Invited Them“ denn ist bzw. was er sein möchte. Vermarktet wird das als Horrorkomödie, was schlichtweg nicht stimmt. Es gibt zwei, drei Szenen, die so etwas wie eine Horror-Stimmung erzwingen wollen, doch das war es dann auch schon. Die Komödie muss man allerdings ebenfalls mit der Lupe suchen. Zwar ist das Treiben über lange Zeit relativ locker, aber eben nicht unbedingt lustig oder gar amüsant. Am ehesten hätte sich der Thriller angeboten, doch wirklich viel Thrill kann man hier nicht entdecken. Und auch ein bisschen Drama hätte gut gepasst. Dieses wird zwar ebenfalls angedeutet, kann sich jedoch niemals entfalten. So hätte „Who Invited Them“ das Zeug für vier verschiedene Filmarten gehabt, entscheidet sich im Endeffekt aber für kein einziges Genre, was einen unentschlossenen Eindruck macht. Genau hieran scheitert der Film dann auch ziemlich gnadenlos, selbst wenn die Inszenierung noch als passabel bezeichnet werden kann. Das ist von den Schauplätzen und von der gesamten handwerklichen Arbeit her relativ schlicht geraten, erfüllt aber seinen Zweck. Was man von der Atmosphäre nicht behaupten kann.
 
 
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Nach einer Finte am Anfang beginnt alles sehr locker. Und das bleibt überraschend lang so – zu lang – viel zu lang. Es ist bereits die Hälfte der Laufzeit vergangen und immer noch ist nicht wirklich etwas passiert. Die Gespräche der Pärchen sind nicht unbedingt total langweilig und „Who Invited Them“ ist da auch um etwas Abwechslung bemüht, aber er bringt die Bedrohung erst viel zu spät mit ins Spiel. Selbst wenn der Zuschauer sich schon lange denken kann, was gespielt wird, bleibt das Szenario erstaunlich friedlich. Spannungs-Elemente lassen sich höchstens im letzten Viertel finden, aber packend ist das dann ebenfalls nicht ausgefallen. Wo sich nichts aufgebaut hat, kann sich eben auch nichts entladen. Und dann sind die 81 Minuten Laufzeit (mit Abspann) auch schon wieder vorbei. Obwohl so gut wie nichts passiert ist, verging das recht kurzweilig, aber eben auch dermaßen unspektakulär, dass man am ehesten von Langeweile sprechen möchte. Außerdem ist „Who Invited Them“ absolut handzahm geraten. Blut wird kaum vergossen und irgendwie will der Film auch niemals richtig böse wirken. Einen solch sanften Home-Invasion-Film sieht man jedenfalls nicht alle Tage. Zu den Effekten kann man somit kaum etwas sagen. Score und Soundtrack ertönen recht langweilig, erfüllen jedoch ihren Zweck.
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Fazit

 
 
4 Punkte Final
 
 
Man mag „Who Invited Them“ am Ende gar nicht wirklich böse sein, denn die Schauspieler machen ihre Sache angenehm und die Charaktere sind erträglich. Außerdem vergeht die Laufzeit zügig, obwohl streng genommen nur in der letzten Viertelstunde das geschieht, was man die ganze Zeit über erwartet hat. Enttäuschend ist das Resultat dennoch, weil das Drehbuch zu naiv und vorhersehbar geschrieben wurde und vor allen Dingen, weil es sich der Film völlig unentschlossen zwischen allen Stühlen viel zu gemütlich macht. Das wird weder bissig, bedrohlich, böse, amüsant, lustig, spannend, packend, noch dramatisch oder brutal. Deshalb passt hier eigentlich auch gar kein Genre als Bezeichnung, weil „Who Invited Them“ nichts von allem ist. Potenzial wäre vorhanden gewesen, doch bei einer solch handzahmen Veranstaltung reicht das nicht für den Durchschnitt. Dafür muss man dem Werk allerdings lassen, dass man solch harmlose Vertreter des Home-Invasion-Thrillers wirklich so gut wie nie zu Gesicht bekommt!
 
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Zensur

 
 
 
„Who Invited Them“ hat in Deutschland eine FSK16 erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

WHO INVITED THEM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Who Invited Them; USA 2022

Genre: Horror, Thriller, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 81 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Mediabook

Extras: Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: 23.02.2024

 

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WHO INVITED THEM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Funny Games (1997)
 
The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan (2022)
 
Under The Rose (2017)
 
Kidnapped (2010)
 
Hate Crime (2013)
 

Filmkritik: „Kinder des Zorns“ (2020)

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KINDER DES ZORNS – NICHTS STIRBT JEMALS WIRKLICH IM MAISFELD

(CHILDREN OF THE CORN)

Story

 
 
 
Wenn jemand auf die Rückkehr der Kinder des Zorns gewartet hat, dann bekommt er mit dem bereits 11. Teil der Reihe einen Nachschlag, der sich allerdings wenig am Originalstoff bedient und sich selbst als Prequel versteht.
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Kritik

 
 
 
Wenn es um Verfilmungen von Stephen King geht, dann darf ein Name ganz sicher nicht fehlen: „Kinder des Zorns“ brachte es in den 80ern zu einem kleinen Kultstatus, selbst wenn der Film nicht wirklich gut war. In den 90ern folgten dann etliche Direct-to-Video-Fortsetzungen, von denen immerhin Teil 3 und 4 sehenswert waren. Danach wurde die Reihe aber immer schlechter. Ein TV-Remake von 2009 und zwei weitere Versuche änderten daran nichts. Scheinbar wusste niemand so richtig mit dem Stoff umzugehen oder der Titel wirkte zu verlockend, um mal eben ein paar Scheine in die Kasse zu spülen. Der bereits 2020 gedrehte „Kinder des Zorns“ versucht sich nun abermals an einem Neustart, indem er seine ganz eigene Vorgeschichte erzählen möchte. Dabei besitzt er durchaus gute Ansätze, verliert sich aber leider ebenfalls in der Belanglosigkeit.
 
 
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In einem Kaff in Nebraska läuft das Leben alles andere als gut. Die Maisernte ist schlecht und die Einwohner leiden darunter. Es gab falsche politische Entscheidungen und die nächste Generation kann es eigentlich kaum abwarten, das Kaff zu verlassen. Nur die kleine Eden scheint da anders zu denken. Sie ist es satt, dass die Erwachsenen Entscheidungen treffen sollen und baut sich gemeinsam mit den restlichen Kindern ihren eigenen, kleinen Kult auf. Und wer etwas dagegen hat, wird aus dem Weg geräumt. Das Ganze hat viel mehr mit dem Mais zu tun, als die Bewohner vermuten können und nur die 18-jährige Boleyn kann sich dem Mädchen in den Weg stellen. Viel gemeinsam mit der Originalgeschichte von Stephen King oder dem Originalfilm hat diese Story nun wirklich nicht mehr, aber beim bereits 11. Teil einer Reihe, ist es durchaus nicht verkehrt mal neue Wege einzuschlagen. So fehlen hier z.B. die Außenstehenden, denn der Konflikt wird innerhalb der kleinen Gemeinde für sich ausgetragen. Neu ist sicherlich auch die kleine Ökobotschaft, die dann zusätzlich mit Protestbewegungen eine sehr aktuelle Note erhält. Wirklich viel bringen dem Drehbuch solche Zutaten allerdings nicht, weil das doch alles ziemlich beliebig wirkt. Fans des Originals oder von der Geschichte von King bekommen zu wenig davon, was man bei diesem Titel eigentlich erwartet und alle anderen Horrorzuschauer erhalten nichts, was man nicht schon besser umgesetzt gesehen hätte. Diese Handlung ist okay und reicht für einen durchschnittlichen Horrorfilm aus. Und genau einen solchen hat man dann im Endeffekt auch vor sich.
 
 
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Das ist eigentlich schade, denn mit Kate Moyer hat man endlich mal wieder eine gelungene Antagonistin besetzen können. Nicht wenige der alten Filme litten etwas darunter, dass man den Kindern ihre bösen Rollen nicht wirklich abnahm. Moyer macht das allerdings echt ordentlich und funktioniert in dieser Rolle. Die restlichen Darsteller verblassen da ein wenig. Elena Kampouris gibt sich zwar Mühe, ist im Endeffekt aber eben das typische Final-Girl und kann da mit ihrer Leistung wenig gegen die generische Figurenzeichnung ankämpfen. Allen anderen ergeht es ähnlich. Das ist brauchbares, solides Schauspiel, doch die Charaktere sind so dünn gezeichnet, dass man da eben wenig reißen kann. Es sind ziemlich viele Figuren vorhanden und genauso viele Klischees gibt es auch. Einen echten Draht kann man dazu als Zuschauer nicht aufbauen, aber es gab in solchen Werken auch schon deutlich schlimmere Charaktere zu begutachten.
 
 
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Nochmals schade ist das durchschnittliche Resultat, wenn man einen Blick auf den Regisseur wirft. Kurt Wimmer galt nämlich mal als echte Hoffnung auf gutes Genrekino. Doch das ist schon eine Weile her und der Drehbuchautor (der auch hier selbst schrieb) hatte lange keinen Film mehr gedreht. Das erhoffte Comeback findet man in „Kinder des Zorns 2020“ kaum, wobei die handwerkliche Arbeit schon solide ist. Die Farben sind schön knallend und so macht das optisch schon mal etwas her. Dazu gibt es atmosphärisch schick eingefangene Kamerafahrten über die Maisfelder. Doch wo die Inszenierung ihren Zweck noch ganz gut erfüllt, da versagt die Atmosphäre zu sehr. Echter Horror will nämlich nicht entstehen, erst recht nicht im Finale, wenn ein seltsames Maismonster Terror verbreiten will. Da haben die Szenen mit dem Anführer-Mädchen noch mehr Unheilvolles an sich. Außerdem fehlt einfach der Spirit vom Original.
 
 
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Mit einem sehr stark zugedrückten Auge könnte man den Unterhaltungswert dennoch als passabel bezeichnen, denn eigentlich ist genügend los. Ohne große Vorerklärungen startet das Szenario recht brachial und tritt erst danach auf die Bremse. Es gibt viele Figuren, die eingeführt werden möchten und selbst wenn manche hinterher eigentlich eher unwichtig sind, so wird hier ein ganz gutes Bild davon gezeichnet, wie schlecht es der Kleinstadt geht. In der zweiten Hälfte nimmt das Szenario dann wieder an Fahrt auf und im letzten Drittel gesellt sich dann auch das Übernatürliche mit dazu. Dieses ist allerdings nicht wirklich gelungen und wirkt eher lächerlich. So kommen aber immerhin die Trashfans auf ihre Kosten, was sie an manch anderer Stelle ebenfalls tun können. Obwohl sich „Kinder des Zorns 2020“ ziemlich ernst nimmt, kommt er nämlich niemals so herüber. Die gut 90 Minuten vergehen so insgesamt ohne zu große Längen, aber auch ohne Spannung. Die Effekte sehen insgesamt solide aus und es darf an ein paar Stellen auch mal ein wenig brutaler werden. Das ist nichts Weltbewegendes, rechtfertigt aber vielleicht noch so gerade eben die Freigabe ab 18 Jahren. Der Score ertönt zweckdienlich; nicht mehr und nicht weniger.
 
 

 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Streng genommen hätte es „Kinder des Zorns 2020“ nicht gebraucht und er ist eigentlich auch nicht gut, doch wenn man bereits die gesamte Reihe gesichtet hat, muss man auch gestehen, dass es einige Teile noch deutlich schlechter gemacht haben. Der Ansatz eine eigenständige Geschichte zu erzählen, ist lobenswert. Dass das Resultat dann jedoch nur noch wenig mit dem Original gemeinsam hat, ist wiederum negativ. Besonders die gut agierende Moyer sorgt dennoch für ein wenig „Kinder des Zorns“-Atmosphäre und aus handwerklicher Sicht wurde das auch alles brauchbar umgesetzt. Leider ist die Figurenzeichnung sehr nichtssagend, die Geschichte besitzt im weiteren Verlauf zu wenige Ideen und eine packende Horror-Atmosphäre mag nicht aufkommen. Dafür entschädigt ein alles in einem passabler Unterhaltungswert, denn es ist schon eine ganze Menge los und in der zweiten Hälfte kracht das auch ganz gerne mal etwas mehr. Von daher ein durchschnittlicher Horrorfilm – weder ärgerlich, noch zwingend erforderlich – aber ganz sicher nicht der richtige Start um den Kinderlein des Mais wieder zu neuem Erfolg zu verhelfen!
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Zensur

 
 
 
Die Neuauflage / Reboot von Stephen Kings Kurzgeschichte erhielt von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren. Demzufolge befindet sich auf der Heimkinoveröffentlichung ein roter FSK-Flatschen. Die Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) PLAION PICTURES (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

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(c) PLAION PICTURES (Blu-ray + 4K-UHD im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Children of the Corn; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 7.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hzz

Laufzeit: 93 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Deutscher Trailer, Originaltrailer, Making-of, Trailer

Release-Termin: BD-KeepCase: 28.03.2024 | 4K-UHD-KeepCase: 28.03.2024

 

Kinder des Zorns [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Kinder des Zorns [Blu-ray und 4K-UHD im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

KINDER DES ZORNS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei PLAION PICTURES)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Kinder des Zorns (1984)
 
Tödliche Ernte – Kinder des Zorns II (1992)
 
Kinder des Zorns III – Das Chicago-Massaker (1995)
 
Kinder des Zorns 4 – Mörderischer Kult (1996)
 
Kinder des Zorns 5 – Feld des Terrors (1998)
 
Kinder des Zorns 6 – Isaacs Rückkehr (1999)
 
Kinder des Zorns 7 – Revelation (2001)
 
Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang (2011)
 
Kinder des Zorns 9 – Runaway (2018)
 
Stephen Kings Kinder des Zorns (2009)
 

Filmkritik: „Parasiten-Mörder“ (1975)

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PARASITEN-MÖRDER

(SHIVERS)

Story

 
 
 
Ein außer Kontrolle geratenes Experiment macht normale Menschen zu sexbesessenen, gewalttätigen Bestien. Aufzuhalten scheint diese Seuche nicht mehr zu sein.
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Kritik

 
 
 
Bevor David Cronenberg mit Titeln wie „Scanners“ oder „Videodrome“ zur absoluten A-Liga des Horrorfilms aufstieg, musste er auch mal klein anfangen. „Parasiten-Mörder“ lässt sich als sein erster Erfolg an den Kinokassen betrachten und wurde damals recht zwiespältig aufgenommen. Einen kleinen Skandal gab es zusätzlich auch noch, weil der Film zum Teil mit kanadischen Steuergeldern finanziert wurde. Einen echten Abbruch hat das der Karriere von Cronenberg bekannterweise nicht getan, selbst wenn es für ihn erstmal etwas schwieriger wurde seine Filme finanziert zu bekommen. Dass der Regisseur sich bei „Parasiten-Mörder“ noch ein wenig warmlaufen musste, bemerkt man zwar deutlich, aber trotzdem sind seine Markenzeichen schon gut erkennbar und der Film ist zwar aus heutiger Sicht ziemlich angestaubt, kann für Trash-Fans jedoch noch immer eine Sichtung wert sein.
 
 
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Ein Wissenschaftler hat mit Parasiten herumexperimentiert, um so den Organen von Menschen zu helfen. Leider lief alles schief, denn die Parasiten sorgen im Wirt nicht für den gewünschten Effekt. Stattdessen verwandeln sich die betroffenen Menschen in echte Tiere – Sie können nur noch an die Fleischeslust denken, knabbern auch schon mal ganz gerne an anderen Menschen herum und sind so nur noch triebgesteuert. Als der Ausbruch in einem Apartment-Komplex bekannt wird, versucht ein Arzt alles, um einen noch größeren Ausbruch zu verhindern, doch das stellt sich als schwierig heraus. David Cronenberg hat das Drehbuch natürlich selbst geschrieben und so simpel die Story auch sein mag, sie besitzt schon zahlreiche Markenzeichen von ihm. So geht es, wie nicht selten bei Cronenberg, elementar um Sex und diese Thematik wird für eine größere Gesellschaftskritik benutzt. So krude die Mischung aus Sex und Gewalt damals auch gewirkt haben möchte, man kann ihr einen gewissen Anspruch nicht absprechen. Hinzu gesellen sich Ideen des Regisseurs, die aus heutiger Sicht vielleicht nichts Besonderes mehr sein mögen, für damals aber eben doch kreativ waren. Ein ähnliches Szenario wurde in den folgenden Jahrzehnten jedenfalls immer wieder umgesetzt und im Jahre 1975 durfte man das wohl noch relativ originell und auch kontrovers nennen.
 
 
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Der Mitbegründer des Body-Horrors dreht in „Parasiten-Mörder“ zwar noch nicht völlig auf, aber Elemente von diesem Subgenre sind schon deutlich erkennbar. Zu aufwendig konnte man das sicher nicht gestalten, denn der Film hat nicht viel Geld gekostet und wurde innerhalb von kurzer Zeit gedreht. Das bemerkt man zwar, aber Cronenberg bewies schon früh, dass in ihm ein genialer Regisseur steckt. Und so besitzt auch „Parasiten-Mörder“ immer wieder sehr stark gestaltete Szenen, die eine unverfälschte Handschrift besitzen. Dass man nun knapp 50 Jahre später nicht mehr sonderlich schockiert ist vom Ergebnis, liegt nun mal an der Zeit. Für seine damalige Zeit war der Film sicher recht kontrovers, doch heute ist er berechtigterweise bereits ab 16 Jahren freigegeben. Splatter oder Gore sind nur wenig zu sehen und die rote Farbe sieht nun wirklich arg künstlich aus. Die Szenen mit den Parasiten wurden simpel gestaltet, sehen aber trotzdem ganz gut aus. So wie eigentlich alle Effekte hier, die einfacher Natur sind. Was selbstverständlich nicht fehlen darf, ist eine gute Portion nackte Haut.
 
 
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Von den Darstellern sollte man nicht zu viel erwarten und die meisten Leistungen sind eher weniger gut. Dafür machen Paul Hampton und Lynn Lowry, als einzige, die man überhaupt als Hauptdarsteller wahrnehmen kann, ihre Sache aber passabel. Ansonsten bekommt man ein paar Charaktere serviert, die eben in diesem Apartment-Komplex leben, die in ihrer Zeichnung aber sehr oberflächlich bleiben. Identifikationsfiguren sind da eher rar gesät und das macht sich dann z.B. auch im Unterhaltungswert bemerkbar. Eine echte Spannung will in „Parasiten-Mörder“ nämlich leider nicht aufkommen. Der Aufbau der ersten Hälfte ist gut gemacht und lässt eine gewisse Bedrohung entstehen, es gibt aber dennoch ein bisschen Leerlauf und die knapp 90 Minuten Laufzeit haben so ihre kleineren Längen. Hinterher wird das Geschehen zwar actionreicher, aber eben nicht wirklich packender, so dass man nicht gerade von Cronenbergs unterhaltsamsten Werk sprechen kann.
 
 
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Dafür besitzt der Film allerdings eine sehr gute Atmosphäre, die man nicht eindeutig zuordnen kann. Obwohl sich das gesamte Treiben in nur kurzer Zeit an begrenzten Schauplätzen abspielt, entsteht eine gewisse, apokalyptische, unheilvolle Stimmung. Die infizierten Menschen sind zwar keine Zombies, verhalten sich jedoch teilweise ein wenig so. Dazu gesellen sich die Elemente des Body-Horrors, die hier noch nicht für so viel Ekel sorgen können, aber dennoch nicht ganz ohne sind. Teilweise ist das wirklich ernstzunehmender Horror, der fast schon eine Kammerspiel-Atmosphäre mit sich bringt. Dann wiederum gibt es aber auch Szenen, die sich in erster Linie an ein Trash-Publikum richten. Manche Dinge kann man einfach nicht mehr ernst nehmen (was sicherlich auch an manch einer schlechten Darbietung liegt). Ja, in gewissen Momenten ist das Treiben sogar relativ holprig und doof. Daraus ergibt sich eine kuriose Mischung, die sich überraschenderweise gar nicht so sehr beißt und die Atmosphäre zu einem kleinen Highlight macht. Das böse, offene Ende passt dazu perfekt.
 
 
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PARASITEN-MÖRDER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Mit „Parasiten-Mörder“ konnte Cronenberg seinen ersten, kleinen Achtungserfolg für sich verbuchen und man bemerkt seine Handschrift hier schon sehr. Allerdings sollte er seinen Stil erst später verfeinern und seine Möglichkeiten waren hier noch recht eingeschränkt. Die Story erfüllt ihren Zweck gut, bietet für Cronenberg bekannte Themen und setzt diese gewohnt kühl um. Die Inszenierung ist bereits hier ordentlich geraten, selbst wenn man dem Werk sein kleines Budget deutlich anmerkt. Die Darsteller agieren zwar soweit brauchbar, teilweise aber doch schon eher schlecht und die Figurenzeichnung ist auch nicht sonderlich gut gelungen, woran besonders der Unterhaltungswert etwas leidet. „Parasiten-Mörder“ ist leider nicht wirklich spannend oder aufregend, besitzt dafür aber eine klasse Atmosphäre, die vom ernsten Horror bis hin zum albernen Trash nahezu alle Facetten abdeckt. Aus heutiger Sicht ist der Film zwar eher harmlos, aber für damalige Verhältnisse wirkt die Mischung aus Sex und Gewalt schon recht derb. Das Resultat ist angestaubt, kann noch nicht mit den großen Werken von Cronenberg mithalten, ist für Fans seiner Werke aber durchaus sehenswert!
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Zensur

 
 
 
Cronenbergs Body-Horror erschien auf Videokasette nur in gekürzter Form und wurde 1982 indiziert. Im Oktober 2007 kam es zu einer Listenstreichung des Horrorklassikers. Es folgte eine Neuprüfung durch die FSK, wo „Parasiten-Mörder“ eine FSK 16er-Freigabe in der ungeschnittenen Form erhielt. Im Jahr 2019 veröffentlichte NSM Records einige Mediabooks des Streifens in denen „Parasiten-Mörder“ zum ersten Mal auch auf Blu-ray zu finden war. Es folgte eine Auswertung auf 4K-UHD. Alle aktuell erhältlichen Filmfassungen auf Blu-ray und DVD sind ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Shivers; Kanada 1975

Genre: Horror, Thriller, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono) | Infos: Deutsch DTS-HD MA 5.1 = Deutsche Neusynchronisation (2002), Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono) = Deutsche Original Synchronisation (1975) mit angepasster Nachsynchro zu den Fehlstellen

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hzz

Laufzeit: 88 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Original Synchronisation (1975) in DTS-HD MA 2.0 Mono mit angepasster Nachsynchro zu den Fehlstellen, Neusynchronisation (2002) in DTS-HD MA 5.1, Audiokommentar mit David Cronenberg (Englisch, Ohne Untertitel), Audiokommentar mit Don Carmody (Englisch, Ohne Untertitel), Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann und Dr. Rolf Giesen, Celebrating Cinepix (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Good Night Nurse (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Mind Over Matter (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel),
Outside and Within (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Radio Spots (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Bildergalerie mit einem Audiointerview mit John Dunninge (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel),
Bildergalerie, Open Matte Fassung (R-rated) (SD, Deutsch, Englisch, Ohne Untertitel), Super 8 Fassung (SD, Englisch, Ohne Untertitel), Creative Cancer and the new Flesh – Featurette mit Marcus Stiglegger, David Cronenberg Interview (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Englische Untertitel), Deutscher Trailer (Re-Cut), Deutscher Trailer, Vintage Trailer, Original Trailer „Shivers“, Original Trailer „They came from within“, Neuer Englischer Trailer

Release-Termin: KeepCase: 25.01.2024

 

Parasiten-Mörder [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

PARASITEN-MÖRDER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rabid – Der brüllende Tod (1977)
 
Slither – Voll auf den Schleim gegangen (2006)
 
Die Nacht der Creeps (1986)
 

Filmkritik: „Halloween 3“ (1982)

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HALLOWEEN 3

(HALLOWEEN 3 | HALLOWEEN – DIE NACHT DER ENTSCHEIDUNG | HALLOWEEN 3 – SEASON OF THE WITCH)

Story

 
 
 
Ein weiterer Teil der populären „Halloween“-Reihe, aber ohne Michael Myers. Was ist da los? Vielleicht die dümmste Idee der Kinogeschichte?
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 3 – Kritik

 
 
 
Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ blieb hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht waren drei Jahre einfach etwas zu viel, um direkt an den Erfolg anzuknüpfen. So oder so war der Film aber trotzdem eigentlich auf das Ende von Michael Myers ausgelegt. Nur spielte er eben doch noch genug ein, um eine weitere Fortsetzung zu drehen. Immerhin waren Horrorfilme schon immer relativ günstig produzierbar. John Carpenter hatte die Idee, dass es ab jetzt jedes Jahr zu Halloween einen neuen Teil der Reihe geben soll, aber immer mit anderer Geschichte und nicht mehr mit Michael Myers. So reizvoll die Grundidee auch sein mag, die Fans wollten natürlich den maskierten Killer sehen und fühlten sich von „Halloween 3“ verarscht, weshalb der Film erneut weniger einspielte, als sein Vorgänger. Was das für Folgen hatte, weiß man heute natürlich, denn Myers durfte dann hinterher zurückkehren. Aber was ist denn nun eigentlich mit „Halloween 3“? Hat er seinen schlechten Ruf verdient? Wenn man heutzutage weiß, was hier auf einen zukommt, bekommt man eigentlich einen ganz soliden Horrorfilm geboten, der mittlerweile auch keinen solch schlechten Ruf mehr innehat, der aber leider auch alles andere als kurzweilig erscheint.
 
 
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Eine Woche vor Halloween ereignen sich in einer Kleinstadt merkwürdige Geschehnisse, bei der auch jemand ums Leben kommt. Seltsam ist, dass der alte Mann, bevor er ins Krankenhaus kam, warnte, dass „sie kommen“ und er sterben werde. Eine Stunde später ist er dann tot. Dr. Dan Challis bekommt das alles mit und findet es sehr merkwürdig. Die Tochter des Verstorbenen wendet sich an den Doktor und so beginnen sie gemeinsam zu recherchieren. Dabei finden sie heraus, dass ein Spielzeughersteller an Halloween schreckliche Pläne hat. Die Grundidee der Handlung ist eigentlich gar nicht schlecht und besitzt Potenzial, welches nur leider für einen Langfilm in dieser Form nicht ausgereicht hat. Die wenigen Einfälle sind hier einfach zu wenig, um den Zuschauer länger bei der Stange zu halten. Das Drehbuch hätte da ruhig mehr Tempo vertragen können, denn viele Geschehnisse dümpeln sehr vor sich her. Trotzdem weiß die Geschichte irgendwie zu gefallen; sie hätte sich nur eben deutlich besser in einem Kurzfilm gemacht.
 
 
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Tommy Lee Wallace schrieb das Drehbuch selbst und durfte nun auch Regie führen. Er war zuvor bei „Halloween – Die Nacht des Grauens“ Editor und auf ihn geht auch die berühmte Maske von Myers zurück. Wallace hat in seinem Leben einige klassische Horrorfilme gedreht und versteht etwas von seinem Handwerk. Die Inszenierung von „Halloween 3“ kann sich insgesamt auch sehen lassen. Der Film setzt wieder verstärkt auf Suspense und baut manche Szenen gekonnt auf, lässt sich für andere hingegen aber auch viel zu viel Zeit. So schön manche Momente auch geraten sind und so gut die Schauplätze hier auch funktionieren, es hätte in der Inszenierung mehr Tempo gebraucht. Dabei ist die Atmosphäre in ihren Grundzügen sogar passend bei der langsamen Herangehensweise. Der Film wirkt zuweilen fast mehr wie ein Horrorthriller und ist insgesamt doch reichlich düster. Wenn es sogar Kindern an den Kragen geht, ist das für die damalige Zeit alles andere als harmlos. Durch den blöden TV-Spot ist auch Halloween stets präsent genug. Hier darf sich Michael dann tatsächlich mal blicken lassen, aber nur weil eine Szene vom Original läuft.
 
 
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All die gute Atmosphäre und das handwerkliche Potenzial bringen dem Unterhaltungswert halt leider nur wenig, wenn zu wenig los ist. „Halloween 3“ zieht sich zuweilen wie Kaugummi in die Länge und ist unnötig zäh geraten. Man merkt, dass hier bis auf die Grundidee nichts zum Erzählen vorhanden war. So wirken alleine die Figuren arg künstlich. Niemand wirkt hier echt und das Ganze kommt einem unangenehm konstruiert vor. Ein Profil erhält niemand; alle sind einfach nur da und warum sie das überhaupt sind, wusste wohl nicht mal der Drehbuchautor selbst. Da können auch die eigentlich soliden Darsteller nicht viel reißen. Mit Tom Atkins konnte man in solchen Filmen nie etwas verkehrt machen. Er liefert (mit der deutschen Synchronstimme von Alf!) gewohnt ab und Dan O’Herlihy gibt einen souveränen Bösewicht ab. Das bringt nur alles wenig, weil selbst eine schablonenhafte Figurenzeichnung mehr Leben in sich tragen würde, als es diese künstlichen Charaktere tun.
 
 
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Den ruhigen Einstieg kann man sich dabei noch gefallen lassen, wobei er ungünstig gestaltet wurde und allgemein wartet man mit Erklärungen teilweise zu lange. Eine andere Herangehensweise hätte für mehr Spannung sorgen können. In wenigen Momenten blitzt davon mal etwas auf, doch sobald die Geschichte mal etwas an Fahrt aufnimmt, wird sie auch schon wieder durch ihre Langsamkeit gebremst. Im weiteren Verlauf gibt es durchaus Szenen, die etwas vom Potenzial ausschöpfen können, nur sind sie eben immer wieder schnell vorbei. Das hat zur Folge, dass sich die Laufzeit von knapp 100 Minuten sehr lang anfühlt. Da hilft auch ein böses, offenes Ende nichts. Effekte übrigens ebenfalls nicht, wobei es davon schon ein paar zu sehen gibt. Zwei, drei Szenen sind überraschend derb und grafischer, als man hätte erwarten dürfen, aber alles in einem bleibt auch „Halloween 3“ wieder recht harmlose Kost. Die Effekte können sich dafür sehen lassen und wer sich vor Insekten und Schlangen ekelt, bekommt eine kleine Dosis Ekel geboten.
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 3 – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Sieht man mal von der saublöden Prämisse ab, dass Michael Myers nicht Teil eines „Halloween“-Filmes ist, besitzt die Grundidee jedes Jahr eine neue Geschichte zu präsentieren, eigentlich tatsächlich Potenzial. So wie auch „Halloween 3“ es tut. Es sollte wohl aber nun mal nicht sein, denn die Fans wollten verständlicherweise Myers sehen und dieser Film hat es den Leuten damals sicher nicht schwer gemacht, ihn zu hassen. Dabei ist die Idee der Handlung gar nicht schlecht, es gibt ein paar herrlich altmodische Horrorszenen zu betrachten, die Darsteller sind gut und allgemein besitzt der Film das gewisse Etwas. Leider besitzt er aber auch reichlich viel Langeweile, ist unnötig zäh und langsam gestaltet, will nie Tempo aufkommen lassen und hat für diese Herangehensweise einfach nicht genügend Einfälle parat. Außerdem könnte die Figurenzeichnung künstlicher gar nicht sein. Es bleibt ein Werk, welches Geschmacksache darstellt und sich von seinem miesen Ruf rehabilitieren konnte, im Endeffekt aber trotzdem nur durchschnittliche Horrorkost bietet, bei der wirklich mehr drin gewesen wäre. Und nun zurück zu dir Myers!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 3 – Zensur

 
 
 
„Halloween 3“ stand 25 Jahre lang auf dem Index und war in Deutschland indiziert. 2012 wurde der Streifen vom Index gestrichen. Im Jahr 2014 legte der Anbieter NSM Records den dritten Teil der Halloween-Reihe der FSK vor und lies den Film neu prüfen. Diese gab „Halloween 3“ ungeschnitten ab 16 Jahren frei.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 3 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween III: Season of the Witch; USA 1982

Genre: Horror, Krimi, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @24 Hz

Laufzeit: 98 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Audiokommentar mit Regisseur Tommy Lee Wallace, Audiokommentar mit Darsteller Tom Atkins, Stand Alone: The Making of Halloween III: Season Of The Witch, Horror’s Hallowed Grounds: Revisting The Original Shooting Locations, Still Gallery, TV Spots, Trailer Halloween 3-6

Release-Termin: Erstauflage KeepCase: 02.10.2014 | Zweitauflage KeepCase: 14.10.2016

 

Halloween 3 [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN 3 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 4: The Return of Michael Myers (1988)
 
Die Rache des Michael Myers – Halloween 5 (1989)
 
Halloween – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „The Unseen“ (2022)

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THE UNSEEN

Story

 
 
 
Ein Vater macht sich auf die Suche nach seiner entführten Tochter. Der Clou an der Sache: Er wird aufgrund einer Krankheit von Tag zu Tag unsichtbarer.
 
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Kritik

 
 
Wenn ein Film von 2016 erst 2023 in Deutschland veröffentlicht wird, ist das nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass man hier großes Interesse vermutet hat. Nicht immer muss das aussagekräftig sein, aber ein erstes Warnzeichen entsteht somit schon. Wenn man sich dann die Mystery-Gurke „The Unseen“ anschaut, darf man sich bestätigt fühlen. Hier stimmt eigentlich nichts und das Resultat ist einfach furchtbar langweilig.
 
 
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Bob hat sich von seiner Familie zurückgezogen, lebt einsam und verdient Geld für seine 17-jährige Tochter, denn Bob hat dies alles nicht aus Egoismus getan. Er leidet unter einer mysteriösen Krankheit, die dafür sorgt, dass er Stück für Stück unsichtbar wird. Als er sich eines Tages doch dazu entscheidet, zu seiner Familie zurückzukehren, wird seine Tochter auch schon entführt. Nun muss Bob sie finden bevor es zu spät ist, denn die Krankheit wird stetig schlimmer. Es ist kaum möglich positive Aspekte an diesem Drehbuch zu finden, denn die Geschichte wird einfach schlecht vorgetragen. Das liegt vor allen Dingen daran, dass sie nie auf den Punkt kommen möchte und auch keinerlei Hintergründe erklärt. Wendungen, Auflösungen oder interessante Ansätze werden einem nicht präsentiert. Dafür schleicht die Handlung vor sich hin, als gäbe es nichts weiter zu erzählen. Bis das überhaupt mal Formen annimmt, vergeht die Hälfte der Laufzeit. Leider ist alles, was zuvor geschieht, ziemlich belanglos und allgemein will in „The Unseen“ nichts weiter zusammenpassen, weshalb man dieses Drehbuch als Musterbeispiel benutzen kann, wie man es eben nicht machen sollte.
 
 
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Regisseur Geoff Redknap, der sich auch für das schlechte Drehbuch verantwortlich zeigte, ist eigentlich für Spezialeffekte im Bereich der Maske zuständig, hat vorher ein paar Kurzfilme gedreht und wollte sich nun wohl auch in einem Langfilm austoben. Das hätte er aber auch sein lassen können, denn seine Inszenierung ist langweilig, lahm und öde. Es ist gar nicht mal so, als hätte „The Unseen“ nicht ein paar hübsche Bilder zu bieten. Dass der Film nicht das große Geld gekostet haben wird, sieht man zwar, aber optisch geht das dennoch in Ordnung. Nur leider macht es die Inszenierung der Geschichte nach: Sie ist unentschlossen, dümpelt nur vor sich hin und besitzt niemals die Ambitionen aus dieser Tristesse auszubrechen. Lediglich was die Effekte betrifft, so hat Redknap keinen allzu schlechten Job gemacht. Es gibt von diesen zwar echt nicht viele zu betrachten, die vorhandenen sehen aber keineswegs mies aus.
 
 
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Ein wenig können einem dann noch die Darsteller leid tun, denn diese sind wenigstens nicht ärgerlich schlecht. Aden Young und Julia Sarah Stone machen ihre Sache gar nicht so übel und auch die Nebenrollen sind okay besetzt. Das bringt nur absolut nichts, wenn die Figurenzeichnung künstlicher nicht sein könnte. Hier wirkt alles dermaßen konstruiert und erzwungen, dass es schon nervig wird. Sympathien können so auf jeden Fall nicht entstehen und allgemein fragt man sich als Zuschauer immer mal wieder, weshalb diese Charaktere überhaupt da sind. Ihre Handlungen sind seltsam und die deutsche Synchronisation scheint sich dem anpassen zu wollen, denn sie klingt ebenfalls reichlich künstlich. Nicht direkt billig oder schlecht, aber zu oft unpassend.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist – Überraschung – schlecht. „The Unseen“ ist viel zu ruhig und unspektakulär. Den langsamen Start kann man sich mit ein paar netten Winterkulissen ja noch gefallen lassen, aber alles was in der ersten Hälfte geschieht, spielt für den weiteren Verlauf eine untergeordnete Rolle. Die eigentliche Entführung entpuppt sich ebenfalls als kleine Täuschung und steht gar nicht wirklich im Fokus. Stattdessen fühlt man sich viel mehr wie in einem künstlichen Drama, welches keinerlei Emotionen entstehen lässt. Der Mystery-Effekt ist nur durch die ominöse, nicht weiter erklärte Krankheit vorhanden und der minimale Krimi-Anteil ist nun wirklich nicht der Rede wert. Nach dem eigentlichen Finale, welches immerhin kurz ein wenig Unterhaltung entstehen lässt, verabschiedet der Film den Zuschauer mit einem langen Epilog und dann gibt es sogar noch ein offenes, kitschiges Happy-End. So können sich 105 Minuten Laufzeit ganz schön lang anfühlen und von versprochener „Authentischer Härte“ findet man übrigens auch überhaupt nichts. Der Score ist allerdings nicht schlecht und die paar Indie-Songs passen ebenfalls ganz gut
 
 

 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Es ist nicht ersichtlich, was Redknap mit diesem Werk bezwecken wollte. Seine Effekte sehen solide aus, aber alles andere ist kaum zu gebrauchen. Das fängt bei einer langweiligen, nur wenig zusammenhängender Story an und endet bei einer einfallslosen Inszenierung. Eine gute Atmosphäre braucht man da erst gar nicht zu erwarten. „The Unseen“ ist kein Mystery-Thriller, er ist ein ödes Mystery-Drama, welches unter seiner Künstlichkeit leidet. Die Figurenzeichnung ist nämlich alles, nur nicht glaubwürdig. Im Endeffekt ist dies einer der sehr undankbaren schlechten Filme, weil er nicht so mies gemacht wurde, dass man sich als Trashfan darüber erfreuen könnte. Er ist einfach nur belanglos und langweilig. Daran können halbwegs passable Darsteller, ein paar gute Effekte und ein paar hübsche Naturaufnahmen leider nichts ändern und deshalb kann hierfür auch definitiv keine Empfehlung ausgesprochen werden!
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Zensur

 
 
 
„The Unseen“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Unseen; Kanada 2022

Genre: Horror, Action, Drama, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 105 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 16.06.2023

 

The Unseen [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hollow Man – Unsichtbare Gefahr (2000)
 
Unbreakable – Unzerbrechlich (2000)

 

Filmkritik: „Nightsiren“ (2022)

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NIGHTSIREN

Story

 
 
 
Eine junge Frau kehrt in ihr Heimatdorf zurück und muss sich der Anschuldigung stellen, eine Hexe zu sein.

 
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Kritik

 
 
The Witch“ ist bestimmt nicht unschuldig daran, dass der Folkhorror momentan ziemlich beliebt ist. Immer mal wieder gibt es die kleinen Indie-Filme, die sich mit dem Hexen-Thema auf ruhige, dramatische und nicht auf effekthascherische Art und Weise beschäftigen. Hierzu zählt auch „Nightsiren“, der sich größtenteils mehr wie ein reines Drama anfühlt, seine kleine Hexengeschichte aber auch für die Anprangerung gesellschaftlicher Werte nutzt. Dabei ist ein ambitioniertes Werk entstanden, welches für ein Arthouse-Publikum sicherlich ansprechend ist, nebenbei aber auch mit einigen Längen zu kämpfen hat.
 
 
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Šarlota kehrte ihrem abgelegenen Heimatdorf in den Karpaten für einige Jahre den Rücken, weil ihre Vergangenheit mit dem Tod ihrer Mutter und ihrer Schwester hier zu schmerzhaft war. Doch weil die junge Frau mit eben dieser Vergangenheit abschließen möchte, kehrt sie zurück. Im Dorf hat sich nichts geändert; hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt ein veraltetes Frauenbild, man geht seltsamen Bräuchen nach und über die Rückkehr von Šarlota ist man nicht besonders glücklich. Es gibt nämlich Geschichten über Hexen und besonders die Männer glauben daran. Und es dauert nicht lange, bis die junge Frau auch verdächtigt wird, eine solche zu sein. Die Story ist durchaus interessant, weil sie einen anderen Ansatz wählt, als die weiteren Vertreter des Folkhorrors. Da reist man nämlich meistens in die Vergangenheit, doch „Nightsiren“ erzählt die Geschichte in der Gegenwart, die sich trotzdem nicht gerade modern anfühlt. Damit wird vor allen Dingen erreicht, dass man als Zuschauer wahrnimmt, wie wenig sich in der Welt in mehreren hundert Jahren eigentlich getan hat; wie rückständig viele Verhaltensweisen und Ansichten noch immer sind. Aus dieser Gesellschaftskritik bezieht das Drehbuch eine nicht unerhebliche Portion Anspruch, die zu gefallen weiß. Gleichzeitig wird der Fokus aber manchmal auch zu stark in Richtung Drama gelenkt.
 
 
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Die Vergangenheit von Šarlota wird nämlich manchmal doch etwas zu plakativ genutzt, um auch ja den dramatischen Effekt zu erzielen. Sowieso kommt es einem so vor, als wolle „Nightsiren“ manchmal etwas zu viel. Denn neben dem gesamten Drama, gibt es trotzdem die Horror-Elemente, die zwar nur geringfügig vorhanden sind, eine gewisse Übernatürlichkeit aber zumindest andeuten. Und genau hier beißt sich die Story dann manchmal auch ein wenig. Der Geschichte hätte es definitiv gut getan, wenn solche Andeutungen fallen gelassen worden wären. Denn selbst ohne diese hätte „Nightsiren“ seine solide Atmosphäre gehabt. Dafür sorgt alleine der Schauplatz, der mit schönen Naturkulissen überzeugen kann und gut eingefangen wurde. Regisseurin Tereza Nvotová, für die dies wohl der erste Ausflug ins Horrorgenre darstellte, zaubert da ein paar wirklich hübsche Szenen hervor. Highlight ist sicherlich ein psychedelischer, surrealer Trip im Wald. Hier spürt man verstärkt die Horror-Elemente, aber ansonsten dominiert oftmals das ruhige Drama. Auch hier wurde alles sauber inszeniert, selbst wenn der Film manchmal etwas zu sprunghaft wirkt. Aus handwerklicher Sicht ist „Nightsiren“ absolut überzeugend und beweist mal wieder, dass nicht immer das höchste Budget hinter solchen Werken stecken muss.
 
 
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Über die Darsteller kann man sich ebenfalls nicht beklagen. Am meisten zu tun haben Natalia Germani und Eva Mores. Beide sind mit ihrer Leistung eher unauffällig, aber das passt und funktioniert. Es gibt einige Nebenfiguren, die allerdings selten im Fokus stehen. Auch hier wird alles passabel gespielt und niemand fällt negativ auf. Zudem lässt sich sagen, dass man sich bei der Figurenzeichnung schon gewisse Gedanken gemacht hat. Es gibt hier zwar keine neuen Zutaten, aber trotzdem ist es interessant, wie altertümlich die „modernen“ Menschen hier doch wirken. So ist das Verhalten der Charaktere sogar relativ nachvollziehbar und authentisch. Einen größeren Draht baut man zu diesen Figuren wohl eher nicht auf und zu lange wird das nicht in Erinnerung bleiben, für die Dauer des Filmes reicht es allerdings aus.
 
 
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Leider gestaltet sich diese Dauer aber auch als ein wenig zu lang. Mit seinen 109 Minuten Laufzeit, bietet „Nightsiren“ nicht unbedingt Kurzweil. Spannung sucht man eher vergebens, Action kommt eigentlich gar nicht vor und die Szenen, die etwas mit Horror zu tun haben, lassen sich an einer Hand abzählen. Deshalb muss man schon das ruhige Drama bevorzugen, wenn man mit diesem Werk seine Freude haben will. Zum Finale hin spitzt sich die Lage noch etwas zu und dann gibt es auch noch so eine Art Wendung, die allerdings nur bedingt funktioniert und ein wenig holprig daherkommt. Aber selbst wenn es 20 Minuten weniger Laufzeit auch getan hätten, so langweilt „Nightsiren“ doch eigentlich nie so richtig, denn dafür ist er dann doch zu ansprechend gemacht. Die Unterteilung in Kapitel ergibt hier erfreulich viel Sinn und dass es überwiegend dermaßen bodenständig zur Sache geht, ist ebenfalls sympathisch. Deshalb bekommt man auch nur sehr wenige Effekte und nahezu gar kein Blut zu sehen. Dafür gibt es eine gute Portion nackte Haut zu betrachten. Die Freigabe ab 16 Jahren ist aufgrund des düsteren Tons gerechtfertigt. Der Score hört sich passend an, kann aber keine eigenen Akzente setzen.
 
 

 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„Nightsiren“ ist ein ruhiges, manchmal recht beklemmendes Drama, welches den Horror aus der Realität bezieht und nur wenige Andeutungen an etwas Übernatürliches besitzt. Gerade diese wenigen Andeutungen hätten dann auch gar nicht sein müssen. Hier wäre mehr Konsequenz sogar effektiver gewesen. Trotzdem ist das Drehbuch weitestgehend gelungen, weil die Gesellschaftskritik sitzt und die Herangehensweise clever ist. Sicherlich durfte man Folkhorror schon intensiver betrachten, aber die handwerkliche Arbeit weiß zu überzeugen und ein paar Bilder sind wirklich einprägsam. Der gesamte Film ist es im Endeffekt eher weniger, denn dafür besitzt er zu viele Längen und zu wenig Spannung. Außerdem wirkt das Drama manchmal schon etwas zu künstlich erzwungen. Durch eine gelungene Atmosphäre wird man dennoch solide unterhalten. Die Darsteller sind ordentlich, die Kulissen machen etwas her und die bodenständige Art und Weise ist erfrischend. Von daher ist „Nightsiren“ keineswegs der große Wurf, aber durchaus einen Blick wert!
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Zensur

 
 
 
„Nightsiren“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Nightsiren; Slowakei | Tschechien 2022

Genre: Horror, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Slowakisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 26.05.2023

 

Nightsiren [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Witch (2015)
 
Hagazussa – Der Hexenfluch (2017)
 
Foudre (2022)
 

Filmkritik: „Hunt Her, Kill Her“ (2022)

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HUNT HER, KILL HER

(NIGHT SHIFT)

Story

 
 
 

Für eine junge Frau wird der neue Job als Hausmeisterin in der Nachtschicht zum reinen Überlebenskampf, als ein paar maskierte Männer einbrechen.

 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Kritik

 
 
 
Um den Zuschauer zu überzeugen, braucht es nicht immer Innovationen. Besonders im Terror-Kino ist die Hauptsache, dass die Inszenierung packend gestaltet wurde. Ist dies der Fall, ist eine clevere Story schon gar nicht mehr so wichtig. Genau das hat sich scheinbar auch das Regie-Duo Greg Swinson und Ryan Thiessen gedacht. Ihr „Hunt Her, Kill Her“, der im Original den passenderen Titel „Night Shift“ erhalten hat, wurde völlig auf das Wesentliche reduziert. Damit gewinnt man nun wirklich keine Innovationspreise, aber ein spannendes Filmchen für Zwischendurch ist durchaus entstanden, was eben an der enorm gelungenen Inszenierung liegt.
 
 
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Karen muss dringend Geld für ihre Tochter und sich verdienen, weshalb sie einen unangenehmen Job als Hausmeisterin in der Nachtschicht annimmt. Die riesige Lagerhalle ist nachts komplett verlassen und da gruselt es Karen schon ein wenig. Das ist auch völlig berechtigt, wie sie bald herausfinden muss. Ein paar maskierte Männer dringen nämlich in die Lagerhalle ein und wollen Karen an den Kragen. Für diese bleibt nur eine Wahl: Kämpfen, um zu überleben. Sehr viel reduzierter kann so eine Story eigentlich kaum sein. Das ist eine Home-Invasion-Geschichte, nur dass sie sich dieses Mal eben am Arbeitsplatz abspielt. Deshalb ist der Schauplatz natürlich auch etwas größer. Es geht dann im gesamten Verlauf wirklich nur um den Überlebenskampf und Überraschungen bleiben dabei größtenteils aus. Nur am Ende versucht das Drehbuch doch noch etwas mehr aus der Sache zu machen und eine kleine Wendung einzubauen. Als Zuschauer sollte man dabei nicht so sehr auf Logik achten, denn einige Ungereimtheiten ergeben sich hier schon. Sieht man davon jedoch mal ab, dann funktioniert diese geradlinige Story gut.
 
 
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Und das liegt vor allen Dingen an einer gekonnten Inszenierung. Unfassbar, dass das Regie-Duo Swinson-Thiessen 2006 bereits mal einen Film drehten, danach aber sage und schreibe 16 Jahre gewartet haben, um ihr zweites Werk „Hunt Her, Kill Her“ zu realisieren. Die Inszenierung kann sich auf jeden Fall sehen lassen und die Beiden verstehen ihr Handwerk. Dass sich der gesamte Film nur in der Lagerhalle abspielt, ist hier absolut nicht negativ sondern passend. Besonders die schön effektiven Kamerfahrten durch die langen Gänge und Flure sorgen enorm für Stimmung. Das ist schon wunderbar dynamisch gestaltet und selbst wenn es etwas monoton zur Sache geht, so sorgt doch gerade diese gelungene Inszenierung immer wieder für genügend Abwechslung. Dass das Werk nebenbei kein hohes Budget hatte, bemerkt man niemals negativ, denn besonders die reduzierte Herangehensweise kann hier doch punkten. Dass es nebenbei so schnörkellos und kompromisslos zur Sache geht, sorgt für eine ernste Atmosphäre, die überhaupt keinen Platz für Humor vorsieht. „Hunt Her, Kill Her“ ist düster (ganz selten auch mal im optischen Sinne etwas zu dunkel) und bietet feinen Terror.
 
 
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Dass dieser funktioniert, liegt wiederum an einer guten Figurenzeichnung. Mit Karen hat man nämlich ein Opfer erschaffen, welches absolut nicht künstlich wirkt und einen authentischen Eindruck hinterlässt. Sie weiß sich zu wehren, wird jedoch nie zu übermächtig, ihr geschehen Missgeschicke, sie verhält sich aber nie dämlich. Dazu gibt es noch eine marginale Hintergrundgeschichte und schon hat man eine Protagonistin vor sich mit der man durchaus mitfiebern kann. Da ist es schön, dass mit Natalie Terrazzino eine geeignete Darstellerin gefunden wurde, die das völlig stimmig verkörpert und mit der Leistung punkten kann. Die restlichen, sehr wenigen Darsteller sind überwiegend maskiert und können deshalb nur schwer negativ auffallen. Von daher ist in diesem Punkt wirklich alles im grünen Bereich.
 
 
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Etwas schwächer fällt da lediglich der Unterhaltungswert aus, wobei das schon Jammern auf hohem Niveau ist. Da die Einleitung kurz ausfällt und „Hunt Her, Kill Her“ nach 20 Minuten sofort auf’s Gaspedal drückt, fällt es ihm hinterher etwas schwer die Spannung stets oben zu halten. Das Szenario verändert sich nämlich nicht mehr und deshalb besitzen die restlichen 70 Minuten dann leider ein paar Längen. An einer guten Portion Spannung ändert dies nichts und es bleibt insgesamt kurzweilig genug, es wäre nur nicht verkehrt gewesen, wenn man in der zweiten Hälfte noch irgendeine Neuerung eingebaut hätte, die für ein wenig Abwechslung sorgen kann. Der actionreiche Überlebenskampf sorgt im Endeffekt aber immer wieder für genügend Suspense, so dass man zufrieden sein kann. Und auch der Härtegrad ist passend. „Hunt Her, Kill Her“ ist definitiv keine Schlachtplatte geworden, aber wenn Gewalt notwendig ist, wird diese auch ausreichend zelebriert. Man ist heutzutage eindeutig Härteres gewohnt und dennoch gibt es ein paar Szenen, die echt nicht zimperlich sind. Die handgemachten Effekte sehen relativ simpel aus, erfüllen ihren Zweck aber ebenso gut, wie ein passender Score und allgemein eine hervorragende Soundkulisse.

 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
„Hunt Her, Kill Her“ ist ein völlig auf ein Minimum reduzierter Invasion-Horrorthriller, der mit einer effektiven Machart punkten kann. Die simple Story verliert eigentlich erst am etwas unlogischen Ende ihren Reiz, doch sowieso lebt dieses Werk am ehesten von seiner starken Inszenierung, die den begrenzten Schauplatz hervorragend einzufangen weiß. Die Hauptdarstellerin spielt das sehr gut, die Figurenzeichnung ist erfreulich sympathisch und sämtliche Verhaltensweisen angenehm logisch. Hinterher kommen zwar ein paar Längen auf, weil das Geschehen doch etwas monoton ist, aber genügend Spannung gibt es zwischendurch immer wieder, so dass man sich gut unterhalten fühlt. Ganz klar ist, dass „Hunt Her, Kill Her“ nicht der große Wurf ist, aber das will er auch gar nicht sein. Dies ist ein kleiner, aber wirklich stimmungsvoller Film, den man sich als Fan solcher Werke bestens anschauen kann!
 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Zensur

 
 
 
„Hunt Her, Kill Her“ stellt keine selbstzweckhafte Schlachtplatte dar, zeigt Gewalt aber auch wenn es nötig ist. Da es jedoch eher selten so richtig grafisch wird überrascht dennoch, dass „Hunt Her, Kill Her“ hierzulande trotzdem eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten hat. Der Horrorthriller ist in Deutschland ungeschnitten zu haben.
erhalten.
 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hunt Her, Kill Her; USA 2022

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: Keine Jugenfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailershow

Release-Termin: 22.09.2023

 

Hunt Her, Kill Her [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Film | Raven Banner Entertainment | Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Vicious: Nacht der Gewalt (2020)
 
Kidnapped (2010)
 

Filmkritik: „Offseason“ (2022)

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OFFSEASON

Story

 
 
 
Eine junge Frau fährt mit ihrem Mann auf eine abgelegene Insel um den Vandalismus am Grab ihrer Mutter zu untersuchen …
 
 
 


 
 
 

OFFSEASON – Kritik

 
 
 
Nachdem mein Auftakt des HARD:LINE-Festivals mit „Night Caller“ ganz bewusst nicht gerade ein Highlight war, ging ich doch äußerst guter Dinge in die nächste Sichtung, da US-Regisseur Mickey Keating in der Vergangenheit schon mit „Carnage Park“, „POD“ und „Darling“ auf sich aufmerksam machen konnte – alles Filme die ich zwar selber noch gucken muss, deren Reviews sich größtenteils aber sehr wohlwollend und kurzweilig lesen.
 
 
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Die weltbekannte Melodie eines alten, lizenzfreien Pianostücks läuft, dazu sehen wir grobkörnige, nostalgische Super8-Aufnahmen. Eine Frau schaut in die Kamera und richtet sich direkt an die Zuschauer, äußerst nervös wird ein mehrminütiger, gut gespielter Monolog performt, dann folgen ein abrupter Schrei und die Titlecard. Der mystische Soundtrack bereitet bestens auf das kommende Unheil vor, zu pittoresken Landschaftsaufnahmen werden wir informiert dass unsere Protagonistin Marie Eldritch, äh, Aldrich heißt und schnellstmöglichst nach Lone Palm aufbrechen soll, da dort das Grab ihrer Mutter beschädigt wurde.
 
 

Chapter 1: Lone Palms

 
 
Demnach fährt sie also mit ihrem Mann über die stürmischen Straßen der verschrobenen Insel, nur um in Rekordzeit mit Charakterdarsteller Richard Blake, seufzenden Chören, vernebelten Sackgassen und weißäugigen Einwohnern konfrontiert zu werden, was dann auch ziemlich gut den gesamten Film zusammenfasst. Ob das nun als Kritik oder Lob zu verstehen ist? Nun, das kommt ganz darauf an, was man sich von einer solchen Prämisse erhofft. Die lovecraftigen Innsmouth-Vibes sind überdeutlich, auch wird hier nach ganz klassischen, altbekannten und bewährten Mustern noch mit Nebel, langsamen Kamerafahrten, dunklen Häusern und undurchschaubaren Nebencharakteren Grusel verbreitet, statt etwa auf Gewalt zu setzen oder das Genre subversiv zu unterwandern. Als „Set-Porno“ zum atmosphärischen Einsaugen der fabelhaft inszenierten sowie eingefangenen Umgebung, als hochwertigerer Spukhaus-Trip zum Angucken, Nackenhaare aufstellen und nach Traumlogik suggestiv leiten lassen, klappt „Offseason“ also immer wieder ganz hervorragend.
 
 
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Wer hingegen an Originaltreue im Sinne von „echter Lovecraft-Huldigung“ interessiert ist, einen kohärenten, kurzweiligen Horrorfilm sucht oder auch nur eine spannende sowie logische Geschichte, der ist hier grundlegend falsch – „Offseason“ wandert zusammen mit seiner Protagonistin gerne assoziativ von Setting zu Setting, lässt seine Charaktere verschwinden, diffus reden und nie wieder auftauchen, lebt mehr von Schärfeverlagerungen und unheilvollen Klängen, als wirklich von einer greifbaren, oder logischen Bedrohung. Hier sowie in Donnie Darko wird von einer älteren Frau ein Sturm prophezeit und damit eigentlich etwas viel Größeres impliziert, selbst der selbe Soundtrack und das Geräusch der „Portale“ aus dem 2000er-Klassiker wird übernommen. Doch trotz dieser überdeutlichen Einflüsse würde ich mehr von einer kunstvollen Verwebung und Huldigung sprechen, als von einem billigen Plagiat – weder droht unsere Protagonistin aufgrund unaussprechlichen Schreckens ihren Verstand zu verlieren, noch handelt es sich um ein Coming-of-Age-Charakterstück. „Offseason“ ist viel interessierter an der Ästhetik und Wirkung leise geflüsterter Aussagen und alptraumhaft entrückter Bilder, als an deren Inhalten.
 
 

Chapter 2: Sandtrap

 
 
Im lokalen Pub werden Marie und George von einer wie in der Zeit eingefroreren Gruppe alter Männer ausgelacht und kein Stück ernst genommen, inmitten dieser lässt George seine Frau in der Hoffnung auf ein Telefon dann auch tatsächlich alleine, nur damit ein junger Fischer, gespielt von Indie-Horror-Genredarsteller und „After Midnight“ sowie „The Battery“-Regisseur Jeremy Gardner, sich prompt an sie ranzuschmeißen scheint. Nach zwei Tagen Hinfahrt, der problematischen Ankunft und der schnellen Flucht aus dem Pub erzählt Marie ihrem reichlich verwirrten Mann dann auch endlich mal, was es mit der Reise auf sich hat: Ihre Mutter habe sie aus Angst vor dieser „verfluchten“ Insel darum gebeten, auf keinen Fall hier begraben zu werden, komme was wolle. Und mehr noch, der Brief und die sich aufgrund des Sturms schließende Brücke, das beides wirkt inzwischen doch wie eine Falle auf sie.
 
 
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Beim Performen seiner Reaktion auf diese absolut wilde, verständlicherweise angezweifelte Geschichte kann Joe Swanberg, seinerseits spätestens aus „You’re Next“ bekannt, wirklich glänzen und einen Eindruck hinterlassen, während Hauptdarstellerin Jocelin Donahue (The Burrowers, The House of the Devil, Knight of Cups, Insidious 2) mit ihrer einvernehmlich verunsicherten und ängstlichen Performance größtenteils die Bildfläche dominiert. Strukturell sehr interessant ist hierbei, wie früh im Film Marie ihre Theorie bereits ausspricht und, sollte sie wahr sein, somit dem Dorf auf die Schliche käme. Doch hat sie Recht? Die dunkle Vermutung und die Unsinnigkeit des Unterfangens reichen dem Paar aus, um getrübt den Rückweg anzutreten – aber natürlich finden sie sich schnell in einem Labyrinth aus Sackgassen wieder, um dann zu einem wunderschönen 50s-Song einen Unfall zu bauen.
 
 

Chapter 3: Life’s A Dream

 
 
Zu erneut lizenzfreier, aber stimmiger klassischer Musik sehen wir in einem hochpoliert fotografierten Flashback, dass Marie bereits erfolglos versucht hat das offensichtlich manipulierte Testament ihrer Mutter zu ändern, zurück im hier und jetz lullt die bekannte Mischung aus Donnie Darko-Gedächtnissoundtrack und nebligen, verlassenen Straßen direkt wieder in den wohligen Genre-Alptraumhalbschlaf. Herausreißend wirken allenfalls die Sirenen und Trommeln einer bemüht spannenden, im Endeffekt aber hoffnungslosen, merkwürdig künstlich aussehenden und vorhersehbaren Hatz zur sich hochfahrenden Brücke, danach klingelt ein einsames Telefon in einem dunklen Raum voller Puppenköpfe und es wird ein leeres Museum mit Taschenlampe und undeutlich im Hintergrund vor sich hinredenden Lautsprecherdurchsagen erkundet. Unterkühltes Colourgrading, interessante Sets und eine investierte Hauptdarstellerin – genau so kann simples, aber höchst effektives Filmemachen aussehen.
 
 

Chapter 4: The Damned

 
 
Ganz im Kontrast dazu steht leider Keatings Entscheidung, im folgenden Abschnitt mit einem überbordend lauten Soundtrack zu arbeiten, der auf den Schockfaktor der Szene zu pochen und bestehen scheint, während visuell oder inhaltlich aber wirklich nichts Gruseliges passiert. Weitere graue Augen starren und durch einen miesen Jumpscare stehen auf einmal alle um Marie rum, ja, hui, aber da war die subtile und desorientierende Einlage zu Beginn des Films, in der eben jene weißen Augen in einem vernebelten Dschungel-Setting inszeniert wurden, doch deutlich effektiver. Was in den folgenden 2-3 Kapiteln und letzten ~35 Minuten noch alles passiert, das sollte man als interessierter Zuschauer natürlich am besten selbst erfahren – doch was ich hier noch lobend hervorheben muss ist, dass „Offseason“ ziemlich genau einen einzigen Horrormoment hat, genau eine Stelle in der es wirklich furchterregend sein soll, und dass diese trotz sehr simpler Effektarbeit und ohne jeden Splatter auch exakt so funktioniert hat, wie erhofft. Ganze zweimal kam ein wohliges Gänsehaut-Gefühl auf und dass einmal davon kurz vor den Credits war, ist diesem Herzblutprojekt natürlich auch hoch anzurechnen.
 
 
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Doch leider, leider gestaltet sich der Weg dahin durch eine Szene mit konstantem Overacting eines sonst eigentlich bewährten Darstellers recht nervig und zäh, auch wird durch mehrfach teils wortwörtlich wiederholte Dialoge und Themen die Intelligenz des Zuschauers massiv in Frage gestellt, wenn nicht sogar beleidigt. Und dann, nach dem unvermeidbaren letzten „Kniff“ dieses sehr simplen Scripts, endet „Offseason“ nach kurzen 79 Minuten auch einfach wieder und entlässt den Zuschauer in die sonnige, unvernebelte, wenig mysteriöse Realität. Denn genau das ist der Effekt, den Keatings Werk erfolgreich beim Zuschauer verursacht: Durch diesen stringent verdichteten, filmischen Alptraumtrip im ewigen Nebel verlässt man kurz die irdischen Sphären und lebt von dunklen Andeutungen und leerer Dunkelheit, geflüsterten Ängsten und bösen Vorahnungen. Vielleicht ist das Ganze etwas hohl und zäh und zu oft gesehen, aber dermaßen aufs Nötigste reduziert und ohne störende Klötze am Bein kann ich eine solche Geisterstadt-Tour doch größtenteils genießen.

 
 


 
 
 

OFFSEASON – Fazit

 
 
6 Punkte Final
 
 
Höchst stimmungsvoller, atmosphärisch gedrehter Set-Grusel mit pointierten Gänsehaut-Momenten, mitreißender Performance, mysteriösem Sounddesign und einem bewussten Minimum an Story.
 
 
 


 
 
 

OFFSEASON – Zensur

 
 
 
Bei aller alptraumhaften Atmosphäre beruft sich sich „Offseason“ keinesfalls auf brutale Effekte oder Splatter-Momente, weswegen einer knapp mit einer Szene verdienten FSK 16 hier nichts im Weg stehen dürfte.
 
 
 


 
 
 

OFFSEASON – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei WTFilms)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tot & begraben (1981)
 
Messiah of Evil (1973)
 
Der Leuchtturm (2019)
 

Filmkritik: „Strange Dreams“ (2020)

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STRANGE DREAMS

(COME TRUE)

Story

 
 
 
Eine jugendliche Ausreißerin nimmt an einer Schlafstudie teil, die zu einem alptraumhaften Abstieg in die Tiefen ihres Geistes und einer erschreckenden Untersuchung der Macht der Träume wird.

 
 
 


 
 
 

STRANGE DREAMS – Kritik

 
 
Nachdem der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Anthony Scott Burns sich anno 2016 bereits an der meiner Meinung nach unterschätzten, überdurchschnittlich gelungenen Horrorfilmanthologie „Holidays“ beteiligen durfte, folgte 2018 sein Langfilmdebüt „Our House“, das bereits wissenschaftliche Experimente mit übernatürlichem Horror verquickt hat, zu teils polarisierter, größtenteils aber mäßiger Resonanz. Weitere zwei Jahre später folgte dann diese genreunabhängige Indieproduktion „Come True“, die in Deutschland unsinnigerweise in „Strange Dreams“ umbenannt wurde. Warum das bei diesem Film speziell ein Problem darstellt, wäre ein Spoiler zu viel, doch warum diese durchaus kreative, sehr ansprechend inszenierte Traumreise auch mich zwiegespalten zurücklässt – das werde ich nun versuchen, zu erklären.
 
 
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Die Eröffnungssequenz stimmt dabei bestens auf die ruhige, behutsame, leicht retrofuturistische Erfahrung der folgenden 100 Minuten ein, da nach den Opening Credits, die auf einem alten Röhrenfernseher abgespielt werden, direkt die erste der zahlreichen, höchst atmosphärisch inszenierten Traumsequenzen folgt, in denen mit langsamer POV-Kamerabewegung durch überzeugend animierte Höhlen und Berge, neblige, enge Gänge, knarzende, schwebende Holztüren und postapokalyptisch, ja gar dämonisch wirkende Umgebungen gefahren wird. Von eben jenen, mehrfach in voller Länge ausgespielten, aber nie langweilenden Traumsequenzen geplagt wird unsere Protagonistin Sarah, eine junge Frau die bei ihren Eltern auf eigene Faust ausgezogen ist und auf einem Spielplatz aus dem Alptraum erwacht.
 
 
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Doch auch wenn die zweite Traumsequenz mit ihren aus den Wänden der bedrückenden Architektur des Sanatoriums heraushängenden Leichen direkt deutlich düsterer und beängstigender anmutet als die erste, und auch wenn Traum #3 daraufhin dann gar mit einem funktionierenden, abstrakten Jump-Scare punktet und rasant folgende Horrorgefilde erahnen lässt, so ist „Strange Dreams“ in seiner gesamten ersten Hälfte gar nicht interessiert daran, zu schockieren, verstören oder auch nur auf wirkliche Spannung zu setzen. Stattdessen wird, mit unterkühlten Farben, hübscher Beleuchtung und mysteriösem Soundtrack in „The Persona“, dem ersten Kapitel, erst kurz Sarahs Situation geschildert, bevor der etwaige Ausweg aus der finanziellen Not und Schlaflosigkeit durch die bezahlte Schlafstudie etabliert wird. Nach 20 Minuten starten dann sowohl die Studie, mit ihren leicht an Sci-Fi- oder Retrofuturismus anmutenden Outfits, dem hübsch beleuchteten Kontrollraum und einer handvoll weiterer Probanden, sowie auch der Film selbst, dessen manchmal unmotiviert- einlullender, dann wieder hypnotischer, einfühlsamer Stil und Synthie-Soundtrack, nun noch mit einem atmosphärischen Voiceover über die Schlafphasen und Panflöten versehen, Hand in Hand geht mit den schwelgerischen Nahaufnahmen, nächtlichen Einstellungen der Großstadt, Ungewissheit des Experiments und beunruhigenden Träumen.
 
 
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Nach dem ersten Tiefschlaf im Forschungsinstitut wird Sarah mit einer Reihe Bilder konfrontiert, auf die sie äußerst heftig reagiert – mit dabei ist ein dunkler Hüne, eine schattenhafte, große, beängstigende Gestalt, mit der jeder ihrer Träume endet – was hat es mit diesem wiederkehrenden Schrecken auf sich? Und was mit dem Nerd aus der Bibliothek, der sie zu verfolgen scheint? Nachdem die erste halbe Stunde sich fast ausschließlich auf ihre audiovisuellen Reize und Atmosphäre ausgeruht hat, gelingt es Burns kurz daraufhin tatsächlich, erstmalig so etwas wie Rätselspannung und Anflüge von einem Plot aufkommen zu lassen, der mehr als eine reine
 
 
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Situation ist. Doch auch wenn auf dem Weg zur Halbzeit eine kurze, prägnante, effektiv geschnittene Terror-Sequenz mit hämmerndem Bass folgt, so ist die anschließende „Offenbarung“ für den Zuschauer leider lange keine Offenbarung mehr und langsam aber sicher stellt sich die Frage, worauf der Film eigentlich hinaus will, warum er sich so langsam und zäh inszeniert, welche versteckten Karten er wohl noch alle bei sich hält.
Doch wer nach dem verpatzten Mehrwert der letzten Szene noch nicht entnervt aufgegeben hat, der wird definitiv noch belohnt – vor der Bestrafung. Denn nachdem mir ein unstimmiges Plotdetail einfach nicht aus dem Kopf gegangen ist und ich schon potentiell eher enttäuscht war, von dieser „Maniac“ (die Netflix-Serie)-ähnlichen, nur gefühlt noch belangloseren Prämisse, taucht auf einmal der Schriftzug „The Shadow“ auf und läutet das dritte Kapitel ein. Und hier wird der Zuschauer nun zuerst effektiv verunsichert mit einem fragmentierten Gesicht und einer sich endlos durch das Treppenhaus drehenden Kamera, bis sich dann durch eine tatsächlich überraschende Beobachtung und Aussage wohliges Gruseln einstellt. Welches sich dann, finalement, in so etwas wie einer „Horror-Sequenz“, gekonnt entlädt. Der Soundtrack verlässt die Ambient-Gefilde und lässt die Synthesizer anschwillen, die Kontrolle entgleitet, in einer intensiven Szene mit großartigem Aufbau und unheimlichem pay-off zeigt „Strange Dreams“ zu was er fähig wäre, wollte er ein Genre-Film sein.
 
 
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Nur um daraufhin wieder ganz eindeutig zu beweisen, dass er genau das nicht sein möchte. Denn was nun als mit wichtigste Schlüsselszene des Films inszeniert wird, ohne etwa einen Twist vorweg zu nehmen, das ist ein romantischer Subplot, der als einzige Instanz auch mit einem Song unterlegt ist, der Lyrics hat. Doch so für sich genommen gelungen die Stelle sein mag, so verwirrend und gefühlt unpassend ist sie für den Zuschauer in diesem Moment, da nicht nur zum zweiten Mal eine mehrfach bereits implizit erwähnte, für den Zuschauer offensichtliche Beobachtung ausgesprochen wird, sondern diese neue Route nun auch noch fernab von jeglichem Horror für eine überraschend lange Laufzeit verfolgt und ernst genommen wird, wo sich die Dramaturgie doch eigentlich Richtung Finale bewegen sollte. Wobei „Dramaturgie“ ohnehin ein schwieriges Wort ist, wenn wir trotz des soliden bis gelungenen Schauspiels doch stets recht unbewegt und distanziert bleiben, aufgrund des allzu am Geschehen, nicht aber an den Charakteren interessierten Scripts, das zwischenmenschliche Szenen auf ein Minimum reduziert und wenig Mitfiebermotivation, oder auch nur Einblicke in Sarahs Psyche oder Charakter erlaubt. Die mit Abstand verängstigendste, gelungenste Horror-Stelle des gesamten Films ist dabei zwar nur wenige Sekunden lang und inhaltlich relativ unmotiviert, aber so grandios inszeniert, abgemischt, designt und editiert, dass ich beim bloßen dran denken eine Gänsehaut bekomme – doch so genial wird es in der Hinsicht nie wieder, egal in welcher Hinsicht. Dass sich diese Sequenz also auch noch nach weit über einer Stunde im Film befindet, zu einem Zeitpunkt, zu dem reine Horrorfans vermutlich längst abgesprungen sind, ist da natürlich ärgerlich.
 
 
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Das Finale des Films ist dann wieder höchst atmosphärisch geraten und gelungen gefilmt, mit deutlichen Stranger-Things-Anleihen und schön zurückhaltender Effektarbeit, aber dabei deutlich weniger Aufmerksamkeit oder Worte wert, als das Ende: Denn gaaaaaanz am Ende dieser 100 Minuten wird der Film dann tatsächlich nochmal deutlich interessanter, aber auch enttäuschender, irgendwo gewitzter aber eben auch witzloser und unnötig verwirrend, da hier natürlich noch ein großer Twist folgen muss. Und der ergibt rein inhaltlich auch Sinn und der wird auch ein Stück weit vorher angedeutet und erklärt ein paar Fragezeichen oder Fehler der vorherigen Szenen, ja, gleichzeitig aber stellt er auch den gesamten Film, die Existenzberechtigung der gesamten Story und die Motivation des Regisseurs, diesen Film überhaupt zu machen, komplett in Frage. Wer den ebenfalls höchst kuriosen „Boarding School“ gesehen hat, der weiß, wie man radikal unterschiedliche Ideen oder Konzepte mit einem einmaligen Ende umdeuten oder im letzten Moment noch etablieren kann, etwas ähnliches wurde hier auch gemacht.
 
 


 
 
 

STRANGE DREAMS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
Ungewöhnlicher, eigenständiger, hübsch fotografierter, langsamer Indiefilm, der das Interesse des Zuschauers zumeist aufrecht erhalten kann, hinter der hübschen Verpackung und dem feinfühligen Soundtrack aber leider nur zwei wirklich intensive, spannende Szenen aufzuweisen hat und abseits seiner Genre-Inserts relativ zahm, minimalistisch und unspektakulär inszeniert wurde. Stimmungsvoll, interessant, mit schimmernd-leichten, idyllischen, bis hin zu mysteriös-nächtlichen Synthesizern und Assoziationen sowie natürlichen Performances, aber auch einem schleppenden Erzähltempo und verschenkten Möglichkeiten.
 
 


 
 
 

STRANGE DREAMS – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Strange Dreams“ (Originaltitel: „Come True“) ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

STRANGE DREAMS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Films (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Koch Films (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Come True; USA 2020

Genre: Horror, Drama, Fantasy, Science-Fiction

Ton: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 105 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Making Of, Trailer, Bildergalerie, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Booklet + Film auf DVD

Release-Termin: KeepCase: 23.09.2021 | Mediabook: 23.09.2021

 

Strange Dreams [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Strange Dreams [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

STRANGE DREAMS – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Koch Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Boarding School (2018)
 

Filmkritik: „Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ (2020)

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SAKRILEG – STELL‘ DICH DEINER ANGST

(SACRILEGE)

Story

 
 
 
Für vier Freundinnen wird ein entspanntes Wochenende auf dem Land zum Albtraum, als sie in die Fänge einer Sekte geraten.

 
 
 


 
 
 

SAKRILEG – Kritik

 
 
Wenn man mal gerade keine originelle Idee für einen Horrorfilm hat, kann man ja einfach die Sonnenwende verwursten. Hat ja bei einigen Vorgängern auch schon funktioniert. Wenn einem dann noch das Budget fehlt, macht man den Film einfach ziemlich billig – Irgendjemand wird es schon kaufen! So oder so ähnlich muss die Grundidee von „Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ gewesen sein, wobei das Werk wenigstens ein paar Qualitäten besitzt.
 
 
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Vier Freundinnen wollen eigentlich ein entspanntes Wochenende in einem luxuriösen Landhaus verbringen. Als sie einen Anhalter aus dem Dorf mitnehmen, erzählt dieser vom Sonnenwendfest und lädt die Mädels ein. Sie kommen auch und sind nicht schlecht überrascht, als sie eine Götzenstatue mit Hirschkopf erblicken. Trotzdem ist der Abend ganz lustig, doch die Freundinnen wissen noch nicht, dass er Konsequenzen haben soll.Die Handlung hat leider nicht viel zu bieten. Mit der Sonnenwende hat das Ganze eigentlich nichts zu tun und man hat dies nur genutzt, um eine Prämisse zu erschaffen. Auch um die Opfergaben dreht sich das alles selten. Stattdessen werden die Freundinnen mit der Zeit mit ihren Ängsten konfrontiert, was man nicht besonders originell verpackt hat. Sowieso mangelt es dem Drehbuch an Einfällen. Das gab es so zuvor alles schon etliche Male und Eigenständigkeit besitzt das keine.
 
 
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Dies alleine muss ja noch kein Todesurteil für einen Horrorfilm sein, denn mit einer tollen Inszenierung kann selbst das langweiligste Skript noch interessant werden. Leider kommt „Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ allerdings ziemlich billig daher. Für David Creed, der auch das Drehbuch selbst schrieb, war es der erste Langfilm und man kann deutlich erkennen, dass der Mann mit mehr Budget auch bessere Bilder hervorzaubern hätte können. So schlecht ist seine Inszenierung nämlich gar nicht mal. Gerade die langsamen Kamerafahrten über die Wälder sehen schick aus. Das Fest wechselt optisch dann zwischen skurril und lächerlich. Manche Dinge sehen gut aus, manche wirken viel zu kitschig. Insgesamt ist die Inszenierung etwas zu langsam, aber aus rein handwerklicher Sicht hat man da doch noch etwas herausgeholt. Nicht mal die Effekte sind schlecht und das obwohl sie teilweise aus dem Computer stammen. Besonders brutal wird es allerdings nicht. Der Film wurde in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben. Dennoch gibt es eine kleine Portion Splatter zu sehen und damit kann man schon zufrieden sein.
 
 
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Woran es „Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ jedoch mangelt, ist Atmosphäre. Da wird zwar versucht eine bedrohliche Stimmung aufkommen zu lassen, doch dies gelingt zu selten. Richtiger Horror kommt nicht oft auf und obwohl der Streifen total düster ist, lässt den Zuschauer das meistens kalt. Das liegt auch mit an dem nicht besonders hohen Unterhaltungswert. Dabei wurde die Laufzeit mit 83 Minuten sogar relativ gering gehalten. Trotzdem geschieht während diesen Minuten einfach zu wenig. Die Einleitung zieht sich ziemlich in die Länge und bis das Szenario endlich mal los legt, ist bereits die erste Hälfte vergangen. Immerhin bietet das Finale noch einen Hauch von Spannung und ist recht temporeich ausgefallen.
 
 
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Die Darsteller kann man leider nicht gerade loben, wobei sie ihre Sache auch nicht katastrophal machen. Die Leistungen gehen für einen Film in dieser Preisklasse noch in Ordnung und sind nicht störend schlecht ausgefallen, wirken aber auch niemals besonders glaubwürdig und überzeugend. Die Figurenzeichnung passt sich dem an. Dass es mal vier Freundinnen sind und sich keine Männer in der Gruppe befinden, ist ein sympathischer Ansatz. So gibt es auch nicht die typischen Blödeleien unter Kerlen. Viel gemacht, hat man daraus trotzdem nicht und die Charaktere bleiben sehr farblos. Ein Mitfiebern mit den Figuren ergibt sich deshalb nicht, aber immerhin bekommt der Zuschauer ein wenig Lesbensex zu sehen, was die Schauwerte noch minimal höher werden lässt.
 
 
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SAKRILEG – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
„Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ ist ein überraschungsarmer, simpler Horrorfilm, der kaum punkten kann, aber auch nicht ärgerlich schlecht ausgefallen ist. Das Drehbuch kann man vergessen, denn es kommt ohne Inspiration daher, doch die handwerkliche Arbeit ist gar nicht mal so schlecht. Es entstehen ein paar Bilder, die man sich gerne anschaut und auch die Effekte sind passabel. Mit mehr Budget hätte daraus sicher noch mehr werden können, doch leider bemerkt man an vielen Stellen, dass der Film einfach ziemlich günstig war. Mit den nicht besonders überzeugenden Darstellern kann man noch leben und das Finale ist gar nicht mal schlecht, aber die Atmosphäre verbreitet zu wenig Bedrohung, die Figurenzeichnung ist zu belanglos und der Unterhaltungswert nicht hoch genug, da „Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ alles in einem zu langsam und ereignislos ist. Für Horror-Allesschauer vielleicht noch einen Blick wert, ansonsten eher als seichte Einschlafhilfe geeignet!
 
 


 
 
 

SAKRILEG – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SAKRILEG – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Sacrilege; Großbritannien 2020

Genre: Horro, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 86 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original + Deutscher Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 03.09.2021

 

Sakrileg – Stell‘ dich deiner Angst [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SAKRILEG – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Midsommar (2019)
 
Wrong Turn (2021)
 
The Ritual (2017)
 
The Other Lamb (2019)
 
Jackals – Wir alle müssen Opfer bringen (2017)