Filmreview: „11-11-11“ (2011)

 

Nachdem der erfolgreiche Autor Joseph Crone hilflos miterleben musste, wie seine Frau und sein Sohn bei einem schrecklichen Wohnungsbrand um Leben kamen, verfolgen ihn Nacht für Nacht schreckliche Albträume. Am Ende seiner seelischen Kräfte und von seltsamen Gegebenheiten geplagt, reist er in seine Heimatstadt Barcelona, wo sein Vater Richard im Sterben liegt. Doch kaum in die alte Heimat zurückgekehrt verfolgen ihn auch hier mysteriöse Vorfälle, die scheinbar mit dem Ableben seiner Frau und seines Sohnes in Verbindung stehen und die alle in der Zahl „11“ gipfeln. Nach anfänglichen Recherchen, werden aus Zufällen ernstzunehmende Bedrohungen, denn Joseph findet heraus, dass das bevorstehende Datum, der 11.11.2011, mehr als nur ein Datum sein soll.

 

 

Nach 3 deftigen Teilen (allen voran der enorm blutgierige 3.Teil) des „SAW“ Franchise konzentrierte sich Autor und Regisseur Darren Lynn Bousman, der derzeit im Bereich des Extrem-Horrorfilms in aller Munde ist, auf die Realisierung diverse andere Projekte.

Darunter, neben „Saw 3“, „Saw 4“ und „Saw 5“, das wirklich witzige Horror-Musical-Projekt „Repo! The Genetic Opera“, sowie das Remake der 80er Jahre Kult-Satire „Muttertag„, dass mit dem gesellschaftskritischen und ironischen Original dennoch wenig gemein hatte und vielmehr auf der aktuellen Folter-Tortour-Welle versuchte mitzuschwimmen.

Soweit so gut. Nachdem bekannt wurde, dass sich sein aktueller Beitrag „11-11-11“ mit dem Okkulten beschäftigen sollte, und Bousman sich zumindest mit diesem Werk von seinem „Extrem-Horror“ – Image verabschieden wollte, war ich relativ neugierig, wie er die Fanbase mit filmischen Innovationen bei Laune halten würde.

Vorab, „11-11-11“ ist ein ganz ordentlicher Okkult-Thriller geworden. Der glattpolierter Edellook des Films zeigt eindeutig die unverwechselbare Handschrift Bousmans.

Überaus düstere und farblose Bilder, fast schon gotisch-anmutende Szenarien und ein arg unangenehmer Grundton „schmücken“ auch sein aktuelles Werk. Das mittelalterliche Altstadt-Ambiente Barcelonas unterstreicht die fast schon apokalyptische visuelle Stimmung des Streifens und machen ihn wahrlich zu einer astreinen Augenweide für alle Horrorfilm-Liebhaber.

Jedoch muss ich aber leider gestehen, dass mir Bousmans „11-11-11“ schon fast zu glattpoliert und zu perfekt daherkommt.

Ich wurde zwar gut und spannend unterhalten, aber der hübsch gefilmte Okkultschocker hat mich trotz allen Lobes nicht vom Hocker gerissen. Gleiches Gefühl hatte ich auch zuletzt bei Bousman´s makaberen Remake „Mother´s Day“ . Solider und gutdurchdachter Spannungsaufbau, ein paar makabre Einfälle, aber leider nichts was auf Dauer im Gedächtnis haften bleibt.

Dabei macht Bousmans eigentlich alles richtig, und doch will der Funke einfach nicht so recht überspringen. Von seinen explizit und selbstszweckhaft eingesetzten Ekeleffekten, wodurch er sich in der Vergangenheit einen Namen gemacht hat, hat er sich wahrhaftig gänzlich verabschiedet.

11-11-11“ zeigt kaum optische Grausamkeiten, was dem Thriller nur zugute kommt. Durch den Einsatz dezent gesetzter Schockeffekte, und einem geradlinigen Spannungsaufbau sitzt das überaus böse Ende wie ein Faustschlag ins Gesicht. Die Schauspielerischen Leistungen der Protagonisten sind als solide zu bezeichnen, heben sich aber nur unwesendlich vom eigentlich Gesamtbild des Thrillers ab. Ebenso empfand ich einige Make-up Effekte (gerade der Dämonen) als überaus unliebsam umgesetzt, denn sie sehen sehr nach Marke „Halloween-Fest-Maske“ aus.

Trotzdem, Bousman´s Thriller „11-11-11“  ist sehenswert – keine Frage. Dennoch, für ein Regisseur, mit derart bekannten Film-Repertoire trotz allem eine kleine Enttäuschung.

 

 

Fazit 6,5 / 10 Punkte

 

Solider und überaus schick gefilmter Okkult-Thriller, der trotz interessanten Optik und düsterer Grundstimmung, zwar kurzweilig fesseln vermag, aber dem das gewisse Etwas fehlt.

FSK-Prognose: problemlos FSK16

Hellraiser80