Filmkritik: „Dich kriegen wir auch noch!“ (1998)

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DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH!

(DISTURBING BEHAVIOR)

Story

 
 
 
Wenn Schüler durchdrehen, muss nicht zwangsläufig die Pubertät dafür verantwortlich sein, wie uns „Dich kriegen wir auch noch!“ eindrucksvoll beweist.
 
 
 


 
 
 

DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH! – Kritik

 
 
 
Ende der 90er schien es kurz in Mode zu kommen, Horrorfilme mit einer Schüler-Thematik zu produzieren. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass 1998 gleich zwei Werke entstanden, die mit ihrer Grundthematik doch recht ähnlich erscheinen. Doch während „The Faculty“ einen abgehobenen Weg wählte, wirkt „Dich kriegen wir auch noch!“ schon fast bodenständig. Teilweise vielleicht etwas zu bodenständig, was ihn im Endeffekt aber nicht weniger sehenswert machen soll.
 
 
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Der Teenager Steve zieht mit seiner Familie auf die Insel Cradle Bay. Nach einer tragischen Vergangenheit soll hier ein neuer Start ermöglicht werden. Dazu gehört natürlich auch sich auf der neuen Schule neue Freunde zu suchen. Doch von den hochnäsigen Sportfreaks will Steve lieber nichts wissen. Stattdessen lässt er sich auf die Nerds und Underdogs ein. Besonders Gavin erzählt gerne mal seltsame Geschichten darüber, dass manche Schüler einfach morden dürfen und nicht mal die Polizei dagegen etwas unternimmt. Natürlich hält Steve das für Humbug, doch schon bald soll er erfahren, dass an der Schule etwas Merkwürdiges geschieht.
Menschen, die fremdgesteuert werden, Gedankenkontrolle – Das sind wahrlich keine neuen Ideen. Das lässt sich selbst für 1998 eindeutig behaupten. Die Grundidee ist jedoch eine, die sich schon immer hervorragend für das Horrorgenre angeboten hat. Scott Rosenberg hat aus dem Szenario ein simples, aber dennoch recht effektives Drehbuch geschrieben, welches gelungen mit gewissen Ängsten spielt. Was die Geschichte jedoch am ehesten so interessant macht, ist das amüsante Spiel mit vielen Klischees. Außerdem kann man hier doch ein wenig Gesellschaftssatire entdecken. Wirklich dumm ist „Dich kriegen wir auch noch“ für einen Horrorfilm ganz sicher nicht. Komplett ausgeschöpft wird das Potenzial allerdings ebenfalls nicht, denn dafür wird hier zu viel an der Oberfläche gekratzt, ohne jemals den Kern zu erreichen.
 
 
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Es ist sowieso etwas schade, dass „Dich kriegen wir auch noch“ eigentlich fast ohne Spannungs-Elemente auskommen muss. So richtig packend will das alles niemals werden, denn dafür ist das Geschehen dann doch zu entspannt. Zum Glück wird es trotzdem niemals langweilig, aber hier wäre durchaus mehr drin gewesen. Stattdessen macht es sich der Film relativ gemütlich, gibt sich zwar düster, ist aber dennoch niemals so richtig ernst und animiert eher zu einem Grinsen. Als Horrorfilm funktioniert das deshalb weniger, als kleine Satire dafür umso besser. Obwohl die Laufzeit mit 82 Minuten recht kurz ist, überschlägt sich das Tempo niemals. Es geht alles ziemlich gemächlich zur Sache und das könnte bei dem einen oder anderen Zuschauer schon für ein paar Längen sorgen. Aufgrund einiger netter Einfälle bleibt es jedoch meist unterhaltsam und zum Finale hin herrscht dann auch noch etwas mehr Action. Warum der an sich schon ziemlich harmlose Streifen jedoch ehemals mit einer Freigabe ab 18 Jahren bedacht wurde und diese auch heute noch besitzt, ist allerdings mehr als fragwürdig. Es gibt nur wenig Effekte zu betrachten und blutig wird es wirklich nur selten.
 
 
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Ein ganz klarer Pluspunkt ist dann noch die Besetzung und hier tummeln sich einige bekannte Namen herum. James Marsden ist als Held zwar teilweise ein wenig farblos, kann die Identifikationsfigur aber dennoch solide verkörpern. Die junge Katie Holmes strahlt schon hier ein gewisses Charisma aus und besonders Nick Stahl kann völlig überzeugen. Ebenfalls schön ist die wichtige Nebenrolle von William Sadler, doch auch Bruce Greenwood macht als Bösewicht etwas her. Die Figurenzeichnung gibt sich schlicht und kann nicht viel reißen. Hier eine kleine, tragische Hintergrundgeschichte und dort ein schweres Schicksal – Schon sind die Charaktere fertig. Für viel Tiefgrund reicht das nicht aus und lange werden einem diese Figuren sicher nicht in Erinnerung bleiben, aber trotzdem ist hier alles einigermaßen im grünen Bereich. Das liegt daran, dass die Zeichnung doch irgendwie ganz smart und sympathisch ist.
 
 
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Regisseur David Nutter, der eher für seine Arbeit fürs Fernsehen bekannt ist, legt eine solide Arbeit ab, wobei es an echten Schauwerten eher mängelt und „Dich kriegen wir auch noch“ auch als TV-Film durchgehen würde. So richtig aufwendig wurde er nämlich nicht gestaltet. Das muss natürlich nicht schlecht sein und sauber inszeniert wurde das Treiben definitiv. Es mangelt nur eben ab und zu an gewissen Highlights. Dafür bekommt man eine angenehme Atmosphäre geboten, die ganz geschickt verschiedene Stimmungen miteinander kombiniert. So bekommt man einen typischen Teenie-Horrorfilm mit all seinen Klischees geboten, aber auch etwas Mysterythriller gepaart mit Paranoia. Das Ergebnis ist auf unspektakuläre Art und Weise sympathisch, aber leider zu wenig bedrohlich. Der Score ist solide und vor allen Dingen der Soundtrack ist wunderbar passend.
 
 


 
 
 

DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH! – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Dich kriegen wir auch noch“ ist ein solider Teenie-Horrorthriller aus den späten 90ern, bei dem man nur nicht unbedingt ein Highlight erwarten sollte. Das Drehbuch besitzt gelungene Ideen und wurde gut geschrieben, macht im Endeffekt nur etwas zu wenig aus dem vorhandenen Potenzial. Die handwerkliche Arbeit ist sauber, die Darsteller überzeugen und die magere Figurenzeichnung wird durch genügend Sympathien ausgeglichen. Das wurde alles mit relativ wenig Aufwand realisiert, langweilt aber (auch dank der kurzen Laufzeit) so gut wie nie. Etwas mehr Spannung hätte sicherlich nicht geschadet, aber die fast schon locker-amüsante Atmosphäre macht schon irgendwie Spaß. Sicher kein großer Wurf, aber sicher auch kein dummer Film und eigentlich perfekt für einen regnerischen Sonntag-Nachmittag geeignet. Gemütlich und nicht anstrengend!
 
 
 


 
 
 

DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH! – Zensur

 
 
 
„Dich kriegen wir auch noch!“ lief im Kino nur gekürzt, damit er einem jugendlichen Publikum gezeigt werden konnte. Die spätere DVD-Auswertung war aber komplett und frei ab 18 Jahren. Das hat sich bisher nicht geändert. Die erste Blu-ray von „Dich kriegen wir auch noch!“ wurde in ungeprüften Mediabooks von CINESTRANGE EXTREME veröffentlicht. Das Label schob im Dezember 2022 eine KeepCase-Auflage nach. Diese besitzt den roten FSK-Sticker und ist ebenso ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH! – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Cinestrange Extreme (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook Cover A – C | jeweils mit Blu-ray + DVD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Disturbing Behavior; USA 1998

Genre: Horror, Mystery, Thriller, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch DD 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1

Laufzeit: ca. 84 Min.

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase + Mediabook

Extras: Bildergalerie, Making of, Deleted Scenes, Musikvideo The Flys „Got You Where I Want You“, Alternatives Ende, Trailer Featurette: Hintergründe zum Film und Einordnung in das Teen-Horror-Genre, Die Schnitte der FSK 16-Fassung | zusätzlich im Mediabook: 24-seitiges Booklet von Christoph N. Kellerbach, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 31.08.2022 | KeepCase: 18.11.2022

 

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DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH! – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme | Constantin / Highlight Communications)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Faculty (1998)
 
Detention – Nachsitzen kann tödlich sein (2011)
 
The Source (2002)
 

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