Filmkritik: „Das Belko Experiment“ (2016)

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DAS BELKO EXPERIMENT

(THE BELKO EXPERIMENT)

Story

 
 
 

Stellenabbau mit Todesfolge. In einem Unternehmen werden plötzlich Todesspiele gespielt und Mitarbeiter müssen sich gegenseitig töten, um zu überleben.

 
 
 


 
 
 

DAS BELKO EXPERIMENT – Kritik

 
 
 
Wie gut kennt man eigentlich die eigenen Arbeitskollegen? Eine interessante Frage, mit der man sich vermutlich nicht alle Tage beschäftigt. Hat man DAS BELKO EXPERIMENT gesehen, würde es wohl lohnen sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn hinter der Fassade scheinbar freundlicher Kollegen, kann auch gern mal das personifizierte Böse schlummern, das sein hässliches Antlitz in Extremsituationen zeigt. Wenn aus Schafen Wölfe werden, die Überlebensinstinkte aktivieren. Mit dieser Thematik wird in DAS BELKO EXPERIMENT kontroverser Zündstoff geliefert, der an die Nieren geht. Hier wird auf subtile Angstmacherei gepfiffen. Stattdessen hält die Kamera reißerisch drauf und zeigt zu was Menschen im Stande sein können, wenn der eigene Überlebenswille über Leichen gehen lässt. Das ist definitiv nichts für Weicheier, denn im Falle von DAS BELKO EXPERIMENT hält der Film auch das, was der blutige Trailer versprochen hat. Geboten wird kein Kinderfasching, sondern Hausmannskost. In diesem Streifen wird geschossen, geschlitzt und gemordet – viel und detailliert. Normalerweise würden wir so etwas verteufeln. Bei DAS BELKO EXPERIMENT ist das aber diesmal anders. Trotz simpler Formel hat uns das minimalistische und blutrünstige B-Movie gefallen. Auch anspruchsvolle Feingeister schalten gern mal ab.
 
 

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Kein guter Tag zum Arbeiten für die Angestellten der Firma Belko. Denn die schauen komisch aus der Wäsche, als plötzlich Türen und Fenster des Bürokomplexes verriegelt werden und eine Stimme aus Lautsprechern schallt, die zum Mord anstiftet. So soll man sich gegenseitig ausradieren. Wird die Aufgabe nicht binnen weniger Stunden erfüllt, werden wahllos Angestellte getötet. Weil die Botschaft niemand ernst nehmen will, explodierten plötzlich Köpfe. Das sorgt für Panik, vor allem auch deshalb, weil offenbar jedem Belko-Mitarbeiter heimlich eine Mini-Bombe in den Kopf eingepflanzt wurde. Nun ist guter Rat teuer. Deshalb schmiedet man Pläne und überlegt, wie man dem vordiktierten Schicksal entkommen kann. Leider sind nicht alle Kollegen guter Natur. Einige nehmen die Aufgaben des unbekannten Moderators ernst und greifen zum Mordwerkzeug, um das eigene Leben zu retten. Doch es gibt auch Gegenwehr. So versucht Mitarbeiter Mike (JOHN GALLAGHER JR. aus HUSH) dem Treiben auch ohne Töten ein Ende zu bereiten. Leider findet auch er keine Antworten, denn offenbar ist die Firma Belko Teil eines perfiden Experiments, das mit nichts und niemandem Gnade kennt. Gut für hungrige Gorehounds, denen es in Horrorfilmen nicht blutig genug zugehen kann. Denen werden viele Schauwerte geboten, die auf das Konto von Regisseur GREG MCLEAN gehen.
 
 

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Der gebürtige Australier kennt sich nämlich mit kontroverser Kinogewalt aus. Im Zuge der Folterwelle, die in den 2000ern durch Multiplexe wütete, tüftelte der damals noch unbekannte Regisseur an einem fiesen Horror-Franchise, das sich mittlerweile zur festen Adresse für Fans grober Schlachtorgien gemausert hat. WOLF CREEK hieß ein ruppiger Überlebensstreifen, der bereits 2005 nicht jedermanns Sache war. Weil der Streifen trotzdem Kasse machen konnte, musste eine Fortsetzung her. Die folgte Jahre später mit WOLF CREEK 2 und kannte in Sachen Gewalt weder Tabus noch Grenzen. Gleiches gilt auch für DAS BELKO EXPERIMENT. Hier geht es nicht minder zimperlich zu, was vor allem jene ansprechen dürfte, die es brutal und kompromisslos im Genrefilm mögen. Der Streifen folgt quasi ähnlichem Prinzip, das bereits bei Kinoware wie DIE TRIBUTE VON PANEM, DIE TODESKANDIDATEN oder BATTLE ROYAL Verwendung fand. Auch dort mussten sich Protagonisten gegenseitig auslöschen, um überleben zu können. Überraschenderweise macht die Schlachtformel im Falle von DAS BELKO EXPERIMENT Laune. Der Film wurde nämlich – trotz rudimentärer Handlung – spannend inszeniert. Dabei verblüfft der Streifen mit straffem Tempo, das schnell vergessen lässt, dass hier eigentlich nur niedere Instinkte befriedigt werden sollen. Wirklich Sinn ergibt die Metzelorgie leider nicht. Sozialkritik, ethische Gewissenskonflikte oder gar glaubhafte Charakterentwicklung? Fehlanzeige! Stattdessen suhlt sich der Streifen in Blut und unterhält mit abwechslungsreichen Todesmomenten. Das kann DAS BELKO EXPERIMENT erstaunlich gut, denn im derben Überlebenskampf ist sich bald jeder selbst der Nächste. So werden aus Freunden Feinde, die sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Trotz zynischer Note, dürfte da so manchem Zuschauer das Popcorn im Halse stecken bleiben. Ungeübte Horrorfans sollten wissen, dass dieser harte Büro-Horror kein Zuckerschlecken ist.
 
 

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DAS BELKO EXPERIMENT – Fazit

 
 
 

8 Punkte Final

 
 
 
Eine fiese Nummer. Dennoch: Welche Botschaft will man dem Zuschauer mit DAS BELKO EXPERIMENT eigentlich vermitteln? Handelt es sich hier um ein übertriebenes Gemetzel, das als Metapher für kapitalistische Interessen fungieren soll? Oder will man mit dem Film nur die Gier des nach Blut lechzenden Publikums befriedigen, dem es nach immer härterem Kinostoff dürstet? Wir vermuten wohl eher Letzteres, denn DAS BELKO EXPERIMENT hält zwar schwarzen Humor parat, ist aber unterm Strich Hardcore-Brutalo-Horror, der unerfahrene Zuschauer verstören dürfte. Der Film tarnt sich als actionreicher Überlebenskampf. Bei genauerer Betrachtung wird aber eher Exploitation geboten, die die niederen Instinkte des Horrorfans befriedigen soll. Keine Schwarzmalerei: Trotz einfacher Zutaten wurde DAS BELKO EXPERIMENT schnörkellos inszeniert. Hier geht es Schlag auf Schlag zum Ziel – schnell, kompromisslos und hart. Unnötige Längen gibt es nicht, weil mit Hektik gern mal Spannung vorgetäuscht wird. Die abwechslungsreichen Spezialeffekte tun ihr übriges. DAS BELKO EXPERIMENT ist Erwachsenenunterhaltung wie sie im Buche steht. Wer Nerven wie Stahlseite besitzt, kann gern mal einen Blick wagen.
 
 
 


 
 
 

DAS BELKO EXPERIMENT – Zensur

 
 
 
DAS BELKO EXPERIMENT lief in deutschen Kinos ungeschnitten mit einer Freigabe ab 18 Jahren. Weil im Film das Töten als letzter Ausweg beschrieben wird, verwundert die Freigabe der Blu-ray und DVD-Fassung. Im Film werden Äxte in Gesichter geschlagen, Köpfe explodieren und Gewehrmunition wird in Körper gejagt. Umso überraschender die Entscheidung der FSK. Diese hat die Heimkinoversion ungeschnitten passieren lassen. Vor zehn Jahren hätte man solche Filme auf den Index gesetzt. Keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

DAS BELKO EXPERIMENT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Twentieth Century Fox Home Entertainment

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Belko Experiment; Kolumbien | USA 2016

Genre: Horror, Thriller, Splatter

Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wechselcover

Extras: Regeln des Spiels: Das Geheimnis hinter „Das Belko Experiment“, Lee Hardcastles Überlebenstipps, Entfallene Szenen, Bildergalerie, Original Kinotrailer

Release-Termin: 19.10.2017

 

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DAS BELKO EXPERIMENT – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Twentieth Century Fox Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Divide – Die Hölle sind die anderen (2011)
 
Battle Royale (2000)
 
Die Tribute von Panem (2012)
 
Die Todeskandidaten (2007)
 
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