WOLVES
Story
Highschool-Schönling Cayden Richards (Lucas Till) wird zum Tier. Er findet heraus, dass durch seine Adern Werwolfblut fließt und der Grund hierfür im Städtchen Lupine Ridge zu suchen ist …
WOLVES – Kritik
Attraktive Frauen, muskelbepackte Schönlinge und auf Hochglanz polierte Filmaufnahmen – das muss ein Film für die breite Masse sein. In der Tat, WOLVES ist so ein kommerzieller Horror-Heuler in dem schöne Menschen mittels viel Make-up bewusst verunstaltet werden, aber letztendlich immer noch viel zu gut aussehen, um furchterregend zu wirken. Sichtlich vom Erfolg der beliebten Horror-Serien BEING HUMAN und BITTEN inspiriert, hat Regisseur DAVID HAYTER mit WOLVES seinen ersten Spielfilm fabriziert, in dem gute Werewölfe gegen böse Werewölfe kämpfen müssen.
Wie bereits auf dem Filmplakat beworben ist HAYTER kein Unbekannter im Fantasy-Genre. Vor über einem Jahrzehnt hat er mit am Drehbuch des Mutanten-Hits X-MEN (2000) sowie an dessen Fortsetzung (2003) geschrieben und sogar im ersten Teil des Blockbusters eine kurze Nebenrolle ergattert. Seither sind viele Jahre vergangen in denen sich der Nachwuchsregisseur vor allem als Sprecher in bekannten Videospielen einen Namen machen konnte. Nun hat er sich zurück an den Schreibtisch gewagt und seine Drehbuchkünste erneut unter Beweis stellen können. Dabei entstanden ist eine düstere Spielfilm-Variante der erfolgreichen Teen-Serie TEEN WOLF, die aber nicht mehr viel mit so legendären Filmklassikern wie THE HOWLING (1981) oder AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON (1981) am Hut hat. Stattdessen hat Macher DAVID HAYTER den Werwolf-Mythos für ein jüngeres und unerfahrenes Horrorpublikum aufbereitet, denen scheinbar noch nicht klar gemacht wurde, dass die Kombination aus hanebüchenen Werwolf-Klischees und schnulzigem Seifenoper-Konzept Hirne aufweichen lässt.
TWLIGHT nur mit Werwölfen: In diesem simpel gestrickten Horror-Murks entdeckt Mädchenschwarm Cayden (LUCAS TILL aus KRISTY – LAUF UM DEIN LEBEN und CRUSH – GEFÄHRLICHES VERLANGEN) seine animalische Seite. Eines Tages stellt er seltsame Veränderungen an seinem Körper fest und entwickelt Bärenkräfte. Als er eines Morgens aufwacht, findet er die Eltern zerfetzt in der Wohnung vor und flüchtet vor der Polizei in den abgelegenen Ort Lupine Ridge, wo er ziemlich schnell Anschluss findet. Das überraschend herzliche Willkommen der hier wohnenden Menschen hat einen Grund, denn in dem verschlafenen Kaff haust ein ganzes Rudel Werwölfe, das dem unwissenden Cayden erst einmal erklären muss, aus welchem Holz der Teenager geschnitzt ist. Der attraktive Neuankömmling ist der Nachkomme des letzten reinrassigen Werwolfs und über seine neu entdeckten Verwandtschaftsverhältnisse alles andere als erfreut. Warum, erfährt der Zuschauer im späteren Verlauf, denn in Lupine Ridge geht die Angst um. Caydens leiblicher Vater Connor (JASON MOMOA) will seine Blutlinie aufrechterhalten und hat sich ausgerechnet jene Frau als zukünftige Mutter seiner Kinder gekrallt, in die sich auch der Sohnemann verschossen hat. Dass demnach Ärger vorprogrammiert ist, dürfte nur logisch sein.
Braucht man eigentlich Filme wie WOLVES? Die Frage ist ganz einfach mit Nein zu beantworten, denn Regisseur DAVID HAYTER hat hier unnötigen Werwolf-Kitsch gedreht, der den finsteren Werwolf-Mythos seines Schreckens beraubt. Vorbei die Zeiten in denen sich scheinbar friedliebende Bürger an Vollmondnächten in kaltblütige Bestien verwandeln, um im Dunkel der Nacht ahnungslose Opfer in Stücke zu zerreißen. HAYTER wirft die gängigen Regeln jenes Subgenres über Bord und stattet seine Kreaturen mit ungeahnten, neuen Fähigkeiten aus. So können Protagonisten jetzt ihr Werwolf-Dasein steuern, um auch mal tagsüber als zotteliger Schoßhund am Baum schnüffeln zu können. Zudem existieren neuerdings Unterarten jener Kreaturen, die entweder durch Bisswunden zu Geschöpfen der Nacht oder bereits als Werwolf geboren werden. HAYTERS Werwolf-Stoff ist mit all den aufgehübschten Schauspielern zweifelsohne zu modern geraten, was vermutlich auch daran liegen dürfte, dass man mit WOLVES weniger die alteingesessene Horrorfreunde ansprechen wollte. Stattdessen wurde wohl das Augenmerk auf ein jugendliches Publikum gerichtet, das sich an der auf Spielfilmlänge aufgeblasenen TV-Episode durchaus kurzweilig unterhalten fühlen dürfte. Auch wenn man atmosphärische Momente mit der Lupe suchen muss und die Geschichte rund um Filmheld Cayden Richards kaum etwas zu erzählen hat, entschädigt zumindest das actionreiche Finale Horrorfans wie Normalzuschauer gleichermaßen. Wenn sich Vater und Sohn am Ende gegenüberstehen und sich wegen einer Frau die Köpfe einschlagen, wächst WOLVES zu eigentlicher Größe heran. Da spitzt schon mal etwas Rot in die Kamera und die kreativen Bastler aus der Spezial- sowie Make-up-Effekt-Schmiede durften sich mal so richtig austoben. Trotz überzeugender Transformationssequenzen und dem zu erwartendem Storytwist (ja, im Horrorfilm gehört der mittlerweile dazu) ist WOLVES dennoch nur beliebiger Horror-Quatsch auf TV-Niveau. Dass HAYTERS übrigens mal an X-MEN-Kinofilmen geschrieben hat, wird ausgerechnet in seinem ersten Langfilm mehr als deutlich. Die hier agierenden Filmmonster haben Superhelden-Qualitäten und hätten auch aus Marvels Mutanten-Universum entspringen können. Dennoch; trotz Bärenkräfte und Wolfkostüm bleibt der tatsächliche Horror bei so viel Revier- und Balzverhalten auf der Strecke. Freunde traditioneller Werwolf-Grusler wird das natürlich gar nicht schmecken. Die dürften wehmütig an die raffiniert getricksten Werwolf-Reißer der 80er zurückdenken und sich zu fragen, was aus dem ruppigen Werwolf-Genre von einst nur geworden ist.
WOLVES – Fazit
Werwolf-Horror auf TV-Niveau. Willkommen bei: Gute Wölfe, Böse Wölfe – die neue Werwolf-Telenovela. Regisseur DAVID HAYTER dürfte mit seinem Regiedebüt bei alteingesessenen Horrorfans auf Unverständnis stoßen. Statt behaarte Kreaturen in Vollmondnächten durch dunkle Wälder hetzen und sich an wehrlosen Opfern vergehen zu lassen, wirft er altbekannte Mannwolf-Regeln über Bord und beschäftigt sich in seinem WOLVES mit dem Revier- und Paarungsverhalten von Werwölfen. Seine sehr freie und äußerst moderne Interpretation vom Lykantroph hat sich unverkennbar an der erfolgreichen TWILIGHT-Reihe bedient und richtet sich demzufolge auch an ein eher jugendliches Filmpublikum. Wir sehen schöne und charismatische Menschen, die selbst nach einer durchzechten Nacht makellos schön anzusehen sind – ganz so, wie in den unzähligen Seifenopern im Vorabendprogramm der TV-Sender. Von Horror ist da nichts zu verzeichnen, denn WOLVES macht aus dem Mythos vom Wolfsmenschen weichgespülte Teenagerunterhaltung. Gruselig oder unheimlich ist hier nichts. Dafür verstehen die Effektmacher ihr Handwerk, denn im Finale verwandelt sich die anfänglich lahme Coming-of-Age-Geschichte zu actionlastigem Popkornkino mit nennenswertem Monsterdesign. Besser wird WOLVES deshalb noch lange nicht, dazu ist die Geschichte eines Teenagers, der sich auf die Suche nach seinen Wurzeln begibt schlichtweg zu banal geraten.
WOLVES – Zensur
WOLVES ist nicht sehr zeigefreudig und orientiert sich in Bezug auf Grausamkeiten am Härtegrade aktueller TV-Horror-Kost. Viel Blut gibt es nicht zu sehen, wobei die meisten Schauwerte ohnehin im Finale abgehakt werden. Aufgrund des eher zurückhaltenden Gewaltpegels wurde WOLVES in Deutschland bereits mit FSK16 in den Handel gebracht. Hierbei handelt es sich aber um die R-Rated-Fassung (entspricht der ungeschnittenen US-Kinofassung). In Amerika wurde zudem eine längere Unrated-Version veröffentlicht, die es leider nicht nach Deutschland geschafft hat.
WOLVES – Deutsche Blu-ray
(c) Universum Film
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Wolves; Frankreich, Kanada 2014
Genre: Horror, Thriller
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bild: 1.85:1 – @24 Hz (1080p)
Laufzeit: ca. 91 Min.
FSK: FSK 16
Verpackung: Amaray mit Wendecover
Extras: Behind the Scenes
Release-Termin: 20.02.2015
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WOLVES – Trailer
Marcel Demuth (Hellraiser80)
Ähnche Filme:
Wer (2013)
Das Tier (1981)
American Werewolf (1981)
American Werewolf in Paris (1997)