Filmkritik: „The Flood – Melodie der Rache“ (2020)

the-flood-melodie-der-rache-2020-poster
 
 
 

THE FLOOD – MELODIE DER RACHE

(THE FLOOD)

Story

 
 
 
Eine Ureinwohnerin schwört blutige Rache, als ihre Menschenrechte und besonders die ihrer Tochter mit Füßen getreten werden.
 
 
 


 
 
 

THE FLOOD – Kritik

 
 
 
Sobald ein Regisseur sich mit seinem einzigartigen Stil einen Namen machen konnte, wird dies natürlich gerne kopiert. Außerdem benutzt die Werbung dann gerne solche bekannten Namen, um B-Movies etwas reizvoller zu machen. Dass dabei gerne geflunkert wird oder die billige Nachahmung eines Stils noch lange kein wertvolles Prädikat sein muss, sollte hinlänglich bekannt sein. Einen Namen, den es dabei besonders oft trifft, ist der von Tarantino. Ein Wunder ist dies nicht, hat Tarantino das moderne Kino mit seinem Stil doch ein gutes Stück geprägt. „The Flood – Melodie der Rache“ wird nun von der Presse mit eben diesem Namen geschmückt, hat aber mit einem echten Tarantino natürlich nicht viel am Hut. Man merkt dem Werk seine Ambitionen zwar an, doch wirklich überzeugend ist das Resultat leider kaum ausgefallen.
 
 
the-flood-melodie-der-rache-2020-bild-3
 
 
Jarah lebt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und zu einer Zeit in der die indigene Bevölkerung unterdrückt wird. Ihr Mann zieht eines Tages freiwillig in den Krieg, weil die Versprechung lautet, dass man dadurch die Staatsbürgerschaft erhalten würde. Außerdem wird versprochen, dass die Ehefrauen und Kinder gut versorgt werden. Dass dies nur eine Lüge ist, müssen Jarah und ihre Tochter bald am eigenen Leib erfahren, als sie versklavt werden. Als Jarahs Mann aus dem Krieg zurückgekehrt, davon erfährt und seine Tochter befreit, wird die Sache für Jarah nur noch schlimmer. Alles läuft auf blutige Rache hinaus. Das Drehbuch erzählt von einem ernsten Thema und ist auf dem Papier durchaus interessant. Selbst wenn es solche Stories schon zu sehen gab, wirkt die Idee nicht zu ausgelutscht. Wirklich glaubwürdig wurde die Handlung aber leider nicht geschrieben. Manche Wendungen wirken dann doch ziemlich künstlich und allgemein nimmt man dem Film seine Geschichte niemals komplett ab. Hier hätte etwas mehr Feinschliff nicht geschadet, doch alles in einem ist das Drehbuch dennoch annehmbar. Die Umsetzung kann sich hingegen so gar nicht entscheiden, was sie denn nun will und macht das Werk noch zerfahrener.
 
 
the-flood-melodie-der-rache-2020-bild-1
 
 
Auf der einen Seite will „The Flood – Melodie der Rache“ durchaus ernst und düster wirken, was ihm in manchen Momenten trotz fehlender Glaubwürdigkeit auch gelingt. Da geht es thematisch wirklich nicht zimperlich zur Sache. Dann wiederum kommt minimal der Name Tarantino mit ins Spiel, weil es ein paar ziemlich überzogene Szenen gibt, die plötzlich mit schwarzem Humor und einer gewissen Coolness dienen wollen. Das ist hier absolut nicht passend und leider kein bisschen stilsicher umgesetzt. So wirkt die Mischung schon eher plump und unbeholfen, was nicht zwangsläufig zu unfreiwilliger Komik führt, den einen oder anderen Zuschauer jedoch irritieren könnte. Die Atmosphäre ist deshalb nicht besonders gut gelungen. Die Komik raubt die Düsternis und die Künstlichkeit raubt die Ernsthaftigkeit. Hätte man das Ganze konsequenter und realistischer gestalten können, hätte der Film reichlich intensiv, unangenehm und packend ausfallen können. In der vorliegenden Form lässt er einen hingegen eher kalt.
 
 
the-flood-melodie-der-rache-2020-bild-2
 
 
Die Inszenierung lässt sich dabei als ambitioniert bezeichnen, sie sucht allerdings noch verzweifelt nach ihrer eigenen Handschrift. Regisseurin Victoria Wharfe McIntyre, für die „The Flood – Melodie der Rache“, abgesehen von einem Kurz- und einem Fernsehfilm, das erste richtige Werk darstellt, schmeißt stilistisch gesehen so einiges in den Topf. Da wird mal zu flotter Musik die Hintergrundgeschichte von jemandem erzählt, es gibt ständig irgendwelche Flashbacks zu sehen oder Personen stehen bedeutungsschwanger und mystisch in der Gegend herum und werden in Standbildern eingefangen. So gut das alles auch gemeint sein mag, es ist nicht zwingend notwendig, zu beliebig gestaltet und auch nicht besonders durchdacht. Es hätte diese Stilmittel für die Erzählung jedenfalls nicht gebraucht. Die Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde bildlich nun auch nicht unbedingt höchst authentisch dargestellt. Dabei sollte man beachten, dass der Film sicher kein besonders hohes Budget zur Verfügung hatte und rein handwerklich ist er dafür aber dann doch sauber gemacht. Nur leider eben gleichzeitig auch recht nichtssagend.
 
 
the-flood-melodie-der-rache-2020-bild-5
 
 
Ähnliches lässt sich über die Figurenzeichnung behaupten, die eigentlich mit markanten Charakteren hätte punkten können. Potenzial ist hier jedenfalls genügend vorhanden, doch so richtig wird dieses nicht genutzt und so bleiben die meisten Figuren doch austauschbar und belanglos. Die Darsteller hätten daran sicherlich etwas ändern können, agieren aber wie mit angezogener Handbremse. Bei den kleinen Nebenrollen ist etwas unangenehmes Overacting vorhanden, doch die Hauptfiguren werden zu ruhig, zu besonnen verkörpert, so dass diese an sich passablen Leistungen nicht lange in Erinnerung bleiben werden. Doch dies wird „The Flood – Melodie der Rache“ sowieso allgemein nicht tun, weil er dafür für seine knapp zwei Stunden Laufzeit einfach nicht genug zu bieten hat. Der ruhige Aufbau der Erzählung ist zwar gut gemeint, doch es wird hinterher zu wenig daraus gemacht und die gegensätzlichen Emotionen wollen hier keine harmonische Verbindung eingehen. Außerdem stören die wenigen Effekte, die sehr unangenehm sichtbar aus dem Computer stammen. Obwohl der Film echt nicht harmlos ist, ist die Freigabe ab 16 Jahren gerechtfertigt, denn grafisch wird nur wenig gezeigt und intensiv wirkt das alles, wie bereits erwähnt, sowieso nicht.
Score und Soundtrack sind insgesamt ganz passend und erfüllen ihren Zweck.
 
 
the-flood-melodie-der-rache-2020-bild-4
 
 


 
 
 

THE FLOOD – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„The Flood – Melodie der Rache“ ist ein ambitioniertes Projekt mit einer ernsten Geschichte, die wichtige Themen behandelt. Es ist ein inszenatorisch recht experimenteller Film einer Regisseurin, die ihren Stil sucht. Doch ein guter Film ist dabei leider nicht entstanden. Die Handlung wirkt zu künstlich, die Figuren wollen keine Tiefe erreichen und die stilistischen Experimente in der Inszenierung bringen zwar Abwechslung mit sich, haben aber ansonsten nur wenig zum Gesamtwerk beizutragen. Außerdem mangelt es an einer fesselnden Atmosphäre. Dafür ist der Film stimmungstechnisch zu unentschlossen. Auf der einen Seite will er grausam und dramatisch sein, dann aber wieder cool und schwarzhumorig. Die vorhandene Gewalt ist nur thematisch derb, grafisch hingegen wird wenig geboten und alleine die billigen Shoot-outs gehören bestraft. So wird es leider nichts mit einem guten Unterhaltungswert, selbst wenn dieser Neo-Western ein paar solide Momente vorzuweisen hat. Insgesamt überwiegen leider die schlechten Seiten, doch man sollte sich ruhig selbst sein Urteil darüber bilden, denn gänzlich misslungen ist „The Flood – Melodie der Rache“ nun ebenfalls nicht!

 
 
 


 
 
 

THE FLOOD – Zensur

 
 
 
Der Film hat von der FSK in der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten. „The Flood – Melodie der Rache“ wird durch Busch Film Group am 08.08.2024 auf Blu-ray und DVD veröffentlicht.
 
 
 


 
 
 

THE FLOOD – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Django Unchained (2012)
 
The Nightingale – Schrei nach Rache (2018)
 
The Keeping Room (2014)
 

Deine Meinung zum Film

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..