Filmkritik: „Thanksgiving“ (2023)

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THANKSGIVING

Story

 
 
 
Dass „Thanksgiving“ nicht nur ein Tag der Danksagung, sondern auch ein äußerst blutrünstiger sein kann, beweist ein Killer im gleichnamigen Slasher.
 
 
 


 
 
 

THANKSGIVING – Kritik

 
 
 
Wer noch das Grindhouse-Double-Feature von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez vor Augen hat, erinnert sich vielleicht auch noch an die Fake-Trailer, die teilweise so schnell populär wurden, dass es nicht lange dauerte, bis manche von ihnen auch ihren eigenen Film spendiert bekamen. So geschah es zumindest recht zügig bei „Machete“ und dann auch bei „Hobo with a Shotgun“. Auf „Thanksgiving“ musste man hingegen ganze 16 Jahre warten und bei einem Blick auf den Regisseur dürften die Erwartungen eher gering ausfallen. Eli Roth hat zwar den Torture-Porn mit „Hostel“ mitdefiniert und sich danach an manch einem kruden Beitrag versucht, aber von Qualität waren seine Filme eher selten geprägt. Da überrascht es doch sehr, dass „Thanksgiving“ nun richtig Spaß machen kann, wenn man das Ganze nicht zu ernst nimmt.
 
 
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In Plymouth, Heimstadt des Thanksgiving-Festes, kommt es am Black Friday zur Katastrophe, als beim Öffnen der Läden eine Massenpanik entsteht und es so zu Todesfällen kommt. Auch ein Jahr später haben die Bürger diesen Vorfall nicht vergessen, so wie ein Killer mit John-Carver-Maske, der plötzlich mit einigen Morden beginnt. Seine Taten scheinen mit den Geschehnissen von damals zusammenzuhängen und auf ein paar bestimmte Teenager hat er es besonders abgesehen. Doch wer ist der maskierte Killer und warum tut er all das? Das gilt es natürlich herauszufinden. Selbst wenn es bei einem Slasher nicht obligatorisch ist, dass man die Identität des Täters entlarven muss, so spielen die besten Vertreter dieser Art doch mit dieser Frage. „Thanksgiving“ macht seine Sache in diesem Punkt allerdings nur okay. Die Auflösung reißt einen nicht wirklich vom Hocker. So ist das Motiv zwar plausibel, aber das wirkt alles doch ziemlich konstruiert und mit der Logik sollte man es da auch nicht so genau nehmen. Davon mal abgesehen, wurde hier dennoch ein funktionierendes Drehbuch geschrieben, welches eine weitere Variante des Feiertags-Slashers bietet. Außerdem gibt es noch eine kleine Portion satirische Gesellschaftskritik mit dazu. Wer noch nie gesehen hat, wie es sich in Amerika an den Black Fridays teilweise in Wirklichkeit abspielt, der dürfte schnell dazu geneigt sein, die Szenen am Anfang für maßlos übertrieben zu halten. Doch leider ist der Film hier ziemlich nah dran an der Realität und das verleiht ihm sogar den Hauch von Anspruch.
 
 
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Ansonsten tut Eli Roth natürlich das, was er am besten kann – Ordentlich auf die Kacke hauen, bloß nicht subtil sein und mächtig reißerisch agieren. Nur macht er das dieses Mal in besserer Qualität, als oftmals davor. Es ist zwar schade, dass sich „Thanksgiving“ nicht am Grindhouse-Look bedient, weil dies durchaus passend gewesen wäre. Da dies aber mittlerweile sowieso schon viele andere Vertreter getan haben, ist es dennoch legitim. Und selbst wenn der Film so optisch etwas öde wirken mag, ist die Inszenierung wirklich gut gelungen. Besonders die Mordsequenzen wurden gekonnt gestaltet. Wenn das nicht alles so überspitzt wäre, käme hier glatt Spannung auf. Statt Spannung bietet „Thanksgiving“ aber vor allen Dingen Atmosphäre. Dass der Film von einem Fan des Genres gemacht wurde, bemerkt man jedenfalls von Anfang an. Da gibt es herrliche Anspielungen auf andere Werke und allgemein funktioniert der Film als Slasher wunderbar, weil er genau so ist, wie man sich das als Fan des Subgenres wünscht. Die Kleinstadt-Atmosphäre kommt sehr gut durch, es gibt einen fiesen, scheinbar unbesiegbaren Killer mit Maske, ein paar blöde Opfer, ein paar Sympathieträger, kreative Tötungsarten und das Final Girl. Abgesehen von der in den 80er Jahren obligatorischen nackten Haut, ist eigentlich alles vorhanden.
 
 
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Und das Ergebnis macht Spaß, selbst wenn die Darsteller nun nicht besonders stark gefordert werden. Patrick Dempsey dürfte hier wohl der bekannteste Name sein und er liefert solide ab. Ein Rick Hoffman schaut ebenfalls ein paar Male vorbei und Nell Verlaque macht ihre Sache als Final-Girl auch ganz passabel. Die restlichen Darsteller geben Standard-Leistungen von sich, die zweckdienlich und nicht störend sind. Das kann man dann auch von der Figurenzeichnung behaupten. Dass manche Charaktere nur als Kanonenfutter dienen, ist man vom Genre gewohnt, aber insgesamt kann man mit dem Ergebnis noch leben, weil doch halbwegs Sympathien aufkommen und so wenigstens ein minimales Mitfiebern gegeben ist. Andere Vertreter haben das jedenfalls auch schon deutlich schlechter hinbekommen.
 
 
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Dem Unterhaltungswert kann man nicht viel vorwerfen und das obwohl „Thanksgiving“ mit seinen 105 Minuten für einen Slasher doch etwas länger ausgefallen ist. Das liegt aber mit an der etwas ausgeprägteren Vorgeschichte, für die man sich Zeit lässt, was auch gut so ist. Danach muss sich das Geschehen erst etwas aufbauen, doch es dauert nie zu lange, bis es weitere Kills gibt und aus diesen bezieht der Film dann am ehesten seinen Unterhaltungsfaktor. Wenn es hier zur Sache geht, dann wird es nämlich besonders deftig. Der Splattergehalt ist nicht von schlechten Eltern und Gorehounds kommen voll auf ihre Kosten. Schade ist da eigentlich nur, dass manche Szenen schon dermaßen übertrieben sind, dass sie an Rohheit einbüßen. Dafür sind die Effekte von Hand gemacht und sehen ordentlich aus. Und selbst wenn ein paar kleinere Längen vorhanden sind, so bleibt es stets kurzweilig genug. Das Finale bietet dann gleich noch ein paar weitere widerwärtige Momente und hier geht es dann fast schon zu schnell. Das hätte man ruhig noch etwas ausgiebiger zelebrieren dürfen. Leider fehlt dem Werk eine eingängige Titelmelodie. Der Score ist nichts Besonderes und fällt kaum auf. Das hätte man einprägsamer gestalten dürfen.

 
 


 
 
 

THANKSGIVING – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Wer hätte das gedacht, aber „Thanksgiving“ ist tatsächlich ein starker Slasher geworden und er ist vielleicht sogar der beste Film, den Eli Roth je gedreht hat. Alleine die Ausgangssituation mit dem Feiertag Thanksgiving ist kreativ und reiht sich gut in die anderen Feiertags-Slasher mit ein. Auch die darum gebastelte Story funktioniert ordentlich, selbst wenn die Auflösung kein Highlight darstellt. Die Darsteller sind nicht besonders gefordert und die Figurenzeichnung ist auch kein Knaller, aber für dieses Genre geht das alles vollkommen in Ordnung und dank einer kleinen Portion Gesellschaftskritik gibt es sogar noch deutlich dümmere Filme dieser Art. Am ehesten soll das Spaß machen und wer genügend schwarzen Humor mitbringt, der wird sich an den fiesen Gore-Momenten sicherlich erfreuen können. Und man freut sich direkt, dass bereits eine Fortsetzung angekündigt wurde. Nach diesem kurzweiligen, atmosphärischen Werk darf diese gerne kommen!
 
 
 


 
 
 

THANKSGIVING – Zensur

 
 
 
„Thanksgiving“ erschien hierzulande ungeschnitten in den Kinos mit einer Erwachsenenfreigabe. Leider gab es bei der Heimkinoauswertung Probleme mit der FSK. Diese wollte den Slasher im ersten Anlauf nicht freigeben. Doch Sony Pictures Entertainment ging in Berufung und erhielt dann doch das Go für die ungekürzte Filmauswertung. Die erhältliche Blu-ray ist demnach ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THANKSGIVING – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Sony Pictures Entertainment (KeepCase mit Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Thanksgiving; Australien | Kanada | USA 2023

Genre: Horror, Slasher, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Arabisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, Türkisch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 107 Min.

FSK: KeepCase: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Audiokommentar, Geschnittene Szenen, Gag Reel

Release-Termin: KeepCase: 18.04.2024

 

Thanksgiving [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THANKSGIVING – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Sony Pictures Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
My Bloody Valentine (1981)
 
Black Christmas (1974)
 
Scream – Schrei! (1996)
 

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