Filmkritik: „All You Need Is Blood“ (2023)

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ALL YOU NEED IST BLOOD

Story

 
 
 
Für einen ambitionierten Amateur-Regisseur entpuppt sich eine Zombie-Invasion als das große Glück, denn er entscheidet sich, diese zu nutzen, um einen Film zu drehen.
 
 
 


 
 
 

ALL YOU NEED IST BLOOD – Kritik

 
 
 
Zombiefilme kommen wohl nie wieder aus der Mode – zumindest gewinnt man diesen Eindruck, weil es immer wieder neue Varianten davon gibt. Mit dem schlichten Zombiegemetzel holt man die Zuschauer heutzutage natürlich nicht mehr so sehr ab, doch Autoren fällt bisher doch immer wieder ein neues Szenario ein, um das Ganze etwas abwechslungsreicher zu gestalten. So kommt auch „All You Need Is Blood“ mit einer – zumindest auf dem Papier – originellen und vielversprechenden Idee daher. Leider wird diese nur relativ lahm umgesetzt und wer sich auf große Zombieaction freut, sollte ebenfalls gewarnt sein, denn überwiegend geht es hier seicht und unspektakulär zur Sache.
 
 
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Der Teenager Bucky hat ein großes Faible für anspruchsvolle Filme und dreht mit seinem besten Freund gerne mal selbst an ein paar Szenen herum. Als eines Tages etwas aus dem All in seinem Garten landet, wird sein Vater prompt zum Zombie. Statt nun auf die Tränendrüse zu drücken, entschließt sich Bucky diese seltsame Situation zu nutzen und einen Film darüber zu drehen. Wo sonst kann man schon echte Zombies in einem Film begutachten? Natürlich kann die Sache nicht gut gehen, denn mit einem Zombie spielt man eben nicht und die Gefahr, dass sich auch andere infizieren, ist ziemlich groß. Das Drehbuch hat gute Ideen, welche es aber nicht gut umsetzt. So ist die Grundidee durchaus brauchbar und sie verleiht dem Zombiegenre abermals eine andere Facette, so dass man sich als Zuschauer nicht so vorkommt, dieses Szenario schon etliche Male gesehen zu haben. Auch ein paar weitere, kleine Einfälle wirken ganz nett. Andere wiederum, wie z.B. die tote Mutter, die aus der Urne zu Bucky spricht, machen einen angestaubten, störend albernen Eindruck. Leider hat man es verpasst, der Geschichte auch nur den Hauch von Glaubwürdigkeit zu verleihen. Natürlich soll hier Nonsens verbreitet werden, nur geschieht dies auf eine völlig künstliche Art und Weise, weshalb der Funke auch nie so richtig überspringen will.
 
 
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Mangelnde Sympathie ist aber wahrscheinlich sowieso das größte Problem von „All You Need Is Blood“. Logan Riley Bruner ist in der Hauptrolle nämlich arge Geschmackssache. Er mag das nicht alles schlecht spielen, doch seine Mimik wirkt stets künstlich und überzogen. So erhält man als Zuschauer nur schwer einen Draht zur Hauptfigur und alleine dies verhindert den weiteren Spaß etwas. Die Figurenzeichnung macht es auch nicht besser. Klar, es soll sich hier um einen unbeschwerten Horrorspaß handeln, aber trotzdem wirkt es befremdlich, wenn es alle völlig kaltlässt, dass da gerade echte Zombies ihr Unwesen treiben. Und dass der eine sogar der Vater eines Teenagers ist, macht es nicht gerade glaubwürdiger. Insgesamt sind alle Schauspieler in Ordnung, aber niemand fällt besonders positiv auf. Am ehesten kann man das noch von Mena Suvari behaupten, die mit einer ordentlichen Portion Selbstironie dabei ist und daran scheinbar ihren Spaß hat. Auch die kleine Rolle von Eddie Griffin ist solide, nur fragt man sich hinterher, was für einen Zweck diese haben sollte.
 
 
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Dies ist ein weiteres Problem von „All You Need Is Blood“ – Einige Szenen führen zu nichts und blähen die Laufzeit von 100 Minuten (mit Abspann) nur künstlich auf. Dabei macht der Anfang durchaus neugierig und es dauert auch überraschend kurz, bis dann schon der erste Zombie da ist. Hier hätte der Film noch für positive Überraschungen sorgen können, doch danach nimmt man das Tempo erstmal komplett heraus. Nun folgt der große Komödien-Anteil. Es gibt recht viele Dialoge und ein paar Albernheiten zu sehen, doch mit Zombies hat das Ganze nicht wirklich viel zu tun. Einige Szenen wirken zu langgezogen und allgemein hätte es dem Werk nicht schlecht getan, wenn man es etwas gekürzt hätte. So hätte man sich besser auf das Wesentliche konzentrieren können. Bis es richtig zur Sache geht, muss man sich schon bis zum Finale gedulden, welches grob das letzte Viertel ausmacht. Doch selbst hier will man nicht so richtig auf die Kacke hauen, was dann vielleicht auch einem etwas niedrigeren Budget zu verschulden ist.
 
 
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Zwar ist die Optik gut und der Film wirkt niemals zu billig, aber alleine die recht langweiligen Schauplätze machen nicht gerade viel her. Die Inszenierung von Bucky Le Boeuf, der hiermit sein Langfilmdebüt gab, hat dem nicht unbedingt viel entgegenzusetzen. Das ist zwar alles sauber gestaltet, wirkt aber auch stets etwas inspirationslos. So nutzt man, abgesehen vom Anfang und vom Ende, die VHS-Thematik gar nicht, obwohl man sie selbst angesprochen hat. Gerade jetzt, wo die Retro-Welle doch noch immer so beliebt ist, hätten sich hier mehr inszenatorische Ideen angeboten. Bei der Atmosphäre wird es leider nur bedingt besser. Ja, „All You Need Is Blood“ ist eine Horrorkomödie und man merkt, dass der Film es locker angehen möchte. Daran ist auch nichts verkehrt, nur sind die Gags wirklich nur selten gelungen. Ab und zu reicht es, um einen zum Schmunzeln zu bringen, doch die Trefferquote ist eher gering und allgemein ist der Film teilweise zu unangenehm albern. Horror kann das nicht herausreißen, denn von diesem Element ist nicht viel zu sehen. Selbst wenn es mal ernster werden könnte, bleibt das Treiben zu locker, weshalb niemals auch nur ein Hauch von Spannung aufkommt. Immerhin sorgen die Zombies für ein paar nette Splattereffekte, die von Hand stammen. Übermäßig brutal wird es allerdings nicht und das überschaubare Gemetzel überschreitet niemals die Grenze zum guten Geschmack. Das völlig überzogene Gaga-Ende ändert daran auch nichts, unterstreicht nur dick und fett, dass hier eigentlich überhaupt nichts einen Sinn ergibt. Score und Soundtrack sind okay, klingen aber wenig eindrucksvoll.
 
 


 
 
 

ALL YOU NEED IST BLOOD – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„All You Need Is Blood“ hätte durchaus die Zutaten für kultige Zombie-Comedy gehabt, kann diese aber überhaupt nicht gut ausspielen. Das fängt bei einer Handlung an, die sich alles sehr leicht macht und sich um eine Dramaturgie ganz und gar nicht schert. So bleiben nur eine witzige Grundidee und ein paar smarte Einfälle. Weiter gehen die Probleme bei relativ nichtssagenden, nicht besonders sympathischen Charakteren, die von den Schauspielern zwar brauchbar, aber auch nicht besonders einprägsam gespielt werden. Der Inszenierung fällt nicht viel ein und allgemein geht es zu unspektakulär zur Sache. Da gibt es viele Szenen, die streng genommen unwichtig sind und das Treiben langatmig werden lassen. Eine nicht zu geringe Portion gut gemachter Splatter entschädigt zwar minimal, ist aber im Endeffekt auch nicht gerade so stark ausgefallen, um hier von einem Gore-Fest zu sprechen. Alles in einem ist „All You Need Is Blood“ leider weder besonders amüsant, noch besitzt er spannende Elemente, weshalb doch eher Langeweile herrscht. Das ist handwerklich zwar passabel gemacht, besitzt aber zu wenig Charme, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Schade!

 
 
 


 
 
 

ALL YOU NEED IST BLOOD – Zensur

 
 
 
Der Film feierte im April 2024 seine Deutschlandpremiere auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland. „All You Need Is Blood“ ist zwar splattrig. Weil aber alles in einem humorvollem Kontext zelebriert wird, wirkt der Streifen niemals zu derb. Man kann daher von einer Freigabe ab 16 Jahren ausgehen.
 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Great Escape)

 
 
 
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Shaun of the Dead (2004)
 
Fido – Gute Tote sind schwer zu finden (2006)
 
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