Filmkritik: „Baghead“ (2023)

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BAGHEAD

Story

 
 
 
Im Keller eines alten Pubs haust eine Hexe, die Kontakt zu den Toten herstellen kann, doch der Preis für die Angehörigen ist hoch, wenn sie sich auf dieses Spiel einlassen.
 
 
 


 
 
 

BAGHEAD – Kritik

 
 
 
Dass Regisseure ihre eigenen Kurzfilme irgendwann zu einer hollywoodreifen Langfilmproduktion ummodeln, ist keine Neuigkeit mehr und schon zahlreiche Male geschehen. Dass diese Werke dann besser sind, als ihre kurzen Vorlagen, ist allerdings eine Seltenheit. Leider bleibt das auch mit „Baghead“ so. Mag die Grundidee auch noch so interessant sein, so reicht sie nicht für einen Langfilm aus und auch ansonsten kommen einem die Zutaten doch reichlich bekannt vor, so dass der Streifen in seiner Durchschnittlichkeit schnell im Nichts verpufft.
 
 
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Der Vater von Iris, zu dem sie lange keinen guten Kontakt mehr hatte, verstirbt und vererbt seiner Tochter einen alten Pub in Berlin. Die junge Frau, die sowieso gerade aus ihrer Wohnung geflogen ist, begibt sich von London nach Berlin, um das Erbe anzutreten und hofft dabei auf etwas Geld. Stattdessen bekommt sie eine Hexe mit einem Sack auf dem Kopf geboten, die im Keller gefangen ist und die scheinbar nur Iris in Zaum halten kann. Verantwortlich daran ist ein alter Fluch. Und es hat noch etwas mit der Hexe auf sich. Gibt man ihr nämlich einen Gegenstand eines Verstorbenen, kann man mit diesem in Kontakt treten. Doch man sollte dies nicht länger als zwei Minuten tun, denn sonst erhält die Hexe die Kontrolle. Man braucht weder den Kurzfilm gesehen zu haben, noch ein Genie zu sein, um zu wissen, dass das nur schiefgehen kann. Während die Grundidee für einen 15-minütigen Kurzfilm mehr als genug Potenzial besitzt, sieht es bei 95 Minuten Laufzeit schon ganz anders aus. Aber das ist nicht das einzige Problem vom Drehbuch. Wirklich schade ist, dass die Geschichte überhaupt nicht geheimnisvoll gestaltet wurde. Statt einen schön unheimlichen Aufbau zu ermöglichen, verrät man viele Dinge schon gleich am Anfang und deshalb besitzt diese Handlung auch nur selten einen größeren Reiz. In einem Kurzfilm muss man schnell zur Sache kommen, doch hier wäre es viel zweckdienlicher gewesen, wenn man vom Gas gegangen wäre. Dann hätte man zum Schluss auch mehr zu bieten gehabt, als einen hanebüchenen Twist, der sowieso relativ vorhersehbar ist.
 
 
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Regisseur Alberto Corredor, der 2017 bisher nur die Kurzfilmvariante von „Baghead“ inszenierte, fällt da leider auch nicht viel ein, um seinen Spuk in langer Variante ansprechend zu verkaufen. Zwar ist die Optik gut und an sich macht auch der Pub im Keller als Kulisse etwas her, nur ist der Raum dann doch zu begrenzt, um den Zuschauer gute 90 Minuten bei der Stange zu halten. Gedreht wurde übrigens in Potsdam und in Berlin, was man dem Resultat nicht anmerkt, denn deutsch wirkt „Baghead“ niemals. Ansonsten erfüllt die Inszenierung ihre Pflicht ohne besonders punkten zu können. Wenn die Atmosphäre versagt, müssen es meist möglichst laute Jumpscares richten und so ist das leider auch hier. Das mag ein paar Male funktionieren, verliert dann aber relativ schnell an Wirkung. Dabei wäre eine gute Atmosphäre durchaus drin gewesen, wenn man um die Hexe im Kellerloch eben ein größeres Geheimnis gemacht hätte. Viele Filme zeigen die Bedrohung zu schnell und in diesem Film wird sie dann zusätzlich sogar noch überraschend schnell hingenommen, so dass der Aufbau versagt.
 
 
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Was uns auch gleich zu den Figuren bringt, von denen es hier nicht viele gibt. Hauptdarstellerin Freya Allan spielt zwar nicht schlecht, besitzt aber in ihrer Rolle zu wenig Charisma, um mit ihr mitfiebern zu wollen. Schuld daran ist aber vor allen Dingen diese schablonenhafte Zeichnung, die kaum weniger markant hätte ausfallen können. Man erfährt kaum etwas über Iris und sämtliche Beweggründe von ihr bleiben wenig nachvollziehbar. Da passt es dann gut, dass ihre Figur die Gefahr einer Hexe im Keller gar nicht weiter hinterfragt. Ist ja auch logisch, dass da ein übernatürliches Wesen ist – Ist doch ein Horrorfilm! Die weiteren wenigen Charaktere sind sogar noch belangloser und wenn sich ein vermeintlich netter Mann hinterher doch als jemand mit bösen Absichten herausstellt, dann wirkt das doch sehr konstruiert und ist außerdem weit vorher zu erahnen. Bei den austauschbaren Figuren bringt das passable Schauspiel jedenfalls wenig.
 
 
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Das alles gipfelt dann in einem Unterhaltungswert, der zwar nicht miserabel, aber auch nicht gut ist. Selbst wenn am Anfang alles zu schnell geht, ist das Tempo hier wenigstens hoch und gerade wenn man den Kurzfilm nicht kennt, muss man sich erstmal in das Szenario hineinschauen, weshalb man hier auch noch am ehesten unterhalten wird. Ist die Katze bzw. die Hexe aber erstmal aus dem Sack, wird eine Genrekonvention an die nächste gereiht und die ursprüngliche Idee gerät dabei ziemlich weit in den Hintergrund bzw. sie wird überhaupt nicht ausgebaut. Erst das relativ düstere Ende überrascht dann wieder minimal, weil es hier kein typisches Happy-End zu sehen gibt. Dass einen dies ziemlich kalt lässt, beweist hingegen nur wieder wie langweilig die Figurenzeichnung ist. Effekte gibt es nicht viele. Das Design der Hexe ist solide, Gewalt spielt kaum eine Rolle und ein paar Effekte stammen zu sichtbar aus dem Computer.
Der Score erfüllt seinen Zweck, verweilt jedoch nie in der Erinnerung.
 
 


 
 
 

BAGHEAD – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Nur weil ein preisgekrönter Kurzfilm funktioniert, lässt sich das Konzept noch längst nicht auf normale Filmlänge transportieren. Das hat man in der Vergangenheit schon öfter erfahren müssen und „Baghead“ beweist es abermals. Die Idee ist gut, leider bleibt sie aber auch die einzige im Drehbuch und wird nicht vertieft. Zu viel wird zu früh verraten, weshalb niemals eine geheimnisvolle, mysteriöse oder unheimliche Atmosphäre entsteht. Zwar wurde der Film handwerklich sauber gestaltet, die Darstellerleistungen sind passabel und ein paar Momente können durchaus unterhalten, aber die Figurenzeichnung ist viel zu austauschbar, die Kulissen nicht abwechslungsreich genug und es gibt so gut wie keine Spannung. Der Inszenierung fällt da leider auch nichts ein, um den Film eindrucksvoller zu machen. Und da es so viele von solchen Werken gibt, wird selbst der reine Durchschnitt irgendwann unterdurchschnittlich. Eine ziemlich fade Angelegenheit!
 
 
 


 
 
 

BAGHEAD – Zensur

 
 
 
„Baghead“ hat kaum Schauwerte zu bieten. Das Grauen ist subtiler Natur. Die FSK16 ist gerechtfertig. „Baghead“ ist ungeschnitten im Handel erhältlich.
 
 
 


 
 
 

BAGHEAD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Baghead; Frankreich | Großbritannien | USA 2023

Genre: Horror, Slasher, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch (Hörfilmfassung) DTS-HD MA 2.0, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch

Bild: 2.40:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16

Verpackung: KeepCase

Extras: ohne Bonusmaterial, Trailer

Release-Termin: KeepCase: 16.05.2024

 

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BAGHEAD – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal)

 
 
 
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Baghead (2017)
 

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