Filmkritik: „The Dentist“ (1996)

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THE DENTIST

Story

 
 
 
Zahnarztphobiker aufgepasst – Dr. Feinstone nimmt es sehr genau mit der Mundhygiene und greift, wenn nötig, auch gerne mal zu drastischeren Mitteln.
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Kritik

 
 
 
Da sehr viele Menschen – ob berechtigt oder unberechtigt – Angst, ja teilweise sogar Panik vor dem Zahnarzt haben, bietet sich dieses Thema natürlich bestens für einen Film an. Wenn man dann Namen wie Stuart Gordon oder Brian Yuzna liest, kann man sich sicher sein, dass das Thema hier nicht subtil behandelt wird, sondern reißerisch und derb. Und daraus ist dann ein ziemlich einzigartiger Horrorfilm entstanden, der sich zwar zuweilen selbst etwas zu ernst nimmt, ansonsten aber unterhaltsame Genrekost bietet. Nur wer wirklich unter einer solchen Angst vor Zahnärzten leidet, sollte sich das absolut nicht anschauen, denn es wird danach mitnichten besser sein!
 
 
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Dr. Feinstone hat sich ein prächtiges Leben aufgebaut. Er hat eine bezaubernde Frau, eine eigene gut laufende Zahnarzt-Praxis und übt seinen Beruf zudem leidenschaftlich aus. Dass es viele Menschen nicht so genau nehmen mit der Zahnhygiene stört den Doktor sehr, aber ein noch viel größeres Problem ist, dass er glaubt, seine Frau würde ihn betrügen. Und so fällt das Kartenhaus langsam zusammen. Der zwanghafte Sauberkeitstick von Dr. Feinstone ist nämlich noch das Harmloseste in seiner Psyche. Tief drin steckt ein irrer Killer und das dürfen die Patienten des Zahnarztes bald am eigenen Leib bzw. am eigenen Mund spüren. Die Handlung, an der auch Stuart Gordon mitschrieb, kann man durchaus als einfallsreich bezeichnen, denn ein solches Szenario hat man selbst bald 30 Jahre später noch nicht wieder gesehen. Dabei ist das Drehbuch ziemlich simpel geschrieben, was hier aber nicht negativ gemeint sein soll. Alleine die kreative Grundidee reicht hier nämlich vollkommen aus, um eigenständig genug zu sein. Der gesamte Verlauf ist teilweise etwas hektisch, wenige Szenen sorgen für etwas Stirnrunzeln, doch ansonsten ist das alles relativ vorhersehbar, was dem Spaß jedoch keinen Abbruch tut.
 
 
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Wenn dies überhaupt der Fall sein sollte, dann liegt das an der Atmosphäre, die schon etwas seltsam geraten ist. „The Dentist“ kann seinen Trash-Ursprung nämlich keineswegs verstecken und nimmt sich teilweise trotzdem recht ernst. Das wirkt schon eher wie ein Horrorthriller, den man durchaus anspruchsvoll gestalten hätte können, doch daran liegt Gore-Experte Brian Yuzna selbstverständlich eher weniger. So beißen sich Ernsthaftigkeit und Trash-Gehalt teilweise schon ein wenig, was allerdings wiederum für eine faszinierend-merkwürdige Stimmung sorgt. Und der Fan von solchen Filmen wird damit sowieso am ehesten seinen Spaß haben. Das ist auch mit Verdienst von Yuzna selbst, der hier eine verspielte Inszenierung vorzeigt. Das Ganze besitzt eine surreale Note, weil Yuzna den Wahnsinn von Dr. Feinstone immer wieder mit arg verschwommenen, schiefen Bildern darstellt. Dazu gesellen sich ab und zu Szenen ganz in Weiß, was natürlich wunderbar passend ist. Aus handwerklicher Sicht merkt man es dem Film zwar an, dass er sich nur auf TV-Niveau befindet und das Budget schmal war, aber negativ ist dies eigentlich nicht, weil das trotzdem eine gute Qualität aufweist.
 
 
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Außerdem wäre da dann ja noch Corbin Bernsen, der den Dr. Feinstone spielt und dabei scheinbar eine menge Spaß hatte. Er übertreibt an den richtigen Stellen, überzeugt aber auch in den sympathischen Momenten, von denen es tatsächlich welche gibt. Gerade deshalb ist seine Figur auch so gut gelungen, weil sie auf der einen Seite einen irren Psychopathen zeigt und auf der anderen Seite doch einen Menschen mit Problemen. Die restlichen Darsteller spielen da allesamt die zweite Geige, aber es gibt in diesem Bereich nichts zu meckern. So wird z.B. das gesamte Praxisteam sympathisch verkörpert. In einem recht überflüssigen Nebenstrang gibt es dann noch Ken Foree als Ermittler zu sehen. Selbst wenn diese Szenen nicht weiter der Rede wert sind, wird es Fans dennoch freuen Foree zu sehen.
 
 
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Eben diese Szenen sorgen dann auch am ehesten für minimalen Leerlauf, weil sie nicht wirklich notwendig gewesen wären. Der Rest kann allerdings überzeugen. Das beginnt in einem hohen Tempo und ehe man sich versieht, ist man auch schon drin in der verrückten Welt von Dr. Feinstone. Es folgen manch chaotische Passagen und ein paar kleine Ausbremser, doch insgesamt geht die Laufzeit von rund 90 Minuten flott vorüber. Das kleine Finale enttäuscht ebenfalls nicht. Spannung sollte man dabei selbstverständlich nicht zu viel erwarten, denn dafür ist das Treiben nicht packend genug. Kurzweilig vergehen, tut die Laufzeit dennoch. Wer bei Yuzna nun an viel Gore denkt, liegt selten falsch, aber „The Dentist“ ist dann doch nicht die Splattergranate, die man erwarten dürfte. Es gibt nicht viele brutale Szenen, doch die vorhandenen tun alleine schon vom Gedanken her weh und gegen Ende wird es auch noch etwas grafischer. Das ist nicht ohne, erklärt aber niemals, warum der Film mit der FSK damals solche Probleme hatte. Die Effekte sehen gut aus, wurden natürlich von Hand gemacht und auch die Szenen aus der Sicht des Mundes machen etwas her. Der Score besitzt eine eingängige Titelmelodie und es gibt, typisch für Yuzna, ab und zu etwas klassische Musik zu hören, was gut passt.
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„The Dentist“ besitzt eine hervorragende Grundidee und setzt diese ansprechend um. Wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, dass dieser Trash relativ ernst daherkommt, dann wird es mit dem Spaß trotzdem etwas. Das liegt vor allen Dingen an einem gut aufgelegten Hauptdarsteller und an einer verspielten Inszenierung. Zwar herrscht ein wenig Leerlauf und etwas mehr Splatter hätte ebenfalls nicht geschadet, doch insgesamt kann man sich hier schon gut unterhalten lassen und so bleibt „The Dentist“ auch knapp drei Jahrzehnte später noch ein kleiner Geheimtipp, den sich Trashfans nicht entgehen lassen sollten. Es sei denn die Angst vor dem Zahnarzt überwiegt!
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Zensur

 
 
 
„The Dentist“ hatte es bisher nicht leicht in Deutschland. Der Film wurde hierzulande auf VHS uncut und um zwei Minuten zensiert veröffentlicht. Erst mit der Veröffentlichung der DVD wurde es brisant um den Titel. Diese wurde beschlagnahmt, weil auf der Scheibe Trailer zun den beschlagnahmten Filmen „Braindead“ und „Cannibal Ferox“ zu finden waren. Das sah die BPjM zum Anlass die deutsche DVD im Jahr 2009 auf Liste B zu setzen. Im Indizierungsbeschluss war später zu lesen, dass auch Szenen aus „The Dentist“ als jugendgefährdend aufgeführt wurden, sodass eine Indizierung auch für den Film galt. Im Jahr 2010 folgte dann auch noch eine Beschlagnahmung der DVD durch das Amtsgericht Frankfurt/Main. Die genannten Filmszenen wurden auch im Gerichtsbeschluss aufgeführt. Immerhin wurde „The Dentist“ 2017 vom Label NSM RECORDS ungeprüft und ungekürzt auf Blu-ray und DVD im Mediabook veröffentlicht. Eine neugeprüfte Blu-ray-Fassung für die Kaufhäuser ist bis heute nicht erschienen.
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Mediabooks – Cover A, B, C)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Dentist; USA 1996

Genre: Horror, Slasher, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1,78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: Mediabook: ungeprüpft

Verpackung: Mediabook

Extras: Deutscher Trailer Dentist 1, Dentist 1 Originaltrailer, Deutscher Trailer Dentist 2, Dentist 2 Originaltrailer, Filmographien, Bildergalerie | Zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet mit Text von Daniel Wagner, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 29.12.2017

 

The Dentist [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE DENTIST – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM RECORDS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Dentist 2 (1998)
 
Dr. Googles (1992)
 

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