Filmkritik: „Tschiller: Off Duty“ (2016)

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TSCHILLER: OFF DUTY

Story

 
 
 

Nick Tschiller (Til Schweiger) kernigster Bulle Hamburgs, trommelt der Puls. Seine 17jährige Tochter Lennie (Luna Schweiger) ist heimlich und mit gefälschten Dokumenten nach Istanbul gereist. Dort will sie den Gangster erschießen, der im letzten Tschiller-TATORT ihre Mutter im Auto in die Luft gesprengt hat. Natürlich sind die bärtigen Bösewichter der Kleinen ein paar Schritte voraus und Lennie landet mit einer Dosis Heroin im Blut inmitten einer Lieferung mit illegalen Prostituierten – Zielort Moskau. Jetzt ist es am vom Dienst beurlaubten Nick, mit dem Gangsterpack zwischen Bosporus und Russland aufzuräumen. Eine Mission, die ihn mehr als einmal in höchste Gefahr bringt und bei der am Ende nur eine Seite überleben kann.

 
 
 


 
 
 

TSCHILLER: OFF DUTY – Kritik

 
 
 
Filmstar Til Schweiger ist schon ein Phänomen. Seine Trefferquote beim Kinopublikum ist beachtlich und gibt dem Multitalent besonders dann Recht, wenn die feindselige Presselandschaft mal wieder kein gutes Haar an ihm lassen mag. Deshalb hat der immer wieder auch in Hollywood arbeitende Deutsche eine Haut, so dick wie die eines Elefantenbullen entwickelt. Die andauernde, nicht selten böswillige Kritik an seinem cool-nuscheligen Schauspiel, seinen mindestens zum Teil selbstverfassten Drehbüchern oder ganz allgemein seiner nicht gerade konfliktscheuen Persönlichkeit prallen am Wahl-Hamburger einfach ab.
 
 
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Und so muss man auch das erste Kinoabenteuer seines TATORT-Kommissars Nick Tschiller als Film des spannenden Genres „Schweiger gegen den Rest der Welt“ sehen. Schon seine beiden ersten TATORT-Folgen im Fernsehen waren so und daran gibt es nichts auszusetzen. Christian Alvart, Regisseur mit einem Verständnis für Genrefilme und den Star Til Schweiger, dreht Filme, wie er sie selbst sehen möchte. Hart, schnell, hollywoodtauglich. Wäre man päpstlicher als der Papst, müsste man Schweigers Schießereien-Ballett vorhalten, sich gelegentlich zu nah an Szenen aus bekannten US-Kino-Vorbildern zu orientieren. Viel lieber sagen wir an dieser Stelle: Besser gut kopiert als schlecht selbst geschrieben.
 
 
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Dabei sind andere Punkte doch viel wichtiger: Die Action in TSCHILLER: OFF-DUTY ist von durchgängig höchster Qualität. Reden wir ruhig von internationalem Niveau. Knochenharte Schlägereien, wilde, aus nächster Nähe gefilmte Shoot-Outs und wahnwitzige Stunts mit Autos und sogar einem alten Mähdrescher (!) können sich sehen lassen. Nimmt man dann noch eine gute Portion schrägen Humors und die funktionierende Chemie unter den Schauspielern dazu, wird dem Zuschauer ein Feuerwerk des Aktionsreichtums geboten. All das macht den Film eher zu einem modernen James-Bond-Film mit deutscher Kante als zu einem Beitrag aus der schläfrigen TATORT-Reihe. Genau in dieser – für unser einheimisches Fernsehen so untypischen – Machart finden die Kritiker Til Schweigers natürlich eines ihrer dickborstigsten Suppenhaare. Der gute alte TATORT. Der musste früher vor allem bedächtig und spießig sein und ist heute eher ein Spielplatz für selbstverliebte Filmhochschüler. Die fabrizieren Woche für Woche überladene und verkrampft atmosphärische Deutsch-Krimis, die am allerwichtigsten Punkt prächtig scheitern: Der Unterhaltung ihres Publikums.
 
 
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TSCHILLER: OFF-DUTY steht viel eher in der Tradition des TATORT mit dem gerade verstorbenen Götz George als Kommissar Schimanski. Der grobe Ermittler war für Duisburg und das Ruhrgebiet das, was Nick Tschiller jetzt für die Hansestadt Hamburg ist. Ein für die große Leinwand tauglicher Actionheld nämlich, der auf bestehende Regeln von Polizeiarbeit und Fernsehfilmkunst nicht viel gibt. So waren ZAHN UM ZAHN und ZABOU, zwei aufwändiger gedrehte Fälle Schimanskis, in den achtziger Jahren auch der letzte Versuch der ARD, ihre berühmte Krimireihe vom Sonntagabend ins Kino zu bringen. Bis jetzt, bis TSCHILLER: OFF DUTY. Behält das Team Schweiger/Alvart für den nächsten Teil der TSCHILLER-Reihe die vorgelegte Kinotauglichkeit, das Tempo und auch die für einen Fernsehfilm unerhörte Splatter-Effekt-Härte bei, wird man sich beim Sender zweimal überlegen, ob man den im TV zeigen möchte.
 
 
 


 
 
 

TSCHILLER: OFF DUTY – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Das hat man auch nicht oft! Ein Actionfilm aus deutschen Landen, der sich hinter so mancher Großproduktion aus den USA nicht verstecken muss. Til Schweiger als Kommissar Nick Tschiller mischt Schwerstkriminelle auf zwei Kontinenten auf. Da fliegen die Fetzen und die Knochen knacken. Bitte mehr davon.
 
 
 


 
 
 

TSCHILLER: OFF DUTY – Zensur

 
 
 
Die Action in TSCHILLER: OFF DUTY hat dafür gesorgt, dass der Film in Deutschland mit FSK16 ins Kino kam. Das wurde auch so für die Heimkinoveröffentlichung beibehalten. Die ist ebenso ungeschnitten freigegeben für 16jährige.
 
 
 


 
 
 

TSCHILLER: OFF DUTY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) WARNER HOME VIDEO

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Tschiller: Off Duty; Deutschland 2016

Genre: Thriller, Action

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch (Hörfilmfassung) DD 2.0

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch

Bild: 2.35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 140 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wechselcover

Extras: Making of, Die Stunts, Die Drehorte, Zur Story, Premierenclip, Trailer

Veröffentlichung: 28.07.2016

 
 
 

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TSCHILLER: OFF DUTY – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Die Rechte aller verwendeten Bilder und fürs Packshot liegen bei WARNER HOME VIDEO)

 
 
 
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Zahn um Zahn (1985)

Zabou (1987)

Ein Kommentar zu „Filmkritik: „Tschiller: Off Duty“ (2016)

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