Filmkritik: „Paintball Massacre: Paintball war noch nie so tödlich“ (2020)

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PAINTBALL MASSACRE: PAINTBALL WAR NOCH NIE SO TÖDLICH

(PAINTBALL MASSACRE)

Story

 
 
 
Eine Gruppe ehemaliger Mitschüler trifft sich zum Paintball spielen, doch was mit frechen Sprüchen und guter Laune beginnt, entwickelt sich alsbald zum Alptraum.

 
 
 


 
 
 

PAINTBALL MASSACRE – Kritik

 
 
Es ist ein sehr spezifisches Dilemma der vergeudeten Möglichkeiten im Horrorgenre, aber ein Dilemma nichtsdestotrotz: Meines Wissens nach existieren nur zwei Filme in denen Leute während eines Paintball-Spiels umgebracht werden und nicht nur heißt keiner davon „Painball“, nein, auch noch sind beide grottenschlecht und voll verschenkter Möglichkeiten. Doch während „Paintball“ von 2009 zwar langweilig, unmotiviert, schlecht gespielt und vorhersehbar ist, so weiß der Film zumindest eine gewisse inszenatorische Grundkompetenz aufzuweisen, die dem vorliegenden, 11 Jahre später entstandenen Werk komplett abgeht – und das bei so viel mehr Ambitionen und Ideen, als im ersten Farbschlachttötungsindiehorrorfilm.
 
 

„They’re gonna murder us, they’re all bald!“

 
 
Der kitschige, lahme und unpassende Rocksong im Menü warnt bereits vor, ein letztes Mal den Werbespruch „Hot Fuzz trifft auf Dog Soldiers“ gelesen und die Augen zum Himmel gerollt, dann startet es überraschenderweise mit sphärishcen, langsamen Klängen und Opening Credits, in denen jemand überlegt, sich umzubringen, stattdessen aber die Einladung zu einem Klassentreffen erhält und es sich anders überlegt. Nach gerade einmal 90 Minuten lernen wir unsere Charaktere dann auch direkt auf besagtem Klassentreffen kennen, welches scheinbar aus einem Barbesuch am Abend sowie einem Paintball-Match am nächsten Tag besteht und langsam aber sicher stellt sich tatsächlich so etwas wie eine Erwartungshaltung ein.
 
 

„Life is pretty much exactly like The Fast & Furious Movies.“

 
 
Denn Klassentreffen halte ich spontan für die mit spannendsten Events für gut geschriebene Filme, da hier massig Potential aus den alten Fehden und Freundschaften dieser untereinander bekannten, sich aber nicht unbedingt leiden könnenden Charaktere geholt werden kann, um für Anspannungen, witzige Partyszenen oder emotional treffende Szenarien zu sorgen. Und in der Tat: Innerhalb der nächsten 10 Minuten ist der britische Cast zwar dauerhaft am nuscheln und säuseln und schwierig zu verstehen, auch sind die Charaktere nicht unbedingt sympathisch, aber glaubhaft, realistisch genug sowie ordentlich gespielt alle mal. Namen werden vorgestellt, Anekdoten über Jobs ausgetauscht und ein mysteriöser, fast schon beunruhigender Barkeeper darf ein paar ominöse Warnungen aussprechen – soweit, so solide.
 
 

„Today is a good day!“

 
 
Hat man die bittere Realisation, dass das „Klassentreffen“ und demnach auch die Anzahl der Paintballspieler sich wohl auf Zehn Menschen beschränken, geschluckt, geht es im launigen Aufbau mit overactenden, unrealistischen aber auf stumpfe und eben darum auch so amüsante Weise, witzigen Paintball-Guides weiter, die sich Wortgefechte liefern und gerade die vorlaute, einen großen Ausschnitt tragende, dauerhaft lästernde Göre der Gruppe zurechtweisen. Gerade diese Szenen gehören mit Synchro übrigens mit zu den unerträglichsten, unwitzigen Stellen, in die man so reinschnuppern kann – wirklich lieber dann und wann ein Wort nicht verstehen, als diese Trommelfellmisshandlung zu erdulden.
 
 

„Got you, you murdering cunt!“

 
 
Wie dem auch sei, ein paar Dialoge über die „Fast and Furious“-Filme wissen zu amüsieren und durch die ersten knapp 20 Minuten weiß sich „Paintball Massacre“ also durch etwas Comedy sowie solide inszenierte, wechselnde Settings noch zu retten, doch dann beginnt das eigentliche Spiel und von „Action“, „Spannung“ oder „Spaß“ kann hier leider wirklich keine Rede sein: In langsamen, undynamischen, extrem kurzen Montagen ohne jede Orientierung wird auf langweiligste Weise das selbe Team nieder gemacht, das war es dann auch wieder.
 
 

„It was only school stuff, nothing serious!“

 
 
Doch Gott sei Dank scheint diese Produktion um die aufkommende Langeweile zu wissen und startet darum nun unverhofft mit seinem Slasher-Plot, offenbart dabei aber auch gleich die mit größten Schwächen: Für ein paar saufende, Witze reißende Kumpels reichen sowohl das Niveau des Casts als auch des Scripts, doch wenn auf einen ganzen Raum voller Leichen reagiert werden soll, kommt beides sehr schnell an seine Grenzen. Und so steckt die gesamte Gruppe den Fund eben jener also ziemlich gut weg und startet damit eine Reihe von unlogischen Fragwürdigkeiten, die den weiteren Filmgenuß gehörig sabotieren.
 
 
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Wieso sucht die Gruppe nun nicht als aller erstes die Spielleiter auf, die gefühlt gerade eben noch vor Ort waren und auf deren Verschwinden der Film nicht direkt eingeht? Wenn es um den Rückweg in die Zivilisation geht, wieso versucht niemand eins der Autos zu fahren? Wenn nur acht Leute auf euer Klassentreffen gehen, werden ja wohl auch nie alle eingeladen sein, wieso also trotz Vorauswahl diese Gruppe zusammenstellen, die sich teilweise überhaupt nicht leiden kann? Als der erste Verlust in den eigenen Reihen entdeckt wird, weiß der Film effekttechnisch zwar abermals zu überzeugen und greift nicht auf billiges CGI zurück, doch die folgende „Spannungsszene“, in der der nie zu sehende Schütze mit Paintballs auf die Gruppe schießt, ist an Lächerlichkeit leider kaum zu überbieten.
 
 
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Eine höchst vorhersehbar aufgelöste Szene erinnert an den Welten besseren „Severance“, doch solche Tagträumereien werden jäh durch die nächsten mies spielenden, laut streitenden, im starken Akzent sprechenden Non-Charaktere unterbrochen, die sich weder durch eine hübsch eingefangene Umgebung, noch harte oder gut getrickste Kills retten können. Der Plot ist hirntot, das Editing peinlich und amateurhaft, die wenigen CGI-Effekte zerstören jede Illusion. Einer der Charaktere lässt sich ohne jede Gegenwehr einfach verbuddeln, ein anderer definiert sich ausschließlich durch Dummheit und egoistisches, unsympathisches Verhalten.
 
 
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Weder die wenigen Gore-Einlagen, noch die zum Schmunzeln anregenden Dialoge einzelner Teilnehmer, noch die unmotivierte 80s-Synthiemelodie zum Finale hin kann irgendwas retten, unterhalten oder auch nur zum weiteren Angucken motivieren, wenn hier jeder so sehr seinen Tod verdient hat, niemand zum Mitfiebern motiviert und audiovisuell absolut überhaupt nichts geliefert wird. Schlimme Schauspieler versuchen sich an grauenhaften Charakteren zum Abgewöhnen in einem unnötigen, überlangen, anstrengenden Billigslasher, dessen punktuellen Ambitionen in nerviger Langeweile untergehen. Das Finale und Ende setzt der Vorhersehbarkeit und Enttäuschung dann noch die Krone auf, da man hier scheinbar schlicht und ergreifend zu faul war, um eine Schlusspointe zu enden oder auch nur EINE neue Idee zu etablieren.
 
 


 
 
 

PAINTBALL MASSACRE – Fazit

 
 
 
2 Punkte Final
 
 
Billig-Slasher-Totalausfall mit anstregenden Dialogen, langweiligen Szenenabläufen und hassenswerten Charakteren.
 
 


 
 
 

PAINTBALL MASSACRE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Paintball Massacre: Paintball war noch nie so tödlich“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

PAINTBALL MASSACRE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Daredo | White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Paintball Massacre; Großbritannien 2020

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 17.09.2021

 

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PAINTBALL MASSACRE – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Daredo | White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Paintball (2009)
 
War Games: At the End of the Day (2011)
 

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