Filmreview: „Paranormal Activity 3“ (2011)

 

 

„Paranormal Activity 3“ erzählt die Vorgeschichte zu Teil eins.

Die beiden Schwestern Kristi und Katie leben zusammen mit ihrer Mutter und deren neuen Lebenspartner Dennis in einem hübschen Haus am Rande der Stadt. Doch der vermeintliche Familienfrieden wird rapide gestört, als die jüngere der beiden Schwestern mit einem scheinbar imaginären Freund beginnt zu sprechen. Nachdem Dennis überall im Haus Kameras aufgestellt hat und die Videobänder auswerten möchte, kann er nicht glauben, was er auf den Bändern zu sehen scheint.

 

 

2007 als Überraschungserfolg gefeiert mauserte sich „Paranormal Activity“ flink zu einem der erfolgreichsten (Independent)Horrorfilme weltweit.

Dabei war natürlich von vornherein klar, dass mit dem Erfolg auch diverse unnötige Fortsetzungen und ähnlich gestrickte Billigfilm-Ware ihren Weg in die Videotheken und auf die große Kinoleinwand finden sollten.

Da „Pararanormal Activity“ auch knapp fünf Jahre seit Erscheinen des ersten Teils immer noch in aller Munde ist und für den Vertrieb „Paramount Pictures“ nach wie vor ein relativ lukratives Unterfangen darstellt (vergleicht man die unverschämt – minimalen Produktionskosten mit dem weltweit erstaunlich hohen Einspielergebnissen) lief im letzten Jahr ein dritter Teil in den Lichtspielhäusern, der nun in den kommenden Wochen auch auf Blu-ray und DVD ausgewertet werden soll.

Angeblich soll trotz Abschluss der „Paranormal Activity“-Serie mit dem aktuell dritten Teil eine weitere Fortsetzung Ende 2012 im Kino anlaufen. Ob das jedoch vernünftig ist, bleibt abzuwarten.

 

Eigentlich hat das „Found Footage“-Genre (also angeblich echtes „gefundene Filmmaterial“, dass letztendlich pseudodokumentarisch ausgewertet wird) bereits schon fast ein halbes Jahrhundert auf den Buckel. „Paranormal Activity“ ist nur ein kleiner Vertreter dieser Gattung und erfindet das Genre mit Sicherheit nicht neu, baut es jedoch weiter aus – mit Erfolg wie man an den weltweiten Einspielergebnissen erkennen kann.

Bekannt wurde das „Found Footage“-Genre bereits Ende der 70er Jahre mit dem Exploitation-Reißer „Cannibal Holocaust“ (in Deutschland bundesweit beschlagnahmt) , wo es aufgrund recht kruder Mensch- und Tiertötungsszenen für enorm Aufsehen unter Filmfans und Zensurbehörden auf dem gesamten Globus sorgte. Nach einigen ähnlich gestrickten Werken (vorwiegend von der italienischen Film-Fliesbandschmiede zu Beginn der 80er Jahre produziert), die sich allesamt vordergründig mit makaber-blutigen Tötungsszenen übertrumpfen schienen erlosch letztendlich das allgemeine Interesse an derart Produktionen bei den Filmfans in aller Welt.

Erst im Jahre 1998 entdeckten experimentierfreudige Filmemachen mit „The Blair Witch Projekt“ das Genre der „Found Footage“-Fake Dokumentation erneut für sich und sorgten für eine ganze Welle ähnlich produzierter Werke.

Ob nun Zombies („Rec“), Aliens („Apollo 18“) oder Mutanten („The Tunnel“) kaum ein Subgenre des Horrorfilms existiert, dass in letzter Zeit nicht mit einem „Found Footage“ – Werk beschenkt wurde.

 

Leider muss ich gestehen, dass mich die „Paranormal Activity“ – Reihe bisher nicht wirklich vom Hocker reißen konnte. Für mich, als bewanderter Horrorfilmfan, der eigentlich schon so fast alles gesehen hat, was das Arsenal an phantastischer Produktionen so hergibt, ist der immense Erfolg der Trilogie bisher nicht wirklich nachvollziehbar. Gut, Geister und deren Ursprung sind immer noch Stoff aus dem man filmisch ordentlich was bei herausholen kann, bedenkt man was den Filmproduzenten heute für technische Möglichkeiten zur cineastischen Realisierung ihrer Genreproduktionen zur Verfügung stehen.

Das Geisterhorror immer noch richtig unheimlich fesseln kann und das eigentlich nur eine schlichte Grundidee von Nöten ist, auf der das Grauen dann visuell extravagant aufgebaut werden kann zeigen nach wie vor der Klassiker „Poltergeist“ (1982), „The Others“ (2001) und der Gruselthriller „White Noise“ (2005).

Die Idee hinter „Paranormal Acitvity“ ist simpel, wenn auch genial, aber der Reiz nach Sichtung des ersten Teils bereits verflogen.

Die beiden Fortsetzungen sind so unwichtig und unnötig, wie ein Sandkasten in der Sahara, wobei aktuell Teil 3 mit seinem abschließend überraschenden Plotttwist versucht einen, zwar logischen Erklärungsversuch für die Geschehnisse der Trilogie zu liefern, aber aufgrund seiner vollkommenen Bedeutungslosigkeit in der Masse an unendlich ähnlich gestrickten Werken untergeht.

Gut, der Schlussgag von „Paranormal Activity 3“  ist ganz nett, hätte aber auch im original „Paranormal Activity“ eingeflochten werden können, die handvoll lustiger Spezialeffekte ganz brauchbar.

Aber das ganz große Problem, was ich bei der Sichtung von „Paranormal Activity 3“ hatte: es passiert  NICHTS, was man nicht schon in den beiden Teilen zuvor beobachten hätte können.

Türen schlagen zu, Küchengegenstände fallen von der Decke, unheimliche Geräusche sind zu hören, ein Kind spricht mit einer „imaginären“ Präsenz.

Man, Leute ist das öde.

Dabei dürfte jedem Filmfan klar sein, dass da hätte so viel mehr bei umsetzbar gewesen wäre, wenn man nur möchte. Mit derart klischeebeladenen Spukeffekten, lockt man heutzutage keine Katze mehr vom Ofen hervor.

 

Im übrigen sind unzählige Schockeffekte schon als solche zu erkennen, noch bevor sie überhaupt in Erscheinung treten sollen, wenn man nur immer fein brav auf den bassorientierten unterschwelligen Grundton achtet. Immer wenn dieses Brummen in den Vordergrund rückt, ist auch gleich ein weiterer Schockeffekt zu begutachten. Dieser unnötig plakativ eingesetzter Effekt wäre vermutlich noch halbwegs zu verschmerzen gewesen, würde der wohldosierte Erschreckmoment zumindest mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielen. Aber nein, die Kamera schwingt nach links, die Kamera schwenkt nach recht, die Kamera schwenkt wieder nach rechts und gleich, Achtung, da steht etwas …. gähn

Paranormal Activity 3“ ist Quark, richtiger Quark.

Horror „light“ für extrem empfindsame Gemüter und Horror für all die, die soeben halbwegs aus dem Milchzahnalter entwachsen sind.

Wo der erste Teil noch zumindest für ein oder zwei Gruselmomente sorgte, ist die aktuelle Fortsetzung einfach nur langweilig. Die handvoll hochwertiger Spezialeffekte machen „Paranormal Activity 3“ auch nicht besser.

Hoffen wir mal, dass die Serie mit dem dritten und abschließenden Teil wirklich seinen wohlverdienten Frieden finden wird und sich die Gerüchte um ein weiteres Sequel nicht bewahrheiten.

 

Klappe zu und Ende (hoffentlich) !!!

 

 

Fazit 5/10 Punkte

 

Eine weitere Fortsetzung, die man sich getrost schenken kann.

Paranormal Activity 1 und 2“ noch einmal halbgar aufgewärmt.

Zwar mit einigen netten Spezialeffekten gespickt, aber im Grunde genommen ein ähnlicher unbrauchbarer Zeiträuber, wie so viele Fortsetzung anderer bekannter Horrorserien zuvor.

(Die deutsche Heimkinoauswertung mit der FSK16er-Freigabe ist ungeschnitten)

 

Hellraiser80

 

9 Kommentare zu „Filmreview: „Paranormal Activity 3“ (2011)

  1. Darf mich damit brüsten keinen der drei Teile je gesehen zu haben, doch ich muß schon sagen das..AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH….oh mein Gott…ich bin gerade vor meiner eigenen „Präsenz“ erschrocken. So kann das nicht weitergehen! Herzlichen Glückwunsch übrigens zum 10.000 Besucher! Hut ab!

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    1. Oh vielen Dank, dennoch die 28800, die Ihr bisher vorweisen könnt, sind noch in weiter Ferne 😉

      Bezüglich „Paranormal Activity 3“ da muss ich eben auch mal meinen Hut ziehen. Noch keinen der Teile gesehen, dass soll schon was heissen. Aber mach Dir nix draus, verpasst hast du definitiv rein gar nix. Eine Rund Mittagsschlaf ist stattdessen produktiver, Teil 2 und 3 vollkommen unnötig. Aber der nächste Cam-Knaller steht schon in den Startlöchern besprochen zu werden: „The Anityville Haunting“. Was es nicht all so gibt 😉

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