Filmreview: „Elevator“ (2011)

Elevator (2011) - Filmplakat - Filmreview Filmkritik auf Filmcheck
 
 
 

Elevator

Story

 
 
 
Neun unterschiedliche Charaktere – ein Fahrstuhl.
 
Auf dem Weg zu einer feuchtfröhlichen Party im obersten Stockwerk eines Penthouses erleben die 9 Passagiere eines Fahrstuhls eine böse Überraschung. Denn auf dem Weg ins oberste Stockwerk, hat die kleine, vorlaute 10jährige Madeline nichts anderes im Sinn, als die erwachsenen Anwesenden zu necken und den Notschalter des Aufzuges zu betätigen. Prompt bleibt der Gefährt stehen und fährt jedoch leider nach mehrmaliger Kontaktaufnahme mit dem Sicherheitsdienst auch nicht weiter. Allgemeines Unbehagen kommt auf und erste Konflikte werden geschnürt. Da offenbart einer der Anwesenden, eine Bombe bei sich zu tragen und stirbt kurzerhand später an einem Herzinfarkt…
 
 
 


 
 
 

Elevator – Kritik

 
 
 
Klaustrophobie – Die panische Angst vor geschlossenen Räumen. Auf dem gesamten Erdball leiden Millionen Menschen unter dieser tückischen Krankheit, die den Leidtragenden das Leben zur Hölle macht. Sollte jemand von Euch unter dieser Krankheit leiden, so sei ihm vor der Sichtung von „Elevator“ dringend abgeraten, denn der Film könnte Euren Puls gänzlich ebenso gen Herzinfarkt treiben. Nach der katastrophal-grotesken M. Night Shyamalan-Produktion „Devil“, die sich vordergründig mit gleicher Thematik beschäftigte, sich aber in endlos unklaren Logiklücken und unglaublich haarsträubenden Story-Wendungen verlief erschien jüngst mit „Elevator“ ein weiter Vertreter aus der Abteilung „Fahrstuhl-Horror“, der zudem jedoch vollends zu überzeugen weiß. Hauptsächlich mag das auch daran liegen, dass „Elevator“ anders wie zuletzt in „Devil“ nicht auf phantastischen Pfaden wandelt und hier keine unsichtbaren dämonischen Kräfte für die Geschehnisse verantwortlich gemacht werden. Das Unglück ist vollends menschlicher Natur verursacht und macht den Film demzufolge zu einer recht heftigen, und vor allem beängstigend- glaubhaften Suspense-Achterbahn der Spitzenklasse. Das Verhalten der 9 Protagonisten ist immer realitätsnah und nachvollziehbar, der Kampf um das eigene Überleben wichtig, wobei in „Elevator“ nicht der Egoismus und das Wohl des Einzelnen thematisiert wird, sondern das Zusammenarbeiten in der Gemeinschaft. Alle Anwesenden ziehen an einem Strang und unterstützen sich, trotz anfänglicher Distanz, untereinander so gut es geht, um letztendlich heil aus der unangenehmen Misere zu entkommen. Ein Gut und Böse spielt hier keine Rolle, betrachtet man die Schicksale aller Charaktere, so stellt man schnell fest, dass irgendwo jeder von Ihnen Dreck am Stecken hat.
 
Dass gerade durch dieses emotionale Miteinander ein gewisser Realismus zu Tage tritt, stößt im übrigen auf allgemeines Wohlwollen und kommt „Elevator“ definitiv zu Gute, zumal die Geschehnisse in ähnlicher Form tagtäglich jeden von uns passieren könnten. Dennoch gibt es trotz allen Lobes, auch den ein oder anderen recht konstruiert-wirkenden Konflikt, der vermutlich dramaturgische Hintergründe besitzt, dennoch aber nicht penetrant ins Gewicht fällt. Da sich der gesamte Film (mal abgesehen vom erlösenden Ende) in einem räumlich begrenzten Fahrstuhl-Abteil abspielt und die 9 Protagonisten einzig mit ihrem Schauspiel überzeugen und den Film tragen müssen, sieht man gern über einige „nerviger Füllszenen“ (ich denke da an das kleine 10jährige Mädchen) hinweg, wird aber wiederum mit einigen recht schwarz-humorigen Spitzen entschädigt. Erstaunlich effizient gestaltet sich in „Elevator“ der konsequente Spannungsaufbau der vordergründig, neben dem wirklich sehenswerten Schauspiel der wenigen Anwesenden punktet und durch die sehr gelungene Kameraführung verstärkt wird. Denn diese drängt sich immer nah an das Geschehen und dokumentiert die Gegebenheiten aus den groteskesten Sichtwinkeln. Mal ist der Zuschauer von oben dabei, ein anderes Mal sieht er die Sicht der Dinge aus der Horizontalen, an wenigen Stellen im Film sogar von unten. Das gestaltet sich als überaus ergiebig, zumal die Kamera ständig in Bewegung ist und in Kombination mit den schnellen Schnitten kaum Langeweile aufkommen lässt. Dass natürlich auch einige Schock- und Blut-Effekte in derart Produktion ihren Einsatz finden, dürfte vor allen den Krösel-Freunden unter den Horrorfans munden, wobei sich Regisseur Stig Svendsen jedoch in der Darstellung expliziter Grausamkeiten stark zurückhält. Hier wird nicht gemordet oder geschlitzt, sondern hier wird gehandelt und verunglückt. Gerade einmal zwei kleine blutige Schock-Szenen darf der interessierte Filmfreund sichten, die aber nicht minder schweißtreibend und schockierend in Szene gesetzt wurden und für einige Sekunden herrlich-bösartigen Gänsehaut-Schauer sorgen dürften.
 
Der Norweger Stig Svendsen läutet mit dem Thriller „Elevator“ sein amerikanisches Spielfilm-Debüt ein. Anders wie zuletzt John Erick Dowle, der mit seiner Leistung als Regisseur in „Devil“ gänzlich verunglückt ist, beweist Svendsen, dass es auch anders geht. „Elevator“ schockiert und unterhält auf gänzlich anderen Wegen. In seinem Film gibt es weder bösartig dämonische Kräfte, noch ein blut-freudiges Edel-Massaker, dass von dramaturgischen Schwächen ablenken könnte. Sein Film ist „real“ und glaubhaft – neun unterschiedliche Menschen, mit neun unterschiedlichen Schicksalen. In „Elevator“ wird weder geschrieben, noch gehetzt oder gefoltert und das kommt dem Film erheblich zugute. Mit einfachen stilistischen Mitteln wird eine erschreckend klaustrophobische Atmosphäre erzeugt, die erstaunlich kurzweilig und spannend unterhält und die man vermutlich zuletzt nur in „Burried“ (Regie: Rodrigo Cortés ) ebenso effektiv erleben durfte. Dass es sich bei „Elevator“ um ein kleines Indipendent-Filmchen handelt will man nach Sichtung gar nicht so recht glauben, denn „Elevator“ schaut alles andere als billig und mies aus. Ein kleines beängstigendes Vergnügen, dass sich deutsche Filmfreunde auf jeden Fall vormerken sollten!
 
 
 


 
 
 

Elevator – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
„Elevator“ ist mit Abstand der bessere „Devil“ – Ein klaustrophobischer Fahrstuhltrip, der erschreckend schweißtreibend unterhält
 
 
 


 
 
 

Elevator – Zensur

 
 
 
Da der Film in seiner ungeschnittenen Filmversion kaum Kröselszenen zu bieten hat und der Zuschauer die meisten „Unfälle“ und Interaktionen im Off oder als Resultat sieht, erhielt „Elevator“ problemfrei eine ungeschnittene 16er-Freigabe von der FSK!
 
 
 


 
 
 

Elevator – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Elevator; USA 2011

Genre: Horror/Thriller

Ton: Deutsch + Engl. DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1080/24p, 2.35:1 / 16:9

Laufzeit: 84 Min.

FSK: FSK 16

Verpackung: Amaray mit Wendecover

Extras: Behind the Scenes-Feature (ohne dt. Untertitel), Trailer zum Film in Englisch, Biografieen in Textafelform der Schauspieler des Films

 
 
 
So gut der Film, umso ernüchternd die Ausstattung der vorliegenden Blu-ray. Das Bild und der Ton des Hauptfilms bewegen sich auf einem ansprechenden Niveau, doch Filmfreunde, die sich nach dem Filmgenuß gern über die Produktion informieren möchten, werden flink dumm aus der Wäsche schauen. Denn in dem schlichten, aber stimmig gestalteten Menü lassen sich kaum nennenswerte Extras finden. Bis auf ein 15-minütiges Making of hat es nichts Nennenswertes auf die Scheibe geschafft. Zwar wurde der Hauptfilm mit deutschen Untertiteln versehen. Für das kurze Bonus-Feature stand vermutlich kein Budget mehr zur Verfügung, um es hilfreich deutsch zu untertiteln. Auch wenn der Bonussektor hier enttäuschend gering ausgefallen ist, so hat sich „Ascot Elite“ dennoch nicht gescheut, der Blu-ray zumindest ein Wechselcover zu spendieren. Immerhin! Trotzdem, für einen gelungenen Film, wie „Elevator“ leider viel zu wenig!
 
 
 

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Elevator – Trailer

 
 
 


 
 
 

Hellraiser80

 
 
 
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2 Kommentare zu „Filmreview: „Elevator“ (2011)

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