PLAY: TÖDLICHES SPIEL
(MOCKINGBIRD)
Story
Einige nichtsahnende Protagonisten werden Teilnehmer eines perfiden Spiels, dessen Ausgang im Desaster endet.
PLAY: TÖDLICHES SPIEL – Kritik
Regisseur BRYAN BERTINO bleibt dem Home-Invasion-Genre treu und lässt nun nach dem in Fankreisen gefeierten THE STRANGERS (2008) erneut einige nichtsahnende Protagonisten in den eigenen vier Wänden ums Überleben bangen. PLAY – TÖDLICHES SPIEL (im Original als MOCKINGBIRD bezeichnet) heißt die neue Terror-Hatz, die im Grunde genommen nichts anderes ist, als eine Neuaufbereitung des erfolgreichen Zu-Hause-Horrors mit LIV TYLER. Dennoch ist dies keine Fortsetzung zu THE STRANGERS, obwohl sich im neusten Streifen des Regisseurs allerhand Parallelen zum Terror-Hit aus dem Jahr 2008 finden lassen. Mit PLAY – TÖDLICHES SPIEL macht sich BERTINO keine Freunde, denn der Verfechter der düsteren Filmgattung macht wenig originell Gebrauch vom mittlerweile nicht mehr ganz so beliebten Found-Footage-Stil, der sich auch in diesem Machwerk den gängigen Klischees jener Filmmethodik unterwirft. Da wird gewackelt als gebe es keinen Morgen mehr und verängstigte Protagonisten filmen ihren Überlebenskampf ganz selbstverständlich mit der Handkamera, damit jede Einzelheit ihres Ablebens auch ja auf Film gebannt werden kann. Das ist nicht nur ziemlich unglaubwürdig, sondern nervt gewaltig, weil BERTINO sich einen Deut darum schert sein uninspiriertes Kameragewackel um neue Ideen zu bereichern. Zudem leuchtet mal wieder nicht ein, wie die Hauptfiguren in Extremsituationen immer noch in der Lage sein können, eine Kamera zu halten, während ihnen ein Fremder nach dem Leben trachtet.
PLAY – TÖDLICHES SPIEL lässt Splatter-Herzen schneller schlagen, zumindest geizt die Eröffnungssequenz nicht mit grafischen Details, in der einem wimmernden Jungen recht unfein das Hirn weggeblasen wird. Gewalt als Mittel zum Selbstzweck lautet hier die Devise, wobei der fragwürdige Kindermord vermutlich nur dazu dienen soll, um die Erwartungshaltung des Horrorfans zu wecken. Der dürfte aber recht schnell genervt aus seinem Filmsessel springen, weil PLAY vermehrt auf Terror setzt, statt viel Blut zu zeigen. Bis der jedoch zum Einsatz kommt, muss der Filmfreund reichlich Geduld aufbringen, schließlich lässt sich der Invasion-Terror-Flick eine geschlagene Stunde Zeit, bis es endlich mal interessant wird. Bis dahin klappert BERTINO die gröbsten Etappen üblicher Terror-Macherei ab. Dies langweilt leider schnell, weil die Szenenverläufe der gängigen Found-Footage-Machart entsprechen und sich ständig wiederholen: schreien, wackeln, rennen, wackeln.
Ähnlich wie in BERTINOS Debüt THE STRANGERS werden in PLAY einigen Familien von Fremden – diesmal jedoch in Clown-Maskierung – eingeschüchtert, manipuliert und terrorisiert bis sie sich am Ende selbst auslöschen, weil sie unwissend gegeneinander aufgehetzt werden. Das mag zwar durchaus vielversprechend klingen, ist aber im Grunde genommen nicht der Rede Wert, weil PLAY nichts anderes ist, als eine günstig gedrehte Shaky-Cam-Variante des besagten THE STRANGERS, der es einfach an Spannung und vor allem Schauwerten mangelt, die sich Horrorfans nun mal von solchen Streifen wünschen. Diese reduzieren sich auf den genannten Anfangsmord und ein erstaunlich knappes Finale, in dem kurzer Prozess veranstaltet wird. Zudem fehlt dem Terrorfilm einfach das Fünkchen Originalität, um aus der riesigen Masse ähnlicher Wackel-Produktionen hervorzustechen zu können. Demnach ist MOCKINGBRIRD (übrigens der Name der Straße, auf der sich am Ende ein Massaker ereignet) ein mehr als enttäuschendes Zweitwerk, das dem Vorgängerfilm des Regisseurs nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen kann.
PLAY: TÖDLICHES SPIEL – Fazit
Lass uns ein Spiel spielen: THE STRANGERS im Found-Footage-Gewand. Leidlich spannender und vor allem vollkommen überflüssiger Terrorfilm, bei dem das teils konfuse Gewackel erneut ziemlich störend in Erscheinung tritt. Zwar hat Regisseur BRYAN BERTINO ein ganz brauchbares Drehbuch geschrieben; die lästigen Found-Footage-Klischees berauben dem Streifen aber ganz schnell jeglicher Spannung, damit dem Filmfreund der Spaß um Zusehen vergeht. Die letztendliche Auflösung des gesamten Treibens wirkt aufgrund der halbherzigen Inszenierung erheblich aufgesetzt und hat man in derart Weise auch schon in Filmen wie dem französischen THEM (2006) gesehen. Daher meinen wir: PLAY – TÖDLICHES SPIEL (Originaltitel: MOCKINGBIRD) ist ein gemeiner Zeiträuber und muss man nicht gesehen haben!
PLAY: TÖDLICHES SPIEL – Zensur
Aufgrund des recht ruppigen Mord an einem unschuldigen Jungen in der Eröffnungsszene wurde PLAY – TÖDLICHES SPIEL hierzulande direkt mit der blauen FSK-Kennzeichnung in den Handel gebracht. Zwar werden am Ende einige Protagonisten erschossen; abgesehen von einem toten Haustier gibt es sonst keinerlei Gewalt zu sehen, da PLAY – TÖDLICHES SPIEL eher auf psychischen Terror setzt, statt das Geschehen im Blut zu ersäufen. Die erhältliche FSK16-Fassung ist ungeschnitten.
PLAY: TÖDLICHES SPIEL – Deutsche Blu-ray
(c) Universal Pictures Home Entertainment
(Der Film ist hierzulande aus nicht bekannten Gründen vorerst nur als DVD erhältlich)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Mockingbird; USA 2014
Genre: Horror, Thriller
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Sonstige
Bild: 1,78:1 (anamorph / 16:9)
Laufzeit: ca. 79 Min.
FSK: FSK 16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase mit Wechselcover
Extras: Keine
Release-Termin: 09.07.2015
Play – Tödliches Spiel (DVD) ungeschnitten auf AMAZON kaufen
PLAY: TÖDLICHES SPIEL – Trailer
Marcel Demuth (Hellraiser80)
Ähnche Filme:
The Strangers (2008)
Them (2006)
Toll, wie immer gedacht wird, dass allein das Übernehmen eines erfolgreichen Konzepts (wackelnde Kameras) schon ein sehenswerter Film entsteht. Gute Filmkonzepte sind heutzutage seltener als die Lederschildkröte.
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