Filmreview: „Comedown“ (2012)

COMEDOWN-Poster
 
 
 

COMEDOWN

Story

 
 
 
Sechs Freunde aus einem Londoner Problemviertel wollen sich ein paar Pfund dazu verdienen. Ihre Aufgabe besteht darin, eine Sender-Antenne für einen geheimen Piratensender im obersten Stockwerk eines verlassenen Hochhauses anzubringen. Keine unüberwindbare Herausforderung für die taffen Ghetto-Kids, handelt es sich doch um ein Gebäude, was ihnen durchaus vertraut ist und in dem sie als Kinder gelebt hatten. Lloyd (Jacob Anderson), gerade frisch verliebt, scheint den Auftrag nur zögernd annehmen zu wollen. Verständlich, wurde er soeben aus dem Gefängnis entlassen und möchte mit Freundin Jemma (Sophie Stuckey) einen neuen Lebensabschnitt bestreiten. Doch die Freunde können ihn überreden und so machen sich die Teens an die Arbeit, das verlassene Gebäude zu erkunden. Anfänglich guter Dinge, bemerken sie alsbald, dass in irgendeinem der Stockwerke ein mysteriöser Killer haust, der so rein gar nicht erfreut über den unangemeldeten Besuch ist! …
 
 
 


 
 
 

COMEDOWN – Kritik

 
 
 
Kids, Bedrohung, Ghetto und Horror? So gänzlich unbekannt scheint derart Kombination dem Horrorfan nicht zu sein, denn bereits im Jahre 2011 haben übermütige, sozial benachteiligte Teenager im Thriller ATTACK THE BLOCK versucht, gegen eine Bedrohung aus dem All anzukämpfen – natürlich mit Erfolg. Der erheiternde Mix aus Comedy und Sci-Fi-Horror avancierte rasch zum Publikumsliebling des 26. Fantasy Filmfest´s und stieß bei hiesigen Horrorfilms auf allgemeine Zustimmung. Der nun vorliegende COMEDOWN thematisiert einen ähnlichen kontroversen Brennpunkt und verfrachtet eine handvoll Ghetto-Kids in einen leerstehenden Wohnblock, in dem sie alsbald auf einen irren Psychopathen stoßen, der sich in seiner kuscheligen Behausung ersichtlich gestört in seiner Ruhe fühlt. Anders als im benannten ATTACK THE BLOCK gestaltet sich die hier zugrundeliegende Geschichte, weniger komödiantisch und schlägt durchweg ernstere und vor allem düstere Töne an. Zu lachen haben die hier unwissenden Teenager leider nichts, denn nachdem sie das leerstehende Gemäuer erkundet und sich dem Drogenrausch hingegeben haben, sehen sie sich mit einem reichlich gestörten Unbekannten konfrontiert, dessen Intentionen jedoch erst am Ende des Films gelüftet werden. Regisseur MENHAJ HUDA mag vermutlich eine Leidenschaft für Filme im Ghetto-Milieu zu pflegen, denn bereits seine beiden zuvor abgedrehten Filme ADULTHOOD und KIDULTHOOD bebilderten ein ähnliches, soziales Umfeld, nur mit dem Unterschied, dass es sich bei seinen Vorwerken um keine Horrorfilme handelt, sondern um eher diskussionswürdige Dramen.
 
COMEDOWN ist ein waschechter und vor allem kompromissloser Slasher, wie man ihn aktuell leider zu oft zu Gesicht bekommt. Es gibt unterbelichtete Kids, die sich einmal mehr, weder um Logik scheren und stattdessen die unglaublichsten Dinge veranstalten, um sich letztendlich doch im Netz des Killers zu verfangen, der sie wiederum für ihre unduldbare Dummheit über die Klinge springen lässt. Warum Drehbuchschreiber nicht endlich einmal damit beginnen, ihren ohnehin gesichtslosen Protagonisten halbwegs anständig Gribs in die Birne zu pflanzen, verstehe wer will. Warum muss ein Slasher im Jahre 2013 stattdessen immer wieder von den gleichen Klischees zerren, die man bereits seit Bestehen dieses Sub-Genres bis zum Erbrechen ausgereizt und unzählbar wiederholt hat? Warum können die Opfer in diesen Filme nicht halbwegs vernünftig agieren und warum dürfen die Charaktere nicht auch einmal damit beginnen logisch zu denken, bevor sie unfreiwillig komisch entscheiden? Immerhin sorgt Regisseur MENHAJ HUDA für ansprechendes Ambiente, dass es zumindest trefflich versteht, den durchaus bösen Gegebenheiten entsprechend bedrohliche Atmosphäre einzuhauchen. Düster ist es in COMEDOWN allemal. So düster, dass der Zuschauer oftmals rein gar nicht erkennen kann, was die Kids und der sagenumwobene Killer da eigentlich auf der heimischen Mattscheibe veranstalten. Das muss er eigentlich auch gar nicht, reduzieren sich die Geschehnisse einzig und allein auf lautes Schreien, hektisches Davonlaufen, ergebnisloses Suchen und bedeutungsloses Winseln – ganz so, wie es eben in einem 08/15-Teenie-Slasher seit jeher gehandhabt wird.
 
Trotzdem; im Unterschied zu den typischen Vertretern aus Übersee lässt sich in COMEDOWN, trotz aller stereotypischen Verhaltensmustern und allseits bekannter Szenen-Abfolgen, zumindest hin und wieder so etwas wie Spannung und Stimmung verzeichnen. Spätestens dann, wenn sich die Teens mit dem Killer konfrontiert sehen und versuchen müssen ihrem Tod zu entkommen, präsentiert der austauschbare Slasher seine wahren Stärken. Und die sind eben im halbwegs sadistischen Abhandeln der obligatorischen Greulszenen zu suchen. Ja, die perfiden und sadistischen Todesarten in COMEDOWN haben es in sich. Sie punkten mit einer derart schonungslosen Zeigefreudigkeit, dass hier natürlich die hiesige FSK bei der ersten Prüfung keinen Spaß verstand und COMEDOWN erst im zweiten Anlauf ungeschnitten freigab. Wie in Filmen dieser Art typisch, greift der Killer auf ein umfangreiches Arsenal an allerlei Folterwerkzeug zurück, um die Kids möglichst kreativ ins Jenseits meucheln zu können. Allen voran, sei eine formschöne Nagelpistole genannt, deren Einsatz sich womöglich aktuell in vielen Filmen der letzten Dekaden großer Beliebtheit erfreut hat. Dennoch machen ja bekanntlich viele bösartige Hinrichtungen, noch lange keinen wirklich sehenswerten Film aus. Auch wenn einige der Schock-Effekte im Film allzu zartbesaitete Filmzuschauer deftig zusammenzucken lassen dürften, lässt sich dennoch nicht leugnen, dass COMEDOWN ein Horrorfilm unter vielen ist, der mit seinen unsympathischen Figuren und der unüberschaubaren Fülle an Déjà-vu-Momenten es zu keinem Moment schafft, dem gebeutelten Slasher ansatzweise frischen Wind einzuverleiben. Somit ist COMEDOWN leider nur einer dieser vielen Filme, deren Sichtung einzig und allein Fans zu raten ist, die eine Vorliebe für kompromissloses 80er Jahre Slasher-Kino besitzen. Wer sich angenehm gruseln mag, ist hier leider an der falschen Adresse, denn hier gibt es vorwiegend grobe Hausmannskost von der Stange zu bewundern!
 
 
 


 
 
 

COMEDOWN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
SAW & ATTACK THE BLOCK meet HALLOWEEN!
Düsteres Slasher-Kino mit arg sadistischem Metzel-Szenen, dennoch altbekannter Story und nur wenig erfrischenden Ideen. Leider nur Dutzendware!
 
 
 


 
 
 

COMEDOWN – Zensur

 
 
 
Der Film hat es im zweiten Anlauf durch die FSK geschafft. Während das hiesige Zensur-Kremium COMEDOWN bei der ersten Prüfung nicht ungekürzt freigeben wollte, ist dann doch noch alles gut geworden. CAPELIGHT legte den Film ein weiteres Mal vor und er COMEDOWN bekam in seiner ungeschnittenen Form von der FSK den KEINE JUGENDFREIGABE-Stempel!
 
 
 


 
 
 

COMEDOWN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
Comedown-Blu-ray-Cover
 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Comedown; Großbritannien 2012

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1 + Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Englisch

Bild: 1.85:1 (1920x1080p)

Laufzeit: ca. 94 Min.

FSK: KJ (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wendecover

Extras: – Trailer beim einlegen der Disc und im Menü: Chained (01:31 Min.), 22 Ways to Die (01:11 Min.), Making Of (22:55 Min.), Interviews: Manhaj Huda (Regie) (08:07 Min.), Jacob Anderson (Lloyd) (08:41 Min.), Adam Deacon (Jason) (05:41 Min.), Jessica Barden (Kelly) (04:59 Min.), Kinotrailer (01:35 Min.), Trailershow: The Woman (01:13 Min.), Der blutige Pfad Gottes (02:07 Min.)

 
 
 
Wenn man Blu-rays von CAPELIGHT erwirbt kann man eigentlich immer davon ausgehen, Qualität in den Händen zu halten. Auch wenn es sich bei COMEDOWN um einen beliebigen Slasher handelt und der Schocker dem Label nicht derart am Herzen gelegen haben muss, dass er im schicken Media- oder Steelbook veröffentlicht wurde, so will man nicht meckern was einem hier dennoch geboten wird. Den Anfangen machen zwei Trailer (CHAINED, THE ABC´S OF DEATH), die nach dem Einlegen automatisch starten. Dann geht’s geradezu in ein ganz hübsch animiertes Menü, das neben dem Hauptfilm auch einige Extras bereithält. Der Bonusbereich gestaltet sich zwar sehr übersichtlich; das Gebotene reicht aber für einen Film wie COMEDOWN vollkommen aus. Herzstück ist das 22-minütige Making of indem Schauspieler und Macher zu Wort kommen. Zudem wird das Feature mit diversen Interviews ergänzt, die einen interessanten Einblick in die Produktion bieten. Der Extra-Sektor wird mit dem Trailer zum Hauptfilm und vier Filmtipps abgerundet. Bild und Ton befinden sich auf einem sehr ansprechenden Niveau – wobei das Bild hin und wieder etwas arg dunkel scheint, so dass sich kaum etwas erkennen lässt. Das ist aber kein technisches Defizit der Blu-ray sondern vermutlich vom Regisseur so gewollt. Bleibt zu erwähnen, dass für Hauptfilm und Bonus an deutsche Untertitel gedacht wurde, die Scheibe in einer schwarzen Amaray daherkommt und sogar ein Wechselcover besitzt. So muss eine Blu-ray-Veröffentlichung aussehen.
 
 

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COMEDOWN – Trailer

 
 
 


 
 

Marcel Demuth / Hellraiser80

 
 
 
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