Filmkritik: „Grave Halloween“ (2013)

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GRAVE HALLOWEEN

Story

 
 
 
Maiko (Kaitlyn Leeb) will die Seele ihrer verstorbenen Mutter mit Hilfe eines Rituals befreien und reist mit ihren Freunden an jenen Ort, wo sich die Mutter einst an einem Baum erhangen hat. Leider spukt es dort gewaltig, so dass die Kids bald um ihr eigenes Leben bangen müssen …
 
 
 


 
 
 

GRAVE HALLOWEEN – Kritik

 
 
 
Alle Jahre wieder die gleiche Prozedur: Pünktlich zur Herbstzeit wollen DVD-Label ihre eingekauften Horrorfilme an den Filmfreund bringen, schließlich gehört es für den Gruselfan alljährlich zur Pflicht, sich das Halloween-Fest mit schaurig-schöne Horrorstreifen zu verschönern. Der Oktober steht ganz im Zeichen des düsteren Genres, denn in keinem anderen Monat des Jahres werden so viele Horrorfilme in Handel, Videotheken und Fernsehen gebracht, wie es während der goldenen Jahreszeit der Fall ist. GRAVE HALLOWEEN ist Gruselstoff den man sich, wie der Name schon sagt, mit Freunden am Halloween-Abend gemeinsam auf der Couch anschaut, um sich gegenseitig Angst einzujagen. Leider ist jedoch nicht überall dort wo „Halloween“ draufsteht auch wirklich gutes Gruselmaterial enthalten, denn wie der Trailer zum Film bereits erahnen lässt, handelt es sich bei GRAVE HALLOWEEN um leidlich unterhaltsamen und vor allem günstig produzierten Horror-Schrott fürs Fernsehen. Hinter dem überflüssigen TV-Beitrag steckt STEVEN R. MONROE. Der genießt seit dem Remake zu I SPIT ON YOUR GRAVE (2010) und dessen Fortsetzung I SPIT ON YOUR GRAVE 2 (2013) unter Folterfans Kultstatus. Bevor er jedoch Frauen in Filmen misshandeln und deren Peiniger durch den Fleischwolf jagen lies, drehte er bevorzugt TV-Ware und wurde nun vom amerikanischen Fernsehsender SYFY noch einmal damit beauftragt, seinen guten Namen für billig gemachten Fernseh-Kram herzugeben.
 
Wie so oft im Horrorfilm wirbt man auch in GRAVE HALLOWEEN damit, dass der Streifens von wahren Begebenheiten inspiriert wurde, schließlich lässt sich heutzutage nur mit einem Echtheits-Zertifikat auf dem Cover Kasse machen. Die Grundlage lieferten die Legenden von „Aokigahara“ – einem dicht bewachsenen Wald in Japan, der für seine hohe Selbstmordrate berüchtigt ist und von den Japanern auch als „Selbstmordwald“ bezeichnet wird. Darin verirren sich Maiko (KAITLYN LEEB) und ihre Freunde. Erstere will hier ein Ritual durchführen, um den Geist ihrer leiblichen Mutter zu befreien, die sich im Wald einst selbst das Leben genommen hat und deren Seele nun darin festsitzt. Leider kommt natürlich alles anders als erwartet. Schnell werden kostbare Hinterlassenschaften der hier Verstorbenen in eigene Taschen gesteckt und somit die Wut all jener Seelen auf den Plan gerufen, die sich in den Wäldern selbst umgebracht haben. Auch Maikos verstorbene Mutter ist über das Fehlverhalten der Rasselbande so erbost, dass sie mit harter Hand durchgreifen und einen nach dem anderen blutig bestrafen muss.
 
Nichts Neues an der Horror-Front. Für GRAVE HALLOWEEN bedient man sich erneut der japanischen Geister-Mythologie und lässt bleich geschminkte Asiaten auf nervende Kanadier los, die mal wieder das tun, was normal denkende Zuschauer nicht nachvollziehen können. STEVEN R. MONROE bekleckert sich für GRAVE HALLOWEEN nicht mit Ruhm, denn was er mit diesem Murks verbrochen hat entspricht letztendlich dem, was man eben von flink fürs TV gedrehten Filmen erwartet: hirnloser Sondermüll mit Platz für viele Werbepausen. Dabei lässt MONROE keine Katastrophe aus und bedient sich sogar der längst nicht mehr ganz so frischen Found-Footage-Thematik. Freundin Cassi ist Filmstudentin und benötigt noch reißerisches Material für ihre Abschlussarbeit. Eine Dokumentation über den unheimlichen Selbstmordwald am Fuß des Flusses Fuji scheint ihr dafür geradezu gelegen. Demzufolge sieht der Zuschauer einen kleinen Teil der Geschehnisse aus der Egoperspektive in Form verwackelter Waldansichten, wo asiatische Geistermädchen mit ungewaschenen Haaren kurz durchs Bild sausen damit die Teenager Panik bekommen. Immerhin besitz Regisseur STEVEN R. MONROE bereits Übung im Machen anspruchsloser TV-Movies, was dem Streifen des Öfteren über die Runden hilft. Tiefgang ist zwar nicht vorhanden, dafür wird es aber nicht langweilig. In GRAVE HALLOWEEN ist immer was los, so dass der Zuschauer erst gar nicht mitbekommt, welch formelhaftes Klischee-Gebräuch ihm hier eingeflösst wird. Hierbei dürften vor allem die fürs TV ungewöhnlich grafischen Splatter-Momente manch Logikloch vergessen lassen, den MONROE hatte wohl noch ein paar kranke Ideen übrig, die in seinem letzten I SPIT ON YOUR GRAVE-Ausflug keine Verwendung finden konnten. So werden die Kids nacheinander vom wütenden Geist der Mutter ins Jenseits befördert, damit der Zuschauer ein paar ekelige Szenen zu sehen bekommt. GRAVE HALLOWEEN ist Fastfood-Horror, der zwar kurzzeitig den Appetit stillt, von dem man jedoch nach nur wenigen Minuten schon wieder Magenknurren bekommt. Der Film ist ein typischer SYFY ORIGINAL-Titel und dürfte wahrscheinlich nur den Horrorfans schmecken, die sich auch über die bisherigen Gurken aus der SYFY-Kreativschmiede amüsieren konnten.
 
 
 


 
 
 

GRAVE HALLOWEEN – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Effektreiches Grusel-Vergnügen für Fans asiatischer Geisterfilme. I SPIT ON YOU GRAVE-Macher STEVEN R. MONROE dreht den Gewaltgang zurück und besinnt sich zurück zu einer Zeit, in der er vornehmlich Filme fürs TV gedreht hat. Sein GRAVE HALLOWEEN ist kein nennenswertes Horror-Spektakel, dazu fehlen dem Streifen einfach neue Ideen. Stattdessen werden bewährte Horrorformeln nach bekanntem Schema kombiniert, damit sich der Zuschauer nicht überfordert fühlt. So bedient man sich von Elementen, die man bereits in J-Schauerwerken wie THE RING oder THE GRUDGE zu sehen bekommen hat, mixt diese mit vorhersehbaren Slasher-Klischees und für TV-Verhältnisse überraschend grafischen Gewaltmomenten. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und das etwas arg gehetzt wirkende Finale endet in einem lauten Effekte-Gewitter, bei dem sich MONROES langjährige TV-Erfahrung bezahlt macht. GRAVE HALLOWEEN (was für ein bescheuerter Titel) ist ein solider Fernsehfilm mit ein paar netten Gewalteinlagen inklusive Überraschungs-Twist. Mehr aber leider auch nicht.
 
 
 


 
 
 

GRAVE HALLOWEEN – Zensur

 
 
 
Einige netten Gewaltmomente hat GRAVE HALLOWEEN zu bieten. So wird ein Bein gebrochen und ein Ast bohrt sich durch die Kehle eines Protagonisten. Mit viel Glück wird’s eine FSK 16.
 
 
 


 
 
 

GRAVE HALLOWEEN – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Sadako 3D – Ring Originals (2012)
 
Still 2 (2014)
 
Ring (2002)
 
Der Fluch – The Grudge (2004)
 

Ein Kommentar zu „Filmkritik: „Grave Halloween“ (2013)

  1. Ich mag ja asiatische Geisterfilme. Wenn ich allerdings höre, dass die Protagonisten sich hier irgendwelche Besitztümer vom Geisterwald in die Tasche stopfen, habe ich schon keinen Bock mehr. Offensichtliche Dummheit macht echt keinen Spaß.

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