Filmkritik: „Stephen Kings Stark“ (1993)


 
 
 

STEPHEN KINGS STARK

(THE DARK HALF)

Story

 
 
 

Schöngeist Thad Beaumont verfasst Horror-Romane, deren blutrünstigste niedergeschriebene Aussetzer er unter dem Nome de plume George Stark veröffentlicht. Als ein schmieriger Neider Beaumont erpressen will, es geht um die Enttarnung des Pseudonyms, werfen wir einen Blick in die sonderbare medizinische Vergangenheit des ach so harmlosen Autoren und werden Zeugen einer gänzlich andersartigen Manifestation des Unholds Mr. Stark.

 
 
 


 
 
 

STEPHEN KINGS STARK – Kritik

 
 
 
Als erstes ist STARK, das sieht der sprichwörtliche Blinde mit dem Krückstock, Stephen Kings Variation einer der bekanntesten Horrorliteratur-Ideen überhaupt: Der böse Zwilling, der Doppelgänger, das andere Ich. Populärstes Exempel R.L. Stevensons Dr. Jekyll & Mr. Hyde. Direkter Einfluss der Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Erfolgsgeschichte der Psychoanalyse Siegmund Freuds auf das Genre des Schauerromans. Unter dieser ersten, inhaltlichen Oberfläche bekommt es der Leser, hier besser gesagt und fortgesetzt: der Zuschauer, mit dem möglicherweise am stärksten autobiographisch gefärbten Stoff des Meisters aus Maine zu tun. Schreiben, Saufen, Schreiben, Saufen, Ohnmacht, Saufen, Schreiben. Heute weiß man, wie heftig die Todeskämpfe mit König Alkohol getobt haben müssen, der besonders in der ersten Lebenshälfte Kings mehr und mehr Kontrolle über seine Person und sein kreatives Ich gewinnen sollte. Mit ein paar Jahrzehnten Distanz spricht der im Zweifel wichtigste Horror-Romancier nicht nur der Gegenwart offen, ehrlich und sogar ironisch von jenen Jahren, in denen zwar unbestrittene Meisterwerke des Horrors wie CARRIE – DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER entstanden, über die er jedoch vom herbeigesoffenen Filmriss bedingt keinerlei Erinnerung besitzt. Man kann sagen, Stephen King sind die misslichen Abenteuer seines Buchhelden Beaumont mit dem hemmungslosen Herrn Stark nur all zu bekannt. So lohnt sich mehrfaches Beschäftigen mit STARK ungemein, möchte man nicht nur hervorragend unterhalten werden, sondern auch noch intime Einblicke ins Unterbewusstsein seines Schöpfers gewinnen. Hier können jetzt Beaumont und King gemeint sein. Viele Häute hat die Zwiebel.
 
 
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Der erst jüngst – das wisst Ihr natürlich – abgetretene George A. Romero war nicht nur selbst langjähriger guter Freund der Whiskeyflasche, er teilte den Rausch auch regelmäßig mit seinem Bruder im Geiste King. Bei den Dreharbeiten zu CREEPSHOW etwa, waren beide nur mit vier Promille an Bord. Trotzdem oder gerade deswegen brachte die hochprozentige Zusammenarbeit der beiden Ostküsten-Spritmeister immer wieder schöne Ergebnisse mit sich. STARK ist ein Höhepunkt. Er funktioniert als Horror-Reißer und unterhält wirklich ganz prächtig. Dazu ist er einer der stärksten Filme, die Kings real life diabolischer Zwilling George abseits seiner ersten „…OF THE DEAD“- Zombie-Kultwerke hinbekommen würde, machen wir uns da mal nichts vor. Bei aller Verbundenheit zu Einkaufszentren in Pittsburgh.
 
 
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STEPHEN KINGS STARK – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Stephen Kings sehr persönlicher Stoff, verständnisvoll und doch effektiv von seinem echten Freund George A. Romero auf die Leinwand gebracht. Hier wurde tatsächlich mal alles richtig gemacht.
 
 
 


 
 
 

STEPHEN KINGS STARK – Zensur

 
 
 
STEPHEN KINGS STARK hatte es bisher in Deutschland nicht leicht. Wenige Monate nach der Veröffentlichung landete der Gruselstreifen im Jahr 1994 auf dem Index. Die Indizierung besteht bis heute. Neben der ungeschnittenen, indizierten Fassung wurde eine FSK-geprüfte Filmversion auf VHS veröffentlicht. Diese musste knapp sechs Minuten geschnitten werden, um eine Freigabe erhalten zu können. Im Jahr 2017 feierte der King-Klassiker seine HD-Premiere. OFDB FILMWORKS erwarb die Rechte und warf den Streifen in einer limitierten Sonderausgabe auf den Markt. Diese Filmversion ist ungeschnitten, ist aber wegen der Indizierung nur in einschlägigen Onlineshops erhältlich und darf nur an volljährige Filmfans verkauft werden. Weil sich Sehgewohnheiten geändert haben, ist die Indizierung jedoch ungerechtfertigt. Für heutige Verhältnisse befinden sich die Gewaltakte im Film aus FSK16-Niveau. Sollte die Indizierung irgendwann aufgehoben und STARK neu geprüft werden, ist eine Jugendfreigabe nicht unwahrscheinlich.
 
 
 


 
 
 

STEPHEN KINGS STARK – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) OFDB Filmworks (Digipack – Front)

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(c) OFDB Filmworks (Digipack – Rückseite)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Dark Half; USA 1993

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch (Linear PCM 2.0), Englisch (Linear PCM 2.0)

Untertitel: Film: Deutsch, Englisch | Extras: Deutsch

Bild: 1,85:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 121 Min.

FSK: Ungeprüfte Fassung – indiziert (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Digipack – limitiert auf 2000 Stück

Extras: Audiokommentar mit Regisseur George A. Romero (englisch), Audiokommentar von Kai Naumann & Marcus Stiglegger (deutsch), The Directors: George A. Romero – Dokumentation über den Regisseur, The Sparrows Are Flying Again – The Making of „The Dark Half“, Deleted Scenes, Behind The Scenes Footage: Special Effects, Behind The Scenes Footage: On The Set, Vintage Making of Featurette, Vintage Interviews, deutscher und englischer Kino-Trailer, TV-Spot, Booklet mit einem Text von Thorsten Hanisch

Veröffentlichung: Digipack: 07.07.2017

 
 
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STEPHEN KINGS STARK – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei OFDB FILMWORKS)

 
 
 
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